Daily Life von pechfeder (eine "Anders Leben" Aktion) ================================================================================ Kapitel 1: Day 1 ---------------- Day 1 „Haru-chan“, ertönte eine Stimme aus der Küche. Die Stimme klang bereits genervt. Lauter werdende Schritte näherten sich der Zimmertür und rissen diese unbarmherzig auf. Eine Frau mittleren Alters und mit leicht gelocktem Haar stand in der Tür und starrte in die Dunkelheit. „Haru-chan! Wenn du nicht bald aufstehst kommst du zu spät zur Schule“, rief sie nun lauter und schaltete das Licht im Zimmer ein. Ein weißer Haarschopf verschwand mit leisem und unverständlichem Gemurmel unter der Bettdecke, doch die Frau stapfte in zwei weiteren Schritten zum Bett und zog die Bettdecke vom Körper ihres Sohnes. Nun gähnend und noch mit Sand in den Augen setzte sich der Mittelschüler auf und brummte erneu etwas Unverständliches vor sich her, während seine Mutter unbarmherzig auf ihn einredete und ihn zum Badezimmer zog. Erst dort kehrte langsam Leben in den noch müden Körper. Nach der üblichen Morgenroutine – einer ausgiebigen Dusche und dem Zähneputzen – trat er – gekleidet in die grüne Schuluniform der Rikkai – aus dem Badezimmer. Den erneut ertönenden Redeschwall seiner schon am Morgen so geschwätzigen Mutter ignorierte er. Im Vorbeigehen durch die Küche sah er seine ältere Schwester am Esstisch sitzen und ihrem jüngeren Bruder die Reiskörner aus dem Gesicht zu puhlen, die diesem danebengegangen und nicht im Mund gelandet waren. Seine Schwester schenkte ihm einen verächtlichen Blick und schnaufte aus. „Wieder verschlafen, Haru?“, stänkerte sie. Doch statt einer Antwort, bekam sie nur ein weiteres Gähnen zu hören. Bei der Nennung seines Namens drehte sich sein kleiner Bruder auf dem Stuhl herum und winkte ihm. Wie konnte man am frühen Morgen nur schon so gut gelaunt sein? Der Junge griff nach der Bentobox mit seinem Namen darauf und anschließend an der Wohnungstür nach seiner gepackten Tennistasche. Sein Mittagessen wurde darin verstaut und die Tasche kurzerhand über die Schulter geworfen. „Ich bin dann weg“, rief der Junge noch, ehe er aus der Wohnung trat und die Tür hinter sich herzog. Um die Uhrzeit war es noch recht frisch. Aber längst nicht so kalt, dass er eine Jacke hätte anziehen müssen. Auf dem Schulweg liefen bereits erste Schulkameraden in gleicher Uniform an ihm vorbei. Nur langsam wurde er wach. Statt aber einen Zahn zuzulegen überlegte er sich bereits, welche Ausrede er heute wohl aufbringen sollte. Das Morgentraining war bestimmt bereits vorüber und obwohl der Mannschaftskapitän seine ständige Zuspät-Kommerei bereits zur Genüge kannte, kannte hingegen der Vizekapitän kein Erbarmen, wenn es um solche Nachsichtigkeiten ging. Immer weniger Schüler liefen an ihm vorbei, doch die, die es taten, rannten bereits und ehe er eine Ausrede gefunden hatte, fand er sich vor dem bereits geschlossenen Eingangstor wieder. Seufzend verharrte er einen Moment. Ein schwarzhaariger Wirbelwind hatte es scheinbar gerade so durch das Tor geschafft. Als dieser das Seufzen hörte, blickte er sich um und grinste. „Niou-Sempai ist wieder mal zu spät. Das gibt Ärger!“, die Schadenfreude darüber, dass er selbst diesmal den Zorn ihres Vizes nicht abbekäme, war kaum zu überhören. Der Ältere sah seinen jüngeren Mitschüler nur an, seufzte erneut und lief am Tor vorbei. Akaya blinzelte verwirrt und lief zurück zum Tor um durch die Stäbe hindurch zu verfolgen, wohin der Drittklässler verschwunden war. Doch al dieser das Tor erreicht hatte, war der Ältere längst nirgends mehr zu sehen. „Eh?!“ fragte er, doch ein Ruf nach seinem eigenen Namen ließ ihn zusammenfahren. „Kirihara!“, rief eine ältere Stimme und ertappt zuckte der Schwarzhaarige zusammen. Sofort drehte er sich um und begann sich zu entschuldigen, doch als es keinen Gewitterhagel an Vorwürfen gab, hob der Zweitklässler den Kopf. Auf dem Hof war niemand mehr. Dafür ertönte ein Klingeln und der Jüngere lief eilig zu den Türen zum Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt saß der Weißhaarige bereits an seinem Platz am Fenster und blickte hinaus. Mit einem Grinsen sah er dem Schwarzhaarigen dabei zu, wie dieser dann doch noch von einem Lehrer erwischt und getadelt wurde. Armer kleiner Akaya. Aber wie hieß es doch so schön? Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Mit breitem Grinsen widmete er sich dem Unterricht und das erste Wort des Tages verließ seine Lippen. „Puri~“ Kapitel 2: Day 2 ---------------- Day 2 Ein Klingeln läutete die Mittagspause ein. Die Klasse leerte und Gruppen bildeten sich, um gemeinsam Mittag zu essen und zu tratschen. Mit einem Gähnen erwachte der Weißhaarige aus seinem Wachtraum und wieder kehrte nur mäßig Leben in seinen Körper. Nach einem Griff in seine Tasche zog er seine Lunchbox hervor und erhob sich. Nur kurze Zeit später steckte sich ein roter Haarschopf durch die Tür zum Klassenzimmer und blickte verwirrt hinein. „Nanu?“, fragte der dazugehörige Junge und blickte sich um, während er eine Kaugummiblase aufblies. Er hielt ein an ihm vorbei gehendes Mädchen an. „Ne, wo ist Niou?“, fragte er. Das Mädchen wurde verlegen, als Marui sie an der Schulter angetippt hatte und strich sich hastig eine Strähne ihres Haars hinters Ohr. Sie war bereits dabei auf den Platz der erfragten Person zu zeigen, als sie mitten in der Bewegung stoppte. „Vor ein paar Sekunden war er doch noch…“, stellte sie fest, als sie bemerkte, dass der Stuhl leer war. Verwirrt blickte sie zu dem Rothaarigen, der einen nachdenklichen Ton von sich gab und sich abwandte. Eigentlich hatte der Rotschopf ihren „Trickser“ etwas ärgern und ihm unter die Nase reiben wollen, dass er sich mal wieder verspätet hatte. Hinter sich hörte er einen entnervten Ton und noch ehe er sich danach umdrehen konnte, packte ihn etwas am hinteren Kragen, dass es ihm kurz die Luft abschnürte. Hustend taumelte der Rothaarige zurück und blickte zu dem braungebrannten Brasilianer, der seufzend vor ihm stand. „Jackal, du verdammter…“, brachte er unter Husten hervor. Der Dunkelhäutige aber zuckte mit der Augenbraue. „Du solltest lieber dankbar sein. Das hätte ziemlich weh getan“, verteidigte er sich. Der Jüngere blinzelte und musste feststellen, dass Jackal ihn durch das Packen daran gehindert hatte, die Treppenstufen herunter zu fallen. Das zuzugeben lag ihm aber fern, weswegen er nur beleidigt die Arme verschränkte und sofort behauptet, dass er ja wohl Augen im Kopf hätte. Noch ehe der Ältere dagegen argumentieren konnte, schnappte ihn der Rothaarige am Handgelenk und zog ihn Richtung Kantine hinter sich her. „Zur Strafe kann es nur eines geben: Du lädst mich jetzt zum Mittagessen ein!“, bestimmte der Jüngere. Halb verwirrte, halb amüsierte Blicke folgten den Beiden den Gang entlang, als Jackal mit einem lautstarken „EEEEHHH?!“, seinen Missmut zum Ausdruck brachte. In einem anderen Klassenzimmer saß ein blauhaariger Junge brütend über einigen Papieren. Zu seiner Linken ein brünetter Junge mit geradem Pony und zu seiner Rechten ein schwarzhaariger Junge mit geradezu missmutigem Gesicht. „Was meinst du dazu, Genichirou?“, fragte der mittig Sitzende und hielt dem Älteren das Blatt nun entgegen. Dieser nahm es und las sich die Pläne seines Mannschaftskapitäns für das kommende Freundschaftsspiel gegen die Seigaku Mittelschule aufmerksam durch. Um sie herum standen – in gebührendem Abstand – mehrere Mädchen und himmelten die drei Jungen an, die dies entweder nicht zu bemerken schienen oder – was wahrscheinlicher war – es ignorierten. Während der Schwarzhaarige Fragen an den Mittigen stellte, blickte der Brünette Junge aus dem Fenster und sah einen weißen Haarschopf hinter einer Ecke verschwinden. Er lächelte wissend. „Renji, was ist los?“, fragte die sanfte Stimme des Blauhaarigen. Der Brünette blickte noch immer lächelnd nach draußen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Niou sich gerade vom Schulgrundstück schleicht um die streunende Katze nahe des Parks zu füttern liegt bei 97,4%“, sagte er. Der Blauhaarige lachte aufgrund dieser Aussage, während sich der Schwarzhaarige mit vor Zorn funkelnden Augen ruckartig erhob. „Dieser Idiot kann nicht einfach gegen die Vorschriften verstoßen. Tarunduro!“, sagte er und stürmte aus dem Zimmer, die umstehenden Mädchen erschreckend. Die beiden, die sitzen geblieben waren wussten bereits, dass der Schwarzhaarige selbst am Tor warten würde – sich nicht überwinden könnend, selbst gegen die Schulregeln zu verstoßen – und dass Niou einen anderen Weg und an diesem vorbei wieder nach drinnen finden würde. Kapitel 3: Day 3 ---------------- Day 3 „Niou-kun!