Descent into hell von Leya ================================================================================ Kapitel 11: Zerreißprobe ------------------------ Disclaimer: Nicht mir. Sehr bedauerlich, aber nicht zu ändern. -*-*- Descent into hell Zerreißprobe -*-*- "Ist dir immer noch schlecht?" wollte Katsumi beunruhigt wissen und tätschelte besorgt Tohmas Rücken, während dieser zum wohl hundertsten Mal innerhalb der letzten Stunde mit grünlichem Gesicht über dem Waschbecken hing. "Es geht... " Tohma wischte sich noch einmal über die Lippen und verzog anschließend angeekelt den Mund. Als er den Kopf hob, begegnete er seinem Blick im Spiegel und schauderte. Irgendwie war er sich ziemlich sicher, dass man ihm die Erlebnisse der letzten Nacht noch wochenlang würde ansehen können. "Setz dich lieber. Du siehst gar nicht gut aus." Katsumi schob den anderen auf den einzigen Hocker im Raum und musterte ihn skeptisch. "Weißt du... ich verstehe das nicht. So ein Verhalten paßt gar nicht zu Taka-chan..." "Laß es. Ich will nichts davon hören. Jetzt nicht," unterbrach Tohma ihn rasch und sank kraftlos auf gegen die Wand in seinem Rücken. "Ich bleib noch ein bisschen hier. Ich kann jetzt nicht... ich will niemanden sehen." "Okay." Katsumi sah den anderen noch einige Sekunden unschlüssig an, dann seufzte er leise und zog sich zurück. "Ich komme später wieder." Tohma reagierte nicht. Statt dessen schlang er nur die Arme um seinen Oberkörper und umarmte sich selbst, ein Anblick, der Katsumi heftige Gewissensbisse bescherte. Mit dem festen Vorsatz, Takasaka zur Rede zu stellen, machte er sich auf den Weg in den Aufenthaltsraum. -*-*- Im Aufenthaltsraum herrschte eine unangenehme Stimmung. Es war eine explosive Mischung aus Schadenfreude und Neid, und es war offensichtlich, das diese Mischung bei dem geringsten Funken in die Luft gehen würde. Da waren zunächst einmal Koji und Takuto, denen das ganze völlig egal war und die sich lediglich um ihre Nachtruhe betrogen sahen. Die beiden hockten mit missmutigen Mienen auf ihren Stühlen und wünschten sich nichts sehnlichster, als endlich wieder in ihre Betten zurückkehren zu können. Shuichi hingegen fand das ganze unheimlich lustig und war glänzender Laune, obwohl er nicht so recht nachvollziehen konnte, warum jemand so verrückt war, etwas mit Tohma anfangen zu wollen, da dessen Charakter... egal. Solange Tohma mit Takasaka beschäftigt war, konnte er wenigstens Eiri nicht hinterherlaufen und daher war Shuichi einer der wenigen, die Takasaka von Herzen alles Gute wünschten. Sein Geliebter allerdings war sich nicht so recht bewusst, was er im Augenblick fühlte. Einerseits war Tohma ihm mit seiner Fürsorge meistens nur lästig, doch andererseits... mit welchem Recht mischte Takasaka sich eigentlich ein? Tohma gehörte ihm, verdammt! Der Gedanke zauberte ein freudloses Grinsen auf sein Gesicht. Es war bei weitem nicht so, dass er auf sexueller Ebene etwas von seinem Schwager gewollt hätte, obwohl er zugeben musste, dass Tohma einen netten Hintern hatte, aber nach all den Jahren, in denen er der Mittelpunkt von Tohmas Leben gewesen war, würde er nicht einfach so beiseite treten und einem anderen das Feld überlassen. Auch wenn er es niemals zugegeben hätte, er brauchte Tohma. Mehr als irgendjemanden sonst und Eiri wollte einfach nicht auf die Gewißheit verzichten, dass Tohma immer für ihn da sein würde, um ihn vor allen Unannehmlichkeiten zu bewahren und seine Welt zusammenhalten, so wie er es bisher immer getan hatte. Tohma gehörte ihm und er würde seinen Anspruch gegen jeden anderen verteidigen. Sein Blick wanderte zu Sakano, der wie ein Racheengel in der hintersten Ecke des Raumes auf dem behelfsmäßigen Bett hockte, in dem er gerade noch friedlich geschlummert hatte. Ohne das der andere auch nur ein Wort gesagt hätte, war jedem im Raum klar, dass er vor Wut kochte. Das war unübersehbar. Seine Augen waren unverwandt auf Takasaka gerichtet, der ihm gegenüber auf der anderen Seite des Raumes saß und schienen Löcher in dessen Körper brennen zu wollen. