Darker than you think von Nordwind ================================================================================ 1o -- 1o| Dumpf trommelten die Regentropfen gegen die große Fensterfront und füllten das beharrliche Schweigen, das keiner zu brechen wagte. Draußen war es inzwischen stockdunkel und aller Schnee war geschmolzen, so dass nichts mehr an die ungewöhnlichen Geschehnisse des Abends erinnerte. Leise knackend verschlangen die Flammen im Kamin die Holzscheite und füllte den Wintergarten mit einer angenehmen Wärme. Hilary hatte das Feuer am Abend angezündet, als sie alle auf Kai gewartet hatten und die Temperaturen immer weiter gesunken waren. Nun saß sie mit angezogenen Knien in dem Sessel vor dem Kamin und starrte besorgt in die Flammen. Tyson, Max und Kenny teilten sich das Sofa, während Ray sich im Schneidersitz auf dem Teppich niedergelassen hatte. Sie saßen schon eine ganze Weile so schweigend und jeder den eigenen Gedanken nachhängend da, als Tyson plötzlich aufsprang. „Ah!“ rief er laut. „Ich halte das nicht mehr aus!“ Seine Teamkameraden schauten überrascht zu ihm auf, obwohl es jedem einzelnen von ihnen ganz ähnlich ging. „Ich will wissen was hier vor sich geht!“ Tyson begann unruhig vor der Couch auf und ab zu gehen. „Ich werde jetzt da hoch gehen und Kai zur Rede stellen!“ Max lachte und ein breites Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Tyson hielt in seiner Bewegung inne und wandte sich mit fragendem Blick zu ihm um. „Weil das bei Kai auch immer so wunderbar funktioniert,“ erwiderte Max amüsiert. „Wahrscheinlich macht er dir nicht einmal die Tür auf.“ Ray nickte zustimmend und Hilary lehnte sich seufzend in ihren Sessel zurück, während Tyson sich offensichtlich frustriert wieder auf seinen Platz fallen ließ. „Ich versteh nicht, warum er uns nicht einfach sagen kann was los ist,“ beklagte er das Verhalten seines ehemaligen Teamcaptains. „Warum muss er immer so tun als wären wir Fremde, denen man nicht trauen kann, anstatt seine Freunde?“ Ray richtete sich etwas auf und sah zu Tyson hinüber. „Hast du schonmal daran gedacht, dass es dieses Mal vielleicht nicht an Kai liegt?“ Hilary beugte sich aufmerksam nach vorne und strich sich eine lange Strähne ihres braunen Haares aus der Stirn. „Du meinst es geht um Tala?“ „Das ist sogar wahrscheinlich. Schnee und Eis sind schließlich Talas Element,“ stimmte Kenny nachdenklich zu und rückte eine Brille zurecht. „Glaubt ihr Tala hat diesen Schneesturm verursacht?“ fragte Max plötzlich in die Runde, woraufhin Hilary ihm einen überraschten Blick zuwarf. „Kann er das denn, einfach so?“ Die anderen schwiegen jedoch nur, bis Tyson schließlich antwortete. „Wäre schon möglich.“ „Er war ziemlich wütend heute Abend,“ fügte Ray langsam nickend hinzu und wandte sich dann an Kenny „Über was hat er denn mit dir gesprochen?“ Kenny legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Er wollte etwas über Dranzer wissen und wann ich Kai zum letzten Mal habe bladen sehen.“ Tyson schaute ihn überrascht an, dann schien er zu überlegen, die zahllosen Trainingsstunden durchgehen um nur eine zu finden in denen er Kai ein Beyblade in die Hand hatte nehmen sehen. Max beobachtete wie sich der Ausdruck im Gesicht seinen Freundes von Überraschung hin zu Sorge ändert. „Es ist doch ganz normal, dass Kai lieber alleine trainiert und es gab in letzter Zeit keine offiziellen Wettbewerbe,“ erwiderte er beschwichtigend. „Das ist nicht wirklich ungewöhnlich, oder?“ Ray stimmte ihm nickend zustimmend, aber Tyson schüttelte den Kopf und sprang erneut auf. „Argh! Ich hasse diese Geheimnistuerei! Irgendwann muss er runter kommen und dann werden wir ihn so lange festhalten bis er uns alles erzählt!