Ready - Aim Fire! von BarbieTosa (XS) ================================================================================ Prolog: -------- Gamma’s einziger Gedanke war eigentlich, wie er das – wenn möglich schonend – seiner Frau beibringen sollte als er den kleinen Verhörraum betrat, den die Polizeistation besaß in der er arbeitete. Es war einfach das verdammte fünfte Mal in diesem Monat, dass deren Sohn aus erster Ehe hier saß. Das fünfte Mal! Und auch die vorherigen Monate war so gut wie keine Woche verstrichen, in der er nicht hier gelandet war. Mit einem tiefen Seufzen schloss er die Türe hinter sich und ließ sich auf den Stuhl fallen, der auf der Türseite stand. Dann setzte er die Mütze seiner Dienstuniform ab und strich seine blonden Haare zurück. Und schließlich blickte er zu dem Jugendlichen, der – die Beine auf dem Tisch liegend und überkreuzt, einen Arm über die Lehne hängend und sichtlich gelangweilt – ihm gegenüber saß und Kaugummi kaute. Dessen Desinteresse war kaum zu übersehen. Ihre Blicke trafen sich. Gamma versuchte sich an einem Lächeln, erntete dafür jedoch nur ein angewidertes Schnauben und einen kalten Blick. Seine Miene verdüsterte sich, ohne dass er es merkte. Seit zwei Jahren war er nun schon mit seiner Frau liiert, es hatte ihm nichts ausgemacht das sie aus ihrer ersten Ehe einen Jungen mit brachte, im Gegenteil – er freute sich als sie ihm dies gestand. Sie bauten zusammen ein Haus, Maria – seine Frau – nahm seinen Antrag an, dann seinen Namen und kurz darauf wurde sie schwanger. Ihrer beiden Glück war kaum in Worte zu beschreiben, wäre da nicht…. „Squalo, was hast du dir dabei eigentlich gedacht?! Oder hast du überhaupt mal nachgedacht?!“ Es platzte aus dem Blonden heraus und klang um einiges schärfer als er eigentlich wollte. Doch das machte keinen Unterschied, sein Stiefsohn verdrehte nur die Augen und stieß ein spöttisches „Tse.“ aus. Seine grauen Augen spien vor Abscheu während er Gamma von der Seite her ansah und sich einmal durch die hellgrauen, kurzen Strähnen strich, die widerspenstig wie eh und je von seinem Kopf abstanden, er versuchte sein Pony irgendwie zu zähmen damit es nicht allzu sehr in sein zerkratztes Gesicht hing. Gamma bemerkte bei genauerem Hinsehen, das in ihnen Dreck hing, ebenso wie an seiner ziemlich mitgenommenen Schuluniform. Anscheinend war seine Festnahme um einiges wilder verlaufen als seine Kollegin ihm erzählt hatte – sie hatte wohl versucht ihn zu schonen, weshalb man ihm auch nicht den genauen Grund der Festnahme seines Adoptivsohnes sagte. Aber dass es dieses Mal nicht nur Vandalismus war, dass konnte sich Gamma denken. Jedoch hatte ihr Versuch ihn ruhig zu halten nichts gebracht, stattdessen bauschte sich in ihm eine unheimliche Wut auf. Gamma hatte immer versucht Squalo wie sein eigenes Kind zu behandeln, hatte ihm nie einen Grund gegeben ihn zu hassen – und doch verachtete dieser ihn aufs Blut und gab ihm die Schuld an dem Tod seines leiblichen Vaters obwohl er wahrscheinlich tief in sich drinnen wusste dass das absoluter Schwachsinn war. Gamma hatte ihn ja schließlich nicht einmal gekannt. Und es war nun mal trauriger Zufall gewesen, dass er der den Fall bearbeitende Kriminalbeamter war, der dessen tödlichen Autounfall aufzuklären