Familie, Ehre, Pflicht von Sayuri89 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Seto wurde wie so oft in das Büro seines Stiefvaters Gozaburo gerufen. Es ging bestimmt um die Präsentation, die er vorbereiten sollte, dachte er jedenfalls. Als er eintrat, begrüßte der Firmenchef ihn nur mit einem Kopfnicken. Seto nahm vor dem Schreibtisch Platz. „Willst du meine Entwürfe schon mal sehen?“, fragte Seto. „Nein, denn es geh nicht um die Präsentation.“, antwortete Gozaburo. Das verwunderte den jungen Mann. „Ich habe heute etwas anderes mit dir zu besprechen. Und zwar geht es darum, dass du nun schon erwachsen bist und es langsam für dich an der Zeit ist zu heiraten.“ „Heiraten?“ Seto war verwirrt, wie kam sein Stiefvater denn plötzlich da drauf? „Ich in deinem Alter hatte schon längst meine Frau. Und weil die Kinder von heute nicht in Gang kommen und sich auch stets die falschen aussuchen, habe ich die Suche für dich übernommen. Immerhin kannst du nicht ein x-beliebiges Mädchen von der Straße heiraten.“, erklärte der Alte. „Du meinst, du hast schon eine Frau für mich ausgesucht?“, wollte Seto wissen. „Ganz genau. Sie ist perfekt für dich. Sie ist aus gutem Hause und hat eine gute Erziehung genossen, so wie du. Sie spricht sieben Sprachen, spielt Klavier und außerdem ist sie wohl auch eine passable Schachspielerin. Kurz gesagt, sie kommt halt aus unseren Kreisen. Sie wird dir bestimmt gefallen.“ Seto war sprachlos. Also hatte man einfach so über seinen Kopf entschieden, mit welcher Frau er sein Leben verbringen sollte. Er war so verwirrt, dass er nicht mal wütend werden konnte. „Es ist mit ihrem Vater schon abgesprochen, wir sind uns einig. Es müssen nur noch die Details geklärt werden.“ Langsam fand Seto seine Sprache wieder. „Aber ich kenne das Mädchen nicht. Sie und ich, wir wurden überhaupt nicht gefragt, was wir davon halten.“, protestierte er. Gozaburo lachte. „Ach Junge, reg dich nicht auf. Morgen wirst du sie kennen lernen. Sie kommt morgen mit ihrem Vater her.“ Damit war für Gozaburo das letzte Wort gesprochen. Er entließ Seto mit einem Wink. Dieser ging total durch den Wind aus dem Büro. Am nächsten Tag trafen das Mädchen und ihr Vater gegen drei Uhr in der Villa ein. Die beiden Männer begrüßten sich. Sie waren alte Geschäftspartner und kannte sich schon lange. „Seto, ich darf dir nun deine zukünftige Braut vorstellen. Das ist Julia!“, sagte der Stiefvater und zog Seto nach vorne. Er war überrascht. Vor ihm stand ein hübsches Mädchen mit blauen Augen und braunen Haaren. Erst konnte er nichts sagen, weil er so froh war, dass sie nicht hässlich wie die Nacht war. Er hatte nämlich in der Nacht von hässlichen Frauen geträumt. „Hallo Seto!“, sagte sie und lächelte ihn an. „Hallo…“, sagte er und dachte sich, für wie blöd muss sie dich halten. Er starrte sie an und es war ihm peinlich. „Nun wir besprechen nun alles für die Hochzeit. Ihr könnt euch ja ein wenig unterhalten.“, meinte Gozaburo. Er und sein alter Freund zogen sich zurück. Eine Weile standen Seto und Julia nur so da und schwiegen. Dann wurde es ihr zu dumm. „Ein schönes Haus habt ihr.“, meinte sie. „Ja, stimmt…“, antwortete er. Seto hätte sich treten können, ihm fiel nichts ein, was er hätte sagen können. „Zeigst du mir ein paar Räume?“ „Ja gerne!