Weihnachten von Nadl_chan ================================================================================ Kapitel 1: 1. Advent -------------------- Shinichi kuschelte sich enger in seinen Schal, als ihm eine Windböe kalt ins Gesicht blies. Er beobachtete Ran, die sich gerade an einem Marktstand mit kitschigen Baumschmuck umsah. Glitzernde Schweine mit Flügel, Vögel mit Federn und ebenso viel Glitzer, Obst und Gemüse mit nicht weniger Glitzer und sämtliche Tiere der Tier- und Fantasiewelt, welche ebenfalls glitzerten. Ein kurzer Blick verriet ihm also, alles an diesem Stand glitzerte. Es war Samstag und der Weihnachtsmarkt hatte seit gestern geöffnet. Aufgrund des Wochenende und des trockenen Wetters, war heute einiges los. Alle genossen die langsam aufkommende Weihnachtsstimmung und besorgten die ersten Geschenke oder gingen einfach auf dem Weihnachtsmarkt spazieren. Seufzend schüttelte der Detektiv den Kopf und sah sich um. Drei Stände weiter gab es Punsch. Egal was Ran gleich sagen würde, dort würde er als nächstes hingehen. Er brauchte etwas, was ihn von innen wärmte. „Schau mal Shinichi!“ Strahlte Ran ihn an und hielt ihm etwas, was für ein Wunder, glitzerndes vor die Nase. Was es war? Er konnte es nicht erkennen, außer dass es mit jeder Bewegung glitzerte und kleinste Glitzerpartikel verlor. „Ist die Katze nicht süß?“ Katze? Naja mit viel Fantasie vielleicht... „Äh, klar, süß.“ Nickte Shinichi und legte den Kopf schief. Eine Katze? „Ich dachte du stehst auf sowas.“ Ran steckte den Anhänger in eine Papiertüte und dann in ihre Tasche. „Ran, nur, weil ich Homosexuell bin, heißt es nicht, dass ich zur Tunte mutiere.“ Vor einigen Tagen hatte er sich Ran gegenüber geoutet. Sie nahm es mit Fassung, worüber er sehr froh war. „Lass uns was trinken.“ Shinichi nickte in Richtung Glühweinstand und ging schon mal vor. „Sehr gute Idee! Es ist ganz schön kalt geworden, sicher schneit es bald.“ Ran steckte ihre Hände in die Taschen ihres Mantels und folgte ihrem besten Freund. „Ja, der Wetterbericht meinte auch, dass es jeden Tag so weit sein kann.“ Shinichi bestellte zwei Punsche und bezahlte diese. Zusammen stellten sie sich an einen freien Tisch. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du so plötzlich auf Männer stehst…“ Seufzte Ran, hatte ihre Tasse mit beiden Händen umklammert und sah nicht auf. „Naja, so plötzlich war es nicht, es dauerte nur, bis ich es mir selbst eingestanden hab.“ Shinichi hatte seine dampfende Tasse ebenfalls mit beiden Händen umschlossen und blies vorsichtig hinein, um dann vorsichtig einen Schluck zu nehmen. „Man Aoko! Ich hab aber Durst und will jetzt einen Punsch!“ Shinichi horchte auf. Diese Stimme kannte er doch! Kurz sah er sich um und erblickte ein Pärchen. „Kaito, wir können doch später was trinken.“ Der Junge, Kaito, achtete nicht auf seine Freundin, Aoko, und ging an den Glühweinstand, bestellte zwei Punsche. Der Junge hatte braune wirre Haare und blaue Augen und eine gewisse Ähnlichkeit mit Shinichi. Das Mädchen war Ran nicht ganz unähnlich, lange braune Haare und blaue Augen. „Du hörst mir mal wieder nicht zu, Shinichi!“ Protestierte Ran und holte Shinichi aus seinen Gedanken. „Und da heißt es immer, schwule Freunde seien gute Zuhörer!“ „Sorry Ran, was hast du gesagt?“ „Ob du dir das mit Silvester schon überlegt hast und mit auf die Hütte von Sonoko kommst?