Heart-shaped glasses von Ai_Mikaze (Alexy/Kentin) ================================================================================ Kapitel 19: Chaos, doubts and Armins Secret ------------------------------------------- Am nächsten Morgen schien die Sonne hell in Kentins Zimmer, waren die Vorhänge nicht zugezogen und weil er keine Decke oder ein Kissen hatte, wachte er recht früh auf. Mühselig richtete er sich auf und sah, dass sein Bett leer war. Sein Blick ging durch das Zimmer und er schnappte sich seine Wasserflasche, war die letzte Nacht doch ein bisschen zu heftig ausgefallen. Zumindest was den Alkohol anging, wenigstens konnte er sich noch erinnern. "Evan?", fragte er verschlafen. Natürlich bekam er keine Antwort und sein nächster Griff führte zu seinem Handy, auf welchem die letzten Nachrichten mit Alexy noch geöffnet waren. # Gute Nacht ❤️ # War das letzte was dort stand und Kentin riss die Augen auf als er sah WAS er da gestern geschrieben hatte. Das klang nicht nur zweideutig, das war auch genauso gemeint. Kopfschüttelnd wuschelte er sich durch die Haare. Mit einem Mal schlug die Tür zu Kentins Zimmer auf. Er war daran gewöhnt und erwartete eigentlich seinen Vater, doch der einzige der herein kam war Evan. "Morgen auch... wir sind hier nicht beim Militär", knurrte Kentin. "Wollte nur wissen, ob du immer noch mit deinem Handy kuschelst. Wundert mich, dass du es nicht angesabbert hast", lachte er und setzte sich zurück auf den Stuhl von gestern. „Sehr lustig“, gab er von sich und angelte sich erst einmal nach oben auf sein Bett. Er sah nach einer wilden Nacht aus, standen seine Haare wie wild ab und die Klamotten vom letzten Tag klebten unordentlich an ihm. „Dein Vater ist da und wir haben uns noch ein bisschen unterhalten solange du geschlafen hast“, erklärte Evan wo er bis eben noch war. „Du hast doch nicht etwa...?“ „Ganz ruhig, ich hab kein Ton gesagt. Weder was wir gestern Nacht gemacht haben, noch das du jetzt auf Kerle stehst“, sagte er ganz trocken und grinste Kentin an. „Boah, Evan.“ Kentin verdrehte die Augen. Die letzte Nacht war also kein Traum und auch nicht, dass Evan die letzten Nachrichten von Alexy sah. „Soll kein Angriff sein, Kentin... aber du weißt was mit Kerlen beim Militär passiert, die schwul sind. Dein Vater wird sicher keine Gnade walten lassen.“ Kentins Herz stoppte für einen Moment. Er war von den Methoden seines Vaters nicht sehr begeistert, trotzdem wollte er ihn stolz machen und mochte es nicht, wenn man ihn als schwach bezeichnete. Das mochte er bei keinem und nur weil er sich bei seinem Vater nicht durchsetzen konnte, hieß das noch lange nicht, dass er nicht gut genug für ihn sein sollte. Die Sache mit Alexy und seinen Gefühlen warf alles durcheinander und Evan und seine Gedanken hatten einfach recht. Das mit Alexy war keine gute Idee und würde nicht lange funktionieren. Noch war er nicht volljährig und konnte nicht ohne Zustimmung alleine wohnen. „Du bist schwach“, fügte Evan hinzu. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst, wartete er auf eine Reaktion, da er Kentins Schwachpunkt genau kannte. Er war dafür verantwortlich was aus ihm geworden ist und er hat ihm beigestanden, dass diese Kerle nicht genauso über ihn herfielen, wie damals über Evan. „Das stimmt nicht!“, brüllte Kentin beinahe. „Und wie du das bist. Du lässt dich von dummen Gefühlen verführen oder redest sie dir sogar nur ein, weil du dich sonst alleine fühlst. Aber du kannst nicht stark sein, wenn du eine Schwachstelle hast“, redete Evan auf ihn ein, war sich sogar ziemlich sicher, dass er irgendwann zu ihm durchdringen würde. Nicht mehr heute, aber bestimmt bald. Natürlich waren seine Gefühle für Alexy vielleicht nicht unbedingt Ausdruck seiner Männlichkeit, aber selbst sein Vater hatte doch Gefühle für seine Mutter. Oder zumindest so etwas ähnliches. Natürlich war es etwas anderes, wenn er einem Kerl... diese Gefühle entgegen brachte, aber... Leider hatte Evan einfach auch Recht, es war eine Schwachstelle und außerdem war da auch noch das Problem mit seinem Vater. Aber... „Wie auch immer, ich komme nächstes Wochenende noch einmal vorbei und dann kannst du mir ja sagen, was du entschieden hast!