“ Er war erleichtert über ihren Vorschlag. So mussten sie nicht stumm warten. Er gab ihr eine Führung. Irgendwann meinte sie: „Ich bin froh, dass du nicht hässlich bist.“ Er lächelte. Also fand sie ihn hübsch! Sie wurde rot. „Entschuldige, aber ich hatte Angst mal einen alten Mann heiraten zu müssen.“ „Ach so…sag mal findest du es nicht komisch, dass wir heiraten sollen? Ich meine, wir kennen uns doch gar nicht.“, meinte er. „Naja es ist natürlich nicht normal, dass von den Vätern bestimmt wird, wen man einmal heiratet. Aber in unseren Kreisen kommt es oft vor. Ich wurde mein Leben lang darauf vorbereitet den Mann zu heiraten, der einmal für mich ausgesucht werden würde. Das ist nun mal die Pflicht einer Tochter.“ Irgendwie fand Seto das traurig. Ein junges Mädchen sollte sich doch verlieben dürfen und zwar in jemanden, den sie sich aussuchte. Um das Thema zu wechseln, fragte er: „Hast du Lust auf eine Partie Schach?“ „Gerne!“ So nahmen sie in der Bibliothek Platz und spielten, während sie warteten. Als die Väter zurückkehrten, waren sie bereits bei der vierten Partie. Julia hatte ihn schon zwei Mal geschlagen. Die beiden klärten sie kurz auf. Die Hochzeit sollte in drei Wochen im Garten der Kaiba-Villa stattfinden. Es waren natürlich nur Geschäftsleute eingeladen. Bis dahin musste Julia nur noch ihr Kleid finden und Seto seinen Anzug. Die Ringe durften sie immerhin auch zusammen aussuchen. „Damit müsste alles geklärt sein. Dann bis in drei Wochen, mein Freund. Julia, kommst du?“, rief der Vater sie zu sich. „Ich komme!“ Sie lächelte Seto noch mal an. „Also dann, bald ist es soweit. Mach’s gut!“ Seto sah ihr verträumt hinterher. Am Abend erzählte Seto seinem kleinen Bruder von den Neuigkeiten. Auch Moki war total verwirrt. „Er hat einfach so bestimmt, dass du heiraten sollst? Krass!“, meinte der Kleine. „Ja, ich hab sie heute erst kennen gelernt.“, erzählte Seto. Moki grinste. „Und?“ „Was und?“ „Wie ist sie so?“ „Naja sie ist… sie ist echt nett.“ „Das meinte ich nicht. Wie sieht sie aus?“ „Also sie ist hübsch. Richtig hübsch.“, gab Seto zu. Er hatte sich schon ein wenig in sie verknallt. „Erzähl mir alles!“, bat Moki. So erzählte Seto von ihrer Begegnung. Moki sprach ihm Mut zu. „Das wird schon, sie mag dich bestimmt.“ Tja, dachte Seto, nur mögen das reicht leider für eine Ehe nicht. In der nächsten Woche wurde Seto von Gozaburo los geschickt, um sich seinen Anzug zu besorgen. Moki kam mit und beriet ihn. Schließlich entschied er sich für einen dunkelblauen Anzug. „Sieht echt super aus, großer Bruder. Sie wird sich einfach in dich verlieben müssen!“, sagte Moki grinsend. „Ich hoffe, du hast Recht. Irgendwie hab ich Angst, dass sie mit mir total unglücklich wird.“, gab Seto seine Bedenken preis. Jeden Abend konnte er nicht einschlafen, wenn er an die Ehe dachte. „Das wird sie nicht. Du wirst sie doch nicht schlecht behandeln.“ „Stimmt, ich werde versuchen ihr jeden Wunsch zu erfüllen.“, schwor er sich. Julia war mit einer Freundin zusammen beim Kleid aussuchen. Sie probierte gefühlt hundert Kleider an. Sie fragte sich, was Seto wohl gefallen würde. „Ich kann mich nicht entscheiden. Was meinst du?“, fragte sie ihre Freundin. „Am besten mit nicht zu viel Rüschen und so. Was schlichtes, aber elegant.