Die Kette der Bestie von AmayaKatsuki ================================================================================ Prolog: -------- Prolog Scottsdale, Arizona Ein Schuss hallte durch den Wald und kurz darauf waren mehrere Schritte zu hören, die sich ihren Weg am Wald entlang suchten. Die meisten der Bäume waren Laubbäume und nur hin und wieder mischte sich eine Tanne mit darunter. Die beiden waren mitten in der Nacht auf dem Kinderfriedhof unterwegs gewesen, als sie eine Frau gesehen hatten, die sich gerade über eine frische Leiche hermachte, und zur Verfolgung ansetzten. „Wo ist sie?“, stellte der größere Bruder mit einer Schrotflinte in der Hand die Frage, „Wir haben sie doch erwischt, oder?“ Dean hatte seine Schrotflinte noch immer im Anschlag und ließ seinen Blick die Bäume entlang schweifen. Nirgendwo war Bewegung auszumachen, sodass er sie schließlich sinken ließ: „Ich denke, sie ist in den Wald geflohen. Wollen wir sie verfolgen?“ „Nein, das wäre in der Nacht keine gute Idee, der Wald ist viel zu dicht.“, erwiderte Sam mit einem kurzen Kopfschütteln und drehte sich zum Gehen bereit herum, „Wir werden sicher bald wieder eine Spur zu ihr finden, dann können wir sie immer noch erledigen.“ „Was war das?“, Dean warf einen Blick zu der Stelle, wo noch immer die Kinderleiche lag und sein Gesicht wurde beim Anblick ein wenig blass, „Und was hat dieses Miststück mit dem Kind gemacht?“ Die beiden begaben sich langsam zur Leiche und blickten sich dabei immer wieder um, damit sie sichergehen konnten, dass nicht plötzlich jemand auftauchte oder diese Frau zurückkam. Obwohl sie schon viele Leichen gesehen hatten, die die grausamsten Verletzungen trugen, wurde ihnen bei diesem Anblick schlecht. Unter all dem Blut konnte man erkennen, dass die Schädeldecke brutal entfernt wurde und das Hirn frei lag, mit dem die Frau offenbar ebenfalls nicht sehr sanft umgegangen war. Angewidert wandte sich Dean ab und blickte leise fluchend zu dem Wald, in dem die Frau verschwunden war. Zu spät bemerkte er die Bewegung in einem Gebüsch und nur wenige Augenblicke später stand die Frau vor ihm, starrte ihn aus roten Augen an. „Sam!“, brachte er noch heraus, bevor die Frau ihn mit einem Schlag mit der flachen Hand einige Meter nach hinten schleuderte, sodass er mit dem Rücken gegen einen Grabstein prallte und ihm die Luft wegblieb. Im Bruchteil des Augenblicks, in dem die Frau ihn berührt hatte, hatte sich eine unglaubliche Hitze in seinem Brustkorb entwickelt und diese breitete sich nun wie ein Lauffeuer in seinem Körper aus. Die Hitze und der Aufprall sorgten dafür, dass er nur benommen seinen Kopf heben konnte und zusehen musste, wie Sam mehrere Male schoss, bevor er am Arm gepackt und gegen den nächsten Baum geschleudert wurde. Für kurze Zeit musste er seine Augen schließen, da erneut Übelkeit in ihm aufstieg, und als er sie wieder öffnete, waren die beiden verschwunden. Hatte er sich nur eingebildet, dass auf dem Rücken der Frau mehrere blutige Wunden vom Einschuss der Schrotflinte waren oder machten ihr einige Kugeln im Körper wirklich nichts aus? „Sam…“, krächzte er leise, bevor sein Kopf zu Boden sank und sein Blick verschwamm. Das letzte, das er vor der Dunkelheit sah, waren zwei Beine, die direkt vor ihm in die Knie gingen. Kapitel 1: ----------- Kapitel 1 46 Stunden zuvor „Also, gehen wir die ganze Sache nochmal durch.“, begann Dean, während er den Motor seines 67er-Impalas ausschaltete und anschließend im Handschuhfach direkt vor Sam herumkramte, „Innerhalb der letzten beiden Wochen sind mehr als zehn Kinder verschwunden und am nächsten Tag im nahegelegenen Wald tot wieder aufgetaucht. Nur dieses Mal ist es anders?“ „Ja, dieses Mal ist der Junge gar nicht erst verschwunden, sondern direkt in seinem Haus tot aufgefunden worden.