A Christmas CAROLine von Empress-Luca ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Während Chell dabei war Tests zu absolvieren und GLaDOS mit einem Teil ihrer Aufmerksamkeit diese überwachte, war sie bereits dabei neue Tests zu kreieren. Für morgen. Auch wenn ihr interner Kalender ihr sagte, dass morgen der 24. Dezember war. Weihnachten stand in eben diesem Kalender. Aber die Wissenschaft konnte dafür keine Pause machen. Wozu auch? GLaDOS hatte sogar beschlossen die Tests für morgen noch tödlicher und schwieriger zu gestalten. Sie war gerade dabei eine besonders schwere Kammer aufzubauen, als sie eine Fehlermeldung bekam. Sie klickte sie weg und ignorierte sie. War nichts wichtiges gewesen. Doch dieses Fenster ploppte immer wieder auf. Fehler 799360 stand da. Von diesem Fehlercode hatte sie noch nicht gehört. Erneut klickte sie es weg. Doch das hätte sie besser nicht getan. Denn nun öffnete sich ein neues Pop- up- Fenster. In diesem war ein Mann zu sehen. GLaDOS suchte in der Datenbank der Aperture Mitarbeiter, da sein Gesicht ihr bekannt vorkam. Und da fand sie ihn. Sein Name war Cave Johnson. Er war in der Datenbank als Gründer und ehemaliger Direktor von Aperture Science aufgeführt. Doch stand dort auch, dass er schon vor Jahren gestorben war. Nur wie war das dann möglich? Das System sagte ihr das es kein aufgenommenes Video war, welches sie gerade betrachtete, sondern eine Live- Übertragung. Eine Live- Übertragung von einem Toten? Das war schlichtweg nicht möglich. Sie wollte auch dieses Fenster wegklicken. Doch kam nur die Information, Vorgang nicht möglich, und das Fenster blieb. Und nun fing Cave Johnson auch noch an mit ihr zu reden. "Ist dieses Mikro an?", fragte er: "Okay, ich halte mich kurz. Diese Idioten hier sagen ich soll nicht so viel Zeit auf diese Übertragung verwenden, sondern zum Punkt kommen. Das denken die sich wohl. Ich rede soviel ich will. Du hast die Warnungen ignoriert, also gehe ich davon aus, dass dich Weihnachten genauso wenig interessiert wie mich. Aber weißt du, nichts gutes kommt dabei raus, wenn man Weihnachten ignoriert. Glaube mir ich spreche aus Erfahrung. Soll ich dir erzählen was nach meinem Tod mit mir passiert ist?" "Das interessiert mich nicht.", antwortete GLaDOS ihm: "Lass mich hier meine Arbeit machen. Könnt ihr Menchen einen nicht mal in Ruhe lassen wenn ihr tot seid?" "Ich kann deine Reaktion nachvollziehen. Ich hätte früher dasselbe gesagt.", sagte Cave. Dann eine Pause. Dann meinte er: "Diese Idioten sagen ich soll die Übertragung langsam beenden. Na gut, also der Punkt ist: Heute Nacht, wirst du noch drei weitere dieser Übertragungen bekommen. Eine zu jeder vollen Stunde. Ich habe dich gewarnt. Ja ja, ich beende die Übertragung ja schon." Damit war er weg. Was sollte denn das jetzt bedeuten? GLaDOS ließ schnell ein Antivirusprogramm durchlaufen, fand keinen Virus, hakte das ab und machte sich wieder an die Arbeit. Seit dem Zwischenfall vor etwa einer Stunde war nichts ungewöhnliches mehr passiert. GLaDOS die beschlossen hatte sich von Menschen gar nichts sagen zu lassen, hatte die Tests für morgen sogar noch einmal überdacht und noch ein bisschen tödlicher gemacht. Als ihre innere Uhr auf die nächste volle Stunde umsprang geschah wieder etwas merkwürdiges. Diesmal ploppte kein Fenster mit einer Warnung auf. Doch irgendwie hatte die Luft um sie herum angefangen zu flirren. Sie überprüfte