Heart-shaped glasses von Ai_Mikaze (Alexy/Kentin) ================================================================================ Kapitel 7: Operation: Kentins Room ---------------------------------- Kentin unterbrach Alexy absichtlich und war froh, dass ihm der Bus zur Hilfe kam. Andererseits hätte er nicht gewusst, wie er das Thema auf irgendetwas anderes hätte lenken können. Er war sich ziemlich sicher, dass Etwas gekommen wäre mit dem er im Moment nichts anfangen konnte. Mit einem direkte Liebesgeständnis rechnete er zwar nicht, dennoch reagierte er automatisch. Als er zu Hause ankam, stand er zweifelnd vor seiner eigenen Haustür und schüttelte über seine Gedankengänge den Kopf. Es war ausgeschlossen, dass er sich über so Etwas Gedanken machte. Sein Vater würde ihn umbringen und Alexy gleich mit. Kentins Vater war alles andere als Jemand, der so etwas akzeptieren würde. Wenn er wüsste, dass Alexy auf Kerle stand, dann verbat er Kentin vermutlich auch den Umgang mit diesem. „Alles in Ordnung, Kentin“, beruhigte er sich selbst und ging schließlich in die Wohnung. Zu seinem Glück war sein Vater nicht zu Hause und er konnte sich schnell in sein Zimmer verkriechen. Der Tag war noch nicht vorüber und die Sachen für die Schule waren ebenfalls erledigt, also warf er sich erst einmal in sein Bett und vergrub seinen Kopf im Kissen. Plötzlich fiel ihm ein, dass Armin einen weiteren Versuch starten wollte seinen Bruder zu verkuppeln und zu seinem Erstaunen gefiel es ihm überhaupt nicht, dass er einen fremden Kerl dazu anschleppen wollte. Generell sagte es ihm einfach nicht zu, wenn er daran dachte, dass Alexy sich mit jemanden anderen traf... für so etwas. Es war nicht unbedingt Eifersucht und trotzdem konnte Kentin dieses Gefühl nicht zuordnen. Das einzige was er wusste war, dass ihm Armins Worte vorhin einfach nicht gefielen. Armins ganze Anspielungen hatten Kentin wirklich verrückt gemacht. Warum dachte er überhaupt über so etwas nach? Währenddessen stand Alexy noch eine ganze Weile an der Bushaltestelle bis seine Wangen nicht mehr glühten. Der Wind war angenehm und ließen Alexy noch ein bisschen runterkommen, bevor er zurück kam. „Ich dachte schon du bist gleich mitgefahren“, kam es von Armin. „Wolltest du nicht schlafen gehen?“ „Schon, aber meine Augen bleiben von ganz alleine offen! Ich kann also weiter spielen.“ „Spinner“, meinte Alexy. „Warum stehst du dann noch hier herum?“ Armin stand für Alexy grundlos im Wohnzimmer herum und musterte ihn von oben bis unten. „Dachte vielleicht hast du Lust-“ „Nein, danke. Ich werde in mein Zimmer gehen“, sagte Alexy gedrückt. Armin war der einzige, der öfters mal mitbekam, wenn es seinem Bruder nicht gut ging. Andere sahen Alexy selten bis nie niedergeschlagen. Armin wusste was los war. „Mach nichts unüberlegtes Brüderchen“, murmelte Armin. Alexy war schon längst in seinem Zimmer verschwunden und er selbst begab sich nun auch wieder in sein eigenes und warf den PC noch einmal an. Es war ohnehin bald Mittag und wenn er jetzt noch schlief, würde er heute Abend sicher nicht schlafen können. Deprimiert ließ sich Alexy in sein Bett fallen und angelte nach seinem Handy. Abwesend tippte er darauf herum und spürte im nächsten Moment wie seine Wangen erneut anfingen zu brennen. Er war auf ein Bild von sich, Armin und Kentin gestoßen. Das mussten sie auf einem ihrer Schulausflüge aufgenommen haben und Kentin sah alles andere als begeistert aus. „Jetzt hätte ich es dir fast gesagt...“, sprach er mit seinem Handy. In so einer Situation war Abstand keine schlechte Idee, wenn er die Freundschaft zu ihm nicht zerstören wollte. Andererseits hatten sie wirklich sehr viel Spaß und Alexy musste sich nur zusammenreißen und seine Hormone unter Kontrolle halten. Früher oder später verstand es sein Herz dann bestimmt und er fand doch noch jemand anderen. Da er nichts von Armins Plan wüsste, nahm sich Alexy vor den nächsten Typen im Fitnessstudio anzusprechen, der ihm gefiel. Daten konnte er bisher schließlich auch. Sein Kopf suchte verzweifelt nach einer Lösung, die plausibler klang als das was er wirklich wollte. Dann fiel ihm ein, dass er Rosalia noch erzählen sollte wie ihr Tag verlief. # Ich bin so ein Idiot. T_T # Alexy vergrub seinen Kopf unter dem Kopfkissen. # Du hast ihn geküsst? Ihr seid euch näher gekommen?! Alexy, erzähl!!“ # „Rosalia“, jammerte Alexy leise. Ihre Worte verursachten trotzdem ein Grinsen auf seinen Lippen. # Ich hätte ihm beinahe gesagt, dass ich mehr als nur ein bisschen auf ihn stehe /// # # Oh? 😍 Was ist denn gestern passiert? # # Nichts spannendes. Wir waren Kaffee trinken, shoppen und haben zu Hause dann Filme gesehen und ein bisschen gespielt. 😶 Dann ist Kentin allerdings auf mir eingeschlafen und während er auf meinem Schoß lag hat Armin einen Telefonterror veranstaltet was ihn geweckt hat!!!😭 # # Klingt nach einem netten Tag. 😊 Armin werde ich schon zurechtstutzen! Wann habt ihr das nächste Date geplant? 😉 # # Es war kein Date! Und wir haben gar nichts geplant. Er hat mich bei meinem Geständnis vorhin einfach unterbrochen und ist geflüchtet, als wusste er genau was ich sagen wollte. 😔 # # Kopf hoch! Ihr seht euch doch in der Schule. Wir übrigens auch, ich muss jetzt nämlich zu Leigh, sorry. Tritt Armin mal für mich. Bis morgen. 😘 # Armin treten klang gut, aber er war ihm trotzdem zu dankbar, dass er es bis hier hin versuchte. Und das er gar nichts mit Kentin ausmachte, stimmt auch nicht. Sie wollten zusammen Laufen gehen, wenn es Alexy wieder besser ging. Vorerst war aber das Wochenende und der Rest davon war für Alexy ziemlich langweilig, auch wenn er irgendwann vor lauter Frust und Langeweile, nach einer Datingapp suchte. Er hatte schon ein paar ausprobiert, aber es war noch nichts passendes dabei gewesen, aber diesmal sprach ihn zumindest die App generell an, vielleicht waren ja auch nette Typen da. Zumindest konnte er so mit jemand schreiben und flirten und weil er ein Bild hochgeladen hatte, bekam er auch ziemlich viele Komplimente. Und nicht nur das, auch ein - zwei Dates hätte er sofort ausmachen können, aber das war ihm dann doch zu schnell und er entschied sich nur ein wenig zu chatten. Einer sprang deshalb sofort ab aber die anderen Beiden schrieben mit ihm. Okay vielleicht nicht Fitnessstudio, App ging auch und momentan musste er ohnehin noch auf Sport verzichten. Aber irgendwie konnte ihn trotzdem niemand von Kentin ablenken, vor allem als er mitten in seine Chatunterhaltung eine Nachricht von ihm bekam. Ein Bild von Cookie - wie er einfach nur treudoof in die Camera guckte. Der Hund war nach Kentins Kekssucht benannt und lies Alexy gleich wieder an das gemeinsame Keks essen denken. # Ich verstehe warum du die Kekse so toll findest, dass du sogar deinen Hund nach einem benennst 😆 # Schrieb Alexy daher auch und überlegte ob noch welche da waren, vielleicht sollte er mal im Wohnzimmer nachsehen. Wäre ja schade wenn sie verkommen würden. Also stand er auf und hopste aus seinem Zimmer, das Handy dabei allerdings in der Hand und als er tatsächlich die Tüte fand und darin sicher noch 5 Kekse waren, grinste er zufrieden. Sie hatten wirklich eine Menge gekauft. Kurz überlegte er, dann nahm er einen Keks, biss hinein und machte dabei ein Selfie. # 😛 Hab noch Kekse, du nicht! # Schickte er samt dem Bild und bekam fast sofort eine Nachricht. # 😭 Sehr gemein von dir. Leider schaust du dabei viel zu unschuldig in die Cam, da kann man dir so schlecht böse sein. # Alexy kicherte und tatsächlich machte er ihm ja schon fast schon wieder ein Kompliment. Was auch immer mit Kentin passiert war, es freute ihn. Sie waren sich wohl durchaus durch die Übernachtung näher gekommen. Sicher musste er sich zurücknehmen und sollte ihm nun wirklich nicht sagen was er wirklich empfand, aber vielleicht irgendwann? Bis dahin würde er eben mit seinen Jungs aus der App chatten. Von denen wusste er immerhin, dass sie auf jeden Fall auf Kerle standen und solange sie sich noch nicht trafen, konnte auch nicht das passieren was ihm mit Marcus passiert war. Kentin lag inzwischen wieder auf seinem Bett und starrte auf das Bild, das ihm Alexy schickte. Seine Antwort war schon sehr offensichtlich gewesen. Auch wenn er immer wenige Freunde hatte, machte er selten so viele Komplimente und einem Kerl schon gar nicht. Er war verunsichert und seufzte auf. Beinahe wollte er Alexy fragen, ob er ihm nicht noch ein Bild von sich schickte, aber wie sollte er das begründen? Vergebens wartete er auf eine Antwort von Alexy. Sonst schrieb er immer zurück, nur diesmal ließ er sich viel zu viel Zeit. Kentin hatte sogar ein Selfie von sich selbst gemacht und fragte sich warum er dies tat und warum er dabei versuchte in die Kamera zu gucken?! Schnell löschte er das Bild wieder. Er sollte mit jemanden über seine plötzlichen Wandlungen reden, nur... außer Armin und Alexy gab es da niemanden. Die Leute vom Militär konnte er vergessen und jemand in der Schule? Ganz sicher nicht. Da verstand er sich mit keinem so sehr, dass er sich diesem so anvertrauen würde, außer vielleicht... „Ganz sicher nicht, Kentin!“, mahnte er sich selbst. Er konnte schlecht mit seinem vergangenen Schwarm darüber reden, dass er vielleicht Interesse an einem Jungen hatte. Die Sache zwischen ihnen war schon sehr lange her und Gefühle hatte Kentin auch schon lange nicht mehr und trotzdem verstanden sie sich noch ganz gut. # Ach ja? 