“, rief eine laute Stimme seinen Namen, kurz darauf folgte ein schnappendes Geräusch, als der Lehrer mit der Hand auf seinen Tisch schlug. Das Buch vor seiner Nase kippte um und seine geschlossenen Augen öffneten sich und er konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. Lachen ging durch die Reihen seiner Mitschüler und zwei Tische weiter schüttelte ein gewisser Rotschopf, der ebenfalls Tennis spielte den Kopf. Marui konnte kaum glauben, dass Niou schon wieder eingeschlafen war, auch, wenn er es nachempfinden konnte. Immerhin war es schwer, nach dem Mittagessen NICHT einfach einzuschlafen. „Niou-kun… was habe ich eben gesagt?“, fragte der Lehrer bedrohlich ruhig. Der Weißhaarige erhob sich brav und kratzte sich dabei wiederrum unhöflicherweise am Kopf. „Keine Ahnung. Aber aufgrund des Datum an der Tafel würde ich vermuten, dass um den Atomschlag auf Hiroshima und Nagasaki geht und um die anschließende Kapitulation Japans im Krieg“, sagte er ungeniert nach einem Blick an die Tafel, auf der das Datum „2. September 1945“ stand. Während der Lehrer geradezu grün anlief, ging ein Raunen durch die Reihen und der Rotschopf konnte es sich nicht länger verkneifen, das Gesicht hinter seinem eigenen Buch zu verstecken um leise zu lachen. Also wirklich. Manchmal unterschätzte er – obwohl sie bereits seit ihrem ersten Jahr in einer Klasse waren – selbst seinen Klassenkameraden. Er selbst musste stets aufpassen, dass er ihn nicht dümmer einschätzte, als dieser wirklich war. „Setzen!“, blaffte der Lehrer und entfernte sich vom Tisch des Jüngeren, der sich wieder setzte und beim Aufstellen seines Buches einen Blick gen Rotschopf warf, dem er einen Grinsen schenkte und wortlos ein Wort mit den Lippen formte, das dieser nur zu gut kannte und doch eigentlich kein Wort war. „Pupina.“ Der restliche Schultag verflog ereignislos. Tatsächlich erstaunte es den Rothaarigen, wie sehr der Jüngere in der darauf folgenden Schulstunde zu persönlichen Höchstleistungen aufdrehte, als im Deutschunterricht angekündigt wurde, welches Buch sie als nächstes durcharbeiten würden. Heute waren sie endlich mit Hermann Hesses „Demian. Die Geschichte einer Jugend“ fertig geworden. Das Buch hatte dem Älteren wirklich den letzten Nerv geraubt. Viel zu viele Wörter hatte er im Wörterbuch nachschlagen müssen. Das neue Buch konnte kaum besser sein, vermutete der Rothaarige und warf seufzend einen Blick an die Tafel. Den neuen Buchtitel schrieb er sich lustlos auf. „Paradies der falschen Vögel“, murmelte er vor sich hin und übersetzte die Worte im Kopf. Wirklichen Sinn ergab das für ihn nicht. Seinem Klassenkameraden aber stand die Motivation bereits deutlich ins Gesicht geschrieben. „Hm…“, gab er leise von sich und packte nach dem Klingeln endlich seine Sachen ein. Da dies ihre letzte Stunde für heute war hielt ihr Lehrer sie alle noch einmal kurz auf. „Ach ja. Vergesst nicht, morgen eure Bücher daheim zu lassen. Morgen findet der „Sport-Tag“ an unserer Schule statt“, erinnerte der Lehrer und entließ sie schließlich in die Nachmittagsaktivitäten. Marui beeilte sich, seine Sachen schnell zu packen. Er war wie immer am Haupttor mit Jackal verabredet um vor dem Trainingsbeginn noch schnell beim Süßwarenhändler um die Ecke vorbei zu schauen und sich einzudecken. Eine Routine, die sein Klassenkamerad bereits kannte. Denn als der Rothaarige aufsah, war Niou bereits auf und davon, um ihren jüngsten Stammspieler wieder einmal an der Nase herum zu führen. Zu gerne würde er sich anschauen, was heute so im Kopf des Jüngeren vor sich ging, doch seine Süßigkeiten hatten Vorrang. Kapitel 4: Day 4 ---------------- Day 4 „Ich bin dann weg!