♬ Zauberhafte Melodie ♬ von CheyennesDream (Weihnachts FF Inu no Taisho & OC, Freundschaft, Schmerz/Trost) ================================================================================ Kapitel 1: Gerettet ------------------- Meine Weihnachts FF von 2015, die ich aus Zeitgründen im letzten Jahr nicht fertigstellen konnte. Deswegen beschloss ich, sie dieses Jahr zu präsentieren. Nun habe ich die Geschichte nicht nur überarbeitet, sondern etwas verlängert. Will doch meine Leser nicht enttäuschen. Ich hoffe, es lohnt sich noch, Zeit zu investieren. Leider ist der Inuyasha FF Trend sehr rückläufig. Andere Autoren stimmen mir da bestimmt zu.    ♬ Zauberhafte Melodie ♬ Kapitel 1 - Gerettet Trotz des eisigen Windes rührte sich die einsame Gestalt nicht von der Stelle. Regenlos verharrte sie und verschmolz mit der Umgebung, kaum sichtbar für ein menschliches Auge. Dicke Schneeflocken schwebten um ihn herum zum Boden nieder, bedeckten die kahle Landschaft wie mit einem weißen Tuch. Das unbewegliche Wesen, selbst völlig in Weiß gekleidet, genoss die friedliche Stille. Erst am Abend löste er sich von dem Ort, schritt mit gemächlichen Schritten über die Ebene und strebte dem Eingang eines kleinen Tales zu. Sein Ziel ein Haus in unmittelbarer Nähe des sonst klaren, jetzt zugefrorenen Bergsees. Es war bereits dunkel, die Sterne funkelten am wolkenlosen nächtlichen Himmel, erreichte er die menschliche Behausung. Allein der Anblick aus der Ferne verhieß schon Gemütlichkeit und Wohlbehagen. Rauch aus dem Schornstein, der von einem Feuer im Kamin aufstieg, weihnachtlich geschmückte Zweige, rote und grüne Bänder, herrlicher Duft nach frisch gebackenem Gebäck, Zimt und geröstete Nüsse. Nicht zu vergessen der flackernde Schein der Kerzen. Dennoch interessierte sich der Wanderer nicht für diese Dinge, sondern ihm ging es allein um die Bewohner des Hauses. Wenige Schritte trennten ihn noch von seinem Ziel, als er stehen blieb und den Klängen lauschte. Zarte Töne erhoben sich, reihten sich zu einer Melodie und die Stimme einer Frau sang, begleitet von eigener Hand auf dem Klavier, weihnachtliche Weisen. Oft hörte er schon diese Lieder und kannte sie auswendig. Dieses Jahr unterschied sich von den Vorangegangen. Noch vor wenigen Stunden wusste er nicht, was ihn erwartete. Deshalb blieb er solange in der Ebene stehen. Nun vor dem Haus hielt er wieder an, um zu lauschen. Das erste Lied endete und dann erklang ein neues. Der Fremde draußen in der Kälte hörte mit geschlossenen Augen zu und ließ seine Gedanken abschweifen in die Vergangenheit. Mehr als 25 Jahre zuvor streifte er zum ersten Mal durch die Gegend. Oft hörte er Berichte über die hohen Berge der Rocky Mountains, die hier wachsenden Bäume und versteckten Täler. Sehnsucht packte ihn daher nach der unberührten Landschaft, dem Geräusch des klaren Wassers, wie es einen Berghang hinab plätscherte und vor allem nach völliger Abgeschiedenheit. Besonders im Winter sollte diese Gegend seinen Wünschen entgegenkommen und er wurde nicht enttäuscht. Taro, wie der Dämon sich in der Neuzeit nannte, hatte seine Gründe. Aufgrund ihrer langen Lebenszeit distanzierte sich seines Gleichen gern von anderen. Damit beugten sie ihren Gefühlen vor, blendeten Zuneigung aus um keinen Schmerz, Wut oder Trauer erleben zu müssen. Selbst Nachkommen zeugten sie nur in bestimmten Zyklen, die dann auf sich allein gestellt, ab einem gewissen Alter ums Überleben kämpften. Dadurch gewannen sie an Stärke, wurden gefürchtet und oft von den Menschen verachtet. Trotzdem blieben Dämonen ein Teil der natürlichen Ordnung, denn die schwächere Rasse erkannte schnell die nützliche Symbiose. Inu no Taisho, aufgestiegen und als inoffizieller Herr der Dämonen anerkannt, bemühte sich eine strenge Ordnung durchzusetzen. Sein Mitgefühl für die Menschen war es, weshalb er eines der ungeschriebenen Gesetze brach und mit einer sterblichen Prinzessin ein Kind, einen Hanyou zeugte. Er bereute diesen Moment nicht, wagte aber bis jetzt nie wieder diesen Schritt. Obwohl ihm sein Sohn Inuyasha blieb, verlor er dessen Mutter. Wenn es jetzt, fast 700 Jahre später, seine Pflichten zuließen, er die Verantwortung mit ruhigem Gewissen an seinen ältesten Sohn Sesshomaru abwälzen konnte, flüchtete er aus dem westlichen Anwesen. Diesmal nach Amerika in die tief verschneiten Wälder der Rocky Mountains, einem der wenigen Orte auf der Welt, der ihm den Eindruck vermittelte, dahinzugehören. Taro wandte sein Gesicht der untergehenden Sonne zu und beobachtete ein paar Rehe, die sich am kühlen Wasser eines Bergbaches labten. Plötzlich hob ein Tier seinen Kopf, horchte und rannte davon, während die anderen ihm folgten. Doch auch der Dämon lauschte, denn sie wurden nicht von ungefähr vertrieben. Nur sehr leise vernahm er etwas, eine Stimme, ein klägliches Rufen schallte zu ihm herüber. Mit leichter Besorgnis suchte er das betreffende Wesen. Deutlicher hörte er ihre verzweifelte Stimme: "Lyan, wo bist du?" Nur wenig später fand er das Mädchen. Obwohl er noch eine gewisse Distanz zu überwinden hatte, bemerkte er Einzelheiten. Ein leichter salziger Geruch lag in der Luft, weil dem Kind Tränen über das Gesicht liefen. Sie setzte ein paar unsichere Schritte, stolperte über eine Wurzel und fiel in den Schnee, verlor ihre Mütze dabei und ihre blonden langen, leicht gelockten Haare legten sich über ihre Schulter. Einige Strähnen rutschten ihr ins Gesicht. Mit einer schnellen Handbewegung schob sie diese beiseite. Doch anstatt sich zu erheben, tastete die Kleine am Boden umher. Taro, der inzwischen leise herbeitrat, entdeckte zuerst den gesuchten Gegenstand und hob ihn auf. Als Nächstes nahm er die Kopfbedeckung. "Wer ist da?", erklang ihre bezaubernde Stimme, "Lyan?", wollte die Kleine, etwa Achtjährige noch hoffnungsvoll wissen. "Habe keine Angst!", bat Taro leise mit freundlicher Stimme und reichte dem Mädchen die eine Hand, um ihr aufzuhelfen, während er den Stock in ihre zweite Hand drückte. Die Kleine drehte sich dankend dem Neuankömmling zu, der sofort seinen Verdacht bestätigt sah. Das Mädchen war blind. Bevor er fragen konnte, was sie allein im Wald suchte, wollte das Kind wissen: "Wo ist Lyan, mein Hund? Siehst du ihn? Er hört sonst immer mein Rufen. Jetzt ist er aber schon so lange fort." Der Dämon blickte sich suchend um, konnte aber nirgends das Tier sehen. Selbst sein gutes Gehör half ihm nicht weiter. Aus diesem Grund versuchte er einen anderen Weg, vorher beruhigte er das Mädchen, indem er versprach: "Wir finden Lyan." Kurzerhand packte er das Kind, hob es hoch und erklärte: "Wir folgen einfach seiner Spur", und er setzte seine Worte in die Tat um. Dabei verließen sie den Schutz der Bäume, er betrat die Ebene und folgte den Abdrücken im Schnee nordwärts. Zusätzlich benutzte er seine Sinne, denn schwach roch er den Duft des Hundes. Zwischenzeitlich stellte sich Inu no Taisho mit seinem menschlichen Namen vor: "Man nennt mich Taro und nun verrate mir deinen Namen!" "Hope", flüsterte die Kleine, wischte sich die Tränen ab, schmiegte sich enger an das fremde Wesen und fügte hinzu: "Dein Fell ist genauso weich wie das von Lyan." "Würde es dich erschrecken, wenn ich dir gestehe, ein Dämon zu sein", fragte der einsame Wanderer und hoffte das Beste. Das Mädchen schüttelte ihren Kopf, schwieg aber. Nach einer Weile traute sie sich und hakte nach: "Ein Dämon zu sein, ist doch nichts Schlimmes?" "Nein", entgegnete Taro, "Die meisten Menschen haben jedoch Angst vor uns und finden unseren Anblick fürchterlich." Hope legte ihren Kopf etwas schief, hob ihre Hände und tastete ihrem Retter über das Gesicht, dabei berührte sie auch seinen Mund und fand die beiden Fangzähne. Gleichzeitig fragte sie nach Haar und Augenfarbe. Vereiste Bäche oder die kleineren Tümpel vermied Taro instinktiv, trotz das sie unter dem Schnee lagen und somit nicht sichtbar. Bei einer flachen Pfütze rutschte er und knurrte leise. Hope zuckte zusammen, fing sich aber gleich wieder. Aufgrund dessen erriet sie: "Du bist bestimmt ein Hundedämon." Das und weitere Fragen beantwortete der Silberweißhaarige dem Kind, ließ aber seine Umgebung nicht aus den Augen. Deswegen entging ihm das Winseln nicht. Er blieb stehen, orientierte sich und folgte danach dem leisen Klang. "Ruf deinen Hund!", bat Taro das Mädchen, die dem nachkam. Wie erhofft reagierte das Tier und zeigte seinen Standort noch genauer an. Daraufhin beschleunigte der Dämon sein Tempo und wurde bald, zwischen zwei weit auseinander