🙈 Vielleicht sollte ich mir das merken und öfters anwenden. 😉 # Kentin schreckt aus seinen Gedanken hoch als sich sein Handy plötzlich wieder meldete. # Nicht nötig, ich glaube sowieso, dass dir niemand lange böse sein könnte. 🙂 # # 😳 Das glaube ich eher nicht! Aber schön, dass du das denkst. # Alexy assoziierte leider noch sehr viel mit dem Vorfall dieser Schläger. Freunde konnten ihm nicht lange böse sein, das stimmte, aber bei Fremden war das weniger der Fall. „Ich könnte es auf jeden Fall nicht“, murmelte Kentin und suchte im Handy doch nach der Nummer seines alten Schwarms. Julie. Nachdem er die Nummer gefunden hatte, hatte er allerdings immer noch das Problem, dass er nicht genau wusste wie er jetzt anfangen sollte, wie er ihr Schreiben sollte und vor allem auch was. Sicher, Julie war immer sehr hilfsbereit und manchmal mischte sie sich auch gerne in sehr viele Dinge ein, die sie vielleicht gar nicht wirklich betrafen, aber am Ende konnte man ihr ohnehin nicht böse sein. Er konnte ihr nicht mal verübeln, dass sie mit Castiel zusammen war. Jedem das seine und zumindest in ihrer Gegenwart schien er ja schon fast nett geworden zu sein, zu ihr, versteht sich. Ein bisschen hatte er schon Bedenken ausgerechnet mit Julie zu reden, vielleicht auch weil er sich nicht 100% sicher sein konnte, dass sie nicht irgendwas irgendwem gegenüber erwähnte. Ken seufzte und starrte auf sein Handy, zu sehen war immer noch die Nachricht von Alexy und im Grunde wollte er ihm antworten - nur gerade wusste er nicht was. Ein wenig hilflos sah er sich in seinem Zimmer um. Cookie lag auf dem Boden und schlief und auch sonst wirkte sein Zimmer eher langweilig. Tatsächlich war es sehr kahl auch wenn seine Mutter durch einige Farbtupfer versucht hatte es freundlicher zu gestalten. Früher war es angefüllt gewesen mit Zeug, dass ein harter Junge wie er nicht mehr gebraucht hatte oder auch nicht mehr brauchen wollte, als er schließlich aus der Millitärschule zurückgekommen war. Er hatte ein Jugendzimmer gebraucht und alles rausgeschmissen was an Kindsein erinnerte. Allerdings hatte er nie die Möglichkeit gehabt oder viel eher hatte er daran gedacht es vielleicht neu einzurichten. Kentin hob die Cam und machte ein Bild von dem Zimmer und schickte es dann Alexy. # Findest du, ich müsste mein Zimmer neu dekorieren? # Alexy war doch für solche Aufgaben zu begeistern, er interessierte sich für Deko und Mode. Nicht unbedingt ein Thema für Kentin aber wenn er dafür mit Alexy weiter schreiben könnte. # OH MEIN GOTT! 😱 wie kannst du so leben? Da stehen ja nur Hanteln und dein Punching bag... du bist doch nicht in einem Fitnessstudio daheim. Wann hast du Zeit du brauchst dringend ein paar persönliche Dinge! # Kentin lachte als er die Nachricht las und sah sich nochmals im Zimmer um. Vermutlich hatte Alexy recht und er sollte wirklich ein wenig was von sich in seinem Zimmer haben. Er könnte sich gut etwas rotes vorstellen und ein wenig Militärthema, irgendwie hatte er daran doch irgendwann gefallen gefunden, zumindest an dem Style. # Also bietest du mir deine Hilfe an? 😮 # Klang zumindest so und würde Kentin ja doch irgendwie freuen, außerdem hatten sie dann ein weiteres Treffen zu zweit und nicht nur Alexys und Armins Geburtstagsfeier. # Logisch, dir muss man doch nur helfen! Ich will dich ja auch besuchen und mich wohl fühlen... oder andere... 😋 # Nun welche anderen sich da nun genau wohl fühlen sollten, wusste Kentin nicht so genau, aber Alexy würde ja dann zu ihm kommen wenn sie das Zimmer neu machten. # Vielleicht Montag nach der Schule? # # Ja, das passt mir gut, dann langweile ich mich nicht den ganzen, sondern nur den halben Tag 😂 # Nun dann war das ja schon mal geklärt und Kentin könnte sich dann auch noch weiter Gedanken machen, was er jetzt genau wegen seinem Problem machen sollte. Julie hatte er ja nun immer noch nicht geschrieben, vielleicht wäre das persönlich besser. Ob er sie in der Schule mal kurz zur Seite nehmen sollte? Am Besten auch noch irgendwohin wo niemand dann aus Versehen oder bewusst zuhören könnte. Der nächste Morgen verlief nicht ganz zu Kentins Zufriedenheit. Sein Vater war ausnahmsweise zu Hause und war alles andere als gut gelaunt. Der Vorteil daran war, dass sein Vater schon immer sehr dafür war, dass Kentin Freunde fand und auch endlich eine Freundin, aber so war es nicht schwer auch mal jemanden zu sich nach Hause einzuladen. Nur sollten sie dann nicht gleich verraten, dass Alexy auf Kerle stand. Bestimmt kam dann so etwas, wie „schlechter Einfluss“ oder so etwas... Kentins Vater war in diese Richtung nicht verständnisvoll. Das allein machte ihm Angst über sein Interesse gegenüber Alexy zu reden. Nicht mit seinem Vater, generell mit jedem. Kentin verließ das Haus in einem Stück, wartete aus Gewohnheit vor der Schule zumindest auf Armin und ließ seine morgendliche Sportrunde heute einfach ausfallen. Nachdem Armin kurz vor Schulbeginn immer noch nicht da war, seufzte Kentin und machte sich auf den Weg in das Gebäude. # Ich nehme an, du hast verschlafen? # Eine Antwort erwartete er nicht und als er kurz vor dem Klassenzimmer noch einmal auf sein Handy blickte, war auch keine eingegangen. In Gedanken lief er allerdings in jemanden hinein. „Oh! Tut mir leid! Alles in Ordnung? Ist was passiert?“, fragte das Mädchen sofort. Zum Glück war sie klein und hatte nicht einmal annähernd die Kraft Kentin umzurennen. „Nein, alles bestens“, antwortete Kentin knapp. „Bin in eile, sorry. Hast du vielleicht Castiel gesehen?“ Typisch, dass Julie mal wieder auf der Suche nach irgendwem war. In diesem Fall eben nach ihrem Freund. „Nein und ich hoffe das bleibt auch so“, grummelte Kentin. Gerade als sie weiter gehen wollte, fiel ihm jedoch wieder ein, dass er eigentlich mit ihr reden wollte. „Warte“, sagte Kentin plötzlich und sah sich um, dass niemand in der Nähe war. „Kann ich in der Pause kurz mit dir reden?“, fügte er dazu. Julie war stehen geblieben und sah Kentin überrascht an. Es war einfach ein bisschen seltsam, dass er sie nach so langer Zeit nun doch noch einmal ansprach. Er wollte auch gar nicht um den heißen Brei herumreden oder ihr Honig ums Maul schmieren, würde Castiel sie wohl kaum sehr lange alleine lassen. „Gern! Aber jetzt muss ich Castiel finden“, sagte sie in völliger Eile. Es war kurz vor dem Unterricht und sie lief jetzt noch durch die Gegend? Nun, das war vermutlich normal für sie. Das dachte sich zumindest Kentin, der sich auf seinem Platz niederließ. Gleich in der ersten Stunde Geschichte und weder Alexy, noch Armin waren hier. Das konnte ein langer Tag werden. # Ich hab Armin gerade vor seiner Zimmertür entdeckt. 😱 Er hat gestern so viel Kaffee getrunken, dass er nicht schlafen konnte und ist dann wohl einfach umgefallen als er auf den Weg ins Bett war. 😂 Ihm gehts aber gut. # Kentin sah nur durch Zufall auf sein Handy, ließ er es im Unterricht auf lautlos. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen als er sah, das die Nachricht von Alexy war. Gefolgt von einem amüsierten prusten. Armin übertrieb es mit dem Spielen manchmal wirklich. # Dann kommt ihr beide heute wohl nicht? Ihr glücklichen. 😯 # # Ne, Armin pennt. Den könnten nicht mal zehn Pferde wecken. 😂 Ich hoffe du überstehst Geschichte ohne mich? 😉 # Kentin blinzelte auf sein Display, verwirrte ihn diesen zwinkernde Smiley dezent. Alexy am anderen Ende schlug sich gegen den Kopf. Er versuchte mit irgendwelchen Kerlen zu flirten, die er nicht kannte und vergas dabei völlig, dass er gerade mit Kentin schrieb. # Ich versuchs, kann aber nichts versprechen. # Kentin unterlies es einen verräterischen Emoticon mit zu schicken und hoffte, dass es nicht zu kühl klang. Andererseits, die Worte waren schon sehr direkt. Erst als Herr Faraize herein kam, packte Kentin das Handy weg und versuchte dem langweiligen Unterricht zu folgen. Im Grunde wäre es nicht einmal aufgefallen, wenn er nebenbei mit Alexy schrieb, aber gerade hatte er keine Lust auf Ärger. # Ich hab mir schon ein bisschen was für dein Zimmer überlegt. Mal sehen, ob wir es so umsetzen können. 