“, rief der Schwarzhaarige Zweitklässler und verließ die Wohnung seiner Familie ohne auf eine Antwort zu warten. Etwas schneller als sonst du in ziviler Kleidung machte sich der schwarzhaarige Algenkopf auf den Weg zur Schule. Es fiel ihm schwer, seine Mitschüler ohne ihre Uniformen zu erkennen und als Schulzugehörig zuzuordnen. Als das Schultor endlich in Sichtweite war, erkannte er endlich zwei seiner Senpai. Eilig lief er zu ihnen. Jackal stach als Brasilianer mit seiner dunklen Haut in der Masse an blassen Mitschülern einfach heraus. Ebenso, wie der Rotschopf direkt an seiner Seite, mit dem dieser angeregt sprach. Mit breitem Grinsen näherte er sich seinen beiden älteren Mitschülern und wollte beide überraschen, doch als sich ein Arm um ihn legte und er selbst erschrocken aufquiekte. Die beiden Älteren drehten sich überrascht um und lachten. Derjenige, der den Arm um den Jüngeren gelegt hatte, war kein Anderer als… „Niou-senpai! Wieso musst du dich immer so anschleifen?“, beschwerte sich der Schwarzhaarige lautstark. Jackal und Marui lachten über die Überraschung, die dem Schwarzhaarigen zu Gesicht stand, der hingegen die Wangen beleidigt aufplusterte. „Mou! Senpai. Hört auf zu lachen!“, verlangte er. Einige der Mädchen – egal aus welchem Jahrgang – erröteten beim Anblick der durchtrainierten Tennisspieler. Für Akaya war es längst keine Ausnahme mehr, seine Senpai in ziviler Kleidung zu sehen. Zwar verbrachte er die meiste Zeit mit diesen, wenn sie ihre Tennisuniformen trugen, doch die Älteren hatten ihn schon öfter auch außerhalb der Schule und des Trainings eingeladen. Ihm kam es also nicht weiter verwunderlich vor, die Älteren so zu sehen. Marui-senpai, der blaue Jeans und einen gelben Kapuzenpullover trug. Kuwahara-senpai, der ebenfalls blaue Jeans trug und ein Shirt mit brasilianischer Flagge auf der Brust. Niou-senpais Anblick war da schon etwas ungewöhnlicher. In kurzen Hosen, an deren Seiten die Hosenträger einfach herunter hingen und ein blaues Muskelshirt. Kurze Hosen bei Niou-senpai? Der Anblick war wirklich neu und ließ den Gruppenjüngsten blinzeln. Den Rest des Weges gingen sie zusammen. Yagyuu stand am Tor und rückte seine Brille zurecht. Das Buch in seiner Hand ließ er sinken, als er seine Teamkameraden erblickte und packte dieses weg. Yagyuu trug schwarze Hosen, ein schwarzes Shirt und darüber ein offenes, weißes Hemd. „Da seid ihr ja“, sagte er, als die Gruppe näher kam. Sofort grüßte der Jüngste höflich, im Angesicht ihres „Gentlemans“. Marui plusterte die Wangen auf und zog den Kopf des Schwarzhaarigen in den Schwitzkasten, um mit der Faust über den Kopf des Jüngeren zu reiben. „Ach. Und wir werden nicht gegrüßt“, beschwerte sich der Rothaarige und je mehr sich der Schwarzhaarige sträubte, desto fester hielt der Ältere diesen. Der Brasilianer versuchte seinen Doppelpartner zu beruhigen, während der Weißhaarige seinen Arm um die Schultern seines eigenen Doppelpartners legte. „Na na… hast du mich etwa so sehr vermisst, Hiro-chan?“, fragte dieser mit einem breiten Grinsen. Der Brünette versuchte sich aus dem Griff zu befreien und konnte ob dieses „Vorwurfes“ nicht vermeiden, dass ihm die Röte ins Gesicht stieg. Der Farbton in seinem Gesicht wurde noch dunkler, als eine kichernde Schar Mädchen an ihnen vorbeilief und auf den Brillenträger zeigte. „Niou-kun!“, rief dieser nun peinlich berührt und tatsächlich zog sich der Weißhaarige lachend zurück. Allerdings nicht, wie es schien, weil sein Doppelpartner ihn so „nett“ darum gebeten hatte, sondern weil sich drei weitere Gestalten ihnen näherten: die großen Drei des Rikkai Tennisclubs. Yanagi trug eine Jeans und ein schwarz-weiß gestreiftes langärmliges Hemd. Sanada trug schwarze Jeans und ein schwarzes Shirt. Yukimura hingegen hatte blaue Jeans und ein hellblaues Shirt an. Was sofort auffiel: Sanada trug seine schwarze Kappe heute nicht. „Oh… da sind unsere Meister ja“, grüßte Niou und fing sich einen verächtlichen Blick von Sanadas schwarzen Augen ein. Der Weißhaarige grinste davon unberührt. Tatsächlich hatte er keinerlei Angst vor ihrem Vizekapitän. Im Gegensatz zum Rest der Mannschaft. Marui ließ ihren jüngsten Stammspieler los und grüßte die drei mit einem Handwink, wohingegen Akaya sich direkt höflich vor ihnen verneigte. Der Blauhaarige lachte. „Guten Morgen“, grüßte der Jüngste der Drittklässler und blickte in die Runde. „Wie ihr wisst, fällt heute das Training aus. Ich verlange aber von jedem Einzelnen von euch, dass ihr euch bei euren heutigen Aktivitäten genauso anstrengt, als ginge es ums Tennis. Verstanden?“, verlangte der Blauhaarige und blickte aufmerksam in die Runde. „Natürlich, Yukimura-buchou!