Oh du Fröhliche... von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 1: Die schlimmste Zeit des Jahres! ------------------------------------------ Er hasste Weihnachten... er hasste es einfach. Die übertrieben fröhlich feierliche Stimmung, die sich unter den Lehrkräften und Schülern verbreitete jagte ihm einen Schauer über den Rücken- jedes Jahr aufs Neue. Er konnte damit nicht viel anfangen. Wieso auch? Er kam aus keiner guten Familie, die sich groß um ihn geschert hätte und Freunde hatte er sowieso keine. Was konnte er also schon davon abgewinnen? Deswegen war er kurz vor der Weihnachtszeit über in noch mieserer Laune als gewöhnlich schon. Die Schüler waren wenigstens klug genug um dies zu merken und machten einen großen Bogen, wenn er finster blickend durch die Gänge eilte. Allein aus seinem Missmut wegen verteilte er seinen Schülern mehr Hausaufgaben in dieser Zeit und vermieste ihnen damit sogar die Ferien in denen sie noch an ihren Aufgaben sitzen müssten. Und pingeliger als sonst suchte er immer nach einem Grund seine Schüler schlecht zu machen und Strafen zu verteilen, auch wenn er selber manchmal da provozierend nachhalf. Ja das war sein Weihnachtsdank, seine Weihnachtsvorfreude, die er an den Kindern auslebte. Und in dieser Zeit würde er besonders gefürchtet, das einzig tröstliche daran. ~ Zu Heiligabend stürmte er unterirdisch gelaunt in sein Büro und erstarrte sofort zu Stein als er auch nur die Tür öffnete. Zum Teufel, wer war in sein Büro eingebrochen? Das hatte ihm noch gefehlt um erste Mordgelüste zu wecken. Das schlimmere Übel jedoch war, dass dieser Jemand unerlaubterweise sein Büro etwas umdekoriert hatte. Weihnachtlich!!! Auf seinem Pult stand ein kleiner unechter Tannenbaum, der lieblich geschmückt war. Einige Kerzen standen angezündet im Raum verteilt. Unter dem Bäumchen lagen einige Grußkarten von seinen Kollegen. Und ein nicht so dünner, ihm jedoch völlig unbekannten Brief. Ein Brief an ihn? Dem Umschlag nach zu urteilen, schon ein Älterer. Ansonsten stand noch in groß geschriebenen Buchstaben an der Decke schweben: Do not act so severe, Severus! Merry Christmas! Sehr witziges Wortspiel, dachte sich Severus finster. Wenn er den Schuldigen fand, der dies hier zu verantworten hatte konnte dieser sich darauf einstellen den Rest seines Lebens nicht mehr froh zu werden. Das war sicher... Auf dem Bürotisch hinter dem Bäumchen auf seinem Platz lag ein gedeckter Teller mit gutem Festessen, so wie noch einige Weihnachtsbäckereien auf extra Tellern. Zu Trinken gab es eine Flasche alkoholischem Genusses und der dazugehörige Trinkkelch stand bereits gefüllt neben dem Teller. Großes Klasse.... Die Grußkarten seiner Kollegen und von Dumbledore überflog er höchstens, wenn er ihnen überhaupt größere Beachtung schenkte, dann zerriss er sie und schmiss sie weg. Diese falsche Freundlichkeit hasste er. Ihm wurde speiübel sowas auch nur ansehen zu müssen. Und dann besah er sich den Brief genauer... In eleganter Schrift stand auf der Vorderseite: Für Severus. Sein strenger Blick blieb weiterhin erhalten. Sollte er ihn öffnen? Oder ersparte er sich den Aufwand und warf ihn gleich weg? Da der Inhalt wohl einige Seite beinhaltete schien er nicht all zu unwichtig. Und wehe es war ein Schüler, der ihm zur Weihnachtszeit einen Aufsatz schenkte! Ratsch... der Brief wurde geöffnet und er entnahm tatsächlich mehr als eine Seite aus dem Kuvert. Doch dann folgte sogleich auch der größte Schock seines bisherigen Lebens. Ihm fehlte sogleich die Luft als er sich dem Inhalt widmete. Er kannte die Schrift... diese Handschrift... Lily... Sein Herz raste ohne Unterlass... War das auch kein schlechter Scherz? Das Datum des Briefes bekräftigte seine Vermutung, dass es sich tatsächlich um einen ältereren Brief handeln musste. Zu seinem Entsetzen bemerkte er, dass er direkt an ihn gerichtet war und sie ihm geschrieben hatte in ihrem letzten Schuljahr... das implizierte auch, nach ihrer beider... 