Heart-shaped glasses von Ai_Mikaze (Alexy/Kentin) ================================================================================ Kapitel 2: First signals ------------------------ “Ich hoffe du bekommst keinen Ärger, wenn du nicht zum Unterrichts gehst. Unsere Lehrer sehen das echt nicht gern”, meinte Alexy, der es sich neben Kentin auf einem unbequemen Sitz versuchte so gemütlich zu machen wie es ging. Ihm tat eigentlich alles weh und er wusste nicht einmal wo ihm die Kerle überhaupt überall erwischten. “Ich weiß schon, aber im Gegensatz zu gewissen anderen bin ich sonst immer pünktlich”, erwiderte Kentin schulterzuckend. “Und selbst wenn... es ist wichtiger, dass du gerade nicht alleine bist”, fügte er hinzu und schenkte Alexy ein kurzes Lächeln. Alexy blickte Ken für einen Augenblick verwundert an und wurde bei dessen Worten sogar leicht rot. Im Grunde wusste eh die ganze Schule, dass Alexy von Anfang an ein Auge auf Ken geworfen hatte. Nur machte er sich da nie wirklich Hoffnung, da Ken nicht auf Kerle stand und es Alexy dadurch wichtiger war eine Freundschaft zu ihm aufzubauen. Die Beziehungen die er derweil versuchte zu führen waren alles andere als... schön. Es klappte einfach nicht und das lag sicher nicht an Alexy, suchte er sich einfach immer die falschen. “Danke”, meinte Alexy und versuchte zu lächeln. Dabei ging die Wunde an seinem Mund jedoch wieder auf und Ken riss erschrocken die Augen auf, nur um ihm erneut das Tuch gegen die Lippen zu drücken. Nicht, dass Alexy das nicht selbst konnte und nicht, dass Alexy das Tuch noch immer in der Hand hielt und Kentin so mehr nach dessen Hand griff als nach dem Tuch... “Oh”, meinte Kentin verlegen und zog seine Hand gleich wieder weg als er bemerkte, dass sie über der von Alexy lag. “Du bist echt lustig”, versuchte Alexy die Situation mit einem kleinen Scherz zu retten. Kentin schwieg einen Moment. “Das wird bestimmt ne Narbe geben”, seufzte Alexy, der sich noch immer im Gesicht rumtupfte. “Aber was solls! Männer mit Narben sind sexy”, redete Alexy mehr mit sich selbst. “Auf der Militärschule ist ständig so etwas passiert! Es gibt spezielle Verbände, die Narben reduzieren. Ich hab auch keine”, erzählte Kentin plötzlich und schob seine Haare ein bisschen zur Seite. “Mh?” Alexy blinzelte ihn verwirrt an. “Was ist da?” “Ich bin öfters mal ... auf die Fresse geflogen und hab mich dabei recht arg verletzt”, erzählte Ken sehr offen und kam Alexy dabei so nah, dass man besser sehen konnte. Dachte er zumindest. “Dir hätte so ne Narbe auch gut gestanden”, lachte Alexy wieder. “Die machen sexy!”, wiederholte er noch einmal. “Soll das heißen ich bin nicht sexy?”, sprühte es aus Kentin heraus ohne über seine Worte nachzudenken. Und wieder fing Alexy an zu lachen. “Doch, sehr sogar”, brachte er zwischen Gelächter und dem Tuch an seiner Lippe hervor. Es war mehr als Scherz gedacht, verunsicherte er Ken sicher schon genug seitdem er hier zu Schule ging, nur hörte er es sich nach allem anderen als nach ein Scherz. “Entschuldigung. Sind sie die Patienten?” Welch’ dumme Frage. Wenn man Alexy sah, waren sie wohl kaum hier um Blumen zu gießen. Einige Minuten später befanden sich beide im Behandlungszimmer. Alexy auf der Liege und Kentin saß auf einem Stuhl daneben. Er durfte nur mit ins Zimmer, weil er Alexy herbrachte und der Arzt aus unerfindlichen Gründen davon ausging, dass sie “Familie” waren. Alexy war nicht der Typ Mensch, der so etwas versteckte, aber ein bisschen zusammenreißen konnte er sich doch trotzdem, nicht? Kentin zuckte zumindest jedesmal zusammen, wenn Alexy einen Schmerzensschrei ausstieß. “Passen sie doch auf”, rief Kentin, der sich das nicht mehr mit ansehen konnte. Die Behandlungsmethoden waren schon sehr fragwürdig. “Ich musste erst sehen, ob etwas gebrochen ist“, teilte der Arzt mit. „Und das können sie ganz ohne Röntgen, während sie ihm weh tun?