Minister von Kazaana-Onizaki1869 (3 Million und ein Ziel) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Wie versteinert, die Worte nicht begreifend, blickte Cora den Mann in Uniform vor sich an. „Es tut mir leid“, sprach er zum wiederholten Male, doch sie schüttelte den Kopf. Langsam stand der Polizist auf. „Wir werden uns selbstverständlich bei neuen Informationen melden“. Er wendete sich dem gehen, kurz darauf hörte man wie die Haustür sich schloss. Cora sah Zeno an, sie zitterte am ganzen Körper, als ihr klar wurde, dass sie auch ihr letztes Kind verloren hatte. Kaoru, Chizurus ein Jahr älterer Bruder, kam in seinem Auslandsjahr in Australien ums Leben. Es war nun schon ein paar Jahre her, aber trotzdem. Wie immer sagte Zeno nichts, keinen Ton. Als hätte er schon vergessen, dass er überhaupt eine Familie hatte, dieser Mann hatte einzig und allein nur seine Kariere im Kopf. …………………………………………………(**.)………………………………………………. Er atmete tief durch und öffnete die Tür. „Bitte?“, fragte er die zwei Männer in Uniform, welche ihm auch brav ihre Ausweise vorzeigten. „Wir hätten ein paar Fragen an sie, in der Umgebung wurde, wie sie sicher schon gehört haben ein Mädchen entführt. Sie muss hier öfters auf dem Weg zu ihrer Freundin vorbeigekommen sein in dem Supermarkt dort“, er hielt ihm ein Bild hin „Kennen sie diese junge Frau?“. Vice musterte das Bild, musterte es genau, es war unverkennbar ein Bild von Chizuru, von wem auch sonst, aber jeder würde sie sofort wiedererkennen, wenn sie mit ihm herumlaufen würde. „Nein, tut mir leid“, meinte er. Die beiden nickten, dann verabschiedeten sie sich und gingen. Er blickte ihnen ein wenig nach, er hatte dringend etwas zu erledigen. Kaum hatte er den Raum im Keller betreten blickte die Braunhaarige ihn ängstlich an. Er spürte den Zorn von vorhin wieder in sich herauf kriechen. „Elendes Miststück“, fluchte er zwischen den Lippen hindurch. Sie drückte sich in die Ecke, senkte den Blick. Vice wusste, dass er selber schuld an ihrem Fluchtversuch war, er hatte nicht aufgepasst, sich gehen gelassen. „Die Polizei war hier…“, murmelte er. „Oh“, machte sie, blickte wieder auf, in sein von Haaren verhangenes Gesicht. „Warum erzähl ich dir das…“. Sie legte den Kopf schief, sie fragte sich ja selber warum er ihr überhaupt etwas erzählte. Nun setzte er sich doch in Bewegung. „Ich habe keine Lust mit dir erkannt zu werden, wenn wir hier herum laufen“, sprach er ruhig im Gehen. Die Braunhaarige wurde hellhörig, was würde ihr nun blühen? Der Schwarzhaarige ging nach oben, packte ein paar seiner Sachen zusammen und zog sich im Flur Jacke und Schuhe an, sein Blick aus den blauen Augen glitt über den zerschlagenen Spiegel, er wurde wieder wütend, ballte die Fäuste und beeilte sich nach draußen zu kommen. Es hatte aufgehört zu schneien und es war schon nach fünf am Nachmittag. Nur die Straßenlaternen erhellten etwas die Straße in der sein Haus stand. Das Erdgeschoss des schwarz geschieferten Hauses war recht groß, es beherbergte sein Wohnzimmer, Küche, sein eigentliches Schlafzimmer und zwei weitere Zimmer, dazu kam noch das eher kleine Bad neben der Treppe zum Keller. Er mochte zwar nicht so aussehen, aber in seinem Haus war es ordentlich und es war auch gut eingerichtet. Nur meistens verbachte er sowieso keine Zeit in den dort eingerichteten Räumen, seit Chizuru, sein kleines Spielzeug im Keller hauste sowieso nicht. Seine Arbeiteten verrichtete er in dem Raum von ihr, mit dem kleinen Tisch und sein Bett stand ja nun auch da unten. Also musste er nur zum Essen kurz in die Küche oben gehen. Etwas Positives hatte die Sache ja, sein Kühlschrank war gut aufgerüstet. Ehe er sich versah war er an dem kleinen Laden angekommen, es war ein Klamottenladen. Ehrlich gesagt, hatte er keine Ahnung was Mädchen in dem Alter so anzogen, da er ja selten unter