“ Seufzend verdrehte Shinichi die Augen. „Bis Silvester ist doch noch Zeit und wie ich Sonoko kenne, wird sie mich so oder so einplanen.“ Wieder nahm der Detektiv einen Schluck von seinem Punsch. „Entschuldigung, ist hier noch frei?“ Das Mädchen, das Shinichi beobachtet hatte, stand an ihrem Tisch. Sofort nickte Ran lächelnd. „Klar! Stellt euch mit dazu.“ Ran rutschte etwas zu Shinichi und somit hatten Aoko und Kaito genug Platz, um sich dazu zu stellen. „Der Typ sieht dir ähnlich.“ Flüsterte Ran Shnichi zu, der nur nickte. Ja, das war ihm auch schon aufgefallen und jetzt, da er direkt neben ihm stand, fiel Ähnlichkeit noch mehr auf. Kurz musterte Shinichi ihn und blieb an seinem Gesicht hängen. Seine Augen hatte ein so faszinierendes Blau und man konnte den Schalk darin erkennen. Diese Augen. Er hatte sie schon einmal gesehen. „Gefall ich dir?“ Drang eine amüsierte Stimme an Shinichis Ohr, welcher sofort den Kopf schüttelte. „Sorry, du erinnerst mich nur an wen, aber ich muss mich irren.“ Lächelte der Detektiv entschuldigend. Nein, das konnte nicht sein. „Kaito, sei nett! Das ist Shinichi Kudo!“ Aokos Stimme hatte etwas Mahnendes an sich. „Wer?“ Kaito zog eine Augenbraue hoch und sah fragend zu Aoko. „Shinichi Kudo, der Oberschülerdetektiv! Du solltest in der Zeitung nicht nur immer über KID lesen!“ Fauchte das Mädchen wütend. „Ich les halt gerne etwas über deinen Vater, der vergeblich KID jagt! Erinnert mich immer an seine schusselige Tochter!“ Ran kicherte neben Shinichi. „Die verhalten sich wie wir.“ Ja, da hatte sie recht. „Du bist die Tochter von Kommissar Nakamori?“ Fragte Shinichi interessiert nach. Aoko nickte lächelnd. „Ja, mein Name ist Aoko Nakamori und das hier ist mein Klassenkamerad Kaito Kuroba.“ „Ich bin Ran Mori. Deinen Vater hab ich auch schon kennen gelernt.“ Stellte sich Ran vor und sofort hatte sie Aokos Aufmerksamkeit. „Die Tochter vom Schlafenden Kogoro? Mein Vater hat schon viel von ihm erzählt!“ Somit waren die Jungs abgeschrieben. „Frauen…“ Seufzte Kaito und Shinichi nickte zustimmend. „Wurdest du auch gezwungen mitzukommen?“ „Oh ja und du hast keine Ahnung, wie Aoko ihren Willen durchsetzt.“ Shinichi lachte. „Naja, Ran kann Karate, was hat Aoko drauf?“ „Mich mit einem Wischmopp jagen!“ Kaito grinste Shinichi breit an. „Gleichstand?“ Der Detektiv nickte grinsend. „Gleichstand. Wir haben es beide nicht leicht. Ist sie deine Freundin?“ Nun lachte Kaito. „Oh nein! Ich glaube, dann würde ich auswandern. Sie ist nur meine beste Freundin. Und bei dir?“ „Das gleiche.“ Diese Augen… Diese Stimme… Dieses Grinsen… Warum nur erinnerte es ihn an KID? „Kaito wir sollten weiter! Ich muss noch ins Polizeirevier zu meinem Dad, ihm was zum Essen bringen, weil er heute wegen diesem dämlichen KID sicher erst spät heimkommt.“ Seufzend nickte Kaito und Shinichi beobachtete, wie Ran gerade ihr Handy wegsteckte. Hatten die Mädels Nummern ausgetauscht? „Stimmt, der Meisterdieb schlägt heute Abend ja zu.“ Kaito streckte sich kurz. Das hatte Shinichi ja schon fast vergessen. Vielleicht sollte er heute mal wieder vorbeischauen. „Wir schreiben uns dann Ran!“ Gut, die Mädels haben wirklich Nummern getauscht. „Man sieht sich bestimmt bald wieder, Kleiner Meisterdetektiv.“ Grinste Kaito und schon war er mit Aoko verschwunden. „Wie meint Kuroba das?“ Shinichi schüttelte den Kopf. „Er wollte mich sicher nur ärgern.“ So nannte ihn nur einer. Meisterdieb KID.   „Hallo Hakuba! Du auch mal wieder in Japan?“ Sichtlich überrascht sah Saguru den auf ihn zukommenden Shinichi an. „Hallo Kudo. Ja, meine Haushälterin hat ein paar Fälle angenommen und da passte dieser Überfall von KID gut rein.“ Die beiden Detektive gaben sich die Hand. Vielleicht waren sie nicht die besten Freunde, aber sie schätzten sich als Kollegen. Shinichi und Saguru gingen ins Museum, suchten Kommissar Nakamori. „Hast du eine Vermutung, wie er diesmal ins Museum kommen will?“ Fragte Shinichi ruhig, hatte die Hände in seinen Taschen. „Da Nakamori die Lüftungsschächte versiegeln hat lassen, vermute ich als Polizist. Bei diesem Aufgebot würde einer mehr oder weniger nicht auffallen.“ Erklärte der Londoner Detektiv. „Ah! Hakuba und Kudo! Hallo ihr zwei.“ Wurden sie freundlich von Nakamori begrüßt. „Hallo Herr Kommissar Nakamori.“ Shinichi schüttelte lächelnd die Hand. „Ihre Vorbereitungen getroffen?“ „Außer euch zu prüfen, ist alles gesichert! Keine Maus kommt unbemerkt rein!“ Die beiden Detektive ließen die Prüfung über sich ergehen. „Nakamori wird auch immer grober.“ Grummelte Shinichi, sah zu Saguru, der nickte. „Wo ist eigentlich dein Vogel?“ „In London, ich wollte ihm die Reise nicht antun.“ Gemeinsam betraten sie den Ausstellungsraum. In der Mitte des Raumes in einer Glasvitrine befand sich das Collier, auf das es KID abgesehen hat. An diesem Collier hing der ‚Fruit oft the Persephone‘, ein roter Rubin, der von schwarzen Lavasteinen umrahmt war. „Frucht der Persephone.“ Nuschelte Saguru. „Seltsamer Name für einen Roten Rubin.“ „Persephone ist die Frau von Hades, die Königin der Unterwelt und ihre Frucht ist der Granatapfel. Dieser Rubin hat ein Rot, das durchaus an die Rote Frucht erinnert.“ Erklärte Shinichi bereitwillig. Saguru musterte seinen Kollegen. „Was du nicht alles weißt.“ „Hab ich in der Zeitung gelesen, als etwas über die Ausstellung darinstand.“ „Jungs! Raus hier!“ Nakamori war in den Ausstellungsraum gekommen und verscheuchte die Jungs. „Hier hat niemand, außer meinen Männern, etwas zu suchen! Ihr könnt mit in den Überwachungsraum.“ Somit machten sich die beiden Oberschüler gemeinsam mit Nakamori auf den Weg. „Ich muss noch schnell aufs Klo.“ Lächelte Shinichi und bog in den Gang ab, in dem die Klos lagen. Saguru fragte Nakamori gerade näher über die Sicherheitsmaßnahmen aus, als es an der Tür klopfte. Ein Polizist streckte den Kopf herein. „Kommissar Nakamori? Hier ist ein Junge der behauptet Shinichi Kudo zu sein.“ „Ich behaupte es nicht nur! Ich bin es!“ Stöhnte er genervt und drückte sich am Beamten vorbei. „Ich wäre gerne schon früher gekommen, leider hat mich Kommissar Megure aufgehalten. Oh, hallo Hakuba.“ Freundlich und unbekümmert lächelte der Detektiv. „Kudo? Verdammt!“ Ohne Shinichi zu begrüßen, zwängte sich Saguru an ihm vorbei und verließ eilig den Überwachungsraum. Shinichi rannte ihm hinterher. „Hakuba, was ist denn los?“ Erst auf der Männertoilette holte er seinen Kollegen ein. „KID! Er hat sich als dich ausgegeben!“ Fauchte Saguru, war auf sich selbst wütend, dass er darauf reingefallen war. Saguru trat aus der letzten Kabine, in der Hand hielt er eine Schuluniform der Teitan Oberschule, genauso eine, wie Shinichi so oft trug. „Ich hätte es wissen müssen! Mir kam es schon komisch vor, als er fragte, wo mein Vogel ist. So frägst du nicht! Und dann noch die sofortige Erklärung, über den Namen des Steins.