“, blaffte ihn Ken an. „Lass gut sein Kentin...“, murmelte Alexy. „Ich wollte eigentlich nur einen Verband.“ „Schon gut, es ist alles in Ordnung. Außer den äußeren Verletzungen gibt es nichts worüber sie sich sorgen machen müssen. Außer vielleicht die Wunden an der Lippe und Auge und... einer geprellt Rippe.“ Nun zumindest schien der Arzt doch Ahnung zu haben. Er trug eine Salbe auf die Stellen, die nicht bluteten und einen Verband um die anderen. Das Gesicht verarztete er mit Pflastern. „Wenn ihnen schwindelig wird oder sie Kopfschmerzen bekommen, sollten sie sofort zu einem Arzt. Ansonsten...“ Der Arzt blickte vielsagend zwischen Alexy und Kentin hin und her. „Keine körperlichen Aktivitäten bis es ihnen besser geht“, wandte er sich schließlich an Alexy, der erst einmal knallrot anlief. Ken verstand weder Alexys Reaktion noch die Anspielung des Arztes … Es brauchte eine ganze Weile bis Alexys Wangen wieder eine normale Farbe angenommen hatten, was hatte der Arzt auch so etwas sagen müssen? Okay, Kentin hatte sich auch durchaus ein wenig wie sein Freund aufgeführt, so wie er den Arzt angegangen war als er ihm ein wenig weh getan hatte bei der Untersuchung. Er war schon fast ein wenig wie eine Glucke gewesen, nicht mal seine Mutter hätte so reagiert. Irgendwie zauberte das ein Lächeln auf seine Lippen, ehe er sich daran erinnerte, dass Lächeln vielleicht immer noch nicht die beste Idee war. Das war schon ein wenig gemein, denn Alexy hatte eigentlich ziemlich häufig ein Lächeln auf den Lippen. Okay, momentan war er vielleicht immer noch ein wenig traurig oder wohl eher enttäuscht was passiert war, aber Kentins Fürsorglichkeit machte sehr viel wieder wett. Alexy wünschte sich fast der Arzt hätte Recht und er würde sonst diese Art von körperlichen Aktivitäten mit Ken praktizieren, aber er glaubte eigentlich nicht mehr daran, dass das jemals so weit kommen würde. Innerlich seufzte er, warf dann einen Seitenblick zu Ken, der neben ihm herlief. Er wirkte ein wenig nachdenklich und Alexy wollte gerade nachfragen, als er plötzlich Armin vor sich sah. Er war wohl wirklich gleich nachdem er Bescheid gegeben hatte ebenfalls hier her gefahren. Die Behandlung hatte ja kürzer gedauert als angenommen. „Alexy!“, rief Armin dann auch schon aus, durchaus immer noch ein bisschen besorgt klingend. Normalerweise blieb Armin ja auch eher ruhig. „Alles okay.“, meinte Alexy nachdem sein Bruder vor ihm stand und ihn fragend ansah. „Nur eine geprellte Rippe und eine Platzwunde an der Lippe und das Auge wird natürlich ziemlich blau werden und länger bleiben. Tut auch irgendwie am meisten weh…“ Armin stieß die angehaltene Luft aus und schüttelte dann den Kopf. „Zum Glück…“, lies er dann verlauten und wandte sich an Ken, der neben ihnen stand. „Danke, dass du meinen Bruder begleitet hast.“ Kentin winkte ab, grinste dann leicht verlegen. „Der Arzt meinte auch noch… wenn ihm schlecht werden sollte, müsstet ihr nochmal kommen.“ Das hatte Alexy natürlich vergessen zu erzählen und er stupste Ken in die Seite. „Hey! Mach die Sache doch nicht gleich wieder schlimmer… ich soll auch auf körperliche Aktivitäten verzichten, während der Heilung - der Arzt dachte wohl Kentin wäre mein Freund.