Kindersegen von KarliHempel (Schuldig x Ran) ================================================================================ Kapitel 18: 17 -------------- -Schuldigs POV- Ich brauchte einige Zeit um in das Hier und Jetzt zurück zu finden. Aufmerksam machte mich die Stille in meinem Kopf. Ich stützte mich über Ran und suchte den Grund für die Stille in seinem Gesicht und seinen Gedanken. Ein wenig verlegen musste ich lächeln, als ich bemerkte, dass ich ihn wohl mit der gedanklichen Verbindung ausgeschaltet hatte. /Gut. Dann bekommt er auch nichts davon mit./, dachte ich mir und senkte meine Lippen ganz zärtlich auf seine Stirn. Meine Lippen wanderten sanft weiter über seine Nase, seine Wangen und endeten mit einen hauchzarten Kuss auf seine Lippen. Ich erhob mich mit wackligen Beinen und zog mir die Hose ordentlich an. Ich fand ein Handtuch und beseitigte alle Spuren an ihm, ehe ich ihm die Hose von den Beinen strich und seine Shorts ordentlich anzog. Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte und den Schmerz in meinem Becken ignorierend hob ich ihn vom Sofa und trug ihn ins Bett. Trotz allem ließ ich es mir nicht nehmen kurz an seinen Haaren zu riechen. Der süße Geruch von Blumen und von frischem Schweiß hatte etwas von einer Droge. Schnell deckte ich ihn zu und verließ mit meinem Hemd in der Hand sein Zimmer. In meinem Zimmer angekommen verriet mir die Digitaluhr, dass es bereits weit nach zwei Uhr nachts war. Müde ließ ich mein Hemd neben dem Bett fallen und befreite mich von der Hose, die unangenehm zu kleben begann. Für einen Moment dachte ich daran noch duschen zu gehen, doch das wäre sicher zu auffällig gewesen. Ich griff erneut nach meinem Hemd und verwischte auch meine Spuren. Ich zog mir eine dünne, lange Hose an und legte mich ins Bett. Erschöpft schlief ich ein. Krach riss mich aus dem Schlaf. Aus Reflex sprang ich aus dem Bett und spannte meinen Körper zum Kampf bereit an. Yoji baute sich im Türrahmen vor mir auf und bedachte mich mit drohenden Blicken. „Eigentlich will ich gar nicht wissen, was du Bastard angestellt hast, dass Aya noch mieser drauf ist, als sonst. Aber du siehst lieber zu, dass du deinen Arsch ins Lager bewegst und etwas guten Willen zeigst!“, grollte er mir entgegen und ich richtete mich entspannter auf. Balinese war nun wirklich keine Bedrohung für mich. „Was kann ich dafür, dass der ach so ehrwürdige Alphawolf mies drauf ist?“, fragte ich und grinste spielerisch. „Vielleicht hat die Mieze sich nen Nagel eingerissen?“, mutmaßte ich, obwohl ich durchaus eine Vermutung über den Grund anstellen konnte. „Perser hat nur Aya verboten dich zu töten. Sei also ganz vorsichtig, Schwarz!“, drohte er mir und schmiss die Tür in den Rahmen, als er ging. /Soviel zu „respektvoll mit dem Raum umgehen“!/, tadelte ich und schüttelte schnalzend den Kopf. Dennoch musste ich mich jetzt Wichtigerem zuwenden. Mit aller Vorsicht um nicht entdeckt zu werden schlich ich mich in Rans Kopf. Dorf fand ich jedoch nur Ayas kalte Mauer und bittere Flüche, die allesamt mir galten. Langsam fragte ich mich wirklich, was ich Schlimmes getan hatte um so brutal und einfallslos in seinen Gedanken zu sterben. Ich suchte nach den Gedanken, die in Ayas Nähe waren. Er hatte sein Katana nicht bei sich. Das hieß zwar nicht, dass er nicht gefährlich war, doch nun müsste er um einiges näher an mich heran um mich zu erledigen. Ich zog mir schwerfällig eine frische