Children of Fire von SilverReader (Sephiroth x Cloud) ================================================================================ Kapitel 13: Trugschluss ----------------------- Kapitel 12 – Trugschluss Schweigend saß er da und bewachte den Mann den er liebte. Seine Augen waren geschlossen und er mimte den Schlafenden. Er spürte wie Jenova das Band, das sie verband, etwas lockerte. Sie schien sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Er hatte ihr zugesichert, ihr zu helfen und sie glaubte ihm. Es war ein verzweifelter Versuch gewesen. Immerhin hatte er nicht 100% gewusst, ob er danach noch einigermaßen klar wäre. Über Clouds Lippen huschte ein Lächeln. Er spürte, dass sie ihm vertraute oder besser gesagt, dass sie glaubte, er stünde ganz in ihrem Bann. Falsch. Sehr falsch, aber es war ihre einzige Chance, wenn sie dachte, dass es so war. Verstohlen öffnete er die Augen einen Spalt und linste zu Sephiroth. Wie ein Häufchen Elend saß er da, hatte schon fast aufgegeben. Es brach ihm das Herz, ihn so leiden zu sehen und ihm nichts sagen zu können. Jenova würde merken, wenn er mit ihm sprach und auch Sephiroth würde dann nicht das tun, was Cloud geplant hatte. Wenn er sich zu sicher war, wenn sein Freund wusste, dass er nur spielte, dann wäre sein Plan dahin und sie wären wirklich verloren. In seinem Kopf haderte es. Die Aliendame konnte ihn nie ganz kontrollieren. Manchmal gab es Momente, in denen sich ihr Band um ihn fester zog und er Dinge tat, die er eigentlich nicht wollte, doch er behielt einen klaren Kopf. Sephiroth hatte sich damals nicht widersetzten können, doch seine Gefühle für den Anderen waren damals so wie heute schon etwas anderes gewesen. Im Moment hatte er drei wichtige Ziele: Seinen Freunden eine Information zukommen zu lassen, Jenova entgültig vernichten und Sephiroth befreien. Letzteres würde jedoch mehr als nur schwieg werden. Wenn Jenova bemerkte, dass Cloud ihn befreit hatte, würde sie ihr Band nur noch fester um ihn zurren und er wusste nicht, ob er dann noch etwas gegen sie ausrichten konnte. Sein Freund schlug sich wacker, aber er konnte sehen, ja sogar spüren, wie sehr ihm die Gefangenschaft zusetzte. Der Andere hatte in seinem Leben viel durchmachen müssen und ihm das hier jetzt anzutun… Cloud schüttelte den Kopf, was Sephiroth dazu brachte, ihn anzusehen. Einen Moment lang sahen sie sich an. Der Blonde konnte den Anblick von den traurigen grünen Wiesen aus Smaragden nicht ertragen. Sephiroths Augen waren so unendlich traurig. Es schnürte ihm die Kehle zu, aber er musste hart bleiben. „Und?“, spottete er. „Hast du es dir anders überlegt?“ Er betete, dass Sephiroths Antwort nein heißen würde, doch statt einer Antwort senkte der Silberhaarige nur den Kopf und… Cloud schluckte. Durch den schmalen Lichtschein sah er etwas aufblitzen. Sephiroth weinte. Der Blonde spürte das Bedürfnis so stark in sich, den Anderen zu trösten, ihn in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen das alles gut war, doch das konnte er nicht. Nicht jetzt. Seine Brust zog sich zusammen und sein Herz blutete. //Vergib mir, Sephiroth… vergib mir…// So lehnte er sich wieder zurück und schloss die Augen, um dem schrecklichen Anblick nicht weiter ausgesetzt zu sein und versuchte an etwas Schönes zu denken. ~ ~ ~ Vorsichtig nahm Cloud Sephiroth die Augenbinde ab und lächelte dabei vergnügt. „Wir sind da…Schau!“, sagte er und wandte sich um. Der Silberhaarige sah sich um, neugierig wohin Cloud ihn gebracht hatte. Seine Augen weiteten sich, als er die schillernden Lichtpunkte betrachtete, die überall um ihn herum tanzten und sich in der Dunkelheit bewegten. “…Was?…“, fragte er und sein Mund öffnete sich leicht vor Erstaunen. Dann erkannte er, um was es sich handelte. Glühwürmchen. Die kleinen Insekten schwebten wie anmutige kleine Feen durch die Luft, schwirrten herum oder setzten sich auf die Blätter der Sträucher und Bäume. Es war ein herrlicher Anblick. Stumm schmunzelte der Blonde und betrachtete seinen Freund. Er schien so gebannt, so fasziniert zu sein, dass er ihn schon fast vergessen hatte. „Ich dachte mir, dass dir das gefallen könnte“, sagte er schließlich, um die Aufmerksamkeit seinen Liebsten wieder auf sich zu lenken. Dieser sah nun endlich wieder auf Cloud und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. „Wirklich schön.