“ Schließlich fand sie das perfekte Kleid. Es hatte ein wenig Stickerei und ein paar Kristalle am Oberteil, ansonsten war es schlicht. „Das ist es!“, meinte auch die Verkäuferin. Julia sah sich damit vorm Altar. „Ich bin ja schon so aufgeregt. Ich hoffe, er findet mich hübsch.“ „Bestimmt!“ Sie hoffte, ihre Freundin hatte Recht. Nur zehn Tage vor der Hochzeit trafen sich die beiden beim Juwelier. „Hallo!“, rief sie ihm schon vom Weiten zu. „Hallo Julia!“, begrüßte er sie. „Dann lass uns mal reingehen!“, meinte sie. Schnell fanden sie die Eheringe. Eine Verkäuferin mit rauchiger Stimme kam sogleich zu ihnen. „Ah mal wieder ein junges Paar. Kann ich Ihnen helfen?“ „Ja wir suchen Eheringe.“ „Na kein Problem. Ich hole mal unser Sortiment!“, die Alte rauschte nach hinten und kam mit den Ringen zurück. „Diese hier würden perfekt passen!“, sie zeigte auf die protzigsten Ringe. „Also ich finde eher so etwas schön.“, sagte Julia und zeigte auf schlichte Ringe in Silber. „Ich mag kein Gold. Was sagst du, Seto?“ „Ich finde die perfekt.“ Sie hatten anscheinend denselben Geschmack. So entschieden sie sich am Ende wirklich für schlichte, sehr zur Enttäuschung der Alten. Beim Verlassen des Geschäfts lachte Julia. „Das war ja eine verrückte Alte!“ „Ja allerdings.“, fand auch er. „Die hatte ja einen Geschmack, schrecklich! Ich finde, wir haben die Ringe gut ausgesucht.“ „Ja stimmt, immerhin müssen wir sie ja auch tragen.“ „Genau. Also dann…wenn wir uns das nächsten Mal sehen, dann werden wir heiraten.“, meinte sie und wurde rot. „Richtig, das ist verrückt oder?“ „Ja, aber so ist es nun mal. Bis dann!“ Sie verschwand. Seto ging verwirrt nach Hause. Er wusste nicht, ob sie vielleicht Angst hatte oder einfach nur aufgeregt war. Bald war nun der große Tag gekommen. Überall war alles mit Rosen geschmückt und die reichen Leute nahmen schon im Garten Platz. Seto wurde von seinem Stiefvater zum Altar geschickt. Dort wartete er aufgeregt auf seine Braut. Die Väter waren zufrieden, ihr Werk war nun getan. Moki stand neben Seto, er hielt die Ringe. „Ganz ruhig, du ziehst nicht in den Krieg.“, meinte dieser. Er sah, dass Seto total aufgeregt war. Seine Hände zitterten sogar ein wenig. Dann war es endlich so weit. Julia schritt durch den Gang auf ihn zu, ihm verschlug es die Sprache. Sie sah wunderschön aus! Lächelnd kam sie zu ihm. Sie sah glücklich aus. Bei ihm angekommen, nahm sie seine Hand. Das machte ihm Mut. Der Standesbeamte fing mit seiner Rede an. Aber die bekam Seto kaum mit, er war wie umnebelt und musste sich zusammenreißen Julia nicht nur anzusehen. Als ihm die wichtige Frage gestellt wurde, war ihm als wäre er stumm. Sie lächelte ihm ermutigend zu. „Ja!“, brachte er dann heraus. Als auch sie zugestimmt hatte, kam Moki mit den Ringen. Auch Julia zitterte ein wenig dabei. Nun sollte der Kuss kommen. Seto hatte das Gefühl jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Daran hatte er ja gar nicht gedacht! Er wusste nicht, was er tun sollte. Bevor Gozaburo etwas sagen konnte, küsste er sie ganz schnell. Somit war das geschafft! Nachdem alle dem Paar gratuliert hatten, folgte ein straffes Programm. Zuerst kam die Torte reingefahren. Diese mussten die beiden anschneiden. Nach dem Kaffee sollte Julia ihren Strauß werfen. Dieser landete bei Moki. Danach sollten sie die Tanzfläche mit ihrem Tanz eröffnen. Erst da wurde Seto richtig klar, dass er nun verheiratet war. Nach ihrem Tanz konnten sie zum ersten Mal ein wenig ungestört sein. Sie zogen sich an einen Tisch zurück. „Findest du es nicht auch seltsam?