Home. von Sunwings ([Zorro x Nami]) ================================================================================ Kapitel 3: Zukunft. -------------------   „... und wir freuen uns schon darauf, euch bald besuchen zu dürfen“, las Nami laut vor und strahlte mit jedem Wort ein bisschen mehr. Mit Tränen in den Augen legte sie den Brief von Robin beiseite und blickte in die Gesichter von Chopper und Lysop. „Robin und Franky werden uns schon bald besuchen“, wiederholte sie lachend weil sie es kaum fassen konnte, dass sie die beiden nach der langen Trennung endlich wiedersehen würde. Lysop und Chopper führten währenddessen einen kleinen Freudentanz auf. „Ob Franky noch mehr zum Roboter geworden ist?“, strahlte Lysop und malte sich im Kopf bereits die wildesten Fantasien aus. „Woow! Das wäre so cool!“, stimmte Chopper ihm zu und hüpfte mit glitzernden Augen um Nami herum. Lysop schnappte sich den Brief von dem Tisch und fasste eine Zeile ins Auge. „Wir haben zwei Überraschungen für euch?“, fragte er. „Was könnten sie damit meinen?“ „Vielleicht eine neue Waffe?“, schlug Chopper hüpfend vor. „Oder ein neues Schiff“, überlegte Lysop und legte zwei Finger an sein Kinn. Nami nahm Lysop den Brief wieder aus der Hand. „Wir werden es wohl bald herausfinden. Der Brief hätte schon viel früher ankommen müssen aber durch den Sturm vor zwei Wochen hat es sich verzögert“, erklärte sie den beiden und zeigte auf das Datum auf dem Brief. „Robin und Franky werden bereits übermorgen bei uns eintreffen!“ „So bald schon?!“ Lysop legte verzweifelt beide Hände an seinen Kopf. „Wir müssen eine große Willkommensfeier planen! Wie sollen wir das so schnell schaffen?!“ „Und wir brauchen ganz viel Cola für Franky!“, schrie Chopper ebenso verzweifelt. „Ganz ruhig, Jungs. Wir kriegen das schon hin“, versuchte Nami sie zu beruhigen, doch die beiden stürmten aufgeregt und ohne auf Nami zu hören aus dem Haus. Von weitem konnte sie noch Choppers freudiges Lachen hören als sie den Hügel runterrasten. Sie blickte ihnen kopfschüttelnd hinterher, während sie sich an den Türrahmen lehnte.   „Was ist denn hier los?“, hörte sie da plötzlich eine allzu bekannte Stimme, die ihr augenblicklich eine Gänsehaut bescherte. Verblüfft über sein unerwartetes Erscheinen drehte Nami sich zu Zorro um, der gerade die letzten Meter zu ihrem Haus überwand. Ihr Herz hüpfte aufgeregt bei seinem Anblick. Seit ihrem Gespräch waren vier Wochen vergangen und Nami hatte sich mittlerweile an seine Anwesenheit auf Kokos gewöhnt. Genau wie die anderen Inselbewohner, die sich sehr darüber gefreut hatten, dass ein berüchtigter Pirat sie von nun an vor jeglichen Gefahren beschützen würde. „Robin und Franky werden übermorgen hier eintreffen“, erklärte sie Lysops und Choppers überdrehtes Verhalten. Zorro stand nun neben ihr und Nami wich nervös seinem Blick aus, weil ihr Herz inzwischen förmlich raste. Dieses Herzrasen war die letzten Tage beinahe zu einem Dauerzustand geworden. Er hielt sein Versprechen und gab ihr genügend Zeit, um sich ihrer Gefühle klar zu werden. Wenn sie miteinander sprachen, achtete er stets darauf genügend Abstand zu halten und falls er mal einen über den Durst getrunken hatte, flüchtete er beinahe vor Nami. Als sie Zorro den Brief von Robin gab, berührten sich ihre Finger kurz und Nami trat erschrocken einen Schritt zurück. Ihre Haut kribbelte da, wo er sie berührt hatte. Es schien, als hätte sich Namis Herz bereits entschieden aber ihr Kopf sträubte sich nach wie vor davor, Zorro zu nahe zu kommen. „Ich ... Ich habe noch einiges zu tun“, entschuldigte sie sich und folgte den beiden Chaoten ins Dorf, um Robins und Frankys Willkommensfeier zu planen.   ° ° ° ° ° °   „Du siehst aus, als würdest du ihn am liebsten bespringen.“ Nami schreckte aus ihren Tagträumereien, spürte wie ihre Wangen sich rot färbten und blickte beschämt auf den Boden, während Lysop sich mit einem wissenden Grinsen neben sie setzte. „Ich will ihn nicht bespringen...“, murmelte sie verlegen. „Deine Libido konnte ich einen Kilometer weit entfernt noch schreien hören.“ Knurrend stieß Nami Lysop ihren Ellbogen in die Seite. „Sei nicht albern. Ich genieße nur die Aussicht.“ Lysop ließ sich ins weiche Gras fallen und sah sich um. Nicht weit von ihnen entfernt trainierte Zorro und stemmte gerade seine schweren Gewichte. Lysop wackelte suggestiv mit den Augenbrauen. „Das sehe ich.“ „Ich meinte nicht diese Aussicht“, verteidigte Nami sich, obwohl sie zugeben musste, dass sie wirklich den einen oder anderen Blick auch in Zorros Richtung geworfen hatte. „Ich meinte das Meer.“ Die Langnase schnalzte augenrollend mit seiner Zunge. „Natürlich. Ich habe auch von nichts anderem gesprochen“, zwinkerte er Nami zu. Nami stöhnte gequält und ließ sich neben Lysop ins Gras fallen. „Warum ist das Leben so kompliziert?“, fragte sie flüsternd. Lysop lachte leise. „Du bist kompliziert. Warum springst du nicht einfach über deinen Schatten und tust das, was am liebsten jede Frau auf dieser Insel machen würde?“ Nami warf ihm einen genervten Seitenblick zu. Sie hatte die gierigen Blicke bemerkt, die die Frauen Zorro immer zuwarfen sobald er in der Nähe war. Von dem Getuschel und ständigen Kichern wollte sie gar nicht reden. Lysop schien ihren steigernden Ärger zu spüren, denn ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Scheint so, als wärst du eifersüchtig.“ „Bin ich nicht! Sie kennen ihn überhaupt nicht und führen sich auf, als wäre er ein Gott! Wenn sie ihn besser kennen würden, wüssten sie, dass er nicht sonderlich darauf abfährt, wenn man ihm schmachtende Blicke zuwirft.“ Das Grinsen wurde noch breiter. „Du bist eifersüchtig“, wiederholte er augenrollend. „Wird Zeit, dass du dein Revier markierst.“   „Warum bist du überhaupt hierhergekommen?“, fragte Nami ihn schließlich genervt, um vom Thema abzulenken. Lysop richtete sich auf, legte die Arme um seine Beine und schenkte Nami ein strahlendes Lächeln. „Oh, genau! Robin und Frankys Schiff hat gerade angelegt!“ Nami öffnete empört den Mund. „Und das sagst du erst jetzt?!“, rief sie und boxte ihn in die Seite. „Warum hast du nicht schon viel früher was gesagt?!“ Hastig stand sie auf und klopfte sich das Gras von ihrem Rock. Lysop stand ebenfalls auf und zuckte mit den Schultern. „Ich wollte deine Sexträume nicht unterbrechen“, zwinkerte er ihr zu und warf einen vielsagenden Blick zu Zorro, der nun ebenfalls auf sie aufmerksam wurde. Er zog eine Augenbraue nach oben und musterte die beiden argwöhnisch. „Hör auf, so einen Blödsinn zu labern!“, zischte Nami Lysop leise zu, damit Zorro nichts davon mitbekam. Lysop wackelte mit seinen Augenbrauen. „Wir sehen uns am Hafen“, sang er und wandte sich von Nami und Zorro, der gerade zu ihnen gestoßen war, ab und lief in das Dorf zurück. Unbeholfen drehte sich Nami zu Zorro. Prompt hefteten sich ihre Augen an eine Schweißperle, die verführerisch langsam seinen nackten Oberkörper entlanglief. Ihr Mund wurde seltsam trocken und in ihrem Kopf spielten sich sehr pikante Szenen aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit ab. Zorro räusperte sich und riss somit Nami aus ihren Gedanken. Ertappt wich sie seinem Blick aus. Sie musste nicht hinsehen um zu wissen, dass sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht befand. „Robin und Franky sind angekommen“, sagte sie verlegen. „Wir sollten zum Hafen gehen und sie begrüßen“, fügte sie murmelnd hinzu während sie sich umdrehte und voraus ging. Sie konnte hören, wie Zorro sich sein Shirt überzog und ihr folgte.   „Woaaah! Das ist so megacool! Lysop! Hast du das gesehen?!“ Bevor Nami und Zorro den Hafen erreichten, konnten sie schon von weitem Choppers aufgeregte Schreie und Frankys lautes „Super“ hören, während er Chopper und Lysop seine neuesten Features vorführte. „Das ist ja der absolute Wahnsinn!“, stimmte Lysop mit ein. Nami bog um die Ecke und erblickte ein großes Schiff, vor dem ihre Freunde standen und verzückt die Feuerwerkskörper, die aus Frankys Armen schossen, bestaunten. Kopfschüttelnd betrachtete sie das Strahlen in Lysops und Choppers Augen. Sie entdeckte eine lächelnde Robin neben Franky und beschleunigte ihren Schritt. Die Tränen, die sie bis jetzt zurückgehalten hatte, rannten nun unaufhörlich über ihr Gesicht. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ihr Robin gefehlt hatte. Auch wenn Lysop und Nojiko immer für Nami und ihre Probleme da waren, Robin hatte sie immer am besten verstanden. Doch bevor sie ihrer Freundin in die Arme fallen konnte, stoppte Nami ruckartig.   Ihr Blick war auf Robins Bauch gerichtet, der sich verdächtig unter ihrer Jacke wölbte. Mit großen Augen sah sie auf diese Wölbung. „Du...“, stotterte sie. Sie hörte Robins Kichern und blickte auf. Seit sie Robin kannte, hatte sie noch nie ein derartiges Strahlen in ihrem Gesicht gesehen. Nami kam nicht drum herum, ihr Lachen zu erwidern. „Du bist schwanger“, sagte sie schließlich als sie ihre Stimme wieder gefunden hatte und drückte ihre Freundin fest an sich. „Ich fasse es einfach nicht“, murmelte sie kopfschüttelnd. „Überraschung Nr. 1 ist geglückt!“, rief Franky stolz. Sie hatte mit jeder Überraschung gerechnet, aber niemals damit, dass Robin schwanger war. Immer wenn sie über das Thema Kinder gesprochen hatten, hatte Robin kommentarlos den Kopf geschüttelt. Nami hatte immer geglaubt, dass sie keine Kinder haben wollte. Sie warf Franky, der stolz seine Brust hob und sein Shirt, auf dem Super-Daddy geschrieben stand, herzeigte, einen bewundernden Blick zu. Er musste sich tierisch ins Zeug gelegt haben, um das Herz Robins zu erobern.   Ein letztes Mal drückte sie Robin an sich und bewunderte dann erneut deren Babybauch. Robin strich behutsam mit ihrer Hand darüber. Aus den Augenwinkeln bemerkte Nami, wie Zorro langsam näher trat. Auch Robin bemerkte seine Anwesenheit und sah erst ihn und dann Nami verblüfft an. Nami hatte ihr im letzten Brief nichts von Zorros unerwartetem Auftauchen geschrieben und schenkte ihr daher einen entschuldigenden Blick. Die Archäologin schien ihre Gefühle jedoch sofort zu verstehen und schenkte ihr ein Lächeln, bevor sie sich an Zorro wandte. „Schön dich wiederzusehen, Herr Schwertkämpfer“, begrüßte sie ihn lächelnd. Im Gegensatz zu Robin schien sich Franky nicht daran zu erinnern, dass Zorro kein Fan von Körperkontakt war und drückte ihn daher fest an seine Brust. „Kaum zu glauben, aber ich habe dieses übelgelaunte Gesicht vermisst“, grinste Franky, während er Zorro freundschaftlich auf die Schulter klopfte. Nami schmunzelte, als sie Zorros wehleidigen Gesichtsausdruck bemerkte. „Robin, soll ich dich kurz durchchecken, bevor wir feiern? Die Reise war ziemlich lange und ich will sicher gehen, dass mit dem Baby alles okay ist“, wandte sich Chopper an Robin und nahm sie zaghaft bei der Hand. „Dir wird mein neues Untersuchungszimmer gefallen“, schwärmte er, doch bevor Robin ihm folgte, hielt sie den kleinen Elch auf. „Wir haben euch noch gar nicht unsere zweite Überraschung gezeigt“, sagte sie, woraufhin Franky in die Hände klatschte. „Das hätte ich bei dieser Aufregung beinahe vergessen!