Leute seines Jahrgangs ging. Aber sie war auch kein normales Mädchen, daraufhin entschied er sich nun also in den Laden zu gehen, bevor ihm etwas ganz anderes einfiel, er wusste ihre Größe gar nicht. Nun sie war kleiner als er, ein Stückchen, mit der T-Shirt Maße dürfte er also ungefähr hinkommen, ihre Brüste waren vielleicht A maximal Anfang B und Hosen….. Seine Liste in Gedanken fertigstellend, kramte er in dem Laden ein paar Sachen heraus und bezahlte schließlich an der Kasse. Nun musste er also in den nächsten Laden hüpfen. In der Drogerie dürfte er ja alles finden was er sonst noch brauchte. Er besorgte also ein paar Kosmetikartikel für Chizuru bevor er in einem Gang mit jede Menge Haarfarben kam. Es würde sicher gut sein die Haare zu färben und sie auch etwas zu schneiden um sie nicht wieder zu erkennen. Ihre Haare waren ein Hellbraun, da er es nicht wirklich übertreiben wollte, nahm er ein dunkelbraun mit einem leichten Goldschimmer. Dann huschte er weiter und besorgte ein paar Schminkutensilien. Damit konnte man eine Frau immerhin noch genug verunstalten. Nein, nicht, dass er das vorhätte, aber es würde zumindest erschweren Chizuru zu erkennen. -------------------------------------------(**.)--------------------------------------- Als die Tür zu ihrem raum sich öffnete, war es bereits Abend. Sie sah wie er anscheinend müde und abgekämpft hereinkam, mit zwei Tüten in der Hand, kaum war er drin, schloss er die Tür hinter sich zu. Er setzte sich vor den Schreibtisch, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlucke. Ein tiefes seufzen drang aus seiner Kehle, bevor er die Wasserflasche wieder schloss und sich ein paar Papieren vor sich, auf dem provisorischen Tisch widmete. Kein einziger Blick aus seinen blauen Augen, würdigte sie, nichts sprach dafür, dass er sie überhaupt bemerkt hatte, als er hereingekommen war. Unsicher blickte die Braunhaarige ihn an, musterte ihn. „Ist was?“, sprach er wie auf Kommando, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „N-Nein“, murmelte sie kaum hörbar. Vice seufzte erneut, drehte sich etwas zu ihr. „Hab dir da was“, meinte er trocken. Ihr Blick wanderte zu den Tüten die auf dem Boden standen, nicht weit von ihm weg. „Was?“, fragte sie. Der Schwarzhaarige musste leicht in sich hinein kichern und ein gefährliches Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. „Komm doch her und schau rein“, spottete er. Sie biss sich auf die Lippe, funkelte ihn eine Weile wütend an. „Na komm her“, lockte er. „Ich will´s nicht wissen“, knurrte sie ihn an. Er lachte. Jetzt fühlte sie sich wie ein kleines Kind. „Wenn du nicht willst, dann gibt es auch kein zu Essen für dich“, drohte er mit einem teuflischen grinsen. „Das ist nicht fair!“, keifte sie. Vice zuckte mit den Schultern während er äußerst amüsiert war. „Don´t expect life to be fair“, meinte er nur und stand auf. „Nein! Bleib hier! Bitte!“. Ein kühner Blick aus den kalten, blauen Augen musterte sie bevor er die Tüte schnappte und ihr zu warf. „Probier´s an“, sprach er. Am Anfang tat sie gar nichts als er sie jedoch ankeifte es sofort zu tun oder er würde gehen, kam Bewegung in ihren Körper. Sie blickte ihn an. „Was?“, fragte er, zog die Augenbrauen hoch. „Kannst du dich vielleicht umdrehen?“, fragte sie angepisst. „Nein“, antwortete er kurz. Vice spielte mit ihr, er amüsierte sich prächtig daran wie sie sauer wurde. Und genau das machte sie noch wütender, wissend, dass sie nur ein Spielzeug für ihn war. Anscheinend hatte er gute Laune bekommen. Also setzte sich der Dunkelhaarige wieder hin und lehnte seinen Oberkörper entspannt an die Wand. Langsam begann sie ihr Oberteil auszuziehen, zaghaft löste sie das Stück Stoff von ihrem Körper, ehe sie eines von denen aus der Tüte angelte und es anprobierte, es passte ihr. „Woher kennst du meine Größe?