Hose und ein grünes Hemd an. Ich zog jedes Bein einzeln an meinen Körper um die Schmerzen aus meinem Becken zu vertreiben. Dann begab ich mich in den Blumenladen und zum Herren der Unterwelt himself. Abyssinian. -Ayas POV- Der Morgen war potenziell tödlich für alle in meiner Nähe. Selbst Ken, der mir mit seiner ausgeglichen fröhlichen Art oft unbewusst zur Ruhe verhalf hielt ehrfürchtigen Abstand zu mir, bedachte mich nur mit prüfenden Blicken, als begutachtete er eine instabile Atombombe. Ok. War vielleicht ganz passend, der Vergleich. Ab dem Moment in dem ich die Augen geöffnet hatte feierte ich Schlachtfest in meinem Kopf, mit Schuldig als einzigen Teilnehmer. Omi war ohne ein Wort an mich zu richten in die Küche gekommen, hatte sich so leise wie möglich seine Mahlzeit für die Tag genommen und war Richtung Uni verschwunden. Yoji hatte sich mein eisernes Schweigen für ein paar Stunden mit angesehen und war nun in die Wohnung verschwunden. Gut so. Ein Unschuldiger weniger, den eine Explosion meinerseits zerreißen konnte. Ich hielt mich auch bei den wenigen Kunden im Laden etwas im Hintergrund und band die bestellten Sträuße für eine Geburtstagsfeier. Das stärker werdende Tuscheln verriet mir, dass die Wurzel alles Übel, die Achse des Bösen, Satan persönlich und Vater alles dämonischen Grauens in einer Person den Laden betreten hatte. „Schuldig.“, zischte ich dunkel und sofort heftete sich Kens erschrockener Blick auf mich. Mein erstes Wort, dass ich heute sprach und es trug den Namen des Schwarz. Die weiblichen Kunden waren seinem Lächeln binnen Sekunden erlegen und die Herren bedachten ihn mit neidischer Verachtung. /Genieß es nur, so lange du noch irgendwas genießen kannst, Todgeweihter!/, dachte ich zynisch. „Guten Morgen!“, hörte ich ihn vor Freundlichkeit triefend sagen und mein Blut kochte. /Stolpere! Fall! Und stirb qualvoll!/, fauchte ich, doch meine innigen Wünsche wurden nicht erhört. Er trat neben die Treppe und griff in seine Hosentasche. Als er mit seinen Händen durch seine langen Haare fuhr um sich einen Zopf zu binden, platzte mir der Kragen. Drohend knurrte ich ihn an und schickte ihm einen meiner patentierten Todesblicke. „Aya“, sprach mich Ken flüsternd an und ich fuhr zu ihm herum. Er zuckte zurück, fing sich jedoch schnell. „Wenn du ihn erledigen willst, machs im Lager. Ich sag auch es war ein Unfall!“, gab er mir den Freibrief. Gute Idee. Ich ging an Schuldig vorbei zum Lager. „Komm mit!“, fachte ich ihn drohend an und sah im Augenwinkel, wie er mir folgte. Kaum war er durch die Tür zum Lager getreten, drehte ich mich zu ihm und hielt ihn mit meinem Blick auf seinem Platz. //Was?//, fragte er mich teils mit Unverständnis, teils neugierig. Ich griff nach einer Rankhilfe aus Stahl. Sie war lang, schmal und hatte ein ähnliches Gewicht wie mein Schwert. Schuldig zog eine Augenbraue nach oben. Verhöhnte mich dieser Bastard mit seinem unwissenden Getue? Ich knurrte finster und ging auf ihn los. In all den Wochen hatte ich vergessen, wie schnell er sein konnte. Er duckte sich unter meinem Angriff weg. Die Rankhilfe stieß in den Beton und blieb stecken. Blitzschnell packte er mich und hielt mich zwischen sich und der Wand gefangen. Das Funkeln seiner Augen zeigte mir, dass er im Eiltempo durch meine Gedanken jagte und ich ihn davon nicht abhalten konnte. -Schuldigs POV- Schnell durchforstete ich seine Gedanken der letzten Stunden und wurde