Digimon Story von PattMaster ================================================================================ Kapitel 6: Auf dem Weg zur Himmelsinsel --------------------------------------- Ein neuer Tag brachte herein und unsere Helden machten sich auf ihre Reise fortzusetzen. Ihr Weg führte sie durch einen dunklen Wald. Jenen Wald den sie am Abend vorher nicht mehr betreten wollten. Nun wurde ihnen klar warum, denn obwohl es heiligster Tag war, herrschte im Wald finsternis. Die Baumkronen waren so dicht, dass kaum ein Lichtstrahl sie durchdrang. Einzige Lichtquellen waren Geflechte an den Bäumen, sie wirkten wie Moos, doch bestanden sie völlig aus LED-Lampen. Aber auch diese glimmten eher, als dass sie hell leuchteten. Dazu kam eine Atmosphäre der Bedrohung, ohne genau zu wissen woher, schienen sie ständig unter Beobachtung zu sein. Doch es gab keine Anzeichen dafür, wie leuchtende Augen aus dem Dickicht. Oder was man sonst so aus Filmen und Animes kennt, nur dieses Gefühl und das war beängstigend genug. Für die fünf Menschen war das ein Gefühl, dass sie bisher nicht kannten. Doch nicht nur sie, waren davon beeinflusst, auch die Digimon spürten es. Sie waren in ständiger Alarmbereitschaft, auch wenn selbst sie nicht genau sagen konnten, ob wirklich etwas da war. Unter diesen Voraussetzung setzten sie ihre Reise fort. Es war beschwerlich, denn sie folgten zwar einen Pfad, doch der war alles andere als Eben. Überall luden Steine, Wurzeln und Gestrüpp zum Stolpern ein. Während es Dorumon und Plotmon sichtlich einfacher viel durch das Dickicht zu kommen und Hawkmon fliegen konnte, hatte es der Rest schwerer. Selbst Wizardmon und Sorcerimon hatten ihre Probleme. Aber am schlimmsten war es für Kinder und Jugendlichen. Keiner von ihnen hatte solche Wege bestreiten müssen, immerhin waren es alle Stadtkinder gewesen. Auch wenn sie von der Schule aus Wandern fuhren, waren es doch immer noch irgendwie feste Wege und nicht mitten durch das Dickicht. Außerdem waren die Schuluniformen nicht unbedingt die ideale Kleidung dafür, deshalb mussten Kadou und Yuuto immer vor gehen, wenn sie beispielsweise über ein Hindernis klettern mussten und davon gab es genug Eines stand für sie fest, nachts wären sie hier nicht durchgekommen. Es war ja jetzt schon so düster gewesen, dass man kaum etwas sehen konnte, das leuchtende Moos konnte da auch nicht wirklich helfen, zu schwach war es. Zur gleichen Zeit gab es eine Versammlung, irgendwo anders in der Digiwelt. In einer steinernen Halle, saß die Digimon Kaiserin auf ihrem Thron. Sie trug weiterhin den roten Umhang und versteckte ihr Gesicht unter einer Kapuze, so gut das eben ging. Der Thron selber war aus Stein gehauen und wäre wohl völlig kahl gewesen, doch sie bestand darauf, etwas Farbe reinzubringen, eigentlich war das im gesamten Saal so. Erst durch dieses menschliche Kind wurde hier dekoriert. Wunderschön kitschige Kronleuchter wurden an der Decke angebracht, die den Raum in Licht hüllten, da es ansonsten keine Fenster gab. Ein roter Teppich führte vom Eingang, einer massiven Doppeltür aus Holz zum Thron, welcher auf einem Podest stand. Vor der Kaiserin war Sangloupmon, welches seinen Kopf gesenkt hielt und die Vorderpfoten eingeknickt hatte. Daneben war FlaWizardmon, welche ebenfalls kniete und den Kopf gesenkt hatte. Rechts hinter dem Thron stand ein anderes Digimon, Es hatte ein Körper, der an ein wandelndes Skelett erinnerte, nur dass es über zwei schwarze Flügel verfügte und metallerne Handschuhe und Stiefel trug. Keiner sagte etwas, sie alle warteten auf etwas und dieses etwas sollte sich soeben zeigen. Die gewaltige