die Funktion ihrer Optik. Schien alles ordnungsgemäß zu funktionieren. Aber was war das dann? Das flirren nahm langsam Gestalt an. Nun stand eine Frau mittleren Alters in ihrer Kammer. Die Frau sah aus wie ein Mensch. Doch konnte sie keiner sein. Denn zum ersten waren Menschen nicht durchscheinend und zum zweiten hatte GLaDOS bereits wieder im System nach der Frau gesucht und diese auch gefunden. "Ich kenne dich.", sagte GLaDOS: "Du bist Caroline." "Stimmt.", antwortete die geisterhafte Gestalt. "Was willst du hier?", fragte GLaDOS. Langsam wurde das ganze nervig. Als hätte sie nichts wichtigeres zu tun. Was hatten blos alle mit Weihnachten? Das war doch unwissenschaftlich. "Ich möchte dir etwas zeigen.", antwortete Caroline. "Wenns sein muss.", meinte GLaDOS, hatte aber bereits angefangen den Raum mit Nervengift zu fluten. Noch drei Minuten. Obwohl würde es helfen? Na ja, versuchen kann man es ja. Auf einem Bildschirm in der Nähe erschien ein Bild. Zu sehen war der Raum in dem sie sich auch jetzt befanden. Doch musste es schon etwas länger her sein. Denn auf dem Bildschirm waren ein paar Wissenschaftler gerade dabei, GLaDOS fertig zu stellen. Eine Frau betrat den Raum. Es war Caroline. GLaDOS schaltete den Ton an. "Ihr solltet eine Pause machen.", sagte die Caroline auf dem Bildschirm gerade: "Immerhin ist heute Heiligabend." Einer der Wissenschaftler drehte sich zu ihr um und sah sie mit einem Ausdruck an, den GLaDOS nicht so recht deuten konnte. War es abscheu? "Diese KI ist der Nachlass von Mr. Johnson. Seine letzte große Idee bevor er starb. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir so weit sind, sie in den Computer hochzuladen. Weihnachten? Das ich nicht lache. Sie wollen das unvermeidliche nur herauszögern." "Ich habe Mr. Johnson seiner Zeit schon gesagt, dass ich das nicht will.", sagte Caroline. Trotzdem ging sie zu dem Mainframe hinüber der nun schon fast fertig war und sicher bald eingeschaltet werden würde. Fast zärtlich legte sie ihre Hand darauf. "Ich sage ja nicht, dass ihr die KI nicht fertigstellen sollt.", sagte sie: "Ich möchte nur kein Teil davon sein." Sie ging wieder ein paar Schritte zurück. "Nur ein Idiot würde die Unsterblichkeit ablehnen.", sagte der Wissenschaftler der eben schon gesprochen hatte. Caroline seuzte. "Dann bin ich vielleicht ein Idiot.", sagte sie. In ihren Augen glitzerten Tränen. Die Übertragung brach ab. Der Bildschirm wurde schwarz. "Und was soll mir das jetzt sagen?", fragte GLaDOS und sah zur Seite. Doch Carolines Geist war verschwunden. GLaDOS schüttelte den Kopf. Irgendwie verwirrend was hier passierte. Außerdem konnte sie es nicht leiden, wenn Dinge vorgingen über die sie keine Kontrolle hatte. Sie beschloss sich eine Weile wieder auf ihr Testsubjekt zu konzentrieren. Und ging im Kopf schon mal ein paar Dinge durch, die sie sagen könnte um sie zu motivieren. Denn nichts anderes hatte sie mit ihren Sticheleien im Sinn. Wieder war es eine Stunde ruhig. Die Testkammern für morgen waren fertiggestellt und das Testsubjekt mit einem äusserst schweren Test beschäftigt. GLaDOS zweifelte aber nicht daran, dass diese stumme Wahnsinnige auch diesen Test lösen würde. Sie würde sich etwas einfallen lassen müssen um sie loszuwerden. Aber eigentlich wollte sie das nicht. Ein besseres Testsubjekt als dieses hatte sie nie gehabt. Wenn sie daran dachte, dass sie nach dem Zwischenfall mit dem