stehenden Bäumen, fündig. Während sich Lyan austobte, womöglich Beute jagte, geriet der schwarzweiße Alaskan Malamute versehentlich in eine Falle, die Wilddiebe verbotenerweise aufgestellt hatten. Da sich der Hund daraus nicht aus eigener Kraft befreien konnte, hing er nun fest. Taro näherte sich dem verletzten Tier vorsichtig, gab verschiedene Laute von sich um das Vertrauen des Hundes zu gewinnen. Danach öffnete er das Fangeisen und untersuchte anschließend die Wunde. Zum Glück war diese nur oberflächig und keine Knochen gebrochen. Er hob den Alaskan Malamute auf, bat Hope sich ganz fest an sein Fell zu klammern und rannte dann los. Geschwind brachte er den Hund sowie das Kind zu deren heimatlichem Blockhaus. Mit großer Sorge wartete die Familie des Mädchens bereits und nun konnten die Eltern erleichtert aufatmen. Da Lyans Bein wieder heilen würde und die blinde Hope sicher bei ihren Eltern zu Hause war, verabschiedete sich der Silberweißhaarige bald darauf, ohne an die Möglichkeit eines Wiedersehens zu denken. Kapitel 2 - Zarte Klänge     Kapitel 2: Zarte Klänge ----------------------- Will mich noch bei meinen Leser entschuldigen, weil ich die FF( die erste Version) in geistiger Umnachtung gelöscht habe. Hing nämlich fest. Inzwischen ist sie fertig und natürlich viel länger, muss nur noch überarbeitet und Gegebenenfalls erweitert werden. Mit dem jetzigen Stand, werden es vier Teile. Kapitel 2 - Zarte Klänge Seit seinem ersten Treffen mit Hope vergingen einige Jahre. Nur hin und wieder dachte Inu no Taisho an das Kind, da er selbst von wichtigen Dingen abgelenkt wurde. Doch eines Tages packte in die Sehnsucht nach der Ferne und Inu no Taisho entschied, kurz vor Weihnachten, wie die Menschen diese Tage nannten, sich freizunehmen. Beinahe unbewusst befahl er seinem Piloten in die Vereinigten Staaten zu fliegen und griff nach einem Reisemagazin. Erst als der jüngere Hundedämon nachfragte, welches Ziel er genau anstrebte, horchte er auf. Sein Blick haftete auf der dritten Seite, die er gerade aufblätterte und welche die Titelstory enthielt. Daraufhin rief er sich das Bild des kleinen Mädchens und ihr gemeinsames Abenteuer ins Gedächtnis. Leicht schmunzelnd nannte er dann den Flughafen in Denver, bevor er sich in aller Ruhe den Bericht über die Tier-, und Pflanzenwelt in den Bergen von Colorado durchlas. Kaum landete die Maschine, mietete sich Taro einen Wagen und fuhr in die zu dieser Jahreszeit verschneiten Berge der Rocky Mountains. Er wählte das gleiche Quartier, ein kleines, wenig besuchtes und recht abgelegenes Motel. Die Unterbringung erfolgte in soliden Blockhütten, die nicht zu dicht standen und trotz des geringen Preises, recht komfortabel eingerichtet waren. Zusätzliche Gemütlichkeit bot der Kamin. Trotz allem hatte der silberweißhaarige Dämon nicht vor, viel Zeit zwischen den vier Wänden zu verbringen. Er kam hierher, um zu wandern und die unverbrauchte Natur zu genießen. Bei einem seiner Ausflüge, am Weihnachtstag zog es ihn wie magisch höher in die Berge bis zu dem ihm bekannten See. Es dunkelte bereits als er in der Ferne, durch die Bäume hindurch Lichter blitzen sah. Dann trug der Wind leise Töne heran. Um besser hören zu können, näherte sich Taro dem Ort. Wenig später blieb er am Ufer des Sees stehen, legte seinen Kopf etwas schief und lauschte. Es war nicht nur die Melodie und der Text, sondern die Stimme der Sängerin, was etwas tief in ihm berührte und seine Sinne verzauberte. Der süße Klang des Liedes verhallte jedoch viel zu schnell und der einsame Wanderer wollte sich entfernen, als am Haus die Tür aufging und ein schwarzweißer Hund ins Freie stürmte, direkt auf den Dämon zu. Mit wedelndem Schwanz und frohem Gebell begrüßte das Tier seinen damaligen Retter und selbst die ärgerliche Stimme seiner Besitzerin konnte den Alaskan Malamute nicht davon abhalten, die Anwesenheit des übergroßen Artgenossen in menschlicher Gestalt lautstark zu melden. Deswegen sah sich Taro genötigt, den Hund selbst zu rügen. "Lyan aus!", befahl er in einem leicht knurrigen Ton. Sofort erkannte das Tier den stärkeren Alpha an und unterwarf sich der Autorität. Aufgrund der Stimme des Dämons hörte die inzwischen zwölfjährige Hope, dass sich jemand in der Nähe aufhielt und fragte: "Wer ist dort?" "Ein alter Freund", gab sich Inu no Taisho, nach einem leichten Zögern, zu erkennen und seine Stimme klang um ein vielfaches sanfter diesmal. In den letzten vier Jahren verging kaum ein Tag, an dem das Mädchen nicht an ihren freundlichen Helfer dachte. Oft fragte sie sich, was aus ihm geworden war. Immerhin hatte sie kaum Informationen über ihn. Jetzt seine Stimme zu hören, ließ ihr Herz höher schlagen und sie bat sofort: "Bitte komm näher Taro, damit ich dich begrüßen kann!" Der Angesprochene haderte ein wenig. Obwohl es schon über 600 Jahre her war, seit Izayois Ableben, beschränkte er den Kontakt mit Menschen nur auf das Notwendigste. Wenn er jetzt Hopes Wunsch nachkommen würde, bedeutete das sicherlich eine Annäherung. Damit ließ er womöglich wieder Gefühle zu, welche er jahrelang erfolgreich zurückdrängte. Da sie nichts hörte, außer die üblichen Geräusche der Gegend, fragte die Zwölfjährige: "Bist du noch da?" Daraufhin setzte sich der Dämon in Bewegung und ging auf das Haus, verfolgt von dem Hund, zu. "Natürlich kleine Hime", bestätigte der Silberweißhaarige seine Anwesenheit. Hope stieg die wenigen Stufen hinab und streckte Taro ihre zierliche Hand entgegen, die dieser ergriff. "Ich habe mir immer gewünscht, dich wiederzutreffen", gestand sie ihm. Seine Augen streiften über ihre Gestalt, betrachteten die Haare des Kindes, welche im Sonnenlicht golden wirkten und er reagierte fast unwillkürlich, bückte sich näher. Leise sagte er erklärend: "Wichtige Geschäfte hielten mich ab, früher zu kommen." "Du bist jetzt da", schloss Hope die Sache ab. Während das Kind ihren Freund über das Gesicht tastete, begann es zu schneien. Leichte Flocken schwebten zu Boden oder setzten sich auf die beiden Wesen nieder. Als es Hope bewusst wurde, weil sie die schmelzende Feuchtigkeit auf ihrer zarten Haut spürte, lächelte sie und fing an ein Winterlied zu singen. Erst danach bat sie den Gast ins Haus, der dann länger blieb, obwohl die Eltern zu anfangs skeptisch blieben. Zwar waren sie dankbar für die damalige Rettung, dennoch fürchteten sie sich ein wenig vor dem fremden Wesen. Um so näher sie ihn kennenlernten, um so größer wurde ihr Vertrauen. Vielleicht steckte da auch ein wenig Neugierde, mehr über Dämonen zu erfahren, dahinter. Stunden später forderten sie den Gast auf, noch einige Tage zu bleiben. Inu no Taisho verbrachte daher mit der Familie Weihnachten und begrüßte mit ihnen das neue Jahr. Somit lernte er weitere Tradition der Menschen kennen. Die Freundlichkeit der Familie, Hopes Gesang und sein neu entfachtes Interesse an der anderen Rasse, veranlassten ihn im darauffolgenden und den Jahren danach wieder zu kommen. Mit der Zeit lernte er das blinde Mädchen näher kennen und sah, wie sie zu einer jungen Frau heranreifte, die dann selbst ihr Glück fand. Seine Hime, wie er sie oft nannte, führte ein glückliches Leben. Jahre zuvor entdeckte einer ihrer Lehrer ihr Talent zur Musik und förderte ihre Begabung. Sie lernte trotz ihrer Blindheit Klavierspielen, schrieb später Texte und komponierte dazu Melodien. Der einzige Schatten, der in dieser Zeit auf Hopes Leben fiel, ihr Hund wurde alt und verstarb. Sie musste jedoch nicht lange allein bleiben. Noch im selben Jahr brachte Taro ihr einen Welpen vorbei, der mit einer guten Ausbildung zu ihrem neuen Blindenführer wurde. Obwohl Taro seine inzwischen erwachsene Prinzessin oft besuchte, hatte er immer weniger Gelegenheit zur Weihnachtszeit in die Rocky Mountains zu kommen. Wenn er vorausgeahnt hätte, welchen grausamen Streich, das Schicksal spielte, hätte er vermutlich den Kontakt bereits früher abgebrochen oder einfach versucht das Unglück zu verhindern. Da er aber nicht über die Gabe der Voraussicht verfügte, traf es nicht nur ihn hart. Eines Tages erfuhr Hope, das sie durch eine sehr kostspielige Operation womöglich ihr Augenlicht, welches sie als kleines Kind durch einen Unfall verlor, zurückbekommen könnte. Leider besaßen weder ihre Eltern, noch sie, genug Geld um für die Kosten aufzukommen und dem Einzigen, der bestimmt zu helfen vermochte, verschwieg sie die guten Neuigkeiten. Mehr durch Zufall belauschte Taro ein Gespräch diesbezüglich und leitete entsprechende Schritte ein. In dem