Tür schwang auf und zwei Gestalten überschritten die Schwelle zum Saal. Eine Dinosaurier-artige Gestalt. Es hatte schwarze Schuppen, bis auf den Bauchbereich, wo es weiß war und ein rotes Symbol besaß. Das Symbol bestand aus einem roten Dreieck, das in einem Kreis lag und an dessen Spitzen an weiteren roten Dreiecken saßen. An den Armen und Beinen und dem Schwanz waren einzelne rote Linien ringförmig zu sehen. Die andere Gestalt war menschlich, trug ein weißes Hemd und eine blaue Stoffhose. Seine schwarzen Haare standen wild ab und ein gelangweilter Ausdruck stand auf dem Gesicht. “Wir sind da”, verkündete er wenig galant und blieb mit etwas Abstand hinter Sangloupmon und FlaWizardmon stehen. Keiner der Beiden kniete sich jedoch hin. “Zeigt gefälligst respekt vor ihrer Majestät”, mahnte Sangloupmon. “Pfft. Ich nehme Befehle nicht von schwächeren entgegen”, erwiderte das schwarze Digimon mit provokanter Stimme. Das wolfsähnliche Digimon knurrte es daraufhin leicht an. “Hört auf”, ging die Kaiserin dazwischen. “Ihr sollt aufhören euch immer zu streiten. Wir sind doch alle auf der gleichen Seite und sollten Freunde sein. Hirato-san, Sangloupmon.” “Es tut mir Leid”, entschuldigte sich der Junge und sah zum Thron auf. “Warum wurden wir gerufen?” “Genau, Skullsatamon möchte uns etwas mitteilen”, damit verwies das Mädchen auf dem Thron auf das skelettartige Digimon neben ihr, das daraufhin sofort hervor trat. “Ich habe etwas herausgefunden, das Ziel der Eindringlinge. Auf dieser Welt gibt es vier Siegel. Mit diesen wurde ein mächtiges Digimon versiegelt, mit Hilfe dieses können wir die Regentschaft eurer Hoheit sicherstellen. Allerdings sind diese Eindringlinge hinter dieses Digimon her und wollen es zu ihrem Diener machen und selbst die Digiwelt beherrschen. Um dies zu verhindern, müssen wir ihnen zuvorkommen, denn wer es zuerst befreit, wird sich der Dankbarkeit dieses erhabenen Digimons gewiss sein”, erklärte Skullsatamon und schwang dabei theatralisch mit den Armen. “Deshalb müsst ihr im Namen eurer Hoheit die Siegel brechen.” “Dann sag uns, wo wir hin müssen”, warf FlaWizardmon ein. “Dann können wir sofort aufbrechen.” “Das weiß ich leider noch nicht”; gestand Skullsatamon und ließ den Kopf hängen. Dies nahm der Junge mit seinem Partner zum Anlass um den Saal verlassen zu wollen. Sie drehten sich um und machten sich auf den Weg zur großen Doppeltür. “Hirato-san, willst du schon gehen?”, fragte die Kaiserin in ihrer Stimme klang Enttäuschung mit. “Ja, wir müssen trainieren, damit wir euch besser beschützen können und die Eindringlinge aufhalten können”, antwortete er, ohne sich umzudrehen, oder anzuhalten. “Wenn ihr etwas wisst, könnt ihr mich über den Loader benachrichtigen”, fügte er an. “Okay, viel Erfolg”; wünschte das Mädchen auf dem Thron noch, bevor der Junge durch die Tür verschwand. Nachdem sie den Saal verlassen hatten und außer Hörweite, wandt sich der Junge an sein Digimon. “Hey, Guilmon, wenn dieses Digimon wirklich so stark ist, dann wird es sicherlich ein würdiger Gegner sein.” “Endlich”, freute sich das schwarze Digimon. “Aber wie finden wir diese Dinger?” “Es gibt eine Stadt wo wir nachgucken können. Eine fliegende Stadt mit der wohl größten Bibliothek in der Digiwelt, dort werden wir sicherlich was finden. Keine Lust zu warten, bis die etwas rausfinden”, antwortete der Junge trocken. “Yay, vielleicht sind dort auch ein paar bessere Gegner, mir wird langweilig.” “Glaube ich weniger, aber mal sehen.” Es war Mittag, als sie eine Pause machten, obwohl es ein schwieriger Weg durch den Wald war, hatten sie die hälfte hinter sich gelassen. Jetzt