fündig. /Dummes Kätzchen/, dachte ich für mich. Ich zog mich zurück, packte seinen Kopf mit beiden Händen und presste ihm meine Lippen auf. Der erste Widerstand war schnell gebrochen. Seine Hände griffen nach meinem Nacken. Er zog den Zopf auf und fuhr durch meine offenen Haare. Wie gut sich das anfühlte. Ich drängte mich fester an ihn und wir verloren uns in einen kämpferischen Kuss. Erst als ich das erste Schnaufen von ihm hörte löste ich mich. Dies war sicher nicht der richtige Ort dafür. //Du wolltest nicht allein aufwachen?//, fragte ich nun und erntete ich einen dunklen Blick. Wenn Ran sich schämte und es hinter Wut verbergen wollte war er doch am niedlichsten. //Ich wollte dich nicht umhauen. Das bringt diese Verbindung manchmal mit sie.//, erklärte ich und tippte mir an die Schläfe. „Das nächste Mal darfst du neben mir aufwachen!“, hauchte ich nahe an sein Ohr und erntete ein Zittern. „Wenn es überhaupt ein nächstes Mal geben wird.“, murrte er und schob mich von sich. Unwilliger, als er mir weiß machen wollte. Ich griff nach dem Metallstab und zog ihn mit einem Ruck aus der Wand. Das dieser Ruck sich durch meinen ganzen Körper zog hatte ich dabei nicht bedacht. Ich presste die Lippen auf einander und kniff die Augen kurz zu. Ich stützte mich zur einen Seite auf den Metallstab und die andere Hand stemmte ich in meine Hüfte. „Schuldig.“, hörte ich Ran und schüttelte den Kopf. //Alles gut.//, meinte ich, richtete mich auf und atmete durch. Ich erhaschte einen Blick von dem roten Kater. Lange sahen wir uns einfach an. Eine Frage schwebte zwischen uns im Raum. Die Differenzen war geklärt und machten dieser einen entscheidenden Frage Platz. /Und nun?/, fragte er mich. Das war eine gute Frage. Es war zu frisch um jemanden davon zu erzählen. Eine Veränderung in unseren Verhaltensweisen könnte mir negativ angehaftet werden. „Doppeltes Spiel.“, war das Einzige, was mir dazu einfiel. Nicht die beste Lösung, doch für einige Zeit sollte es funktionieren. „Aya!“, wurden wir aus der Situation gerissen. Ken kam in das Lager und sah sich verwundert um. Er sah mich mit dieser Eisenstange, das Loch in der Wand und Aya gelockert an dieser lehnen. Ich musste seine Gedanken nicht lesen um zu wissen, dass er sich ein anderes Ende dieses Kampfes gewünscht hatte. „Mission.“, meinte er leiser zu Aya und sah mich misstrauisch an. „Du sollst mit.“, knirschte er mit den Zähnen. Ich ließ den Stab achtlos fallen und folgte Aya mit langsamen Schritten. Mein Becken schmerzte noch immer. Ich folgte ihm in den Keller. Sofort waren alle Blicke auf mich gerichtet. Auf dem Monitor vor mir erkannte ich die Umrisse eines Mannes. „Perser! So lernt man sich also kennen!“, grinste ich und konnte die unterdrückte Wut im Raum fast schmecken. Perser unterbrach die aufkommende Ruhe und ignorierte mein Kommentar vollkommen. Er erklärte die Mission. Die Art war mir vertraut. Ich erhielt eine Akte und sah sie mir kurz durch. Die Informationen waren mehr als dürftig. Kurz erklärte er, dass nicht viel Zeit war um zu recherchieren. Die Mission müsste noch heute Nacht stattfinden. Sie vermuteten einen Mädchenhandel- und Drogenring. „Das ist ja ganz nett. Aber was soll ich da tun?“, fragte ich gelangweilt. Laut den Informationen handelte es sich wohl um 10 bis 20 Mitglieder. Ich musste mich nur einmal stark genug konzentrieren und sie fielen mit nem Schlaganfall zu Boden. Doch ich war mir sicher, dass man mich nicht dafür schicken würde. „Sie werden das Team koordinieren.