“, fragte er. „Was denn?“ „Naja wir sind verheiratet.“ Sie lachte. „Ja das hast du richtig erkannt. Also lass uns das Beste daraus machen, ja?“ „Ja, das schwöre ich dir!“ Sie tranken darauf. „Lass uns noch ein wenig feiern!“, schlug sie vor. Und so mischten sie sich unter ihre Gäste und tanzten ab und zu. Erst spät in der Nacht gingen die letzten Gäste. Julia ging sich von ihren Eltern verabschieden, denn von nun an würde sie ja hier leben. Gozaburo kam zu Seto und nahm ihn beiseite. „So das hätten wir schon mal geschafft.“, meinte er. Seto stimmte ihm zu. Aber er wusste nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Gozaburo zog ihn zu sich. „Ich möchte dich nur daran erinnern, dass du heute Nacht dein Bestes geben sollst. Am besten wäre es gleich heute Nacht einen Erben zu zeugen.“, flüsterte er. Da war Seto geschockt. Das sah ihm der Alte an. Er grinste fies. „Ja was meinst denn du wozu man eine Frau braucht? Natürlich um Kinder zu zeugen!“ „Aber…“ „Nichts aber, Junge! So ist das nun einmal!“ Mit einem unguten Gefühl sah Seto zu Julia. Nachdem nun alle gegangen waren, ging das frisch vermählte Paar hoch in Setos Schlafzimmer. Er hatte überhaupt nicht daran gedacht, dass es ja eine Hochzeitsnacht gab. „Hilfst du mir mit dem Kleid?“, fragte Julia. „Ja, Moment!“ Mit zittrigen Fingern öffnete er den Verschluss. Sie schlüpfte aus dem Kleid. Er starrte sie an. Julia stand mit dem Rücken zu ihm und wollte nun ihren BH öffnen. Doch er hielt sie davon ab. Erst glaubte sie, er wolle dies übernehmen, doch er meinte: „Warte, das musst du nicht tun!“ Verwirrt blickte sie ihn an. „Ich will das nicht…ich meine, ich will dich dazu nicht zwingen. Ich will es erst, wenn du dazu bereit ist.“, sagte er entschieden. „Danke!“ Sie war froh über seine Worte. Denn sie hatte ein wenig Angst davor gehabt. „Dann lass uns mal schlafen, es war ein langer Tag.“, meinte er. Julia legte sich ins Bett, er zog sich noch um. „Du sahst heute wirklich wunderschön aus.“, meinte er als er sich hinlegte. „Danke, du aber auch.“, erwiderte sie. Sie schloss die Augen und war schon bald eingeschlafen. Seto hingegen fand keinen Schlaf. Er musste an die Worte seines Stiefvaters denken. Außerdem war es seltsam jemanden neben sich im Bett zu haben. Doch irgendwann schlief auch er ein. Als Seto am nächsten Morgen zum Frühstück kam, wartete Gozaburo auf ihn. „Na wie war es?“, wollte er wissen. Seto wusste genau worauf er hinaus wollte. „Naja es war…gut.“, log Seto. Gozaburo grinste. „Ich wusste es, sehr gut. Jetzt bist du ein Mann. Haha vielleicht kriege ich ja bald einen Enkel.“ Er schien zufrieden zu sein. Seto war froh, dass der Alte ihn nicht weiter ausfragte und ihm glaubte. Wenn er herausfinden würde, dass in Wahrheit nichts passiert war… Seto hielt sich an sein Versprechen. Doch nach ein paar Monaten, in denen Julia noch nicht schwanger geworden war, wurde Gozaburo stutzig. Er hatte immer wieder mal nachgefragt wie es denn mit der Familienplanung aussah. Immer hatte Seto gesagt, dass sie sich anstrengten. Doch dann hätte doch schon mal etwas passieren müssen! Schließlich hatte der Firmenchef einen Verdacht. Er ließ Seto mal wieder antreten. „Ich muss ein ernstes Wort mit dir reden. Ich habe da so einen Verdacht. Es ist schon sehr seltsam, dass deine Frau noch nicht schwanger ist, obwohl ihr ja daran arbeitet.