Wings of an Angel von Last_Tear (Keep me Save) ================================================================================ Kapitel 1: Contradiction ------------------------ Regelrecht fassungslos starrst du den Sänger an, welcher sich gerade in euer gemeinsames Bett hat fallen lassen, komplett angezogen und von so einer starken Parfumwolke umgeben, dass dir schlecht wird und es dauert, bis du es schaffst deine Stimme wieder zu finden. „Ist das dein Ernst?“ Er sieht dich müde, aber ausdruckslos an, bevor er mit den Schultern zuckt und beginnt es sich bequem zu machen. „Du weißt wie es läuft, wenn es dich so sehr stört, dann geh doch ~“ Damit bekommst du nur noch seinen Rücken zu sehen und beißt dir hart auf die Unterlippe. Dieses verdammte Arschloch! Natürlich weißt du, wie eure Beziehung läuft. Ihr seid knapp drei Jahre zusammen und er hat dir von Anfang an klar gemacht, dass er weiterhin mit jeder Frau schlafen wird, die ihn interessiert. Trotzdem tut es weh, wenn er dich so behandelt - vor allem nachdem er selbst nur zu gut weiß, dass du nirgendwo hin kannst. Er war es doch, der dich damals in einer verdreckten Seitengasse aufgelesen hat und geblendet von seinem Aussehen und seinen schönen Worten warst du ihm gefolgt - von der Straße in ein neues Leben. Damals hast du ihn für einen Engel gehalten, heute weißt du es besser. Aber es ist deine eigene Schuld und mit einem schweren Seufzen schließt du die Augen um zumindest noch etwas Schlaf zu bekommen, hattest du dich doch gerade erst bettfertig gemacht, als Hyde es für nötig befunden hatte, zurück nach hause zu kommen. Als du am nächsten Morgen wach wirst, erwartest du fast schon, dass er verschwunden ist, aber als du noch völlig verschlafen in die Küche kommst, sitzt er am Tisch und lächelt dich an und dein Herz, dieser mieser Verräter, macht sofort einen Sprung - das ist das Lächeln, in dass du dich damals verliebt hattest. So sanft als wäre er zu keinem einzigen, bösen Gedanken fähig. „Guten Morgen, Kätzchen.“ Du lächelst nur schwach, immer noch völlig irritiert darüber, wie sehr dieser Mann sich in wenigen Stunden verändern kann und lässt dich schließlich auf den zweiten Stuhl am Tisch sinken um mit geschlossenen Augen den himmlischen Geruch von Kaffee einzuatmen. Als du die Augen wieder öffnest, steht eine Tasse davon vor dir - sogar mit Milch. Noch bevor du etwas sagen kannst, bekommst du ebenfalls eine Schüssel Misosuppe vorgesetzt und er lächelt dich wieder mit seinem strahlendsten Lächeln an, dass du deutlich spüren kannst, wie dir die Röte ins Gesicht schießt. Wieso ist dieser Mann nur so unberechenbar? „Ich muss später ins Studio, wir wollen heute einige Aufnahmen machen, du darfst gerne mitkommen wenn du willst.“ Jetzt siehst du ihn wirklich überrascht an - es scheint dir ewig her zu sein, dass er dich mit ins Studio genommen hat, allerdings nickst du dann einfach nur schnell, bevor du dich der Suppe widmest - Aufnahmen bedeuten auch, dass du endlich Kaz wieder sehen wirst! Man könnte sagen, dass er so etwas wie dein bester Freund ist. Immerhin ist er der Einzige, außer Hyde, der es schafft dich zum Lachen zu bringen und in dessen Nähe du dich wahnsinnig wohl fühlst und der von deiner Vergangenheit weiß. Du hast ihm alles erzählt und er ist immer für dich da, wenn es dir mit Hyde zu viel wird und du jemanden brauchst bei dem du dich ausweinen kannst. Vermutlich weiß er sogar mehr über eure Beziehung als ihm lieb sein könnte. Aber beschwert hat er sich auch nie. Während du frühstückst ist Hyde mit seinem Tablet beschäftigt - vermutlich um seine Emails zu lesen und die Kommentare auf Instagram und für einige Momente kommt Hoffnung in dir auf - es wirkt zumindest so, als würde es ein schöner Tag werden können. Du fühlst dich sogar so glücklich, dass du in Betracht ziehen