Ruf der Sterne von Wolfsfeuer ================================================================================ Kapitel 41: Nein ---------------- Im Clan herrschte Chaos. Die Angreifer waren ebenso schnell gekommen, wie auch verschwunden. Stachelherz lag auf der Seite, wollte sich aber zur Kinderstube kämpfen. Amselschwinge hatte alle Mühe, den Krieger am Boden zu halten. Schattenpelz half ihm mit allen Kräften, die sie noch hatte. "Du darfst nicht aufstehen, du bist zu schwer verletzt! Wenn du dich zu viel bewegst, wird deine Wunde nur noch schlimmer." Stachelherz Flanke brannte, wo ihn die zwei Katzen am häufigsten getroffen hatten. Der Kater war auch nicht besser gewesen. Er wollte doch nur die Königinnen beschützen, doch er hatte versagt. Stachelherz hatte nur aus dem Augenwinkel gesehen, wie der Sandfarbene in die Kinderstube geschlüpft ist. Er wusste, dass sich die Königinnen wehren können, aber Blitzfell war alt, die Jungen zu schwach, Spechtfeder war immer noch von der Geburt geschwächt und würde es nicht alleine schaffen und seine Farnfuß stand kurz vor der Geburt. Er schloss verzweifelt seine Augen, kämpfte immer noch gegen seine Kameraden und ließ erst nach, als er eine vertraute Stimme hörte. “Stachelherz!” Farnfuß lief auf ihren Gefährte zu, ihr dicker Bauch schwang hin und her. Er öffnete die Augen und stellte erleichtert fest, dass sie unverletzt war. "Dir geht es gut, Sternenclan sei Dank! Wie geht es den anderen?" Farnfuß ließ sich neben ihm fallen und leckte ihn vorsichtig über das graue, stachelige Fell."Uns geht es allen gut. Der Kater hat uns nichts getan. Er hat sich sogar für die Störung entschuldigt." Stachelherz atmete erleichtert auf. "Dann ist ja gut." Er entspannte sich und döste vor Erschöpfung ein. Schwarzstreif hechelte nach Luft. Er hatte die ganze Zeit gegen den gleichen Kater gekämpft und war ausgelaugt. Er sah sich müde auf der Lichtung um. Einige tiefe Kratzer brannten, aber er wollte nicht unnötig auf sich aufmerksam machen. Er sah, wie einige Katzen ebenfalls erschöpft zusammen sakten, während andere besser dran waren. Die Königinnen hatten als einzige keine Kratzer und die meisten halfen Amselschwinge aus. Nur Spechtfeder passte auf den Nachwuchs auf und sorgte dafür, dass sie nicht aus der Kinderstube entkamen. Blitzfell tappte zu Schwarzstreif und untersuchte seine Wunden. "Die sind sauber genug. Warte, ich hole ein paar Spinnenweben." Die schwarze Königin lief zu einem Haufen Spinnenweben und nahm sich eine Pfote voll. Sie presste sie auf Schwarzstreifs Wunden, der vor Schmerz zusammenzuckte. Sturmstern setzte sich vor die Silbertanne. Er wollte nicht riskieren, dass er jetzt runter fiel, wenn der Clan sowieso schon genug Verletzte hatte. Sie Katzen versammelten sich langsam um ihn und sahen ihn neugierig an. Der Anführer holte tief Luft, ehe er anfing zu sprechen. "Nachtclan! Wir haben uns tapfer geschlagen und gesiegt. Ich bin auf jeden einzelnen von euch stolz." Einige nickten zustimmend, doch Mohnpelz stand auf und sah Sturmstern in die Augen. "Warum haben sie dann triumphierend gejault? Warum hat ihr Anführer gesagt das sie das haben, was sie wollen? Was wollten sie überhaupt!" Einige Katzen sahen zuerst Mohnpelz, dann Sturmstern an. Aus einigen Mäulern erklang zustimmendes Gemurmel. "Mohnpelz, ich weiß es nicht. Aber keiner ist gestorben und wir haben uns gut verteidigt." Farnfuß jaulte erschrocken auf. Alle Blicke richteten sich zu ihr, in Erwartung, dass sie ihre Jungen zur Welt brachte, doch das war nicht der Fall. Stattdessen sah sie die Reihen der Katzen an, ehe ihr Blick bei Spechtfeder hängen blieb. "Wo ist Weizenpelz?! Dieser Kater hat dich nach ihm gefragt, oder etwa nicht?!" Die Katzen sahen sich nun ebenfalls nach dem jungen Krieger um. Sturmstern sah die schwarz - weiße Königin ernst an. "Spechtfeder, weißt du etwas, dass wir nicht wissen?" Die Katze