“, winkte Evan schließlich ab, er wusste, dass er das mit Kentin langsam und gezielt angehen musste. Kentin grummelte, er hasste es, dass Evan es nun herausgefunden hatte und er hasste es noch mehr, dass er gehofft hatte von ihm Unterstützung zu bekommen. Aber Evan war eben selbst kein Freund von Gefühlen, nahm sich Weiber nur zum Knutschen und fürs Bett. Kentin war froh, dass er ein wenig länger geschlafen hatte und Evan entschloss früher zu gehen. Sie aßen nur noch gemeinsam zu Mittag, wo auch wieder Guy anwesend war, der von seinem Treffen am Vortag berichtete. Es sollte wohl bald eine Art Wettkampf zwischen den Männern stattfinden, mit denen er sich immer traf und da er auch mit seinem Sohn antreten konnte, verpflichtete er Kentin für die nächste Woche in seiner Freizeit mit ihm zu trainieren. Kentin gefiel das weniger, er hatte ja jetzt schon eigentlich keine Zeit für sich, durch den bevorstehenden möglichen Schulwechsel und die vielen Arzttermine. Nun sollte er auch noch in jeder freien Minute trainieren. Er hatte doch versprochen, Alexy auf die Polizei zu begleiten. Vermutlich musste er das absagen... und er hoffte wirklich Alexy würde nichts passieren. Evan dagegen war von dem Vorhaben begeistert, wusste er so auch, dass Kentin bis nächste Woche kaum Zeit mit Alexy haben würde und dann konnte er ihn auch noch ein wenig in die richtige Richtung schupsen, ihn härter machen und dann würde schon irgendwann Schluss sein zwischen den Beiden. Vorerst verabschiedete er Kentin aber nur mit einem Handschlag und erinnerte ihn noch einmal, dass er nächstes Wochenende nochmal vorbeischauen würde. Evan war zwar sowas wie sein bester Freund, aber Kentin wollte sich nicht recht freuen das zu hören. Er war froh als er endlich wieder in seinem Zimmer war. Nachdenklich blickte er dann auf sein Handy. Er meinte es wirklich ernst mit Alexy, aber es sprach schon verdammt viel dagegen und vielleicht war es wirklich sinnvoll es zu beenden, solange es noch nicht so weh tat. # Mein Dad hat beschlossen, dass ich mit ihm als Vater-Sohn Gespann bei einem Wettkampf teilnehme, ich werde die nächste Woche kaum Zeit haben. Du musst dir jemand anderen suchen, der mit dir zur Polizei geht... # Tippte er und war sich bewusst, wie kühl das rüberkommen musste, aber ihm war auch nicht nach Smiley oder Herzchen. Alexy sah auf sein Handy und biss sich fast sofort auf die Unterlippe. Er hatte ja gewusst, dass sowas passieren könnte, aber er war wirklich... traurig darüber. Vor allem musste er dann Armin überreden und der war - wie seine Eltern - immer noch unterwegs. # Wir sehen uns... aber morgen, oder? # Tippte er schließlich, denn man konnte das ja nie wissen, wenn Kentin nun mit seinem Vater trainieren sollte. Tatsächlich hatte Kentin mitgeteilt, dass er am Sonntag keine Pläne hatte und da sein Vater diesen Tag mit seiner Mutter verbrachte, indem er sie ausführte, hatte Kentin wirklich Zeit. # Ja, meine Eltern haben einen ihrer besonderen Tage, an denen sie was zusammen unternehmen... # # Okay. Kentin... es macht mir nichts aus, ich meine es ist okay, du kannst ja nichts dafür, dass dein Vater das mit dir machen will. Eigentlich ist es doch auch schön, immerhin wolltest du doch immer, dass er stolz auf dich ist. # # Ja. Dennoch behagt es mir nicht, dich nicht begleiten zu können... # # Ich hab doch noch, Armin oder Rosa, oder Julie, vielleicht sogar mit Castiel... ich denke das sollte gefahrlos möglich sein, auch wenn ich wirklich gerne meinen Lieblingsbeschützer an meiner Seite gehabt hätte 😚 # Kentin seufzte, lächelte aber leicht. Er war wirklich schlecht drauf, aber Alexy war einfach nur lieb und süß noch dazu. Und eigentlich hatte er ja jetzt doch Zeit, weil Evan so früh gegangen war. Da es Wochenende war, konnte er auch einfach gehen und es stand nichts an. Also schnappte er sich seine Jacke und sagte seiner Mutter schnell Bescheid, dass er zu einem Kumpel gehen würde und dann war er auch schon auf dem Weg zu Alexy. Er würde allerdings nichts darüber sagen, dass Evan herausgefunden hatte, was los war und auch nicht... dass er Alexy als Schwachstelle sah und Evan gegen die Beziehung war. Tatsächlich sagte er gar nichts, als Alexy ein wenig später überrascht die Tür öffnete und sich dann so ein süßes Lächeln auf seinen Lippen zeigte, dass Kentin ihn nur noch nach drinnen und gegen die Wand schupsen konnte, um ihn dann zu küssen. Küssen war sehr viel besser als reden - vor allem Alexy zu küssen, der sich glücklich eng gegen Kentin schmiegte. Die Nachricht hatte Alexy einen Stich verpasst, aber Kentins Auftauchen und sein Kuss, heilte sofort die kleine Wunde. Im Moment war es egal was Evan oder sonst jemand dachte und auch seine Gedanken bezüglich seines Vater und dieser Beziehung, standen nicht mehr im Vordergrund. Er musste und wollte Alexy sehen und jetzt da er bei ihm war, gab es nichts anderes mehr. Alexy war in den wenigen Tagen mehr als nur ein Schwarm geworden, nur ob es direkt Liebe war, konnte Kentin noch immer nicht sagen. So richtig verliebt war bisher nur Alexy, der seine Gefühle schon eine ganze Weile mit sich herum trug. Am liebsten wollte Kentin ihn auffressen, ließ ihm gar keine Möglichkeit sich zu wehren, aber das wollte Alexy auch gar nicht. Die Nachrichten von letzter Nacht lösten noch immer ein sehr starkes Gefühl bei dem Blauhaarigen aus und er hoffte natürlich, dass Kentin diese Worte in die Tat umsetzte. „Wir sind... alleine, ja?