Jahr, als Hope ihren 25. Geburtstag feierte und sie nun bereits fünf Jahre ihr Glück mit einem liebevollen Ehemann genoss, erhielt sie tatsächlich die Chance, ihr Sehkraft wieder zu erlangen. Möglich wurde es durch eine Stiftung, die ein anonymer Spender, für sie und andere blinde Kinder, einrichtete. Nur wenige Tage weilte sie danach wieder zu Hause und erwartete ihren Ehemann zurück. Da er einige Monate unterwegs war, davon viel Zeit in den unwirtschaftlichen Regionen von Alaska verbrachte, wollte sie ihren Gefährten bei seiner Rückkehr damit überraschen. Wie Hope fürchtete ihr Geliebter sich nicht vor dem Dämon und er akzeptierte den Freund seiner Liebsten. Denn auf diese Weise wusste er, seine Gefährtin wurde beschützt, während er mit seinem 30 Tonner LKW Meile für Meile quer durch das ganze Land zurücklegte. Ein Großteil des erwirtschafteten Geldes sparten sie für diese Operation, damit Hope ihr Augenlicht zurückbekam. In der Nacht vor dem Weihnachtsmorgen, dem Tag, wo Taro das Ehepaar, traditionsgemäß, in dem Blockhaus besuchte, fuhr der Truck heimwärts. Der silberweißhaarige Hundedämon stand zu diesem Zeitpunkt auf einem Hügel und betrachtete die Landschaft. In der Ferne erkannte er teilweise die Straße, welche sich am Berg in die Höhe schlängelte. Lichter tasteten sich durch die Nacht und der LKW fuhr um die Kurve. Froh, weil es Hopes Mann pünktlich nach Hause schaffte, beobachtete er dessen Fahrt. Hin und wieder verschwand das Fahrzeug, nur um bald wieder sichtbar zu werden. Ein Geräusch ließ Taro aufhorchen. Selbst für seine Ohren hörbar, krachte es, als Bäume der Last des Schnees nicht mehr standhalten konnten und durch den Frost splitterten. Ganz weit oben am Hang brach die Schneedecke, rutschte in die Tiefe und riss immer mehr mit sich. Ungehindert sauste die Lawine in die Tiefe, direkt auf die Stelle zu, wo der Truck jeden Moment auftauchen konnte. Bereits die nahende Katastrophe erahnend, eilte der silberweißhaarige Dämon los. Dennoch hegte er wenig Hoffnung, trotz seiner Schnelligkeit, rechtzeitig das Unglück verhindern zu können. Der Fahrer bemerkte die Gefahr ebenso, reagierte und versuchte anzuhalten. Die Räder hatten wenig Chancen auf der vereisten Straße, denn dadurch verlängerte sich der Bremsweg, der Auflieger stellte sich quer und verkeilte sich mit der Zugmaschine. Damit bot er den eisigen Massen erst recht eine größere Angriffsfläche. Mit Wucht wurde der hintere Teil des Trucks mit in den Abgrund geschleudert, blieb aber an einem Felsvorsprung hängen. Im selben Augenblick erreichte der unfreiwillige Zuschauer den Schauplatz und bekam mit, wie der Ast eines Baumes in das Fahrerhaus eindrang. Hopes Ehemann schrie auf, als er wie von einem Speer getroffen, durchbohrt wurde. Mit einem großen Sprung erklomm der Hundedämon die Felswand bis zu dem Absatz und verschaffte sich einen Überblick. Der Truck hatte sich zwischen den Felsen verkeilt und konnte somit nicht weiter in die Tiefe fallen. Daher arbeitete sich Taro bis zum Führerhaus vor, um nach Hopes Ehemann zu sehen. Ein Blick genügte, um zu wissen, dass die Wunde tödlich war. Das Holz aus dem Körper des Mannes zu ziehen, würde dessen Tod nur beschleunigen. Rettungsfahrzeuge brauchten sicherlich eine halbe Stunde, um bis an diesen Ort zu gelangen und aufgrund des plötzlich einsetzenden Schneefalls, der sich alsbald verdichtete, war es dem Hubschrauber unmöglich zu starten. Nachdem Taro die Hoffnungslosigkeit der Situation erkannte, beugte er sich zu dem Verletzten hin und rief leise den Namen des Fahrers, der mühselig seine Augen öffnete. "Ich sterbe", murmelte der Mann und stöhnte vor Schmerz auf. "Es sieht ganz danach aus", bestätigte der Dämon die Einschätzung von Hopes Gefährten. Schwer atmend und kaum zu einer Bewegung fähig, sammelte der Sterbende seine letzten Kräfte, denn er hatte ein Anliegen. "Bitte, ich flehe euch an Taro! Lasse es nicht zu, dass meine Frau in Trauer versinkt und ihr Leben wegwirft. Ermögliche ihr diese Operation und fördere ihre musikalische Begabung!" Die letzten Worte waren kaum noch zu verstehen und bevor Inu no Taisho die Chance hatte darauf zu antworten, hauchte der Mensch sein Leben aus. Dennoch flüsterte der Dämon: "Was in meiner Macht liegt, werde ich tun." Gleichzeitig zuckte seine Hand unbewusst an die linke Seite, doch er griff ins Leere. Stattdessen ballten sich seine Finger zusammen und seine Zähne knirschten vor Enttäuschung. Mehr Gefühl ließ er sich äußerlich nicht anmerken aber innerlich verspürte er einen leichten Schmerz. Tenseiga das Schwert, welches die Boten der Unterwelt tötete und Leben retten konnte, trug er nicht bei sich. Vor Jahren überreichte er es seinem erstgeborenen Sohn, der dessen großen Nutzen nicht einmal zu schätzen wusste. Daher blieb ihm nur eins, die Behörden zu informieren und Hope aufzusuchen. Kapitel 3 - Ein Sonnenstrahl zwischen den düsteren Wolken Kapitel 3: Ein Sonnenstrahl zwischen den düsteren Wolken -------------------------------------------------------- Die Geschichte scheint irgendwie doch ein Fehltritt von mir zu sein. Zum Glück haben sich noch neue Leser gefunden.  Keine Sorge, fertig ist fertig und deswegen lade ich sie vollständig hoch. Kapitel 3 - Ein Sonnenstrahl zwischen den düsteren Wolken Als Inu no Taisho wenig später beim See ankam, das festlich geschmückte und hell erleuchtete Haus sah, wurden seine Schritte immer langsamer. Dieser friedliche und beinahe idyllische Eindruck, der ihm vermittelt wurde, erschwerte seine unbarmherzige Aufgabe. Seine goldenen Augen schmälerten sich, als sein Blick das Haus streifte und die Bürde lastete wie viel Schnee auf einem dünnen Ast, schwer auf seinen Schultern. Wenige Meter von seinem Ziel entfernt blieb er stehen und verharrte, während der Schnee weiterhin zu Boden fiel. Er zögerte, denn noch nie musste er einem Menschen vom Ableben eines anderen berichten. Normal ging man sensibel vor und versuchte dem betreffenden Trost zu spenden. Etwas, da den Dämonen fremd war, denn sie verdrängten Gefühle oder distanzierten sich ganz davon. Niemals hätte er zulassen sollen, dass die Bewohner dieses Ortes ihm so wichtig wurden. Er fürchtete sich vor nichts, trotzdem ahnte er, das Hopes Schmerz, den sie bald empfinden würde, auch ihn nicht kalt ließ. Das Beste er ging einfach fort und verschwendete keinen Gedanken mehr an seine kleine Hime. Taro hatte noch keinen Entschluss gefasst, als ihm die Entscheidung abgenommen wurde. Offenbar nahm der Blindenhund seinen Geruch wahr, oder spürte die Nähe des Dämons auf andere Art, denn er winselte erfreut und kratzte an der Tür bis Hope ihm diese öffnete. Sofort stürmte Chiko, wie ein Pfeil los und macht seinem Namen alle Ehre. Da auf diese Weise seine Anwesenheit verraten wurde, ging der Silberweißhaarige zum Haus. "Du bist früh Taro", begrüßte die Besitzerin des Hundes den Gast. "Komm herein und wärme dich am Kamin, denn im Moment ähnelst du eher einem Schneemann als einem Hundedämon." Mit einer raschen Bewegung sprang der Angesprochene den letzten Meter bis zum Haus, klopfte sich den Schnee ab, um dann Hope in das Innere zu folgen. Er schüttelte seinen Körper, wie es ein Hund oft tat, wenn er nasses Fell hatte, und erstarrte mitten dabei. Mit leicht gerunzelter Stirn betrachtete er die junge Frau, deren blaue Augen direkt auf seiner Person ruhten. Schnee fiel lautlos zu Boden und sie hatte das Blockhaus nicht verlassen, wie konnte sie daher wissen das draußen dicke Flocken fielen und er tatsächlich ... "Du kannst sehen", stellte er fest und unterbrach seine eigenen Gedanken. Im Anschluss wollte er seiner kleinen Freundin dazu gratulieren, vorher fiel ihm der Grund ein, weshalb er nun hier stand. Er legte seinen schweren Mantel ab, ergriff Hopes Hand und bat: "Setzt dich!" "Du bist so ernst", sagte sie und musterte sein Gesicht. Ihr feines Gespür verriet ihr, der Grund würde ihr nicht gefallen. Angst kroch ihr durch den Körper und deshalb versuchte sie, Taro abzulenken. "So habe ich mir in Gedanken dein Aussehen immer vorgestellt." Hope hatte kein Glück, denn der Dämon blieb hartnäckig. Sobald sie sich niedergelassen hatte, ergriff er das Wort und teilte ihr mit: "Vor einer Stunde verunglückte dein Mann nicht weit von hier auf der Bergstraße. Eine Lawine riss den Truck in die Tiefe und dabei wurde er von einem Ast durchbohrt. Er starb fast sofort." Obwohl Inu no Taisho ihre Hand festhielt, riss sie sich los, sprang auf und rief aus: "Du lügst! Wie kannst du so grausam sein. Geh