“ Er sprang zurück aufs Schiff und betätigte einen Hebel. Ein Ruck ging durch das Schiff und Nami beobachtete misstrauisch, wie es langsam in Einzelteile zerfiel. Es wirkte beinahe so, als würde das Schiff einen Mantel ablegen. Nach und nach verlor es seine Tarnung und ein kleineres, allzu bekanntes Schiff wurde sichtbar.   „Das gibt’s nicht“, flüsterte Nami ungläubig als sich vor ihr plötzlich die Thousand Sunny befand. Verblüfft starrte sie auf das Schiff, mit dem sie alle so viele Abenteuer erlebt hatten. Allein bei diesem Anblick kamen alte Gefühle und Erinnerungen in ihr hoch. Instinktiv griff sie nach Zorros Hand. Er warf ihr zwar einen argwöhnischen Blick zu, doch als er Namis Gesichtsausdruck bemerkte als sie weiterhin die Sunny anstarrte, sagte er nichts sondern strich beruhigend mit dem Daumen über ihre Haut. „Ihr seid einfach unglaublich“, fand Lysop als erster seine Stimme wieder. „Die Sunny...“, murmelte er verblüfft. „Das ist eigentlich nicht die Überraschung, die ich meinte“, kicherte Robin. „Es wird noch viel besser.“ „Besser?“, hakte Lysop nach. „Wie könnt ihr das noch überbieten?“ Auch Nami wunderte sich darüber, was die Sunny noch überbieten könnte. Sie spürte, wie Zorro sich kurz versteifte und warf ihm einen verwunderten Blick zu. Er starrte auf die Sunny, dann schüttelte er seinen Kopf und lächelte. „Dieser Teufelskerl.“ Nami wagte es nicht, ihren Blick zu heben, denn Zorros Reaktion verriet ihr schon einiges. War es wirklich möglich...?   „ICH BIN WIEDER DAAA!“ Nami musste nicht aufblicken um zu wissen, was oder besser gesagt wer die zweite Überraschung war. Die Freude in seiner Stimme, als er seine Freunde wiedersah, war kaum zu überhören und Nami würde es nicht wundern, wenn er mit seinem Jubeln das ganze Dorf aufgeschreckt hatte. Erneut liefen ihr die Tränen übers Gesicht, während sie langsam ihren Kopf hob und auf die Person blickte, die auf der Rehling stand, die Arme Richtung Himmel reckte und sich schallend lachend darüber freute seine Freunde wiederzusehen. Monkey D. Ruffy, der Piratenkönig, sah grinsend auf sie herab, bevor er von der Rehling sprang und vor seinen Freunden landete. Lysop und Chopper fielen ihm weinend um den Hals und Nami lächelte schluchzend als sie bemerkte, wie auch Ruffy anfing zu heulen. „Ich habe euch so vermisst!“, jammerte er lauthals. Zorro gab ein leises „Tz“ von sich während er die drei Heulsusen beobachtete. Nami stieß ihm ihren Ellbogen in die Seite. „Freu dich doch mal ein bisschen!“ Er griff nach ihrem Arm und zog sie ein wenig an sich heran. Nami stützte sich stolpernd an ihm ab und blickte verwundert zu ihm hoch. Ein Lächeln zierte seine Lippen als er zu den anderen sah und sich dann ihr zuwandte. „Ich freue mich“, antwortete er ihr. „Aber noch mehr würde ich mich freuen, wenn ich endlich eine Flasche Sake in der einen und eine Flasche Bier in der anderen Hand halten würde.“ Nami rollte mit den Augen. „Das ist alles was du brauchst, um glücklich zu sein?“, fragte sie ihn kopfschüttelnd. Sie erstarrte, als sie seine Finger an ihrem Gesicht spürte während er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr strich. „Nein, das ist nicht alles.“ Bevor sie überhaupt reagieren konnte, wandte sich Zorro ab und wurde gleich darauf von Ruffy in eine stürmische Umarmung gezogen.   ° ° ° ° ° °   „Yohohoho!“ „Nein, das ist nicht richtig so.“ „Aber genau so macht Brook das auch immer.“ „Da hat es immer anders geklungen.