“, hauchte Kentin gegen seine Lippen. „Mhm... Armin hat nicht gesagt wann er nach Hause kommt“, erwiderte Alexy. Warum Armin wegblieb und wo er war, war gerade zweitrangig, obwohl das sicher auch noch zur Sprache kommen würde. „Gut.“ Mehr brauchte er nicht zu wissen um den Kuss wieder aufzunehmen und mit den Händen unter Alexys Oberteil zu verschwinden. Der war ihm vollkommen ausgeliefert, schmolz Alexy förmlich unter Kentins Berührungen und er konnte gar nicht genug bekommen. „Ken...tin“, keuchte Alexy. „Du bist so... schnell“, stellte er fest. Normalerweise hatte er nichts dagegen, doch er hatte das Gefühl, dass etwas passiert war. „Ist alles okay?“ „Ich wollte... das nur gestern Abend schon tun“, gestand Kentin und log dabei nicht einmal. Die Worte und Gefühle waren schließlich nicht gelogen. Stark schluckte Alexy, griff in Kentins Nacken und zog ihn wieder in den Kuss. Diesmal war er nicht so schüchtern, reichte ihm die Antwort. „Lass uns in dein Zimmer gehen“, raunte Kentin und biss dem Anderen leicht in die Unterlippe um anschließend wieder darüber zu lecken. Alexy glühte, seine Wangen fühlten sich an wie Feuer und allein Kentins Blick hätte ihn zu einem Orgasmus bringen können. Ohne etwas zu erwidern, drückte er Kentin von sich weg, schnappte sich seine Hand und führte ihn eilig in sein Zimmer. Dort übernahm Kentin wieder, drückte seinen Freund küssend auf das Bett und zog ihm vorher noch das Oberteil aus. Schnell fanden sich auch seine Finger auf dem Oberkörper wieder, strichen zärtlich über die rosa Knospen Alexys und brachte ihn so zum Stöhnen. Kentin grinste in den Kuss, bevor er ihn wieder löste. Diesmal durfte Alexy gern lauter sein, obwohl er sich nicht sicher war, wie weit er gehen konnte. Gestern wollte Evan ihm zumindest ein Weib aufdrängen, mit dem er unter anderen Umständen garantiert im Bett gelandet wäre. Es war schwer sich zurück zu halten, wenn man lange auf so einen Moment wartete. Alexy hatte nur gestern Abend schon Hand anlegen müssen, da seine Fantasie mit ihm durchging. Deshalb hatte er bisher noch nicht ganz so viele Probleme, wie Kentin, die er sehr deutlich spürte, da er über ihm lag. „W-warte...“, meinte Alexy und biss sich auf die Unterlippe. „Mh..? Soll ich... aufhören?“, fragte Kentin und blickte den Anderen besorgt an. Zugegeben - heute war er sehr forsch und schnell, aber wie Alexy sicher schon bemerkt hatte, spannte seine Hose unglaublich und das nur dank diesem. „Nein... ich meine, ja, warte...“, sagte er erneut. Aufhören wollte er nicht, auch wenn er Kentin von sich wegdrückte und ihn kurzzeitig verunsicherte, dass er ihn unter sich befördern konnte. Frech grinste er auf ihn herab. „Du...!“, meinte Kentin, wollte dazu ansetzen noch etwas sagen, als Alexy plötzlich tiefer krabbelte und anfing dabei seine Hose mit hinunter zu ziehen. Kentin wusste nicht sofort was Alexy vor hatte, bis er zwischen seinen Beinen kniete und sich über die Lippen leckte. „A-Alexy... was...?“ „Entspann dich~“, raunte Alexy. In dieser Sache hatte er zugegebenermaßen schon Erfahrung. „Entspannen?!“ Alexy zwinkerte Kentin zu, der sehr genau zu wissen schien was gleich passieren würde. Andersherum konnte es Alexy nicht von ihm verlangen, aber er wollte ihm schon letztes Mal diesen Gefallen tun und ihm zeigen, wie gut sich so etwas anfühlte. Es war noch immer kein richtiger Sex, aber durchaus mehr als bei ihrem ersten Mal. Entspannen war hier das größte Problem, denn seitdem Kentin wusste was Alexy vor hatte, stellte er es sich vor und spürte sein restliches Blut auch noch zwischen seine Beine schießen. Er trug seine Boxershorts noch, merkte wie Alexy die Beule darin genau musterte und sich schließlich nach vorn beugte. „Ah- Alexy“, keuchte er plötzlich auf. Frech wie Alexy war, fing er an durch die Shorts hindurch an seiner Erregung zu knabbern, strich mit den Händen das Oberteil ein wenig nach oben und fuhr schließlich am Bund der Shorts entlang. „Hnnn...“ Kentin konnte gar nicht anders als Alexy dabei zuzusehen, machte ihn das noch mehr an. Von Alexy waren nur ein paar genießerische Laute zu hören, liebkoste er Kentin durch den Stoff hindurch bis er anfing die Shorts endlich nach unten zu ziehen und die Erregung freizulegen. So versaut Alexys Gedanken gerade waren, traute er sich noch nicht ganz diese alle preis zu geben. Vielleicht, wenn sie ein wenig länger zusammen waren. Auf jeden Fall schien sich jemand auf Alexy zu freuen. „Du... das- Alexy, du kannst doch nicht“, setzte Kentin an, konnte nur nicht mehr aussprechen als sich Alexy über seinen Schritt beugte und er die pochende Erregung in den Mund nahm. Fast sofort schnellte Kentin nach oben, wollte in seinen Mund stoßen, doch dieser wusste das glücklicherweise zu verhindern, indem er ihn aufs Bett drückte. Mit einem mahnenden Blick sah Alexy nach oben, bevor er anfing Kentins Glied wieder aus dem Mund gleiten zu lassen. Geschickt knabberte er an der Spitze, leckte mehrfach darüber und wiederholte das Ganze an dessen Schaft. Kentin wusste nicht mehr wo oben und unten war. Natürlich hatte er keine Vergleiche, weder mit Mädchen, noch mit Jungs und Alexy war ... verdammt geschickt. Sicher war es nicht das erste Mal, dass er so etwas tat. „Verdammt...