Sommer, Strand und Sturmwarnung von Alaiya (Kim X Shego) ================================================================================ Kapitel 3: Im Labor ------------------- Eine Stunde später fuhren sie auf den Parkplatz eines Forschungsinstitutes, die angeblich irgendeine vernünftige Möglichkeiten für einen Satlink hatten. „Was würde ich für trockene Kleidung geben“, grummelte Shego, während sie erneut durch den Regen liefen. Gab es in Australien eigentlich keine Tiefgaragen? Auf der anderen Seite wären diese wahrscheinlich auch schon lange überflutet. „Lass uns gehen“, seufzte Kim. Zumindest hatten sie hier keine Probleme mit der Sicherheit. Das Institut schien beinahe auf gespenstische Art und Weise verlassen zu sein. Die Tür war zwar offen, die Gänge, in die sie traten aber düster. Niemand schien hier zu sein, so dass sie durchaus Zweifel bekam, die Forscherin, die sie hier treffen sollten, überhaupt anzutreffen. „Ein wenig gruselig, hmm?“, meinte sie scherzhaft. „Och, hat Kimmylein etwa Angst?“, erwiderte Shego triezend. „Haha.“ Kim seufzte, bewegte sich aber dennoch vorsichtig voran. Das letzte Mal, dass sie in einer verlassenen Forschungseinrichtung gewesen war, hatte sie einen unschönen Zusammenstoß mit einigen mutierten Katzen gehabt. Als ob es nicht gereicht hatte, einen Cougar für die Nachbarin zu retten. „Sag mal, Kimmy“, meinte Shego, während sie die Gänge im obersten Geschoss des Instituts entlang liefen, den Raum N815 suchend, „hast du wirklich vor, nach dieser Sache für das dumme Examen zurück nach England zu fliegen?“ Kim zuckte mit den Schultern. „Es ist ja nicht so, als hätte ich eine Wahl.“ „Na ja, es ist nicht so als hättest du ein Zeitlimit, oder?“, erwiderte Shego. „Und wenn du mich fragst: Du könntest einen Urlaub gebrauchen. Das heißt, wenn wir morgen nicht beide eine Erkältung haben.“ Sie wrang einen ihrer Handschuhe aus. „Was würde ich für trockene Kleidung tun...“ „Wem sagst du das“, murmelte Kim. Shego seufzte. „Na ja, davon abgesehen... Ich meine, sobald wir was gegen dieses Unwetter getan haben und ich Doktor D erreichen kann, könnte ich dich auch zurückfliegen... Also wenn du drauf bestehst.“ Etwas überrascht sah Kim sie an. „Danke“, sagte sie. „Kein Problem, Kimmylein.“ Shego sah auf die Türen der rechten Wand. „Aber ich bleibe dabei... Du kannst Urlaub gebrauchen. Du musst echt mal lernen, dich zu entspannen.“ Kim erwiderte nichts, sondern sah zur linken. „N809. N811. N815. Da ist es.“ Shego seufzte, sagte aber nichts, während Kim an die Tür klopfte. Es kam keine Antwort. Kim versuchte es noch einmal, doch erneut war alles still, so dass sie nun rief. „Ähm. Hallo? Ms. Satavari?“ Aber auch daraufhin kam keine Antwort. „Du bist zu nett“, meinte Shego, packte die Türklinke und öffnete sie. „Hey. Ms. Satavari. Wir haben gehört, sie können uns vielleicht helfen.“ Ein überraschtes Kreischen ertönte aus der Dunkelheit des Raums. Dann ein schmerzerfüllter Ausruf. „Autsch.“ Ein Licht ging an und das blasse Gesicht einer Frau, verzerrt durch ein paar dicker, runder Brillengläser sah sich zu ihnen um. „Äh... Ja?