'Auseinandersetzung'... Lieber Severus, Du fragst dich sicherlich, warum ich dir gerade jetzt wieder schreibe, nicht wahr? Falls du diese Zeilen zu lesen bekommst, bedeutet es, mir ist etwas passiert. Natürlich hoffe ich, dass du niemals diesen Brief zu sehen bekommen wirst. Ich werde ihn in gute Händen verwahren lassen bis es nötig ist, dass du ihn erhältst. Darauf habe ich bestanden. Sev, ich wünschte ich hätte den Mut gehabt es dir persönlich ins Gesicht zu sagen, aber dazu fehlt mir der Mut. Noch fürchte ich mich vor dir und deinen 'Freunden'... Aber ich habe den Entschluss gefasst, mich dir eben schriftlich zu erklären. Du warst mir einst immer bei weitem mehr als nur ein guter Freund gewesen, Sev. Ich habe unsere Freundschaft immer zu schätzten gewusst. Umso mehr tat es mir weh, als unsere Freundschaft zerbrach, nur wegen einem Wort. Ich hätte wissen müssen, wie du dich fühltest... Aber wir waren beide dumm. Auch wenn du weiterhin glaubst, dich den richtigen Leuten angeschlossen zu haben, so vergebe ich dir doch wenigstens deinen Fehler mich zu beleidigen. Ich habe mich ebenfalls daneben benommen. Habe dir eisig kalt meine Schulter gezeigt. Über deine weiteren Demütigungen in der Schule gekonnt hinweggesehen. Ich muss dich ebenfalls um Entschuldigung bitten. Ich wünsche mir, dass unsere Freundschaft nie zerbrach, weder auf diese noch auf eine andere Weise... Du hast mir nämlich sehr viel bedeutet- standst schon an meiner Seite als ich noch nicht einmal wusste, dass die Zauberei existierte. Du hast mich getröstet obwohl es dir bei weitem schlechter ging als mir. Auch wenn du mir nicht alles über dich erzählt hattest. Deine Augen haben dich stets verraten. Es heißt ja nicht umsonst, dass Augen 'Seelenspiegel' seien.Wir hatten Spaß, du halfst mir gerne mit den Hausaufgaben und noch so einiges mehr... Umso schader finde ich es dir auf diesen unpersönlichen Wege mitteilen zu müssen, dass ich dir nicht mehr böse bin, Sev. Ob du mir verzeihst oder nicht, bleibt dir überlassen... Ich kann dir auch jetzt nur schreiben, dass du irgendwann den richtigen Weg finden wirst- wenn auch wohl ohne mich an deiner Seite. Ich weiß, dass du das schaffen kannst, Sev. Mach die Augen endlich auf und denke nicht immer, dass man nur böses von dir will. Du wirst nicht nur gehasst, es gibt Leute, die dich auch schätzen, Sev. Nur musst du es sehen wollen... Ich stand und stehe immer hinter dir. Reicht dir das etwa nicht? Auch wenn ich nicht mehr bei dir sein kann, denke an mich und meine Worte. Wenn ich dir auch nur ein wenig noch bedeuten sollte, dann nimm meinen Rat zu Herzen Ich hoffe nur für das Beste für dich. Hoffe, dass auch du irgendwann glücklich sein wirst- lass es aber zu, Sev. Du bist kein böser Mensch, Sev, ich weiß es... es liegt eben ganz an dir... Auch wenn der Zeitpunkt der Übergabe dieses Briefes unpassend sein sollte, wenn er dich überhaupt irgendwann einmal erreichen sollte, wünsche ich dir eine besinnliche Weihnachtszeit, Sev. Innig hoffte ich, dass wir vielleicht eines Tages eine Möglichkeit gehabt hätten, uns noch einmal zu sprechen. Ich vermisse meinen besten Freund von einst... Deswegen liegt es mir sehr zu Herzen, dass wir uns versöhnlich voneinander verabschieden und uns freundschaftlich trennen mögen. Denn einen weiteren fatalen Fehler auf deine Kosten verkrafte ich nicht mehr. Es verging kaum ein Tag ohne das ich wenigstens einmal an meinen einstigen ersten und besten Freund denken musste.Trauer nicht um mich, lebe für mich weiter, falls ich dir etwas bedeutete... Du weißt nicht wie viel Mühe und Kraft es mich kostet dir diese Zeilen zu schreiben. Denk daran: Du bist nicht alleine. Nie. Ich stehe hinter dir. Immer... In Liebe, Lily Mit jeder gelesen Zeile stiegen Severus heiße Tränen in die Augen. Er musste den Brief mehrfach lesen, ihre Worte in sich aufsaugen, auch wenn es bedeutete, dass er heute seine Seele aus seinem Leib weinen musste. Lily... seine Lily... sie hatte ihm verziehen. War ihm für diesen einen Fehler nicht mehr böse gewesen. Auch wenn es schon Jahre alt war das Schreiben und es ihn nicht ganz tröstete so spürte er wie eine jahrelange Last von seinen Schultern fiel. Und es war eine verdammt schwere Last gewesen- wenn auch noch lange nicht im Vergleich zu dem, was ihren Tod herbeigeführt hatte... Sein anfängliches Schluchzen hatte sich tatsächlich in ein Weinkrampf verschlimmert. Doch ihm