😊 # Alexy schrieb Kentin in der Zwischenzeit, kümmerte sich dann aber tatsächlich eher darum, wie er Kentins Zimmer einrichten wollte. Unerträgliche zwei Stunden später war endlich Pause und Kentin verabredete sich mit Julie in der Garten-AG. Dort befanden sich in der Pause selten Schüler, auch wenn Julie ein wenig unsicher war. Zusagen tat sie trotzdem, weshalb sie keine fünf Minuten später dort zusammen standen. "Sorry, falls ich dich von Castiel fern halte. Ich hoffe doch, dass er mich deswegen nicht gleich fressen wird", gab Kentin von sich. Seine Hände hatte er in die Hosentaschen gesteckt und spielte mit dem Fuß nervös im Dreck herum. "Ach was. Castiel hat sich wirklich geändert! Er wird dir nichts tun", versicherte sie ihm fröhlich. "Und wie geht es dir?" "Kann nicht klagen", antwortete er Schulterzuckend. Wieder suchte sein Blick das Gelände ab, damit sie wirklich alleine waren. "Das freut mich! Aber warum wolltest du dann so dringend mit mir reden?" Manchmal war das Mädchen schon sehr naiv. Als würde man sie nur aufsuchen, wenn es einem schlecht ging oder wollte, dass sie sich irgendwo einmischte, was sie nichts anging. "Naja, es geht da... um etwas ... bestimmtes", brachte Kentin nur stotternd heraus. Oh, er schämte sich so. Julie sah besorgt auf ihren Kindheitsfreund und bot ihm an, sich doch auf die Bank zu setzen. Wenn er sie nicht direkt ansehen musste, war es leichter zu sprechen. "Ja?" Selten erlebte man Kentin so aufgeregt, unsicher und sogar ein bisschen schüchtern. Nicht seitdem er wieder hier war. Gut, bei Julie war es anfangs anders gewesen, aber sie hatte ihm einfach das Herz gebrochen. "Sagen wir es so... was würdest du machen, wenn du plötzlich Gefühle für Rosa hättest?" "Was?", gab Julie verwirrt von sich und legte den Kopf schief. "Nur rein theoretisch!" "Naja... erstmal müsste ich das Castiel beibringen...", fing sie an zu überlegen. "Okay, schlechtes Beispiel." Er vergaß vollkommen, dass sie vergeben war. Auf diese Weise würde es nicht funktionieren. "Ein Freund—" Kentin stoppte und schüttelte den Kopf über seine eigene Dummheit. "Versprich mir, dass du das niemanden erzählst ja? Vor allem nicht Rosa oder Castiel!" "O-okay", gab sie zurück. Kentin war ein wenig zu energisch. "Es ist so, dass Armin die ganze Zeit versucht mich mit Alexy zu verkuppeln und ich weiß auch, dass er auf mich steht - wie auf irgendwie jeden Kerl, den er kennt - und ich fand das überhaupt nicht schlimm, obwohl ich gar nicht auf Kerle stehe", erzählte Kentin ruhig, immer wieder ein Auge darauf, dass sie alleine blieben. Julie hörte aufmerksam zu. "Als er aber angefangen hat von ... anderen Kerlen zu reden, fand ich das alles andere als prickelnd und wollte es auch gar nicht hören..." "Bist du eifersüchtig, Kentin?", fragte Julie ohne lange darüber nachzudenken. "Ich weiß nicht... das wäre seltsam, wenn ich eigentlich gar nicht auf ihn stehe?" Julie wiegte ihren Kopf ein wenig hin und her, dachte darüber nach, was sie Kentin raten sollte. "Es wäre zumindest nichts schlimmes, wenn du es tun würdest", sagte sie als erstes. Sie wusste durch Rosa natürlich, dass Alexy in Kentin verknallt war und musste daher erst recht aufpassen was sie sagte. „Ich kann dir bei dieser Überlegung nicht wirklich helfen, tut mir leid“, entschuldigte sie sich aufrichtig. „Du musst es ja nicht überstürzen, wenn du es erst noch herausfinden musst... oder willst. Wenn dich Alexy... mag, wie du sagst, solltest du vielleicht einfach sehen, was sich daraus ergibt?“ Es war dann zwar Alexy gegenüber unfair, wenn Kentin nur ausprobieren wollte, aber Julie glaubte, dass Kentin dem früher oder später eine Chance geben konnte. „Außerdem kannst du ja trotzdem gleichzeitig noch auf Frauen stehen!“, fügte sie hinzu. Kentin blinzelte überrascht. Diese Option bedachte er gar nicht. Nur weil er gewisse Gedanken und Gefühle Alexy gegenüber hatte, musste er nicht gleich 100-Prozentig auf Männer stehen. Er erwähnte vorher schon, dass er sich nur nie Gedanken darüber machte, weil Mann und Frau eben die Norm waren und sein Vater nichts anderes von ihm erwartete. Selbst nach dem Gespräch gerade wusste Kentin nicht was er war und was er nicht war und warum er Alexy so gern hatte. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis er endlich einen klaren Gedanken darüber fassen konnte. „Danke“, meinte der Braunhaarige. Julie war eine große Hilfe und es war gut, dass er mal mit jemanden darüber reden konnte. Armin und Alexy waren keine Option, da sie beide betroffen waren. Armin einfach, weil er hinter der ganzen Kuppelei stand und Kentin noch immer dachte, dass er nur einer von vielen Kerlen war, die Alexy mochte. Julie lächelte leicht und nickte, wenn sie ihm ein wenig helfen konnte, war das schon gut. Sie mochte Kentin ja, auch wenn sie ihn abgewiesen hatte und sie nicht viel oder eigentlich so gut wie gar nicht miteinander sprachen, sah sie ihn trotzdem als einen Freund an. Dennoch hatte sie nie erwartet das Kentin, Alexy gut finden könnte. Also einen anderen Kerl generell, denn Alexy war natürlich schon ein Schnuckelchen, lieb und die meiste Zeit gut drauf, außerdem war er auf eine erfrischende Art frech und garantiert nicht langweilig. Er war schon irgendwie so ihr bester Freund und sie wusste von Alexy, dass er vermutlich wahnsinnig glücklich wäre, wenn Kentin seine Gefühle erwidern würde. Deshalb war es aber ja auch so schwer ihm zu raten es einfach zu probieren, Alexy gegenüber war das irgendwie nicht so ganz fair, weil Julie eben genau wusste, dass es mehr als eine kleine Schwärmerei war. Allerdings hatte Kentin erwähnt, dass Armin meinte, Alexy stehe auf und schwärme für viele Kerle, so ganz passte das nicht und sie glaubte, dass es vermutlich damit zu tun hatte, dass er Kentin nicht komplett die Wahrheit sagte sondern ihn vielleicht nur leicht in die Richtung schuppste. Zumindest ein bisschen schien es ja gebracht zu haben. Armin wollte seinen Bruder wohl auch endlich mal glücklich sehen. Natürlich hatte Julie erfahren was passiert war und selbst Castiel hatte gesagt, dass er den Kerlen gerne eine reinhauen würde. Er und Alexy hatten zwar nicht viel miteinander zu tun, aber er wusste wie wichtig ihr Alexy war und außerdem konnte er ihn ganz gut leiden. Und Alexy wiederum kam eigentlich mit jedem aus. Dementsprechend viele Leute hatte er sich hinter sich, die diesen Kerlen wirklich gerne mal die Leviten gelesen hätten, allerdings schwieg sich Alexy über die Kerle aus und Julie konnte nur vermuten, dass er es einfach vielleicht auch vergessen oder aber zumindest verdrängen wollte. Sie saßen immer noch auf der Bank und jeder hing wohl kurz seinen eigenen Gedanken hinterher, bis Kentin schließlich sein Handy aus der Tasche zog und es Julie gab. „Kannst du mir sagen... ob er mit mir flirtet? Ich glaube ich seh das nicht, ich hab doch keine Erfahrung... in sowas.“ In Anbetracht dessen wie aufgeregt und mit wie vielen Smileys Alexy ihr sonst schrieb, merkte sie eine deutliche Zurückhaltung bei Kentin, er passte sich ihm also durchaus an, wollte ihn vielleicht auch nicht abschrecken? Vermutlich war das unterbewusst, aber direkt flirten tat er nur sehr selten. Gut, sie hatten auch nicht so viel geschrieben. Julie konnte da nicht sicher eine Aussage treffen, daher gab sie Kentin das Handy wieder zurück und sah ihn offen an. „Das kann man nicht so sagen... wenn ich alles auseinanderfriemeln und drei mal hin und her drehen würde, könnte ich sagen ihr flirtet miteinander.“, meinte sie dann lachend, hob die Hand und legte sie auf Kentins Unterarm. „Mach dir keine Gedanken, sei du selbst und agiere mit ihm wie es dir in den Sinn kommt und wenn du irgendwann ein Kribbeln spürst... in deinem Körper, deinem Herz und immer mehr von ihm lesen und hören und sehen willst, dann bist du ziemlich sicher verknallt.“ Kentin öffnete den Mund um was zu sagen, schloss ihn dann aber wieder und nickte. Er machte sich definitiv zu viele Gedanken, allerdings war er auch nicht der Typ etwas ruhig anzugehen. Früher war er wahnsinnig emotional und total verschossen in Julie - dann war er auf der Millitärschule und alles emotionale war falsch und jetzt war er wieder hier, enttäuscht von fast Jedem der ihn damals geärgert hatte und ausgenutzt aber auch zufrieden, dass das jetzt niemand mehr machte, es sich nicht mal getraute und dann die Zwillinge. Neu, sie kannten ihn nicht als kleinen Schwächling und er hatte keine negativen Gedanken bei ihnen. Und Alexy war offen, herzlich, frech, geradeheraus - eigentlich würde er gar nicht zu ihm passen. Aber vermutlich hatte auch niemand gedacht, dass Julie - Castiel irgendwie zähmen würde. Und nun merkte man recht deutlich, wenn sie beieinander waren, wie die Herzchen um sie nur so zu fliegen schienen. „Kentin?“, fragte Julie vorsichtig in seine Gedanken und Kentin zuckte fast ein wenig zusammen, aber nur fast. „Hm?“ „Ist... alles okay?“, fragte sie, hatte immer noch die Hand auf seinem Arm aber zog sie nun zurück, vor allem da Kentin Aufstand. „Alles okay, danke Julie, ich geh noch eine Runde spazieren.“ Julie nickte, die Pause ging ja noch ein wenig und sie konnte nochmal kurz nach Castiel suchen, vielleicht fand sie ihn irgendwo. Kentin musste ein wenig den Kopf frei kriegen und er verließ auch das Schulgelände für einen kurzen Sprint durch den Park, eigentlich war das nicht erlaubt, aber Kentin hielt sich nicht mehr sehr streng an Regeln. Wenn Armin dagewesen wäre, hätte er ihn vielleicht auch gebeten die nächste Unterrichtsstunde die Sachen mitzuschreiben, denn Kentin fühlte sich nicht wirklich nach Unterricht. Auf einer Bank hielt er schließlich an und zog sein Handy aus der Tasche, blickte auf die noch immer offene Nachricht von Alexy. Er war ja wirklich mal gespannt, was der Blauhaarige für sein Zimmer so plante. Aber es könnte eigentlich nur gut werden, wenn es Alexy in die Hand nahm. # Wenn du es aufzeichnest, mach mir ein Bild! # Schrieb er ihm und steckte das Handy dann weg, weil er doch zurück musste. Gerade noch zum Klingelton schaffte er es. Sie hatten nun Chemie bei Frau Delanay und er hatte eigentlich wirklich keine Lust dazu. Die Dame schrie auch immer so herum, vermutlich hatte sie ein Aggressionsproblem. Manchmal dachte sich Kentin, war das wirklich kein guter Charakterzug für jemand der mit hochexplosiven Mischungen agierte. Immerhin schien sie so mit dem Versuchsaufbau beschäftigt, dass Ken noch locker einen Blick auf sein Handy werfen konnte. # Ich zeichne nicht, ich wälze Zeitschriften und das Internet und schau welche Ideen ich dabei habe. 