könntest, das als einen normalen Morgen zwischen euch zu bezeichnen, er hat dich nicht mal mehr zur Sau gemacht wegen gestern und irgendwie fühlt es sich an als sollte es so sein - ein ganz normaler Morgen wie ihn auch andere Paare erleben, ein bisschen Normalität, alles was du je haben wolltest. Selbst als ihr auf dem Weg zum Studio seid, scheint alles normal, ihr redet miteinander wie ein ganz normales Paar, darüber was ihr noch einkaufen müsst, wer diese Woche die Wäsche macht, wer wann welche Termine hat auch wenn mehr als offensichtlich ist, dass Hydes Terminkalender um einiges voller ist, als dein eigener. Aber wenigstens hast du einen Job - auch wenn Hyde nicht glücklich ist, dass du in einer Bar arbeitest, aber dagegen kann er nichts tun, du hast ihm gesagt gehabt, dass du nicht von seinem Geld leben wolltest - und vielleicht wolltest du auch etwas nur für dich haben. Wo du ihn nicht um dich herum hast und er nicht kontrollieren kann, was du tust. Als das Auto geparkt ist, bekommst du sogar noch einen Kuss von Hyde, was dich endgültig verwirrt und erröten lässt und du folgst ihm ins Studio, immer noch irritiert über so viel Zuneigung an einem einzigen Morgen. Vor allem nach gestern…“Kätzchen!“ Dein Spitzname reißt dich schließlich aus deinen Gedanken und du fällst lachend Kaz in die Arme, welcher dich sofort hochhebt und im Kreis dreht, was dich nur noch mehr zum Lachen bringt. „Lass das doch, ich bin kein Kind mehr!“ Er schmunzelt, als er dich absetzt und dir noch mal durch die Haare wuschelt, während er einen Blick zu Hyde wirft. „Nein, aber du bist so wahnsinnig niedlich, dass ich nicht anders kann.“ Daraufhin steckst du ihm nur lachend die Zunge heraus und drückst ihm einen schnellen Kuss auf die Wange - ja, wenn es jemanden in deinem Leben gibt, der dich aufheitern kann, egal was passiert ist, dann ist es er. Hyde hat euch bisher nur stumm beobachtet - er weiß, dass von Kaz keine Gefahr ausgeht, räuspert sich jetzt aber doch und du löst dich kurz von Kaz, um ihn küssen zu können, wobei du ihm ein leises „Viel Glück“ zu wisperst. Er zwinkert dir zu und lässt dich dann stehen um mit seiner Arbeit beginnen zu können und du starrst ihm ungläubig nach - dein Herz schlägt viel zu schnell und zu laut, entweder er hat die gestrige Nacht vollkommen vergessen oder will es wieder gut machen und du hast keine Ahnung was unheimlicher wäre. Immerhin ist Hyde sonst niemand, der dir viel Aufmerksamkeit oder Zuneigung in der Öffentlichkeit zukommen lässt - aus diversen Gründen und du hast dich längst damit abgefunden. Normalerweise bist du Luft für ihn, sobald er sich auch nur in der Nähe eines Mikrofons aufhält…Mit Kaz machst du es dir im Aufnahmeraum bequem und für einige Minuten beobachtet ihr beide Hyde und dir wird nur wieder bewusst, dass du wahnsinnig großes Glück hattest, dass er dich gefunden hat. Auch wenn dieser Mann kein Engel ist, wie die Flügel auf seinem Rücken fälschlicherweise vermuten lassen. „Also wenn das mein Mann wäre, würde ich aber nicht so traurig schauen.“ Die unerwartete Stimme lässt dich zusammen zucken und mit großen Augen drehst du dich um und starrst Gackt einfach nur an, was diesen grinsen lässt - er ist einer von Hydes Freunden mit denen du nur zeitweiße zu tun hast und es auch nicht bedauerst, seine Aura ist schwer zu greifen und er wirkt immer so unberechenbar auf dich, dass du versuchst zu vermeiden mit ihm allein zu sein. Zum Glück sind hier genug Studiomitarbeiter und Kaz anwesend, dass du dich sicher fühlst und dementsprechend nur mit den Schultern zuckst. „Wenn es dein Mann wäre, hättest du jedes Recht ihn so zu betrachten wie es dir beliebt.