war das momentan herzlich egal. Er fiel zu Boden vornüber gebeugt, die Haare ins Gesicht fallend. Wieder einmal war ihm der Schmerz in seinem trauernden Herzen bewusst. Er war schuld, dass sie nicht mehr war. Er höchstselbst hatte sie dem Dunklen Lord ausgeliefert- sie verraten. Und nun hielt er einen Brief von ihr in der Hand, in der sie ihm wenigstens den einen Fehler verzieh. Nein... seine Lily... diese unerträglich schmerzhafte Pein, die unendliche Trauer um sie würde nie vergehen. Nie. Er konnte die Szene nicht vergessen in der er sie tot auf den Boden ihres Heimes vorgefunden hatte. Wie bitter er um sie geweint, sich selber gehasst und verachtet hatte. Sein Leben war der reinste Fluch gewesen... Lily... Lily... seine liebste Lily. Sie war doch so unschuldig, und er hatte die Tragödie zu verantworten... es war alles nur seine Schuld. Er weinte ungezügelt. Das Gesicht errötete sich von dem Weinkrampf und dem Luftmangel. Verzweifelt hoch gezogene Augenbrauen und lautstarkes Weinen drückten seine schwärzeste Verzweiflung aus. Die Augen kniff er nun fest zusammen und heulte weiterhin. Wie konnte jemand wie er nur so blind gewesen sein? Sie war tot. Seine Liebe war tot... nichts auf dieser Welt würde sie je wieder lebendig machen. Wie sehr sehnte er sich danach, die Zeit zurückzudrehen und alles ungeschehen zu machen. Wäre er nie geboren worden, wäre es nie soweit gekommen. Niemand hätte ihn hassen können, niemanden wäre er eine Last gewesen... und niemanden hätte er ins Verderben schicken können. Wie egoistisch war der Wunsch gewesen nur einmal akzeptiert und als Person anerkannt zu werden... für jeden normal und selbstverständlich- nur für ihn nie... nie war jemals etwas selbstverständlich gewesen. Lily... oh Lily... wie sehr er auch gerade heulte, so freute er sich innerlich um so mehr, dass sie ihm geschrieben hatte. Dass sie ihm wenigstens die Beleidigung verzieh, die er nie hatte absichtlich aussprechen wollen. Oh seine süße Lily... wie sehr er sie liebte... wie sehr... so unendlich groß die Trauer um so stärker war seine Liebe zu ihr. Er vergaß sie nie... würde es nie... wollte es nicht. Seine Lily... die Einzige Motivation, die ihn am Leben hatte lassen... Sie war fort. Seine frühere Freundin und Beschützerin... sie war für immer fort. Sie war so jung gewesen... hatte ihr gesamtes Leben vor sich gehabt. Und er, Severus Snape hatte es ihr einfach genommen. Gab es denn einen noch größeren Narren als er selber? Wohl kaum... All die Emotionen der letzten Jahre brachen heraus und er weinte und weinte. Seine Arme legte er sich um sich selbst und drückte sich. Die Tränen strömten weiterhin über sein verheultes Gesicht zu Boden. Er krümmte sich immer mehr zu einer Kugel, sein Kopf hatte ebenfalls schon den Boden erreicht. Dieser Schmerz in seinem Herzen... Es tat so weh. So verdammt weh... so schrecklich weh... All sein Leid schlug auf ihn ein wie eine Peitsche. So ungnädig und er war ihr wehrlos ausgeliefert. Er hatte es verdient... Er würde nie mehr des Leben froh werden; er war ein gebrochener Mann. Sie starb, weil er so dumm war... Wegen seine unsagbar großen Dummheit starb sie. Seine Lily... seine Lily... Lily... Gefühlte Stunden lag er einfach da und weinte- mal verzweifelter, mal stumm... die Gefühle hatten ihn übermannt und er konnte sie nicht mehr unterbinden. Zu lange hatte er sich unter Kontrolle haben müssen. Zu sehr sich darauf konzentriert am Leben zu bleiben um nicht als Spion aufzufliegen um Harry zu beschützen... das war er seiner Lily mehr als schuldig. Aber heute... nur heute wollte Severus seine unterdrückte Gefühle freien Lauf lassen- sich vor den Augen halten was er damals unverzeihliches getan hatte. Sich selber wieder verletzend nur um sich klar zu machen wie wichtig es war Lilys Sohn zu beschützen. Mit großer Ernsthaftigkeit hatte er sich dieser Sache angenommen. Hatte geschworen, alles zu tun was man von ihm abverlangte... Seine Schuld würde das nie wieder wett machen, aber er wollte Lily zuliebe alles machen, was sie gewollt hätte. Und darin bestand seine Lebensaufgabe: Harry Potter beschützen! Für seine Lily... immer.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)