“ -|Kai|- Erschöpft zog sich Kai ein trockenes, dunkelblaues Shirt über den Kopf. Jede noch so kleine Bewegung kostete ihn mehr Kraft als er glaubte aufbringen zu können. Er fühlte sich wie ausgelaugt, als hätte er seine letzten Energiereserven aufgebraucht um zu verhindern, dass er sich in der endlosen Dunkelheit verlor. Für den winzigen Bruchteil eines Augenblicks spielte er mit dem Gedanken dem Verlangen seines Körpers nachzugeben, sich auf das Bett zurückfallen zu lassen und in einen traumlosen Schlaf zu sinken, doch er wusste auch, dass er sich diesen Luxus nicht leisten konnte. Er hatte Fragen, die nach einer Antwort verlangten und dazu musste er mit Tala sprechen, doch für ein Gespräch mit seinem ehemaligen Tag-Team-Partner brauchte er mehr Kraft, als ihm aktuell zu Verfügung stand – andererseits musste Tala mindestens ebenso geschwächt sein wie er selbst, was das Unterfangen deutlich einfacher gestalten sollte. Mit einem tiefen, lautlosen Seufzen richtete sich Kai auf und ging in den Gang hinaus. Unten konnte er die aufgeregten Stimmen der anderen hören, die lauthals die Ereignisse des Abends diskutierten. Kai blendete sie aus, er würde sich dem Ansturm an Fragen später stellen, zunächst musste er seine eigenen beantworten. Er ging weiter und öffnete ohne anzuklopfen die Tür zu Talas Zimmer. Sein ehemaliger Tag-Team-Partner lag rücklings auf dem Bett und hatte einen Arm über seine Augen gelegt. Er reagierte nicht als Kai hereinkam. Er hatte seine feuchte Kleidung ebenfalls bereits gegen trockene getauscht und ein weißes Handtuch hing um seine Schultern, doch sein nasses Haar durchweichte die Decke unter ihm. Kais schloss die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. „Wir müssen reden.“ Es dauerte eine Weile ehe Tala antwortete. „Ich weiß,“ erwiderte er ohne sich zu rühren. Kai starrte ihn einen Augenblick lang wortlos an, dann verschränkte er die Arme vor der Brust. Seine Haut war noch immer kalt wie Eis, das Ablegen der nassen Kleidung hatte kaum dazu beigetragen die klamme Kälte aus seinem Körper zu verscheuchen. Er würde es später mit einer warmen Dusche versuchen, doch zunächst gab es einiges zu klären. Als Tala noch immer keine Anstalten machte sich auch nur zu bewegen, beschloss Kai, dass die Zeit für Nettigkeiten längst vorbei war. „Du verlierst die Kontrolle.“ Tala schwieg, leugnete es nicht. Es hätte auch keinen Zweck gehabt, denn Kai wusste genau was vor sich ging. Er hatte schon einmal an dieser Stelle gestanden, viele Jahre zuvor, als er noch ein Kind war und nicht gewusst hatte was ihm bevor stand. Dieses Mal wusste er es besser, dieses Mal war er nicht hilflos und konnte es beenden ehe irgendjemand zu Schaden kam. Zorn flammte in ihm auf wie eine grelle, beißende Flamme, als er daran zurückdachte wie er beim letzten Mal nur hatte zuschauen können, wie es ihn Monate ohnmächtiger Angst gekostet hatte, ehe sich ihm eine Möglichkeit offenbart hatte alles zu beenden. Er fragte sich, ob er die Chance damals auch ergriffen hätte, wenn er gewusst hätte welches Risiko sie barg, welchen Preis sie fordern würde. Dieses Mal würde es nicht so weit kommen. „Ich weiß,“ antwortete Tala schließlich und riss Kai aus seinen Erinnerungen. Er richtete seine gesamte Aufmerksamkeit wieder auf Tala, doch es gelang ihm nicht die Wut zurückzudrängen, die sich in seinen Eingeweiden entfacht hatte. „Und wie lange weißt du es schon?“ „Ein paar Monate.“ „Monate?“ wiederholte Kai scharf und es interessierte ihn nicht, dass die Wut in seine Stimme einbrach. „Verdammt, Tala! Dachtest du etwa es wäre eine gute Idee, wenn ich es selbst herausfinde?