“ Damit bist du bereits aufgestanden und hast den Raum verlassen - der amüsierte Blick den Gackt dir nachwirft, entgeht dir so zum Glück und im Aufenthaltsraum angekommen lässt du dich zitternd auf das große Sofa sinken, während du dich gleichzeitig fragst, was das für ein Gefühl in deinem Inneren war. Allein die Vorstellung von Gackt und Hyde zusammen lässt deine Nackenhaare sich aufstellen - dabei weißt du nicht mal wieso. Einige von Hydes Freunden behandeln dich viel schlimmer, manche weigern sich deine Existenz überhaupt anzuerkennen, weswegen du längst nicht mehr auf irgendwelche Parties mitgehst. Die letzte Party war ein Desaster, dass du nie wieder erleben möchtest und seufzend ziehst du dein Handy aus der Hosentasche - wenn Gackt hier ist, hast du wohl nur zwei Möglichkeiten. Hier zu warten, schmollend und dich mit deinem Handy zu beschäftigen, bis dein Akku aufgibt oder tief durchzuatmen, zurück zu gehen und versuchen dir nicht anmerken zu lassen, wie sehr seine Anwesenheit dich stört. Bevor du dich jedoch entscheiden kannst, steht er plötzlich vor dir und du kannst nicht anders als zu schreien, was dazu führt, dass er anfängt zu lachen und du erschauderst. Ob er auch lachen würde, wenn er deine Geschichte kennen würde? Vermutlich. „Du bist die erste Frau die so panisch auf mich reagiert.“ Du hebst nur eine Augenbraue - irgendwie ist das schwer zu glauben, aber du schweigst, während er einen Schritt näher kommt, weswegen du schnell aufstehst - er ist auch so schon größer als du, da musst du dich nicht noch angreifbarer machen, in dem du sitzen bleibst. „Aber vermutlich hält dich Hyde an der kurzen Leine, nicht wahr? Er kann tun und lassen was er will, während er erwartet dass du ihm treu bist und brav zuhause wartest…“ Mittlerweile schlägt dein Herz so schnell und hart gegen deinen Brustkorb dass es weh tut - auch wenn Gackt Recht hat mit seinen Vermutungen, nur verstehst du nicht, worauf er hinaus will. Zumindest nicht, bis du dich plötzlich in seinen Armen wieder findest und nur noch etwas von kompletter Verschwendung hörst. „Kätzchen?“ Gackt erstarrt, wenige Zentimeter von deinen Lippen entfernt während du ihn einfach nur mit schreckensweiten Augen ansiehst und als Kaz das Zimmer betritt, hat sich der Sänger längst von dir gelöst, wirft dir nur einen amüsierten Blick über die Schulter zu, bevor er sich zum Gehen wendet. „Bis später.“ Im nächsten Moment hast du dich Kaz in die Arme geworfen und dieser drückt dich verwirrt an sich heran, beginnt dir aber über den Rücken zu streicheln, während du versuchst nicht in Tränen auszubrechen. Wenigstens weißt du jetzt, was es immer war, dass dich an Gackt so sehr gestört hat. Die restliche Zeit die Hyde mit Aufnahmen beschäftigt ist, verbringst du mit Kaz - und darüber dich über Gackt aufzuregen. Danach fühlst du dich definitiv besser, hast allerdings auch einen Entschluss gefasst. Das darf und wird nie wieder vorkommen, weswegen du Hyde halb überfällst, kaum dass er mit den Aufnahmen eine Pause macht. „Ich will ein Schlagzeug und die Chance mit dir zu spielen.“ Er sieht dich völlig irritiert an, dann zu Kaz, welcher nur grinsend mit den Schultern zuckt, dann wieder zu dir und seufzt nur leise auf. „Kätzchen…“ Du jedoch unterbrichst ihn, den Blick kennst du nur zu gut, aber dieses Mal hast du nicht vor, nachzugeben. „Nein, das ist mein Ernst. Ich will ein Schlagzeug, ich hab dir gesagt, dass ich früher gespielt habe, das werde ich kaum verlernt haben!