🙂 magst du dunkles Rot? # Dunkles rot klang nicht übel, dazu noch grau und schwarze Töne, würden ihm sehr gut passen, passten aber überhaupt nicht zu Alexy. Würde er seinen Stil da wirklich komplett hintenanstellen? # Rot, schwarz und grau. # Schrieb Kentin zurück und sah kurz auf nur um zu sehen, dass der Versuch scheinbar immer noch nicht aufgebaut war. # klassisch, modern... vielleicht mit USA Thema? Du hattest auf dem Bild ein Kissen davon? # Kentin blinzelte überrascht. Das kleine Ding war ihm aufgefallen? Aber das was Alexy vorschlug klang wirklich gut und er musste zugeben, er freute sich darauf was aus seinem Zimmer zu machen, vor allem da sich Alexy WIRKLICH Gedanken machte, er stellte Kentins Wünsche komplett in den Vordergrund und das tat Ken ziemlich gut. Seine Wünsche waren in der Vergangenheit immerhin viel zu oft missachtet worden. # Klingt sehr gut! Ich hoffe ich überlebe Chemie heute, der Aufbau sieht gefährlich aus und Delanay hat keine gute Laune, wie es aussieht, ich melde mich später wieder # # Ich hoffe du sitzt in der letzten Reihe, weit weg von der Gefahrenzone 😅 Bis später 😊 # Kentin lächelte vor sich hin als er schließlich das Handy wegsteckte. Sein Lächeln fiel vor allem Julie auf, die gerade zu ihm blickte, immer noch das Gespräch von zuvor im Kopf. Vermutlich war es okay, Kentin würde sicher bald merken, dass er doch ein wenig Gefühle entwickelte. Ob diese rein platonisch blieben würde sich dann ja zeigen. Zufrieden darüber, dass es sich sicher zum Guten wenden würde, öffnete Julie das Heft und versuchte den Versuch abzuzeichnen, so wie es Delanay gesagt hatte. Kentin konnte das Ende des Unterrichts gar nicht erwarten. Erstens musste man in Chemie immer Angst haben, dass etwas passiere und außerdem ertrug Kentin die Launen von diesem Weib überhaupt nicht. Da wartete nach der Schule sehr viel schöneres auf ihn und er musste zugeben, dass er am liebsten irgendeine Krankheit vorgetäuscht hätte um früher zu gehen. Nachdem der Versuch heute mal wieder nicht funktionierte, endete der Unterricht tatsächlich fünf Minuten früher. Kentin war schneller aufgesprungen als jeder andere in seiner Klasse und erntete zumindest von Julie einen wissenden Blick. Da ihm dieser nicht entging wurde er leicht rot auf den Wangen und verließ zumindest langsamer das Klassenzimmer. # Versuch missglückt, aber wir leben alle noch 👍 # # Will ich doch hoffen. Ich hätte dich gern in einem Stück wieder. 😶 # Wieder so ein Satz, der Kentin aus der Bahn warf und worüber er grübeln musste bevor er wusste was er sagen sollte. # Ich meine, ich freue mich total dein Zimmer einzurichten!! Da brauch ich deine Hilfe. # Alexy verbesserte seine letzte Nachricht noch schnell. Da die Smiley fehlten war es offensichtlich genug, dass er Kentin nicht verunsichern wollte. Damit machte er es erst recht verdächtig und Kentin schüttelte grinsend den Kopf. Bevor er weiter ging blieb er am Schuleingang stehen und wippte sein Handy in der Hand hin und her. Das erste was ihm dabei in den Kopf kam, waren Dinge, wie: “Keine Sorge, da ist noch alles vorhanden, aber du gerne mal nachsehen” oder gewisse andere Anspielungen mit zwinkernden Smileys, die Kentin so nicht bringen konnte. Warum sie überhaupt in seinem Kopf waren, wusste er auch nicht. # Du bekommst mich auch in einem Stück. # Kentin riss erschrocken die Augen auf als er auf senden drückte. “Oh Gott!! Oh Gott, oh Gott!!”, fluchte er und versuchte die Nachricht doch noch zu löschen. Vergebens. Seine Hände hatten sich selbständig gemacht. # 😳 # Das so eine Reaktion von Alexy kam, war klar. Er saß mit hochrotem Kopf vor seinem Laptop und wartete darauf, dass sich diesmal Kentin verbesserte. Doch nichts passierte. Kentin war nur mit langsamen Schritten losgelaufen und wollte sich doch eigentlich mit Alexy treffen, der über diese Worte ganz vergaß, dass er los musste. # Ich warte im Park auf dich. Muss dich aber vorwarnen, mein Vater ist zu Hause. # Kaum erreichte Alexy diese Nachricht atmete er entspannt auf. Er interpretierte einfach schon wieder zu viel in Kentins Nachrichten. Solange er nicht darauf einging, war es nur ein Versehen. Die Ideen für Kentins Zimmer speicherte er im Kopf und klappte daher den Laptop zu um sich zum besagten Treffpunkt auf zu machen. Das dessen Vater zu Hause war verursachte zwar nicht das schönste Gefühl und er sollte jede kleinste Andeutung unterdrücken. Trotzdem lies er sich davon nicht abschrecken. Kentin selbst war durchaus ebenfalls aufgeregt und er lief doch ein wenig im Park auf und ab, immerhin brauchte Alexy sicher ein bisschen Zeit bis er dann da war. Aber tatsächlich war es nicht so, denn er sah den Blauhaarigen relativ rasch den Weg entlangkommen. Einen der Wege die in den Park führten, die meisten trafen sich in der Mitte und dort hatte sich Kentin auch hinbegeben. Es stand eine Bank dort, auf der er allerdings nicht saß. Noch nicht, denn vielleicht wäre es ganz nett wenn sie noch ein wenig im Park sitzen würden, gerade war nicht viel los und selbst wenn jemand käme, saßen sie ja nur da und taten nichts. „Hey!“, machte Alexy schon von weitem, er lief immer noch ein wenig langsamer, schien immer noch nicht alles verheilt, was logisch war - das brauchte ja einige Zeit, wusste Kentin auch aus Erfahrung. „Hey, na schläft dein Bruder noch?“, begrüßte ihn Kentin als er schließlich vor ihm stand. Alexy hatte rote Wangen, vermutlich hatte er sich ein wenig beeilt, was mal wieder ein kleines warmes Gefühl in Ken auslöste. Immerhin hatte er sich beeilt zu IHM zu kommen. „Wie ein Stein, ich glaube das dauert noch bis der aufwacht… aber meine Eltern kennen das schon, sie haben ihm eine Entschuldigung geschrieben. Oft machen sie es ja nicht mit… aber ab und zu.“ Alexys und Armins Eltern waren wirklich sehr locker, wenn sie ihren Sohn wegen des Zockens entschuldigten. „Na ja, so viel hat er auch nicht mal verpasst… der Versuch in Chemie ging ja auch mal wieder nicht, wie gesagt.“ Kentin hob die Schultern. „Wie so oft…“, fügte er dann noch hinzu und Alexy grinste. „Ich denke ich verpasse wirklich nicht viel, während ich daheim bleiben muss, huh? Wie ist es mit dem Projekt?“ Tatsächlich hatte Kentin das Projekt fast vergessen über seine eigenen Gedanken über Alexy aber es war ohnehin noch ein bisschen Zeit bis zum Vortrag. „Wir können gemeinsam nochmal drüber schauen… nach dem... einkaufen?“ Immerhin sollten sie ja erst mal Dekomaterial kaufen, bevor sie zu Kentin heim gingen, oder? „Ja, wir können mit dem nächsten Bus in die Stadt fahren. Ich hab mir ein paar Dinge rausgeschrieben und per E-Mail auch gespeichert. Dann können wir es nochmal anschauen.“, erklärte Alexy das weitere Vorgehen. Er hatte ja durch das Bild, das Kentin ihm geschickt hatte auch schon eine Vorstellung davon gehabt was man alles so an die Wände tun konnte und vor allem brauchte er einen schönen Vorhang. Daraufhin war Alexy auch auf die Idee mit rot als Hauptton gekommen, weil ein roter Vorhang sich ganz hübsch anhörte. Hoffentlich bekamen sie alles was er sich so gedacht hatte. Kentin sah Alexy an, dass er sich auf das einkaufen und vermutlich auch auf das dekorieren freute und weil sich Alexy freute, freute sich Ken auch. Das war wohl einfach auch Alexys Hobby und wenn er richtig lag, hatte er ja auch den halben Tag damit schon zugebracht, was wiederum gut war für Alexys Laune. Immerhin hatte er gemeint, dass er sich daheim schon langweilen würde. „Okay.“, meinte er ein wenig verspätet und lief dann auch schon los. „Hey! Warte.“, hörte er von Alexy, blieb stehen und drehte sich um, allerdings so abrupt, dass Alexy in ihn hineinlief. Kentin packte ihn gerade so am Arm und hielt ihn aufrecht, allerdings ziemlich nah so dass er schon fast seine Wimpern zählen konnte. Alexy hatte ziemlich lange und dichte Wimpern, wenn er schon mal dabei war. Alexy selbst war rot geworden, vor allem weil Ken ihn nicht einfach loslies, stattdessen starrte er ihn ja fast schon an. „Uhm…“, machte er daher irgendwann und legte seine andere Hand auf Kens Brustkorb um sich leicht wegzudrücken. Zumindest war das eigentlich sein Plan, allerdings lag seine Hand nur einfach da und Kentin stand auch immer noch direkt vor Alexy. Wenigstens hatte er gerade seinen Arm losgelassen. „D-Danke…“, meinte Alexy ein wenig stotternd und ging einen Schritt zurück und auch Kentin richtete sich wieder auf und kratzte sich ein wenig verlegen an der Schläfe. „Ich hab vergessen, dass du nicht so schnell… mitkommst.“, entschuldigte sich Kentin als wäre nichts gewesen und drehte sich dann um. Diesmal lief er langsamer und Alexy lief trotzdem ein wenig hinter ihm. Allerdings eher um sich wieder zu fangen. Ihm fiel auch die Gelegenheit an der Bushaltestelle wieder ein, wo er ihm fast gesagt hatte was er empfand. Er hatte dieses Verlangen schon wieder, aber er unterdrückte es indem er einmal tief ein- und ausatmete und dann zu Kentin aufschloss. „Du sagtest dein Vater… ist zu Hause?“ Kentin nickte, verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern. „Und er hat schlechte Laune… aber wenn wir… uhm… also du solltest vielleicht nicht sagen, dass…“, fing er vorsichtig und auch unsicher an, immerhin wollte er Alexy nicht so vor den Kopf stoßen wie bei ihrem Treffen im Cafe. Alexy verstand was Kentin sagen wollte und auch, dass er ihn damit nicht verletzen wollte. Wie konnte er das also irgendwie negativ auffassen. Tatsächlich fand er es süß wie Ken vor sich hinstammelte. „Ich sollte nicht sagen, dass ich auf Dich… auf Kerle stehe…“, kam es Alexy aus dem Mund. Zum Glück hatte er das eigentlich schon mal gesagt, mit dem bisschen… Dem bisschen das Kentin akzeptiert hatte, aber Alexy wusste ja nicht, was Kentin nun so dachte. Dass ein bisschen vielleicht zu wenig war? Jedenfalls brachten Alexys Worte Kentin ganz aus dem Konzept. „Äh ja…“, machte er dann aber und blickte zur Seite. Sie waren wieder bei einer Bushaltestelle und nun würde er aber nicht alleine wegfahren, sondern mit Alexy zusammen. Er konnte also auch nicht flüchten. „Dass du auf Kerle stehst.