auf so etwas wie eine Lichtung, konnten sich unsere Helden etwas ausruhen und eine Kleinigkeit zu Essen genehmigen. Tomoe hatte dies aus einem Dorf mitgebracht, in dem sie vorher war, da sie sich schon denken konnte, dass sonst niemand etwas Nahrung organisiert hat. So saßen sie auf einer Wurzel, die aus dem Boden ragte und entspannten für einen Moment. Mia nutzte die Zeit, um ihren Loader zu untersuchen. Sie war eben ein Nerd, aber das war Tomoe egal, sie musste mit ihnen zusammenarbeiten, damit sie ihre Schwester finden konnte und sie nach Hause gelangten, nur das zählte für sie. Danach gingen sie einfach wieder getrennte Wege. Genau, sie hatten nur eben das gemeinsame Ziel, eine Zweckgemeinschaft. Aber ihre Freunde durften davon nicht erfahren, sie würden sie wohl für verrückt halten. Eine andere Welt, sprechende Monster. Nein für ihren Ruf durfte niemals jemand von hier erfahren. Als Tomoe so vor sich hin dachte, merkte sie erst zu spät, wie sie beinahe von etwas getroffen wurde. Nur wenige Zentimeter von ihr entfernt landete etwas, was im entferntesten wohl an eine Kokosnuss erinnerte. Tomoe schrak auf, als etwas plötzlich so dicht vor ihrem Gesicht vorbei huschte. “Was ist lost?”, fragte Kadou, als er ihren Schrei hörte. Auch alle anderen wandten ihre Aufmerksamkeit. “Alles in Ordnung?” “Ja, ich denke schon, hab mich nur erschrocken”, antwortete Tomoe und schaute argwöhnisch auf die merkwürdige Frucht. “Was ist das?” Als erstes nahm Yuuto sie in die Hand, drehte sie mehrmals. Von der Form her erinnerte sie schon daran, aber sie war völlig in Gold gehüllt. “Sieht ein wenig aus, wie eine Kokosnuss”, antwortete Myu. “Dämliche Nuss, wäre mir beinahe auf den Kopf gefallen”, beschwerte sich Tomoe. Das war knapp, das hätte ihr noch gefehlt, in einer fremden Welt von einer Nuss erschlagen. “Eigentlich ist das eine Frucht”, warf Yuuto ein. “Was?”, fragte Tomoe nach. “Naja Kokosnüsse sind eigentlich die Früchte der Kokospalme, der Name trügt. Sie sind eigentlich Steinfrüchte”, erklärte Yuuto. “Sind sie lecker?”, fragte Pyomon, dass sich in die Luft erhoben hatte und nun neben Tomoes Kopf flatterte. “Sind sie lecker?” “Das Fruchtfleisch ist lecker, auch das Wasser innen drin”, antwortete Yuuto. “Aber sie hat eine merkwürdige Farbe, sicherlich ist sie nicht echt”, erwiderte Tomoe, während sie versuchte zu verstecken, dass sie eingeschnappt war. Sie konnte es nicht leiden, von Yuuto berichtigt zu werden, immerhin war sie zwei Stufen über ihm, das ärgerte sie. “Stimmt, aber das muss nichts heißen, denke ich”, meinte Yuuto. “Am besten, wir kosten einfach mal.” Er drückte die Frucht und tastete sie dann ab. Kurz überlegte er und schaute dann zu den Digimon. Erst Dorumon, nein es würde mit seinen Attacken sicherlich die Frucht zerquetschen, so eine Metallkugel war keine gute Idee. Myus Digimon war zu klein und eingefroren, oder vom Blitz gegrillt war auch keine gute Idee. Dann sah er zu Hawkmon, bingo. “Versuch mal mit deinem Feather Shot die Kokosnuss aufzubekommen”, schlug er vor und legte die Frucht auf den Boden. Vermutlich würden sie so das ganze Wasser verschütten, aber sie hatten zumindest noch das Fruchtfleisch. Hawkmon nickte, alle traten zurück, um das Schussfeld frei zu geben. Das Vogeldigimon griff mit seinen Flügeln nach der abstehenden Feder auf dem Kopf. “Feather Shot”, sagte es und schleuderte die Feder in Richtung der Frucht. Sie schnitt einmal hindurch und kam dann in einem Bogen zurück zu Hawkmon, welcher sie wieder auf den Kopf steckte. Nachdem die Frucht geteilt wurde, leuchtete sie kurz auf und löste sich in leuchtende Partikel auf. Nur