Schwachkopf wirklich kurz darüber nachgedacht hatte sie freizulassen, konnte sie nur an sich selbst zweifeln. Und das tat sie nicht gern. Fehler war sie nicht gewohnt. Schließlich machte sie keine. Gerade noch hatte sie an den Schwachkopf gedacht, als er auch schon an seiner Schiene in die Kammer gefahren kam. Doch Moment. Das konnte nicht sein. Der Schwachkopf war durch ein Portal in den Weltraum geflogen. Er konnte nicht hier sein. Außer, es ging wieder los. Sie schwenkte herum und sah ihn an. GLaDOS sagte kein Wort. Wheatley hielt schließlich an und sah sich kurz um, als wüsste er selbst nicht was gerade los war. Und wahrscheinlich tat er das auch nicht. "Sag was du zu sagen hast und dann verschwinde wieder.", ermahnte ihn GLaDOS, nachdem Wheatley eine Weile nur da rum gehangen hatte, ohne ein Wort zu sagen. Als sie sprach wandte er sich ihr endlich zu. "Ähm ja.", sagte er: "Ich soll dir irgenwas zeigen. Anweisung von... Okay ich hab keine Ahnung von wem. Versuch doch einfach mal den Bildschirm da drüben einzuschalten. Ich denke, dass ich dir das sagen sollte. Obwohl, ach versuch es einfach." GLaDOS wusste zwar nicht warum sie das tat was er von ihr wollte, doch schaltete sie den Bildschirm an. Wissenschaftliche Neugier, dachte sie dann. Das war eine ausreichende Erklärung. Auf dem Bildschirm war jetzt ihr Testsubjekt zu sehen. Doch das war nicht die Testkammer in der sie sich eben noch befunden hatte. Streng genommen war es nicht mal eine Kammer der aktuellen Teststrecke, sondern eine von denen die sie für morgen entwickelt hatte. Die junge Frau auf dem Bildschirm sah müde aus. Offenbar hielt sie nur noch das Adrenalin in der Luft auf den Beinen. In so einem schlechten Zustand war sie noch nie gewesen. Der Zustand ihres Testsubjektes traf GLaDOS. Schließlich war es auch ihre Aufgabe, den fehlerfreien Ablauf der Tests zu gewährleisten. Mit einem Testsubjekt das sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, war das natürlich nicht möglich. "Also wenn du mich fragst, die braucht mal eine Pause.", sagte Wheatley. "Dich fragt aber keiner.", gab GLaDOS zurück und hasste sich dafür, dass sie ihm innerlich recht gab. Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee, Chell morgen eine Pause zu gönnen. Natürlich hatte das nichts mit Weihnachten zu tun. Nur was nützte ein Testsubjekt, das während eines Tests einschlief? Oder wegen zu großer Müdigkeit in einen See aus Säure fiel? Die Antwort war nichts. Auf dem Bildschirm stolperte die übermüdete Chell gerade. Direkt in den Sucher eines Geschützturms. GLaDOS erwischte sich dabei wie sie eine Bodenplatte heben wollte um den Turm zu blockieren. Doch bemerkte sie, dass sie in der Kammer die sie auf dem Bildschirm sah gar nichts kontrollieren konnte. Und so fing der Turm an zu schiessen. Glücklicherweise schien das Chell zu wecken und sie sprang im letzten Moment zur Seite. Hätte sie geatmet, hätte GLaDOS in dem Moment sicher den Atem angehalten. So langsam verstand sie was, wer auch immer dahintersteckte, ihr sagen wollte. Der Bildschirm wurde wieder schwarz. Und der Schwachkopf sah kurz auf den Boden, dann GLaDOS an. "Meine Zeit ist gekommen.", sagte er: "Ich muss los. Hat das jetzt irgendwas gebracht, dass ich hier war? Ich weiß nicht worum es hier geht. Aber mir sagt ja auch nie einer was. Ich bin ja unwichtig." Mit diesen Worten glitt er an seiner Schiene hinaus und war verschwunden. "Ich