Eine Wahrheit über Freundschaft von mokto ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Einsamkeit, Angst und Trauer. Drei einflussreiche Emotionen, die einen Menschen in den Wahnsinn treiben, ihn quälen und seelisch missbrauchen. Jedes einzelne davon ist machtvoll genug, um einen Mensch zu quälen. Ich fühle sie alle drei, gleichzeitig. Wie kann ich da noch stehen? Meine Hilfe suchenden Augen, welche aufmerksam nach jemanden suchen. Suchen was es nicht zu finden gibt – Einsamkeit. Eine Gänsehaut, die meine Haut ziert, meine Kurzatmigkeit und der kalte Schweiß, welcher an mir herab fließt – Angst. Tränen verschleiern meinen Blick und mein Herz vermag den Schmerz nicht mehr auszuhalten – Trauer. Ich fühle sie alle. Jedes Mal wenn Menschen, die ich liebe und die mir wichtig sind in Gefahr sind. Wenn wir ins ungewisse springen müssen und unsere Chancen schlecht liegen, wenn eine Trennung bevorsteht. Ich fühle sie alle, wenn dieses eine Datum näher rückt. Ich kenne es eigentlich schon. Ich weiß, was mich mit diesem Tag verbindet und dennoch trifft es mich jedes Mal heftig. Mein Blick ist traurig und gesenkt, meine Haltung gebückt und in sich gekehrt, meine Stimme bedrückt. Ich versuche nach außen hin nichts zu zeigen. Leider nicht erfolgreich. Meine Freunde werfen mir immer verwunderte Blicke zu, wenn sie glauben ich merke es nicht. Auch fragten sie mich schon, was denn los sei. Aber auf eine merkwürdige Art und Weise möchte ich mich nicht öffnen. Ich möchte nicht, dass sie wissen was los ist. Alles was ich will, ist, dass dieser eine verfluchte Tag kommt und vergeht. Es ist ein warmer und sonniger Tag auf der Grand Line. Ich stehe an der Reling und beobachte die Möwen und Wolken, welche mit dem Wind tanzen. Mein Blick driftet weiter ab. Hinter mit befindet sich meine Crew. Robin sitzt im Stuhl und liest ein Buch. Chopper, Ruffy und Lysop angeln und wetten darauf, wer den größten Fisch fängt. Auch wenn ich Zorro noch nicht sehe, höre ich sein Schnarchen, was alles verrät. Sanji und Franky waren nicht da. Wie ich so weiter meinen Blick wandern lasse, So in Gedanken merkte ich fast nicht, wie mein Blick nach dem Gold suchen, nach meinem wirklichen Schatz. Lange Zeit verharre ich so, dabei nehme ich nicht die Orangen war, die ich geradezu anstarre. Je mehr sich mein Blick vertieft, desto deutlicher wird die Person, die sich dort manifestiert. Ihre langen lilanen Haare, ihre fröhlichen und entschlossenen Augen, ihr liebevolles Lächeln. Nicht zu vergessen die Zigarette in ihrem Mund. Beim letzten Gedanken muss ich leicht schmunzeln, dennoch ist in meinem Gesicht die pure Trauer zu lesen. Meine linke Schulter fängt an zu schmerzen. Ich ergreife sie mit meiner Hand und plötzlich sehe ich mein Tattoo nicht mehr, ich sehe Arlongs Zeichen. Vor Schreck weiten sich meine Augen und ich habe das Gefühl jeden Moment in Tränen auszubrechen. Ich drehe mich schnell zum Meer damit die Anderen nichts von meinem inneren Kampf mitbekommen. Zwar kann ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, dennoch möchte ich keine Zuschauer haben. Heiße, salzige Flüssigkeit rennt meine Wangen hinab, ein Schluchzen kann ich unterdrücken. Mein Herz ruft still ihren Namen. Bellemere. Vor meinem inneren Auge spielen sich die furchtbaren Bilder von damals ab. Ihr schmerzerfülltes Gesicht mit den entschlossenen Augen einer Mutter, die ihre Kinder über alles liebt. Ich sehe die Mörder und höre ihr Johlen und Lachen und das Blut. Zu viel Blut. Sie ist gestorben. Für uns gestorben. Und plötzlich war keine Liebe mehr im Körper der Frau, die meine Mutter gewesen ist. Keine Wärme mehr, die mich umgeben würde, kein Glück mehr. Der Schmerz jemanden zu verlieren ist heftig. Ich lernte ihn an diesem Tag kennen und noch heute ist er in seiner Intensität nicht schwächer geworden. Vor allem nicht, wenn sich das Ereignis jährte. Abwesend merke ich nicht, wie Sanji mit Leckereien das Deck betritt und sich alle sammeln um zusammen zu sitzen. Ich bekomme nicht mit, wie sie mich rufen und wie Sanji mir näher kommt. Erst als ich seine Hand auf meiner Schulter spüre, drehe ich mich um und sehe in den fragenden Blick meines Gegenübers. „Nami, was ist denn passiert, wieso weinst du?“ ,seine Stimme ist voller Sorge. Er sucht nach einer Antwort, die nicht nur heute, sondern auch die letzten Tage erklären sollte. Meine Freunde drehen sich zu uns um, auch ihre Mienen wurden zum Teil besorgt und verwundert. Schnell wische ich mir übers Gesicht, setze ein Lächeln auf und gehe an Sanji vorbei zum Rest. Ich setze mich in die Runde und sage mit nun wieder gesammelt: „ Ach es ist nichts. Das war nur die salzige Luft und...