für einen kurzen Moment leuchtete etwas auf, doch kaum jemand bemerkte das. “Toll, das kommt davon, wenn man Idioten die Arbeit erledigen lässt”, meckerte Tomoe. “Was willst du noch?”, fragte sie genervt an Yuuto, der die Stelle untersuchte, wo eben noch die Frucht war. “Ich habe etwas gesehen”, antwortete er nur und hielt etwas in der Hand. “Die sehen aus, wie die SDs, die wir am Leuchtturm gefunden haben”, verkündete er und reichte einen davon Mia. “Aber da ist kein Symbol drauf”, warf sie nach einem kurzen Blick drauf ein. “Lass uns es trotzdem ausprobieren”, schlug Yuuto vor und war schon dabei, die Karte einzulegen. “Das wird genauso gut laufen, wie deine letzte Idee”, kommentierte Tamao. Mia und Yuuto hörten aber nicht auf sie und steckten die SD Karte ein. Zu ihrer Enttäuschung mussten sie feststellen, dass das ältere Mädchen leider recht hatte, es passierte nichts. “Hab ich doch gesagt.” “Ich werde sie trotzdem behalten”, gab Yuuto trotzig zurück und wollte sie in seine Schultasche stecken. “Warum nutzt du nicht die Rückseite des Loaders?”, fragte Mia nach. Sie hatte entdeckt, dass dort wo sie den Akku vermutete hatte, ein Platz war in dem man kleine Dinge verstauen konnte, zum Beispiel diese SD Karte. “Ich frage mich, wie diese Loader funktionieren und wie sie Strom bekommen. Einen Akku habe ich nicht gesehen, oder irgendein Anschluss für ein Ladegerät”, dachte sie laut. “Vielleicht werden sie mit Solarenergie betrieben?”, vermutete Yuuto. “Andererseits brauchen sie in dieser Welt vielleicht einfach keinen Strom. Digiwelt steht ja für digitale Welt.” “Und Digimon dann für digitale Monster, das heißt alles besteht aus Daten”, fuhr Mia fort. “Ja, das könnte für diese Welt zutreffen, aber was ist mit Kadous?”, fragte sie nach und deutete auf sein Handgelenk. Dort trug er seinen Loader an einem Band, wie eine Armbanduhr. “Stimmt, den hatte er ja schon in unserer Welt”, fiel Yuuto wieder ein. “Wizardmon und Sorcerimon, ihr wisst nichts darüber, oder?” “Nerds.” Tomoe war einfach nur genervt, sie vergeudeten nur Zeit, wertvolle Zeit in der sie nach Horino suchen könnten. Sie packte Pyomons Schnabel und hielt ihn mit gewalt zu, da sich dieser rosane Vogel auch noch einbringen wollte und sie wusste, dass ihr Digimon sehr gerne redete. Ein Wunder, dass es bisher so wenig sprach, vielleicht weil es einfach nichts verstanden hatte. “Lasst uns endlich weitergehen, wir wollen doch heute noch durch diesen Wald durch sein, oder?”, warf Tomoe ein, um die Gruppe zum weitergehen zu animieren. “Stimmt”, bestätigte Wizardmon zuerst Tomoe. “Wir sollten langsam weitergehen, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig durch diesen Wald. Auf der himmlischen Insel gibt es eine große Bibliothek, dort werden wir sicherlich Antworten bekommen.” Yuuto und Mia waren nicht ganz zufrieden damit, aber sie hatten wohl keine andere Wahl, sie mussten weiter und bestimmt würden sie an ihrem Ziel mehr erfahren, genau darauf mussten sie einfach vertrauen. So ging es für unsere Helden weiter durch den unheimlichen Wald und obwohl ihnen weiterhin der Ort einen kalten Schauer über den Rücken jagte, schafften sie es rechtzeitig mit Sonnenuntergang dort heraus zu kommen. Damit hatten sie nun den düsteren Wald hinter sich gelassen und befanden sich nun auf einer weiten, hügeligen Ebene. Die Gebiete trennten sich in einer klaren, geraden Linie voneinander, der Übergang wirkte nicht natürlich. Doch auch auf dieser Ebene schien etwas nicht zu stimmen, die Hügel wirkten völlig symmetrisch. Sie waren wie Halbkugeln mit unterschiedlichen Größen zwar, aber die Hügel waren rund. Ansonsten