[ all days PAIN ] von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Memories #1 ---------------------- Ich höre das Dröhnen meines Herzes und bin innerlich am Abschließen eines letzten festen Gedankens. "Stille für immer" Mehr als nur ein Wunschdenken. Ein nicht zu Ende geträumter Traum, der endlich in Erfüllung gehen würde. Ich sehe dich auf der anderen Seite. Du, den ich seit deinen schweren und schmerzhaften Tagen im Krankenhaus nicht mehr gesehen, gefühlt oder gesprochen hatte. Die Erinnerungen an dein Gesicht verblassten manchmal etwas, doch immer wenn ich mir weh tat, waren Sie wieder glasklar und frisch. Es war keine Einbildung, die ich mir selbst zu recht legte, sondern die reine Wahrheit. "Wahrheiten, die keiner zu hören vermag, verheißen nichts Gutes " -so sagte man mir. Mir war es gleich. Ich entschied mich dazu, dass es etwas Gutes sei, dir in meiner so vertrauten Gestalt näher sein zu können. Augenblicke, Tage und Nächte gingen voran, ohne das ich es mit bekam. Und mit der Gewissheit, dich nicht mehr bei mir zu haben kam die Einsamkeit. Die Verzweiflung. Die Hilflosigkeit seiner eigenen Gedanken ausgeliefert zu sein. Wofür soll ich noch leben? Mir bliebe bis auf deine blutspuckenden Tage, nur die Tage, an denen du im Koma lagst. Nichts als schmerzliche Erinnerungen und die Liebe zum Blut. Dieses magische Rot. Es entschied über Leben und Tod. Ist es gut? Ist es böse? Rettet es meine Seele, die der Finsternis zum Opfer fiel, unaufhaltsam? Wollte ich überhaupt gerettet werden? Fragen über Fragen schwirrten durch meinen Kopf, die es erschwerten einen klaren Gedanken zu fassen. Beim täglichen Anblick der frischen und leicht verheilten Wunden ziehte sich ein Grinsen durch mein Gesicht. Ein Grinsen, dass ich selbst nicht von mir kannte. Ich blickte in den Spiegel. Doch als ich das Spiegelbild sah, erkannte ich mich selbst nicht mehr. Wer war dieser traurige Köter in Menschengestalt? Er hatte kein Leuchten mehr in seinen ozeanblauen Augen. Ich bewegte mich vor dem Spiegel und versuchte nachzuvollziehen, wieso dieser Fremde die selben Bewegungen machte wie ich. Sollte ich ihn anfassen? Nur mal so zum Test? Ich streckte die Hand vor, bemerkte nicht einmal den neuen Schnitt direkt auf der Fingerkuppe und berührte in Blut getränkt das vermeidliche Spiegelbild. Doch anders als zu erwarten war, öffnete sich das Spiegelbild und zog mich in eine surreale Welt, die keinen Sinn verstand. Es wirkte chaotisch und wahllos. Nun war ich also in dieser bizarren Welt und suchte etwas, dass ich erkannte und mir ein sicheres Gefühl verschaffte. Alles, was ich hatte war der Spiegel in meiner Hand. Doch dieser Spiegel hatte nun kein Spiegelbild mehr. Ich fiel auf die Knie und schrie so laut ich konnte, unaufhörlich immer weiter. Selbst dann, als meine Stimme langsam verstummte und nur noch schmerzte. Ich schrie weiter, immer weiter. Unaufhörlich, immer weiter. Eine Stimme, sprach zu mir : "Klageschreie helfen nicht. Hier gibt es keinen Gott." Dabei wurde mir eiskalt und zittrig zu mute. Ich haute mir gegen den Kopf und ballte meine Hände dabei zu einer Faust. Taub und Blutig, immer weiter und weiter. Und endlich war ich wieder beruhigt. Es tat zwar weh für den Moment, doch danach war ich im tiefblauen Meer. Es war alles so leicht um mich herum und ich verlor mich weiter in dieser chaotischen Welt. In diesem blauen Meer, wo garkein Meer war. Bin ich jetzt endgültig verrückt? Bin ich verloren? Und wieder sprach die Stimme: "Dein Lebensinhalt entweicht dir und du wirst schwach und schwächer. Willst du MEIN sein?" Ohne groß darüber nachdenken zu müssen, sagte ich sicher: "Ja" Mit einem Mal war ich wieder in der realen Welt, mit der blutigen Hand und dem Spiegel, der wieder ein Spiegelbild hatte, dessen Bild nicht meins war. Ich blickte erneut auf den Unbekannten, den ich sah und ich begann zu weinen. Wie ich es seit deinem Tod nicht getan hatte und begriff, wen ich da sah. Es warst du! Du, der mich rettete, weil du wusstest dass ich nur zu dir wollte. Vereint in den tiefen des blauen Meeres, welches in meinem Herzen und Kopf war. Wie konnte ich das nur vergessen? Die ersten Tränen liefen mein Gesicht entlang und tropfen auf dein Bild. Deiner Reflexion. Ohne es zu wissen, sagte ich deine letzten Worte noch einmal leise vor mich hin und genau in diesem Moment sagtest du sie auch. "Du bist meine Sonne. Deine Wärme macht mich unbesiegbar und lässt mich selbst die längste Kälte überwinden. Ich liebe dich. Dich, dessen Wesen im tiefen blauen Meer versammelt ist" "Ich werde immer Dein sein, doch du lebst nicht mehr." Ich konnte nichts weiter sagen. Du verschwandest. Für immer. ... Und wieder war ich allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)