Talking to the moon von Sunlights ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Fertig Seiya?“ hörte ich meinen kleinen Bruder hinter mir. Ich nahm den letzten Zug meiner Zigarette und drückte sie dann aus. Noch einmal atmete ich tief durch und sah zu dem wunderschönen Vollmond hinauf. Eine Hand legte sich auf meine Schulter. „Sie wird zurückkommen. Du musst nur fest genug daran glauben.“ sagte Yaten und grinste mich an. Gerne hätte ich ihm geglaubt, aber innerlich war ich nicht überzeugt. Heute wollte ich das erste mal unser neues Lied der Öffentlichkeit vorspielen, in der Hoffnung sie hört es und kommt zurück. Doch was war überhaupt passiert? Rückblick Eigentlich war es ein wunderschöner Tag. Ich war mit meinem Schätzchen und unserer gemeinsamen Tochter Serena im Park. Alles hätte so schön sein können. Doch dann kam der neue Arbeitskollege von Bunny. Ich konnte ihn noch nie leiden. Er zog mit seinen Blicken meine Frau regelrecht aus. Schon des öfteren hatten wir wegen ihm Streit und das sollte auch diesen Tag wieder so sein. Dieser komische Nick verabschiedete sich dann ganz schnell. Und nur weil unsere Tochter zu uns kam unterbrachen wir unseren Streit. Doch schon zu Hause flogen wieder die Fetzen, als Bunny mir erzählte das sie, ein paar andere Kollegen von ihr und dieser Nick den nächsten Freitag etwas trinken gehen wollten. Mir war klar, das ich zu eifersüchtig war. Aber wir hatten zu lange um unsere Liebe kämpfen müssen. Und nun wollte ich sie nicht mehr verlieren. Erst recht nicht an so einen Schmierlappen. „Seiya wie oft noch? Wir sind Freunde, kapier das endlich. Wir sind jetzt neun Jahre zusammen, acht davon verheiratet. Wir haben eine gemeinsame Tochter. Und ich liebe dich. Warum soll ich etwas mit ihm anfangen? Er ist ja noch nicht einmal mein Typ. Warum vertraust du mir nicht?“ Und dann habe ich den größten Fehler gemacht, den ich je machen konnte „Soll ich dich an die Geschichte mit Mamoru erinnern?“ fragte ich sie wütend und sie riss erschrocken die Augen auf. „Bist du jetzt total übergeschnappt? Das ist über acht Jahre her!“ Ja, da hatte sie recht und ich hatte ihr versprochen es ihr nie vorzuhalten. Damals waren die anderen feiern. Meine Brüder und ich mussten zu einem Auftritt außerhalb von Tokio. Mamoru und auch Bunny waren damals ehrlich zu mir und Rei. Sie zogen später in der Nacht noch allein um die Häuser und sind den nächsten früh aneinander gekuschelt aufgewacht. Sie wussten zwar von nichts mehr, aber sie waren sich absolut sicher, dass nichts gelaufen war. Und obwohl ich es ihr hoch und heilig versprochen hatte, konnte ich in diesem Moment nicht anders als es ihr vorzuhalten. Und auch meine Gefühle von damals sprudelten mit heraus. „Stimmt es ist lange her. Aber woher will ich wissen das das nicht wieder passiert? Und wer weis schon ob damals nicht doch etwas passiert ist?!“ „Willst du mir gerade unterstellen ich habe dich betrogen und würde es wieder tun?“ „Wer weis das schon.“ „Wer weis schon was du für Gruppies vögelst, wenn du auf Tour bist!“ zischte sie zwischen den Zähnen hervor. Wie könnte sie nur so etwas von mir denken? Ich sie betrügen? Niemals! Wutentbrannt verlies ich unsere Wohnung. Ich musste raus. Als ich am späteren Abend von meinem jüngeren Bruder wieder zu Hause ankam, fand ich Bettzeug auf dem Sofa. Diese Botschaft war eindeutig. Die nächste Woche lebten wir eigentlich mehr aneinander vorbei, als mit einander. Ich verbrachte viel Zeit im Tonstudio und dachte die Zeit wird schon wieder alles richten. Doch weit gefehlt. An einem Samstag kam ich nach Hause und fand die Wohnung leer vor. Keine Spur von meiner Frau oder meiner Tochter. Nur ein Zettel auf dem stand dass sie für ein paar Tage nach Deutschland zu ihren Eltern gereist ist um Abstand zu bekommen. Diese waren vor vier Jahren nach Deutschland gezogen, weil Kenji ein sehr lukratives Jobangebot bekommen hatte. Mit jedem gelesenen Wort liefen mir mehr Tränen. Die nächsten drei Wochen hörte ich von Bunny nichts. Ikuko skypte mit mir und ermöglichte mir so, dass ich wenigstens Kontakt zu meiner Tochter halten konnte. Doch mein Schätzchen weigerte sich eisern mit mir zu reden. Meine Schwiegermutter erzählte mir, dass sie meine letzten Worte doch sehr getroffen hatten und sie nicht weis, ob das mit uns noch eine Zukunft haben würde. Mehrfach versicherte ich