weg, ich will dich nicht mehr sehen!" "Hope", begann der Silberweißhaarige leicht erschüttert von ihrem Ausbruch, doch sofort unterbrach die junge Frau: "Geh", wiederholte sie eindringlich, weil sie die Wahrheit nicht wahrhaben wollte. "Ich sah das Unglück mit eigenen Augen. Er starb in meinem Beisein", berichtete Taro, fand aber kein Gehör, denn die junge Frau hielt sich die Ohren zu und murmelte ständig: "Das ist nicht wahr. Das kann nicht sein. Du lügst." "Hope", versuchte der Dämon erneut zu ihr durchzudringen und legte seine Klauenhand sanft auf ihre Schulter. Die Angesprochene wandte sich ab und rannte aus dem Raum um sich in ihrem Schlafzimmer einzuschließen. Eine Weile blieb Inu no Taisho stehen und starrte auf die verschlossene Tür. Danach ging er mit schweren Schritten langsam zum Ausgang. Dort verharrte er, den Blick in die Ferne gerichtet, während sich Chiko zu seinen Füßen niederließ. Mit dieser Reaktion von Hope hatte er nicht gerechnet. Obwohl er selbst vor vielen Jahren Izayoi verlor, hatte er deren Tod immer erwartet und konnte sich Jahrzehnte darauf vorbereiten. Für einen Menschen musste ein plötzlicher Verlust äußerst schmerzhaft sein, vor allem wenn man noch so viele gemeinsame Pläne hatte. Die beiden hatten sich Kinder gewünscht und wollten sich diesen Traum bald erfüllen. Alles, was Hope blieb, war die Einsamkeit. Müsste sie dann nicht gerade die Anwesenheit eines Freundes zu schätzen wissen? Weshalb schickte sie ihn dann fort? Obwohl er so viele Jahre zählte, weit über 3000, gaben ihm die Menschen immer noch Rätsel auf. Der Dämon schüttelte leicht den Kopf, drehte sich dem Inneren des Hauses zu und überlegte, noch einmal mit seiner kleinen Hime zu sprechen, entschied sich dann anders. Vielleicht konnte nur die Zeit die Wunden heilen und ihre Familie würde Hope hoffentlich über deren Verlust hinweghelfen. Taro bückte sich zu dem Hund nieder, streichelte durch dessen Fell und flüsterte ihm zu: "Pass gut auf sie auf!" Danach verließ er das Haus, ohne zurückzuschauen, wobei so viele Dinge ungesagt und ungeklärt blieben. Hope blieb in ihrem Schlafzimmer zitternd am Kamin stehen und fror trotz der Wärme, die dieser spendete. Dabei sah sie ihren Freund fortgehen. Nie zuvor hatte sie sich so einsam gefühlt und bereute ihre Worte. Sie fand aber nicht die Kraft hinterherzulaufen, denn wesentlich schwerer wog die Nachricht über den Tod ihres Ehemannes. Leise rief sie verzweifelt seinen Namen, den der aufkommende Wind wie einen zarten Nebelschleier hinfort wehte. Der Ruf blieb ungehört und die hell gekleidete Gestalt des Fortgehenden verschmolz alsbald mit der Landschaft. Enttäuscht sank die junge Frau zu Boden und starrte in die Flammen. Mit einem Schock, zu kaum einer Bewegung fähig, fand man sie Stunden später immer noch in dieser Stellung. Einer der Helfer, die ihren Mann aus dem verunglückten Fahrzeug bargen, hatte ihr die traurige Kunde mitteilen wollen. Der Rettungssanitäter kannte Hope schon seit ihrer gemeinsamen Schulzeit und wunderte sich, als er die Freundin, welche ansonsten durch nichts zu erschüttern war, immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, in diesem Zustand dasaß. Besorgt kümmerte er sich um sie, doch vergebens. Statt ihr Glück zu genießen, die farbenprächtige Welt gemeinsam mit den Wesen, die ihr Nahe standen zu entdecken, versank die junge Witwe in einen grauen Schleier. An dem Tag, als sie ihren Mann zum ersten Mal mit ihren eigenen Augen erblickte, trug sie ihn zu Grabe. Mit ihm ging ihr Herz und all ihre Hoffnungen, denn ihr Lebenswille erlosch. Sie atmete, aß und existierte, jedoch wirkte sie auf viele wie eine Puppe. Zwei Jahre blieb Taro der Trauernden fern und erst ein verzweifelter Hilferuf ihrer Familie holte ihn zurück nach Colorado. Hopes Eltern hatte die Blockhütte damals dem jungen Paar überlassen und selbst ein Haus in der nahe gelegenen Stadt bezogen, da ihnen aufgrund ihres fortschreitenden Alters der lange Weg hinaus in die Wildnis langsam zu beschwerlich wurde. Eine Zeit lang hatte ihre Tochter nach dem Begräbnis bei ihnen gewohnt, bis sie hinaus in die Einsamkeit flüchtete und sogar ihren Hund zurückließ. Als nun der Dämon seine Freundin aufsuchte, befand sie sich seit etwa einem Monat in den Bergen. Zum ersten Mal besuchte er sie seit dem Ableben ihres Gemahls und wurde nicht durch ein festlich geschmücktes Haus überrascht. Im Gegenteil. Die Nacht war dunkel, es herrschte nicht nur Neumond, sondern dicke Wolken hingen am Himmel und es regnete seit Tagen. Bereits aus der Ferne machte er den Ort aus, der trostlos wirkte. Dunkel und von Feuchtigkeit durchdrungen, hob sich das Holz des Gebäudes von dem im Hintergrund liegenden See ab. Die umliegenden Bäume wurden vom Wind gepeitscht und nicht ein Licht durchdrang die Finsternis. Erst ganz Nahe sichtete Taro die winzige Kerze im Fenster und den feinen Rauchschleier, der vom Schornstein aufstieg. Leise betrat er das Blockhaus, welches kalt und wenig einladend wirkte. Außer der Lichtquelle am Fenster spendete die karge Glut in der Feuerstelle ein wenig Helligkeit. Dem Dämon genügte es, da er mit seinen außergewöhnlichen Augen im Dunkeln besser sah. Obwohl sie seine Ankunft gehört haben musste, ignorierte Hope ihn und schenkte ihm nicht einen einzigen Blick, noch grüßte sie. Teilnahmslos saß sie in einem Schaukelstuhl, mit Tränen in den Augen und das Bildnis ihres Gemahls in den Händen. Sein Instinkt riet dem Dämon zu gehen, nicht einzubrechen in die Welt, welche sich Hope selbst geschaffen hatte. Mehrmals fragte er sich, was er wohl anrichtete, wenn er hier erschien, verschlimmerte sein Besuch alles oder konnte er Hoffnung schenken. Ihm fiel nichts ein, was er tun konnte, denn selbst nach zwei Jahren stand er dieser Situation ohne Lösung gegenüber. Schon wollte er sich abwenden, als er sich an sein Versprechen erinnerte und weil sie ihren langjährigen Freund nicht fortschickte, blieb er letztendlich. Zuerst legte er Holz nach, schürte das Feuer, damit es Wärme spendete, und legte seiner Hime eine Decke auf den Schoß. Dabei berührte er Hopes eiskalte Hände und erschrak. Zu seiner Erleichterung fühlte er ihren Puls und hörte das Herz schlagen. "Du kleiner Dummkopf", murmelte er anklagend und verspürte den Drang sie in die Arme zu nehmen. Deswegen hockte er sich vor den Stuhl der jungen Frau, entwendete ihr das Bildnis und betrachtete es kurz selbst, bevor er es wegstellte. Danach wischte er seiner Hime die salzige Feuchtigkeit von den Wagen, zog sie gegen seine Brust und atmete ihren Geruch ein. Wie oft hatte er den Duft seiner Freundin in der Nase, aber bis zum jetzigen Zeitpunkt spürte er kein Begehren. Etwas war in dieser Nacht anders und in diesem Moment offenbarte sich ihm ein Weg, ob er jedoch Erfolg haben würde, musste sich zeigen. "Hope", raunte er leise, mit dem Wunsch zu ihr durchzudringen. "Ich vermag dir deinen Gemahl nicht zurückzugeben, dennoch liegt es in meiner Macht, dir etwas sehr Kostbares zu schenken." Damit zog Inu no Taisho die Freundin hoch, legte seine Arme um sie und küsste sie zwar zärtlich aber auch bestimmt. Zuerst wurde der Kuss nicht erwidert, dann nur zaghaft rührte sich Hope. In ihre Augen kehrte Leben zurück, ein leichter Glanz schimmerte darin. Sie legte ihren Handrücken an die Wange des Dämons, blickte in seine goldenen Augen, während sie leise: "Taro", murmelte. "Du schuldest mir nichts." "Nein", gab er leicht lächelnd zurück, "trotzdem werde ich diese Gabe, die mir nur alle 700 Jahre möglich ist, mit dir teilen." Dann küsste er die junge Frau erneut und fügte in Gedanken hinzu: 'Anstatt das, wie vereinbart, meiner Ex-Gemahlin zu gewähren.' Kapitel 4 - Ein kostbares Geschenk Kapitel 4: Ein kostbares Geschenk --------------------------------- Courtney - kleiner Sonnenschein Danke, freue mich über das gestiegene Interesse an der Geschichte Die Idee an sich ist vielleicht etwas ungewöhnlich, evtl. sogar im ersten Augenblick unlogisch. Mir ist nur aufgefallen, dass es eine Konstante gab. Sesshomaru soll zum Zeitpunkt der Serie 900 Jahre alt sein. Als Inuyasha auf die Welt kam, wäre er 700 gewesen. Das heißt 700 Jahre später in der Neuzeit, wäre Inuyasha genauso alt wie sein Bruder damals bei seiner Geburt. Womöglich irrt sich Inu no Taisho auch in einem Punkt ;) Kapitel 4 - Ein kostbares Geschenk Wenige Tage vor Hopes Niederkunft tauchte beim Haus eine fremde Dämonin auf und stellte sich als Hebamme vor. Sie half dem Kind, das Licht der Welt zu erblicken. Als Hope dann