versuchte – immerhin war der Fahrer des anderen Wagens spurlos verschwunden. Gamma war bis heute noch überzeugt, dass Squalos Vater mit der Mafia zu schaffen gehabt hatte, die defekte Bremse und die manipulierte Lenkung sowie der Ring an der Hand des Toten mit dem Wappen einer kleineren Familia… das alles waren erschlagende Beweise. Seine Frau und sein Sohn hatten nie etwas davon gewusst… wie schmerzhaft es wohl für die beiden gewesen sein musste, dass auch noch zu seinem Tod dazu zu erfahren… Squalo hatte das nie verarbeitet. Der Blonde schüttelte schließlich leicht den Kopf um die Gedanken zu vertreiben und griff nach der Akte, die in der Mitte des Tisches lag. Die Vergangenheit hatte hier nichts zu suchen. Er war im hier und jetzt und das bedeutete, er musste seinem Stiefsohn mal wieder den Kopf waschen. Squalos Polizeiakte war dick geworden in den letzten zwei Jahren. Mal wegen einer Schlägerei bei der er im Vollsuff einem anderen die Nase gebrochen hatte. Mal wegen Vandalismus – er und sein bester Freund, Belphegor (Von dem Gamma im Übrigen noch viel, viel weniger hielt als von der untersten Schicht der Gesellschaft.) hatten an einem Altenheim mehrere Graffitis angebracht, die alte Leute darstellen sollte – und das sehr detailliert. Er blätterte bis zum letzten Eintrag und zog scharf die Luft ein während er den Bericht kurz überflog, bevor er den Kopf hob und Squalo taxierte. Dieser schien nun tatsächlich so etwas wie Respekt zu empfinden, zumindest senkte er den Kopf und starrte auf seine Fingernägel, während er langsam die Füße vom Tisch nahm. Gamma ermahnte sich zur Ruhe und erinnerte sich daran, dass da vor ihm der 17-Jährige Sohn seiner Frau saß. Anders wäre er wohl in die Luft gegangen. „Bewaffneter Raubüberfall…. Squalo Superbia! Warum denkst du nicht einmal nach bevor du etwas machst?!“ „Die Waffen waren doch eh nicht echt also reg dich ab, Penner! Wie wenn die ganze Scheiße soo unglaublich schlimm wäre!“, fauchte der Kurzhaarige sofort zurück und hob das Kinn an. Von der kurzen Demut war nichts mehr zu sehen, im Gegenteil: Pure Arroganz ersetzte diese. Gammas Unterkiefer knackte bedenklich als er die Zähne zusammenbiss, bevor er tief Luft holte, den Kopf erneut senkte und laut zu lesen begann: „Gegen 12:45 Uhr betraten die beiden Jugendlichen mit Sturmmasken das Asiatische Restaurant des Herrn T. Yamamoto in der Innenstadt. Mit Schreckschusspistolen bedrohten sie Herrn Yamamoto und forderten seinen gesamten Kasseninhalt. Zu diesem Zeitpunkt waren keine Gäste anwesend. Einer der beiden Täter schlug nach der geforderten Summe auf den Zigarettenautomaten neben der Tür ein und demolierte das Schloss soweit, dass es sich öffnen ließ während der Andere weiterhin den Besitzer des Restaurants bedrohte. Dabei vielen mehrere Beschimpfungen unter anderem ‚Schlitzauge‘ und ‚Mikropenis‘, die sich wohl gegen Herrn Yamamotos japanischer Herkunft richteten. Mit 800 Euro, den Tageseinnahmen des Herrn Yamamoto, und dem gesamten Inhalt des Automaten flohen die beiden. Herr Yamamoto informierte die Polizei, die kurz darauf beide Jugendlichen in einem Park in der Nähe des Restaurants Ausfindig machten. Da sie beide die Sturmmasken vor dem Restaurant abzogen konnte Herr Yamamoto eine sehr detaillierte Beschreibung der beiden Jugendlichen abgeben: Beide männlich, jung, blonde und graue kurze Haare. Sie wurden beide als Schüler der Decimo-Schule erkannt anhand ihrer Schuluniformen. Einem der beiden Täter gelang die Flucht.