“, fluchte er, was mehr ihn ein heißeres Stöhnen überging. Lange würde er es sicher nicht durchhalten. Alexys Zunge fuhr fest über die gesamte Länge, bevor er sie wieder komplett in den Mund aufnahm und anfing daran zu saugen. Er wusste genau, wie man einen Mann verwöhnen musste und konnte nicht nur hören, sondern auch spüren, dass Kentin auf seinen Höhepunkt zu raste. „Gott... Ah- Alexy... geh da... ich...“, gab der Braunhaarige unverständlich von sich, krallte sich in das Bettlaken unter sich und warf den Kopf dabei in den Nacken. Gerade als sich Alexy erneut um seine Spitze kümmerte, konnte er ihn nicht einmal mehr richtig warnen, ehe er kam... Alexy ging mit Absicht nicht auf Abstand, musste jedoch ziemlich schlucken als er Kentins heiße Flüssigkeit plötzlich in den Mund bekam. Er kniff die Augen zusammen und versuchte auch nichts daneben gehen zu lassen. „Hnnn... hah“, atmete Kentin heftig, obwohl er jemand war, der sonst sehr viel mehr Ausdauer besaß. „Hehe“, lachte Alexy. Man sah gerade noch wie seine Zunge hervor blitze um sich den Mund sauber zu lecken, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. „Scheint... Spaß gemacht zu haben“, grinste er. Die roten Wangen gefielen ihm bei Kentin, doch er musste mindestens genauso aussehen. Diese geile Showeinlage war nicht einfach an ihm vorbei gegangen. „A-“ Und dann passierte was immer passieren musste: Alexys Handy fing an Laute von sich zu geben. Nachrichten. Nicht eine oder gar zwei, nein es piepte bestimmt zehnmal, bevor es endlich still war. „Eh?“, machte Alexy und blickte erschrocken auf sein Handy, dass noch immer auf seinem Schreibtisch lag. Kentin war bei ihm und Armin konnte zwar schnell schreiben, aber sicher nicht SO schnell hintereinander. „Warte“, sagte Kentin und hielt Alexy am Arm fest, als er aufstehen wollte um nach den Nachrichten zu sehen. „Es könnte wichtig sein... vielleicht ist was mit Armin“, sagte er mit einer leichten Panik in der Stimme. Sein eigenes Problemchen löste sich dabei fast ihn Luft auf. Es war einerseits Sorge, andererseits auch ein wenig Angst, dass die Typen ihn nicht in Ruhe ließen. Kentin gefiel das auch nicht und ließ Alexy dabei los um sich erst einmal wieder richtig anzuziehen. Wenn das diese Typen waren oder wenn Armin nur langweilig war, dann konnten sie etwas erleben. Alexy stand vor dem Schreibtisch und sah unschlüssig auf das Handy, bevor er es in die Hand nahm. Schon auf dem Display konnte er erkennen, dass alle Nachrichten von unbekannten Nummern waren. „Alexy?“ „Lädst du dir schon Typen ein um ein paar Runden zu ficken, was?“, fing Alexy an vorzulesen. „Hübsch ist er ja, besser als dein letzter. Rennt aber bestimmt auch weg, wenn wir ihm drohen.“ Alexys Hand fing an zu zittern. Das reichte Kentin um aufzustehen und ihm das Handy aus der Hand zu nehmen. „Dreckskerle“, fluchte er und ging die Nachrichten selbst durch. Das grenzte schon an Stalkerei. Die wussten also wo Alexy wohnte? Und hatten auch noch gesehen, dass Kentin zu ihm gegangen war? „Kentin, das... ich weiß nicht was ich tun soll.“ Das war ein weiteres Problem was überhaupt nicht in Kentins Plan passte. Er hatte selbst genug Schwierigkeiten damit, dass er mit einem Jungen zusammen war. Er sollte die Schule wechseln, er sollte mit Alexy Schluss machen, bevor sein Vater davon erfuhr und weil Evan ihn so nur als „schwach“ betiteln kann... und dann war Alexy auch noch in Gefahr? Es war vielleicht doch besser, wenn sie es einfach ließen... oder? „Du musst echt zur Polizei“, erwähnte Kentin noch einmal, obwohl sie das alle bereits wussten. „Ich hoffe nur, dass sie Armin in Ruhe lassen...“ „Hat er dir nochmal geschrieben?“ „Ja, aber nur kurz... er weiß nicht was hier los ist.“ Dass sie unterbrochen wurden war nun Nebensache und Alexy war sicher nicht mehr in der Stimmung weiter zu machen, auch wenn es schade war. Früher oder später kam er schon noch auf seine Kosten, reichte es ihm vorerst auch nur Kentin zu befriedigen. „Du solltest es ihm schreiben, einfach damit er Bescheid weiß, auch wenn sie ihn vielleicht nicht angehen!“, schlug Kentin ein wenig nachdrücklicher vor. Da Kentin aber ohnehin das Handy hatte, übernahm er das Ganze gleich selbst, Alexy lehnte nur an seiner Schulter und sah ihm dabei zu. Er war einverstanden, dass Kentin seinem Bruder schrieb, er war nämlich wirklich ein wenig besorgt. Kentin erklärte es kurz und knapp und diesmal bekam er sogar recht schnell eine Antwort. Nicht mal 30 Sekunden nachdem er es geschrieben hatte, sendete Armin seine Antwort. # Was zum...? Okay, ich werde aufpassen. Montag gehen wir gleich zur Polizei Brüderchen, ich bin in einer halben Stunde daheim! # Kentin gab Alexy das Handy zurück. Die Stimmung war wirklich unten und Alexy kaute etwas nervös auf seiner Unterlippe, er würde erst erleichterter sein, wenn Armin sicher hier war und dann auch noch Kentin unbehelligt daheim angekommen war. „Es wird alles gut gehen, Alexy...