“, fragte sie. „Geschätzt“, sprach er. Chizuru schluckte, nie und nimmer konnte ein Mann so gut schätzen. „Und woher weißt du was mir gefällt?“, fragte sie. Er lachte. „Ich weiß nur was mir gefällt“. Ja klar…was auch sonst. Vice stand auf. „Wo willst du hin?“, fragte sie. „Ne Schere holen“, antwortete er und ging zur Tür. „Wozu?!“, sie klang etwas panisch. „Schnipp, Schnapp“, machte er nur und verließ den Kellerraum, nicht vergessend abzuschließen, natürlich. Er spürte die Ruhe in den Räumen als er nach oben ging. Nichts was daraufhin deuten würde, dass jemand noch hier sein würde. Noch wusste er nicht genau, was es war, was ihm ein plötzliches Gefühl von Einsamkeit in ihm hochkriechen ließ, die Kälte die ihm von den Füßen heraufzog. Was genau war anders? Er war noch immer er, oder? Während die trüben Gedanken in seinem Kopf herum spukten, suchte er verzweifelt in einem Schubfach nach der Schere. Er war kein Friseur, aber sie könnten ja einen aufsuchen nach dem Chizuru ihr Aussehen gewechselt hatte. Immerhin konnte sie sonst wer weiß wer erkennen. Auch wenn er sie Jahre lang verfolgt und ausspioniert hatte, kannte er noch lange nicht alle mit denen sie auch nur im entferntesten Kontakt hatte. Es würde zu viel Aufsehen erregen, wenn sie plötzlich auftauchen würde. Nun hatte er auch endlich die Schere gefunden. Somit konnte er zurück in seinen Keller gehen. Gesagt getan, es dauerte auch nicht lange bis er Chizuru in sein Badezimmer verfrachtet hatte. „Was hast du vor?“, quiekte sie nervös. „Das wirst du schon sehen“, sagte er bloß und wies ihr an, sich auf dem Stuhl nieder zu lassen, bevor er hinter sie trat und ihr Haar kämmte, bevor er es zu einem Zopf zusammenfasste. „Nicht…“, wimmerte sie. „Ich kann mir nicht leisten, dass dich jemand wieder erkennt“, sagte er bloß und schnitt ihre Haare ab, ehe sie noch ein weiteres Wort sagen konnte. Tränen liefen über ihre Wangen während er den Zopf löste und ihr Haar nicht einmal mehr bis auf ihre Schulte viel. Zumindest war es nicht schief, darüber konnte sie noch froh sein und er hatte es ihr zumindest auch nicht abrasiert. „Wenn du lieb bist, darfst du vielleicht mal zum Friseur gehen, in meiner Begleitung natürlich“, schnurrte er hinter ihrem Kopf. „Wie willst du das anstellen, dass mich keiner mehr erkennt?“, fragte sie. „Keine Sorge, ich lass mir schon was einfallen“, hauchte er. Es klang wie als würde er mit ihr flirten, nur das der Klang seiner Stimme einen totalen Gegensatz zu seinen Worten hatte. Noch immer war die Luft zwischen ihnen angespannt, seitdem sie versucht hatte abzuhauen. Vorher war er deutlich sanfter gewesen, er war zwar immer noch weit neben der Spur mit seinen wirren Gedanken aber für ihren Geschmack, bekam er viel zu schnell die Kontrolle über die Dinge hier. „Du Vice…“, murmelte sie. „Was?“, das gefährliche Schmunzeln auf seinen Lippen war verschwunden und sein üblicher Ausdruck gewann die Oberhand auf seinem Gesicht. „Hast du keine Angst, dass man dich festnimmt, wenn man das hier herausfindet?“, fuhr sie fort. „Warum sollte ich. Es wäre nur, das was ich verdiene“, antwortete er nüchtern während er die Coloration zusammenrührte und dann wunderbar gleichmäßig auf ihren Haaren verteilte. Als er nach keiner Ahnung wie vielen Minuten fertig war und es eingewirkt hatte, stand er auf. „Ausspülen“, wies er an und schob sie vor die Badewanne. Ohne seiner harschen Stimme Bedeutung zukommen zu lassen, tat sie wie ihr geheißen. Sie blickte auf die Uhr, es war 21:46 Uhr. Vice hatte sich bereits hingelegt und in der Decke vergraben. „Als ob man ihn klauen könnte“, murmelte sie. Dass es jemand schaffen würde bezweifelte sie, der Schwarzhaarige hatte einen äußerst leichten schlaf. Plötzlich hörte sie ihn etwas murmeln. „My God, my God, why hast thou forsaken me? why art thou so far from helping me, and from the words of my roaring?