“, begann er gleich. Seto war völlig überrumpelt. „Nun ja, ich weiß auch nicht woran das liegt.“, meinte er. „Ach nein? Ich kann es dir sagen. Du hast bisher noch nie mit ihr geschlafen!“, schrie der Alte. Seto zuckte kaum merklich zusammen. Das war Zeichen genug für Gozaburo. „Ich habe Recht, nicht wahr?“ „Ja!“, gab Seto zu. „Was? Ich habe dir doch gesagt, wie wichtig das ist!“, fuhr er auf. „Lass es mich erklären. Sie hatte Angst davor. Ich habe ihr versprochen, zu warten.“ Doch Gozaburo wollte davon nichts hören. „Was für ein Unsinn. Dann kannst du ja ewig warten. Ich befehle dir, sie endlich zu schwängern!“ Seto wagte lieber keine Widerworte. Sein Stiefvater war total wütend und würde ihn immer wieder zwingen, endlich seine Pflicht zu tun. „Ja, ich werde es tun!“, meinte Seto und verschwand lieber. Er ging sofort zu Julia. „Was ist denn los?“, fragte sie. Sie schien es zu ahnen, dass etwas nicht in Ordnung war. „Mein Stiefvater hat es gemerkt. Er wusste, dass wir nie…“, sprudelte es aus ihm heraus. Geschockt sah sie ihn an. „Was hat er gesagt?“ „Er hat mir befohlen dir endlich ein Kind zu machen.“ Sie nickte, das hatte sie sich schon gedacht. „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe dir doch ein Versprechen gegeben!“ Julia kam zu ihm und nahm seine Hände. „Ich bin bereit.“, flüsterte sie. Verwirrt sah er sie an. „Wirklich?“ „Ja, lass es uns tun!“ Sie zog ihn ins Schlafzimmer. Dort begann sie sich auszuziehen. Er konnte es kaum glauben, was sie im Begriff waren zu tun. Schließlich kam sie zum ihm und knöpfte sein Hemd auf. Ohne Widerstand ließ er sich entkleiden und zum Bett führen. „Bist du dir wirklich sicher?“, fragte er. Statt zu antworten, küsste sie ihn. Das brach den Bann. Er erwiderte den Kuss. Für ihn war es eine Bestätigung, dass sie ihn liebte. Er hatte schon lange gewusst, dass sie die Richtige für ihn war. All dies sprachen sie nun mit ihren Küssen und Berührungen aus. Er pinnte sie ans Bett. Langsam kam er immer näher. Als er in sie eindrang, keuchte sie leise auf. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und ließ sich verwöhnen. Bald schon stöhnten beide. Weil Gozaburo mitbekommen hatte, dass Seto nach Hause gegangen war, war auch er gegangen. Vielleicht war er endlich zur Vernunft gekommen. Wie zufällig lief er an Setos Zimmer vorbei. Dabei hörte er etwas. Er blieb stehen um zu lauschen. Seine Augen weiteten sich. Er hörte die beiden stöhnen. Also hatte Seto sich seine Worte zu Herzen genommen! Grinsend ging er weiter. Davon bekamen Julia und Seto nichts mit. Sie lagen eng umschlungen im Bett. Beiden war heiß. Seto war erleichtert. Er hätte nie geglaubt, dass er ein guter Liebhaber sein würde. Aber Julia schien es zu gefallen. Während er immer schneller wurde, fuhr seine Hand zwischen ihre Beine. Sie stöhnte gleich lauter auf. Er spürte wie ihr Körper bebte. Auch er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Mit einem Aufschrei entlud sich alles in ihm. Schwer atmend lag er auf ihr. Nur langsam kamen sie zur Ruhe. Er legte sich neben sie. „Ich liebe dich!