“ Stille füllte durch den Raum während Gamma seinen Blick wieder auf den Jugendlichen sich gegenüber richtete sobald er zu Ende gelesen hatte. Squalo starrte monoton zurück, keinen Funken von Reue machte sich bei dem Jugendlichen bemerkbar. Schließlich explodierte Gamma, mit einem wütenden Fluch sprang er auf und knallte beide Hände auf den Tisch. Squalo zuckte kaum sichtbar zusammen. Er wirkte nun nicht mehr ganz so ruhig und ‚cool‘ wie zuvor, unsicher hob er die Augen und blickte tatsächlich etwas schuldbewusst drein, während sein Stiefvater sich vor ihm aufbaute wie ein wütendes Tier. „WAS HABT IHR BEIDEN EUCH DABEI GEDACHT?! UND LÜG MICH NICHT AN; ICH WEIß GENAU DASS ES BELPHEGOR WAR, DER AUF DIESE SCHNAPPSIDEE GEKOMMEN IST!! UND ICH VERLANGE GEFÄLLIGST EINE ERKLÄRUNG UND AUCH NUR EINEN GRUND; WARUM ICH NICHT SOFORT EINEN STREIFENWAGEN ZU IHM HEIM SCHICKEN SOLLTE!“ Squalo verdrehte die Augen und wendete den Kopf ab. „Ist doch scheiß egal warum, oder? Ihr habt mich und ich werde bestimmt nicht singen, vergiss es.“ „Nein, es ist NICHT scheiß egal! Verdammt noch mal, Squalo! Du wirst in vier Monaten 18! Ist dir bewusst was das heißt?!“ Der Blick des Jungen verriet dass er es nicht wusste und Gammas Fassungslosigkeit schlug erneut in Wut um. Er war kurz davor erneut an die Decke zu gehen, ließ es aber doch bleiben. Er begann stattdessen, im Raum auf und ab zu laufen, den Blick auf seinen Stiefsohn gerichtet, bei dem nun endlich die Worte ein wenig Wirkung zeigten da er nun ernsthaft darüber nachzudenken begann. „Dann.. bin ich voll straffähig.“ Gamma blieb stehen und wendete sich an den Jungen, der nun, da es ihm bewusst wurde, fassungslos an die Wand vor sich starrte. Der Ältere holte tief Luft bevor er erneut zu sprechen begann: „Willst du, dass deine Mutter dich im Gefängnis besuchen soll? Gut, dann nur zu, mach so weiter! Wenn du jedoch auch nur einen Funken Verstand hast lässt du in Zukunft besser die Finger von solchen Aktionen! Verstanden?!“ Ein kaum hörbares: „Ist ja gut.“ erklang gedämpft hinter Squalos Hemdkragen, den er sich während Gamma’s Rede hoch gezogen hatte um sich abzulenken. Jetzt kaute er auf dessen Rand herum und starrte auf den Tisch. Der Blonde entspannte sich etwas. Er wusste, wenn Squalo damit begann, dann dachte er wirklich ernsthaft nach. Stille breitete sich aus, Gamma hatte ihm den Rücken zugedreht und dachte fieberhaft nach. Geldstrafen brachte nichts, Maria zahlte alles ohne ihrem Sohn auch nur eine Standpauke zu halten. Auch hatte er schon zwei Monate in Haft verbracht – ebenfalls vergebens. Er war raus und hatte direkt den nächsten Mist gebaut. Der Blonde war ratlos, was sollte man bei so einem hoffnungslosen Fall denn noch-? Plötzlich kam ihm eine Idee. Eine zugegeben verrückte, aber… es konnte ja funktionieren…. Was hatte er schon zu verlieren? Mit einem Ruck drehte er sich zu dem mittlerweile auf dem Stuhl kippelnden Teenager, der vor Schreck fast mitsamt seiner Sitzgelegenheit umgeflogen war und betrachtete ihn noch einmal von oben bis unten, bis er zu sprechen begann: „Du wirst an Herrn Yamamoto einen Betrag von 500 Euro Schmerzensgeld zahlen – und wage es nicht, deine Mutter um Geld anzubetteln. Sie hat schon genug damit zu tun, die Krankenhausrechnungen deiner Schwester abzustottern.