“ Es dauerte nur einige Augenblicke ehe Kai klar wurde, dass Tala nicht vorhatte zu antworten. Er würde weiter dort liegen bleiben, die Hand über die Augen gelegt und nicht gewillt sich auf ein Gespräch einzulassen. Es war eine typische Reaktion, die Kai zu genüge kannte. Er hatte genug, seine ohnehin schon strapazierte Geduld war am Ende angelangt. -|Tala|- Tala lag auf dem Bett und hatte die Augen geschlossen. Er schwieg und hoffte inständig, dass Kai einfach verschwinden würde, obwohl er mit zweifelloser Sicherheit wusste, dass es nicht geschehen würde. Er wusste, dass er sein Geheimnis nicht länger für sich behalten konnte und dass er sich selbst nicht mehr vor der Wahrheit verstecken konnte. Die Wahrheit, die er so lange aus seinem Bewusstsein verdrängt hatte, hatte ihn endlich eingeholt und überrollt und er konnte sich noch nicht einmal daran erinnern. Er wusste noch, dass er in den Wald gegangen war um seine Gedanken zu ordnen, um tief Luft zu holen und nachzudenken, doch als er das nächste Mal die Augen geöffnet hatte, war er mit den Knien in den Schnee gesunken. Schnee – Er konnte sich noch nicht einmal daran erinnern, wann es zu schneien begonnen hatte, doch er wusste sehr genau was es bedeutete. „Pack deine Sachen.“ Tala zuckte überrascht zusammen und setzte sich mit einem Ruck auf. Seine eisblauen Augen fanden Kai, der noch immer mit dem Rücken an der Tür gelehnt stand, als versperrte er den einzigen Fluchtweg. „Du wirfst mich raus?“ Es fiel ihm schwer zu beurteilen, ob Kai seine Worte wirklich ernst meinte oder nur versuchte Talas Aufmerksamkeit zu erregen. Letzteres war ihm zumindest gelungen. Jeder Gedanke war eine einzige Qual, die das stete Pochen in seinem Schädel zu einem schmerzhaften Dröhnen anschwellen ließ. „Du bringst jeden hier in Gefahr!“ Der scharfe Ton in Kais Stimme riss Tala aus seinen Gedanken und zwang ihn dazu sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Er konnte in Kais amethystfarbenen Augen sehen, dass seine Wut echt war, auch wenn er alles daran legte sie zurückzudrängen. Tala konnte es ihm nicht verübeln. „Warum bist du hierher gekommen ohne mir den Grund zu verraten?“ Weil du nicht gefragt hast, dachte Tala, doch er sprach seinen Gedanken nicht laut aus. Er wusste, dass es nicht fair war die Verantwortung auf Kai abzuschieben. Obwohl es immer die bequemste Lösung gewesen war. „Weil du der einzige bist der mir helfen kann,“ erwiderte er schließlich widerwillig, den zweiten Teil der Frage bewusst ignorierend. „Beim letzten Mal-...“ Er kam nicht dazu den Satz zu beenden, denn Kai unterbrach ihn wütend. „'Beim letzten Mal'?“ zischte er. „Verdammt, Tala, beim letzten Mal wären wir beide fast draufgegangen, wäre nicht-...“ Kai brach ab, doch Tala wusste bereits wie der Satz endete. „Dranzer gewesen,“ fügte er spröde hinzu. „Ich weiß.“ Kai starrte ihn wortlos an, etwas in seinen Augen verhärtete sich. Tala kannte diese Reaktion, nicht nur von Kai, sondern auch von sich selbst. Es bedeutete, dass Kai nicht bereit war über dieses Thema zu sprechen, doch Tala ließ ihm keine Wahl. An dieser Stelle brachten Geheimnisse niemanden mehr weiter. Es war an der Zeit das Gespräch herumzudrehen und die Karten offen auf den Tisch zu legen. „Aber Dranzer ist nicht mehr da, oder? Deshalb hast du das Blade nicht repariert.“ Kai zog es vor am beharrlich Schweigen festzuhalten, doch etwas in Talas Gedanken hatte begonnen an ihm zu nagen. Langsam aber immer deutlicher wurde ihm bewusste, dass er etwas übersehen hatte. Der pochende Schmerz hinderte ihn daran klare Schlüsse zu ziehen und so dauerte es einen Augenblick, bis ihm die verhängnisvolle Bedeutung seiner eigenen Worte bewusst wurde. „Wenn Dranzer nicht mehr bei dir ist, wie konntest du dann Wolborg vertreiben?