“, erklang es unisono und da sie heute in alle Klubs durften und die Klassenzugehörigkeiten aufgehoben wurden, nahm sich Akaya vor, seinen Senpai heute zuzusehen. Vielleicht ergab sich dadurch ein Einblick, in deren Schwächen, damit er jeden von ihnen im Tennis besiegen konnte und so endlich die Nummer Eins werden konnte… Kapitel 5: Day 5 ---------------- Day 5 Nachdem sich alle Schüler in den Klassen ihre Sportkleidung angezogen hatten und die Lehrer nochmals den Ablauf erklärt hatten, durften sich die Schüler verteilen und Einblicke in die Sportklubs gewinnen, in denen sie nicht selbst Mitglieder waren. Kirihara hatte kein sonderlich großes Interesse daran, sich selbst an einer anderen Sportsart zu beteiligen. Außer Tennis interessierte ihn nun einmal kein anderer Sport. In der Hoffnung, der Aufmerksamkeit seiner Lehrer zu entkommen und im guten Glauben, dass er sich vielleicht einem seiner älteren Teamkameraden anschließen konnte, machte er sich auf die Odyssee durch alle Sportklubs um nach den Älteren zu suchen. Die erste Person, die er fand war sein Mannschaftkapitän. „Yukimura-buchou!“, rief der Schwarzhaarige und winkte aufgeregt mit beiden Armen um auf sich aufmerksam zu machen, bevor er sich in Bewegung setzte und auf den Blauhaarigen zueilte. Dieser hatte sich bereits zu dem Jüngeren umgedreht und ihm ein sanftes Lächeln geschenkt. „Akaya…suchst du etwas oder jemanden?“, fragte der Ältere. Eine berechtigte Frage, wie der Schwarzhaarige selbst anerkennen musste. Er verlief sich leider viel zu oft. Diesmal aber war das nicht der Grund, weswegen er den Kopf schüttelte. „Ich wollte nach Senpai suchen und schauen, was alle so machen“, gab er verlegen zu und kratzte sich an der Wange. Der Ältere blickte den Jungen neugierig an und gab einen nachdenklichen Laut von sich. Aber noch ehe dieser etwas dazu sagen konnte, erhob der Schwarzhaarige wieder seine Stimme. „Was macht Buchou am Sporttag?“, fragte er ungeniert. Ein leises Lachen folgte. „Ich? Ich bin Käpt’n des Tennisklubs, Akaya. Ich beaufsichtige das Training der Schüler, die einen Blick in unser Training werfen wollen“, erklärte er. Die Enttäuschung war dem Jungen an der Nasenspitze anzusehen. „Dann… macht Sanada-fukubuchou auch beim Tennistraining mit?“, setzte er nach. Diesmal folgte ein Kopfschütteln. „Sanada hat etwas anderes zu tun. Aber dazu kommen wir später. Wollen wir die Anderen suchen?“, schlug er Blauhaarige vor und nach einem Nicken des Jüngeren machten sie sich auf den Weg, die Anderen zu suchen. Yagyuu auf dem Golfplatz ausfindig zu machen, war keine große Überraschung gewesen. Rikkais „Gentleman“ konnte Verlieren nicht ausstehen, daher lag es nahe, dass dieser zu dem Sport zurückgekehrt war, aus dem er sich des Tennis wegen zurückgezogen hatte. Trotzdem Akaya wusste, dass Yagyuu vor seiner Zeit im Tennisklub, Mitglied des Golfklubs gewesen war, hatte er ihn noch nie spielen sehen und es machte ihn Stolz, dass sein Senpai selbst den Käpt’n des Golfklubs in den Schatten stellte. Nachdem sie zugesehen hatten, wie Yagyuu das letzte Loch mit einer Rekordanzahl von Abschlägen geschafft hatte, nickte Yukimura seinem Teamkameraden anerkennend zu, als dieser sie bemerkt und aufgesehen hatte. Ein Nicken kam zurück und der Blauhaarige wandte sich ab, wissend, dass der Schwarzhaarige ihm folgte. Ihr nächstes Ziel lag in einer der Sporthallen, in dem das Basketballteam sonst trainierte. Neugierig blickte sich der Schwarzhaarige um. „Und wer macht hier mit?“, fragte dieser, weiterhin Ausschau haltend. Wieder lachte der Blauhaarige. „Rate“, schlug dieser vor. Nachdenklich legte der Kleinere das Kinn in die Hand und grübelte. „Marui-Senpai vielleicht?“, fragte er und wartete auf die Antwort. Die fiel jedoch nur in Form eines Kopfschüttelns und eines Fingerzeigs aus, als dieser auf einen Brünetten zeigte. „Yanagi-san!“, rief der Schwarzhaarige erfreut und sah mit gedrückten Daumen dabei zu, wie der „Master“ seine Körpergröße voll ausnutzte und mit gezielten, kontrollierten Würfen einen Korb nach dem Anderen warf. Die Mädchenschaar jubelte aus vollem Halse. Doch zwischen all den weiblichen Zuschauern, stach der Blauhaarige allein dadurch heraus, dass er sich ob der Leistungen seines langjährigen Freundes einen Applaus abrang. Eine Geste, die dem Brünetten ein kleines Lächeln entlockte. Die schier unmöglichen Talente des Schatzmeisters des Teams zu bewundern, hatte Akaya keine Zeit, dann wieder setzte der Ältere sich in Bewegung und folgte ihm nun wieder nach draußen. „Ne, Yukimura-buchou, wieso sind alle so gut auch in anderen Sportarten?