“ „VOOOI! Bist du behindert, du Arsch?! Woher soll ich das denn bitte-“ „Und außerdem,“, unterbrach Gamma ihn einfach, ohne auf seine Worte einzugehen. „Wirst du Sozialstunden bekommen. Ich werde die Einrichtung aussuchen. Heute Abend werde ich dir sagen wo du ab morgen arbeiten wirst und wie lange.“ Squalo war so fassungslos, dass er nicht mal schreien konnte – und dass war bisher noch nie passiert. Mit aufgerissenen Augen starrte er seinen Stiefvater an, der seine Polizeimütze vom Tisch nahm und wieder aufsetzte. Mit einem letzten Blick in Richtung Squalo nahm er dessen Akte und nickte ihm knapp zu. „Das war alles. Geh nach Hause – und zwar ohne Umwege. Deine Mutter wird sich schon genug sorgen.“, riet er seinem Stiefsohn noch bevor er die Tür öffnete und den Raum verließ. Zurück blieb ein absolut geschockter junger Mann, dessen Fingernägel sich ins Holz des Tisches bohrten während er sich immer wieder dieselbe Frage stellte: Wie konnte dieser Arsch ihm das nur antun?! ----- „Ich finde, Francesco sollte mehr unter andere Kinder.“ Ein lautes Klirren hallte durch den Raum und ließen sowohl Timoteo wie auch das Kind auf seinem Schoß erschrocken den Kopf heben. Es war aus der Richtung des Schreibtisches erklungen und der Boss der Vongola Familia vermutete stark dass es von dem Whiskey Glas stammte, dass sein Sohn sich gerade eingeschenkt hatte während er einen der vielen Berichte studierte, die ihm einer seiner Leute gebracht hatte. Er schnupperte kurz in die Luft und konnte tatsächlich den Alkohol heraus filtern – es war das Glas gewesen. Endlich gewöhnten sich seine Augen an das Halbdunkle und er erkannte seinen Jungen, der mehr geschockt als wütend zu ihm blickte. Timoteo räusperte sich und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihm eine Gänsehaut über den Rücken kroch – zugegeben, er liebte seinen Sohn über alles, doch dieser Blick machte ihm mehr Angst als dessen berüchtigte Wutausbrüche. Xanxus sah aus, als hätte er soeben zum ersten Mal gehört dass er adoptiert war – oder wie wenn jemand gewagt hätte, ihm ins Gesicht zu spucken. Timoteo räusperte sich erneut, sein Blick glitt zu dem Abbild von Xanxus, das auf seinem Schoß thronte und ihn mit einem ausdruckslosen Blick ansah. Anders als sein Vater schien es ihn nichts auszumachen dass sein Großvater etwas so merkwürdiges äußerte. Timoteo hielt sich von Anfang an aus der Erziehung des Kleinen raus. Obwohl Francesco erst vier war stachen seine roten Augen schon jetzt unheimlich respekteinflößend hervor, sein Gesicht jedoch blieb ausdruckslos – er lachte selten. Generell, er hatte vieles von Xanxus, dessen Haare, dessen Gesichtszüge – er erinnerte immer mehr an seinen Vater zu dessen Kindheit. Ein Lächeln erschien auf den Lippen des alten Mannes während er dem Jungen durch die Haare wuschelte und dafür ein genervtes: „Opaaa!“ erntete, Francesco versuchte seine Hände weg zu schieben. Es gelang ihm nicht wirklich. „Was soll das heißen, ‚mehr unter andere Kinder‘?