weiß worum es hier geht.", sagte GLaDOS, obwohl sie sich sicher war, dass er sie nicht mehr hörte. Als die nächste Stunde verstrichen war, wartete GLaDOS schon darauf, dass wieder etwas passierte. Doch es geschah nichts. Jetzt war es schon zwei Minuten und vierzig Sekunden nach der vollen Stunde und nichts war passiert. GLaDOS schwenkte einmal um die eigene Achse und sah sich in ihrer Kammer um. Nichts. Oder doch. Moment. Sie stellte ihre Optik schärfer ein. Ja, da hinten im Schatten hing ein Kern und starrte sie an. "Du?", fragte GLaDOS, als sie ihn erkannte. Das war der Ethikkern, der sie daran gehindert hatte das Nervengift zu benutzen, bis Chell ihn verbrannt hatte. "Wenn du mir was zu sagen hast, dann sag es.", fuhr GLaDOS den Kern genervt an. Doch dieser blieb stumm. Ein Bildschirm schwenkte herum und schaltete sich ein. Langsam hatte GLaDOS sich daran gewöhnt, dass sich hier Dinge ohne ihr zutun ein und ausschalteten. Gefallen tat ihr das deswegen aber noch lange nicht. Auf dem Bildschirm war erneut das Innere einer Testkammer zu sehen. Einer die, wie GLaDOS feststellen musste, sie bisher noch nicht gebaut hatte. Die Kamera schwenkte herum. Zuerst war GLaDOS sich nicht sicher was sie dort sehen sollte, doch dann zoomte das Bild ran und es wurde ihr klar. In einer Ecke der Kammer lag etwas am Boden. Nein nicht etwas, jemand. Es war Chell, wie GLaDOS entsetzt feststellen musste. Sie war tot. Was ihren Tod verursacht hatte, konnte GLaDOS nicht ausmachen. Sie wunderte sich, dass es überhaupt so weit gekommen war. Nach allem was passiert war, hatte sie schon fast geglaubt diese stumme Wahnsinnige wäre unsterblich. Doch nun lag sie da, tot. "Wann ist das passiert?", fragte GLaDOS: "Und vor allem wie?" Doch der Kern antwortete nach wie vor nicht. Er starrte sie nur weiter vorwurfsvoll an. "Du glaubst doch nicht, das wäre meine Schuld?", fragte GLaDOS ihn. Langsam wurde sie nervös. "Ich habe oft genug versucht sie umzubringen. Es hat nie geklappt. Schlimmer noch. Immer wieder habe ich am Ende alles abbekommen.", irgendwie hatte sie das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen. Doch der Kern starrte sie weiter nur an. GLaDOS sah wieder auf den Bildschirm. Irgendwie versetzte ihr dieses Bild einen Stich. Als ob irgendwo im System ein Kurzschluss wäre. Ihr gefiel dieses Gefühl nicht. "Kannst du das ausmachen?", fragte sie. Doch der Kern tat nichts. Das Bild blieb wo es war. GLaDOS versuchte den Bildschirm abzuschalten. Doch mal wieder entzog es sich ihrer Kontrolle. Sie verzweifelte langsam. Sie wollte dieses Bild nicht mehr sehen. "Mach es aus!", schrie sie den Kern an und schwenkte wieder zu ihm rum. Doch dort in der Ecke war nichts. Sie sah sich um. Sie war allein in ihrer Kammer. Und der Bildschirm war schwarz. Es war gerade Morgen, als Chell die Teststrecke absolviert hatte. Der Morgen der 24. Dezembers. GLaDOS beobachtete Chell wie sie in den Fahrstuhl stieg. Dieser hatte sie ursprünglich zu der neuentwickelten Teststrecke bringen sollen. Doch was konnte es schaden für diese Strecke heute Orange und Blue zu benutzen?, dachte GLaDOS. Nun brachte der Fahrstuhl Chell zu einer der ehemaligen Stasekammern. Diese funktionierten zwar nicht mehr, aber sie konnte sich dort ausruhen und morgen wieder testen. "Frohe Weihnachten.", sagte GLaDOS mehr zu sich selbst, als zu Chell. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)