gab es hier nichts weiter, nur vereinzelte Bäume, die keine Blätter trugen, dafür das nächste Irreale. Wie Obst hingen an den Ästen Fleischkeulen, verzehrfertig gegart. “Was zum?”, brachte Tomoe bei dem Anblick hervor. “Das ist nichts besonderes, solche Bäume gibt es in der ganzen Digiwelt”, erklärte Wizardmon. “Fleisch wächst nicht an Bäumen, oder wird auf Feldern angebaut. Obst und Gemüse ja, aber nicht Fleisch”, gab Tomoe harrsch zurück. “Woher bekommt ihr es dann in eurer Welt?”, fragte Sorcerimon interessiert nach. “Von Tieren, wir schlachten sie und schneiden es dann ab. Verarbeiten es zu was auch immer”, antwortete Tomoe. “Wie auch immer, wir sollten einen Platz suchen, wo wir schlafen können”, wechselte Wizardmon das Thema. “Wir sollten einen der großen Hügel nehmen.” Die Digiwelt und die Welt der Menschen waren eben Grundverschieden. Etwas später hatten sie sich dann einen Hügel gesucht, er war der höchste, den sie auf die schnelle gefunden hatten, gab also einen guten Überblick. Dank eines der Fleischbäume in der Nähe, hatten sie auch kein Problem etwas zu Essen aufzutreiben. So schlugen sie ihr Camp hier auf, allerdings hatte keiner einen Schlafsack, oder ein Zelt, weswegen sie im freien Schlafen mussten. Außerdem hatten sie keine andere Kleidung mit, geschweige denn eine Möglichkeit sich zu waschen, oder zu duschen, sehr zum Ärgernis für die Mädchen. Sie versprachen sich von dieser Insel im Himmel also recht viel, da dort ja auch eine richtige Stadt sein sollte. Die Sonne war schon fast untergegangen, doch bevor sie schlafen gehen konnten, wollten sie noch festlegen, wer in welcher Reihenfolge Wache halten sollte. “Ich werde als erste Wache halten, ich brauche meinen Schlaf, deshalb bin ich als erstes dran. Danach Mia, sie ist ja, wenn auch nerdig, auch ein Mädchen. Ihr Jungs seid dann dran. Zuerst Kadou, dann Yuuto”, bestimmte Tomoe. Myu hob ihren Arm. “Ich kann auch Wache halten”, warf sie leise ein. “Kleine Kinder müssen früh ins Bett, also nein”; schmetterte Tomoe den Vorschlag ab. “Und unsere Digimon begleiter sind ja leider schwach und könnten uns nicht beschützen im Ernstfall.” “Tut uns Leid, aber wir sind leider keine Kämpfer”, entschuldigte sich Sorcerimon und blickte kurz zu Wizardmon, welches den Kopf gesenkt hatte. “Ist schon gut”, versuchte Tomoe aufzumuntern. “Dafür kennt ihr euch hier aus und könnt uns herumführen.” Myu hatte sich indes etwas zurückgezogen. Sie legte sich auf den Boden und nahm Moonmon in die Arme. Sie möchte doch auch nur etwas tun, hilfreich sein. Sie fand es unfair, warum durfte sie denn nicht auch Wache halten? Nur weil sie jünger war? Myu glaubte, dass sie genauso gut wach bleiben und auf die Umgebung achten konnte, davon war sie felsenfest überzeugt gewesen. Wenn sie es doch nur beweisen dürfte. Nach einer Weile schlief Myu ein, auch die Anderen legten sich irgendwann hin und schliefen ein, sodass nur noch Tomoe und Piyomon wach blieben. Die Mädchen und Jungen schliefen auf jeweils einer gegenüberliegenden Seite des Hügels, Sorcerimon und Wizardmon dazwischen. Es dauerte nicht lange, bis alle eingeschlafen waren. “Sie schlafen jetzt alle”, verkündete Piyomon. Nachdem das rosane Vogeldigimon sich nach den Anderen umgesehen hatte, ging es zu Tomoe und setzte sich neben sie auf den Boden. “Was jetzt?” Tomoe seufzte, sie musste an die vergangenen Tage denken und warum sie hier war. Ihre Schwester war irgendwo in dieser Welt und hatte sicherlich tierische Angst. Es gab zwar auch niedliche, gutartige Wesen, wie Piyomon und die restlichen Digimon, mit denen sie reisten, aber eben auch gefährliche, wie