“ Mit vor der Brust verschränkten Armen funkelst du deinen Freund an - es ist selten, dass du Widerworte gibst oder dich gegen ihn stellst, allerdings hebt er nur unbeeindruckt eine Augenbraue und schnaubt belustigt auf. „Ich glaube, du vergisst deinen Platz. Hausfrauen mischen sich nicht in die Arbeit ihres Mannes ein…“ Klatsch. Erschrocken stolperst du einige Schritte nach hinten, während du versuchst zu verarbeiten, was gerade passiert ist - du hast ihm wirklich eine Ohrfeige verpasst. Hyde scheint genau so erstarrt zu sein wie du - für gewöhnlich schluckst du solche Kommentare hinunter ohne groß darauf zu reagieren, aber offenbar war immer noch zu viel Wut auf Gackt übrig, die sich jetzt entladen hat. Leider an ihrem falschen Ziel und du bist dir sicher, dass die Zeit gerade stehen geblieben ist, wagst es kaum zu atmen, während sich Hydes Blick von Unglauben zu Wut ändert und schneller als du schauen kannst, hat er dich am Kragen gepackt und geküsst. Das ist so gar nicht die Reaktion mit der du gerechnet hast, da ist es wohl kein Wunder dass deine Beine drohen nachzugeben, aber Hyde hält dich fest, eng an sich gedrückt, ohne dir die Chance zu geben, dich zu lösen. Eine Woche liegt dieser Vorfall mittlerweile zurück - und seitdem habt ihr kein Wort mehr miteinander gesprochen. Hyde ist so gut wie gar nicht mehr zuhause, aber er hatte dir einen Brief geschickt, dass du dich in seinem privaten Studio austoben kannst, wann immer du willst und zu deiner Überraschung hatte dort wirklich ein Schlagzeug auf dich gewartet. Du weißt immer noch nicht, was du davon halten sollst und selbst Kaz ist ratlos, aber im Endeffekt hast du dich dazu entschieden, dich einfach zu freuen. Auch wenn Hydes Verhalten schmerzt, versuchst du es zu ignorieren und stürzt dich in die Arbeit. So kannst du dich wenigstens etwas ablenken auch wenn du im Leben nie mit der Person gerechnet hättest, die gerade die Bar betreten hat und sich an der Theke niederlässt, während er dir ein unschuldiges Lächeln schenkt. „Hab ich dich endlich gefunden, honey.“ Fast hättest du das Glas fallen lassen, welches du gerade abgetrocknet hast, während du Gackt einfach nur noch anstarrst und irritiert blinzelst, unschlüssig wie du reagieren sollst. Theoretisch könntest du deinen Chef bitten, ihn rauswerfen zu lassen, aber er hat nichts getan und hier wird er kaum versuchen, dir näher zu kommen. Oder? Deine Gedanken überschlagen sich so sehr, dass du kaum mitbekommst, dass er mit dir redet und dementsprechend verwirrt siehst du ihn auch an, was ihn seufzen lässt. „Ich dachte, du verstehst japanisch.“ Erneut blinzelst du, hast gerade den Mund geöffnet um ihm zu antworten als er auch schon weiter redet - dieses Mal auf englisch. „Schade. Aber das erklärt wieso Hyde sich mit dir abgibt.“ Dein Kollege hat mittlerweile Gackts Bestellung fertig gemacht und als er ihn dir zuschiebt, erkennst du, dass es Whiskey ist, aber du denkst gar nicht daran, dem Sänger das Glas hinzustellen, sondern trinkst es vor seinen Augen auf Ex aus auch wenn der Alkohol in deiner Kehle brennt und dich fast husten lässt. „Fuck you.“ Mit einem zuckersüßen Lächeln betrachtest du Gackt, nachdem du das leere Glas auf die Theke geknallt hast, fast auf seine Hand, hätte er sie nicht rechtzeitig weg gezogen, aber gerade wäre es dir auch egal wenn du ihn erwischt hättest. „Wenn du nur her gekommen bist um mich zu beleidigen, würde ich vorschlagen du verschwindest bevor ich der Security Bescheid sage. Es geht dich einen Scheiß an, wieso Hyde mit mir zusammen ist und wenn dein Ego nicht damit zurecht kommt, abgewiesen zu werden, ist das nicht mein Problem!“ Bei jedem Wort bist du lauter geworden, dass du ihm den letzten Satz gerade zu entgegen schreist und erst zu spät bemerkst, dass dich jeder anstarrt. Dein Kollege hinter der Bar, die anderen Gäste an der Theke, Gackt, dein Chef der aus dem Hinterzimmer gekommen ist und völlig verwirrt versucht die Situation zu verstehen. Mittlerweile zitterst du vor unterdrückter Wut und mit einem letzten, lauten „Fuck off!“ In Gackts Richtung schiebst du dich an deinem Kollegen und deinem Chef vorbei um in euer Lager zu flüchten und dort an der kalten Steinwand entlang nach unten zu sinken, während dir die Tränen über die Wangen zu laufen beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)