“, versuchte er ihn ein wenig zu beruhigen, auch wenn das eher sinnlos war. Alexy nickte nämlich nur und versuchte ein Lächeln. „Ich würde gerne wissen... ob Marcus etwas damit zu tun hat...“, murmelte er und sah auf sein Handy. „Willst du ihm schreiben?“, wollte Kentin wissen, Alexy lehnte immer noch an ihm und er spürte daher wie er den Kopf schüttelte. „Nein, ich wollte ihn... anrufen?“ „Willst du... es jetzt machen?“ Alexy seufzte, schmiegte sich noch ein wenig mehr an, nuschelte seine Antwort eher gegen Kentins Schulter. „Solange du noch hier bist... ja...“ „Sicher. Mach bitte auf Lautsprecher.“, bat Kentin und Alexy setzte sich auf, griff aber nach Kentins Hand während er auf Marcus Nachricht ging und dann auf Anrufen drückte. Es klingelte und er hielt einen Moment den Atem an, bis er Marcus raue Stimme hörte. „Baby?“, fragte er und Alexy spürte wie Kentin sich neben ihm anspannte. „Ich bin nicht dein Baby, Marcus... was hast du mit den Kerlen zu schaffen, die mich verprügelt haben?“, kam er sofort zum Punkt. Kurz war Stille am Telefon. „Nichts, Alexy - was sollte ich mit denen zu schaffen haben?“ Seine Stimme klang besonders sanft und so falsch, dass Alexy sich zusammenreißen musste ihn nicht anzuschreien. „Weil sie wissen... wo ich wohne! Und... meine Handynummer haben!“ Marcus machte „Oh“ und versicherte dann nochmal: „Von mir wissen sie nichts, Baby... lass uns treffen, ich beschütze dich diesmal auch!“ Alexy lachte trocken und schüttelte den Kopf. „Ich glaube dir nicht und ich hab auch keine Lust dich zu treffen!“ „Aber Baby, sei doch nicht so... ich schwöre ich hab nichts mit den Kerlen zu tun. Deine Nummer können sie doch auch sonst woher haben, vielleicht haben sie in der Schule gefragt oder du hast sie irgendwem anders gegeben. Du hattest doch immer viele Dates... oder nicht?“ „Was soll das heißen?“ „Na, deine ganzen Apps... du hast doch eh hunderte Kerle angeschrieben und dann mich genommen, weil alle anderen scheiße waren! Bestimmt kamen sie so an deine Nummer!“ Alexy zitterte nun wirklich, allerdings vor Wut. „Sagst du mir gerade, dass du mich... für eine Schlampe hälst?“ „Du hast doch selbst gesagt, du hast schon wieder jemand anders, tu nicht so Alexy.“ Kentin wurde es zu bunt und er nahm Alexy das Handy aus der Hand um das Gespräch einfach zu beenden. „Vergiss den, vielleicht hat er ihnen wirklich die Nummer gegeben, vielleicht nicht. Wir zeigen ihn einfach mit an, wegen unterlassener Hilfeleistung!“, bestimmte Kentin, während Alexy nickte und den Blick abwendete. „Ich hab... nur Marcus meine Nummer gegeben...“ „Ich weiß.“, versicherte Kentin und legte den Arm um Alexy, um ihn leicht an sich zu drücken. Kentin hatte nun noch mehr ein schlechtes Gewissen, dass er nicht mit zur Polizei konnte, aber es war eben so. Armin würde ja mitgehen und vielleicht ja auch noch Rosa oder sonst jemand von ihren Freunden. Stille breitete sich zwischen ihnen aus, vor allem weil Alexy sich einfach nur anlehnte und irgendwie nicht wirklich etwas sagte. Das war zwar selten für ihn, aber Kentin war nicht sonderlich überrascht davon. Immerhin war die Sache mit Marcus schon ein wenig heftiger und ging an Alexy dann doch nicht spurlos vorbei, auch wenn sie nun zusammen waren. Auch Kentin hing mal wieder ein wenig seinen Gedanken nach, er dachte an Evans Worte und daran, dass er das hier eigentlich beenden sollte, Alexy jetzt nach Marcus noch viel heftiger weh tun sollte. Mitten in ihre Gedanken hörten sie die Haustüre aufgehen und wenig später stand Armin vor ihnen. „Armin“, rief Alexy sofort und war mit einem Mal aufgesprungen um sich seinen Bruder genauer anzusehen. „Alles okay. Hier war niemand als ich gekommen bin“, erklärte er sofort. „Gott sei Dank...! Wo warst du denn die letzten Tage ständig?“, fragte Alexy noch immer besorgt nach und auch Kentins Blick lag auf ihn. Jetzt nach einer möglichen Freundin zu fragen war der falsche Zeitpunkt, aber normalerweise erzählte Armin Alexy immer alles. Ohne Kentin wäre Alexy in dieser Zeit vermutlich verzweifelt. „Bei... nem Kumpel“, erklärte Armin nach kurzer Zeit. „Aber wollt ihr mir nicht erklären was ihr nun vorhabt?