“, bestätigte Sam, während sein Bruder seine Hand zurückzog und ihm dabei einen Ausweis in den Schoss warf, „In den Berichten der anderen Kinder stand nur, dass sie im Wald gestürzt wären, da sie alle unter einer Brücke gefunden wurden. Allerdings glaube ich nicht daran, dass so viele Kinder dort runterfallen.“ „Vielleicht fallen sie nicht, sondern werden gestoßen.“, erwiderte der Kleinere und stieg aus dem Wagen aus. Doch Sam schüttelte den Kopf: „Oder sie werden einfach unter der Brücke abgelegt.“ Dean schlug die Tür zu und ging um den Impala herum, um sich neben seinen Bruder zu stellen, der mittlerweile ebenfalls ausgestiegen war: „Jedenfalls sollten wir uns diese Brücke später mal ansehen.“ Die beiden trugen einen schwarzen Anzug mit ebenso schwarzen Schuhen und verstauten ihre Ausweise in der inneren Jackentasche. Vor ihnen befand sich ein Grundstück, auf dem sich etliche Polizisten bewegten und ihrer Arbeit nachgingen. Einige Schaulustige, die jedoch von drei Polizisten zurückgehalten wurden, hatten sich versammelt und beobachteten das Treiben auf dem Grundstück. Die beiden Brüder warfen sich einen kurzen Blick zu, ehe sie auf die Polizisten zugingen und ihre Ausweise wieder aus der Innentasche zogen. Auf dem Grundstück selbst befanden sich zwei große Blumenbeete, auf denen Rosen, Tulpen und Narzissen blühten und ein paar Bäume trennten den Garten von dem der Nachbarn. Der Weg, der zum Haus führte, bestand aus hellen Pflastersteinen und bildete vor der Haustür eine Stufe. Auch ein Vogelhäuschen fand sich mitten auf der Grünfläche. Noch während er sich umsah, klappte Sam seinen gefälschten Ausweis auf und hielt ihm einen Polizisten vor die Nase: „Agent Starr, das ist mein Partner Agent Johnson. Wir sind hier, um den Todesfall zu untersuchen.“ Misstrauisch beäugte der Beamte die Ausweise und sah den beiden danach musternd in die Gesichter. Schließlich nickte er und ließ die beiden ohne ein Wort auf das Gelände. Sie liefen den gepflasterten Weg entlang und traten durch die offene Tür in das Haus, in welchem abermals mehrere Polizisten waren. Ein Mann, offenbar der Sheriff, kam auf sie zu: „Wer sind Sie?“ „Agent Johnson, Agent Starr.“, dieses Mal war es Dean, der die beiden vorstellte, „Wir sind hier, um den Todesfall des Jungen zu untersuchen.“ „Folgen Sie mir.“, der Mann schien die Ausweise nicht einmal zu beachten, drehte sich auf dem Absatz herum und ging die Treppe nach oben, „Der Junge wurde in seinem Bett gefunden. Er schien sich kaum gewehrt zu haben und er hat eine schwere Wunde am Kopf.“ Sam und Dean waren direkt hinter ihm und folgten ihm in ein kleines Kinderzimmer, in dem zwei Polizisten direkt neben einer Leiche standen. Die Wand am Kopfende des Bettes war voller Blut und auch das Bett selbst war rot getränkt. Als die Beamten die Brüder hineinkommen sahen, traten sie beiseite und beobachteten sie. Sam trat an die Kinderleiche heran und sah sich den Kopf an: „Es sieht aus, als wäre die Schädeldecke mit roher Gewalt an einer Stelle geöffnet worden. Als hätte jemand sie eingeschlagen.“ Die Bettdecke wurde von Dean zur Seite genommen und er sah sich den Körper des Jungen näher an. Mal von dem Blut abgesehen, dass sich über das Bettzeug vom Kopf ausgebreitet hatte, schien es keine andere Quelle dafür zu geben. „Der Junge ist scheinbar im Schlaf umgebracht worden.“, stellte er schließlich fest und wandte sich dann an den Sheriff, „Hatten die anderen Kinder ähnliche Verletzungen?“ Der Sheriff nahm seine Mütze ab, fuhr sich durch sein braunes Haar: „Ja, alle von ihnen hatten eine Kopfverletzung. Bisher dachten wir, dass sie von der Brücke gestürzt sind und sich dabei den Kopf angeschlagen haben.“ „Und Sie fanden es nicht seltsam, dass so viele Kinder in so kurzer Zeit dort hinunterfallen?“, Dean zog ungläubig die Brauen hoch und warf seinem Bruder einen kurzen Blick zu, „Haben Sie die Fälle überhaupt richtig untersucht?“ „Es gab am Unfallort stets Blut und einen Stein, an dem die Kinder sich den Kopf verletzt haben. Es gibt bei den Kindern in der Stadt die seltsamsten Mutproben, vielleicht gehörte auch ein Sprung von der Brücke dazu.