“, sagte er dann nochmal. „Ich denke nämlich, dann darf ich selbst dekorieren… oder vielleicht gar nicht…“ Alexy schüttelte den Kopf. „Nein, das wollen wir ja nicht, es ist okay Kentin, ich lauf jetzt nicht unbedingt durch die Welt und erzähle es jedem… ich bin nur offen wenn es zur Sprache kommt.“, erklärte er seine Einstellung und Kentin atmete erleichtert aus. „Ich verstehe deine Problematik, Kentin…“, sprach Alexy dann noch weiter und biss sich dabei leicht auf die immer noch etwas geschwollene Lippe. Es tat nicht mehr weh, aber manchmal vergaß er nicht zu fest zu beißen, eine Angewohnheit wenn er ein wenig nervös war. „Und ich will dich ja besuchen können, es wäre dumm… das nur wegen sowas aufs Spiel zu setzen.“ „Sowas?“, echote Kentin und hob eine Augenbraue. Alexy seufzte. „Ja ich weiß, gerade ich habe jetzt so eine Umschreibung verwendet wo ich dich doch letztens so angegangen habe.“ Kentin nickte leicht, lächelte dann aber. „Danke Alexy, ich weiß das zu schätzen.“ Alexy grummelte, sagte aber nichts mehr dazu. Vor allem weil auch der Bus kam und sie endlich einsteigen konnten. Busfahren hatte den Vorteil, gegenüber dem Laufen, dass sie nebeneinander auf recht engen Sitzen saßen und Alexy sich vor allem in Kurven ein wenig mehr an Kentin schmiegen konnte. Was er tat. Fast schon unbewusst. Kentin nahm Alexy neben sich natürlich auch besonders intensiv wahr und er dachte einen Moment an Julie und ihr Gespräch vorhin. Und er dachte an Julies wissenden Blick als er Hals über Kopf aus der Schule geeilt war. Ob Alexy ihr erzählt hatte, dass er sich mit Kentin traf? Immerhin waren sie doch beste Freunde nicht? „Ich habe heute mit Julie geredet…“, fing Kentin plötzlich an und hatte ganz Alexys Aufmerksamkeit. „Über?“, wollte er wissen. „Ist egal, hast du ihr gesagt, dass du mir beim dekorieren hilfst?“ Alexy blinzelte, denn er hätte auch nur zu gerne gewusst, über was sie die beiden unterhalten hatten. Aber vermutlich war es privat, Alexy akzeptierte das. „Ja. Sie war begeistert!“, schmunzelte Alexy und Kentin konnte sich auch vorstellen warum. Immerhin hatte er ja dieses Gespräch mit ihr gehabt. Und Julie konnte sich bestimmt auch denken, wie sein Zimmer aussah. Oder aber Alexy hatte es ihr auch einfach erzählt. „Aber warum fragst du?“ Kentin entschloss sich die Wahrheit zu sagen. „Sie hat mich so wissend angesehen, als ich Hals über Kopf aus der Schule geeilt bin um dich zu treffen!“ Alexy lachte, dann als ihm bewusst wurde was Kentin gesagt hatte, zwinkerte er. „Du hast es also kaum erwarten können, dich mit mir zu treffen!?“ Kentin räusperte sich. „Es geht mir nur um mein Zimmer.“, neckte er dann und grinste dabei ziemlich frech. Was ihm ziemlich gut stand, dachte sich Alexy, der wieder lachte. „Gemein.“, schmollte er dann und stieß Ken mit dem Ellenbogen in die Seite. „Haha, nein aber ernsthaft, ich hab mich wirklich gefreut dich wieder zu sehen, die Schule ist ohne dich recht langweilig. Vor allem wenn Armin auch noch fehlt.“ Das konnte sich Alexy gut vorstellen und immerhin sprach Kentin auch sonst mit niemand wirklich viel. „Ahw ich hab dich auch vermisst!“, säuselte er und war diesmal der, der einen kleinen Stups in die Seite bekam. Es war hilfreich für Kentin, dass sie mit solchen Situationen spaßig umgingen. Noch immer. Jetzt achtete zwar auch er mehr auf die Dinge die zwischen ihnen passierten, aber es war in Ordnung. Schließlich war er nicht Hals über Kopf in ihn verknallt und er dachte noch immer, dass Alexy eben nicht mehr oder weniger in ihn sah. Vielleicht freundschaftlich, aber mehr war es in Kens Gedanken auch nicht. „Wie wollen wir das ganze Zeug eigentlich tragen?“, fiel Kentin plötzlich ein. Ohne Auto würde es schwierig werden so viele Sachen zu kaufen. Außer sie passten alle in Tüten, die sie alleine tragen konnten. „Es sind nur ein paar Kleinigkeiten“, kicherte Alexy und holte sein Handy heraus. „Wir müssen nicht gleich alles kaufen, ich kenn dein Zimmer immerhin nur von Bildern. Wenn du... es mir richtig gezeigt hast, können wir ja nochmals gehen“, fügte er hinzu und wurde am Schluss etwas leiser. Er wollte Kentins Zimmer wirklich gern sehen, sich in sein Bett legen und... sich erst dann um die Einrichtung kümmern. Vor lauter Träumerei hielt Alexy das Handy noch recht nah bei sich, obwohl die E-Mail bereits geöffnet war. Als Kentin dies bemerkte, beugte er sich absichtlich direkt zu Alexy, griff nach dessen Hand mit dem Handy und zog es leicht zu sich um etwas sehen zu können. Ihre Köpfe befanden sich dabei eng aneinander und diesmal musste auch Kentin sich zusammenreißen ruhig zu bleiben. Diese extreme Nähe zu Alexy lies ihn eben doch nicht kalt. Alexy noch viel weniger, der vor Nervosität fast zitterte, dann aber zu Kentin sah anstatt auf sein Handy. „Woah“, machte Kentin überrascht. Alexy gab sich verdammt viel Mühe und hatte sogar verschiedene Dinge gespeichert, für den Fall, dass sie Kentin nicht gefielen. Der hielt gerade auch nur Alexys Hand in seiner und strich mit dem Finger über das Handydisplay. Alexys Kopf glühte und ganz sicher müsste das auch Kentin spüren. Tatsächlich kostete es ihn eine Menge Kraft sich nicht auf Alexys plötzlich gestiegene Körpertemperatur zu konzentrieren. Die Vorschläge auf dem Mobilephone waren dabei sehr hilfreich und waren die besten Entschuldigung für diese Nähe. „Ich glaube ich werde mein Zimmer danach nicht wieder erkennen. Du bist wirklich unglaublich, Alexy“, lobte er ihn. Angesprochener bekam keinen Ton heraus, hielt Kentin noch immer seine Hand fest und wenn sie nicht bald ankamen, würde er nur wieder... „Kentin, ich“, fing er wieder an und wurde erneut von diesem unterbrochen. „Wir sind da!“, meinte er und lies Alexy daher auch los um aufstehen zu können. Diesmal stiegen sie ohne Vorkommnisse aus dem Bus und machten sich auf dem Weg in das Geschäft. Auch das war vorher von Alexy sorgfältig gewählt. „Bist du denn mit dem Vorschlägen zufrieden?“, wollte Alexy wissen. Das was eben im Bus passiert war, war schnell wieder verdrängt. Zum Glück war Alexy beim shoppen voll in seinem Element und musste sich nicht den Kopf zerbrechen. „Ich dachte eigentlich, dass wäre bei meiner Reaktion klar gewesen“, erwiderte er. „Mir gefällt alles. Ich vertraue auf deinen Geschmack und Erfahrung.“ Diese Worte ließen Alexys Herz schneller schlagen und er konnte seiner Kreativität freien Lauf lassen. Die Shoppingtour verlief ganz zur Zufriedenheit beider. Alexy suchte aus und Kentin gab sein okay dazu. Irgendwann waren sie auf einem großen Bett gelandet, welches zu Dekozwecken für diverse Kissen herumstand. Alexy und Kentin machten sich jedoch beide lachend darauf breit. „Das ist jetzt mal ein großes Bett“, stellte Kentin fest. „Wenn du dir das holst, hat Armin wenigstens mal recht mit _großem_ Bett“, lachte er. „Das passt doch gar nicht in mein Zimmer. Obwohl... es schon ziemlich bequem ist.“ „Wenn da kein Gästebett steht, würde es doch perfekt passen“, meinte Kentin und drehte sich auf die Seite um Alexy ansehen zu können. Seinen Kopf stütze er dabei auf seinen Händen ab. Alexy selbst verschränkte die Arme hinter seinen Kopf und blickte an die hohe Decke des Ladens. Hoffentlich erwischte sie keiner. „Aber dann müsste ja jeder auf dem Sofa oder bei Armin schlafen, wenn er zu Besuch ist“, schmollte er. „Nicht unbedingt...“, gab Kentin von sich. Er unterdrückte den Drang Alexy eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen. „Nicht unbedingt?“, wiederholte Alexy. „Naja, wenn das... Bett so groß ist, kann man- ich doch auch bei dir im Bett schlafen.“ Kentin konnte ein leichtes rosa auf seinen Wangen nicht verstecken. Vor allem als sich Alexy so schnell aufsetzte und ihre Köpfe beinahe aneinander krachten, einfach weil Kentin ganz automatisch näher gekommen war. „Du- du meinst alleine?“, versuchte Alexy diesen Irrtum klar zu stellen. Nur war das keiner gewesen und Kentin schüttelte andeutend den Kopf, bevor er aus dem Bett krabbelte und Alexy die Hand entgegen streckte. Dieser verstand nicht ganz, aber da er sich das Bett eh nicht leisten konnte, war alles sicher nur ein Scherz. Mit Kentins Hilfe lies er sich aufhelfen. Kentin stand weniger absichtlich so nah am Bett, dass er Alexy gleich wieder in den Armen hatte als er ihn nach oben zog. Die roten Wangen und der schüchterne Blick des Blauhaarigen sprachen Bände, nur war Kentin so sehr darauf konzentriert herauszufinden was seine eigenen Aktionen bedeuteten, dass ihm das gar nicht auffiel. Ein wenig länger als geplant hielt er Alexy so nah bei sich bis sie sich, wie auch vorhin im Park, wieder voneinander trennten und Kentin zu ihrem Wagen ging. „Haben wir alles?