Never stop dreaming. von Nephlima ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die schmalen blassen Finger strichen über den beschlagenen Spiegeln, um diesen von dem verdampften Wasser zu befreien. Kagome betrachtete ihr Spiegelbild, man konnte deutlich sehen, das sie tiefe Augenringe hatte, ihre Haut Unreinheiten aufwies und Haar, obwohl dieses noch Nass war von der Dusche, glanzlos erschien. Sie erkannte nüchtern, dass es nicht mehr so weitergehen konnte, nein, es sollte nicht mehr so weitergehen. Es raubte ihr die Kraft zum Atmen, zum Schlafen, zum Essen -zum Leben. Sie war nun einmal hier, in der Neuzeit und Inuyasha, war eben dort, sie wusste, dass er nicht zurückkommen würde, ebenso wusste sie, das er nicht nach ihr Suchen würde hier. Ihre Finger legten sich auf ihr Abbild und glitten Kraftlos hinab. Konnte sie überhaupt etwas daran ändern was in ihrem Inneren gerade Geschah? Es waren gerade einmal sechs Monate vergangen als sie nicht mehr durch den Knochenfressende Brunnen in die Sengoku-Zeit reisen. Als sie das bemerkte war Kagome zunächst einmal geschockt, dann wütend und versuchte es immer und immer wieder, als sich jedoch nichts tat, entstand aus der Wut eine unendlich tiefe Traurigkeit. Sie hatte geschrien, auf den Brunnen eingeschlagen und am Ende geweint, erst recht laut, sie wollte den Schmerz, der ihr die Luft abschnürte, loslassen doch von Mal zu Mal wurde sie leiser und zum Schluss, weinte sie nur noch Stumm. Zunächst hatte Kagome die Hoffnung das Inuyasha nach ihr suchen würde, wenn er mitbekam, dass sie nicht mehr zurückkommen würde, doch die Hoffnung löste sich von Tag zu Tag in Luft auf. Ihr kam der Gedanke, das der Hanyō vielleicht verstorben war in den Fünfhundert Jahren, die er durchleben musste, doch dies verwarf sie recht schnell wieder, auch wenn es Krieg und Leid gab, was sie aus den Geschichtsbüchern wusste, war Inuyasha immer noch ein Halbdämon der zudem war er einer der stärksten, wenn man einmal von Sesshōmaru der unbestritten, das stärkste Wesen von allen war. Immer noch Stand sie regungslos vor dem Spiegel und ließ ihre Gedanken abermals umherwandern, wieder Mal zu ihren Freunden, denen sie nicht auf Wiedersehen sagen konnte, zu Shippo, welcher sicherlich bitterlich geweint hatte als sie Spurlos verschwunden war, was ihr Herz unendlich schmerzen ließ. Sie legte ihre rechte Hand auf die Mitte ihres Oberkörpers, ein wenig mehr auf die Linke Seite und griff in diese hinein. Kagome wollte es loswerden, das Organ was sich Herz nannte und sie so litten ließ, sie ertrug es nicht mehr, sie wollte es nicht mehr ertragen, sie wollte es herausreißen. Als ihre Fingernägel die Haut durchbrachen und die ersten Tropfen an Blut auf die weißen Fliesen des Badezimmerbodens tropften, bekam sie Mut. Mut dafür das es ihr vielleicht gelingen würde, diese „Ding“ aus sich heraus zu holen. Mit der linken Hand umgriff sie das Waschbecken um den Körperlichen schmerz, den sie sich nun zufügen würde durchzustehen und nicht mitten drin das Bewusstsein zu verlieren. Der Druck auf ihrer Brust verstärkte sich zunehmendes und ihr blieb die Luft weg als sie die Augen schloss und gedanklich Abschied nehmen wollte, aus den Tropfen wurde kleine Rinnsale und vor ihrem inneren Auge tauchten nochmals all die Gesichter auf die so sehr vermisste, nach denen sie sich sehnte. Als das letzte Gesicht aufgetaucht war, bemerkte Kagome wie sie nur noch einmal kräftig zustoßen müsste um sich das nehmen zu können was sie so verabscheute, als nach Inuyashas Gesicht, Sesshōmaru auftauchte. Sie riss ihre Lider auf und sah, wie die Schweißtropfen über ihr Gesicht liefen, wie eine Perle von ihrer Nase tropfte. Wieder sah sie ihr Abbild, dieses Mal jedoch war etwas anders. Ihre blauen Augen hatten das erste Mal nach sechs Monaten einen anderen Ausdruck, neben der Leere, die immer noch vorhanden war, sah sie selbst, Irritation. •.