ihr, dass es mir wahnsinnig leid tun würde. Unzählige Nachrichten hinterließ ich auf der Mailbox meiner Frau, denn Nick hatte mich aufgesucht um mir zu erzählen warum er so oft Kontakt zu ihr hatte. Er war schwul und rang mit sich ob er sich outen sollte. Bunny war ihm in dieser Zeit eine große Stütze. Ich hatte ihr Unrecht getan und ich wollte, dass sie das weis. Irgendwann sollte mir Ikuko ausrichten, dass Bunny vorerst in Deutschland bleiben würde und für mich brach meine Welt nun vollkommen auseinander. Ohne darüber nachzudenken reiste ich nach Deutschland. Zwar konnte ich meine Tochter endlich wieder in die Arme schließen, aber meine Frau würdigte mich nicht mal eines Blickes. Nach zwei Tagen reiste ich wieder ab. Rückblickende Und nun? Nun stehe ich hier und will in der Öffentlichkeit darum bitten, dass sie zurückkommt. Es tut mir alles so leid. Und ich will erneut um ihre Hand anhalten, wenn sie wieder bei mir ist. Ich will sie noch einmal heiraten um ihr zu zeigen wie sehr ich sie liebe. Unseren neuen Song hatten wir unseren Freunden bereits vorgespielt und Minako fand es so toll, dass sie gleich eine der Probe-CD's haben wollte. Haruka sah mich immer noch böse an. Seid Bunny weg ist, legt sie diesen Blick nicht ab. Ich hoffte so sehr, dass sie mich erhören würde. „Kommst du jetzt?“ riss mich Yaten erneut aus meinen Gedanken. Ich nickte und folgte ihm. Das Konzert verlief reibungslos und nun war das letzte Lied, mein Lied für Bunny, dran. I know you're somewhere out there Somewhere far away I want you back I want you back My neighbors think I'm crazy But they don't understand You're all I have You're all I have At night when the stars Light on my room I sit by myself Talking to the moon, tryin' to get to you In hopes you're on the other side talking to me too Oh, am I a fool who sits alone talking to the moon I'm feeling like I'm famous The talk of the town They say I've gone mad Yeah, I've gone mad But they don't know what I know 'Cause when the sun goes down Someone's talking back Yeah, they're talking back At night when the stars Light on my room I sit by myself Talking to the moon, tryin' to get to you In hopes you're on the other side talking to me too Oh, am I a fool who sits alone talking to the moon Do you ever hear me calling? 'Cause every night I'm talking to the moon, still tryin' to get to you In hopes you're on the other side talking to me too Oh, am I a fool who sits alone talking to the moon I know you're somewhere out there Somewhere far away Ich endete und wir verabschiedeten uns von unserem Publikum. Hinter der Bühne angekommen, lies ich meinen Tränen freien Lauf und rutschte an der Wand herunter. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen „Wenn der jetzt schon so heult, was macht er dann später?“ hörte ich eine nur allzu bekannte Stimme. Ich wollte und konnte nicht antworten, das übernahm Minako „Haruka lass ihn.“ Zwei Hände legten sich auf meine Schultern und übten leicht Druck aus. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, mein Schätzchen ist bei mir. „Seiya?“ wurde ich sanft angesprochen. Ich schaute hoch und in die schönsten kristallklaren Augen die ich je gesehen habe. „Schätzchen.“ flüsterte ich. „Ich hoffe das sind Freudentränen das wir drei wieder da sind.“ sagte sie und lächelte mich an. Sofort zog ich sie in meine Arme. „Ihr seid wieder hier.“ immer wieder sprach ich diesen Satz, wie ein Mantra. „Ja...und wir gehen auch nicht wieder weg.“ ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und küsste sie so zärtlich wie es mir in diesem Moment möglich war. Mein Blick glitt zu unseren Freunden, die uns alle nur anlächelten. Nur Haruka schnaubte noch kurz auf. „Dann hat sich unser Flug wenigstens gelohnt.“ etwas verwundert sah ich in die Runde und dann wieder zu Bunny, die meine Frage sofort verstand. „Haruka und Minako waren bei mir und haben mir eine CD gebracht.“ Ich küsste sie wieder und schloss sie dann erneut in meine Arme. „Danke!“ hauchte ich in die Richtung unserer Freunde. Doch dann sackten Bunnys Worte Tröpfchen für Tröpfchen in meinen Kopf und eines irritierte mich. „Ihr drei?“ hakte ich mit einem Blick auf meine Frau nach. Doch anstatt mir zu antworten griff sie nur in ihre Hosentasche und hielt mir ein kleines schwarz-weiß Bild hin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)