Vampires and Humanity von Nisshoku (My Devil on the Bed) ================================================================================ Kapitel 15: Next in Line ------------------------ Aoi POV Seit meiner Wandlung konnte ich gar nicht mehr aufhören Manabu zu betrachten. Seine ebenmäßige Haut, die schmalen geschwungenen Lippen, sein glänzendes langes Haar, das er wieder rot gefärbt hatte. Nun, ich war daran nicht ganz unschuldig aber ich mochte die Farbe an ihm, sie stand ihm fantastisch. Eigentlich hätte ich schlafen sollen aber ich konnte nicht. Es fiel mir noch immer schwer abzuschalten. Zwar hatte mir Reita beigebracht, wie ich mit der Flut an Geräuschen und Gerüchen klarkomme aber es wirkte alles noch immer sehr befremdlich, so neu. Ich war nun mal auch neu. Neu geboren. Mittlerweile konnte ich meinen Bruder doch etwas besser verstehen. Er hatte keine Wahl gehabt, ob er ein Mensch bleiben oder zum Vampir werden wollte. Die wurde ihm abgenommen, wie er mir erzählt hatte. So langsam kamen wir uns wieder näher aber es würde wohl noch eine ganze Zeit vergehen bis die Wunden verheilt waren, wenn sie es denn je sein würden. Mit dem Rest verstand ich mich soweit gut. Selbst Kai war nett zu mir, falls man es so ausdrücken konnte. Ich war sein...Kind. Diese Bezeichnung war genauso befremdlich wie alles andere. Nun, mein Erschaffer war alt...verdammt alt und doch wirkte er jünger als ich, was mich nicht daran hinderte, seinen Befehlen Folge zu leisten. Eine wirkliche Wahl hatte ich nicht. Noch nicht zumindest. Außerdem wollte ich es mir nicht mit ihm verscherzen. Für ihn schien meine Strafe vollzogen. Ich musste mich mit meinem neuen ewigen Leben arrangieren und ich konnte nicht wirklich behaupten, dass ich mich zu 100 Prozent daran gewöhnt hatte. Es würde seine Zeit brauchen aber aktuell war ich zufrieden. Vor allem in diesem Moment, da Manabu in meinen Armen schlief und ich ungehindert sein Wesen studieren konnte. Am liebsten drückte ich meine Nase gegen seine Haut oder in sein Haar. Sein Duft war mir als Mensch nicht aufgefallen, zumindest nicht in all seinen Facetten. Tatsächlich konnte ich den Sommer riechen, Kirschen, einen trockenen heißen Sommertag, Reisfelder und den Geruch von Stroh. Ich mochte die Kombination und konnte mich daran nicht satt riechen. Der Sex hatte sich auch verändert. Gott, es war kein Vergleich zu vorher. Nun brauchte sich Manabu nicht mehr zurückhalten und es beschämte mich noch immer, aber ich war nach den ersten zwei, drei Malen tatsächlich in Tränen ausgebrochen. Nicht, weil ich Schmerzen empfand oder es mir nicht gefiel...nein, meine Gefühle hatten mich übermannt. Man spürte so viel mehr, empfand so viel mehr. Ja, das haute selbst mich aus den Latschen. Mein Freund zog mich noch immer gerne damit auf, provozierte mich und bekam dafür seine Quittung. Natürlich im Bett, falls ich ihn nicht gerade damit ärgerte, ihn verhungern zu lassen. Allerdings wäre er nicht Manabu, wenn er sich nicht holte, was er wollte. Mittlerweile ergänzten wir uns wirklich gut und er half mir, wo er konnte. Gerade was das Trinken anging wobei Kai mir da am meisten half. Das Kind eines Urvampirs zu sein war tückischer als gedacht. Mein Hunger war...nagender...einnehmender und ich verlor viel schneller die Kontrolle als ein gewöhnlicher Vampir der X-ten Generation. Er half mir ruhig zu bleiben, das Tier in mir zu kontrollieren. Es ging langsam voran aber