“ Für Alexy war das alles eine Tortur. Kentin kam ihm so verdammt nah, lies sein Herz jedes Mal schneller schlagen und gleichzeitig wusste er, dass er ihn nicht haben konnte. Zwar verringerte Kentin den Abstand zwischen ihnen von sich aus, aber solange nichts klares von ihm kam, würde es Alexy nicht als Interesse abtun. Wobei... gewisse Zeichen, die er ihm schickte waren deutlich genug. „Wenn du nichts mehr brauchst können wir zur Kasse. Es wird so schon recht schwer zu transportieren sein“, antwortet Alexy und kam neben Kentin und dem Wagen zum stehen. „Ich kann ein bisschen mehr nehmen, sollte schon funktionieren. Die Bushaltestelle ist direkt vor meiner Wohnung“, teilte er mit. Gesagt, getan. Kentin bezahlte und nahm sich drei Taschen, während Alexy nur eine tragen musste. Sie waren voll gestopft mit Dekoartikeln und neue Bettwäsche nahmen sie auch mit. Es war alles genau auf Kentin abgestimmt und Alexy musste sich nicht einmal groß verstellen, wusste er was zu diesem passte. „Fahren wir lange zu dir?“, fragte Alexy neugierig nach. Er hatte nicht einmal eine vage Ahnung wo Kentin wohnte. „Nur etwa drei Stationen weiter als die Schule. All zu weit lebe ich nicht entfernt. Normalerweise braucht man nicht einmal einen Bus von dort aus“, erklärte er. Mit dem ganzen Gepäck auf ihnen blieben auch ungewollte und gewollte Annäherungsversuche aus. „Dann haben wir es beide wohl nicht sehr weit”, lachte er. “Nein. Nun frage ich mich umso mehr, wie es Armin schafft so oft zu spät zur Schule zu kommen.” “Wenn ihn keiner zwingt, bringt man ihn kaum aus dem Haus”, lachte Alexy. “Manchmal frage ich mich was er ohne mich tun würde.” “Vermutlich nicht in die Schule gehen”, mutmaßte Kentin. “Kann ich mir bei ihm gut vorstellen. Ich hab ihn trotzdem gern.” “Es ist ja auch dein Bruder”, meinte Kentin. “Ja~ und du?” “Ob ich Armin mag? Ich hab doch schon gesagt, dass ich euch beide sehr mag~ ihr seid meine einzigen Freunde an der Schule”, antwortete er und zuckte mit den Schultern. “Aber... dich hab ich trotzdem noch ein wenig lieber als Armin”, flüsterte er. “Was hast du gesagt? Ich hab dich gerade nicht gehört.” “Nichts, nichts. Wir sollten bald da sein”, lenkte er schnell vom Thema ab und sah aus dem Fenster. Vielleicht sollte es einfach nicht sein, dass Alexy Kentin hörte, oder dass Kentin Alexy irgendwann mal aussprechen ließ. Vermutlich war es aber auch irgendwie so das Beste auch wenn es durchaus auch schade war. So tanzten sie eben weiter ein wenig umeinander herum, so wie Armin es auch schon festgestellt hatte. Alexy nahm sich vor mit seinem Bruder zu reden, ob er etwas besonderes mit Kentin gesprochen hatte, immerhin war er ja nicht ganz blöd und merkte, dass sich irgendwas geändert hatte an Kentin. Oder war das wirklich durch den Vorfall an der Bushaltestelle so gekommen? Vielleicht hatte aber auch Julie etwas gesagt. Vorher hatte Kentin ja auch nicht wirklich mit ihr geredet und dass obwohl er von ihr wusste, dass sie Mal Kentins Schwarm gewesen war. Da sie ihn nicht all zu nett behandelt hatte, war er nicht so begeistert gewesen als er sie nach der Militärschule wieder gesehen hatte, allerdings wusste Alexy auch, dass er sie irgendwie immer noch gern hatte. Vielleicht hätte er ja auch Chancen gehabt, wenn sich Julie nicht für Castiel entschieden hätte. Alexy war aber darüber natürlich froh, er fand Ken auf den ersten Blick süß. Sicher, er hatte bei Julie schon auf einem alten Klassenbild den alten Ken gesehen, aber selbst da war er niedlich gewesen, allerdings eben ein Welpe, jetzt war er ein Kerl. Und natürlich gefiel er ihm jetzt optisch auch sehr viel besser. Trotzdem wäre Alexy auch zu dem alten Kentin nett gewesen und Kentin wusste das sicher irgendwie, deshalb vertraute er ihm auch so schnell. Alexy wusste außerdem genau wie Kentin sich damals gefühlt haben musste, auch er hatte diese Phase hinter sich. Mit Zahnspange und als plötzlich schwuler Junge war es nicht unbedingt einfach gewesen. Aber er hatte immer Armin hinter sich gehabt - Armin hatte noch nie etwas auf andere Meinungen gegeben, war meistens am zocken gewesen und manchmal glaubte Alexy das er nicht Mal wirklich was von den Hänseleien gegen ihn mitbekommen hatte. Zumindest hatten sie sich immer gegenseitig gehabt, Kentin war ja alleine gewesen und das tat Alexy auch im Nachhinein noch Leid. "Hast du eigentlich noch Kinderbilder von dir im Zimmer stehen?", fragte Alexy plötzlich nachdem sie schon aus dem Bus ausgestiegen waren und sie schwankend versuchten zu Kentins Zuhause zu gelangen. Es war nicht weit, aber mit so viel Gepäck ging es trotzdem langsam. "Nein.", schnaufte Kentin hinter den Sachen hervor, die er trug. "Ich hab den Anblick nicht ertragen.", fügte er noch hinzu. Alexy gab das einen Stich ins Herz. "Du warst doch niedlich...", gab er daher zurück und hörte ein Krachen als Kentin vor Schreck die Hälfte fallen gelassen hatte. Zum Glück waren die meisten Dekoartikel Recht robust und nur die Freiheitsstatue die sie als Dekoelement mitgenommen hatten, hatte nun keinen Kopf mehr. "Oh Mist.", ließ sich Kentin vernehmen und sah zu Alexy, der betreten auf das Chaos schaute. "Entschuldige, das war wohl meine Schuld.", gab er von sich, klang aber fast ein wenig amüsiert. Kentin schüttelte den Kopf. "Was sagst du auch sowas?", sagte er verlegen, vor allem weil Kentin ja immer noch hinter jeder Aktion von Alexy versuchte zu lesen. "Julie hat mir ein Klassenbild von früher gezeigt..." Ken seufzte und bückte sich um das Zeug aufzusammeln. "Du hast einen seltsamen Geschmack Alexy, ich war doch nicht niedlich." Alexy zog einen Schmollmund. "Natürlich warst du das, ich schick dir, wenn ich daheim bin, ein Bild von mir und du wirst sehen, dass wir uns Beide sehr verändert haben." Nun darauf war Ken tatsächlich gespannt - ein junger Alexy. "Du warst bestimmt auch schon immer süß.", sagte Kentin und ging dann weiter, immerhin waren sie bei seinem Zuhause angekommen. Tatsächlich war niemand daheim, stellte Kentin schnell und durchaus erleichtert fest. Er wies Alexy an zu seinem Zimmer durchzugehen. Der Blauhaarige war immer noch durch Kentins Worte von davor errötet und fuhr sich mit den Händen über die Wangen, nachdem er die Sachen abgestellt hatte, um sie zu kühlen. Kentin stellte seine Last ebenfalls ab und lies sich fast ein wenig geschafft auf sein Bett fallen. Alexy setzte sich auch darauf, immerhin hatte er das ja generell vorgehabt. Es war wirklich weich und fast größer als sein Bett. "Wir sind also alleine?", fragte Alexy, hatte scheinbar niemand bemerkt, dass sie da waren und Kentin hatte auch nichts gesagt. "Mein Vater scheint nicht da zu sein, wir sollten froh darüber sein.", meinte Kentin und Alexy lehnte sich ein wenig zurück und sah wieder schräg zu dem Braunhaarigen. "Ich fand dich wirklich süß Kentin und ich kann nicht verstehen wie man... Gemein zu dir sein konnte." Kentin hob die Schultern. "Julie hat dir wohl... Ein bisschen erzählt, huh?" "Nachdem du so sauer auf sie und alle Klassenkameraden von damals warst, ja." Kentin seufzte. "Das ist ja nur die Spitze des Eisberges, aber nun es ist Vergangenheit... ich denke... ich finde es trotzdem schön zu hören, dass du nicht nur mein heutiges Ich wegen dem Aussehen magst." Alexy schüttelte entschieden den Kopf. "Zu Anfang wusste ich natürlich nur das, aber jetzt... Ich möchte gerne noch sehr viel mehr von dir wissen." Kentin brummte verlegen. "Ja. Das selbe hier... Aber jetzt sollten wir langsam anfangen zu dekorieren, oder?" Es dauerte gar nicht lang bis sich Alexy komplett in Kentins Zimmer umsah und seine Ideen im Kopf bereits umsetzte. Alexy war glücklich hier zu sein, Kentin eine Freude zu machen und gleichzeitig das zu tun was er am Besten konnte. Er ließ Kentin beinahe stehen als er von einer Ecke in die nächste rannte und damit begann die ersten Bilder aufzuhängen, den Schreibtisch ein bisschen umzugestalten, Vorhänge aufzuhängen und sogar die kleine Nachttischlampe auszutauschen. Kentin durfte einzig und allein sein Bett überziehen und sah Alexy überfordert bei dessen Umräum-Aktion zu. „Du musst dich nicht so beeilen, wir haben noch ein bisschen Zeit“, versuchte Kentin Alexy aus seinem Element zu reißen. Er wollte ihn nicht die ganze Arbeit machen lassen und obwohl es schon später am Nachmittag war, würden sie noch ein bisschen Zeit zur Verfügung haben. Alexy musste morgen sowieso nicht in die Schule und Kentin brauchte nicht ganz so viel Schlaf. „Schon okay, ich bin fast fertig... hm, vielleicht sollten wir da noch einen kleinen Teppich hinlegen? Ein bisschen mehr könnte auch in den Regalen stehen, findest du nicht?“ Der Blauhaarige sprach eher mit sich selbst und wiegte den Kopf hin und her als er vor den Regalen zum stehen kam. Kentin setzte sich nur wieder auf sein frisch überzogenes Bett und beobachtete Alexy. Genug Zeit um sich über diesen Gedanken zu machen, solange er noch mit dem Zimmer beschäftigt war. Kentin konnte gar nicht sagen, wie oft er in dieser kurzen Zeit zu Hause, schon an Alexys Gesicht hängen geblieben war, ihn dabei auch komplett musterte und dem Verlangen nicht nachgab ihn einfach für einen Moment zu sich zu ziehen. Einige seiner Gedanken machten keinen Sinn, andere wiederum schon und dann war es da wieder... dieses: Er war nur einer von vielen. „Ich bin ganz zufrieden damit. Ich hoffe du fühlst dich hier jetzt auch wohl“, kommentierte Alexy. Er baute sich vor Kentin auf, beugte sich leicht zu ihm und wedelte mit seiner Hand vor seinem Gesicht herum als er bemerkte, dass er gerade nicht anwesend war. „Wie? Was?