Leave [him] von GodOfMischief ================================================================================ Kapitel 2: Aller Anfang ist schwer ---------------------------------- Bruce konnte nicht sagen woran genau es lag, aber er vermutete, dass es etwas damit zu tun hatte, dass Tony anscheinend noch nie selbst eine Art Road-Trip gemacht und selbstständig durch das Land gefahren war, aber er hatte auf ein Navigationssystem verzichtet und entschied selbst, wo sie langfuhren. In der Not hätte er noch sein StarkPhone zücken und JARVIS um Hilfe bitten können, doch das würde ja den ganzen Spaß verderben. Schon nach wenigen Stunden, in denen sie unterwegs waren – Tony bevorzugte den langen Weg, um mehr Zeit mit Bruce verbringen zu können, wie er so schön behauptete – sammelte sich ihre eiserne Reserve auf der Rückbank. Oder so was in der Art. Denn es war nicht wirklich eine eiserne Reserve, sondern eher eine willkürliche Ansammlung an Junk Food, welches Tony an jedem möglichen Laden, der einen Drive In hatte, bestellte. Außerdem hatte Tony mindestens fünf Mal betont, wie gut es war, die Fenster nicht immer hoch fahren zu müssen, weil es zum einen zu warm war, um ohne offene Fenster zu fahren und zum Anderen hielten sie einfach zu oft an so einem Fast Food Restaurant. Immerhin brauchte Bruce sich so auch nicht zu beschweren, dass Tony sich beschwerte. „Erstaunlich, was?“ Tony sah auf und musterte Bruce für einen Augenblick, der vollkommen ungewohnt in Jeans und einem Shirt auf dem Beifahrersitz lungerte, den Arm an die Tür gestützt, damit er besser aus dem Fenster sehen konnte. „Was denn?“, der Fahrer langte nach dem Radio und drehte die Musik ein wenig leiser, damit er sich nun, nach dieser schier endlosen Stille, besser mit seinem Freund unterhalten konnte. „Es ist so ein hoch entwickeltes Land, aber wenn man von einer Stadt zur Anderen fährt, liegt dazwischen nichts. Rein gar nichts“, so wie Bruce es sagte, klang es sicher für jeden Anderen wahnsinnig unheimlich, doch Tony wusste, dass es für Bruce etwas ganz besonderes bedeutete. Tony fuhr sich mit den Fingern leicht über die Lippen und konnte einen Moment lang nicht entscheiden, ob er lieber auf die Straße blickte, oder seinen Freund angaffte, wie er aus dem Fenster starrte, auf die schier unendliche Weite des Landes. Es schien, als könne man ihm ansehen, wie er sich nach seinem alten Leben sehnte. Zumindest ein kleines Stück. Was die Freiheit anbelangte, ungebunden zu sein und viel zu sehen. Ein breites Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Playboys und er versuchte wirklich, seine Augen von seinem Begleiter loszueisen, doch der Anblick, den dieser darbot, war nicht zu verachten. Dieser Plan, dieser verdammte Plan mit dem Road-Trip, war genial. Sie waren noch nicht allzu lange unterwegs, doch er hatte schon das Gefühl, es würde ihnen beiden gut tun. „Hey, Babe“, er hatte die rechte Hand auf Bruce' Schulter gelegt und ließ sacht seinen Daumen Kreise über den leichten Stoff des Shirts ziehen. Bruce wandte sich vom Fenster ab und faltete die Hände in seinem Schoß, als er sich neugierig zu Tony drehte und fragend eine Augenbraue anhob. Doch, als Tony noch immer nichts sagte und seine braunen Augen zwischen ihm und der Straße hin und her huschten, nahm Bruce dessen Hand und drückte sie leicht. „Was ist los?