“ „Ich hab Alexy gleich vorgeschlagen zur Polizei zu gehen. Ich kann, dank meines Vaters, nicht mitgehen, deswegen bin ich froh, dass du eingeweiht bist“, erklärte Kentin. „Ich will ihn ungern alleine gehen lassen. Die Kerle haben Alexy schon einmal... bekommen“, fügte er hinzu und ballte seine Hände zu Fäusten. „Schon klar! Als würde ich ihn da alleine lassen“, meinte Armin genervt. Nur leider würde er selbst mit Alexy auch nicht gegen solche brutalen Menschen ankommen. „Fragt am besten Julie und Castiel, wenn ihr wollt“, schlug Kentin noch vor. Bei so einer Sache hätte er seinem Vater die Situation eigentlich auch erklären können, aber... vielleicht musste er doch über einiges nachdenken. Es war nur wichtig, dass Alexy nicht in Gefahr war. „Und was ist mit deinem Vater los?“, fragte Armin auf einmal. „Nichts Besonderes. Er schleppt mich nur gerade zu allen seinen Termin mit, lässt mich durch ärztliche Kontrollen checken und hat wieder angefangen mich mit anderen zu vergleichen“, redete Kentin drauf los. „Du solltest dich echt n bisschen durchsetzten“, meinte Armin. „Armin!“, fuhr ihn Alexy an. „Schon gut.“ Kentin stand auf und legte eine Hand aus Alexys Schulter. „Er wird sich schon wieder beruhigen.“ Auch jetzt wollte Kentin noch nicht über das unvermeidliche sprechen. „Aber...“ Alexy sah schmollend zu seinem Freund, wollte er ihn doch nur verteidigen. „Bleibst du jetzt zu Hause, Armin? Oder musst du zurück zu deinem... Kumpel?“, fragte Kentin grinsend. Sonst war es Alexy der die Atmosphäre aufhellte, diesmal änderte aber Kentin das Thema. „Was soll dieser Blick, Kentin?“, erwiderte Armin skeptisch. „Nichts. Du sahst letzt so glücklich aus und sogar mir ist aufgefallen, dass du kaum noch zockst.“ Es war nur eine Frage der Zeit bis Armin seine Anspielungen zurück bekam. „Ach Quatsch!“, wich er aus und drehte den Kopf weg. Lügen war auch keiner seiner Stärken. Ausweichen war das einzige was ihm wirklich lag. „Habt ihr nicht Hunger? Ihr habt doch sicher“, setzte er an und wollte auf das unordentliche Bett deuten um von sich abzulenken, doch Kentin kam ihm zuvor. „Spaß gehabt? So wie du?“ Offensichtlicher konnte Kentin gar nicht werden, dachte dabei auch nicht darüber nach was er sagte und wie Alexy knallrot neben ihm wurde. Alexy blickte zwischen Armin und Kentin hin und her und wusste nicht was er dazu sagen sollte. Seit wann waren sie so offen damit? „Quatsch! Sagte doch, dass ich nur bei nem Kumpel war. War halt wichtig, aber jetzt bin ich fertig“, antwortete Armin, sagte aber nicht worum genau es ging. Das etwas im Busch war, merkte man trotzdem daran, dass Armin nicht auf die Sache zwischen Alexy und Kentin einging. „Wenn ihr was braucht... muss noch was überprüfen“, verabschiedete sich Armin und verschwand erst aus dem Zimmer seines Bruders und dann in sein eigenes. „Eh?“, machte Alexy verwirrt. „Sorry... es hat sich so angeboten, nachdem er mir am Tag mehrfach mitteilen musste, dass ich die Kondome nicht vergessen soll.“ Obwohl Alexy derjenige war, der vorhin eindeutig die Oberhand hatte, reagierte er jetzt sehr schüchtern. Nicht, dass er nicht selbst schon daran gedacht hatte, aber Kentin sprach es bisher auch nie so wirklich an. Was Kondome anging.. da hätte Alexy tatsächlich ein paar in seiner Schublade. Aber nachdem er vorhin von Marcus indirekt als Schlampe bezeichnet wurde... „Ja... nein. Ich meine, ist okay“, lachte Alexy. Er war ganz froh, wenn man Armin wegen dieser Sache mal auf den Zahn fühlte, auch wenn er ihm irgendwie dankbar war. Ohne diese ganzen Andeutungen seitens Armin wäre wohl nie was passiert. „Also, was glaubst du? Hat er ne Freundin?“, gab Kentin überlegend von sich. „Nein, das denke ich nicht. Ich meine - komm schon, es ist Armin. So schnell bekommt er doch keine Freundin“, gab Alexy Preis. Er kannte seinen Bruder doch ein bisschen besser. „Außerdem denke ich, dass da noch irgendwas anderes ist... er war komisch.“ „Komisch?“ „Ja”, antwortete Alexy und verzog das Gesicht. “Ich werde mal kurz mit ihm reden. Ist es okay, wenn du.. solange wartest?” “Nein, geh ruhig. Ich warte hier”, erwiderte Kentin und warf sich dann frech in Alexys Bett. Dieser war schnell aus dem Zimmer verschwunden. Kentin legte eine Hand über seine Augen und seufzte auf. An diesem Tag passierte schon sehr viel, dabei wollte er nur etwas Ruhe mit Alexy. Gut, sie waren sich schon sehr nah gekommen heute, aber wurden mal wieder unterbrochen. Es ärgerte ihn und er wollte gerne mit Alexy alleine sein, das tun was man ihm schon von Anfang an unterstellte, aber seit dem Gespräch mit Evan war es vielleicht ganz gut, dass es noch nicht passiert war. Kentin war schon auf dem besten Weg sich komplett in Alexy zu verlieben... wenn das nicht schon zu spät war. Bevor er Alexy und sich selbst noch zu sehr weh tat, musste ihm irgendetwas einfallen. Alexy ahnte nichts von all dem, war glücklich mit Kentin und glaubte auch daran, dass es sehr lange hielt. Er machte sich darüber auch gerade keine Gedanken, als er an Armins Zimmertür klopfte. Nach einem “hm?“, trat Alexy ein. Armin lag auf seinem Bett und spielte mit seiner Spielekonsole, er legte sie aber beiseite nachdem Alexy eingetreten war und sah zu seinem Bruder. „Was ist denn noch? Kentin schon weg?