“, wandte er sich dann an seinen Bruder. Armin hob amüsiert eine Augenbraue, vor allem weil Ken den Mund öffnete und er einfach offen stehen blieb als Alexy den Satz beendet hatte. Und dann wurde Ken auch noch rot, weil er plötzlich wusste, warum der Arzt das gesagt hatte. „Ich ähm…“, machte Ken. „War wohl ein bisschen zu besorgt?“, vermutete er dann eher als er fragte. Er kratze sich dabei auch ein wenig verlegen am Kopf und sah definitiv nicht zu Alexy oder Armin, sondern eher zur Seite. „Du warst genau wie ich es mir von einem guten Freund wünsche…“, meinte Alexy leise, stolperte bei dem Wort ‚gutem‘ ein wenig, weil er sich ja eigentlich mehr wünschte. Aber das würde er Ken jetzt garantiert nicht sagen, nicht nachdem was heute geschehen war. Eine Enttäuschung reichte wirklich. „Ich… denke ich will jetzt heim, mich hinlegen…“, fügte er deshalb noch an und sah zu seinem Bruder. „Können wir… vielleicht ein Taxi nehmen, hast du Geld dabei?“ Ihre Eltern waren sicher noch nicht daheim und könnten daher nicht bezahlen, aber er war mittlerweile doch ein wenig müde und wollte nicht mit dem Bus fahren und dann auch noch laufen. Armin schüttelte allerdings nicht den Kopf. „Nicht genug, befürchte ich.“, sagte er entschuldigend. Alexy seufzte jetzt wirklich und lies die Schultern hängen. „Okay…“, murmelte er. Ken räusperte sich, schien sich auch wieder gefangen zu haben und kramte zeitgleich in seinen Hosentaschen, bis er zwei zerknitterte 10 Euro Scheine hervorzog. „Sollte doch reichen, oder?“, fragte er und hielt die Scheine hoch. „Seit mein Vater so stolz… auf mich ist, weil ich kein Weichei mehr bin…“, bei dieser Stelle klang er ein wenig bitter, „…bekomme ich mehr Taschengeld als früher.“ „Aber das musst du nicht tun, Kentin!“, fiel ihm Alexy fast ins Wort. „Halt die Klappe, nimm es einfach und leg dich daheim hin!“ Ken drückte ihm die Scheine einfach in die Hand und ignorierte geflissentlich Armins Grinsen. Er verhielt sich vermutlich schon wieder eher wie ein gluckiger Freund, aber er wollte eben wirklich, dass es Alexy gut ging. Vielleicht auch weil er ihn lieber lachen sah. Je eher die Verletzung geheilt war, desto eher würde er das auch wieder können ohne Schmerzen zu haben. „Ich… werde mich revanchieren!“, sagte Alexy und überlegte einen Moment. „Ich schick dir eine SMS wenn es mir wieder soweit geht und dann lade ich dich… auf einen Kaffee ein, ja?“ „Uh ein Date!“, machte Armin und bekam dafür von Alexy einen Stoß in die Rippen. Das musste Ken doch einfach nur verunsichern und er wollte wirklich nicht, dass sein eigener Bruder dafür sorgte, dass Ken Angst hätte mit ihm alleine weg zu gehen, weil er befürchten musste, dass Alexy vielleicht wirklich mehr wollte. Wollte er zwar, aber es war auch okay nur Freunde zu sein. Vorerst auf jeden Fall. „Nein, kein Date nur ein Danke!“ Ken wirkte mal wieder irritiert, ein wenig rot war er auch wieder geworden und er schluckte erst einmal, bevor er nickte. „Ein Danke…“, echote er dann und räusperte sich. „Also, dann uhm - werde ich mal gehen, kommt gut heim, Alexy - Armin.“ Er hob seine Hand und steckte beide dann in seine Hosentaschen während er fast ein wenig fluchtartig aus der Krankenhaushalle ging. Alexy sah ihm noch nach und dann wieder zurück in Armins immer noch grinsendes Gesicht. „Er ist… so süß…“, entkam es Alexy dann. „Er ist ein Trottel.“, gab Armin zurück, denn immerhin schien Ken noch immer nicht wirklich zu kapieren, dass Alexy mehr als nur verknallt in ihn war. Und das wo er es nun fast auf dem Silbertablett präsentiert bekommen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)