“ Tony antwortete nicht, sondern entzog ihm seine Hand wieder und legte sie demonstrativ in Bruce' Nacken und zog ihn näher zu sich, während er sich zeitgleich hinüber beugte. Er konnte spüren, wie es Bruce widerstrebte und wenn er nicht so überrascht wäre, als Tony sich einen harschen Weg in seinen Mund bahnte, hätte er sicher auch noch widersprochen und gemeckert. Doch so legte er nur eine Hand an seine Schulter und versuchte sich von ihm zu drücken. Das Genie ließ sich jedoch gar nicht erst verdrängen, sondern krallte sich in die weichen Locken seines Freundes, um ihn an Ort und Stelle zu halten. In seinem Tun merkte er gar nicht, wie der Wagen anfing zu schlingern. Bruce beschwerte sich mittlerweile mit unverständlichen Lauten, die gelegentlich sogar wie ein Seufzen klangen und er gab nicht auf damit, Raum zwischen sie zu kriegen, wobei er allerdings gar nicht so versessen darauf schien, so wie er mit Tonys Zunge mithalten konnte. Allerdings gab Bruce seine Abwehr kaum auf, da schreckten sie beide auf, als ein manisches Hupen sie auseinander springen ließ. Das einzige Auto weit und breit kam natürlich nur als Gegenfahrer in Frage, wenn sie sich schon mitten im Nirgendwo begegnen mussten. Der Fahrer, als er an ihnen vorbei fuhr, nachdem sie wieder hektisch auf ihre Spur eingelenkt hatten, schlug noch ein mal auf die Hupe und fuchtelte wütend mit der Hand, als er ihnen unverständliche Worte hinterher brüllte. Einige Meter während ihrer Fahrt, sagte keiner der beiden ein Wort, bis Tony endlich wieder die Stille brach und anfing zu lachen. Er knuffte Bruce in die Schulter, welcher daraufhin nur noch die Augen verdrehen und den Kopf schütteln konnte. „Hey, alles klar mit dem Großen?“, kurz spürte er die Fingerspitzen seines Fahrers an der Wange, doch sie waren ebenso schnell wieder verschwunden. „Ja, es ist alles okay. Konzentriere dich nur bitte auf die Straße“, seine Stimme klang ruhig, ließ gar nicht darauf schließen, dass sein Herz noch immer vor Schreck raste. „Brucey“, ach Gott, jetzt ging das wieder los, „Genieße doch einfach diese Freiheit, die ich dir am heutigen Tage zeigen werde.“ Bruce verdrehte die Augen, doch sein Freund schien es nicht einmal mitgekriegt zu haben und grinste fröhlich weiter, während er den Wagen durch die Pampa lenkte. Sein Blick huschte dabei noch immer fröhlich von der Straße zu Bruce, als hätte er aus der Beinahe-Kollision soeben nichts gelernt. Tony wartete anscheinend auf eine Antwort, denn er hörte gar nicht mehr damit auf. Und schließlich gab sich Bruce geschlagen, mit einem lauten Seufzen, welches ihm sonst selten über die Lippen kam und wandte sich an Tony: „Ich genieße es. Jede Sekunde, die wir zusammen sind.“ Die Worte ließen den Playboy nur noch breiter grinsen und binnen einer Sekunde, lag seine Hand erneut in Bruce Nacken, um ihn zu sich zu ziehen, ihn erneut zu küssen. „Hey, pass auf die Straße auf!“ „Aber, Brucey, bitte...“ So lange, wie sie unterwegs waren, hatte Bruce das Gefühl, sie wären bis nach Kanada hinauf gefahren und nun auf dem Rückweg, dabei hatten sie vor einiger Zeit Harrisburg passiert und würden vielleicht mit etwas Glück in der nächsten Stunden endlich in Philadelphia ankommen. Es würde auch langsam Zeit werden, denn draußen war es bereits dunkel und die beiden würden wirklich unheimlich gerne in einem Bett schlafen. Sie hatten die Fenster hochgekurbelt und sogar die Heizung ein wenig hochgefahren. So warm es am Tage auch war, so kalt war es in der Nacht. Bruce hatte Tony für kurze Zeit mit dem Fahren abgelöst, doch dieser bestand darauf zu fahren, so lange er konnte. Weil es ja Rhodeys Wagen war und er musste drauf aufpassen und er könnte es sich ja auch nicht verzeihen, wenn etwas kaputt ginge. Also saß dieser wieder am Steuer, während Bruce versuchte sich die Zeit ein wenig mit schlafen, oder arbeiten zu verschönern. Nun allerdings starrte er nur in den breiten Lichtkegel, den das Auto auf die Straße warf. Keiner von ihnen redete ein Wort und dachte darüber nach, was sie hier eigentlich taten. Vermutlich hatten sie beide es sich ein wenig anders vorgestellt, was diesen ganzen Trip anging. Doch auf der anderen Seite war es auch nicht weiter dramatisch, wenn sie ein wenig zusammen schwiegen. Seitens Tony gab es das ja eher selten. Doch wenige Minuten nach diesem Gedanken an die leicht nervige Stille, gab Tony ein leises: „Oh“, von sich, welches nicht gerade begeistert klang und Bruce vielleicht auch ein wenig beunruhigte. „Was ist los?