“. Weiter komme ich erst gar nicht, da hat mich Zorro schon unterbrochen: „Red' nicht so 'n Mist. Seit Tagen läufst du hier mit 'ner Trauermiene rum.“ Ertappt senke ich meinen Blick. Natürlich haben sie es bemerkt, immerhin segeln wir nicht erst seit kurzem zusammen und kennen uns alle. Aber reicht dies aus, um ihnen mein Leid zu offenbaren? Können sie mich halten und die grauen Gedanken verscheuchen? Ich kenne ihre Geschichten, ihr Leid, welches sie bezwingen mussten. Auch kannten sie meines. Machte jedoch diese Tatsache meine Freunde zu meiner Familie? Möchte ich ihnen zeigen, dass ich nicht darüber hinweg bin und mich ein blödes Datum schwach und zu einer Heulsuse macht? Mit fester Stimme erwidere ich: „Das bildet ihr euch nur ein, es ist wirklich nichts.“ Ich versuche zu Lächeln und merke selber wie mein Herz schneller schlägt. Auch meine Mimik möchte mir nicht mehr gehorchen. Ich lüge meine Freunde an. Menschen, welche alles für mich geben würden. Menschen, die bereits alles für mich gegeben haben. Und was tue ich? Ich verstelle mich und bin eine Lügnerin. „Nami, vielleicht...“ ,versucht es Sanji. Doch weiter kommt er nicht. In meinem inneren Gefühlschaos und Gedankenkarussell platzt mir der Kragen. Alle Warnsignale stellen auf Rot und elendige Sirenen schrillen durch meinen Kopf. „Sag mal, was verstehst du eigentlich nicht?! Ich habe gesagt es ist alles in Ordnung, also ist es auch so, kapiert? Selbst wenn etwas wäre, bin ich nicht dazu verpflichtet euch alles zu erzählen!“ Schockiert über meine eigenen Worte wird mir klar, was ich da eigentlich tue. Was ist nur mit mir los? Sie sorgen sich doch einfach nur um mich, genau wie ich mich um sie sorgen würde. Aber warum schreie ich sie dann so an? Aus Angst sie zu verlieren? Dabei verliere ich sie jetzt gerade. Ich distanziere mich und schaffe Ozeane zwischen uns. Doch will ich gar keine Ozeane erschaffen, ich will sie mit diesen Menschen entdecken und Abenteuer mit ihnen erleben. Ich möchte sie bei mir haben. „Ich...“ ,doch plötzlich ertönt Ruffys ernste Stimme: „Sei still. Wenn du es uns nicht erzählen willst, dann ist es ebenso und wir müssen es akzeptieren. Sanji, dein Essen sieht wirklich toll aus, aber mir ist der Appetit vergangen. Entschuldige.“ Mit seinen letzten Worten steht er auf um zu gehen. „Ruffy...“ ,winselt Chopper, der Rest hält sich in Schweigen. Ich fühle mich schuldig. Doch diese Schuld habe ich gebraucht, denn gleichzeitig macht sich eine Erkenntnis in mir breit. „Warte!“ ,versuche ich ihn aufzuhalten, doch er geht weiter. „Ruffy, warte bitte!“ ,sagt ich diesmal mit fester Stimm. Er bleibt stehen, dreht sich aber nicht um. Die Anderen starren gebannt auf mich. Ich blicke noch einmal jedem in die Augen, bevor ich beginne zu sprechen: „Es tut mir Leid. Ich wollte das nicht. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es ist einfach nur...“ ,meine Augen werden feucht, „Bellemere. Ihr Todestag ist morgen.“ Eine einzige Träne fließt meine Wange herab. Einsam und verwirrt bahnt sie sich ihren Weg. Mein Weg soll ein anderer sein. „In mir kamen die ganzen Erinnerungen hoch. Ich träume von ihrem Tod. Tag und Nacht. Es tut so weh...“ Ich atmete schwer, mein Herz schlägt wie wild. Ruffy steht immer noch mit dem Rücken zu mir. Mit zittriger Stimme fahre ich fort: „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich fühle mich so hilflos. Ihr alle seid mir wichtig, aber ich würde es nicht aushalten, wenn einem von euch etwas passieren würde. Wir hätten beinahe Robin verloren und unsere Gegner werden auch immer stärker. Was wenn wir das nächste Mal nicht so viel Glück haben? Was ist, wenn wir uns verlieren?“ Plötzlich zieht man mich in eine Umarmung. Meine Augen weiten sich vor Überraschung und die ruhige Stimme Ruffys erreicht meine Ohren: „Hör auf zu weinen. Ja, unsere Feinde werden stärker, aber auch wir. Du brauchst keine Angst zu haben, dass verspreche ich dir!“ Er stößt mich leicht von sich, sodass ich in sein Gesicht blicken kann, welches so viel Wärme ausstrahlte. Auch die anderen wirken deutlich entspannter. Endlich verstehen sie, was mit mir los war. Dennoch, erst die letzten Worte meines Kapitäns bringen mir die lang ersehnte Ruhe, bei denen ich auch wieder ehrlich Lächeln konnte. „Vergiss nicht, Nami, wir tun alles füreinander. Wir sind doch Freunde!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)