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre der Manager mittlerweile nur noch ein Häufchen Asche. Als die Tür aufging, richteten sowohl Sakano als auch Takasaka sich hoffnungsvoll auf, doch es war nur K, der jetzt erst die Inspektion seiner Lieblinge beendet hatte. Nach den Ereignissen der letzten Stunden hatte er sicherstellen wollen, dass seinen Waffen wirklich nichts passiert war. "Wo ist Tohma?" wollte der Manager schließlich wissen, nachdem er eine rasche Bestandsaufnahme der Anwesenden durchgeführt hatte. "Im Waschraum. Ihm ist schlecht," antwortete Koji gleichgültig und gähnte verhalten. "Katsumi kümmert sich um ihn." "Ich verstehe nicht, warum nicht ,ich' derjenige sein kann, der sich um Tohma kümmert!" ließ sich plötzlich Sakano vernehmen, dessen Stimme einen jammernden Unterton angenommen hatte. "Ich mache mir Sorgen um ihn." "Sorgen, ja? Nennt man das jetzt so?" K schnaubte nur verächtlich. "Ich kann dir sagen, warum wir dich nicht in seine Nähe lassen. Weil du genau das gleich versuchen würdest wie Takasaka." "Das ist nicht wahr! Schließlich liebe ich Tohma!" Die auf diesen Ausbruch folgende Stille wurde nur unterbrochen durch Takasakas beinahe hysterisches Auflachen. "Du liebst ihn? Mach dich nicht lächerlich! Das ist keine Liebe! Du bist besessen! Schließlich hast du ein vier mal vier Meter großes Bild von ihm in deinem Schlafzimmer hängen!" "Das ist eine Lüge! Es sind nur drei mal drei Meter...!" Sakano unterbrach sich hastig, doch es war schon zu spät. Als er sich umsah, blickte er ausnahmslos in hämisch grinsende Gesichter. Vor Verlegenheit lief er krebsrot an und wünschte vergeblich, der Boden möge sich auftun und ihn verschlingen. "Hört doch endlich mit diesem Kinderkram auf! Wenn ihr ihm die Wahl laßt, würde Tohma keinen von euch beiden auch nur Ansatzweise in Betracht ziehen." Eiri konnte nur noch den Kopf schütteln. Die Informationen, die seine Freunde ihm innerhalb der letzten Sekunden gratis geliefert hatten, hatten seine Stimmung erheblich gesteigert. Jetzt war er sich endgültig sicher, dass er die besten Chancen von allen hatte, Tohma an sich zu binden. Aber es konnte dennoch nichts schaden, die anderen gegeneinander auszuspielen. "Einer von uns beiden muss gehen!" entfuhr es Takasaka unwillkürlich. Ohne Vorwarnung setzte er zum Sprung an, wurde jedoch abrupt von K gestoppt, der ohne länger zu zögern seine Magnum gegen seine Stirn presste. "Stop. Keinen Schritt weiter!" "Was ist denn hier los?!" Katsumi, der sich diesen Augenblick aussuchte, um sich zu den anderen zu gesellen, drängte den überraschten Ex-Agenten beiseite und setzte sich neben seinen langjährigen Freund. Er erfaßte die Situation mit einem Blick und legte ihm beschützend den Arm um die Schultern. "Taka-chan hatte nichts Böses im Sinn. Hört auf, ihn deswegen anzumachen!" "Das sieht Tohma sicher anders," lästerte Sakano, der nun auch Katsumi mit einem eisigen Blick bedachte, was diesen jedoch völlig kalt ließ. Er musterte Sakano abschätzend und schüttelte innerlich den Kopf. Wieso um alles in der Welt war dieser Kerl nur so eifersüchtig? Es war schließlich nicht so, als wäre Tohma nicht schon vergeben. Immerhin war er verheiratet, warum also die ganze Aufregung? "Ich bin sicher, Tohma kommt darüber hinweg. Ihm ist zwar noch ein bisschen übel, aber das ist nur der Schock." "Warum nimmst du ihn eigentlich so in Schutz?" K's Augen verengten sich bedrohlich, als er Takasaka einen mißtrauischen Blick zuwarf und Takuto, der die beiden gespannt beobachtet hatte, konnte sich nicht verkneifen, ein wenig zu sticheln. "Warum soll er seinen geliebten Taka-chan denn nicht in Schutz nehmen? Die beiden sind schließlich schon lange zusammen." Kaum war Takuto diesen Kommentar losgeworden, wirbelte Katsumi auf einmal herum und zum ersten Mal seit sie sich kannten, erlebte Takuto, wie Katsumi vor Wut aus der Haut fuhr. "Das reicht! Ich hab endgültig die Schnauze voll, Izumi! Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es mir ins Gesicht! Aber spar dir diese hinterhältigen Bemerkungen!" Takuto zog fragend die Augenbrauen hoch. "Warum regst du dich denn so auf? Ich sage doch nur die Wahrheit." "Wahrheit? Was heißt hier Wahrheit? Was weißt du denn schon?!" fauchte Katsumi ihn an, wobei ein bösartiger Unterton in seiner Stimme mitschwang. Er zitterte vor Wut, doch Izumi schien dies völlig kalt zu lassen. Keiner der anderen sagte ein Wort, alle konzentrierten sich auf das Drama, das sich so unvermutet vor ihren Augen abspielte. "Was ich weiß? Eine ganze Menge, mein lieber Katsumi. Ich weiß zum Beispiel, dass du die Finger nicht von den Männern anderer lassen kannst. Und ich weiß auch, dass es wirklich nicht schwierig ist, dich flachzulegen. Du läßt doch jeden ran, solange er genug bezahlt!" Katsumi sagte lange Zeit gar nichts, dann bedachte seinen Freund mit einem Blick, der den Sänger erschrocken zurückzucken ließ. "Du hast versprochen, niemandem etwas zu erzählen. Ich habe dir vertraut, Koji. Wie kannst du mich nur so hintergehen?!" Dieser zuckte nur hilflos mit den Schultern, schwieg sich ansonsten aber aus. Katsumi presste wütend die Lippen aufeinander. "Fein. Dann weiß ich ja, was ich von unserer Freundschaft zu halten habe." Ohne ein weiteres Wort über die Angelegenheit zu verlieren stapfte er zur Tür. Verlassen konnte er den Raum jedoch nicht, da K vortrat und ihm mit drohend über der Brust verschränkten Armen den Weg versperrte. "Einen Augenblick. Was hat er gemeint, Katsumi. Worum ging es hier?" "Das geht dich überhaupt nichts an!" "Ich will eine Antwort, Katsumi. Was hat er gemeint?" K war nicht in der Stimmung für Spielchen. Er wollte eine Antwort und er würde nicht nachgeben, solange er diese nicht hatte. Katsumi zählte langsam bis zehn, sichtlich am Ende seines Geduldsfadens angelangt. Sein Blick wanderte kurz über die Anwesenden, sah ausnahmslos neugieriges Interesse auf den Gesichtern der einzelnen, und kehrte dann zu K zurück. ,Warum bin ich nicht überrascht? Das musste ja mal passieren,' sagte Katsumi sich im Stillen und wandte seine Aufmerksamkeit nun wieder dem ehemaligen Agenten zu, der immer noch nicht von der Stelle gewichen war. "Aus dem Weg, K. Du bist nicht mein Freund. Du hast kein Recht, mir diese Fragen zu stellen." "Vielleicht bin ich nicht dein Freund, aber ich bin an dir interessiert und deswegen nehme ich mir das Recht, die Frage zu stellen." K umklammerte Katsumis Handgelenk und zerrte ihn näher zu sich heran. "Also?" Katsumi schloß die Augen. Plötzlich war ihm schwindlig. Als er die Augen wieder öffnete, schien der Raum sich um ihn zu drehen und mit einem lautlosen Seufzen sank er K ohnmächtig vor die Füße. -*-*- Peng! War das ein Schuß gewesen? Verwirrt blinzelte Tohma in den Spiegel über dem Waschbecken, wo er gerade seine verweinten Augen mit kaltem Wasser ausgespült hatte und lauschte auf die merkwürdigen Geräusche, die durch die Tür zu ihm drangen. Als gleich darauf besagte Tür mit einem heftigen Ruck aufgerissen wurde, zuckte er erschrocken zusammen. "Tohma?!" Eiri stürmte herein und kam gerade noch rechtzeitig vor seinem Schwager zum Stehen, ehe er gegen ihn prallte. "Gut das ich dich gefunden habe! Komm mit!" Mit festem Griff packte er