“, kam es dann kleinlaut von ihr. Der Raum in den sie nun sehen konnte war relativ groß, wirkte jedoch viel kleiner, da so ziemlich jeder Quadratzentimeter Boden mit irgendetwas bedeckt war. Da waren einige vollgestopfte Regale, in denen nicht nur Bücher und Ordner, sondern auch lose Zettel standen. Zudem stapelte sich massenhaft technisches Equipment, wie Kim es schon einmal bei ihrem Vater gesehen hatte, an der ihnen gegenüberliegenden Wand, wo die Frau an einem Schreibtisch saß. „Wir brauchen Ihre Hilfe“, sagte Kim bemüht freundlich. So schreckhaft, wie die zierliche Dame wirkte, hatte sie Angst, dass Shego ihr einen Herzinfakt verpassen könnte. „Wir brauchen Zugang auf einen Sateliten und uns wurde gesagt, Sie hätten das Equipment, um durch diesen Sturm zu kommen.“ „Äh...“, erwiderte die Frau. „Ähm... W-wer seid ihr?“ „Mein Name ist Kim Possible und das hier ist Shego“, sagte Kim. „Wir wollen etwas gegen dieses Unwetter unternehmen.“ „Unwetter?“, fragte die Frau und rückte ihre Brille zurecht. „Ihr meint die Wetteranomalie?“ Kim sah sie an, ehe sie einen fragenden Blick an Shego schickte, die jedoch nur mit den Schultern zuckte. „Ähm... Ja, die Anomalie.“ „Das ist interessant, nicht?“, plapperte die Forscherin los und schien auf einmal viel selbstbewusster. „Ich habe so etwas noch nie gesehen. Das Unwetter bewegt sich nur an der Küste entlang und scheint das einzige in dem Gebiet zu sein. Meine Satelitenbilder sagen, dass es sich nicht natürlich entwickelt hat.“ „Also können sie normal auf ihre Sateliten zugreifen?“, fragte Kim. Dr. Satavari blinzelte. „Was? Äh, ja. Ja, habe ich. Wieso?“ Genervt schlug sich Shego mit der Hand gegen die Stirn und verdrehte die Augen. „Wir müssen auf einen Sateliten zugreifen. Können Sie uns helfen?“ „Ja, ich denke schon“, murmelte die Forscherin und sah sie an. „Ja, ich denke schon. Welchen Sateliten denn?“ „Kim?“, fragte Shego. „Kann Ms. Possible was damit anfangen?“ Sie nickte auf das Equipment, das vor der Forscherin aufgestellt war. Ja, sie hatte so etwas schon einmal gesehen - aber sie war nicht die Tweebs. Sie war selbst nie an dem Raketenkram ihres Vaters interessiert gewesen. Entsprechend... Aber da gab es vielleicht eine andere Möglichkeit: Die Tweebs. Sie sah sich zur Forscherin um. „Können Sie auf das Internet zugreifen?“ „Ja...“, kam es unsicher zurück. Eine weitere halbe Stunde, in denen sie sich nur zu bewusst des immer lauter werdenden Rauschens des Windes war, hatte sie es geschafft, Kontakt zu Wade und Doktor D. herzustellen - auch wenn sie sich noch immer nicht ganz sicher war, wozu sie dessen Hilfe brauchen würden. Sie war nur zu froh gewesen, dass die Tweebs noch auf gewesen und ihre Eltern aus dem Haus gewesen waren. Das hatte alles einfacher gemacht. „Und jetzt?“, fragte Shego, als sie fertig waren. Kim seufzte und wandte sich an Dr. Saravati. „Gibt es hier irgendwo eine Kaffeemaschine?“ „Natürlich“, erwiderte die Forscherin, die die ganze Zeit daneben gestanden hatte - ganz offenbar in Furcht, dass jemand ihr teures Equipment kaputt machen würde. „Den Gang hinunter. Ihr müsst die Sicherung nur wieder reinstecken.“ Während sie sprach wurde ihre Stimme wieder leiser. „Ähm... Und vielleicht... Solltet ihr... Na ja, es gibt Kleidung des Institutes...“ „Das... Wäre gut.“ Kim sah auf die Wasserlache, die sie und Shego auf dem Boden hinterlassen hatten. „Ähm, wollen Sie mit...“ „Nein, nein“, sagte Dr. Saravati schnell. „Ich bleibe lieber hier.“ Shego verdrehte die Augen, schwieg nach einem warnenden Blick von Kim jedoch lieber und sagte schließlich nur: „Dann lass uns gehen. Ich kann etwas warmes gebrauchen.