immerhin sah er Fortschritte. Das war gut. Ich wollte ihm wirklich nicht zur Last fallen vor allem, weil mir auffiel, wie sehr er zu leiden schien. Ich hätte ihnen wirklich gerne geholfen, auch Uruha aber ich wusste nicht wie. Die Beiden mussten das einfach unter sich ausmachen. Es war, als ob er meine Gedanken gehört hätte, da hörte ich meinen Namen in meinem eigenen Kopf wiederhallen. Ein netter kleiner Haken. Kai konnte mich jederzeit via Gedankenkraft kontaktieren. Ich ihn aber auch, falls er gewillt war zu reagieren. Aoi? Wenn du noch wach bist, wovon ich ausgehe...komm in mein Zimmer. Tonlos seufzend sah ich zu Manabu, strich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht worauf er langsam die Augen öffnete. Na toll. Das hatte ich nicht gewollt. "Hey...warum bist du wach? Kannst du nicht schlafen?", murmelte er verschlafen, drehte sich zu mir herum und schmiegte sich an meine Brust, seufzte tief. "Hm nein...aber Kai ruft nach mir. Schlaf weiter ja? Ich bin bald zurück.", sprach ich behutsam und fuhr ihm durchs Haar. Er murmelte nur irgendetwas zusammenhangloses und war dann auch schon wieder eingeschlafen. Lächelnd hauchte ich ihm einen Kuss aufs Haar und löste mich dann vorsichtig von ihm, deckte ihn wieder zu und stieg dann aus dem Bett. Erstmal musste ich mir was anziehen, schlüpfte in Unterwäsche und einen Hausyukata bevor ich mich auf den Weg zu Kai machte. Das Anwesen lag still und friedlich da. Hier und da brannten indirekte Lichter, sorgten für ein wenig Helligkeit, die wohl keiner von uns brauchte...naja bis auf Uruha. Es war durchaus gefährlich einen Menschen in meiner Nähe zu haben aber ich schaffte es bisher ganz gut, ihn nicht anzufallen. Als ich vor Kais Tür stand und anklopfen wollte, hörte ich schon die Bitte einzutreten. Natürlich in meinem Kopf. Also trat ich ein, schloss die Tür hinter mir und ging weiter bis zum Balkon. Der Geruch von Blut lockte mich dorthin und in der Tat stand eine Karaffe auf dem Tisch. Sofort meldete sich die Gier danach und ich hatte nur noch Augen dafür bis Kai mich ansprach. "Aoi! Fokus.", sagte er nur und ich blinzelte, biss mir auf die Unterlippe und knurrte leise, zwang mich dazu ihn anzusehen. "Gut. Setz dich.", deutete er auf den freien Sessel und ich kam dem nach, linste wieder zu der Karaffe und seufzte tief. Ich wollte etwas trinken. Naja, ich war nicht hungrig. Es war lediglich mein Blutdurst der mich verführen wollte. "Hast du mich um diese Uhrzeit hergebeten um mich zu trainieren?", erwiderte ich ein wenig gereizt worauf er nur amüsiert schnaubte. "Nein aber in der Tat ist der Zufall hier zugange. Praktisch. Ich wollte mit dir über Uruha reden. Du kennst ihn am besten." Na das überraschte mich nun doch und brachte mich dazu, die Karaffe erst mal zu ignorieren und meinen Erschaffer mit erhobenen Brauen anzusehen. "Naja...also ich weiß nicht, ob ich ihn am besten kenne..." "Mit Sicherheit.", unterbrach er mich und für wenige Sekunden erhellte sich das Gesicht des Urvampirs, als er sich eine Zigarette anzündete und das Päckchen in meine Richtung auf den Tisch warf, der zwischen unseren Sesseln stand. Dankbar nahm ich mir eine und entzündete sie ebenfalls. War ja jetzt nicht mehr tödlich zu rauchen. "Na gut, was willst du denn wissen?", gab ich nach. Mir war nicht klar, ob ich ihm wirklich alle Fragen beantworten konnte aber ich würde es versuchen. Hauptsache es half. "Erzähl mir von ihm. Wie habt