“, war die knappe Anweisung. Ich lachte auf und steckte eine Hand in meine Hosentasche. Mit der Anderen wedelte ich mit der Akte. „Ihre seltsamen Teambindungsmaßnahmen in allen Ehren.“, fing ich an und deutete auf den Blumenladen über uns. „Aber glauben Sie wirklich, dass man auf mich hören wird?“, überheblich grinsend hob ich eine Augenbraue. So leicht ließ ich mich nicht auf eine so fadenscheinige Sache ein. Ayas Blick traf mich und deutete mir still zu sein. Nicht mir mir. „Mal ehrlich. Was wollen Sie von mir? Sie können es mir jetzt sagen oder ich hole mir meine Infos.“ Wer war ich denn, dass ich nur nickte und wie ein Perserlemming bereitwillig über eine Klippe in den Tod sprang. Perser seufzte kaum hörbar und rückte sich seine Brille zurecht. „Wir wissen, dass Sie eine Gabe haben...“, begann er und ich lachte erneut. „Ja. Telepathie. Wahnsinns Neuigkeiten, oder? Schön, dass es nun auch zu Ihnen durchgedrungen ist.“ Drei der vier Weiß knurrten mich an. Bombay schüttelte nur den Kopf und griff sich an die Stirn. /Überheblicher Sack/, konnte ich in ihm lesen. „Ich meine eigentlich die dauerhafte Verknüpfung.“, wurde Perser nun konkreter und ich sah das kurze Zucken in Ayas Augenlid. Er hatte es ihnen also nicht verraten. „Was soll damit sein?“, fragte ich ernster und erhielt nun die Aufmerksamkeit aller im Raum. „Wir wissen, dass Sie damit nicht nur Gedankenlesen und kommunizieren können. Sie wissen, wo die einzelnen Personen sind und was in ihrem Umkreis passiert.“, erklärte Perser und das Erstaunen der Anwesenden wurde größer. -Ayas POV- Ruhig Blut. Ich musste mir erst alles zu Ende anhören. Perser fasste diese spezielle Verbindung von Schuldig zusammen und ich begriff nun, was vor Wochen auf der Mission passiert war. Er hatte mir sagen können, wer in meiner Nähe war, weil er diese Verbindung zu mir aufgebaut hatte. Vielleicht war auch das der Grund für die letzte Nacht... „Sie haben also auch ein bisschen Spaß mit mir gehabt, während ich geschlafen habe? Wie schön.“, stellte Schuldig eher fest, als dass er fragte. Ich hörte das unterdrückte Grollen heraus. „Sie haben bis heute Abend Zeit eine Entscheidung zu treffen.“, bestimmte Perser und der Bildschirm schaltete sich ab. Manx verabschiedete sich und bedachte Schuldig noch mit einem argwöhnischen Blick. Yoji steckte sich eine Zigarette an und blickte zwischen mir uns Schuldig hin und her. Der Detektiv in ihm war noch immer einer der Besten. „Klärt mich jetzt mal einer auf, was hier läuft?“, fragte er fast genervt. Omi nickte schnell und erhob sich vom Sofa. „Was soll das denn bedeuten?“, fragte er neugierig. Er sah wohl mehr den wissenschaftlichen Teil. Schuldig rieb die Zähne aufeinander. /Reiß dich zusammen. Du weißt, dass du keine Wahl hast. Du kannst später toben. Ich lass dir einen übrig./, meinte ich kühl und holte den Deutschen aus seiner Wut. Er warf die Akte vor sich auf das zweite Sofa und stemmte die Hände in die Hüfte. Sein spielerisches Lächeln kehrte zurück. „Wie soll ich das erklären, dass ihr es auch begreift? Es ist eine Art Standleitung. Einmal geschlossen ist es für Kommunikationen ideal. Wie auf einem Radar weiß ich wo die Leute sich befinden. Ich könnte quasi euch blind durch ein Labyrinth führen ohne einen einzigen Wandkontakt.“, lobte und brüstete er sich. Stille beherrschte den Raum. Nur kurz überlegte ich mir die Konsequenzen. „Es hat uns schon einmal eine Mission gerettet.