“ Tala sprach langsam, während seine Gedanken ratternd die Optionen durchgingen, die Kai zur Verfügung standen. Viele waren es nicht. Er versuchte sich an etwas zu erinnern, doch es gelang ihm nicht. Dort wo die Erinnerung hätte sein sollen, klaffte eine tiefe, schwarze Leere. „Er hat sich von allein zurückgezogen,“ antwortete Kai schließlich dumpf und Tala mustere ihn argwöhnisch. Er glaubte seinem ehemaligen Tag-Team-Partner kein Wort. Niemals hätte Wolborg ohne einen triftigen Grund kampflos aufgegeben. „Ich dachte, du hättest ihn unter Kontrolle, dass ihr klar kommt.“ Kai ließ ihm keine Zeit weiter darüber nachdenken. Tala zuckte mit den Schulter. „Das sind wir auch,“ antwortet er ehrlich oder zumindest hatte er geglaubt, dass er und Wolborg nach den anfänglichen Schwierigkeiten zu einer stillen Übereinkunft gekommen waren, damals vor sieben Jahren. Vielleicht aber hatte er sich auch all die Jahre lang geirrt. „Was ist dann passiert? Warum greift er dich plötzlich wieder an?“ Tala hatte keine Antwort auf diese Frage, die er sich selbst in den vergangenen Wochen immer wieder gestellt hatte. Er war müde, geradezu erschöpft und sein Kopf fühlte sich an, als würde er in den nächsten Augenblicken explodieren. In der Hoffnung auf Linderung begann er mit den Fingern seine Schläfen zu massieren. Ein lauter Knall ließ ihn überrascht aufblicken. Kai hatte in einem seltenen Anflug von offener Wut mit der Faust gegen die Tür geschlagen. „Verdammt nochmal, Tala!“ Kais wütende Stimme hallte laut durch den Raum. „Du kannst nicht davor weglaufen!“ Tala starrte ebenso wütend zurück. Er war nicht nach Japan gekommen um sich absurde Vorwürfe anzuhören. Er wusste genau womit er es zu tun hatte und er wusste ebenso gut wie Kai, dass die Situation sich nicht so einfach lösen ließ. „Ich laufe nicht weg,“ erwiderte er schließlich gereizt und spürte, wie seine Finger sich unwillkürlich zu einer Faust ballten, während sich die Kälte, die sich auf Dauer in seinem Innern eingenistet zu haben schien, langsam in seinem Körper ausbreitete. „Doch das tust du, genau wie beim letzten Mal, obwohl du weißt, dass es nirgendwohin führt!“ „Im Gegensatz zu dir bin ich noch niemals vor irgendetwas weggelaufen!“ Es war ermüdend sich mit Kai zu streiten und es führte niemals irgendwohin, abgesehen davon, dass sie jedes Mal für einige Wochen kein einziges Wort mehr miteinander sprachen. Sie kannten einander zu lange und zu gut, so dass jeder Streit irgendwann darin endete, dass sie einander Beschuldigungen zuschoben. „Und wie bist du dann in der Abtei gelandet?“ Talas Miene verfinsterte sich und er hatte alle Mühe den Hass zurückzudrängen, den diese Worte in ihm heraufbeschworen. Es war ein alter, tiefsitzender Hass, der ihm jedes bisschen an Selbstbeherrschung abverlangte um nicht aufzuspringen und seinem ehemaligen Tag-Team-Partner die Faust ins Gesicht zu rammen. Kai hatte kein Recht diese Worte auszusprechen. Niemand hatte das. Tala ließ nicht zu, dass irgendwer – selbst Kai nicht – über ihn richtete. Er schwieg, denn auf diese Frage würde er nicht antworten. Kais wusste das, als er mit harter Stimme fortfuhr. „Du kannst vor der Wahrheit nicht davon laufen, Tala. Sie wird dich einholen, wie sie mich eingeholt hat. Ist das nicht der Grund weshalb du hier bist? “ Kai verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Talas herausfordernd. Dieser verzog jedoch nur das Gesicht. „Wenn du glaubst, dass ich flehend vor dir auf die Knie Fall, kannst du lange warten.