ihr euch kennengelernt, seine Vergangenheit, sein Werdegang. Alles." Nun, das war schon recht präzise. Dennoch musste ich für einen Moment überlegen und rieb mir das Kinn, blies dabei den Rauch aus meinen Lungen. "Hm. Also das erste Mal getroffen habe ich ihn, da war er noch in der Spezialausbildung bei Phoenix. Ich bin ja nachträglich abgeworben worden und erst später bei Phoenix gelandet. Er...hat dort gelebt. Phoenix hat ihn aufgenommen nachdem...also...das soll er dir selbst erzählen okay? Das ist etwas wirklich privates und ich werde es nicht vorweg nehmen. Dafür kannst du mich bestrafen, wie du willst aber ich sage es dir nicht.", machte ich deutlich und für einen kurzen Augenblick ruhten seine schwarzen Augen auf mir, durchlöcherten mich und ich wurde merklich kleiner. Gott, diese Erschaffer-Kind-Bindung war wirklich zum Kotzen. "Schon gut. Erzähl weiter.", erwiderte er lediglich mit einer fortführenden Geste und wandte den Blick wieder ab. Ich gestattete mir erleichtert auszuatmen und sammelte mich. "Ehm ja. Also...Phoenix. Er war einer der vielversprechendsten Kandidaten des Programms. Intelligent, schnell und tödlich. Als ich damals eine Auswahl für mein Team treffen sollte, wurde er mir wärmstens empfohlen aber ich war noch unsicher. Uruha war noch jung, voller Hass auf die Vampire, die ihn antrieb. Aber Hass kann tödlich sein. Ich beschloss ihn erst mal nicht zu nehmen, lieber noch ein Jahr zu warten worauf er höchstpersönlich bei mir vorgesprochen hat. Das war putzig. Andererseits hat es mich auch beeindruckt. Er wollte wohl unbedingt in mein Team, hat aber nie versucht mir Honig ums Maul zu schmieren. Nein, stattdessen hat er mir angeboten, in einem Kampf seine Fähigkeiten zu testen. Sollte ich unterliegen, würde ich ihn in mein Team aufnehmen, wenn nicht...dann nicht.", schmunzelte ich und sah kurz zu Kai, der allerdings keine Miene verzog. Okay, dann war es halt nur für mich witzig. "Wie dem auch sei...ich habe zugestimmt und muss sagen, er ist ein harter Gegner gewesen. Beinahe hätte er mich gehabt aber naja...ich wäre nicht ich, wenn ich mich von einem Menschen besiegen lasse. Er unterlag und laut unserer Abmachung, war damit der Platz in meinem Team weg. Ich habe ihn trotzdem genommen. Er war so geschockt davon, dass all der Hass von ihm abfiel und den jungen Mann durchsickern ließ, der er eigentlich war. Es war ein schöner Moment. Von dem Tag an, trainierte er immer härter um mir ebenbürtig sein zu können. Wir machten daraus ein Spiel auch...naja im Vampire töten. Wer mehr in einer Nacht erledigte, würde beim Trinken nicht zahlen müssen. Naja, er musste echt viel zahlen.", lächelte ich schief. Es fühlte sich falsch an, so darüber zu reden aber so war ich gewesen. Das ließ sich nicht ausradieren. Kai indes lauschte einfach weiterhin, sagte nichts, rauchte einfach nur und saß da. "Ansonsten, was kann ich dir groß erzählen. Wir haben uns natürlich angefreundet. Wir waren beide Soldaten und wo ich war, war auch Uruha. Wir waren eine Einheit bis zu dem Zeitpunkt, als ich die falsche Entscheidung getroffen und zur Strafe in den Call-Center-Dienst abgeschoben wurde. Uruha übernahm die Einheit und wir hatten nur noch mäßigen Kontakt. Das hat sich erst geändert, als...ich Jagd auf euch gemacht habe. Er wollte damals auch dabei sein aber ich hielt das für eine schlechte Idee. Ich hatte einfach so eine Ahnung, dass zu viele drauf gehen würden und ich