“ Grummelte Saguru. „KID ist verdammt gut und der Vorteil, bei mir braucht er, warum auch immer, keine Maske.“ Shinichi wurde von Saguru gemustert. „Ja, ihr seid euch sehr ähnlich.“ „Jungs, noch drei Minuten!“ Nakamori stand auf den Gang. „Du bist jetzt der echte Kudo?“ Zweifel waren zu hören. „Ja ich bin der Echte!“ „Wir behalten ihn bei uns, dann wissen wir es sicher.“ „Eine Minute noch Kommissar!“ Verkündete einer der Beamten. Gespannt sahen alle Anwesenden auf die Bildschirme und genau pünktlich fiel der Strom aus. „Verdammt! Notstrom! Sofort!“ Brüllte Nakamori in sein Funkgerät und kurz darauf kam der Strom zurück. Die Kette fehlte. „Verdammt!“ Saguru stürmte aus dem Raum. Shinichi blieb zurück und ließ seinen Blick über die Bildschirme wandern. Nakamori schrie in sein Funkgerät, dass die Polizisten ausschwären sollten und KID suchen. Da! Sein Umhang! Er war auf dem Weg auf das Dach! Shinichi stürmte aus dem Raum. Wo steckte den Saguru? Der Tokioer Detektiv sah sich immer wieder um. Egal! KID hatte Priorität! Leicht außer Atem betrat Shinichi das Dach und sah sich um. Hinter dem Treppenaufgang fand er ihn. Sein Anzug leuchtete weiß im Mondlicht, in dem KID sich gerade seine Beute besah. Seufzend ließ er das Schmuckstück in seine Tasche gleiten. Der Detektiv steckte seine Hände in die Hosentasche und lächelte zufrieden. „Mutig, dich für mich auszugeben, KID.“ Grinsend wand sich der Meisterdieb um. „Ah, Herr Meisterdetektiv.“ Elegant sprang KID vom Rand des Daches und ging auf den Detektiv zu. „Ich habe gehofft, dass du mich als Erstes findest.“ „Warum? Willst du dich von mir festnehmen lassen? Es war gefährlich, dich mir heute zu zeigen, Kaito Kuroba.“ „Wirklich? Würdest du mich einfach so verraten? Das würde nicht zu dir passen und anscheinend hast du es bisher auch noch nicht getan.“ KID stand nun direkt vor Shinichi, der im Rücken die Wand des Treppenaufgangs hatte. „Was macht dich so sicher?“ Shinichi wollte sich nicht anmerken lassen, dass ihm diese Nähe schon fast unangenehm war. Aber war sie das wirklich? War das ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend? KID stemmte eine Hand neben Shinichis Kopf an die Wand und musterte sein Gegenüber. „Ich hätte es bemerkt, wenn du es bereits jemanden erzählt hättest.“ Shinichi nickte kurz. „Stimmt. Aber kann ich noch nachholen.“ Weiter versuchte der Detektiv ruhig zu bleiben. „Nakamori würde dir genau so wenig glauben wie Hakuba.“ Wie konnte der Kerl nur so ruhig sein? Und dann dieses Grinsen! „Zudem bin ich mir sicher, dass du mich nicht verraten wirst.“ „Warum glaubst du das? Ich jage dich nicht umsonst!“ KID lachte auf. Das Lachen jagte Shinichi Schauer durch den Körper. „Ich scheine dir zu gefallen, dass sollte ich für mich nutzen!“ Grinste KID, beugte sich vor und hielt kurz vor Shinichis Lippen inne. „Aber du gefällst mir auch!“ Dann drückte er seine Lippen auf die seines Gegenspielers. Shinichi erstarrte kurz, hatte damit nicht gerechnet. Diese Lippen jedoch… Sie waren so warm und weich… Und als KID mit seiner Zunge fast schon zaghaft über die Lippen leckte, kehrte Leben in den Detektiv zurück. Er öffnete seine Lippen leicht und legte eine Hand in Kaitos Nacken. Es entbrannte ein heißer Zungenkampf und erst als Geräusche aus dem Treppenhaus zu hören waren, lösten sie sich schwer atmend. Kurz sahen sie sich in die Augen, ehe KID sich endgültig löste. „Man sieht sich, Herr Meisterdetektiv!