“, wollte er wissen, auch wenn er sich ziemlich sicher war die Haustür nicht gehört zu haben. „Nein, er wartet in meinem Zimmer... aber du bist seltsam. Seit Tagen bist du dauernd weg und redest nicht mit mir, was ist los?“ Armin zuckte mit den Schultern. „Ich hab keine Freundin!“, stellte er schon mal klar und Alexy nickte. „Hab ich mir eh gedacht!“, meinte er ein wenig frecher und lies sich auf Armins Bett fallen, legte sich so das er über Kopf zu Armin hochblickte, der im Schneidersitz da saß. „Aber irgendwas ist doch trotzdem, oder nicht? Verkauf mich nicht für blöd!“ Alexy drehte sich auf den Bauch und sah nun so zu seinem Bruder nach oben, der laut seufzte. „Ich habe heute... etwas herausgefunden!“ „Huh, was?“ Armin zögerte, er wollte seinen Bruder eigentlich aus der Sache heraushalten bis es etwas konkretes zu berichten gab. Aber er hatte es geschafft, das was er sich selbst hatte beweisen wollen. „Ich hab eine Telefonnummer gefunden, die uns vielleicht zu unseren Eltern führt. Ich hab mich in das Stadtarchiv gehackt und unsere Unterlagen über die Adoption gefunden und dort... war eine Telefonnummer. Sie ist wohl erst später eingetragen worden, es könnte also möglich sein, dass sie aktuell ist.“ Alexy hatte sich während Armins Worten aufgesetzt und packte seinen Bruder nun an den Schultern. „Wieso hast du das gemacht ohne es mir zu sagen!“ Er schüttelte ihn leicht, nahm die Hände dann aber wieder zurück. „Weil ich mir beweisen wollte, dass ich unsere Eltern finde, Alexy!“ „Das hättest du nicht tun sollen...“, meinte Alexy darauf langsam und leise und schüttelte den Kopf. „Warum willst du es überhaupt herausfinden? Wir haben jetzt unsere Eltern, ich will nicht wissen warum meine richtigen Eltern nicht... warum sie uns nicht wollten, oder ob irgendwas passiert ist, das wissen wir nicht, aber wir haben JETZT liebende Eltern, wir können sie nicht hintergehen.“ „Wir hintergehen sie doch damit nicht!“ „Doch! Wenn wir ohne etwas zu sagen, hinten rum Kontakt mit unseren biologischen Eltern suchen!“ Armin schüttelte den Kopf. „Es ist unser Recht, Alexy! Zu wissen was mit uns passiert ist! Warum wir weggegeben wurden, woher wir kommen!“ Alexy schüttelte wieder nur den Kopf und stand auf, verschränkte die Arme. „Nein! Ich will davon nichts hören, lass es gut sein Armin... ich nehme an, du hast dich von außerhalb eingehackt, oder? Deshalb warst du die ganze Zeit weg!“ Armin nickte leicht. „Im Internetcafe... aber Alexy, ich habe eine Nummer gefunden - ich werde anrufen!“ „Nein, wenn du das machst, rede ich kein Wort mehr mit dir, Armin!“ Wütend drehte er sich um und verließ das Zimmer, schlug die Tür hinter sich ins Schloss, so dass Kentin sich erschrocken aufsetzte. Alexy stürmte sichtlich aufgeregt in sein Zimmer und Kentin stand schnell vom Bett auf um ihn in die Arme zu nehmen. „Was ist los?“, wollte er wissen, während Alexy sich etwas unsanft aus der Umarmung befreite. „Armin ist los!“, knurrte er und Kentin hob besänftigend die Hände. „Ist ja gut, setz dich erst mal.“ Er fasste ihn besser nicht nochmal an, schien Alexy wirklich zu aufgebracht um eine Umarmung zu wollen. „Ich will mich nicht setzen!“, maulte er auch und blieb deshalb einfach stehen, oder besser lief ein wenig auf und ab und regte sich auf, während er Kentin erzählte was Armin getan hatte. „Er hat sich ins Stadtarchiv gehackt?“, fragte Kentin schließlich, klang durchaus ein wenig amüsiert. Vor allem wenn man davon ausging, dass sie es erst alle für ein Date gehalten hatten. „Jah! Man das hab ich doch gesagt!“ Alexy war wohl wirklich nicht zu Scherzen aufgelegt und Kentin räusperte sich vernehmlich. „Alexy... dein Bruder... hat aber eigentlich Recht, wenn er wissen will, woher ihr stammt.“ „Ja, jetzt fall mir du auch noch in den Rücken!“, schimpfte Alexy sofort und setzte sich dann aufs Bett, zog die Beine an den Körper und grummelte. Kentin seufzte und setzte sich neben ihn. „Ich fall dir nicht in den Rücken, ich verstehe ja warum du aufgebracht bist, aber Armin hat eben auch Recht.“ „Ja, aber es ist trotzdem... hinter dem Rücken von MIR und von unseren Eltern geschehen.“ „Er hätte es dir sagen sollen, das stimmt, aber vielleicht hat er auch geahnt wie du reagieren wirst. Und ich denke er war sich auch nicht sicher ob das überhaupt klappt.“ „Hm...“ Alexy murmelte vor sich hin, im Grunde war er ja vor allem sauer, dass Armin ihm nichts gesagt hatte. Immerhin ging es ja IHN auch etwas an. Es war ein ernstes Thema und Kentin sollte sich aus den Familiengeschichten der Zwillinge heraus halten. Gerade jetzt. Man sah Alexy selten so aufgebracht, wenn überhaupt. Kentin zumindest kannte diese Seite an ihm noch nicht. „Was willst du jetzt tun? Armin alleine anrufen lassen? Denn das wird er mit und ohne deine Zustimmung tun“, gab Kentin von sich. „Ich weiß doch auch nicht... vielleicht will ich unsere richtigen Eltern ja kennenlernen, aber auch irgendwie nicht.