wollte ihn nicht dazu zählen. Dafür war er noch nicht bereit. War ich ja nicht mal selbst. Manabu hat mich wirklich überrascht.", lächelte ich leicht. Ja, das hatte er wirklich. Es hatte mich fasziniert wie wenig ihn sein eigenes Leben interessierte und wie zäh er doch war, obwohl er so fragil wirkte. "Dann hat sich ja sowieso alles geändert. Phoenix wurde zurückgestuft, die Jagd nach Vampiren beendet...zumindest nach außen hin. Eine Abteilung hat weiterhin verdeckt daran gearbeitet euch aufzuspüren. Ich war daran beteiligt aber durch Manabu, der ja bei mir zu Hause im Keller war, hat sich das irgendwann geändert. Okay...das interessiert dich natürlich nicht. Du hast ja nach Uruha gefragt. Nun nachdem ich..." Kai unterbrach mich, drückte seine Zigarette aus und sah mich dann an. "Nein. Erzähl es mir. Es hat zwar nichts mit Uruha zu tun aber es ist mir bis heute ein Rätsel wie aus euch beiden ein Paar werden konnte." Zum ersten Mal, sah ich ihn lächeln. Es war ein kleines Lächeln aber immerhin. "Uns auch. Glaub mir. Ich...also ich bin nicht Stolz auf das, was ich ihm angetan habe. Die erste Zeit...ich will mich nicht mal daran erinnern aber...ich habe ihn übel gequält und gefoltert. Er hat streng rationiert Blut bekommen. Gerade so viel, dass er nicht stirbt aber nicht genug um satt zu werden. Ich weiß nicht, wie er das überstehen konnte. Irgendwann...ich weiß nicht wann...aber es hat mich fast wahnsinnig gemacht, dass aus ihm nichts rauszuholen war. Ich änderte meine Taktik. Ich wurde netter. Natürlich war Manabu misstrauisch. Er vertraute mir keinen Millimeter weit. Das brachte natürlich alles gar nichts. Dennoch hörte ich auf, ihn zu foltern. Stattdessen kam ich nicht mehr täglich zu ihm. Ich versuchte es mit Ignoranz. Das machte aber nicht nur ihn mürbe sondern auch mich. Ich begann von ihm zu träumen und mich...nach seiner rotzfrechen Art zu sehnen. Manabu ist wirklich kein Taktiker. Ich kann nicht erklären, wie es dazu kam aber irgendwann ging ich einfach nur noch zu ihm um bei ihm zu sein. Er hasste meine Anwesenheit, provozierte mich, aber ich...ich genoss es einfach nur. Ich mochte es, wie er versuchte mich zu beleidigen. Das ist schon wirklich krank aber es war so. Doch das erste Mal, als ich mich dabei erwischte, wie ich auch körperlich auf ihn reagierte....da wurde mir anders. Vorher hab ich einfach nur geglaubt, dass ich mich zu sehr an seine Anwesenheit gewöhnt hatte aber das! Das war etwas anderes. Ich wollte ihn. Einen Vampir, den ich unzählige Male auf üble Weise gefoltert hatte. Also hab ich versucht mich abzulenken. Sex mit diversen Partnern, keiner gab mir, was ich brauchte. Uruha hat etwas gemerkt. Er ist ein guter Beobachter, durchschaut die Leute sehr schnell. Natürlich hat er mich darauf angesprochen und ich habe ihm mein Geheimnis anvertraut. Er wusste von Manabu und meinen perversen kranken Gefühlen. Zuerst hat er mir eine rein gehauen. Mehrfach. Er konnte nicht verstehen, wie so etwas abartiges passieren konnte. Naja, am Ende hat er es irgendwie akzeptiert. Dann hat sich aber alles verändert. Irgendwie haben sie rausbekommen, dass ich einen Vampir bei mir gefangen halte. Ich...ich weiß nicht ob es Uruha war, ich glaube nicht aber ich musste etwas unternehmen. Ich musste Manabu frei lassen ansonsten würden sie ihn finden, ihn töten und mich vermutlich auch. Also fasste ich den Entschluss, plante alles für seine Flucht und...befreite ihn