ihre Tochter, eine kleine Hanyou im Arm hielt, fieberhaft überlegte, welchen Namen sie dem hellhaarigen Kind mit den süßen Hundeohren geben sollte, erinnerte sie sich wieder an die Nacht der Zeugung. Nachdem Taro ihr den Vorschlag unterbreitet hatte, küsste er sie erneut, hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer, wo er sie auf dem Bett ablegte. Noch halb in ihrer Trauer gefangen, leicht verwirrt wegen des Kusses und überrascht das er so eine Wirkung auf sie gehabt hatte, blieb sie erst einmal liegen. Gleich darauf hatte sie sich gefasst, drehte sich zur Seite um sich aufzusetzen und fragte: "Was hast du vor?" Der Dämon ließ sich an ihrer rechten Seite nieder, betrachtete sie sehr ernst und versuchte sein Vorhaben zu erklären. "Dein Verlust ist tragisch, doch er bedeutet nicht das Ende. Offenbar ist der einzige Weg deinen Lebenswillen wieder zu entfachen ein Kind", damit unterbrach er kurz seine Worte und wartete auf eine Reaktion. Doch Hope starrte den Freund nur aus großen Augen an, nicht fähig zu sprechen. Deswegen redete Taro weiter: "Es ist meine Art, dich um Vergebung zu bitten, weil ich ..." Sie hatte ihm ihre Hand auf den Mund gelegt und seinen Redefluss dadurch unterbrochen. Es machte ihr Angst Liebkosungen von so einem mächtigen Wesen zu empfangen, gleichzeitig spürte sie eine ungewöhnliche Anziehungskraft. Vielleicht lag es auch an der Flasche Wein, die sie kurz vor seinem Eintreffen geleert hatte. Hope begehrte Taro und wollte sich ihm hingeben, um nicht länger diese Kälte und Einsamkeit in ihrem Herzen zu verspüren. Indem sie ihre Position änderte, rückte sie näher an den Körper des Silberweißhaarigen, beugte sich zu ihm und küsste zärtlich seine Lippen. Wie bereits beim ersten Mal, etwas unbeholfen und gleichzeitig ein wenig dominant, ging der Youkai auf das Spiel der Zungen ein, gleichzeitig begann er, sie zu entkleiden. Sobald sie nackt dalag, sein hungriger Blick über ihren Körper glitt, sich dabei seine Augen leicht rot verfärbten und er sogar knurrte, stiegt Angst in ihr hoch. "Vertraue mir!", bat er, bevor er sie in Besitz nahm. Die Heftigkeit dabei überraschte sie. Es war, als würde etwas, das bisher tief in Taro schlummerte, geweckt werden und erst hinterher verstand sie seine Bitte, wie wichtig es dabei war, dass sich die beiden Wesen, die sich liebten, vollkommen vertrauen mussten. Hope wusste, dass ihr Freund sie niemals absichtlich verletzen würde. Vermutlich hatte er es nur seiner großen Selbstbeherrschung zu verdanken und das er nicht vollständige beim Akt die Kontrolle verlor, sodass es für sie selbst ein wunderbares Erlebnis wurde. Nie würde sie vergessen, wie gut es sich anfühlte, als ihre Körper und ihre Seelen miteinander verschmolzen. Noch lange danach blieben sie vereint und der Dämon hielt sie in seinen Armen. In dieser Nacht wärmte er Hopes vereistes Herz, brachte es zum Schmelzen und schenkte Hoffnung. Dabei erfuhr sie niemals, was er dachte. Als er am Morgen aufstand, sich von ihr mit einem sanften Kuss auf die Stirn verabschiedete, bemerkte sie gleich darauf, wie er im Türrahmen noch einmal verharrte. Beinahe hätte sie ihn gebeten zu bleiben, doch der Verlust ihres Ehemannes war noch zu frisch und sie brachte die Kraft nicht auf, ihr Herz erneut zu öffnen. Außerdem musste sie ständig an Taros Geständnis denken. Seit über 1500 Jahre war er mit einer Dämonin vermählt, hatte zwei Söhne und dadurch Verpflichtungen. Dann gab es da noch mehr, eine Eigentümlichkeit, die das Leben dieser Rasse beeinflusste. Obwohl sie Inu no Taisho nun fast an die zwanzig Jahre kannte, musste sie feststellen, dass es Dinge über diese Wesen gab, die sie erstaunten und zugleich erschreckten. Diese Gabe, von der er sprach, konnte man auch als Fluch auslegen. Als langlebige Lebewesen war es ihnen nur vergönnt sich in bestimmten Zyklen zu paaren, damit das Gleichgewicht gewahrt bleibt, denn sonst würden auf der Welt wohl Youkai herrschen und nicht die Menschen so zahlreich vorkommen. Bei einigen Arten, besonders bei den Hundedämonen verlief alles nach einem gewissen Schema ab. Taro zum Beispiel unterlag, in etwa, aller 700 Jahre dem bestimmten Rhythmus. Dann erwachte das Tier in ihm und er verspürte den Drang sich ein weibliches Wesen zu suchen, um sich zu paaren oder besser ausgedrückt, es blieb ihm keine andere Wahl. Aufgrund seiner großen Macht traf es ihn wesentlich stärker als ein niederes Wesen. Außerhalb davon wurde er von keinerlei Verlangen beherrscht und widerstand sogar problemlos einer läufigen Hündin oder einer empfängnisbereiten Frau. Er hatte ihr gestanden noch nie außerhalb dieses Zyklus mit einem weiblichen Wesen intim gewesen zu sein und sie glaubte ihm. Normalerweise hätte er Hopes nie angerührt, da er jedoch ihre körperliche Bereitschaft roch, von ihrem Duft betört wurde, wusste er das der Zeitpunkt nahe war. Damit erfüllte er ihren Wunsch nach eigenen Kindern und dämmte sein eigenes Verlangen vorübergehend etwas ein. Daher verstand sie, dass er weit fort von ihr sein wollte, falls er die Kontrolle verlor und sie ahnte, dass er das einzige Wesen aufsuchen wollte, das ihn auf ihre Art helfen konnte. Hope erwartete nichts von ihrem Freund, denn er hatte ihr schon mehr gegeben, als sie sich jemals erhofft hatte. Während sie dem kleinen Mädchen in ihrem Armen nun durch den blonden Flaum strich, der hell leuchtete wie die Sonne, flüsterte sie: "Kleiner Sonnenschein", und hatte sich damit für den Namen Courtney entschieden. "Möglicherweise werden wir deinen Vater nie wiedersehen, doch durch dich, ist er mir stets nahe", sprach sie weiter zu ihrem Kind und nahm sich fest vor, der Kleinen all ihre Liebe zu schenken und oft von Taro zu erzählen. Während sie zusah, wie das Mädchen einschlummerte, dachte sie an den Dämon. Als Inu no Taisho Hope nach der Nacht ihres intimen Beisammenseins verließ, erreichte er etliche Stunden später seine Residenz. Hier stand seine erste Gefährtin, die Mutter seines ältesten Sohnes, auf der Plattform und erwartete ihn bereits. Vorwurfsvoll rügte sie: "Du bist spät!" "Begrüßt man so seinen Gemahl?", fragte Taro, zwar leise jedoch mit einem scharfen Unterton. Die goldenen Augen von Emi, der silberweißhaarigen Dämonin, blitzten kurz auf und Widerstand regte sich bei ihr. Sie legte es vorsorglich nicht darauf an, sondern beugte leicht ihren Kopf und bat sanft: "Verzeiht mein Herr!", obwohl sie viel lieber Klarheit über ihr derzeitige Stellung hätte. Da er sich selbst als ihr Gemahl bezeichnete, hegte sie ein bisschen Hoffnung, sein Wohlwollen zu besitzen. Inu no Taisho zeigte äußerlich keine Reaktion, aber er genoss es manchmal, Macht über die Youkai zu haben. Dennoch schätzte er sie und ihre Art. Nie wollte er eine unterwürfige Gefährtin, denn so würde sie nur schwach wirken. Obwohl ihre Vermählung nur auf Geheiß ihrer Eltern stattfand, um Nachkommen zu zeugen, entwickelte sich ihre Verbindung zu mehr. Trotz das es ihm als männliches Wesen frei stand, mehrere Nebenfrauen zu wählen, verzichtete Taro darauf und ging nur einmal eine kurze Partnerschaft mit einem Menschen ein. Denn er wusste, sie brauchten sich gegenseitig, respektierten sich und räumten, dem jeweilig anderen, gewisse Freiheiten ein. Schon deswegen würde er es nie auf einen Zwist ankommen lassen. Um zu zeigen, wie versöhnlich er gestimmt war, packte er Emis Arm und zog sie gegen seine Brust. Die Geste hieß sie willkommen und schmiegte sich an ihn, bis sie entdeckte, dass er nach Mensch roch. Innerlich wütend wollte sie ihm Vorwürfe machen, beherrschte sich gerade noch, versuchte sich aber sofort von Taro zu lösen. Der Dämon spürte ihren Unmut und milderte den Grund, indem er mit wenigen Worten Hopes Situation darlegte und schloss mit den Worten: "Für Hope war es die einzige Möglichkeit. Du dagegen kannst noch oft das Recht auf weitere Nachkommen einfordern." Emi blickte ihn mit goldenen Augen an, sagte kein Wort und verbarg ihre Gefühle hinter ihrer gleichgültigen Maske, sodass er sich genötigt sah, zu äußern: "Nicht die Nacht mit meiner kleinen Hime stört dich, es ist vielmehr der nächste Hanyou, der deinen Unmut weckt." "Tue doch, was du willst!", ließ sich Sesshomarus Mutter zu einer Antwort herab, trat einen Schritt von ihrem Ehemann zurück, hob stolz ihren Kopf und wollte ohne weitere Erklärung gehen. Taro ließ es nicht zu. Er hielt sie fest, zog die Dämonin zurück gegen seinen Körper und liebkoste ihren Hals. "Was wünscht mein Herr?", fragte sie ein wenig erstaunt und fügte