“, fragte er nach reichlicher Überlegung. Für ihn war immer klar gewesen, dass seine älteren Teamkameraden Tennis ebenso wichtig nahmen, wie er selbst. Doch wenn er sie so sah, stellte sich ihm wirklich die Frage, ob er sich dabei in ihnen getäuscht hatte. Wenn sie doch ihre Interessen so sehr verteilten, wie gut mussten sie dann sein, wenn sie sich nur noch aufs Tennis konzentrierten. „Nun… man braucht für alles im Leben auch einen Ausgleich. Sich nur einem Sport zu widmen macht unmöglich glücklich. Jeder von uns hat auch noch ein anderes Hobby, das einem hilft, nach dem Training zu entspannen. Marui und Kuwahara zum Beispiel… sie statten regelmäßig Spielhallen einen Besuch ab. Auch wenn derjenige, der da unbedingt hin will, eher Marui sein dürfte“, beantwortete er die Frage. Endlich kamen sie am Fußballfeld an und wie der Algenkopf feststellen musste, war das Beispiel wissend ausgesucht worden, denn auf dem Rasen kickte eben genannter Rotschopf einen schwarz-weißen Ball vor sich her. Als ein anderer Schüler dabei war, sich selbst den Ball zu eigen zu machen, klemmte der Rothaarige diesen zwischen den Füßen ein und sprang in die Höhe, um dem Fuß auszuweichen, der es auf ihn abgesehen hatte. Nachdem er dem verärgerten Jungen die Zunge rausgestreckt hatte, schoss dieser den Ball weit nach vorne Richtung Tor. Scheinbar aus dem Nichts preschte der zuvor genannte Brasilianer nach vorne, schnappte sich den Ball und versetzte ihm einen solch kraftvollen Schuss, dass der Ball mit Karacho ins Tor flog und sie das Tennisdoppel ein High-Five gab, mit keckem Blick in die Runde. Marui bemerkte ihre besonderen Zuschauer und winkte ihnen mit beiden Armen zu, wie es zuvor Akaya getan hatte. Doch lange konnten sie sich hier nicht aufhalten, denn erneut setzte Yukimura seinen Weg fort. Akaya dicht an den Fersen wissend. Dieser zählte die bereits getroffenen Mitglieder des Tennisklubs an den Fingern ab und blickte dann zu seinem Kapitän auf. „Jetzt bleiben nur noch Sanada-san und Niou-Senpai“, schlussfolgerte er und bekam wieder ein Nicken als Antwort. „Sanada ist gleich dran“, gestand der Blauhaarige. Als sie am Eingang des japanischen Raumes ankamen, warteten bereits der Golfer und der Basketballer geduldig auf die beiden. Hinter sich hörte Akaya Schritte und als er sich umdrehte, sah er die beiden Älteren von eben neben ihnen zum Stillstand kommen und nach Atem ringend. „Gerade noch rechtzeitig“, erlöste der Blauhaarige die Beiden und trat als Erster in die Halle, um einen guten Platz zu suchen. Im japanischen Raum waren mehrere Stroh-Dummies verteilt und in Reih und Glied saßen diejenigen, die in diesen Klub einen Blick hatten werfen wollen. „Der Nächste ist Sanada, Genichirou“, rief der streng wirkende Klubkapitän und tatsächlich erkannte Akaya seinen Vizekapitän, der sich elegant erhob und in geschmeidigen Bewegungen die Übungsklinge entgegennahm. Kurz verlagerte er das Schwert von einer in die andere Richtung, um ein Gespür dafür zu bekommen. Immerhin war er ein Eigenes im Familiendojo gewohnt und kein Leih-Schwert. Als er endlich ein Gespür für das Schwert zu haben schien, begann er sich zu bewegen und wie er das Schwert schwang, hätte Akaya schwören können, dass Sanada tanzte. Beinahe hätte er vergessen zu atmen und er schluckte die Enttäuschung runter, als es schien, dass sein großes Idol keinen einzigen Stroh-Dummie erwischt hatte. Dieser nahm jedoch die zum Schwert dazugehörige Scheide entgegen und schob die Klinge hinein. Erst als der Verschluss zuschnappte, fielen die Strohsäulen auseinander. Die Augen des Jüngsten leuchteten vor Ehrfurcht auf, doch Yukimura lachte leise. „Zu schade, Sanada“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Sanada selbst hatte jedoch bereits voller Missmut gesehen, was Yukimura an ihm bemängelte. Eine der Säulen hatte er nicht komplett zerteilt. Sie hing schief und nur noch an wenigen Strohzweigen, die verhinderten, dass er das Ziel komplett erfüllt hatte. Die eigene