aber...er wollte gar nicht gehen. Er hat geweint und das hat mir das Herz zerrissen. Es ist so merkwürdig krank, dass man meinen könnte, diese Beziehung würde nicht auf Liebe basieren aber es ist so. Irgendwann hat sich das alles einfach gedreht. Ich habe ihn zwar festgehalten und nicht ausreichend genährt aber ich habe ihm nichts mehr angetan. Er hat mich sogar am Ende vor Phoenix gerettet. Sie verpassen eigentlich sämtlichen Soldaten einen Chip. Gerade denen, die nicht von vorne herein absolut anti eingestellt sind. Nun, das war ja jetzt bei mir der Fall. Ich war darauf programmiert Vampire zu töten und ich hatte die Waffe auf ihn gerichtet. Er hat mir den Chip entfernt und ab dem Zeitpunkt blieb er bei mir. Ich wurde versetzt und habe ihn gebeten bei mir zu bleiben und er blieb. Als freie Person, freiwillig. Ich will nicht behaupten, dass es einfach war aber...ich habe mich immer mehr in ihn verliebt. Er ist so eine Zicke aber es macht Spaß sich mit ihm zu streiten. Ich hätte ihn nie anlügen dürfen. Naja...durch das Zusammenleben mit ihm hat sich meine Sicht auf die Vampire grundlegend verändert. Ich kann sogar Jin verstehen. Die Aktivitäten im Untergrund blieben ja weiterhin und das Ziel wart ihr. Ich habe mitgemacht, aber meinen eigenen Plan verfolgt. Uruha hat Manabu sogar kennengelernt. Mehrfach. Ich wollte, dass er Vampire oder zumindest diesen einen mit anderen Augen sieht. Manabu hat sich natürlich von seiner Schokoladenseite gezeigt, zickig aber scheinbar war das menschlich genug für Uruha. Er war dabei, irgendwann zumindest. Also haben wir das gemeinsam durchgezogen." Ich griff mir noch eine Zigarette und entzündete sie, fragte erst gar nicht. Kai hatte wohl nichts dagegen. "Ich bin froh, dass Manabu endlich jemanden gefunden hat, der ihn ergänzt. Er war immer hinter Byou her. Deshalb hat er uns eigentlich verraten. Dämlich wie er war, hat er geglaubt so Jin loswerden zu können. Aber ich bin nicht sauer auf ihn. Er hat nur zur Aufdeckung beigetragen und selbst die Hölle durchgemacht. Da muss ich nichts mehr tun. Ruki hat sehr gelitten aber ich glaube er ist auch froh darüber, dass sein Bruder endlich den Frieden gefunden hat, den er selbst mit Reita erfahren konnte. Mach ihn nur nicht unglücklich sonst lernst du kennen, was es wirklich bedeutet mein Kind zu sein.", lächelte der Ältere durchaus diabolisch. "Jaja schon klar. Ich habe nichts dergleichen vor. Entspann dich.", lächelte ich leicht nervös. Wer wusste schon, was Kai so alles imstande war mit mir zu tun. Ich wollte es nicht rausfinden. "Naja aber zurück zum Thema...Ich habe Uruha auf dich angesetzt. Ich wusste ja irgendwann, wo ihr alle seid, habe die Suchen tatsächlich manipuliert, damit dieses Wissen gewahrt bleibt. Uruha war zunächst gar nicht begeistert. So überhaupt nicht...das liegt an seiner Vergangenheit aber ich habe recht bald festgestellt, dass er sich irgendwie verändert hat. Ich wollte das erst mal beobachten und er hat mir ja auch immer Bericht erstattet in Form von Videobotschaften. Vor mir hat er zwar immer abgestritten, dass da mehr ist aber sein Verhalten...er war da nicht so undurchschaubar wie ich. Das Problem war nur, dass er sich mir nicht geöffnet hat. Ich hab ihm das alles angesehen und er hat mich auch darum gebeten, dir erzählen zu dürfen, was eigentlich los ist aber ich hab das einfach nur für eine schlechte Idee gehalten. Du hättest uns doch niemals geglaubt und