“ Der Dieb verbeugte sich, wand sich um und sprang vom Dach. Shinichi brauchte einen Moment, ehe er ihm hinterherrannte. Am Rand des Daches blieb er jedoch stehen. Er spürte immer noch die Lippen des Diebes auf seinen und unbewusst strich er sich mit den Fingern darüber. „Kudo! Du hast ihn entkommen lassen?“ Fauchte Saguru, der neben ihn getreten war. „Weil du ihn jemals gefangen hast!“ Fauchte Shinichi und blickte KID hinterher, der eben um ein Hochhaus bog und nun aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Nakamori brüllte in sein Funkgerät, dass sich die Streifen auf die Suche machen sollten, während die beiden Detektive zurück ins Haus gingen, um das Museum zu verlassen. „Alles okay Kudo?“ Besorgt musterte Saguru seinen Kollegen, der gedankenversunken nickte. „Ja, alles okay. Mich ärgert nur, dass er entkommen ist.“ „Das ist wirklich mehr als ärgerlich!“ Saguru sah in den Himmel. „Aber er wird wieder zuschlagen! Dann bekommen wir ihn!“ „Wie lange bist du in Japan? Vielleicht können wir uns mal auf einen Kaffee treffen.“ Shinichi lächelte Saguru freundlich an, als sie sich die Hände zum Abschied gaben. „Wohl noch mindestens zwei Wochen. Wir schreiben uns einfach.“ Mit diesen Worten wand sich Saguru ab und stieg in ein wartendes Auto. Kurz blieb Shinichi noch stehen und sah ihm nach, ehe er sich in die entgegengesetzte Richtung aufmachte, um endlich nach Hause zu kommen. Was hatte Kaito damit gemeint, auch er würde ihm gefallen? Als ob sich Shinichi mit einem Dieb einlassen würde! Das war doch lächerlich! Und das er ihn noch nicht verraten hatte, lag doch wohl nur daran, dass er ihn selbst fangen will! Jemanden einfach so verraten war doch langweilig. Seufzend sperrte Shinichi seine Wohnungstür auf. Wem machte er hier eigentlich was vor? Ja, er mochte diesen dämlichen Dieb! Immer wieder hat er ihm das Leben gerettet und ihm geholfen. Oft hatten sie zusammengearbeitet. Der Detektiv schlüpfte aus seinen Schuhen und hing seine Jacke an die Garderobe. Jetzt brauchte er erst mal einen Kaffee! Während er an seiner Kaffeemaschine stand und beobachtete, wie der Kaffee in seine Tasse lief, dachte er schon wieder an KID. Warum hatte er ihn geküsst? Shinichi griff sich an seine Lippen. Es hatte sich gut angefühlt, das konnte er nicht leugnen. „Guten Abend, Tantei-kun.“ Shinichi fuhr erschrocken mit einem Aufschrei herum. „KID!“ In Türrahmen lehnte KID, lässig die Arme vor der Brust verschränkt und sein überhebliches Grinsen auf den Lippen. „Was machst du hier? Wie bist du reingekommen?“ Fauchte der Detektiv wütend. „Du fragst mich allen Ernstes, wie ich hier hereingekommen bin?“ Kichernd kam KID auf Shinichi zu. „Ich musste mich vor Nakamori verstecken und da dachte ich mir, ich suche bei dir Asyl.“ „Ein Dieb sucht bei einem Detektiv Asyl?“ Shinichi lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete KID, der nun vor ihm stehen geblieben war. „Klar, warum nicht? Wie vorhin schon erwähnt, hast du mich noch immer nicht verraten.“ Shinichi nickte. „Stimmt, muss ich noch nachholen. Irgendwo hab ich sicher noch Handschellen.“ Er versuchte ruhig zu bleiben, was die Nähe von KID nicht gerade erleichterte. „So, so, der Herr Meisterdetektiv steht auf Fesselspielchen?“ „Du weißt doch nicht einmal, ob ich auf Kerle stehe!