Enttäuschung und der Drang, sich selbst mit zusätzlichem Training für diese „Un-Perfektion“ zu bestrafen, war ihm deutlich anzusehen. Sein Gesicht nahm in solchen Momenten einen ganz und gar beängstigend. Bevor der ältere Schwarzhaarige aber seinem inneren Drang nachgeben konnte, sagte Yukimura dessen Name gefährlich leise, so dass es diesen aus den Gedanken riss und dazu verleitete, aufzublicken. „Na los, lasst uns Niou zuschauen“, schlug er dann scheinbar unschuldig zu. Marui gab einen genervten Laut von sich. „Che, nur weil er so lange mit den Vorbereitungen braucht, hat er keinem von uns zugeschaut“, beschwerte sich dieser, während sein Doppelpartner versuchte ihn zu beschwichtigen. Vorbereitungen? Diese Aussage machte den Schwarzhaarigen noch neugieriger. „Ne, was macht Niou-Senpai denn? Es gibt ja wohl keinen Sportklub, in dem es darum geht, andere zu ärgern“, warf er ein und entlockte den Älteren ein kollektives Lachen. Yagyuu schob seine Brille zurück auf die Nase und erbarmte sich eines Seufzers. „Kirihara-kun… was wäre deiner Meinung eine Sportart die ganz und gar nicht zu Niou-kun passen würde?“, fragte dieser um ihrem Jüngsten einen Hinweis zu geben. Dieser aber blickte den Älteren verwirrt an. „Golf?“, stellte er die Gegenfrage und trieb so eine Mischung aus Schames- und Zornesröte in das Gesicht des Brünetten. „Noch unwahrscheinlicher“, gab der Größte des Teams einen weiteren Hinweis. „Ballett?“, antwortete diesmal voll guter Laune Marui. Neben ihm seufzte Jackal. „Bunta, du weißt doch ganz genau, was Niou macht“, korrigierte er diesen. Der Rothaarige schien dies tatsächlich einen Moment lang vergessen zu haben. Endlich erreichten sie ihr Ziel und tatsächlich war dies ein Ort, an dem er den Weißhaarigen nie und nimmer gesucht hätte. Dieser stand in einer Reihe mit vier weiteren Mitschülern aus allen Altersklassen und spannte einen großen Bogen. Die Augen des Weißhaarigen fixierten sein Ziel so konzentriert, dass ihn im Gegensatz zu den Anderen in der Reihe, das Rufen der Mädchen keineswegs störte. Als er die Sehne des Bogens losließ schoss der lange Pfeil genau ins mittlere Auge und alle Anwesenden brachen in Jubel aus. Der Weißhaarige hatte nicht einen Tropfen Schweiß vergossen, als er aufblickte und seine Freunde mitten im Tumult ausmachte. Mit frechem Grinsen winkte er ihnen zu. Akaya hingegen starrte mit offenem Mund an die Stelle, an der Niou sich gerade verbeugte und seinem Publikum noch eine kleine Sondervorstellung bescherte. „Niou-Sempai kann Judo?“, fragte der Schwarzhaarige noch immer ungläubig. Marui brach in lautem Gelächter aus. „Es heißt Kyudo“, korrigierte ihn Yanagi. Yagyuu seufzte. „Man mag es ihm nicht zutrauen, aber er hat ein verdammt gutes Auge“, fügte dieser hinzu. Nach vollendeter Vorstellung gesellte sich der Weißhaarige zu seinen Freunden und warf frech die Frage danach in den Raum, wie er gewesen war. Trotz seiner Überraschung und der Tatsache, dass dem Lärm nach Niou ungewöhnlich gut gewesen sein musste, widerstrebte es dem Schwarzhaarigen, ein Lob auszusprechen, weswegen er nur verbissen die Arme verschränkte. „So Akaya… und für welchen Sport hast du dich jetzt entschieden?“, fragte der Blauhaarige und Akaya schluckte, da er noch immer keine Ahnung hatte. „Ah, ich bring euch hin!“, beschloss der Weißhaarige, legte einen Arm um Akayas Schulter, noch ehe dieser etwas sagen konnte und ging mit diesem voraus. „Ich hab dich für was angemeldet, was dir bestimmt liegt“, flüsterte er dem Jüngsten zu und dirigierte diesen, sowie seine Freunde in eine weitere Halle, in der es dicke Kabinen aus Sicherheitsglas gab. „Was ist das?“, fragte der Schwarzhaarige und sah sich um. Niou griff grinsend nach einem Schläger und einem Ball, ähnlich denen im Tennis und doch auf keinen Fall gleich und grinste. „Squash“, verriet er dem Jüngeren. „Du schlägst den Ball in den markierten Bereich an der Wand und dein Gegner muss ihn annehmen. Wenn dein Gegner ihn an die Wand geschlagen hat, musst du ihn annehmen. Viel Spaß“, weihte er den Jüngeren noch geschwind in diese Sportart ein und schob ihn dann auch schon zur Kabine. Dem Schwarzhaarigen standen vor Glück und Erleichterung bereits die Tränen der Dankbarkeit in den Augen. „Niou-Senpai…!