hinzu: "Glaube ja nicht auf diese Art meine Vergebung zu finden, weil du erneut dein Versprechen gebrochen hast. Nun muss ich weitere Jahrhunderte auf deine Gnade warten." Taros Brust bebte, als ob er lachen würde. "Als langlebige Wesen sind wir leider nur in bestimmten Zyklen in der Lage Nachkommen zu zeugen. Was nicht heißt, dass ich innerhalb der Zeit unfähig bin, mehr als einmal Leben zu geben. Mein inneres Tier ist noch lange nicht gesättigt. Bereits vor 700 Jahren, nachdem ich Izayoi traf, hast du mich zurückgewiesen und ich musste mich mit einer Konkubine begnügen. Diesmal nicht!" Damit packte der Dämon seine erste Gefährtin, die sich nur zu anfangs etwas wehrte, und brachte sie in ihre Gemächer. Auf dem Weg dorthin forderte Emi: "Wasche dir wenigsten den Geruch nach Mensch ab!" Deswegen suchte er einen kühlen Gebirgsfluss auf, badete in einem Wasserfall, wohin ihm die silberweißhaarige Youkai folgte. Als er den nassen Fluten entstieg, seine entkleidete Gefährtin sah, ihren intensiven Geruch wahrnahm, brach es aus ihm heraus. Wie Feuer verbreitete sich das Verlangen in seinem Körper und versetzte ihn fast in Rage. Leidenschaftlich und fast rücksichtslos, in menschlicher oder dämonischer Gestalt, lebten sie ihre Triebe aus, bis sie am Morgen darauf, am Ufer unter einem Baum, erschöpft zusammenbrachen. Sie wollten es beide, genossen jeden Moment davon und begrüßten Monate später die süßen Folgen ihres Tuns. Trotzdem vergaß Taro nicht für Hope zu sorgen und war sich seiner Verantwortung bewusst. Dennoch scheute er lange eine Rückkehr nach Amerika. Kapitel 5 - Das Herz einer Frau Kapitel 5: Das Herz einer Frau ------------------------------ Das Kapitel ist sehr lang geworden und ich wollte es eigentlich noch einmal teilen. Aber damit ihr nicht warten müsst, präsentiere ich euch alles. Kapitel 5 - Das Herz einer Frau Unruhig lief Inu no Taisho durch den Garten und setzte sich bei seiner Rückkehr unweit seiner Räume nieder. Mit dem Rücken gegen den knorrigen Stamm eines alten Baumes gelehnt, der ihn an Bokusenō erinnerte, betrachtete er die ruhigen Linien des kunstvollen Zengartens zu seinen Füßen. Oft schon hatte er hier seine innere Balance wiedergefunden, doch diesmal kamen seine Gedanken nicht zur Ruhe. Mit seiner Klaue griff er zur Seite, nahm eine Handvoll Sand auf und zerstörte damit die gut gepflegte Fläche. Langsam ließ er die feinen Körner zu Boden rieseln und dachte daran, dass jedes dieser winzigen Steinchen, ein Lebensjahr von Hope sein könnte. 'Vergeudete Zeit', hatte ihm seine Gefährtin am Abend zuvor an den Kopf geworfen und sie hatte recht, wie er zugeben musste, denn seit er Hope zum letzten Mal besuchte, vergingen bereits fünf Jahre. Seinem jüngsten dämonischen Kind zuliebe legte er die Geschäfte nieder, übergab sie seinen beiden Söhnen, damit er viel Zeit mit seiner Tochter verbringen konnte und nichts von ihrem Leben verpasste. Außerdem wollte er Einfluss auf ihre Entwicklung nehmen. Während damals seine Söhne aufwuchsen, war er ständig unterwegs, um das Reich zu verteidigen und hatte sich kaum im westlichen Anwesen aufgehalten. Demzufolge ähnelte Sesshomaru im Charakter eher seiner Mutter, zeigte Distanz und verabscheute die meisten Menschen. Inuyasha hatte eine schwere Zeit, vertraute nur sehr wenigen und entwickelte sich zeitweilig zu einem Einzelgänger. Sie mussten erst zwei besondere Wesen treffen, um sich zu ändern. Mit seiner Anwesenheit jetzt wollte er diesen Werdegang bei der kleinen Yumi verhindern. Noch in seinen Gedanken gefangen, entging ihm nicht, wie sich ein Wesen langsam näherte. Das leise Rascheln des mehrlagigen Kimonos, die vorsichtig gesetzten Schritte und das Knirschen des weißen Kieses unter ihren Füßen, was seinem feinem Gehör nicht entging, verriet die Dämonin. Bei seiner Gemütslage, mit der erhöhten Konzentration an dämonischer Energie wagten sich nicht Viele in seine nähere Umgebung. Die meisten würden in einem gewissen Abstand stehen bleiben und warten. Nicht so seine Gemahlin. Trotzdem hatte Emi ihn bestimmt erst aus der Ferne beobachtet und dann die Entscheidung getroffen. "Die Arbeit des Zenmeisters zu beschädigen, löst deine aktuelle Situation nicht", begann die silberweißhaarige Dämonin leise und wartete auf eine Reaktion von seiner Seite. Durch eine Geste mit seiner Hand erlaubte er ihr heranzutreten und erhob keinen Einwand, als sie sich neben ihm ins Gras niederließ und sich leicht verbeugte. Mit einem neutralen Gesichtsausdruck griff Emi danach in die Tasche ihrer Kleidung, holte eine CD heraus und überreichte sie Taro mit den Worten: "Das dumme an Menschen ist, sie wissen nicht, wie sie ihre Gefühle verbergen können." Aufgrund seiner leicht erstaunten Miene erläuterte sie genauer: "Ob du es willst oder nicht, du besitzt ihr Herz. Dieser Song, der Dritte um genauer zu sein, wurde von Hope geschrieben." "Hope", hauchte er leise, steckte den Musikträger ein und beschloss, später würde er sich den Text anhören, denn vorerst wollte er keine Neugierde zeigen. Leider konnte er seiner Gefährtin nichts vormachen. Längst hatte sie ihn durchschaut und sprach ihn darauf an: "Wie lange willst du deinen Bastar ...", sie unterbrach sich, murmelte schnell eine Entschuldigung, bevor sie gerügt wurde, und setzte den Satz anders fort, "deine Tochter noch von ihren Brüdern fernhalten."  Obwohl nur Inuyasha darauf brannte, seine jüngste Schwester kennenzulernen. "Damit komme ich den Wünschen deines Sohnes entgegen", antwortete der silberweißhaarige Dämon, mit besonderer Betonung. Indem sie ihre goldenen Augen schmälerte, den Blick weiterhin zu Boden richtete, entgegnete die Dämonin: "Du hast noch nie das getan, was dein Erbe sich erhoffte." "Nein", bestätigte Taro, "hierbei geht es um dich. Von Anfang an sorgte ich für klare Verhältnisse." Seine restlichen Gedanken diesbezüglich behielt er für sich und musterte die Dämonin intensiv, um herauszufinden was sie mit ihren Fragen bezweckte. Aufgrund dieser Eigenart, die seine Rasse einschränkte, war seine Beziehung zu Emi außerhalb des Zyklus mehr formeller Natur und so wirkte sich das auch in der Öffentlichkeit aus. Zu bestimmten Anlässen begleitete ihn seine Gemahlin. Sie blamierte ihn niemals, mimte, wenn es sein musste, die perfekte Gastgeberin und spielte ihre Rolle stets hervorragend. Dennoch hegte er den leisen Verdacht, seine ständige Anwesenheit im Moment störte sie. Vermutlich sehnte sie sich nach der Zeit, in der sie mehr Macht innehatte, weil er seine Grenzen beschützte und sie allein für das Anwesen und die Erziehung der Kinder zuständig war. Er hatte nicht ganz unrecht. Es störte sie tatsächlich, dass er sich einmischte und daher befürchtete sie eine weitere Katastrophe. Beide Söhne verehrten ihren Vater und eiferten ihm sogar in bestimmten Dingen nach, besonders was die Vorliebe für Menschen anging. Das hatte zur Folge, der Hanyou verfiel einer Miko, wurde gebannt und danach gerieten beide Söhne in den Kampf um das Juwel der vier Seelen. Zwar konnte sie nicht verhindern das Inuyasha sich mit dieser Miko Kagome aus der Neuzeit vermählte aber Sesshomaru beeinflusste sie glücklicherweise so, dass er die kleine Waise Rin später in einem Dorf zurückließ, während er selbst heimkehrte und sich seiner Verantwortung, das Reich betreffend, stellte. Bei den Erinnerungen daran schmunzelte Taro etwas, brachte aber das Gespräch auf das Naheliegende zurück. Es gab etliche Sachen, die er klären musste. "Ist dir eine Konkurrentin um meine Gunst lieber?", wollte er unbedingt wissen und traf den Kern der Sache, denn genau das lag in ihrem Sinn. Das diente ihren Plänen und Taro war abgelenkt. Da die silberweißhaarige Dämonin sich nichts anmerken ließ, sondern nur an ihrem Fell zupfte und schwieg, bekam er keine Antwort. Deswegen warf er Emi einen geschmälerten Blick zu und erhob sich. Er reichte seiner Gefährtin den Arm und führte sie in das Innere des Gebäudes, bis zu einem Bereich, in dem weiche Kissen lagen und wo die Diener, auf sein Geheiß, eine spärliche Mahlzeit für ihn vorbereitet hatten. Er zögerte kurz, dann griff er seitwärts, nahm eine zweite Schale und teilte die Fleischstückchen auf. Zusammen mit zwei kostbaren Stäbchen, welche sie ihm vor Kurzem schenkte, überreichte er sie der Dämonin und forderte sie auf, mit ihm zu speisen. Innerlich etwas ergriffen durch die freundliche Geste, nahm sie die Gabe an. So überbrückten sie die Zeit und Taro konnte noch ein wenig nachdenken. Oft weilten seine Gedanken bei Hope. Besonders