★* ∞ *★.• Zwei Jahre waren vergangen, zwei Jahre, in denen viel geschehen war, Kagome war von zu Hause ausgezogen und hatte sich dazu entschlossen keine Priesterin mehr zu werden, sie war nun zwanzig und wollte Studieren gehen. Sie hatte sich für das Studium Fach Japanologie entschieden. Dass sie drei Jahre in einem Teil dieser alten Geschichte gelebt hatte war sicherlich ein ausschlaggebender Punkt. Unbewusst rieb sie sich die Stelle, die fünf Narben auf ihrer Haut. Nachdem sie zuletzt Sesshōmaru vor sich gesehen hatte erkannte sie, wie recht er hatte, wenn er damals davon Sprach das die Menschen schwach seien, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Kagome lacht bitter auf, wer hätte einst gedacht das der große Lord des Westens, der die Menschheit so sehr verabscheute, dass er sie am liebsten sie alle umgebracht hätte jemals eben solch ein Retten sein würde, wenn auch indirekt. Damals im Badezimmer, nachdem sie mit Schmerz verzogenem Gesicht ihre Finger aus ihrer Brust gezogen hatte, beschloss sie, das der Daiyōkai nicht gewinnen würde, er hatte sich ihren Tod oft genug gewünscht, doch sie würde sich nicht beugen, auch wenn sie noch so sehr litt. Natürlich hatte sie Inuyasha nicht vergessen, bis heute nicht und das würde Kagome auch nie, das wusste sie. Doch sie hatte gelernt weiter zu leben, wer hätte schon von ihrem Tod profitiert, außer sie selbst? Niemand. Das wurde ihr klar, also begab sie sich in eine Therapie, in welcher sie immer noch befand. Viele weitere Tränen wurden vergossen und gegen ihre Erwartungen hatte der Psychologe, sich ihre Probleme ernsthaft angenommen. Seine Erklärung weswegen er dies Tat war: „Kagome, jeder Mensch empfindet sogenannten Liebeskummer anders. Manch einer weint still vor sich hin und macht dann einfach weiter, andere Wiederrum so wie du z.b Zerbrechen Seelisch an dem Leid der Leere und der Frage: wieso. Es ist nun einmal kein körperlicher Schmerz, den man Kühlen kann oder gar mit Medikament betäuben könnte, sondern es ist ein Schmerz, der die Luft zu atmen nimmt, der dich Höllenqualen erleiden lässt, welchen man nicht einfach Kühlen kann, der einen sogar in den Selbstmord treiben kann. Jeder Schmerz, jedes leid und jede Träne, die vergossen wird, deswegen ist Ernst zunehmen. Denn du wirst nicht von jetzt auf gleich vergessen könne.“ Einfach gesagt nahm er ihren Kummer, den sie hatte ernst und wollte ihr helfen aus diesem Loch wieder heraus zu kommen. Für Kagome war es eine Erleichterung, endlich mit jemanden reden zu können. Auch wenn sie gewisse Teile von Inuyasha ausließ wie, dass er ein Halbdämon war, dennoch konnte sie nicht abstreiten das, dass Reden ihr unendlich guttat, aber vor allem das man sie ernst nahm, was das betraf. Auch mit ihrer Mutter hatte sie gesprochen, doch diese konnte selbst nicht viel Unterstützung geben so leid es ihr auch tat. Der Tag verlief recht normal, ihre Stunden waren angenehm, die Dozenten die sie hatte erklären die verschiedensten Dinge so verständlich, das soweit jeder hinter kam und somit keine Verzögerung stattfand, was den Stoff betraf. Am Nachmittag befand sich Kagome mit einigen ihrer Studien Kollegen in der Kantine und aß dort, es war schön ein recht normales Leben zu führen, auch wenn sie immer wieder unbewusst über die Stelle rieb, welche die Narben aufwies. Es war ungewohnt, das konnte sie nicht leugnen, dennoch genoss sie es Diskussionen zu führen, die nicht Sinnlos waren. Als sich der Tag zu Ende neigte, beschloss sie in ein Café zu gehen, was erst vor knapp einer Woche eröffnet wurde, einige Frauen aus ihrer