“ Kai stieß ein spöttisches Schnauben aus, dann wandte er sich um und öffnete die Tür. Im Hinausgehen sagte er schließlich: „Du wirst etwas bei weiterem schwierigeres tun müssen – mir vertrauen.“ -|Kai|- Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, ließ die Anspannung allmählich von Kai ab. Hatte er jemals Zweifel an seiner Vermutung gehabt, waren sie nun vollkommen verschwunden. Er lehnte sich gegen die Tür zurück und fuhr sich mit der Hand durch das grau-blaue Haar. „Warum ausgerechnet jetzt,“ seufzte er leise. Niemals hatte er gedacht, dass er jemals wieder in diese Situation geraten würde. Warum? Warum nur musste ihn Tala aufs neue in diese Misere hineinziehen? Es war ihm unmöglich zu begreifen was genau Tala von ihm erwartete. Ein Wunder? Dass er mit dem Finger schnippte und das Problem sich in Luft auflöste? Hatte er nicht schon genug aufs Spiel gesetzt, damals vor sieben Jahren? Er war Tala nichts schuldig, doch ihm war die seltsame Spannung zwischen ihnen beiden widerstrebend bewusst, auch wenn er sie nur allzu gerne ignorierte. Etwas stand zwischen ihnen, dass sie gleichzeitig miteinander verband und voneinander abstieß. Etwas, dass er nicht genau fassen konnte und eigentlich – je mehr er darüber nachdachte – auch nicht wollte. Mit starrem Blick betrachtete er seine Finger, die noch immer nicht aufhören wollten zu zittern. „Verdammt!“ Er stieß sich von der Türe ab und ging zur Treppe hinüber. Er brauchte dringend etwas Warmes um die Kälte aus seinem Körper zu verscheuchen, doch als Kai die oberste Stufe erreichte, die ins Erdgeschoss hinab führte, wurde ihm mit einem Schlag klar, dass er keine Chance hatte ungesehen in die Küche zu gelangen. Der Hinterhalt, der ihn unten erwartete, war nicht zu übersehen. Hilary und Kenny saßen auf der untersten Treppenstufe, Ray lehnte neben ihnen an der Wand, während Max und Tyson vor ihnen standen und sich mit für ihre Verhältnisse leisen Stimmen unterhielten. Max bemerkte Kais Anwesenheit als erster und boxte Tyson in die Seite um ihn zum Schweigen zu bringen. auch die anderen verstummten und wandten sich um, um zu ihm aufzublicken. Der einzige Möglichkeit der Falle zu entgehen bestand im Rückzug, doch darin war Kai noch nie besonders gut gewesen. Statt sich abzuwenden und auf sein Zimmer zu gehen, ging er langsam die Stufen hinunter. Kenny und Hilary standen auf um ihm Platz zu machen, doch Tyson baute sich mit verschränkten Armen und finsterem Blick vor ihm auf. „Kai! du kommst hier nicht vorbei ehe du uns erklärst was hier vorgeht!“ Kai blieb stehen, sagte jedoch nichts. Er wusste, dass er die ganze Geschichte erzählen müssen würde, wenn er einmal begann auf diese Frage zu antworten und dazu war er ganz und gar nicht in Stimmung. „Ist Tala in Ordnung?“ fragte Hilary, die zu seiner rechten neben Ray stand. Kai fixierte sie mit kalt blitzenden Augen. „Haltet euch von Tala fern,“ erwiderte er kalt, ehe er Tyson mit festem Griff beiseite schob und an ihm vorbeiging. „Was? Aber wieso?“ wollte Tyson überrascht wissen. „Tala ist unser Freund, wenn er in Schwierigkeiten ist, dann müssen wir ihm helfen!“ Kai hielt in der Bewegung inne, drehte sich aber nicht zu ihnen um. „Du hast keine Ahnung wovon du redest, Tyson,“ erwiderte er bestimmt. „Du weißt überhaupt nichts über Tala, aber gerade du solltest verstehen wozu er in der Lage ist.“ Mit diese Worten ging er weiter und ließ Tyson und die anderen stehen. Er ging durch die Tür neben der Küche auf die hintere Terrasse und ließ sie hinter sich ins Schloss fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)