“ Xanxus Stimme war so scharf dass es seinem Stiefvater vorkam als würde sie die Luft des Raumes durchschneiden. Etwas Bedrohliches schwang in ihr. Trotzdem lächelte der Boss der Vongola seinen Jungen an während er seinen Enkel auf dessen eigenen zwei Füße abstellte und sich aus dem Sessel erhob, in dem er bis eben mit dem Jungen gespielt hatte. Er verzog kurz das Gesicht als sein rechtes Knie ein leises Knirschen von sich gab und seufzte erleichtert auf, als der Schmerz verschwand. Francesco hatte vor ein paar Tagen erfahren, dass es bestimmte Stellen am Körper gab, bei denen es besonders weh tat wenn man darauf Gewallt ausübte – somit musste Timoteo sich also seit einer halben Stunde von dessen kleinen Fäusten am Knie bearbeiten lassen, was alles andere als gut tat. Dennoch hatte er nichts gesagt – er wusste dass der Kleine ihm niemals absichtlich etwas Schmerzhafteres als einen blauen Fleck zufügen würde. Sein Blick traf den seines Sohnes. Xanxus zog eine Augenbraue nach oben, immer noch auf eine Antwort wartend. Das Lächeln auf den Lippen seines Ziehvaters ließ es ihn in den Händen kribbeln und am liebsten hätte er ihm dieses einfach mit einem gezielten Faustschlag weg gewischt, aber er hielt sich zurück – es klang merkwürdig, doch er respektierte seinen Vater, sowohl als diesen als auch als seinen Vorgesetzten. Zugeben würde er das aber wohl nie. „Nun, genau das was es heißt. Er sollte mehr mit Gleichaltrigen spielen, anstatt… du weißt schon…“ „Es macht ihm doch Spaß, mit Messern nach Levi zu werfen. Und Lussuria kümmert sich gut um ihn, wenn ich weg bin.“ „Ja, und nebenbei lernt er wie man Menschen quält, foltert und tötet. Nicht unbedingt dass, was ein Kind in seinem Alter wissen sollte…“ „Irgendwann lernt er es doch so oder so. Macht keinen Unterschied.“ Timoteo verdrehte die Augen. Es war ihm irgendwie vom ersten Tag an klar gewesen, dass Xanxus Erziehungsmethoden sehr von der Norm abweichen würden, aber dass er so uneinsichtig war… Der Schock saß noch immer tief in seinen Knochen, er würde nie die Nacht vergessen in der ihn einen seiner Wächter aus dem Bett gerufen hatte weil sein Sohn ihm einen Besuch abstattete – und er diesen in dem Kaminzimmer vorfand, mit einem Bündel auf dem Arm. Damals war Xanxus 19 gewesen und er hatte auf die Frage hin nach der Mutter nur ein genervtes: „Ist doch scheiß egal, ich brauch nur deinen verdammten Rat. Was frisst so ein… Ding?“ von sich gegeben. Es schien ihm unangenehmer zu sein dass er seinen Ziehvater fragen musste wie man einen Säugling fütterte als dass er diesem gerade offenbart hatte das er Opa geworden war. Timoteo hatte die dunkle Vorahnung, dass Francescos Mutter nicht mehr unter den Lebenden weilte. Xanxus war die personifizierte Wut, wenn sie so dumm gewesen war ihm von seinem ‚Vaterglück‘ zu erzählen – und Timoteo vermutete sehr stark, dass sie es getan hatte in der Hoffnung von dem großgewachsenen Italiener sowas wie Unterstützung zu bekommen – dürfte sie wohl in irgendeinem Fluss gen Meer schwimmen oder mehrere Meter tief in irgendeinem Grab inmitten eines Waldes liegen. Doch besaß Xanxus wohl auch so etwas wie stolz – er konnte zumindest nicht sein eigenes Fleisch und Blut töten, Killerkommando-Leiter hin oder her. Und schon damals war Francesco seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Nun, vier Jahre später, wurde der Junge leider auch Charakterlich immer mehr wie sein einziger Elternteil und Timoteo wollte verhindern, dass er so verbittert und auf Gott und die Welt wütend endete. Nein, der Junge musste raus aus dem Anwesen der Varia, wenn auch nur für ein paar Stunden! Entschlossen schlug der Vongola-Boss die Hände zusammen und blickte in die Augen seines Sohnes zurück, der sich erneut gesetzt hatte und jetzt seinen Sohn auf den Schoß hatte. Francesco hatte sich dort an die breite Brust seines Vaters gelehnt, begann jedoch plötzlich an dessen Ärmel zu zupfen und im quengelndem Ton „Papaa!“ zu rufen. Das Bild war eigentlich schon fast zu grotesk um es wirklich glauben zu können: Xanxus Blick ging nach unten, wurde tatsächlich weicher während er beschützend beide Arme um sein Kind legte. Er würde es niemals zugeben, aber er liebte sein Kind – das wusste jeder in der Vongola. Und genau deswegen hielt sich wohl jeder so weit wie möglich Fern von dem Kleinen. „Was denn, Wanze?“ „Ich will unter andere Kinder.“ Xanxus Augenbraue ging nach oben, dafür sanken seine Mundwinkel noch weiter ab. Francesco jedoch starrte nur unbeeindruckt in die roten Augen seines Vaters zurück, bevor er einen Arm hob und vorsichtig über dessen vernarbte Wange strich. „Ja. Sieh es doch so, dann hast du mich ein paar Stunden aus dem Haus und kannst in Ruhe Levi den Arsch aufreißen, saufen und dir Frauen ins Haus holen. Alles ohne auf mich schauen zu müssen.“ Die Mundwinkel des Vaters gingen groteskerweise nach oben. Es schien ihn sichtlich zu amüsieren dass sein Sohn schon jetzt bereits so vieles mit bekam – und anscheinend auch verstand. Bei Timoteo jedoch ließ es sämtliche Sirenen laut aufkreischen. Er räusperte sich, um seine kleine Familie daran zu erinnern dass er sich noch immer im Raum befand. Xanxus hob den Kopf, er sah nicht besonders glücklich aus – aber das tat er eh nie –nickte schließlich aber einfach. Für seinen Vater war das genug Zustimmung, ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus und Francesco, noch immer auf Xanxus Schoß hockend, erwiderte es mit einem breiten Grinsen. Er hatte wie immer seinen Willen bekommen und das schien ihn viel mehr zu erfreuen als der Gedanke an gleichaltrige Spielkameraden – auch wenn er wohl erst lernen musste dass er diese nicht wie Levi einfach mal in die Kronjuwelen schlagen konnte. „Du wirst sehen, dass tut euch beiden gut.“ Das genervte Knurren war die einzige Antwort, die Timoteo bekam als er den Raum verließ, aber nicht einmal den spürbar wütenden Blick den sein Stiefsohn ihm nach warf konnte seine gute Laune verderben. Er war überzeugt, dass er das richtige getan hatte. Xanxus währenddessen lehnte sich im Stuhl zurück und starrte an die Decke, während Francesco damit begann, in dem Auftragsbericht von Levi den er auf dem Tisch gefunden hatte jedes dritte Nomen durchzustreichen und mit ‚Penis‘ zu ersetzen. Dabei grinste das Kind vergnügt vor sich hin und baumelte mit den Beinen vor sich her. Hätte Xanxus geahnt, was für eine Lawine an Ereignissen seine Entscheidung mit sich bringen würde, er hätte Timoteo wahrscheinlich für seinen Vorschlag sofort lebendig verbrannt…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)