den kleineren am Arm und zerrte ihn ohne weitere Erklärung hinter sich her. "Eiri? Was tust du? Was soll das?!" Tohma wurde von dieser überraschenden Entwicklung völlig überrumpelt und konnte nichts weiter tun, als hinter Eiri herzustolpern. "Was ist denn nun schon wieder los? Was soll dieser Aufruhr?!" "Ich brauche deine Hilfe. Du bist die einzige neutrale Person mit genügend gesundem Menschenverstand, die übrig ist!" Eiri bog ohne langsamer zu werden in den Gang ein, der zum Aufenthaltsraum führte. "Wenn wir keine Ordnung schaffen, bringen die sich da drin noch um." "Was ist denn passiert?!" "Katsumi und Takuto haben sich gestritten und dann ist Katsumi ohnmächtig geworden und K hat versucht ihn aufzufangen, wollte aber seine Waffe nicht loslassen. Dabei hat sich ein Schuß gelöst..." "Also doch." Tohma konnte nur noch den Kopf schütteln. "Ich meinte, ich hätte einen Schuß gehört, war mir aber nicht sicher." "Wir können froh sein, dass niemand verletzt wurde. Der Schuß hat Takuto haarscharf verfehlt und Koji ist daraufhin ausgerastet, weil K seinen Freund in Gefahr gebracht hat. Als ich ging, waren die beiden gerade dabei, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen." "Warte!" Tohma stemmte die Füße in den Boden und hielt so seinen Schwager davon ab, ihn ohne einen weiteren Kommentar in den Aufenthaltsraum zu schubsen. "Laß mich da raus! Von mir aus können die beiden Nonstop zur Hölle fahren. Das gilt im übrigen auch für alle anderen da drin!" Eiri seufzte, ließ den anderen aber nicht los. "Komm schon, Tohma! Sei ein bisschen nett zu deinen Mitmenschen! Ich möchte nur, dass du dich um Katsumi kümmerst! Er ist immer noch ohnmächtig und diese Idioten da drin würden noch nicht einmal merken, wenn er stirbt, geschweige denn etwas tun, um ihm zu helfen." "Und wie soll ich ihm helfen? Ich bin kein Arzt!" "Du schaffst das schon. Ich vertraue dir." Eiri versuchte noch einmal, seinen Schwager durch die Tür zu schieben, doch Tohma wehrte sich mit Händen und Füßen gegen dessen Bemühungen. "Laß mich los, Eiri! Ich hab keinen Bock auf so was! Erst trampelst du auf mir herum und jetzt erwartest du, dass ich dir helfe? Wieso sollte ich? Mach das doch allein!" "Tu's für mich, Tohma!" Eiri hatte es endlich geschafft die Tür aufzureißen und beförderte seinen Schwager ohne Vorwarnung kopfüber in Takasakas Arme. -*-*- K verschloß die Tür zum Aufenthaltsraum und wandte sich mit einem triumphierenden Grinsen auf dem Gesicht seinem Begleiter zu. "Das wärs. Die beiden sind sicher unter Verschluß. Bis morgen früh werden sie keinen Ärger mehr machen. Und selbst wenn sie sich von den Handschellen befreien können, dann können sich sie höchstens gegenseitig umbringen." "Damit kann ich leben." Eiri unterdrückte nur mit Mühe ein Gähnen und beschloß, dass es höchste Zeit war, ins Bett zu gehen. "Ich will, dass die beiden morgen früh sofort verschwinden. Ihre Anwesenheit schafft mehr Probleme, als wir uns im Augenblick leisten können." "Keine Sorge. Ich werde sie morgen in aller Frühe ins Auto setzen und höchstpersönlich darüber wachen, dass sie auch wirklich abfahren." "Danke." Die beiden gingen langsam den Gang hinunter. Vor der Tür zu ihrer Garderobe hielt K auf einmal inne. "Was ist denn?" wollte Eiri wissen und sah den anderen neugierig an. "Willst du nicht ins Bett?" "Vielleicht sollte ich mir etwas anderes suchen. Du willst doch bestimmt mit Shuichi allein sein." K trat langsam den Rückzug an, doch Eiri war schneller. Er packte den Manager am Arm und zog ihn sanft aber bestimmt mit sich. "Vergiß es, K. Ich weiß, was du vorhast. Du willst dich bei Tohma und Katsumi einquartieren. Daraus wird nichts." "He! Was unterstellst du mir?!" protestierte K beleidigt, doch Eiri ließ das völlig kalt. "Reine