“ Chopper, Lysop und Ruffy lagen quer auf dem Gras vor Namis Haus verteilt und veranstalteten einen Wettbewerb, wer von ihnen der beste Brook Imitator war. Bei der gestrigen Willkommensfeier hatten sie sich nicht entscheiden können und Nami war sich ziemlich sicher, dass dieser Wettkampf noch einige Tage andauern würde. Denn ganz ehrlich: Keiner von ihnen war ein besonders guter Brook Nachahmer. Still beobachtete sie die drei dabei, wie sie motivationslos auf dem Gras lagen und mit glasigen Augen die Wolken beobachteten. Die drei und Franky hatten gestern besonders Gas gegeben und büßten nun jeden Tropfen Alkohol, den sie gestern in sich reingeschüttet hatten „Mir ist so übel...“, murmelte Lysop und schloss schmerzerfüllt seine Augen. „Mir auch ... aber Hunger habe ich trotzdem“, erwiderte Ruffy. „Nami! Bring mir was zu essen“, schrie er ihr zu, doch Nami schüttelte nur ihren Kopf. „Du hast dich bereits zweimal übergeben, weil dein Magen noch kein Essen verträgt“, erinnerte sie ihn. Ruffy rollte sich stöhnend auf die Seite. „Aber ich verhungere...“ Nami schnaubte kopfschüttelnd und ließ sich neben Robin auf einen Liegestuhl fallen. Im Gegensatz zu den Jungs fühlte sie sich heute wunderbar und genoss bereits die erste Erfrischung, die sie nach Sanjis Rezept zubereitet hatte. Entspannt lehnte sie ihren Kopf zurück. „Genau so habe ich es in Erinnerung“, sagte Robin und wandte sich von dem mitleidserregenden Anblick der drei Jungs auf dem Boden ab. „Wir genießen die Sonne und die Männer leiden qualvoll.“ Nami schmunzelte. „Scheint so, als würde es dir Spaß machen sie so leiden zu sehen. Du hast dich nicht verändert“, gluckste sie amüsiert. Robin zuckte mit ihren Schultern und blätterte weiter in ihrem Buch herum. „Wo sind eigentlich die anderen?“, fragte Nami nach wenigen Minuten und blickte sich suchend um. „Du meinst wohl: Wo ist Zorro?“, zwinkerte Robin. Nami blickte ertappt auf den Boden. „So meinte ich das nicht...“ Robin lachte leise. „Nami“, sagte sie ein wenig besorgter und griff nach deren Hand. „Du kannst dir nicht ewig etwas vorspielen.“ Nami seufzte. Irgendwie hasste sie es, dass Robin sie immer sofort durchschaute. „Ich weiß, aber...“ „Du willst ihn noch ein wenig dafür büßen lassen“, vervollständigte Robin ihren Satz. „Nein, das ist es nicht.“ Robin warf ihr einen wissenden Blick zu, woraufhin Nami ihr ihre Hand entzog und sich wieder in ihrem Liegestuhl zurückfallen ließ. „Ich habe einfach nur Angst, dass er mich wieder verlässt.“ „Das wird er tun. Du kennst ihn. Aber er wird zu dir zurückkehren. Jedes Mal.“ Nami rollte mit den Augen. „Vielleicht brauche ich aber jemanden, der immer für mich da ist?“ Verzweifelt sah sie zu Robin, doch diese lächelte nur und schüttelte ihren Kopf. „Du brauchst nicht jemanden der immer da ist“, antwortete sie. „Du brauchst einfach nur Zorro.“ Nami verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust. Hatte hier denn jeder die Weisheit mit dem Löffel gegessen oder seit wann warfen hier alle mit diesen sinnvollen Sprüchen herum?   „Ich muss pinkeln, aber bin zu müde um mir die Hose auszuziehen“, hörte sie plötzlich Ruffys Stimme und atmete erleichtert aus. Gut, wenigstens einer war noch genauso blöd wie vorher. „Ihr seid ja ein erbärmlicher Anblick.“ Da war er ja. Der Grund für Namis ständigen Grübeleien. Sie blickte auf und bereute es auf der Stelle. Warum sah er in letzter Zeit immer so gut aus? Oder sah sie ihn einfach mit anderen Augen? Es kostete sie einiges an Kraft, doch schaffte es trotzdem ihren Blick abzuwenden und sich stattdessen ihrem Erfrischungsgetränk zu widmen. Doch dann zuckte sie schmerzerfüllt zusammen als plötzlich dieses altbekannte Stechen in ihrem Kopf fühlte. Besorgt sah sie in den Himmel und auch Robin und Zorro folgten ihrem Blick, da sie diese Angewohnheit der Navigatorin nur zu gut kannten. Als sie die dichten Gewitterwolken bemerkten, die verflucht schnell auf sie zukamen, handelte Zorro instinktiv. Er trat an seine Freunde heran, die immer noch wie drei Häufchen Elend auf dem Boden lagen und riss sie aus ihrem Traumzustand. „Bewegung, Leute! Ein Sturm kommt auf uns zu!