“ „Es wäre zumindest sinnvoller, wenn ihr euch gemeinsam meldet? Ganz dagegen scheinst du ja nicht zu sein“, stellte Kentin fest. „Aber... was wenn wir etwas erfahren was wir nicht wissen wollen? Oder wenn sie uns wirklich nicht wollten... gerade so jemanden wie mich“, gab Alexy verzweifelt von sich. Kentin wollte ihm nicht wieder zu nah kommen, wenn er es nicht wollte. Deswegen sah er ihn nur an und zeigte ihm, dass er für ihn da war. „Alexy. Du musst ihnen nicht gleich deine Lebensgeschichte erzählen. Vielleicht ist alles nur halb so schlimm und du hast doch selbst gesagt, dass ihr jetzt Eltern habt, die euch lieben und ihr sie.“ Für ein paar Sekunden schwieg Alexy. „Ich... bin trotzdem sauer auf Armin. So etwas wichtiges verheimlicht man nicht.“ „Schon klar.. willst du nicht trotzdem nochmal mit ihm reden?“ „Nein.“ „Alexy.“ „Ja, schon gut“, seufzte der Blauhaarige. Er konnte zickig sein, wenn er wollte und wenn er sauer war, dann meinte er es ernst. Armin so einfach zu vergeben war nicht leicht... gerade bei dieser Sache. „Ich bin noch hier... also solltest du es lieber gleich machen“, schlug Kentin vor. Alexy gab sich geschlagen, war aber noch immer geladen, dass er Kentin lieber nicht anfassen wollte und vorerst in Armins Zimmer zurück ging. Der saß mit dem Handy am Ohr und sah hilflos auf seinen Bruder. Ohne Worte ging Alexy langsam auf ihn zu, setzte sich auf das Bett und drückte sein Ohr gegen die andere Seite um etwas mithören zu können. Armin schien sofort angerufen zu haben, nachdem Alexy aus dem Zimmer gestürmt war. Dementsprechend bekam er nicht alles von dem Gespräch mit. „In der Tat... kannte ich eure Eltern“, hörte man die Stimme am anderen Ende. Alexys Herz schlug schneller und Armin zitterte leicht. Ihn hatte es viel Überwindung gekostet anzurufen. „Armin, bist du noch dran? Geht es dir und Alexy gut?“ „J-ja. Uns geht es gut. Aber was ist denn mit unseren Eltern?“, antwortete Armin nervös. Intuitiv griff Alexy nach Armins Hand, für kurze Zeit war der Ärger verdrängt. Wer hätte ahnen können, dass er wirklich jemanden fand, der ihre Eltern kannte? „Eure Eltern? Sie... sind vor langer Zeit bei einem Autounfall ums Leben gekommen“, antwortete die Stimme. Alexy und Armin mussten beide schwer schlucken, doch zumindest Alexy hatte schon mit so etwas gerechnet. Weil Armin nicht antwortete, nahm Alexy das Handy und übernahm für ihn. „Und was... hast du mit unseren Eltern zu tun? Ich meine, warum stand deine Nummer in den Kontakten?“ Armin sah seinen Bruder an. Mit so einer Nachricht hatte er nicht gerechnet und obwohl er sie nicht kannte, traf es ihn. Dabei war ihm gar nicht gekommen nachzufragen wer am Telefon war. „Ich? Das sollte ich euch besser persönlich sagen. Wenn ihr wollt, können wir uns treffen...“ „Gerne“, antwortete Alexy ruhiger. „Wo kann ich euch finden?“ „Kennst du... Sweet Amoris? Das ist die Schule auf die wir gehen und...“ Alexy erklärte dem Unbekannten wo sie sich aufhielten und wo sie sich treffen konnten. Als Treffpunkt war das Café in der Nähe der Schule vorgeschlagen worden. Zeitpunkt war nächstes Wochenende. Tief atmete Alexy durch nachdem er auflegte und Armin das Handy hin hielt. „Man... wenn du kein Wort rausbekommst, hättest du mich anrufen lassen.“ „Du bist doch rausgerannt und hast die Tür hinter dir zugeschlagen. Außerdem wolltest du dann kein Wort mehr mit mir reden“, keifte Armin sofort. „Ich war eben sauer, dass du das hinter meinem Rücken gemacht hast. Das sind immerhin auch meine... leiblichen Eltern... gewesen“, Alexy dämpfte die Stimme absichtlich am Ende. Sie waren also... tot? „Schon gut... ich wollte mich eben alleine drum kümmern. Ich hätte dich doch eh nur in deiner Liebesphase gestört“, gab Armin von sich. Ganz grün waren sich die beiden immer noch nicht. „Wirst du gehen?“, fragte Armin schließlich. Alexy war bereits wieder aufgestanden, wollte er sich von seinem Bruder nicht so angehen lassen. Sie hatten dennoch beide recht. „Ich denke schon... kommst du mit?“, fragte Alexy vorsichtig nach. „War ja schließlich meine Idee...“ # Hey, Kentin. Ich hatte vor nächsten Samstag nochmal zu kommen. Allerdings ist mir für morgens etwas dazwischen gekommen und ich kann erst später. Du wirst nicht glauben was passiert ist. # Kentin saß wieder alleine auf Alexys Bett und tippte auf seinem Handy herum als er eine Nachricht von Evan erhielt. # Alles klar. 👍 Muss ich raten oder erzählst du es mir? # # Das erklär ich dir am Samstag, wenn alles geklappt hat! Ich hoffe du vergisst meine Worte inzwischen nicht. # Genervt verdrehte Kentin die Augen. Der Kerl sollte ihm die Entscheidung überlassen. Jetzt musste er sich erst um anderes kümmern Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)