neuen Gruppe hatten für den Kuchen dort geschwärmt, vor allem aber für den wohl noch recht jungen Besitzer des recht Antik wirkendem Lokal. Männer interessierten Kagome immer noch nicht und ihr war es recht so, sie fühlte sich nicht bereit dazu irgendwas einzugehen was einen anderen vielleicht ebenso verletzten könnte wie sie selbst verletzt wurde. Die Laternen um sie herum fingen mit dem Untergang der Sonne an zu erstrahlen und umgab diese in eine angenehme Atmosphäre. Das Ende des Frühlings wurde merkbar, da es nun länger brauchte, bis es wirklich dunkel wurde, doch Kagome liebte diese Jahreszeit. Es war weder zu warm noch zu kalt, man konnte sehen, wie die Blumen anfingen sich immer mehr auszubreiten und die Landschaft zum Leben erweckt wurde, ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie die erste Biene des Jahres sah. Mit einem gemächlichen Tempo schritt sie die Straße entlang und erkannte das dieses neue Café noch geöffnet war. Das erste Mal seit dem dieses geöffnet wurde betrachtete Kagome die äußerliche Fassade. Es sah wirklich so aus, als würde es gerade einen dazu einladen an einen der Tische, welche sich noch draußen befanden und mit einem Teelicht, welches schon entfacht wurde, Platz zu nehmen und all seine Sorgen zu vergessen. Sie beschloss sich zu Setzten, wenn sie schon einmal hier war, konnte sie auch den sagenumwobenen Kuchen kosten und sich einen ersten Eindruck verschaffen, ob dies nicht vielleicht ihr neues Stamm Café werden würde. Ihre Tasche legte sie auf einen der anderen Stühle und setzte sich. Auf den Stühlen selbst befanden sich Sitzkissen in einem dunklen Magenta gehalten, was zu den Weidenstühlen sehr gut passte in ihren Augen, in dem Kartenhalter befand sich nur eine Karte, die in einem Elegant aussehenden schwarz eingebunden war, die einzelnen Seiten befanden sich in Folie, so das Kagome dachte, es sei ein Luxus Lokal doch ein Blick auf die Preise verriet ihr, das es sogar einige Dinge anbot, die Günstiger waren als sie es gewohnt war. Sorgsam las sie die Karte und konnte sich partout nicht entscheiden zwischen, was sie sich entscheiden sollte. Da gab es den Deutschen Haus gemachten Kuchen namens Schwarzwälder Kirschtorte oder aber den französischen Schokoladen Kuchen der Napoleon-Kuchen hieß. Beide hörten sich verlockend an und somit entschied sich Kagome das sie einfach eine Empfehlung vom Haus annehmen würde. Bei dem Tee war es schon was anderes, von diesem wollte sie Earl Grey ausprobieren, da sie von dem sie schon einiges gehört hatte. Ordentlich stellte sie die Speisekarte wieder in dem vorhergesehenen Ständer und wartete darauf das der Kellner erschien und nachfragen würde was sie den gerne bestellen würde. Eine leichte Brise wehte ihr um die Nase, es war unglaublich angenehm endlich einmal die Ruhe um sich selbst genießen zu können. Wie von selbst Schloss Kagome ihre Augen und lehnte sich zurück um den seltenen Augenblick genießen zu können, als eine Stimme sie aus ihrer Sorglosigkeit herausholte. „Verzeihen Sie, ich störe nur ungern, doch ich wollte ihr Bestellung aufnehmen.“ Sie riss ihre Lider auf und starrte den Mann vor sich an, ein paar Mal musste sie Blinzeln, bis die Tatsache das wahrlich er vor ihr Stand in ihrem Kopf angekommen war. Das konnte nicht wahr sein, das durfte nicht wahr sein. Vor ihr Stand Sesshōmaru, wenn sie nicht jetzt auch noch unter Halluzinationen litt. Dies war so surreal das Kagome tatsächlich anfing zu lachen, doch zugleich konnte sie es nicht verhindern zu weinen, vor Freude und vor Trauer. Er lebte, es war so viel mehr als sie sich je erhofft hatte. So viel mehr als sie je geglaubt hatte. Mehr als sie sich gewagt hätte zu Träumen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)