“, sagte er und nickte. „… Danke Cloud.“ Seine Wangen färbten sich leicht. Ein Danke von Sephiroth zu hören war für ihn immer noch etwas Besonderes und er wusste, dass es ein ehrliches Danke war. Seine Idee, Sephiroth her zu bringen resultierte daraus, dass der Andere in letzter Zeit so abwesend gewirkt hatte und er wollte diesem einfach eine kleine natürliche Freude machen. Sephiroth schätze Geschenke nicht besonders. Nicht weil er sie nicht mochte, sondern weil es ihm unangenehm war, zu viel zu besitzen. Wahrschiedlich resultierend aus seiner Angst, zu viel Verlieren zu können. Sanft legte Cloud eine Hand auf die Wange des Älteren, strich ihm eine silberne Strähne aus dem Gesicht und schenkte ihm einen liebevollen Kuss. Für einen Moment wurden seine Knie weich und er spürte, wie sehr er Sephiroth liebe. So sehr, dass er es kaum beschreiben konnte. Ein Glühwürmchen setzte sich plötzlich auf die Nasenspitze des Silberhaarigen und dieser starrte es erschrocken an. Dieser Anblick brachte Cloud zum lachen. „Da scheint dich wohl noch einer zu mögen“, kicherte er. „Geh mir ja nicht fremd hörst du!“, sagte er im Scherz, während das Glühwürmchen wieder von dannen flog. ~ ~ ~ Das einzigste Geräusch, welches zu hören war, war das Klappern des Bestecks und das leise Kratzen, wenn eine Gabel den Teller berührte. Die Stimmung wirkte gedrückt und keiner sprach ein Wort, während sie aßen. Alle, ohne Ausnahme, machten sich Sorgen. Schließlich war es Nanaki, der die Stille durchbrach. „Wir sollten sie suchen!“ Schweigen. Zack regte sich. „Und WO willst du sie suchen? Sie könnten überall sein!“ Leise seufzte er und berührte sanft Aeris Hand. „Immerhin… sind sie zusammen…“, murmelte die Centa leise und drückte Zacks Hand vorsichtig. Nur er bemerkte, wie verkrampft und angespannt sein kleiner Engel wirklich war. Wie sehr sie das alles mitnahm. Barret schlug auf den Tisch, die Teller klapperten und alle zuckten zusammen. „Verdammt! Morgen teilen wir uns auf und suchen sie! Und wenn wir sie gefunden haben ziehen wir ihnen den Arsch lang!“ Er erntete ein stummes Nicken und alle schwiegen wieder. In diesem Moment öffnete sich die Tür und alle Köpfe zuckten nach oben und wandten sich zur Küchentür. Schwere Schritte auf dem Dielenboden, ehe eine Person im Rahmen der Tür sehen blieb. „CLOUD!“ Der Blonde saß auf einem der Sofas, wurde regelrecht belagert von den Anderen. Wo wart ihr? < Wo ist Sephiroth? < Was ist passiert? < Geht es euch gut? < Wir haben uns Sorgen gemacht! < Das war nur ein kleiner Teil der Fragen, die auf ihn niederprasselten und auf die er im Grunde keine gute Antwort wusste. Jenova hatte ihn hergeschickt, damit er die schwarze Materia holte, die Sephiroth in weiser Voraussicht nicht mitgenommen hatte. Hojo schien diese als Energiequelle zu brauchen, wofür wusste er nicht, doch er hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt, seinen Freunden eine Nachricht zukommen zu lassen. Das Band um ihn war stärker geworden und das machte es ihm nicht einfach, sein Vorhaben auszuführen. Er konnte nur hoffen, dass einer der Anderen etwas bemerken würde. „Wir haben gestritten.“, sagte er schließlich und schüttelte den Kopf. „Sephiroth…“ Er brach ab. Mimte den Verzweifelten, ganz so wie Jenova es ihm eingetrichtert hatte. Ein Streit war nichts Ungewöhnliches zwischen ihnen, zumindest nicht in letzter Zeit und vor ihrem klärenden Gespräch, wovon die Anderen schließlich nichts wussten. Jeder hier schien wütend auf ihn zu sein und er konnte das sogar verstehen. „Er beruhigt sich schon wieder… Braucht wahrscheinlich nur etwas Zeit… dann kommt er sicher zurück!“ „Cloud, wie konntest du nur…!“ Tifa ließ eine Triade auf ihn nieder, ebenso wie Barret, Marlene und Cid. Einzig Nanaki und Vincent blieben ruhig und sprachen keinen Ton. Fast schon argwöhnisch betrachteten sie Cloud, dieser hob den Blick und sah dem schwarzhaarigen Schützen fest in die Augen. Vincents Mund öffnete sich kurz, fast überrascht, dann nickte er kurz. „Jetzt lasst Cloud doch. Zu einem Streit gehören immer zwei!“, sagte er kühl, was die Anderen zum Verstummen brachte und die Aufmerksamkeit auf ihn richtete. „Sephiroth geht es sicher gut und wir sollten jetzt schlafen gehen. Er wird wiederkommen, wenn er bereit dazu ist! Er liebt Cloud.