“, machte der Braunhaarige und sah sich dann endlich mal das Zimmer an. Das war schließlich der eigentliche Grund warum Alexy hier war. Das ihm erst jetzt auffiel was sich alles verändert hatte, versuchte er zu verstecken und lächelte Alexy schließlich an. „Ich mag es. Danke, Alexy“, sagte er darauf. Gerade wollte er seine Hand heben und nach Alexys Arm zu greifen, senkte ihn auf halben Weg jedoch wieder. „Setz dich doch.“ „Mhmm~ Es freut mich, dass es dir gefällt. Wirklich“, grinste Alexy, nachdem er Platz nahm. Er saß direkt neben dem Anderen und wippte ein wenig hin und her, betrachtete sein Werk dabei noch einmal. „Hab mich lange nicht mehr so austoben können. Zu Hause macht es immer Mama, da darf ich mich nur in meinem Zimmre ausleben“, erzählte er. Seine Hände hatte er rechts und links neben sich aufs Bett gelegt und hob seine Beine dabei. Wäre er kleiner könnte er sie locker in der Luft baumeln lassen. Auch Kentin hatte eine Hand neben sich liegen, berührte Alexy dabei allerdings nicht. Noch nicht. „Du hast wirklich wenig persönliche Dinge hier“, stellte Alexy fest. „Fehlt dir das denn gar nicht?“ „Naja, da mich eben vieles an meine Vergangenheit erinnerte, hab ich alles entsorgt. Ich hab nur... noch einen Teddy“, gestand Kentin mit leicht roten Wangen. Das er Teddybären mochte war ein unausgesprochenes Geheimnis. Nicht einmal Julie wusste davon und sogar vor seinem Vater verheimlichte er diese Kinderrei. Das er es nun Alexy erzählte war ein großer Beweis von Vertrauen und gehörte zu ihrem Kennenlernen dazu. Peinlich war es ihm trotzdem. „Was? Wirklich?! Darf ich ihn sehen?“ „Ist das dein ernst?“, gab Kentin entsetzt von sich. „Ja, wieso nicht? Teddybären sind süß und wenn du einen hast, dann muss er bestimmt doppelt so süß sein. Warum überrascht dich das so?“ Alexy, wie er leibte und lebte. „Ich habe damit gerechnet, dass du mich auslachst oder mich für kindisch hälst...“ „Wieso sollte ich? Jeder sollte etwas haben was er mag und wenn es so etwas persönliches ist, kann es eben auch ein Teddy sein. Ich finde dich deswegen nicht weniger...“, setzte Alexy an und suchte nach Kentins Blick, der in diesem Moment zum Anbeißen aussah. Die geröteten Wangen, der leicht peinlich berührte Blick.. „Nicht weniger...?“ „Nicht weniger... interessant...“, murmelte Alexy und verschluckte dabei das „sexy.“ Ein leises Lachen kam über Kentins Lippen. Alexy war schon ein komischer Vogel. Vielleicht mochte er ihn genau deshalb so gern. „Später“, antwortete Kentin. „Ich kann ihn dir später zeigen“, fügte er hinzu. Gerade wollte er hier neben Alexy sitzen. Es rührte sich zwar keiner von beiden und Alexy war derjenige, der gerade mehr wie ein Kind da saß, aber Kentin fühlte sich wieder mehr wie eins. Allerdings sehr viel wohler als früher. Alexy fühlte sich auch wohl, allerdings war er auch ein wenig aufgeregt und Kentins Nähe machte das Ganze nicht besser, es war ja aber auch der Grund für seine Nervösität. Jetzt nachdem er nichts mehr hatte was er tun konnte, das Zimmer eingerichtet hatte, suchte er irgendwie fieberhaft nach einem Gesprächsthema. Andererseits, saß er auch gerne einfach nur neben Kentin und er musste sich schon sehr zusammenreißen nicht seinen Kopf auf dessen Schulter fallen zu lassen. „Hmm…“, machte er daher schließlich und wandte den Blick zu Ken, der durchaus friedlich und glücklich aussah. Er hatte die Mundwinkel nach oben gezogen und schien ziemlich entspannt zu sein. Alexy bemerkte, dass er wohl sein Zimmer in Ruhe zu mustern schien. Alexy holte Luft, er sollte doch jetzt endlich mal die Möglichkeit haben zu sagen, dass Kentin der interessanteste der ganzen Kerle war. „Kentin ich… ich wollte dir noch was…“ In dem Moment sprang Kentin einfach auf und lief zu seinem Schreibtisch. „Wir können… ein bisschen Musik anmachen, nicht?“, fragte er fast ein wenig hektisch und Alexy konnte nur zusehen, wie er den PC hochfuhr und dann wirklich nach Liedern suchte. Alexy betrachtete ihn dabei von hinten und hatte eigentlich keinen all zu schlechten Ausblick auf seinen knackigen Hintern. Innerlich seufzend biss er sich auf die Unterlippe. Dieser Kerl… „Musik ist eigentlich nicht das… was ich gerade will!“, gab Alexy fast ein wenig trotzig von sich was Ken sich umdrehen lies. „Uhm…“, machte er und kratzte sich ein wenig verlegen an der Wange. „Ich hab dich unterbrochen?“ „Du, der Bus, alles unterbricht mich!“, regte sich Alexy jetzt schon auf und sprang dabei auch ziemlich hitzig auf um auf Kentin zuzugehen und schließlich nur eine Handbreit von ihm entfernt stehen zu bleiben. „Verdammt Kentin, ich will dir die ganze Zeit nur sagen, dass… dass Armin gelogen hat... also mit was er vermutlich gesagt hat, ich weiß es ja nicht aber… er hat sowas angedeutet und…“ Kentin schluckte, vor allem weil ihm der Blauhaarige immer noch so nah war. „Ich weiß nicht genau was du meinst… Alexy.“, gestand er schließlich, was Alexy den Kopf schütteln lies. „Ja, ich weiß… aber aber… was hat er denn gesagt?“ Kentin war nun vollständig verwirrt, wusste vor allem nicht genau worauf Alexy hinauswollte. „Vielleicht sollten wir uns wieder aufs Bett setzen.“, schlug Kentin schließlich vernünftig vor und ging dann auch schon an Alexy vorbei. „Er versucht mich zu verkuppeln.“, sagte Alexy ohne Kentin zu folgen, drehte sich aber zu ihm, da er gerade wieder auf dem Bett Platz genommen hatte. „Ich weiß, mit jedem… auch mit mir - es ist Spaß Alexy, ich weiß das, keine Sorge.“ Alexy seufzte und schüttelte den Kopf. „Vielleicht solltest du dir doch wieder deine Brille aufsetzen, deine Kontaktlinsen machen dich scheinbar blind.“ „Bitte?“ Kentin verstand nun gar nichts mehr, er verstand vor allem nicht worauf Alexy hinauswollte und so verwirrt wie dieser aussah und vielleicht auch ein wenig verzweifelt, wusste er es wohl selbst nicht so wirklich. „Ich finde NUR dich interessant.“, platzte Alex schließlich heraus und Kentin war ziemlich froh, dass niemand daheim war - denn das war ein lautes Geständnis gewesen. Und es widersprach damit auch wirklich Armins Worten, dass Alexy viele Kerle hatte oder besser, dass Armin jeden mit ihm verkuppeln wollte. „Oh.“, machte Kentin schließlich, er war irgendwie… erleichtert. „Keine hundert anderen Kerle?“, gab er dann zurück, was Alexy vollständig aus der Bahn warf, hatte er ja eher damit gerechnet jetzt wirklich hochkant aus dem Zimmer zu fliegen. „Was? N-Nein…“, stotterte er überfordert wobei sein Herz wahnsinnig heftig zu klopfen begann. „Du- Du findest das nicht… nicht schlimm?“ Kentin fand Alexy gerade eher irgendwie süß, wenn er so vor ihm stand und stotterte. Vor allem weil Alexy sonst ja eher nicht auf den Mund gefallen war. Langsam klopfte er neben sich auf das Bett, wollte, dass sich Alexy setzte, was dieser aber nicht wirklich annehmen konnte. Er schüttelte nur den Kopf. Jetzt wollte er wirklich nicht so eng neben ihm sitzen. Warum wollte Kentin das überhaupt, er hatte ihm doch gerade gesagt, dass er auf ihn stand. War er wirklich… einfach so lieb, machte ihm das wirklich nichts aus? Kentin selbst wusste tatsächlich auch nicht so genau mit dieser Information umzugehen, andererseits er war vielleicht einfach wirklich Alexys Typ, so viel hatte das ja auch nicht zu bedeuten, oder? Und er fand ihn ja nur interessant. Schließlich zuckte Kentin mit den Schultern. „Ich weiß nicht, sollte ich es schlimm finden?“ Alexy hielt sich am Schreibtisch fest, aus Sorge umzufallen, oder aber auf den Braunhaarigen los zu gehen. „Ja?“, begehrte er dann auf und stoppte sich schnell wieder. „Ich mein nein… also du sollst es nicht… schlimm finden, aber - aber ich dachte nicht, dass du es… gut finden würdest?“ Kentin seufzte. „Ich mag dich Alexy, natürlich will ich dir keine falschen Hoffnungen machen, aber es freut mich auch irgendwie, dass ich dir… so gefalle. Ich fühl mich… geschmeichelt.“ Er fühlte sich geschmeichelt… okay… das war gut, oder? Alexy kaute auf seiner Unterlippe herum, sie tat immer noch weh und er lies es doch schnell wieder bleiben. Langsam ging er nun doch zum Bett und setzte sich neben Kentin. Allerdings hatte er dabei die Weichheit der Matratze nicht bedacht und so landete er für einen Moment direkt an Kentins Schulter. Okay… das war nicht geplant und Alexy beeilte sich, sich wieder aufzusetzen. „So… sorry…“, machte er und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Vielleicht - sollte ich gehen…“, setzte er dann murmelnd hinzu, Kentin legte ihm leicht die Hand auf den Oberschenkel. „Es ist okay, Alexy… wirklich…“ beruhigte er ihn. Nein, eigentlich war nichts okay, denn durch diese netten Gesten schlug Alexys Herz noch schneller und er wollte ihn erst recht küssen. Oh Gott ja, er wollte ihn küssen. Und er wollte mit ihm kuscheln, hier auf dem neu bezogenen Bett, in dem neu gestalteten Zimmer, das endlich Persönlichkeit hatte. Für einen Augenblick schloss Alexy die Augen, öffnete sie wieder und starrte auf den Boden. Es war unmöglich diesem Druck stand zu halten, wenn man neben der Person saß, in die man verknallt war. Kentin nahm zwar zur Kenntnis, dass Alexy ihn interessant fand, aber mehr auch nicht. Für ihn war es nur Interesse und eben keine Liebe, die gleich aus Alexy heraussprudelte. Vor allem, da dessen Hand noch immer auf seinem Bein lag und immer wärmer wurde. Alexy wandte seinen Blick vom Boden zu dessen Hand, würde diese vermutlich mit Blicken durchbohren, wenn es möglich wäre, als er doch noch den Kopf hob und schüchtern zu Kentin sah. Zitternd legte er seine Hand auf Kentins, kam ihm dabei näher und wollte endlich diesem Verlangen nachgeben ihn zu küssen. Zuerst realisierte Kentin nicht, wie Alexy ihm näher kam und erst als er seine Hand spürte und den Kopf zu ihm drehen wollte, berührten sich ihre Gesichter beinahe... Genau in diesem Moment hörte man die Haustür ins Schloss fallen. Kentin zuckte in sich zusammen, zog innerhalb von Sekunden seine Hand weg und sprang vom Bett auf als auch schon seine eigene Zimmertür aufging und sein Vater mitten im Raum stand. „Kentin!