wärst verschwunden. Er wollte es dir wirklich sagen und im Nachhinein wäre das vielleicht auch besser gewesen. Ich weiß es nicht. Ich kann dir nur sagen, dass er wirklich leidet. Er liebt dich, aber...er wird nicht ewig bleiben. Er fühlt sich nicht zugehörig, ausgeschlossen in einem Haus voller Vampire als einziger Mensch. Also...was gedenkst du zu tun? Du hast mich ja nicht umsonst zur Märchenstunde eingeladen." Mein Blick ruhte auf dem Älteren, der sich übers Gesicht rieb ehe er mich wieder ansah. "Das geht dich nichts ans.", erwiderte er schlicht und abweisend, brachte mich zum Knurren. "Es geht mich sehr wohl etwas an. Uruha ist mein Freund und ich bin Schuld daran, dass es so gelaufen ist. Ihr leidet doch beide und erzähl mir nicht, dass es dir gut geht. Das glaubt dir hier sowieso niemand." "Aoi überschätz dich nicht. Du bist nicht in der Position mich zu bevormunden.", zischte er mir zu. Seine Augen glommen schon wieder leicht rötlich, was mich zwar zum Schlucken brachte aber nicht davon abhielt, ihm meine Meinung zu sagen. "Ich bevormunde dich nicht, ich sage dir nur, was sie dir entweder alle sagen oder keiner, weil sie sich nicht trauen. Was weiß ich aber mir ist das egal. Dein Ego ist mir scheißegal Kai. Ja, vor zwei Jahren war der Schlag hart aber das war etwas vollkommen anderes als jetzt. Hakuei wollte euch alle tot sehen, sich selbst alle Macht einverleiben. Das war nie Uruhas Wunsch. Er wollte helfen euch zu schützen und hat sich in dich verliebt. Das ist nun der Dank dafür? Weißt du...dann bleib allein, versink doch in deinem Selbstmitleid aber zieh ihn da nicht mit rein oder reiß dich endlich zusammen und hol dir denjenigen, den du eh willst. Entweder das Eine oder das Andere. Entscheide dich lieber schnell ansonsten ist er weg und ich verspreche dir...wenn du ihn gehen lässt, wird er nicht wiederkommen. Er ist nicht Jin. Uruha zieht radikale Schnitte und ich lasse nicht zu, dass ich wegen dir, meinen besten Freund verliere!" Ich würde wütend, wirklich wütend und meine Wut traf ebenfalls auf die Wut meines Erschaffers. Er starrte mich einfach nur an, rührte sich nicht aber das brauchte er auch nicht. Sein Blick reichte aus um etwas in mir zu erschüttern. Mein Wut verrauchte und langsam wurde ich immer kleiner, zischte leise und wandte den Blick ab. "Tut mir leid...", entschuldigte ich mich unaufgefordert worauf er sich erhob. Ich tat es ihm gleich, blieb aber stehen. "Nimm das Blut und geh." Sein Befehl war unmissverständlich und ich hatte ihm Folge zu leisten, nickte leicht und nahm mir die Karaffe bevor ich seinen Bereich verließ. Erst eine Etage tiefer konnte ich wieder atmen, spürte wie dieser Druck von mir abfiel. Kai hatte seine Rache definitiv. Er konnte mit mir machen, was er wollte. Natürlich ging ich nicht davon aus, dass er diese Tatsache ausnutzen würde aber er machte davon Gebrauch, wenn er es für richtig hielt. So betrat ich das Zimmer, das Manabu und mir gehörte, schloss die Tür leise hinter mir und betrat erst mal den kleinen Barbereich. Mehrere Gläser Blut später, stellte ich die Karaffe in unseren Kühlschrank als sich zwei schlanke Arme um mich schlangen. Lächelnd legte ich meine Hände auf diese, strich darüber. "Tut mir leid, hab ich dich geweckt?" Manabu schüttelte leicht den Kopf. Lügner. Natürlich hatte ich ihn geweckt. Ich wusste, dass mein Freund, ohne mich, nicht wirklich gut schlief vor allem, wenn mich Kai mitten in der Nacht rief. "Komm ins Bett...", murmelte er gegen meinen Rücken, ließ etwas locker damit ich mich rumdrehen konnte. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände, strich ihm über die Wangen. Seine müden Augen sahen zu mir auf, fragend. "Los, ab ins Bett.", würgte ich die Frage ab, die sich schon auf seinen Lippen abzeichnete, versiegelte diese lieber mit meinen eigenen und schob ihn danach zurück zum Bett. Ich ließ den Yukata auf den Boden fallen, kroch zu ihm worauf er mich auf den Rücken drückte, sich direkt an meine Seite schmiegte. Naja, er belagerte mich komplett, schob noch ein Bein zwischen meine und kuschelte sich an meine Brust. Lächelnd strich ich ihm durch die Haare. "Schmusekatze.", schnaubte ich amüsiert aber liebevoll. "Mhm...aber nur weil ich müde bin. Raubkatze trifft es eher, das weißt du.", murmelte er grinsend. Ich konnte es nicht sehen aber hören und musste leise lachen. Wie wahr. Manabu mochte es, mich blutig zu kratzen, wenn es ihm besonders gut gefiel, was ich so mit ihm anstellte. Nun, es heilte alles innerhalb von Sekunden. Das war ein riesiger Vorteil des Vampirdaseins. "War Kai gemein zu dir?" Die Frage traf mich etwas unvorbereitet weshalb ich etwas verzögert reagierte. "Wie kommst du darauf?" "Du siehst mich immer nur so an, wenn irgendwas nicht stimmt oder dich was belastet." Ich hatte wohl echt nachgelassen und war mittlerweile ein offenes Buch für meinen Freund. Naja, was sollte es schon. "Er war nicht gemein. Er ist nur so unfassbar stur und weil ich ihm meine Meinung mitgeteilt habe...naja sagen wir, er hat seinem Kind gezeigt, wo sein Platz ist. Das ist alles." "Okay...ich trete ihm morgen in den Arsch.", murrte Manabu und ließ mich wieder lachen. "Schon gut. Ich habe ihm gesagt, was ich zu sagen hatte. Es liegt nun an ihm. Mach dir keine Gedanken.", beschwichtigte ich meine Schmusekatze. Er wirkte nicht sonderlich überzeugt, beließ es aber dabei, erhob sich aber für einen Moment aus seiner einnehmenden Haltung und betrachtete mich. "Die kriegen das schon hin. Kai ist einfach nur ein gebranntes Kind. Er hätte dich nicht gerufen, und ich gehe mal davon aus, dass es um ihn ging, wenn es ihn nicht beschäftigen würde. Gib ihm noch etwas Zeit und dann klärt er das schon." "Vermutlich hast du Recht. Ich kann nur hoffen, dass er meine Botschaft verstanden hat und es sich wirklich zu Herzen nimmt." Sanft lächelnd strich ich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht, betrachtete ihn wieder, wie so oft. "Ich liebe dich..." Es war immer noch schwierig es in Worte zu fassen aber ich besserte mich. Wir waren beide keine Personen, die andauernd mit ihren Gefühlen verbal um sich schmissen. Deshalb passten wir wohl auch so gut zusammen. "Ich dich auch...und hör auf immer so rührselig zu werden, wenn sowas ist. Ist ja schlimm.", rügte er mich schmunzelnd. "Ja ich weiß. Tut mir leid. Kommt nicht wieder vor.", gelobte ich Besserung und zog ihn an mich. Seine Lippen fanden meine und ich versank einfach in den Kuss. "Jaja...bis zum nächsten Mal...", murmelte er nur gegen meine Lippen. "Halt die Klappe...", erwiderte ich nur lachend und ließ ihm einfach keine Chance mehr, etwas zu sagen sondern vereinnahmte seine Lippen in einem innigen Kuss und scheinbar waren wir uns wieder einig, dass jedes weitere Wort nur verschwendete Zeit darstellte, in der wir uns nicht küssen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)