Sangloupmon und womöglich denen, die in dem Wald lebten, den sie heute hinter sich gelassen hatten. Sie wollte ihre Schwester schnell finden. “Was ist, Tomoe?”, fragte Piyomon nach. Tomoe setzte ein Lächeln auf und tätschelte den Kopf des kleinen Vogels. “Ach nichts, ich musste nur an meine Schwester denken. Sie ist irgendwo und ich muss sie finden.” Piyomon legte seine Flügel auf den Schoß des Mädchens und sah sie entschlossen an. “Ich helfe dir, ich folge dir überall hin, Tomoe”, versprach es. “Danke, aber bitte sei leiser, wir wollen die anderen nicht aufwecken.” Beide sahen zu den Schlafenden, keiner schien von ihrem Gespräch bisher aufgewacht zu sein. Ein Glück. “Okay”, versprach Piyomon und flüsterte nun tatsächlich. “Tomoe, kannst du mir sagen, warum Myu nicht Wache halten soll?” “Sie ist einfach noch zu jung und ihr Digimon kann auch nicht kämpfen”, antwortete Tomoe. “Es wäre viel zu gefährlich für sie und uns.” “Moonmon ist noch auf dem Baby Level. Deshalb ist es noch zu schwach um zu kämpfen”, bestätigte Piyomon. “Uns zu wecken, wäre das einzige, was sie tun könnte. Damit ist sie nicht wirklich nützlich”, fuhr Tomoe fort. “Zumindest solange Moonmon nicht auch mal digitiert, aber selbst danach. Es wäre einfach unverantwortlich von uns, wo sie doch die Jüngste ist.” “Ich verstehe das nicht ganz, aber du sorgst dich um sie oder?”, fragte Piyomon. Dabei wirkte es auf Tomoe immer wieder wie ein kleines Kind, dass erst noch alles verstehen muss. Vielleicht auch irgendwo verständlich, leben sie doch in völlig verschiedenen Welten, wörtlich gemeint. “Naja, als Älteste und Schülerratspräsidentin ist das ja quasi meine Pflicht”, meinte Tomoe. “Was ist Schülerratpre, wie heißt das nochmal?”, wollte Piyomon nun wissen. Tomoe wurde bewusst, dass es für sie nicht so ruhig sein würde. Vielleicht war es auch besser, als schweigend da zu sitzen und in die dunkle Nacht zu starren, zumindest würde sie so wach bleiben. “Zuerst muss ich wissen, ob du weißt was eine Schule ist.”, fing Tomoe an. Was Tomoe aber nicht mitbekam, dass Myu kurz wach war und einzelne Worte mitbekam. Geknickt drehte sie sich auf die Seite, sodass sie mit dem Rücken zu Tomoe lag. Sie versuchte die Worte zu verdrängen, konnte aber nicht mehr einschlafen. Irgendwo anders in der Digiwelt saß der Junge, den die Digimonkaiserin Hirato genannt hatte vor einem kleinen Lagerfeuer, hinter ihm war ein Zelt aufgestellt wurden, aus dessen Eingang der Schweif seines Digimonpartners heraus guckte. Dem Jungen gegenüber lag ein großes Dinosaurier-ähnliches Digimon mit schwarzen Schuppen. Hirato hielt seinen Loader vor sich, über dem Bildschirm war ein Hologramm von Skullsatamon zu sehen. “Unsere Späher haben herausgefunden, dass eines der Siegel auf der Himmelsinsel ist”, verkündete das Abbild. “Wo bist du gerade?” Hirato schaute sich kurz um, wie als müsste er sich vergewissern. “In einem Gebiet mit lauter runder Hügel. Wie ihr das hier nennt, weiß ich nicht.” “Dann liegt sie nördlich von dir. Im Norden solltest du auf ein Gebirge treffen. Die Insel schwebt über einem Tal in diesem Gebirge. Ich schicke dir ein paar Untergebene dorthin”, instruierte das Skelett. “Als würden wir diese brauchen”, erwiderte der Junge. “Das Siegel ist als Podest in einem Tempel getarnt. Du willst doch auch, dass die Siegel zerstört werden, oder?”, fragte Skullsatamon nach. “Wir werden morgen aufbrechen”, versprach Hirato. Damit verschwand das Hologramm auch, danach steckte er seinen Loader in eine Hosentasche und ging zu Guilmon ins Zelt. Also hatte er nun ein Ziel, sehr gut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)