in der Zeit, die die Menschen Advent nannten oder wenn der Tag seiner letzten Begegnung mit der jungen Frau anbrach. So wie heute. Aus diesem Grund hatte er den Garten aufgesucht, in die Ferne gestarrt und gehofft nicht gestört zu werden. Seines Wissen nach, erwartete die menschliche Frau nichts von ihm und eine Nacht machte sie noch nicht zu seiner Geliebten, es sei denn, sie wünschte es sich, so wie einst Izayoi. Die Prinzessin verzichtete damals seinetwegen auf eine wenig willkommene, allerdings für ihre Familie vielversprechende Verbindung und gab sich ihm hin. Wegen der Umstände, Takemarus Drohung, sie und das Hanyoukind zu töten, handelte er, rettete sie und holte Izayoi anschließend in das westliche Reich. Seine Erstfrau respektierte ihre Anwesenheit und machte ihm nie Vorwürfe, wenn er die wenigen Nächte, die er in der Festung weilte, bei seiner menschlichen Gefährtin verbrachte. Wusste sie doch, er suchte keine Intimitäten. Würde Hope sich mit einer platonischen Verbindung zufriedengeben? Obwohl er sie eine Weile kannte, hatte er darauf keine Antwort. Er fragte sich ebenso, wie lange Menschen um geliebte Wesen trauerten. Bei seinem letzten Besuch war Hopes Verzweiflung deutlich spürbar gewesen. Dem war inzwischen nicht mehr so, wie er aus zuverlässiger Quelle wusste. Das hieß jedoch nicht, sie begrüßte eine neue Ehe. Obwohl er eine freundschaftliche Verbindung zu ihr aufgebaut hatte, gab es ihm nicht das Recht über ihr Leben zu bestimmen. Deswegen hielt er sich fern, räumte ihr die Chance auf eine neue Liebe ein. Bis jetzt begnügte sich Hope damit, einfach Mutter zu sein. "Sie ist die Mutter meiner halbdämonischen Tochter, mehr nicht", flüsterte er, mehr zu ihm selbst, leider für das Ohr einer Dämonin noch zu laut. Emi nutzte den Moment und fragte: "Weshalb weilen dann deine Gedanken ständig bei ihr oder gibt es einen anderen Grund." Sie nahm den letzten Bissen, schluckte ihn und legte ihre Stäbchen beiseite, betrachtete danach ihre langen, gut gepflegten Klauen, bevor sie einen versteckten Hinweis lieferte: "Immerhin ist deine Tochter eine Hanyou." Ohne darauf einzugehen, beendete Inu no Taisho sein eigenes Mahl und griff nach einem Stapel Post. Ein Brief trug den Stempel von Colorado, deshalb öffnete er diesen zuerst und las schnell die wenigen Zeilen seines überwiegend menschlichen Urenkels. "Offenbar ist Hope zufrieden mit ihrem Leben", offenbarte er, ohne genauer zu werden. Sie schrieb seit einiger Zeit romantische Songs, hatte Erfolg damit und verdiente zusätzlich Geld als Klavierlehrerin. Dadurch besaß sie ein ansehnliches Einkommen und konnte sorglos ihr Leben gestalten. Auf keinen Fall wollte sie auf andere angewiesen sein. Schon mehr als vier Jahre früher hatte sie sich geweigert den großzügigen Unterhalt anzunehmen, den er monatlich zahlte. Hope nutzte das Geld nicht, sondern wies alles auf Courtneys Konto ein, damit ihre Tochter später aufs College gehen und finanziell unabhängig sein konnte. Was sollte er dann dort? Leider war ihm Hope nicht gleichgültig. Obwohl er zu keinen romantischen Gefühlen fähig war, wie die Menschen, rumorte seine innere Stimme, die nicht locker ließ. Er gab es ungern zu, doch er sorgte sich um das Wohlergehen der beiden in Amerika lebenden Familienangehörigen. Früher oder später musste er sich entscheiden, denn es gab noch einen Grund, einen sehr wichtigen. Jederzeit konnte seiner Hanyoutochter etwas passieren. Was wenn sie die Kontrolle verlor, ihr dämonisches Blut die Oberhand gewann? Es stand in seiner Macht dem vorzubeugen und auf ihre bestimmte, zurückhaltende und zweideutige Art versuchte Emi ihm das beizubringen. "Falls ich nach Colorado fliege, gewöhne dich an den Gedanken, mich zu teilen", warnte er die silberweißhaarige Dämonin und rätselte im Stillen über ihre mögliche Reaktion. Sie hatte sich sehr gut im Griff, zeigte kaum eine Regung, brauchte jedoch eine Weile, um zu antworten. Mit einem leicht überlegenen Ton verkündete Emi: "Du magst hin und wider schwach werden und einem Menschen verfallen. Eines ist jedoch gewiss, am Ende kommst du, sobald das Tier in uns erwacht, zu mir zurück, weil du niemals unbeabsichtigt das Leben dieser Rasse aufs Spiel setzt." "Wir Dämonen sollten uns zivilisiert benehmen, denn dadurch schützen wir uns selbst", erinnerte Inu no Taisho seine Gefährtin. Immerhin gab es schon seit einigen Jahrzehnten keinen bekannten Zwischenfall mehr und die anderen konnten sie gerade noch vertuschen. Unter Menschen zu leben war schon schwer genug, da musste man den Frieden in der Paarungszeit nicht absichtlich brechen. Den Blick kurz in die Ferne schweifend, dachte die Mutter seines erstgeborenen Sohnes daran. Danach widmete sie sich einem an sie gerichteten Schreiben, was ihr Taro übergab. Der Inhalt, belanglos und uninteressant, langweilte sie, weswegen sie den Brief zerknüllte und in die Feuerstelle warf. Als ob es keine Unterbrechung gab, lenkte sie auf das alte Thema zurück: "Bringe Hope und ihr Kind hierher!", forderte sie ihren Gemahl auf. Da sie kurz danach die Erlaubnis erhielt, den Raum zu verlassen, zog sie sich in ihre eigenen Gemächer zurück. Beim Hinausgehen, fiel einen winzigen Moment lag ihre emotionslose Maske und sie strahlte Würde und innere Ruhe aus, Eigenschaften, die er an seiner Gemahlin mochte. Wie sie es sich erhoffte, reiste Taro am nächsten Tag ab. Zufrieden, weil Inuyasha dann endlich Ruhe gab, da er nun seinen Willen bekam und seine Schwester kennenlernen durfte, teilte er seinen Söhnen die Neuigkeiten persönlich mit. Wie erwartet, reagierte Sesshomaru mit schweigsamer Gleichgültigkeit auf die Nachricht, während der Hanyou seine Freude mit einem impulsiven "Keh", äußerte und dem Älteren einen triumphierenden Blick zu warf. Offenbar hatten die Brüder wiederholt einen Disput ausgetragen, wie sich ihr Vater letztendlich entschied. Um seine Tochter nach Hause zu holen, stand Inu no Taisho zwei Tage später, mitten in der eiskalten Schneelandschaft, vor dem hell erleuchtenden Haus, lauschte dem Gesang und erinnerte sich an die letzten Jahre. Sobald die Melodie im Inneren verstummte, ging er zum Eingang und wollte klopfen. Ein Hund winselte freudig und kam zur Tür. Chiko, zwar alt aber immer noch recht fit, sprang hoch und betätigte mit seinem Vorderpfoten die Klinke um den Besucher einzulassen. Weil der Hund versuchte ihn ausgelassen zu begrüßen, beruhigte der Dämon das Tier, streichelte durch das Fell und kraulte ihn am Kinn. Danach setzte er seine Schritte leise, um den weiblichen Wesen seine Anwesenheit zu verheimlichen. Er hatte Glück, denn durch die Musik im Haus wurden die von ihm verursachten Geräusche gedämpft. Leicht verborgen durch den Türrahmen blieb er stehen, schaute in den Raum dahinter und beobachtete Hope. Ihr gegenüber auf dem Fußboden saß eine hellhaariges Mädchen mit kleinen Hundeohren, packte ein Geschenk aus und bat: "Erzählst du mir von ihm?" "Von deinem Vater?", suchte die junge Mutter nach Bestätigung, und weil die Hanyou nickte, wollte sie beginnen. Sie schloss den Deckel des Klaviers und setzte ihre Brille ab, die sie seit der erfolgreichen Operation tragen musste, denn ihre Sehkraft konnte damals nur zu etwa fünfzig Prozent hergestellt werden und legte sie beiseite. Sobald sie auf dem weichen Fell vor dem Kamin, neben ihrer Tochter saß, öffnete sie ihren Mund: "Wo beginne ich?" Bevor sie Gelegenheit hatte weiterzusprechen, erklang eine männliche Stimme: "Es war einmal ein kleines blindes Mädchen, dessen Hund nicht auf ihr Rufen hörte, weil er in einer Falle feststeckte." Schon bei den ersten Worten erhob sich Hope, drehte sich um und ergriff die Hand ihrer Tochter. Ihr Herz klopfte heftig in ihrer Brust, sodass sie befürchtete Taro würde jeden Schlag wie Donner hören. Sie holte tief Luft, fing sich etwas: "Courtney ich möchte dir deinen Vater vorstellen." Schüchtern verbarg sich die Hanyou hinter ihrer Mutter und beobachtete ein wenig ängstlich den großen Dämon, wie er auf sie beide zu trat und Hope umarmte. "Mein Kind", sagte er nur und strich dem Mädchen über den Kopf. Danach erklärte er: "Es wird Zeit, dass ihr beide den anderen Teil der Familie kennenlernt. Daher bin ich hier um euch beide mitzunehmen." Es dauerte eine Weile, bis die Kleine zu dem Fremden, der ihr Vater sein sollte, Zutrauen fasste. Nachdem sie sich überwunden hatte, seine unmittelbare Nähe duldete, schnupperte sie an ihm. Der Geruch, ihrem sehr ähnlich, gefiel ihr. "Papa", nannte sie Taro dann und schmiegte sich