“, mit einem müden Gähnen wandte sich der Doktor an seinen Freund und rieb sich über die Augen, doch noch ehe Tony den Mund öffnete, ahnte er bereits, was vor sich ging. Der Wagen hüpfte nach vorne und der Motor stotterte, ehe er mit einem kläglichen Heulen erstarb. „Nein, oder?“, Bruce beugte sich zu Tony, um auf die Anzeigen des Wagens zu sehen, während sie langsam auf den Seitenstreifen krochen. „Doch, sieht so aus“, murmelte Tony und schien sich anzuspannen, als hätte er mit einem Mal Angst vor Bruce' Reaktion. „Tony-“ „Babe, ich kann das erklären.“ „Ach ja? Ich dachte du hättest getankt, ehe wir gefahren sind“, Bruce nahm sich die Brille von der Nase und ließ sich mit einem fatal schweren Seufzen wieder in seinen Sitz fallen. Als Tony zu ihm sah, nachdem der Wagen ihnen endgültig abkratzte und er den Schlüssel ziehen konnte, wäre ihm beinahe ein weiteres Oh entfleucht, doch er konnte sich noch gerade zurückhalten, als er beobachtete, wie Bruce sich die Nasenwurzel massierte. Stille breitete sich aus, während Tony auf die leere Tankanzeige starrte und Bruce sich weiterhin die Nase massierte. Schließlich seufzte der Jüngere und schwenkte den Kopf zu seinem Kollegen: „Wie weit war die letzte Tankstelle entfernt?“ „Weit.“ Bruce warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr an der Anzeigenleiste: „Also, was hast du jetzt vor?“ Tony hatte sich nach vorne gebeugt und sich auf das Lenkrad abgestützt, als er den Kopf endlich zu Bruce drehte und ihn eine Weile betrachtete, selbst noch am überlegen, was sie nun in dieser Situation tun sollten. Bruce selbst schien wieder einigermaßen Fassung zu haben und hörte endlich damit auf, sich die Nasenwurzel zu massieren, starrte dafür jedoch weiterhin hinaus in die Dunkelheit. Tony löschte die Scheinwerfer, knipste dafür jedoch das Deckenlicht im Wageninneren an, damit er weiterhin Bruce ansehen konnte. Als keiner von ihnen ein Wort sagte, beschloss Tony sich zuerst ein mal abzuschnallen. Bruce allerdings merkte erst auf, als sein Freund sich erhob und mit krummen Rücken auf die winzige Rückbank zu klettern versuchte. „Was wird das?“, Bruce hatte sich auch abgeschnallt und sah mehr oder minder begeistert dabei zu, wie Tony sich abkämpfte, während er dessen Bein aus seinem Blickfeld drückte. „Du willst anscheinend nicht zur Tanke laufen, also machen wir es uns auf der Rückbank gemütlich.“ „Du solltest die vielleicht erst ein mal aufräumen.“ Tony hatte sich anscheinend in die richtige Position begeben und schob die leeren Tüten an die Seite. Doch als Bruce nur die Augenbraue hochzog, verdrehte Tony die Augen, kramte die Sachen zusammen und warf alles auf einmal durch das kleine Rückfenster auf die Ladefläche. Nun klopfte er auf den freien Platz neben sich und grinste neckisch. „Wie wär's?“ „Das ist nicht dein Ernst, oder?“, auch wenn es nicht danach klang, dass Bruce den Plänen von Tony folgen wollte, machte er sich trotzdem die Mühe ebenfalls auf die Rückbank zu klettern und fiel dabei mehr oder weniger in Tonys Arme. Mit einer Hand stützte er sich an den Sitzen ab, mit der Anderen an Tonys Schulter. Eigentlich hatte er auch gleich vorgehabt, sich auf die Polster neben seinem Freund fallen zu lassen, doch dieser hielt ihn vehement an den Hüften fest. Tony sagte kein Wort, sondern betrachtete ihn. Betrachtete ihn, als wäre er etwas verdammt Besonderes und auf seinen Lippen zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab – keines dieser dreckigen Grinsen. „Komm schon. Wir könnten es doch ausprobieren. Hm?“, Tony sah ihn an, mit gehobener Augenbraue und wartete nur auf ein Zeichen seines Einverständnisses. Und Bruce wusste, dass Tony eigentlich nicht lange darauf warten musste, denn sie beide waren sich im Klaren, dass Tony einige Auswirkungen auf ihn hatte und das war manchmal auch nicht nur im positiven Sinne zu verstehen. Bruce' Mundwinkel zuckten und er versuchte sein Gewicht so zu verlagern, dass er auch die andere Hand auf dessen Schulter legen konnte und sich vorsichtig zu ihm herunter beugte, um ihn zu küssen. Er spürte, wie sich Tonys Lippen zu einem Grinsen verzogen und er ihn näher auf seinen Schoß zog, die Hände langsam unter sein Shirt wandern ließ. „Wie stellst du dir das vor?