“ Es dauerte nicht lange, bis sie sich aufrafften und Zorro missmutig ansahen. „Und jetzt? Wir sind auf einer Insel“, sagte Lysop, der nicht verstand, warum Zorro so ein Theater machte.   „Wir müssen die Orangenbäume abdecken!“, brüllte Zorro ihnen zu. Erst jetzt verstanden sie, warum er so besorgt war. Sie rannten sofort los und schnappten sich die Planen, die Nami in einem Schuppen aufbewahrte, um die Bäume vor dem Sturm zu schützen. Nami beobachtete Zorro mit großen Augen dabei, wie er schützend das Material über ihre geliebten Orangenbäume spannte und sie somit davor rettete, durch den Sturm zu Bruch zu gehen. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und der Wind heulte bedrohend, doch Nami bemerkte es kaum. Sie spürte gar nicht wirklich, wie der Regen in ihr Gesicht gepeitscht wurde. Das einzige, was sie im Moment spürte, war die Wärme, die von ihrem Herzen ausging als sie Zorro ansah. Es dauerte nicht lange, bis die Jungs ihre geliebten Orangenbäume in Sicherheit gebracht hatten und der Sturm nun mit seiner ganzen Kraft über der Insel wütete. Robin hatte sich mittlerweile im sicheren Haus verbarrikadiert, doch Nami stand immer noch am gleichen Fleck und musterte Zorro mit klopfendem Herzen. Gerade als er den anderen ins Dorf folgen wollte, um nachzusehen ob mit der Thousand Sunny alles okay war, erwachte Nami aus ihrer Trance.   „Zorro!“, hielt sie ihn auf und packte ihn am Handgelenk. Erstaunt drehte er sich zu ihr um und blickte sie fragend an. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals als sie seinen forschenden Blick bemerkte. Verlegen ließ sie seine Hand wieder los. Warum hatte sie ihn aufgehalten, ohne zuerst darüber nachzudenken, was sie ihm eigentlich sagen wollte? Aus den Augenwinkeln bemerkte sie Lysops auffordernden Blick, der ihr signalisierte, dass sie endlich über ihren Schatten springen sollte. Der Regen prasselte mittlerweile unaufhörlich auf sie hinab, doch weder Zorro noch Nami ließen sich davon stören. Das laute Donnergrollen bescherte Nami eine Gänsehaut. Oder war es doch wegen Zorro? Sein Blick bohrte sich förmlich in sie hinein während sie schweigend vor ihm stand und versuchte, die richtigen Worte zu finden. Nami atmete tief durch, trat einen Schritt näher zu Zorro und legte eine Hand auf seine Brust. Verblüfft bemerkte sie, dass sein Herz genauso schnell schlug wie das ihre. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Das war Aufforderung genug.   „Kommst du mit nach Hause?“ Sie hatte es so leise ausgesprochen, dass sie sich fragte, ob Zorro es überhaupt gehört hatte. Doch als sie seinen starken Herzschlag, den Unglauben in seinem gesunden Auge und das sanfte Lächeln auf seinen Lippen bemerkte, wusste sie, dass er verstanden hatte. Seine raue Hand strich ihr eine verirrte, nasse Strähne aus dem Gesicht. Mittlerweile war Nami bis auf die Knochen durchnässt. Ihre Kleidung klebte unangenehm an ihrem Körper und der kalte Wind ließ sie frösteln. Zorro senkte den Kopf, verweilte erst einen halben Zentimeter vor Namis Mund. Seine Finger spielten mit ihrem Haar, als wäre es etwas völlig Faszinierendes. Es wirkte beinahe so, als würde er ihr die Zeit geben es sich nochmal anders zu überlegen. Doch als Nami nichts tat oder sagte, schloss er die Lücke zwischen ihnen. Küsste sie endlich. Die Gefühle explodierten in Nami, als seine Lippen die ihrigen berührten. Sie hatte Angst davor gehabt, dass es sich falsch anfühlen würde. Aber ihre Zweifel waren umsonst gewesen. Es fühlte sich richtig und gut an. Sogar noch besser als ihr erster Kuss mit Zorro auf der Thousand Sunny. Dieser Kuss war nicht zaghaft oder schüchtern. Er war nachdrücklich und voller Verlangen. Hungrig und verzweifelt. Nami schlang ihm die Arme um den Nacken, schob ihm die Hände in die Haare. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, er führte seine Hand um ihre Taille und hob sie ein wenig hoch, drückte sie an sich. „Ich habe dich so vermisst“, flüsterte sie an seine Lippen. Die Erleichterung, die sie verspürte, drängten ihr die Tränen in die Augen. Sie war endlich über ihren Schatten gesprungen und hatte sich dazu entschlossen, Zorro wieder in ihr Leben zu lassen. „Versprich mir, dass du immer zu mir zurückkehren wirst“, bat sie ihn wispernd. „Ich verspreche es“, antwortete er ihr, seine tiefe Stimme ließ ihre empfindlichen Lippen kribbeln. Nami schenkte ihm ein Lächeln und griff nach seiner Hand. „Lass uns nach Hause gehen.“   ° ° ° ° ° °   Am nächsten Morgen war Nami bereits früh wach. Die Sonne war kaum über dem Horizont, da stand sie schon von ihrem Bett auf. Mit einem letzten Blick auf Zorro, der leise schnarchend seinen Kopf unter dem Kissen vergraben hatte, schloss sie die Tür hinter sich um ihrer Mutter einen Besuch abzustatten. Es dauerte nicht lange, bis sie Bellmeres Grab erreicht hatte. Sie wunderte sich nicht sonderlich darüber, dass sie nicht die einzige war, die den Tag mit einem Besuch bei Bellmere startete. Genzo saß schon am Grab und sah Nami verblüfft an. „Was machst du denn so früh hier?“, fragte er sie stirnrunzelnd. „Darf ich denn nicht das Grab meiner Ziehmutter besuchen?“, stellte sie ihm die Gegenfrage. Genzo zuckte mit den Schultern und betrachtete Nami dabei, wie sie sich neben ihn auf den Boden setzte. Lächelnd spielte sie kurz mit der kleinen Windmühle. „Hey, Bellmere“, grüßte sie ihre Ziehmutter als sie einen Blick in den Himmel warf. „Nojiko meinte, du hättest dich endlich entschieden?“, fragte Genzo, bevor Nami ein paar Worte an Bellmere richten konnte. „Das habe ich“, antwortete sie ihm. „Für was hast du dich entschieden?“ „Für das Leben“, lächelte Nami. Genzo nickte und legte eine Hand auf Namis Schulter. „Bellmere würde diese Entscheidung gut heißen“, sagte er. „Auch wenn sie vielleicht nicht besonders mit der Männerwahl zufrieden wäre“, fügte er stirnrunzelnd hinzu. Nami grinste. „Sie hätte ihn gemocht.“ „Oder ihm das Leben zur Hölle gemacht.“ „Das kommt doch auf das gleiche hinaus“, stichelte Nami und zeigte Genzo die Zunge. „Wird er nun hierbleiben?“, fragte Genzo nach wenigen Minuten vorsichtig. Nami atmete tief durch und warf einen Blick auf das Meer, wo gerade eine Möwe einen Fisch aus dem Wasser angelte.   „Zorro kann man nicht einsperren, das weiß ich jetzt“, flüsterte Nami ein bisschen wehmütig. Sie seufzte, schüttelte ihren Kopf. „Aber ich weiß auch, dass er immer zu mir zurückkehren wird.“ „Das wird er“, stimmte Genzo ihr zu. „Und wenn nicht, dann werde ich mich persönlich um diesen Möchtegernpiraten kümmern!“ Nami kicherte leise und stieß Genzo spielerisch mit ihrer Schulter an. „Danke, Genzo.“ Genzo schenkte ihr ein gerührtes Lächeln, bevor er aufstand und sich verlegen das Gras von der Hose klopfte. „Wir sehen uns später, Nami“, verabschiedete er sich von ihr. Nami genoss die Stille für einen Moment. Schloss die Augen und lauschte dem Meeresrauschen. Bei dem Gedanken an Zorros Versprechen lächelte sie und legte ihren Kopf auf ihre angewinkelten Knie.    „Bellmere“, wisperte sie. „Ich bin endlich glücklich.“     THE END. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)