“ Erneut kicherte KID. „Aber Shinichi! Unsere besten Freundinnen unterhalten sich über solche Dinge und Aoko erzählt mir sowas direkt.“ Er musste unbedingt mit Ran reden, sie soll nicht jedem erzählen, dass er Homosexuell war. „Und zudem musste ich dich zu dem Kuss auf dem Museumsdach auch nicht wirklich zwingen. Da muss man kein Detektiv sein, um zu sehen, dass es dir gefallen hat.“ „Das bildest du dir ein! Nur weil dir jeder verfällt, den du küsst, heißt das noch lange nicht, dass ich dir auch verfalle!“ Shinichi würde sicher nicht zugeben, dass es ihm gefallen hatte. „Ich vergebe vielleicht leichtfertig Handküsse,“ KID wurde ernst, „aber das war mein erster Kuss.“ Wurde der Dieb rot um die Nase? „Dein Erster?“ Das überrasche den Detektiv wirklich. Er hatte KID als Herzensbrecher eingeschätzt, der sicher schon mehr als eine Freundin, beziehungsweise wie er nun wusste Freund, hatte. KID trug weiter sein Pokerface, doch seine Augen verrieten Unsicherheit. Für Shinichi eine ganz neue Seite des Meisterdiebs und sie gefiel ihm äußerst gut. Grinsend, sich mal Überlegend fühlend, sah Shinichi sein Gegenüber an. „Und wie hast du geplant, mich davon zu überzeugen, dir Asyl zu gewähren?“ Kurz überlegte KID, legte den Kopf leicht schief. „Wie wäre es, wenn wir da weitermachen, wo wir auf dem Dach aufhörten?“ Grinsend näherte sich Kaito den Lippen des Detektivs. „Ich dachte schon, du würdest nie darauf zurückkommen!“ Shinichi griff nach der Krawatte und zog KID zu sich. Wie vor kurzer Zeit, fanden sich die Lippen der beiden Jungs erneut zu einem leidenschaftlichen Kuss und diesmal würde sie niemand stören. Kaito lehnte sich leicht gegen Shinichi, stützte sich links und rechts neben dem Detektiv auf der Arbeitsblatte ab. Shinichi legte seine Arme um den Hals des anderen. Ohne den Kuss zu lösen, nahm Shinichi Kaito den Zylinder und das Monokel ab und legte Beides neben sich auf die Arbeitsplatte. Kaito ließ es einfach zu, strich dem Detektiv unter sein Shirt, berührte dort die warme Haut. Er war zögernd, fast zaghaft, hatte er doch so etwas noch nie getan und auch wusste er nicht, wie weit er gehen konnte und durfte. Shinichi gefiel es, ihn so verunsichert vor sich zu haben, war er doch sonst immer jemand, der seine Klappe gern aufriss. Er öffnete das Jackett von KID und zog es ihm aus, ließ es zu Boden fallen. Irgendwie kam es Shinichi vor, je mehr Kaito Kuroba hinter der Verkleidung hervorkam, umso nervöser wurde sein Gegenüber. Mit geschickten Fingern zog Shinichi die Krawatte von Kaitos Hals und öffnete sein Hemd. Sanft strich er über die freigelegte Haut und sofort spannte Kaito seine Muskeln an. Shinichi spürte die viele Narben von KIDs Raubzügen, zu viele für einen 17-Jährigen. „Lass uns hoch.“ Nuschelte Shinichi an Kaitos Lippen, der zögerlich nickte. Lächelnd nahm der Detektiv die Hand des Anderen und zog ihn mit. Schon allein die Küsse und die zaghaften Berührungen ließen die beiden Jungs nicht kalt und Shinichi wollte mehr davon, wollte hinter die Maske blicken. „Fühlst du dich nicht manchmal einsam ins so einem Großen Haus?“ Kaito ließ sich brav führen, sah sich dabei etwas um. „Hab viel zu tun.“ Die Ausrede kannte Kaito nur zu gut. Leicht drückte er die Hand die seine hielt. Kurz stockte der Magier, bevor er Shinichis Schlafzimmer betrat. Der Detektiv wand sich um, legte den Kopf schief. Ihm war das Zögern nicht entgangen. „Alles okay, Kaito?