“, erklärte ich. Vier Augenpaare sahen mich ungläubig an. Ich schnaufte. Ich mochte lange Erklärungen nicht. „Ich hab keine Ahnung wie es entstanden ist. Aber auf der letzten Mission konnte Schuldig mir sagen, dass eine unerwartete Patrouilliere kam und ich konnte mich verstecken und bin nicht aufgefallen.“, erklärte ich so knapp wie möglich. Ken knurrte dunkel und ballte eine Hand zur Faust. Ich schnaufte genervt. Eine weitere aufgeplatzte Lippe würde ich nicht in diesem Haus tolerieren. „Ist das nicht anstrengend?“, durchbrach nun Omi die angespannte Stimmung. Er sah Schuldig ehrlich an. Schuldig lächelte mehr und zuckte mit den Schultern. „Das Herstellen und Beenden erfordert schon etwas Konzentration. Aber einmal geschlossen ist es wie gesagt ganz praktisch.“, gab er als Auskunft. „Ich will es testen.“, meinte Omi und erhielt von Ken und Yoji entsetzte Blicke. „Wenn Perser ihn dafür zu uns gebracht hat sollten wir es ausprobieren. Aya scheint es ja auch nicht geschadet zu haben. /Wie man es nimmt/, dachte ich mir und fing einen bösen Blick Schuldigs ein. -Schuldigs POV- Ich wand mich Bombay zu und nickte. Ich war bereit es mit ihm auszutesten. War für mich vielleicht auch eine gute Gelegenheit um meine Grenzen besser auszutesten. „Gut. Einzige Bedingung: Du musst es zulassen. Es wird vielleicht einen Moment geben, an dem der Druck in deinem Kopf etwas steigt. Das kann unangenehm sein, geht aber schnell wieder vorbei. Du darfst dann nur nicht blocken.“, erklärte ich schnell und sah zu Ran. „Ist nicht bei jedem so. Ich wollte nur vorwarnen. Es kommt auf die Kompatibilität an.“, erklärte ich nun noch dem roten Kater. „So viele schwere Worte, Schwarz. Pass auf, dass dein Hirn nicht anfängt zu kochen.“, stichelte Yoji mit seiner Zigarette zwischen den Lippen und erntete ein überhebliches Grinsen von mir. „Das meine ich mit Blocken. Oh hier noch ein paar Wörter für dich. Sexuelle Frustration als Ausdruck unverarbeiteter psychischer Konflikte. Hmm... Das war ein Satz mit...“ Ich zählte übertrieben mit meinen Fingern mit. „Sieben Worten. Mensch, ich kann ja doch weiter als bis Eins zählen!“, konterte ich und das Schnauben verriet meinen Sieg. Balinese stieg die Treppe hinauf und lies uns zurück. Ken folgte ihm. /Unnötig!/, schimpfte Ran und ich grinste ihn an. //Ich mache es später wieder gut.// „Ihr redet mit einander, oder?“, fragte der kleinste Weiß und ich sah ihn ruhig an. Aufmerksam war der Kleine ja. „Kannst du auch haben.“, grinste ich breit. Ich ging um das Sofa herum und setzte mich hin. Ich stützte meine Ellen auf meine Knie und betrachtete mir den Kleinen genau. „Wollen wir anfangen?“, fragte ich ihn und erntete ein eher schüchternes Nicken. „Keine Sorge, wenn ich Mist baue, werde ich nieder gemeuchelt.“, winkte ich ab und deutete auf Ran. Omi setzte sich entspannter mir gegenüber und sah mich fragen an. „Muss ich was machen?“, wollte er wissen und ich lachte. „Was denn? Willst du eine Beschwörungsformel runter beten? Mach nur!“, bot ich ihm an. Ich suchte mir den Weg in seinen Kopf. Seine Angst machte mir das Vordringen nicht gerade einfach. //Entspann dich. Ich bring dich schon nicht um. So machst dus und unnötig schwer.