“, hörte man ihn mit strenger Stimme, sein Blick war unmissverständlich auf seinen Sohn gerichtet bis er bemerkte, dass etwas anders war. „G-Guten Tag“, begrüßte ihn Kentin und weil er so erschrocken und überfordert mit der ganzen Situation war, machte er schon Anstalten zu salutieren. „Wie zum Teufel sieht es denn hier aus?“, entkam es ihm als er zur Seite blickte. Er begrüßte weder seinen Sohn, noch Alexy und es sah auch nicht so aus als würde er heute noch ein nettes Gespräch führen wollen. „I-ich... ich geh dann mal. Ich hab vergessen, dass ich Armin noch helfen wollte“, entschuldigte sich Alexy und stand ebenfalls auf. Seine Wangen waren gerötet und er rannte schnell an Kentin und dessen Vater vorbei um das Haus fluchtartig zu verlassen. Wäre dessen Vater nicht plötzlich aufgetaucht hätte er Kentin einfach geküsst und dieser realisiert es nicht einmal. Beziehungsweise war Kentin selbst so durcheinander und hatte Angst vor seinen Vater, dass er gar nicht groß darüber nachdenken konnte. Er war so schnell aufgestanden, dass ihm das sicher niemand so schnell nachmachen würde. Mit gesenktem Kopf stand Kentin vor seinem Vater und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte keine Chance Alexy aufzuhalten und traute es sich auch gar nicht. Sein Vater hatte schlechte Laune und die würde er vermutlich an ihm auslassen. Nicht, dass er ihn schlug oder sonst irgendwie gewalttätig wurde, aber hin und wieder durfte er sich doch noch anhören, dass es besser für ihn wäre zurück auf die Militärschule zu gehen. Es gab aber genauso Tage, da war alles in Ordnung und sein Vater war zahm wie ein Hund. So wie letzt als er ihn fragte, ob er bei Alexy schlafen durfte. „Was ist aus deinem Zimmer geworden? Ein Puppenhaus?“, fragte er nach. Als Kentin zu einer Antwort ansetzen wollte, unterbrach er ihn schnell wieder: „Ich hoffe das ist ein Scherz und du räumst das wieder auf. Ansonsten habe ich heute Abend ein Gespräch mit einem Officer und möchte, dass du mitkommst“, teilte er mit. Ohne Gegenwehr nickt Kentin. Es brachte sowieso nichts ihm zu widersprechen, wenn er so drauf war. „Gut, dass wir uns verstehen. Ich sag dir dann Bescheid“, gab er endlich etwas ruhiger von sich, bevor er sich umdrehte und wieder aus dem Zimmer verschwand. Es sah so aus als wäre auch er in eile gewesen. Alleine in seinem Zimmer seufzte Kentin, schüttelte den Kopf und warf sich auf sein Bett. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Beinahe hätte sein Vater etwas gesehen was ihm noch weniger gefallen hätte als die neue Einrichtung. „Von wegen Puppenhaus...“, grummelte Kentin. Er mochte die neue Einrichtung, obwohl sich gar nicht so extrem viel verändert hatte. Alexy hatte einen guten Geschmack und er traf den von Kentin sehr genau, dafür umso weniger den von seinem Vater. Dann fiel ihm die Szene von eben wieder ein... Alexys warme Hand auf seiner, die Nähe, der Blick... was sollte das? Im Grunde war nichts passiert was ihn groß verunsicherte, im Gegenteil... für den kurzen Moment hatte er das Verlangen Alexy sehr viel näher zu kommen als sie es sowieso schon taten. Nun wusste er zwar, dass Alexys größtes Interesse ihm galt, aber es würde nichts zwischen ihnen ändern... oder? # Hey... tut mir leid, wegen meinem Vater. Ich wusste nicht wann er nach Hause kommt und hab wohl ein bisschen überreagiert. Ich hoffe es ist alles okay...? # Kentin hielt das Handy über sich und seufzte vor sich hin. Irgendwie nahm ihm diese ganze Situation mehr mit als ihm lieb war und er machte sich Sorgen um Alexy. Er hatte ihn noch nie so... gesehen. Sicher, vor Kens Vater konnte man Angst haben, aber trotzdem... # Schreib mir, wenn du zu Hause bist. Ich muss nachher mit meinem Vater auf irgendein Treffen vom Militär... # Er schüttelte den Kopf und warf sein Handy neben sich um sich ein paar Dinge durch den Kopf gehen zu lassen. Alexy war so schnell es nur ging aus Kentins Wohnung verschwunden und ohne groß auf seinen Weg zu achten, einfach irgendeinen Weg entlang gerannt. Seine Wangen brannten und ihm ging die ganze Zeit durch den Kopf, dass er nur ein paar Millimeter davon entfernt war Kentin zu küssen. Er war so verdammt nah dran. Natürlich hätte er sich damit alles kaputt machen können und er wusste, dass er Kentins Freundschaft nicht so extrem herausfordern sollte, aber die Gefühle waren einfach zu überwältigend. Es war ein Glück, dass Alexy nicht in irgendein Auto rannte oder irgendwo dagegen, achtete er einfach auf nichts bis er fast gegen seine eigene Haustür rannte, die in diesem Moment aufging und er stattdessen in Armins Armen landete… Armin hatte eigentlich nur kurz einkaufen gehen wollen, hatte daher die Einkaufstasche über dem Arm, den Schlüssel in der Hand und nun auch noch seinen Bruder in den Armen. „Alexy?“, fragte er und wartete bis sich besagter wieder richtig hingestellt hatte. Allerdings geschah das nicht, stattdessen hatte Alexy die Arme um ihn gelegt und klammerte sich einen Moment fest. „Alexy?“, nun war Armin doch ein wenig besorgt und fasste seinen Bruder an den Armen, nur um ihn leicht wegzudrücken. „Was ist denn?“ Alexy seufzte tief. „Du wolltest gehen… oder?“ Armin zuckte mit den Schultern. „Im Moment liegst du mir noch in den Armen, also... du kannst mit zum einkaufen kommen und mir erzählen was passiert ist, oder du wartest bis ich wieder da bin. Wir haben nämlich keine Eier mehr und Mutter hat gesagt ich soll noch welche kaufen bis sie heim kommt. Dabei war ich gerade in einem Raid.“ Alexy sparte es sich zu sagen, dass er gerade im Halbkoma war, weil er so lange gezockt hatte und nun tat er es eben schon wieder. „Ich komm mit.“, entschloss er dann recht schnell und strich sich ein wenig das Oberteil glatt, während er seinem Bruder folgte. „Also ich war bei Kentin, wir haben sein Zimmer dekoriert und…“ Alexy erzählte seinem Bruder eigentlich alles was vorgefallen war, inklusive dem fast-Kuss und dem Auftauchen von Kens Vater. Das dauerte so lange, dass sie mitten im Supermarkt standen, als Alexy geendet hatte. Deshalb musste er auch noch warten, bis sie wieder auf dem Rückweg waren. „Ihr seid Idioten, wie ich schon mal sagte. Vermutlich steht er auch auf dich, so wie er sich benimmt.“ Alexy sah seinen Bruder mit offenen Mund an, er hatte das einfach so trocken gesagt und Alexy hatte ja das selbe Gefühl, allerdings konnte das nicht einfach so sein, oder? Im Grunde war sich Alexy eher sicher, dass Kentin wirklich auf Mädchen stand und selbst wenn er Jungs interessant finden würde, dann doch nicht ihn und vor allem war das mit diesem Vater auch noch besonders schwer. „Ich hab ihn fast geküsst…“, murmelte Alexy schließlich wieder und musste dann plötzlich grinsen. Armin sah das von der Seite aus und schüttelte nur den Kopf. „Du solltest es einfach ganz tun, dann hast du endlich einen Freund der auch mal gut zu dir ist und wenn er es nicht wäre, würde ich ihm die Leviten lesen.“ Alexy schüttelte entschieden den Kopf. „Unsinn Armin, ich weiß doch immer noch nicht, ob er das auch will und ich will die Freundschaft wirklich nicht kaputt machen!“ Etwas in Gedanken griff er nun auch mal endlich zu seinem Handy und sah, dass Kentin ihm geschrieben hatte. Er sollte schreiben wenn er daheim war… das war wahnsinnig süß. Alexy grinste wieder und Armin stieß ihm in die Seite. „Was hat dein Süßer denn geschrieben?“ Nicht, dass er wirklich neugierig war, aber er neckte seinen Bruder eben gerne. Das beruhte ja auch eigentlich meistens auf Gegenseitigkeit. „Ich soll mich melden wenn ich daheim bin, er hat ein bisschen überreagiert wegen seines Vaters und er muss mit ihm auf ein Militärtreffen.“, las Alexy vor und ging nicht auf die Neckerei seines Bruders ein, außerdem hatte er ja wirklich irgendwie recht. Auch wenn es noch nicht SEIN Süßer war. Nur wusste er nicht so ganz genau was er jetzt schreiben sollte. # Kein Problem. Ich war nur… überrascht. Ich hoffe es gab keinen Ärger… wegen dem Zimmer. Armin ist übrigens wach, wir waren gerade einkaufen. # Ob Kentin das interessierte wusste Alexy nicht, aber es war eben eine Info und es war unverfänglich. Tatsächlich kam auch fast sofort die Rückantwort. # Ich bin auf diesem Treffen, aber es wird nur geredet. Ich hoffe es ist bald vorbei. Mein Vater mochte die Dekoration nicht, aber er ist ohnehin kaum da… er hat sich daran zu gewöhnen. Mir gefällt es nämlich sehr :) # Alexy lächelte wieder und tippte schnell zurück. # Mir auch… es hat viel Spaß gemacht # Auf Armin war er irgendwie gar nicht eingegangen und das war auch okay. Alexy überlegte sich kurz etwas anzusprechen, wegen des fast-Kusses, aber das war ziemlich dämlich übers Handy... vielleicht konnten sie… ja telefonieren? Oder nein, das war auch schlecht, vermutlich musste er bis zur Party warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)