“, hauchte sie. „Ich dich auch!“ Er küsste ihre Stirn. Am nächsten Tag meinte Gozaburo: „Herzlichen Glückwunsch!“, als Seto zu ihm kam. „Endlich hast du es geschafft. War doch nicht schlimm oder? Es scheint euch beiden gefallen zu haben.“ Da wusste Seto sofort, dass er sie gehört haben musste. Es war ihm peinlich. „Ja, jetzt habe ich es getan.“, meinte er nur dazu. Einige Wochen später hatte Julia eine gute Neuigkeit. Sie erzählte Seto von ihrem Termin beim Arzt. Sie war wirklich schwanger. „Sag es gleich deinem Stiefvater.“, forderte sie. Das war ihr eine Genugtuung. Seto, noch ganz durch den Wind über die Nachricht, ging sofort zu Gozaburo. „Was gibt es denn?“, wollte dieser wissen. „Ich wollte dir nur mitteilen, dass Julia schwanger ist.“, sagte Seto kühl. „Sehr gut, ich wusste du schaffst das. Hauptsache es wird auch ein Sohn!“ Darauf hoffte auch Julia. Sie wollte Seto nicht enttäuschen. Doch ihm war es egal. Er würde sich auch riesig über ein Mädchen freuen. Beim Ultraschall war er immer mit dabei. Nach einigen solcher Termine fragte er, ob man schon sehen könne, was es wird. Der Arzt zeigte es ihnen. „Es wird ein kleiner Junge!“, meinte er. Da war Julia froh und erleichtert. „Sag es ihm gleich!“, flüsterte sie. Kaum wieder daheim, suchte Seto Gozaburo auf. „Du kannst mir gratulieren. Ich bekomme einen Sohn!“, rief er. Das freute den Alten. „Sehr gut, ich wusste es doch, dass das Mädchen perfekt dafür ist, Söhne zu gebären.“, lächelte er. In der Nacht konnte Seto nicht schlafen. Julia wurde einmal wach und merkte, wie er nachdenklich an die Decke starrte. „Was hast du denn?“ „Ich denke nur gerade darüber nach, was unseren Sohn erwartet. Gozaburo wird verlangen, dass er genauso auswächst wie ich.“ „Wahrscheinlich…“ Seto ballte die Hände zu Fäusten. „Ich habe langsam genug. Er hat schon mein Leben durchgeplant. Das soll er mit meinem Sohn nicht machen. Ich will, dass er frei entscheiden kann, was er will. Er soll entscheiden können, ob er auf eine normale Schule will oder nicht, soll Freunde haben und soll entscheiden dürfen was er mal machen will.“ „Das wäre wirklich schön.“, fand Julia. Sie war begeistert über seine Gedanken. Auch sie hatte schon darüber sinniert. Ihr Schwiegervater war wirklich ein fieser Kerl. Sie hatte ihn nie gemocht. „Sagen wir das deinem Stiefvater. Er soll unser Leben nicht mehr bestimmen!“, meinte sie. „Abgemacht, gleich morgen sagen wir ihm die Meinung.“, versprach Seto. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Als die beiden am nächsten Morgen zu Gozaburo gehen wollten, kam ihnen der Butler entgegen. „Es tut mir Leid, Meister Seto. Der Chef ist gestern in der Nacht verstorben. Ich habe ihn heute Morgen gefunden und noch einen Arzt geholt. Er hatte einen Herzinfarkt.“, erklärte der Butler. Da waren die beiden sprachlos. Keiner der beiden war traurig über das Ableben des Alten. „Wir sind frei!“, flüsterte Seto. So konnte ihr Sohn aufwachsen wie sie es wollten. Seto erbte die Firma und machte sie zu einem Spielekonzern. Er wollte keine Waffen bauen. Julia begrüßte seine Entscheidung. Als die Geburt kurz bevor stand, meinte Seto zu ihr: „Das einzig Gute, dass Gozaburo mir angetan hat, war, dass er dich für mich ausgesucht hat!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)