“ Kim nickte. „Und etwas trockenes zum Anziehen...“, murmelte sie und sah sich schließlich zu der Forscherin um. „Vielen Dank für Ihre Hilfe.“ Doch Dr. Saravati war schon wieder in ihr Equipment vertieft - wahrscheinlich um es wieder neu zu kalibrieren. So machten sich die beiden auf den Weg zu dem von der Forscherin genannten Raum, wo sie tatsächlich eine Kaffeemaschine fanden. „Nun ist da nur noch die Frage des Sicherungskastens...“, murmelte Shego. „Und der Kleidung...“ Sie fröstelte. „Vielleicht zuerst die Kleidung“, meinte Kim, die das Gefühl hatte ihre Beine nicht mehr zu spüren. Shego nickte. Dankbarer Weise war der Umkleideraum direkt neben der Kaffeeecke. Hier fanden sie zumindest einige Kleidung - offenbar auch generische Uniformen des Instituts. Nicht das es etwas gewesen wäre, dass Kim normal angezogen hätte, da es für den jetzigen Anlass doch viel zu formal wirkte. Doch zumindest bot sie genug Bewegungsfreiheit für den Kampf, der ihnen bevor stand. Natürlich würde es sich nicht lohnen - dachte sie sich - da diese Kleidung nach kurzer Zeit draußen ebenso durchnässt sein würde, wie ihr altes Outfit. Sie trugen nun beide einen Anzug - Sachen, die offenbar auch hier für die Security gedacht waren. Immerhin war es zumindest halbwegs bequem. „Hmm, Partnerlook“, meinte Shego durchaus amüsiert und warf Kim einen vielsagenden Blick zu. Kim sah etwas unsicher zu ihr hinüber und dann an sich herunter. Sie wusste nicht, was seltsamer war: Selbst solche formale Kleidung zu tragen oder Shego, die eigentlich noch immer fast ausschließlich in ihrem Superheldenoutfit zu sehen war, in solcher Kleidung zu sehen. „Ist einmal etwas anderes“, murmelte sie. „Was anderes... Ja, tatsächlich“, erwiderte Shego. „Lass uns einen Kaffee holen. Zur Hölle, ich würde töten für eine heiße Dusche.“ Kim seufzte. „Lass das töten lieber bleiben.“ „Keine Sorge, Kimmylein“, antwortete Shego. So machten sie sich wieder auf den Raum auf den Nebenraum. Dankbarer Weise war es nicht schwer, den Sicherungskasten zu suchen, der sich im Gang befand, und bald lief heißes Wasser durch den Kaffeeautomaten und füllte bald die dampfende Flüssigkeit in Papptassen. Sicherlich gab es besseren Kaffee - doch im Moment war Kim einfach nur glücklich, dass sie etwas warmes trinken konnten. Sie erwischte sich dabei, wie ihr Blick wieder zu Shego hinüber wanderte. Sie musste zugeben, dass es seltsam war, mit ihr zusammen zu arbeiten. Sicherlich, war es schon vorher vorgekommen, dass sie zusammen gearbeitet hatten - selbst als Shego noch auf der Gegenseite gekämpft hatte. Und sicher war es nun schon zwei Jahre her, dass Shego und Draken auf der guten Seite gelandet waren. Seltsam fühlte es sich dennoch an. Immerhin waren sie so lange Feinde, Rivalen gewesen. Auf der anderen Seite, musste sie zugeben, dass sie es auch genoss. Immer wieder erinnerte sie sich an die Tage, in denen Shego an ihrer Highschool unterrichtet hatte. Die paar Tage, in denen sie damals schon befreundet gewesen waren. Sie waren sich so ähnlich - und dennoch. Zumindest war es nett, mit jemanden zusammen zu arbeiten, der kompetent war und dabei auch ähnlich dachte, wie sie selbst. „Und“, begann sie schließlich so etwas wie Smalltalk anzufangen, „wie läuft die Arbeit mit Draken so?