Dilector Diaboli von Anemia ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog   Ein Jeder kennt die vielen Sinnsprüche, welche einem Ratschläge für das alltägliche Leben mit auf den Weg geben und denen man eine mehr oder minder große Weisheit entnehmen kann. So findet man Redewendungen, die, wenige Jahre nach der vermeintlichen Geburt Christi erdacht, heutzutage noch immer nicht an Wert eingebüßt haben, Sprichworte, die sich nach dem Moralverständnis der Menschen richten und somit an die guten Sitten appellieren. Doch hin und wieder findet man auch welche, die den Himmel thematisieren, den Himmel mit seinen Engeln und ihrem mächtigen Herrscher, dem gesichtslosen Gott, immer dargestellt als das Gute, das Erstrebenswerte und Herrliche. Aber wo es ein Paradies gibt, da gibt es auch die Unterwelt. Das angeblich Böse, Unheilbringende und Menschenverachtende. Eine Selbstverständlichkeit, dass man sich mit ihrem Fürsten beschäftigte und Sprüche schuf, Sprüche, die zeigten, wie sehr man sich von ihm distanzierte. Genauso intensiv, wie man dem Himmel huldigte, wie man ihm seine Gebete widmete und dem Absoluten vollends erlag.   'Hilf dir selbst, so hilft dir Gott' - so sagt man in Situationen, die bloße Eigeninitiative erfordern. Und selbst ich, der, seitdem er reif genug war, um sich eine eigene Meinung zu bilden und sogar das reine Gute anzufechten bereit war, hatte dem stets einen wahren Kern entnehmen können. Doch da hatte die brutale Realität mir noch nie einen sogenannten Schicksalsschlag gesandt, aufgrund dessen es mir dieses Mal nicht möglich war, mir selbst zu helfen. Auf grausamste Weise hatte man mich spüren lassen, dass es keinen Gott gab, dass niemand über die hilflosen Menschen wachte und dass niemand sich immer nur selbst helfen konnte. Dass der Glauben es lediglich schaffte, die Verantwortung für sein eigenes Gedeih oder auch Verderb in die Hände eines anderen zu legen, in die Hände eines, der nicht existierte.   Für mich gab es keinen Gott. Hatte es nie einen gegeben. Doch glaubte ich an das Böse, das in jeder menschlichen Seele schlummerte, die kranke Verdorbenheit, welche nur durch gewisse Umstände wachgerüttelt werden mussten, um sie zum Ausbrechen zu bewegen. Für mich gab es aber auch keinen Teufel, hatte ich mich doch längst von den absoluten Ansichten verabschiedet. Gut und Böse, Schwarz und Weiß - diese Gegensätze gehörten für mich untrennbar zusammen.   'Meide das Böse in jeder Gestalt' - Ein gut gemeinter Ratschlag, aber meiner Meinung nach nicht umsetzbar, falls man nicht allen Menschen auf ewig aus dem Weg gehen wollte. Zudem das Gute wie auch das Böse einen nur zu oft zu verwirren vermochten und sich miteinander vermischten, unzählige Graustufen hervorriefen und das Bild des Teufels immer verschwommener werden ließ. Zumindest so lange, bis man ihm dann gegenüberstand, jenem mythenumrankten Wesen, dem in Verruf geratenen Gegenspieler Gottes. Dann erschien er einem plötzlich als ganz klar. Und vor allen Dingen glaubwürdig.   In meinem Leben ging es gerade mit dem Teufel zu. Und bei diesem Spruch handelte es sich nicht mehr nur um eine bildhafte Umschreibung. Jedenfalls nicht für mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)