// Er wurde ruhiger und ich fand die Stellen mit denen ich mich verknüpfen musste. Sein Zischen zeigte mir, wo wir sehr weit aus einander waren. Nach 4 Minuten war alles vorbei. Ich atmete lautlos durch. Das hatte Kraft gekostet. Ich fing Rans Blick auf und sah zu ihm hoch. //Ich hoffe die Anderen sind nicht so inkompatibel, sonst kannst du mich heute Abend vergessen.// Ein einziger Blick von Ran reichte mir um mir etwas Hoffnung zu geben. Balinese würde wohl am einfachsten sein. Wir waren uns vom Charakter recht ähnlich und Siberian machte auf mich einen eher entspannten Eindruck. //Wie geht’s, Kleiner?//, fragte ich und sah wie Omi sich den Kopf rieb. „Drückt etwas, aber wird besser. Kann man es schon testen?“, wollte er wissen und ich nickte. //Geh doch eine Runde um das Haus.//, empfahl ich und der kleine Weiß stand auf und ging nach oben. Ich stand auf und blickte auf Ran. Kurz huschte mein Blick auf den Fernseher und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. -Ayas POV- Schuldig griff nach meinem Arm und zog mich in den abgetrennten Teil des Kellers. Hier lehnte er sich an einen der Spinde und zog mich an sich. //Ich muss mich noch bedanken.//, raunte er mir in meinem Kopf zu und zog mich in einen leidenschaftlichen Kuss. Ich kam nicht mehr dazu nach dem Warum zu fragen. Seine Hände um meinen Hinterkopf jagten mir Schauer über den Rücken. Dieses Spiel der Dominanz reizte mich. Ich drängte ihn fester an den Schrank und pachte ihn an der Hüfte. Erst sein Zischen machte mir die Härte meines Griffes bewusst. Ein knapper Kuss seinerseits beendete unser kleines Intermezzo und er blickte mich mit diesem eindeutigen Schimmer in den Augen an. „In deiner Nähe sind fünf Kinder. Drei Mädchen, zwei Jungen. Die Jungs streiten sich um eine Schaufel. Gleich kommt ein Mann an dir vorbei, der ziemlich in Gedanken ist. Vielleicht ließt er ein Buch oder geht seine letzte Uniarbeit durch. Jedenfalls solltest du einen Schritt nach vorn machen, sonst rempelt er dich an.“, flüsterte er mir zu. /Angeber/, murmelte ich und erntete ein Lachen. Dies war der erste Moment in dem ich wirklich froh war ihn gerettet zu haben. Nicht wegen seiner Nützlichkeit für Weiß, nicht für die Gefühle in mir. Nur wegen diesem ehrlichen Lachen. Ich löste mich und stieg die Treppe hinauf. Omi kam begeistert in den Laden und zeigte mit eine rote Stelle an seinem Arm. „Schuldig hatte recht. Er hat mich angerempelt!“, erklärte er und jagte die Treppe zur Wohnung hinauf um es weiter zu erzählen, dabei nahm er zwei Stufen mit einem Mal. Das konnte ja ein Abend werden. -Schuldigs POV- Schnell waren nach den Erzählungen des kleinen Weiß auch Siberian und Balinese überzeugt und wie erwartet war das Knüpfen dieser Verbindung einfacher. Nun stand ich in meinem Zimmer und strich über meinen grünen Mantel. Wie lange hatte ich auf eine Mission gewartet und nun war ich tatsächlich aufgeregt. Waffen wurden mir verboten, doch brauchte ich wirklich eine? Nein. Ich zog den Mantel über und schloss ihn bewusst Knopf für Knopf. Mein Ritual vor einer Mission. Ich zog mein Bandana und Handschuhe an. Ich stahl mich in die Gedanken der Weiß. Ich musste wissen, worauf ich mich einließ. Bombay war aufgeregt und kontrollierte immer wieder seine Ausrüstung. Siberian spielte mit seinem Fußball. Balinese rauchte am Fenster seines Zimmers noch eine Zigarette. Abyssinian. Ran. Er saß auf seinem Bett, polierte sein Katana und schien dabei zu meditieren. Es konnte losgehen. Ich ging auf den Flur und spürte, wie auch der Rest sich bereit machte. Sie kamen aus den Zimmern und wir alle