“ Shego betrachtete ihre Fingernägel, wie sie es so oft tat, wenn sie sich langweilte. „Na ja, wonach sieht es aus? Immerhin hocken wir beide gerade hier und warten darauf, dass er uns das Flugzeug schickt.“ „Na ja...“ Kim zögerte ein wenig verunsichert. „Ich meine davon abgesehen. Die Heldenarbeit?“ Daraufhin zuckte Shego nur mit den Schultern. „Es ist letzten Endes auch nicht viel anders. Nur dass wir nun die Reaktion sind - anstelle der Aktion. Ein wenig ungewohnt. Vor allem wenn man...“ Sie konnte sich ein etwas fieses Lächeln nicht verkneifen konnte. „Nun, sagen wir es so: Wenn man gerne oben ist.“ Erneut war Kim die Mehrdeutigkeit in der Aussage allzu bewusst und sie verdrehte die Augen. „Natürlich. Dafür haben mehr Leute etwas davon.“ Shego grinste. „Wie süß...“ „Hmm?“ „Nichts.“ Nun war es Shego, die mit den Schultern zuckte. Für einen Moment war Kim still, da sie überlegte, was sie darauf sagen sollte. Schließlich beschloss sie das Thema zu wechseln. „Nun, schon eine Idee, was wir machen, um was gegen den Sturm zu machen.“ „Wir wissen, dass es irgendeine Form der Wetterkontrolle ist“, erwiderte Shego. „Nur nicht, woher diese Wetterkontrolle kommt“, ergänzte Kim. Shego nickte. „Oder von wem sie ausgeht.“ „Sprich: Selbst wenn das Fluggerät da ist... Kommen wir nicht weiter“, murmelte Kim. „Es sei denn Wade findet bis dahin etwas heraus“, sagte Shego. „Aber sieh es positiv. Wenn wir über die Wolken kommen, sollten wir das Kommunikationsproblem nicht mehr haben.“ „Bleibt zu hoffen...“ Kim trank einen großen Schluck des Kaffees und leerte damit den Pappbecher, ehe sie ihn erneut unter die Maschine stellte. „Das wird schon, Cupcake“, erwiderte Shego. „Im Notfall setze ich dich bei deiner Uni ab und kümmer mich darum allein.“ „Kommt nicht in Frage.“ Kim seufzte. Ein weiteres Schulterzucken von Shego, ehe auch sie sich neuen Kaffee holte, ehe sie beide in ein etwas unwohliges Schweigen verfielen. Schließlich war gerade so wenig zu sagen - immerhin hatten sie noch immer nichts neues herausgefunden und auch wenn sei zumindest eine Möglichkeit gefunden hatten, vom Fleck zu kommen, so konnte - von allem was sie wussten - dass Gerät, das für dieses seltsame Wetter verantwortlich war, irgendwo auf dem australischen Kontinent sein, irgendwo auf dem Meer oder sogar im Weltall. Dann war da noch immer die Sache mit Shego. Wieso machte sie sie nervös? Wieso dachte sie überhaupt darüber nach? Ach, das war doch absoluter Unsinn. Kim seufzte. „Kopf hoch, Kimmylein“, meinte Shego aufmunternd. „Das wird schon.“ Ein Klopfen ertönte - leise, zurückhaltend, doch als die beiden sich umsahen, stand Dr. Paravati in der Tür. Sie war hergekommen, ohne dass einer von ihnen etwas gehört hatte - oder sie sonst irgendwie zu bemerken. Wie konnte jemand so wenig Ausstrahlung haben? Doch nun stand sie da, die runde Brille gegen das Gesicht gedrückt. „Ähm... Ladies...“, stotterte sie. Sie schien unsicher zu sein, nun da sie nun nicht mehr in ihrem Büro war. Weit unsicherer, als sie ihnen zuvor begegnet war. „Ich... Ich habe da etwas... Dass sie interessieren könnte... Ähm... Wenn sie kommen würden... Dann könnte ich es ihnen zeigen.“ „Was denn?“, fragten Kim und Shego beinahe wie aus einem Mund. „Nun ja...“, murmelte die Forscherin. „Folgen Sie mir einfach... Bitte...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)