an seine Beine. Der Dämon nahm das Kind hoch und flüsterte etwas in ihr Ohr, worauf sie lächelte. Damit war das Eis zwischen ihnen gebrochen. Noch lange saßen sie an diesem Abend zusammen und später, sobald Courtney endlich schlief, griff Hope nach der Klauenhand des Dämons und führte ihn in ihr Schlafzimmer. Er setzte sich auf das Bett, während sie in benachbarten Bad verschwand. Kurz danach erschien sie wieder mit einem dünnen Negligé bekleidet und musste feststellen, dass die Aufmerksamkeit Inu no Taishos gar nicht ihr galt. Auf dem Nachttischschränkchen hatte ein Ordner gelegen, den er durchblätterte. Dabei handelte es sich um die von Hope verfassten Texte, aus dem Herzen geschrieben, von Verlust, Traurigkeit, Sehnsucht oder Liebe und Glück erzählend. Emotionale Menschen würden sicherlich vom Inhalt tief berührt sein. Die versteckten Botschaften darin konnten an ihn oder an Hopes verunglückten Mann gerichtet sein. Da keine Namen genannt wurden, las er das nicht heraus und Emis Verdacht bestätigte sich nicht wirklich. Vielleicht sollte er klare Fronten schaffen und herausfinden, was die Mutter der Hanyou erwartete. So legte er alles beiseite, betrachtete die junge Frau und ging danach einen Schritt auf sie zu. Taro nahm ihre Brille ab, griff nach oben und öffnete die kleine Klammer, damit er die gelockten blonden Haare über die Schulter des weiblichen Wesen drapieren konnte. Erwartungsvoll schaute sie ihn an, doch er zerstörte ihre Illusion. "Wir Dämonen können keine Liebe empfinden, sondern wägen eher die Nützlichkeit eines Paktes ab. Wenn wir einen Bund eingehen, ist er auf ewig. Daher bin ich nicht in der Lage dir die Ehe anzubieten. Trotzdem werde ich meinen Verpflichtungen dir und Courtney gegenüber immer nachkommen." "Weder in Japan noch in den USA wird die Vielehe geduldet. Mir ist der Umstand bekannt", präsentierte die junge Frau ihr Wissen. "Darüber musst du dir keine Gedanken machen, denn am Grab meines Mannes gab ich ein Versprechen, nie wieder zu heiraten. Außerdem wird ihm mein Herz immer gehören." Zum ersten Mal sprach der Dämon von den Wünschen des sterbenden Fahrers. "Dein Mann rang mir ebenso ein Versprechen ab, dafür Sorge zu tragen, dass dein Leben einen Sinn hat." Mit einem lächelnden Blick zu einem Bild, was auf einem Schrank stand und ihre Tochter kurz nach der Geburt zeigte, entgegnete Hope: "Darin warst du recht erfolgreich. Unsere Tochter ist ein Engel, der Sonnenschein, der meine trüben Tage stets erhellt." Damit dreht sie ihren Kopf, hob ihre Hand und streifte Inu no Taisho über die Wange, worauf er sie eng an seinen Körper zog. Nicht er begann den Kuss, sondern die junge Frau. Glücklich, weil er erwidert wurde, wagte sie mehr Zärtlichkeiten. Später sanken sie auf das weiche Bett, und obwohl sich kaum Verlangen in ihm regte, bekam Hope ihren Willen und wurde zärtlich verführt. Danach verstand sie nun völlig, weshalb er niemals außerhalb des Zyklus die Nähe eines weiblichen Wesen suchte. Trotzdem war er nicht unfähig einer Frau Erfüllung zu schenken. Sexuell gesättigt schlief sie später ein, nicht wissend, was der nächste Tag für sie brachte. Vormittags, während Hope Mittagessen kochte, fuhr ein Wagen in die Zufahrt und ein junger mittelblonder Mann stieg aus. Wenig später klopfte er an die Tür und die junge Frau öffnete. Sie begrüßte den Automechaniker, mit dem sie seit fast fünf Jahren befreundet war. Er kam eines Tages in die Stadt, übernahm die Werkstatt und suchte ihre Bekanntschaft. Obwohl er wenig über sich verlauten ließ, hegte Hope den Verdacht, das der Mann dämonische Wurzeln besaß. Seine Zurückhaltung, die für die meisten Amerikaner ungewöhnliche Höflichkeit, und weil er selten Emotionen zeigte, ließen sie das denken. Sobald Courtneys Mutter ihn darauf ansprach, gab er zu, der Urenkel eines Dämons zu sein. Nun stand er vor Hopes Tür, deutete ein Lächeln an und erklärte: "Ich möchte nicht stören, sondern wollte nur ein Geschenk für Courtney vorbeibringen." Freundlich bedankte sich die junge Mutter, nahm das Päckchen entgegen. Der Mechaniker wandte sich gleich danach ab und wollte sich entfernen, als hinter Hope eine auffordernde Stimme erklang: "Bitte doch deinen Besucher herein!" Der Mann mit den dämonischen Genen stockte wenige Schritte entfernt und drehte sich zurück zum Haus. Seine braunen Augen blitzen merkwürdig, als er das silberweißhaarige Wesen im Eingang erkannte. Er verbeugte sich, wie bei Japanern üblich und trat erst ein, als der Dämon es durch einen Wink signalisierte. "Darf ich dir meinen Urenkel Jason vorstellen. Sein Vater, mein Enkel Ichiro heiratete nach dem Zweiten Weltkrieg eine Amerikanerin. Da ich nur sehr wenigen vertraue, hielt ich es für richtig, ihn zu schicken, dich zu beschützen", erklärte Taro und hoffte das sein guter Wille genügte, um den Unmut der jungen Frau zu mildern. Sie erriet richtig: "Durch ihn wusstest du sicherlich stets, wie es uns erging." Der Mechaniker murmelte es nur, dennoch hörte Hope die Worte: "Ich spionierte nur ungern, doch einem Befehl ..." "... kommt man nach", beendete der silberweißhaarige Dämon den Satz und gestand seine Gründe. Durch seine Nachlässigkeit gefährdete er vor über 700 Jahren das Leben von Jasons Großvater Inuyasha und dessen Mutter, sodass er diesmal dem vorbeugte. Im Stillen hatte er ebenso gehofft, das sich zwischen Hope und Jason mehr entwickelte als Freundschaft. Falls sich sein Urenkel in die junge Frau verliebt hatte, so zeigte er es nicht. Außerdem kannte er nun Hopes Einstellung und wollte ihre keine Zwangsehe zumuten. In der darauf folgenden Nacht sprach er das Thema noch einmal an und da gestand die Frau, die er liebevoll im Arm hielt: "Mein Ehemann war nicht das einzige Wesen, dem ich seit Jahren Gefühle entgegen bringe. Daher, selbst wenn du es mir befehlen würdest, eine Ehe mit deinem Urenkel kommt für mich nicht infrage. Mir genügt es, wenn du mir hin und wieder die Einsamkeit vertreibst." Noch hatten sie keine konkreten Vorstellungen, wie sie ihr Leben zukünftig gestalteten, denn es gab noch die unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten. Doch auch ohne menschlichen Trauschein würde Hope von nun an zu ihm gehören, Teil seiner Familie sein und sich zwangsläufig mit Emi arrangieren. Die beiden weiblichen Wesen mussten sich glücklicherweise nicht ständig begegnen, sodass dadurch Konflikte vermieden werden konnten. Obwohl Inu no Taisho, wie er behauptete, nicht von der Obsession namens Liebe beherrscht wurde, hegte er tief in seinem Inneren eine gewisse Zuneigung für die menschliche Frau. Während sie gemeinsam das neue Jahr begrüßten, flüsterte Hope auf einmal, ihm zu: "Vor langer Zeit gestand ich dir, drei Wünsche zu haben. Den Ersten und den Zweiten hast du mir bereits erfüllt." "Sehen zu können, damit habe ich ...", begann Taro. Hope legte ihre Hand auf seinen Mund. "Bitte lüge mich niemals an! Ich weiß, du bist der Gründer der Stiftung, die mir die Operation ermöglicht hatte." "Ich lüge niemals", äußerte der Dämon mit leicht erhöhter Energie. Weil die junge Frau dadurch fröstelte, zog er die Decke höher und forderte sie auf: "Sprich weiter!" "Mein zweiter Wunsch war ein Kind zu bekommen und der Dritte geht nun ebenso in Erfüllung. Dir so nahe zu sein, denn ich liebe dich schon lange", setzte die Mutter fort. Taro antwortete nicht darauf, nahm Hope nur in seine Arme und küsste sie, dabei hoffte er, sie würde ihre Entscheidung nicht eines Tages bereuen. Vor ihrer Abreise besuchte der Hundedämon das Grab, des durch die Lawine getöteten LKW Fahrer, legte drei weiße Callas, um sein Andenken zu ehren, auf die Erde und hielt ein Zwiegespräch mit dem Toten. Er hatte seine Versprechen eingehalten, dafür gesorgt, das Hope wieder glücklich wurde. Solange die ehemals blinde Frau lebte, widmete sie sich der Musik, schrieb wundervolle Texte, verzauberte die Menschen mit ihrer Musik und gab damit ein Stück von ihrem eigenen Glück weiter, an Wesen, die es ebenso brauchten. Von dem verdienten Geld behielt sie nur so viel, wie sie für sich selbst brauchte, den Rest spendete sie der Stiftung, damit auch anderen Blinden geholfen werden konnte, sei es mit einer Operation, einem Blindenhund oder Betreuung. Ende Wie immer hoffe ich, die FF hat euch gefallen. Sicher trifft sie nicht den Geschmack von allen, aber auch das echte Leben zeigt uns sehr viele Facetten auf. Schon deswegen wollte ich nicht eines meiner üblichen Happy Ends schreiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)