tauschten vielsagende Blicke aus. Wir mussten uns auf einander verlassen. Mit Blicken vereinbarten wir einen Waffenstillstand. Heute Nacht würde es kein Schwarz oder Weiß geben. In dieser Nacht mussten wir ein Team sein. Bombay teilte uns in zwei Wagen auf. Abyssinian und Siberian würden von Norden kommen. Bombay und Balinese von Süden. Ich würde auf der südlichen Seite im Parkhaus Stellung beziehen und sie führen. Auf der Fahrt ging ich noch mal alle Verbindungen einzeln durch. Mein Leben hing genauso davon ab. Im Parkhaus machten sich die Weiß auf den Weg und ich lehnte mich ins Halbdunkel eines Pfeilers. Ich schloss meine Augen. Es war lange her, dass ich vier Leute führen und nebenbei noch Opfer und Täter trennen musste. Sie drangen in das Gebäude ein und spalteten sich auf. //Auf der zweiten Etage nehme ich eine Menge ängstlicher Gedanken wahr.//, berichtete ich und ließ meine Fühler weiter gleiten. Ich fand einen Wachposten. //Balinese. 15 Meter vor dir, links. Ein Wachposten.// Ich durchforschte seine Gedanken und stockte. //Bombay. Bleib sofort stehen!//, herrschte ich ihn hart an und er blieb augenblicklich stehen. //Sieh nach unten. Die Eingänge zur zweiten Etage sind mit Sprengfallen gesichert.// Nachdem sich der Kleine gefangen hatte, entschärfte er die Sprengfallen und er und Siberian brachten die entführten Mädchen aus dem Haus. /Nur ein Wachposten?/, fragte Abyssinian skeptisch. Ich breitete meine Sinne aus. Ein Schlag auf den Hinterkopf ließ mich taumeln. Es war heftig genug, dass ich mir sicher war, dass die Weiß ihn gespürt hatten. Ich hingegen drehte mich wütend um und besah mir den Mann mit Boxernase vor mir. Ein Augenbraunzucken von mir später sackte er in sich zusammen und ich schnaubte verächtlich. /Mastermind? Schuldig?/, erklang Rans Stimme und ich folgte meinem Auftrag. //Sie haben sich in den umliegenden Gebäuden verteilt. Ich bringe sie euch.// Schnell drängte ich mich in die Gedanken der Männer und lockte sie an einen zentralen Platz. /Bring es zu Ende, Mastermind./, tönte plötzlich Balineses Stimme in meinem Kopf. Ich suchte eine Bestätigung bei Abyssinian und stellte mich an das Geländer des Parkhauses. Die vier Weiß blickten zu mir und ich konzentrierte mich auf den Haufen Ziele. Wie auf Knopfdruck sackten sie alle zusammen. Ich fühlte mich mächtig, wie lange nicht. Mächtig und gut. //Mission completed//, gab ich von mir und sah wie Weiß sich trennten um zu den Fahrzeugen zu kommen. Ich setzte mich bereits in den Seven und griff mir an den Hinterkopf. Das würde eine ordentliche Beule und heftige Kopfschmerzen geben, aber es floss kein Blut. „Wer ist das?“, fragte Balinese und deutete auf den Toten. „Das war was Persönliches!“, murrte ich und griff nach der wachsenden Beule an meinem Hinterkopf. Ich schnappte die amüsierte Bewunderung des Blonden auf und wir fuhren los. Unterwegs lehnte ich mich zurück und schloss meine Augen. Sollten sie ruhig wissen, dass ich jetzt etwas Ruhe und Erholung brauchte. Wir waren an einander gebunden. Vielleicht würde es helfen ein Team zu bilden. Der Fahrtwind tat mir gut. Als wir in der Nähe des Koneko waren durchfuhr mich allerdings etwas ganz anderes. Ich wusste sofort, wer es war. Ran. In ihm kochte noch immer das Adrenalin. Und meine Machtdemonstration auf dem Hof schien ihm den Rest gegeben zu haben. Sein Körper war zum Zerreißen gespannt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)