“, Bruce' Hände glitten von Tonys Schultern über seine Brust und er küsste sich einen Weg über seine Wange, hinab zu seinem Hals, ehe er wieder auf seine Lippen stieß. „Warte, leg dich hin“, Tony rutschte weiter zur Seite, ehe er gegen die Tür stieß und versuchte seinem Freund ein wenig Platz zu machen, damit dieser sich auf die Rückbank legen konnte, doch kaum versuchte dieser sich zu erheben, knallte er mit dem Kopf gegen die Decke. Ein leises Fluchen entkam ihm und er hörte Tony leise Lachen, spielerisch knuffte er ihn in den Oberarm und versuchte eine bequeme Position auf dieser schmalen Rückbank zu finden, ehe Tony sich erneut auf ihn stürzen konnte. Doch das war gar nicht so einfach. „Das Ding ist zu klein für uns.“ Der Ältere hörte gar nicht zu und versuchte sich irgendwie über ihn zu beugen. Er stieß mit den Füßen an die Tür, schlug Bruce das Knie gegen den Sitz, ehe er endlich einigermaßen über ihm lag. Abgesehen davon, dass seine Beine auf dem Boden hingen. „Zieh dein Shirt aus“, langsam wurde er hektischer und während Tony sich sein Shirt abstreifte, kämpfte Bruce sich mehr oder weniger heraus, stieß mit den Ellbogen immer wieder gegen die Sitze und versuchte Tony zum Anhalten zu bewegen. „Okay, okay, das hier funktioniert nicht.“ „Es könnte, wenn du dich endlich öffnest.“ „Hier ist zu wenig Platz, um sich zu öffnen.“ Er wollte Tony von sich drücken, ihn irgendwie dazu bewegen, doch endlich von dieser dummen Idee abzulassen, bis es in einem Handgemenge endete und sie beide sich mehr denn je an der Autogarnitur stießen, als es eigentlich hätte nötig sein müssen. Am Ende konnte sicher keiner sagen, wer von ihnen am meisten geflucht hatte. „Nein, okay. Runter von mir“, Bruce drückte ihn beiseite und versuchte seine Sachen wieder zu sortieren, „Wir gehen eine Tankstelle suchen.“ „Was?“, noch ein wenig verdattert blickte der Playboy auf und versuchte auch nur irgendein Anzeichen in Bruce' Gesicht zu erkennen, warum er nun auf einmal keine Lust mehr hatte, „Wir waren doch gerade so gut dabei.“ Er sah, wie Bruce die Augenbrauen hob und einen Ausdruck auflegte, der bedeuten konnte, dass, ja, Tony gut bei der Sache war, aber sonst keiner in diesem Wagen. Bruce legte kurz die Hand an Tonys Wange und versuchte dann wieder auf den Vordersitz zu klettern: „Zieh dich an, bitte. Wir suchen jetzt eine Tankstelle“ Mittlerweile saß er wieder auf dem Beifahrersitz und warf einen Blick nach hinten, wobei er in genau dem selben Moment seine Brille zurecht rückte. Für Tony ein eindeutiges Zeichen, dass er keine Widerworte mehr geben brauchte. „Du bist ein echter Spielverderber, Bruce. Ich meine- ein Auto! Es ist, als hättest du jeglichen Hang zur Romantik verloren.“ „Und du jeglichen Hang zur Realität.“ Tony schnappte sich den Schlüssel für den Pick-Up und war weiterhin am lamentieren. Bruce konnte nach seiner gemurmelten Antwort nur die Augen verdrehen und stieg ebenfalls aus, begab sich jedoch direkt zur Ladefläche und nahm sich einen der leeren Kanister, die dort befestigt waren. Wie gut, dass Rhodey scheinbar mit dachte, auch wenn er nicht anwesend war. Allerdings musste er selbst überprüfen, ob Tony die Türen auch abgeschlossen hatte und sie nicht Gefahr liefen, dass man ihnen das Motorrad klaute. „Was sagt dein Hausherr?“ Tony, der sein Handy in der Hand hielt, antwortete zuerst nicht, sondern tippte einfach nur auf dem Display rum, hob dann den Kopf und versuchte zu bestimmen, in welche Richtung die nächste Tankstelle lag. „Immer nach Südosten.“ Hoffentlich würden sie auch wieder zurück finden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)