Das Gegenteil der Liebe von Zoja ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Schweigend stand er vor dem Fenster und beobachtete die beiden bei ihrem Liebesspiel. Wie sich ihre Körper immer wieder miteinander vereinten, Schweiß von der nackten Haut perlte, sie sich ganz ihren animalistischen Trieben hingaben. Mit zu Fäusten geballten Händen sah Dark Links lustverzerrtes Gesicht, seinen weit geöffneten Mund, als er sich mit Shieks Namen auf den Lippen in diesem ergoss. Während sie den gemeinsamen Höhepunkt ausklingen ließen,trat er zur Seite, eine einzelne Träne rollte ihm über die Wange. Verwirrt wischte er sie mit einem Finger weg und leckte ihn langsam ab. Ein salziger Geschmack erfüllte seine Mundhöhle, zerging auf seiner Zunge. Zum ersten Mal kostete Dark seine eigene Trauer. Angewidert spuckte er auf den Boden, betrachtete den, im Mondlicht silbern schimmernden Fleck im Gras, ehe sich eine Wolke vor den Mond schob und ihn im Schatten versteckte. Und Dark schwor sich, so etwas nie wieder probieren zu müssen. Trauer war in seinen Augen ein Zeichen der Schwäche und schwach sein konnte er den anderen überlassen. Das Klacken einer Tür ertönte, ein flüchtiger Kuss, dann huschte eine Gestalt den Weg entlang, wurde von der Dunkelheit verschlungen. Lange blickte Dark ihr nach, sein Blick abwesend, der vorherige Hauch von Trauer wurde zu einem rein sadistischen Zorn. Er wollte Link, den großen Helden der Zeit leiden sehen. Wollte ihn verletzten, wie er verletzt worden war. Wollte sein Herz an sich reißen und es genüsslich in seiner Hand zerquetschen, während es noch am Schlagen war. Wie von selbst schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht, verunstaltete seine sonst so feinen Züge, dass sie grob und verrucht wirkten, sein tiefstes Inneres durch die Oberfläche brach. Doch er zwang sich, es zurückzuhalten, das Monster zu unterdrücken. Nicht jetzt, nicht hier. Behutsam sammelte Dark die einzelnen Bruchstücke seiner Maske der Gleichgültigkeit auf. Die kleinen Splitter stachen sich in seine Haut, verwundeten ihn, wo es am meisten schmerzte. Sie mochten von kleiner Größe sein, doch es waren viele, sie glichen der Anzahl der Male, die er betrogen worden war. Ein Schnitt, eine daraus folgende, schwer zu heilende Narbe, das war, was Dark zurückblieb. Doch wie vernarbt durfte eine Seele sein? Wie sehr durfte sie von einem Menschen geprägt, gebrandmarkt, benutzt werden, bis es zu viel war? Ein großer Splitter glitt aus seiner Hand, fiel in Zeitraffer und zerbrach auf dem Boden, verschwand spurlos im schwarzen Grund, in den Abgründen seiner selbst. Sachte tropfte ein dunkelroter Bluttropfen den Scherben hinterher, wie um ihren Untergang zu versiegeln, ihn endgültig zu machen. Zeitgleich mit dem Aufsetzten der Maske verheilte die Wunde, ließ nicht mehr als ein unscheinbares, porzellanartiges Merkmal auf seiner blassen Haut zurück, vom Farbton kaum zu unterscheiden. Schritt für Schritt näherte er sich der Tür, spürte den sanften Schmerz in seinen Fingerknöcheln, während er anklopfte. Ein paar Sekunden vergingen, dann wurde ihm geöffnet. Wenn nicht die geröteten Wangen und der leicht verschnellerte Atem gewesen wäre, hätte man glauben können, dass Link bis vor kurzem geschlafen hatte. Unordentliche, goldblonde Haare, hastig übergestreifte Haare, der glasige Blick – es passte perfekt zusammen, wirkte fast inszeniert. Ein Stück brach aus der Maske, wurde unter seinen Stiefeln zerstört, als er von dem Blonden in eine falsche, herzliche Umarmung gezogen wurde. Darks Augen lagen nun frei, glühten vor Hass, das Rot intensiver denn je. „Hat es Spaß gemacht?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)