Erfahrungswerte," stellte er trocken fest und öffnete einladend die Tür. "Also?" Als er hinter K den Raum betrat, musste Eiri zugeben, dass der andere ein wirklich guter Verlierer war. -*-*- Koji saß auf seinem Bett und beobachtete Takuto, wie dieser sich zum Schlafengehen bereit machte. Sein Freund warf ihm ab und zu einen mißtrauischen Blick zu, doch als Koji nach endlos währenden Minuten immer noch nichts gesagt hatte, platzte ihm der Kragen. "WAS?!" fuhr er den Sänger ungehalten an und dieser sah sich genötigt, endlich mit der Sprache rauszurücken. "Du hast versprochen, niemandem etwas zu verraten!" Takuto verdrehte genervt die Augen und ließ sich in die Kissen fallen. "Wieso die Aufregung? Ich habe niemandem etwas gesagt." "Nur, weil ich dich daran gehindert habe!" Koji musterte seinen Geliebten unsicher. In den letzten Tagen hatte dieser sich auf fast unheimliche Art und Weise verändert und Koji erkannte den ansonsten so höflichen und ruhigen jungen Mann kaum wieder. Obwohl er sich immer gewünscht hatte, Takuto möge seine Gefühle mit der gleichen Intensität erwidern, die er selbst ihm entgegenbrachte, machte die offen zur Schau getragene Eifersucht des anderen ihn einfach nur nervös. Es war erschreckend, wie boshaft Izumi sein konnte. Eine weitere Regung, die er ihm niemals zugetraut hätte. Mittlerweile fragte er sich, wie viele Charakterzüge es noch an Izumi zu entdecken gab, von denen er bisher nicht die geringste Ahnung gehabt hatte. "Ich werde solange nichts sagen, wie du und Katsumi die Finger voneinander laßt." Takuto löschte das Licht, dann zog er die Decke bis zum Kinn hoch und schloß die Augen. "Sieh es als gerechte Strafe, Koji. Du hast mich wieder einmal betrogen und ich werde das nicht länger mitansehen." "Aber warum bestrafst du dann nicht mich? Ich war derjenige, der das ganze angefangen hat." Diese Frage beschäftigte Koji schon seit langem. Vielleicht würde er nun endlich eine Antwort bekommen. "Weil ich es satt habe, von dir betrogen zu werden. So einfach ist das." Takuto grinste unsichtbar in die Dunkelheit. Er konnte die Verwirrung regelrecht spüren, die Koji bei seinen Worten befallen hatte und sah sich genötigt, eine Erklärung hinterher zu schieben. "Im Prinzip ist es ganz einfach, Koji. Ich habe festgestellt, dass es dir überhaupt nichts ausmacht, wenn ich dich für deine Verfehlungen bestrafe. Ganz gleich was ich sage oder tue, es hält dich nicht davon ab, fremdzugehen. Also hat es keinen Sinn, so weiterzumachen wie bisher. Von jetzt an werde ich statt dessen Katsumi für deine Fehler büßen lassen. Auf diese Weise überlegst du es dir vielleicht zweimal, ehe du wieder so etwas machst. Mal abgesehen davon, dass er auch nicht ganz unschuldig an der ganzen Situation ist." "So kenne ich dich gar nicht..." murmelte Koji kaum hörbar vor sich hin. Er lag auf seinem Bett und grübelte. Gefiel ihm dieser neue, eifersüchtige Takuto, oder nicht? Er war sich überhaupt nicht sicher. Einerseits ja, es gab ihm endlich das Gefühl, zu dem anderen durchgedrungen zu sein. Andererseits jedoch bescherte es ihm ein schlechtes Gewissen, dass sein bester Freund dafür zur Rechenschaft gezogen wurde. "Laß gut sein, Koji," sagte Takuto plötzlich und streckte in der Dunkelheit die Hand nach dem Sänger aus. Er berührte ihn am Arm und grinste, als er die Spannung in dessen Muskeln ertastete. "Morgen früh reden wir weiter." "Izumi..." Koji wandte sich seinem Geliebten zu und wollte dessen Hand festhalten, doch Takuto hatte sich bereits wieder umgedreht. Frustriert schloß Koji die Augen und überlegte, ob er Katsumi warnen sollte. Doch ehe er diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, war er bereits eingeschlafen. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)