“, kam es zwischen den spröden Lippen hervor. „English?“, murmelte sie und blickte verwundert auf ihn. Doch genauso schwiegen die spröden Lippen eisern. Sie strich ihm durch die langen Haare ohne ihn aufzuwecken, legte sich neben ihn, den Kopf an seinen Nacken gedrückt und schlief ohne weitere Gedanken an den Mann neben sich zu verschwenden, ein. --------------------------------------(**.)-------------------------------------- Fast zwei Wochen waren vergangen. Zwei Wochen in der sie nichts von ihrer Tochter gehört hatte. Das Haus fühlte sich leer und kalt an. Cora hatte sich nicht getraut in Chizurus Zimmer zu gehen, es interessierte sie eigentlich auch gar nicht. Nichts ist mehr so wie es war. Nichts, ist mehr so wie es hätte sein sollen. Dabei hatte sie doch schon einmal ein Kind verlieren müssen. Warum nun, nach all der Zeit, in der sie gedacht hatte, sie hätte es geschafft, warum musste ihr dieses Scheusal, wer auch immer es war, auch ihr zweites nehmen? Die Tür öffnete sich kaum hörbar, oder zumindest nicht hörbar für sie. Auch die schweren Schritte auf dem Teppich nahm sie nicht wahr. Erst als er vor ihr Stand, groß wie ein Schrank und wohl mit genauso viel Platz darin um seine Gefühle in irgendeine Schublade zu drücken ohne jene je wieder zu öffnen. Sie hatte ihn nicht gefragt nach Kaorus Tot. Sie dachte, er müsse alles vergessen und es wäre in Ordnung. Aber jetzt fragte sie sich schon. Die Regungen unterschieden sich kaum. Er hatte sich bei Kaorus Tod nicht geäußert, noch zu dem Verschwinden Chizurus. Beides waren seine Kinder, alles was sie hatten. Sie mochte keine gute Mutter sein, sie mochte vielleicht auch nicht immer fair zu Chizuru gewesen sein. Aber was in dieser Welt hätte ihr auch sagen sollen, dass sie ihre Kinder auf so dramatische Weise verliert. Kaoru war ein Jahr älter als Chizuru, vor vier Jahren ertrank er während seines Aufenthalts in Australien. Es war kein leichtes Los gewesen für die Familie. „Soll ich irgendwas mache, kann ich dir irgendwie helfen?“, erst jetzt holte Zenos Stimme sie aus ihren Gedanken. „Nein“, murmelte sie nur während sie endlich aufgab die Hose zu nähen. Sie blickte auf, in die Augen ihres Mannes und sagte leise: „Wer auch immer es ist, er wird sie wohl getötet haben“ Zeno schwieg vorerst, ging zu ihr und setzte sich vor ihr hin. „Cora…“, sagte er, auch wenn er wusste, dass sie wahrscheinlich recht hatte. Warum sollte man jemanden am Leben lassen, der einem nichts mehr brachte und wahrscheinlich auch verraten konnte. „Ich muss wieder weg Liebling, die Mittagspause ist kurz“. ---------------------------(**.)-------------------------- Es war kurz vor Schluss, als der letzte Patient in sein Büro kam. Er blickte auf, stand kurz auf und reicht dem kleineren Mann die Hand. Er erkannte ihn sofort. „Nun Kanagi-san, was führt sie zu mir“, fragte er, obwohl er wusste, dass es eigentlich keinen besonderen Grund für diesen Termin gab, außer dass er vorsorglich war. „Nichts, Yukimura-san“, antwortete der dunkelhaarige während er sich auf dem Stuhl niederließ. „Haben sie irgendwelche akute Beschwerden?“, fragte Zeno während er in den Akten herumblätterte. „Kopfschmerzen, ziemlich stark“, antwortete Vice monoton. „Verstehe, wie sieht es mit ihrer Epilepsie aus? Hatten sie einen Anfall?“, er blickte ihn an. „Nein“. „Das ist gut“, Zeno lächelte. „Sicherlich“, antwortete Vice. Zeno verstand diesen Mann nicht, er wirkte alt, obwohl der schwarzhaarige mit den selten blauen Augen, grade mal neunzehn war. Er hatte ein Gemüt als könnte er Zenos Großvater sein. Manchmal fragte er sich, ob er überhaupt noch lebte. Starr blickte Vice ihn aus seinen blauen Augen an. „Was ihren Kopf anbelangt, werden wir uns das mal ansehen“, sprach der Yukimura nun. „Gut“, Vice nickte nur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)