senkte ihren Blick. Nun meldete sich auch eine genervte Stimme aus dem Hintergrund. "Ist das nicht offensichtlich? Sie haben Weizenpelz mitgenommen. Ich glaube ja, dass er bei den Angreifern eine Gefährtin oder dergleichen hat. Weswegen sollte er sich sonst so oft wegschleichen?" Schwarzstreif sah leicht gelangweilt durch die Reihe. Spechtfeder sah ihn erstaunt an, ehe sie den Mut aufbrachte, ihre Stimme zu erheben. "Es stimmt fast, was Schwarzstreif sagt. Der sandfarbene Kater, der in die Kinderstube eingedrungen ist, heißt Ratte. Er und Weizenpelz sind Gefährten." Blitzfell funkelte Spechtfeder nach ihren Worten böse an. "Zuerst nimmt die Schwester jemanden aus einem anderen Clan zum Gefährten und jetzt der Bruder! Was ist nur mit dieser Familie falsch! Das wäre nicht passiert, wenn eure Mutter nicht gestorben wäre, sie hätte euch richtig erzogen! Dann hätte sich Weizenpelz jemand aus dem Clan zum Gefährten genommen und nicht so einen dahergelaufenen Streuner!" Spechtfeder sah sie geschockt an. Fichtenpelz kam zu seiner Gefährtin und zischte ihr etwas ins Ohr, doch die alte Königin schüttelte nur ihren Kopf. Die Katzen diskutierten, was sie als nächstes machen sollten. Sollten sie Weizenpelz wieder zurück holen oder nicht? Wer war im Recht und wer im Unrecht? Sturmstern jaulte, damit die Gespräche verstummten. Als auch die letzte Katze stumm wurde, fing er an zu reden. "Was Weizenpelz angeht, werden wir nichts machen. Wir wissen nicht, ob er überhaupt zurück will. Weswegen sollten wir Katzen aussenden um herauszufinden, wo deren Lager ist und eine Kampfpatrouille zusammenstellen? So kurz vor der Blattleere brauchen wir all unsere Kräfte. Außerdem habe ich noch etwas zu verkünden! Windpfote, du hast gut gekämpft und ich denke, dass es an der Zeit ist, das du zur Kriegerin ernannt wirst. Tritt vor." Windpfote sah ihn erstaunt an, ehe sie glücklich auf ihn zu kam. Die Stimmung hellte sich abrupt auf und die Katzen schnurrten zustimmend. Die Schülerin nahm vor Sturmstern platz und ihre Beine zitterten. Der graue Kater sah stolz auf sie hinab, ege er die traditionellen Worte sprach: "Schwarzstreif, bist du davon überzeugt, dass deine Schülerin dazu bereit ist eine Kriegerin zu werden?" Schwarzstreif sah entschlossen zu Sturmstern. So überzeugt war er bis jetzt noch nie gewesen! Er holte tief Luft, ehe er sich sicher war, dass seine Stimme fest und so entschlossen klang, wie er sich fühlte. "Nein." Die Katzen sahen Schwarzstreif entsetzt an. Windpfotes Hoffnungen wurden mit einem Wort zerschmettert. Es war, als würde ihre Welt zusammen brechen. Ihr war zum weinen zumute. Sturmsterns Nackenfell stellte sich auf. Er sah seinen Stellvertreter ungläubig an. "Schwarzstreif, warum bist du anderer Meinung, wenn ich fragen darf?" Er musste seine Wut unterdrücken. Der große Krieger trat einige Schritte weiter vor. "Ihr wollt wissen, warum? Ganz einfach, ihr überseht alle etwas! Sie ist noch zu unerfahren. Windpfote mag zwar gut kämpfen und jagen können, doch sie war bis jetzt nur einmal dabei! Und in der Nacht hat sie auch noch nie gejagt. Sie war auch noch nicht im Mondtunnel und hat noch keine Träume mit dem Sternenclan geteilt! Wenn du so fest der Meinung bist, kann ich sie prüfen und selbst sehen, ob du recht hast. Immerhin muss ich sie mit gutem Gewissen in den Kriegerbau ziehen lassen." Die Clankatzen sahen Schwarzstreif mit gemischten Gefühlen an. Sturmstern war der Erste, der etwas erwiderte. "Das verstehe ich natürlich. Dann machen wir es so, wie du es vorgeschlagen hast. Du wirst sobald es eure Verletzungen zulassen, mit ihr zum Mondtunnel reisen. Bereite Windpfote auf die Prüfungen vor." Der Anführer löste die Versammlung auf und ging in seinen Bau. "Ich hätte nicht gedacht, dass er nein sagt, nachdem er Spechtfeder so verteidigt hat, sodass sie Kriegerin wurde." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)