“, schluchzte dieser und machte sich dann daran, seinen älteren Teamkameraden eine ebenbürtige Showeinlage zu bieten. Hinter dem Weißhaarigen räusperte sich Yagyuu. „Seit wann bist du do zuvorkommend?“, fragte dieser ungeniert. Der Doppelpartner des Brünetten drehte sich grinsend um. „Das nennt man „Zuckerbrot und Peitsche“. Solltest du auch mal versuchen“, verriet er grinsend. Noch immer war Yagyuus Blick voller Skepsis. „Was hast du getan?“, fragte dieser nun genauer. Das Grinsen auf Nious Gesicht wurde breiter. „Puri!“ Kapitel 6: Day 6 ---------------- Day 6 „Seiichi. Seiichi!“, die Augen des Blauhaarigen öffneten sich, als er spürte, wie sein Bett nachgab. Dieses Mal erblickte er aber nicht, wie sonst, seine weiße Zimmerdecke, sondern das Gesicht seiner jüngeren Schwester, die einen Schmollmund zog. „Mou. Wach endlich auf, Nii-chan“, sagte sie und als ihr älterer Bruder sich endlich erhob, verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Du hast versprochen, heute mit mir zu Sanada-kun zu gehen“, sagte sie und ein verräterischer Rotton legte sich in ihr Gesicht. Seufzend schwang der Ältere seine Beine aus dem Bett und erhob sich, ehe er sich streckte, zum Fenster ging und die Vorhänge zurückzog, um die Sonne ein zu lassen. Sein Blick glitt nach draußen und tatsächlich war das Wetter ausgesprochen schön. „Du weißt aber, dass wir Schulisches zu besprechen haben, oder?“, fragte der Größere und seufzte schließlich ergeben, als er in das Gesicht seiner jüngeren Schwester sah. „In Ordnung, aber lass mich erst mal duschen und mich fertig machen“, verlangte er. Die Grundschülerin jubelte, ließ sich auf das Bett ihres Bruders fallen und eilte dann aus dem Zimmer, um sich selbst noch etwas zu Recht zu machen. Der Blauhaarige schüttelte den Kopf amüsiert. Wenn die Jüngere nur wüsste, dass Sanada absolut kein Interesse an Mädchen hatte, würde sie sich weinend in ihrem Zimmer verkriechen. Es war kein Geheimnis. Sanadas ganzes Augenmerk lag auf dem Tennis und seinen Pflichten im Dojo seiner Familie. Mädchen waren für ihn eine unerfreuliche Hürde, die es zu umsteuern ging, damit sie einen nicht unnötig aufhielt. Manchmal empfand selbst Yukimura ihn als zu kaltherzig. Besonders am Valentinstag, wenn Sanada die Bemühungen der Mädchen schlicht ablehnte. Er hatte noch nie gesehen, dass der Zweitgeborene der Samuraifamilie ein Geschenk oder den Brief eines Mädchens entgegen genommen hatte. Nun, Korrektur. Er hatte noch nie den ECHTEN Sanada dabei gesehen. Niou hatte sich bereits als Kuppler versucht und für ihren Vizekapitän eine Auswahl getroffen. Leider war dieser aufgeflogen und hatte die bisher größte Anzahl an Runden laufen müssen, die an der Rikkai je verzeichnet wurde. So in seine Gedanken versunken machte sich der Blauhaarige an seine eigene Routine. Er wässerte jede Pflanze in seinem Zimmer, ehe er sich Kleidung aus dem Schrank holte und schließlich im Badezimmer verschwand. Seit dem Weckruf seiner Schwester war eine halbe Stunde vergangen, bis Seiichi endlich am Esstisch Platz nahm und sich an sein Frühstück machte. Ihre Eltern waren bereits außer Haus, also waren die Geschwister allein daheim. Mit einem ungeduldigen Gesichtsausdruck warf seine Schwester ihm immer wieder Blicke zu, die zu sagen schienen: Iss schneller! Der Ältere störte sich daran nicht und aß in Ruhe auf. Tatsächlich räumte er dann auch noch artig die Spülmaschine ein, während seine Schwester bereits ungeduldig von einem Bein aufs Andere hüpfte. „Nun beeil dich doch mal!“, hetzte sie und endlich gab der Ältere nach. Kaum war er in seine Schuhe geschlüpft, hastete seine Schwester auch schon vor, eine große Tasche über ihrer Schulter. Der Ältere schüttelte amüsiert den Kopf. „Ich denke immer noch, dass Kendo kein Sport für so ein junges Mädchen ist“, warf dieser ein. Doch wieder warf die Kleinere ihm einen beleidigten Blick zu. „Na hör mal. Ich bin doch keine kleine Prinzessin“, beschwerte sie sich und grinste dann frech. „Ich werde ein richtiger Samurai und um das zu werden, brauche ich Sanada-kuns Hilfe“, fügte sie hinzu. Manchmal wusste der Blauhaarige nicht, wie gut es wirklich war, dass Sanada sich Zeit nahm, seine Schwester in der Kunst des Schwertkampes zu unterrichten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)