“ Damit schien das Gespräch beendet. Zufrieden war jedoch niemand der Versammlung, doch für den Moment gaben sie Ruhe. Zurück in ihrem Zimmer ließ sich Cloud auf das Bett sinken, die schwarze Materia in Händen. Fest umfasste er sie und biss die Zähne zusammen. Er musste zurück, andernfalls würde Jenova Sephiroth etwas antun, das hatte er mehr als deutlich zu spüren bekommen. Seine Zimmertür öffnete sich leise und Vincent betrat den Raum. Sein Blick fiel auf die Materia und seine Augen blitzen kalt auf. „Was ist geschehen?“, fragte er mehr als leise, doch Cloud schüttelte den Kopf und rieb sich müde dir Stirn. „Das habe ich doch schon gesagt! Wir haben gestritten!“ Sie beobachtete ihn, das spürte er. Seine Finger strichen über die Materia und Vincent sah erneut darauf. Cloud erhob sich. „Ihr geht doch morgen einkaufen… du und Cid… könnt ihr mir etwas mitbringen?“ Cloud erhob sich, schritt zu ihrem Tisch und nahm einen Zettel hervor, ehe er etwas darauf schrieb. „Ist für Sephiroth… sein Lieblingsshampoo… Es ist eine ganz bestimmte Marke!“ „Cloud, wir…!“ Doch der Blonde brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen und reichte ihm den Zettel wortlos. Einen Moment starrte Vincent den Zettel an, kurz wütend, dann jedoch ruhiger und schließlich sah er Cloud an. Dieser lächelte und nickte. „Danke mein Freund.“ Er schob die Materia in seine Tasche. “Das mit Seph lässt mir keine Ruhe… ich denke, ich werde runter zur Kirche gehen, dort ist er bestimmt. Wenn ihn etwas gefangen nimmt und beruhigt, dann ist es sicher dort, wo er zurück gekommen ist. Dieser Ort hatte schon immer etwas Magisches.“ Kurz nickte er und zog sich seine Jacke an. „Die Blumen scheinen ihn immer in einen besonderen Bann zu ziehen. Ebenso wie mich.“ Er lachte leise. Das war mehr als er tun konnte, ehe er wieder zu Vincent sah. „Sag den Anderen nicht gleich, dass ich wieder weg bin…, warte damit noch etwas. Ich will zuerst versuchen, das alleine zu regeln!“ „…Wie du willst Cloud. Ich hab verstanden.“, sagte der Schwarzhaarige und wandte sich um. „Viel Glück. Ich hoffe, dass du ihn findest.“ „Ja… das… hoffe ich auch.“ ~ ~ ~ Wie versprochen hatte Vincent bis zum nächsten Morgen gewartet, ehe er den Anderen beim Frühstück den Zettel vorlegte. In fein säuberlicher Schrift standen dort drei Wörter. >Avon nej Blue< „Avo nej Blue? Was zum Teufel soll das sein!?”, donnerte Barret wütend. Man konnte ihm ansehen, dass er wirklich sauer auf Cloud war. „Cloud kann was erleben wenn er wieder zurück ist! Uns so einen Mist aufzutischen… das ist doch…!“ „Das ist keine Shampoo-Marke…“, sagte der Schwarzhaarige Ex-Turk plötzlich. Alle Blicke warten auf Vincent gerichtet, der sehr ernst wirkte. Seine Lippen pressten sich kurz zu schmalen Streifen zusammen, ehe er unter den Zettel etwas schrieb. „Avo nej Blue… oder… rückwärts gelesen… Blue Jenova!“ Jeder im Raum hielt die Luft an, nur Aeris atmete heftiger und verkrampfte sich. „… Ich wusste es!“, hauchte sie. „Ich wusste, dass etwas Schlimmes geschehen war… und… und ich hab es nicht kommen sehen…“ Sie verkrampfte ihre Hände in ihrem Kleid. „Jenova hat… sie hat Sephiroth wieder…!“, begann sie, doch Vincent schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht, Aeris! Sephiroth ist stark und er hat begriffen, was er damals getan hat. Cloud sagte etwas zu mir >wenn ihn etwas gefangen nimmt< und >in seinen Bann zieht< Ich denke, er hat versucht mir damit mitzuteilen, dass Jenova Sephiroth gefangen genommen hat und Cloud für sie den Laufburschen spielt.“ „Hat er gesagt wohin er will?“, fragte nun Tifa. Vincent schüttelte den Kopf. „Zur Kirche in den Slums, aber ich glaube, das war gelogen…“ „Aber wo könnten sie dann sein?“, fragte die Brünette wieder. „Ich glaube…“, begann Zack. „… ich weiß es.“ Nun lag die allgemeine Aufmerksamkeit ganz auf ihm. „Sprich schon!“, forderte Cid ihn wütend auf. Zack jedoch schwieg noch einen Moment, drückte dabei Aeris Hand. „Jenova braucht einen Ort, der sicher ist. An den Niemand gehen würde. Wo sich niemand hinwagt, der jedoch Zentral genug ist, um alles zu beherrschen und ihr wichtige Ressourcen bietet.“ Er erhob sich und sah alle nach der Reihe an. „Einen Ort von wo aus sie alles steuern kann!“ „Der Shinra Tower…“, hauchte Aeris und wurde blass. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)