“ „Ich glaube schon.“ Shinichi nahm Kaitos Kopf in seine Hände, lächelte ihn an. „Der große Meisterdieb KID mal unsicher, ich muss sagen, das gefällt mir.“ Augenblicklich wurde der Dieb rot, nervös biss er sich auf die Unterlippe. „Kaito, ich werde nichts tun, was du nicht willst, du kannst jederzeit Stopp sagen.“ Aber genau das wollte Kaito nicht und um Shinichi das zu zeigen, drückte er ihm seine Lippen auf. Er wollte das hier! Er wollte Shinichi! Schon zu lange, hatte er darauf gewartet…   ~ * ~   Nachdenklich strich Shinichi durch Kaitos Haare, der die Arme um ihn geschlungen hatte und seinen Kopf auf Shinichs Brust lag. Der gleichmäßige Atem kitzelte auf seiner Haut und hinterließ eine Gänsehaut. Shinichi beobachtete ihn eine Weile lächelnd, bevor er ihn sanft auf den Kopf küsste. Vorsichtig wollte sich der Detektiv aus Kaitos Umarmung lösen, doch dieser verstärkte seinen Griff nur und schlief ruhig weiter. Ohne ihn zu wecken, kam Shinichi wohl nicht auf. Seufzend ließ er sich somit in die Kissen zurückfallen. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich so leicht gehen lasse!“ Grinsend sah Kaito zu Shinichi hoch, der lächelte. „Doch, dass dachte ich.“ „Vergiss es! Dafür ist es viel zu schön im Bett!“ Um seine Worte zu unterstreichen, kuschelte sich der Magier noch mehr an Shinichi. Ihre Köpfe lagen nun auf einer Höhe und daher drehte Shinichi seinen zu Kaitos, sah in dessen blauen Augen. Kaito strich Shinichi über die Wange und beugte sich dann für einen zaghaften Kuss vor. „Wie geht es mit uns weiter? Sind wir… naja, nun zusammen?“ Da war er wieder, der verunsicherte Kaito. „Willst du das denn?“ Fragte Shinichi schmunzelnd. „Doofe Frage!“ „Wer hat denn angefangen, mein kleiner Dieb?“ Grinsend drückte Shinichi seine Lippen auf die des Magiers, legte seine Arme um ihn und zog ihn an sich.   Shinichi konnte Kaito nach einer halben Stunde doch davon überzeugen aufzustehen und zu duschen. Kaito hatte sich ein Handtuch um die Hüfte gebunden und sammelte gerade seine Klamotten vom Boden ein. „Verdammt! Wie soll ich den bitte nachhause kommen? Ich kann doch schlecht am helllichten Tag als KID durch die Straßen laufen!“ Seufzend setzte er sich aufs Bett und beobachtete Shinichi, der in seinem Schrank etwas suchte. Kurz darauf flog eine Jeans und ein Shirt in Kaitos Richtung. „Wir haben zum Glück die gleiche Größe.“ Grinste der Detektiv. „Leih dir einfach meine Klamotten.“ „Ist es in Ordnung, wenn ich später wiederkomme?“ Kaito war gerade in die Hose geschlüpft und machte sie zu. „Da Fragst du? Das hoffe ich doch sehr.“ Shinichi lehnte an seinem Schrank und beobachtete Kaito, der sich das Shirt anzog und dann auf ihn zu kam. Kaum war er in greifbarer Nähe, zog der Detektiv ihn an sich und drückte seine Lippen auf die des Magiers. Kaito lehnte sich an Shinichi, genoss die Nähe. „Ach verdammt! Ich muss ja noch ins Polizeirevier!“ Seufzte Kaito plötzlich, löste sich von Shinichi und rannte aus dem Zimmer. Shinichi legte irritiert den Kopf schief und folgte dem Dieb. Kaito kam, mit seinem Zylinder auf dem Kopf, aus der Küche und hielt sein Jackett in der Hand, durchsuchte die Taschen und zog schließlich grinsend das Collier ‚Fruit oft the Persephone‘ hervor. „Ich glaube, wir müssen noch ein paar Regeln aufstellen.“ Stöhnte Shinichi und verschränkte die Arme vor der Brust. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)