“, er schien etwas erzürnt über Deans Aussage zu sein und setzte seine Mütze genervt wieder auf, „Erst seit heute ist klar, dass es sich wohl nicht um Unfälle gehandelt hat.“ „Dann ist es ja gut, dass wir jetzt hier sind, um alles aufzuklären.“, diese Aussage brachte Dean einen verhassten Blick des Sherrifs ein, den er jedoch vollkommen ignorierte, „Wo befinden sich die Eltern des Jungen? Wir müssen mit ihnen sprechen.“ Einer der beiden Polizisten sah von seinem kleinen Block auf und mischte sich kurzerhand in das Gespräch ein: „Mrs. Gordon ist ins Krankenhaus gebracht worden, nachdem sie ihren Sohn gefunden hat. Mr. Gordon befindet sich unten in der Küche.“ „Danke für die Information.“, Sam erhob sich und drehte sich zu Dean, „Wir werden mit Mr. Gordon sprechen.“ Er verließ den Raum und Dean nickte dem Sheriff noch kurz zu, ehe er ihm in den Flur folgte. Als sie in Richtung der Treppe gingen, verlangsamte Sam seine Schritte und sah irritiert zu einem der Fenster, woraufhin der Ältere fast in ihn hineinlief. „Dean, sieh dir das an.“, er deutete auf einen kaum erkennbaren Brandfleck am Rahmen, woraufhin er ihn sich genauer ansah, „Das sieht fast aus, als wären das Finger gewesen.“ Nach einem kurzen Blick nach rechts und links, beugte auch er sich nach unten und fuhr mit dem Finger über die Stelle, um den Ruß in zwischen Zeigefinger und Daumen zu zerreiben: „Ist jedenfalls mal etwas anderes als Schwefel.“ „Was für ein Wesen hinterlässt solche Spuren?“ „Ich weiß es nicht“, bestätigte Dean, wobei er sich dabei wieder aufrichtete, „Wir sollten später Recherchen dazu anstellen, aber erst einmal ist Mr. Gordon dran.“ Die beiden begaben sich die Treppen nach unten und steuerten auf die Küche zu, wo sie bereits den aufgelösten Mann sehen konnten, der sein Gesicht in seinen Händen vergraben hatte. Nach einem kurzen Blickaustausch gingen sie auf ihn zu und hoben ihre Ausweise. „Mr. Gordon?“, Sam sah ihn mitleidig an, während dieser mit geröteten Augen kurz auf die Ausweise und dann jeweils für einen Moment in das Gesicht guckte, „Wir hätten ein paar Fragen an Sie.“ „Ich weiß nicht, was mit meinem Sohn passiert ist und ich habe letzte Nacht auch nichts gehört.“, die Brüder konnten ihm ansehen, dass er Mühe hatte, seine Tränen zu verbergen, „Aber ich bitte Sie: Finden Sie seinen Mörder.“ „Wir werden tun, was wir können.“, Dean holte eine kleine Karte aus seiner Innentasche und reichte sie dem Vater, „Wenn Ihnen doch noch etwas einfällt, egal was es ist, lassen Sie es uns wissen.“ Mr. Gordon nahm die Karte entgegen und ließ seinen Blick darauf ruhen, als der jüngere Winchester noch eine Frage stellte: „Sagen Sie, Mr. Gordon, oben bei einem der Fenster haben wir Rußspuren gefunden. Wissen Sie, woher diese kommen oder war das Fenster letzte Nacht offen?“ Er überlegte kurz, sah den angeblichen FBI-Agent verwirrt an: „Rußspuren? Nein, ich weiß nicht, woher die kommen sollten. Und wir lassen nachts niemals die Fenster offen.“ „Und Sie sind sicher, dass das Fenster auch gestern zu war?“, hakte Dean nach und Sam warf ihm einen kurzen Blick zu, „Oder kann es sein, dass es über Nacht offen war?“ „Heute Morgen war es jedenfalls zu und ich bin mir sicher, dass meine Frau es nicht heute Morgen einfach geschlossen hat.“ „Okay, danke für Ihre Zeit und mein Beileid. Wenn wir etwas hören, werden wir Ihnen Bescheid sagen.“, verabschiedete sich Sam schließlich und drehte sich zum Gehen herum. „Wir werden den Mörder Ihres Sohnes finden.“, setzte Dean nach, bevor er mit seinem Bruder zurück zum Impala ging, „Morgen sollte wir mit der Frau sprechen, aber erst einmal müssen wir herausfinden, von was diese Rußspuren stammen könnten.“ „Vielleicht hat Bobby ja eine Idee.“, erwiderte Sam, als er die Tür des Wagens öffnete und sich hineinsetzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)