A perfect day to die von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- Teil 1 Zusammengekauert und zitternd saß Shibuya auf dem Boden einer kleinen Gasse und zog die Knie noch enger an. Seit Ewigkeiten saß er nun schon dort und wartete auf die Rückkehr seines Bruders. Selbst als es zu regnen angefangen hatte war er dort sitzen geblieben. Seiner Meinung nach hatte das alles sowieso keinen Sinn mehr. Und das nicht aus dem Grund, dass nun schon bedenklich viele Erwachsene an diesem merkwürdigen Virus gestorben waren. Nein, das war es nicht. Für Shibuya hatte dies alles noch nie wirklich Sinn gemacht. Das ganze Leben, er war anders als andere... Ja manche bezeichneten ihn sogar als verrückt. Seit sechzehn Jahren wurde er als verrückt abgestempelt. Und mittlerweile wurde ihm immer mehr klar, dass er wirklich verrückt war, und noch viel mehr. - Ein Psycho aus dem Bilderbuch.- Aber das interessierte ihn recht wenig... Es war ihn egal solange er wusste das sein Bruder bald wieder zu ihn kommen würde. ---------- Mit zitternden Händen, die er kaum noch zu kontrollieren wusste, strich sich Shibuya ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, um überhaupt irgendetwas erkennen zu können. Er hatte eine Stimme gehört und gehofft, dass sie von seinem Bruder stammte, aber statt seines Bruder erblickte er nur zwei ihm total fremde Menschen. Ein Mädchen mit einer auffallenden Flechtfrisur und einen Jungen mit längeren Haaren und grünen Haarspitzen. Er hatte große Augen, die Shibuya aufmerksam musterten. Wahrscheinlich unterhielten sich beide gerade über ihn, oder wie es den Anschein hatte, stritten sie mehr. Shibuya umklammerte seinen schmerzenden Kopf und starrte mit leerem und ausdruckslosen Gesichtsausdruck auf den Boden, so bekam er auch nichts mehr von all dem mit, was um ihn herum geschah. "Jetzt komm schon mit!", zornig griff Alex nach Christinas Arm und wollte sie weiter die Straße entlang ziehen. Diese jedoch schüttelte ihn energisch ab und funkelte ihn hasserfüllt an. Einen Moment lang sah es so aus, als ob Alex vorhatte auf Christina einzuschlagen, doch dann überlegte er es sich wohl anders. Er drehte sich schweigend um und ging alleine die Straße entlang. Alle Augen richteten sich plötzlich auf eine Person: Kimie, der eben mit stolzgefüllter Brust die Fabrikhalle betreten hatte. Die anderen Jugendlichen im Raum sahen sich fragend an. Was wollte dieser Kerl? Er gehörte gewiss nicht zu ihnen, um genau zu sein hatten sie ihn auch noch nie gesehen. Joe, der Anführer der Gruppe, stand von dem Tisch, auf dem er so eben noch gesessen hatte auf, und lief geradewegs auf Kimie zu, der ihm jedoch keine Beachtung schenkte, bis Joe ihn gewaltsam festhielt und ihn erst kritisch von oben bis unten musterte, bevor er ihn mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme angiftete: "Was willst du hier, Kleiner?" Kimie versuchte ihn abzuschütteln, was jedoch nur dazu führte, dass Joe ihn noch fester hielt. "Was willst du eigentlich? Du bist nicht mal viel größer als ich... Und im Übrigen werden mein Bruder und ich hier einziehen!" Plötzliches Gelächter erfüllte die Halle. Für wen hielt sich dieser Typ bloß? Kimie sah sich erst jetzt die anderen Jungen und Mädchen in der Halle an und presste die Lippen aufeinander. Es waren mehr als er gedacht hatte. "Du wirst also hier bleiben, Süßer, hm?" etwas spöttisch musterte Joe ihn wieder von unten bis oben, "Wirst du uns nun alle verprügeln bis wir dir die Halle überlassen, oder was hast du vor?" "Warum verprügeln, hm? ich hab nichts dagegen wenn ihr auch hier wohnt!" Er zuckte etwas gleichgültig mit den Schultern und schaffte es nun endlich den harten Griff von Joe los zuwerden. Wieder lachten alle anderen im Raum. Alle außer Joe. Es sah aus, als würde er nachdenken. Nach einiger Zeit, als das Gelächter wieder abgeschwollen war, zuckte ein leichtes Grinsen über sein Gesicht und er meinte amüsiert, wobei seine Stimme aber nicht das Bedrohliche verlor: "Okay. Dann bleib eben hier. Aber bild dir bloß nicht ein, dass du hier wie in einen Luxus Hotel bedient wirst." In diesem Moment betrat Alex die Fabrikhalle. Sein Gesichtsausdruck war mürrisch und er setzte sich wortlos auf einen der umher stehenden Stühle. Nicht einmal Joe war sich sicher, ob er Alex fragen sollte, wo sein Problem lag. Und wahrscheinlich hätte auch keiner danach gefragt, wenn Kylie nicht gewesen wäre, die sich langsam zu fragen begann, wo Christina war. Die beiden waren schon seit Ewigkeiten beste Freundinnen und es gab da noch etwas, was Kylie ihrer Freundin unbedingt erzählen musste. "Ey, Alex.", fragte sie deshalb, "Wo hast du Chris gelassen?" "Was weiß ich, wo diese Schlampe ist." knurrte Alex nur, "Sie wird wohl nicht mehr hier her kommen. So wie es aussieht, ist sie auf einem ihrer üblichen "Mutter-Theresa-Trips" oder so." Alle sahen Alex etwas verwirrt an. Wie ernst meinte er es? Würde Christina wirklich nicht mehr zu den "Diamonds" zurückkehren? Kimie zuckte zusammen. Ihm fiel plötzlich ein, dass er seinen Bruder nun schon seit Stunden hatte warten lassen. Falls Shibuya überhaupt noch da war. Mit schnellen Schritten, fast rennend, lief er zur Ausgangstür der Halle. "Hey! Wohin gehst du? Doch keine Lust mehr bei uns zu bleiben, Schätzchen?" spöttisch sah Joe Kimie nach. "Mein Bruder..." murmelte Kimie nur noch, bevor er die Halle verließ. "Hey du! Lebst du überhaupt noch?" Leicht stupste Christina Shibuya mit der Handfläche an. Dieser blieb so gut wie reaktionslos, sagte, oder besser gesagt, flüserte aber leise, "Ich denke schon." "Du denkst?" grinsend setzte sich Christina neben Shibuya und sah ihn aus den Augenwinkeln heraus an. "Warum sitzt du eigentlich hier rum?" "Ich warte," entgegnete Shibuya, "auf meinen Bruder. " "Deinen Bruder? Und du kannst nirgendwo anders als im Regen warten? Wann wollte er denn wieder kommen?" redete Chris weiter und merkte gar nicht, wie sehr sie Shibuya mit ihren ganzen Fragen verwirrte. "Ich weiß es nicht. Ich glaube er wollte Vorgestern wieder da sein." Shibuya umklammerte wieder seinen Kopf und stand etwas schwankend auf. Christina sah zu ihm hoch und erhob sich dann ebenfalls. "Komm erst mal mit. Ich glaube nicht, dass dein Bruder wieder kommen wird. Aber ich bring dich zu einem Ort, wo du erst mal bleiben kannst." Sie hatte selbst keine Ahnung, wo dieser Ort sein sollte. Schließlich war sie nun bei den Diamonds nicht mehr erwünscht. Doch dieser seltsame Typ tat ihr einfach zu sehr leid. Er erinnerte sie an einen ausgesetzten Hund... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)