Man sieht sich immer zweimal im Leben von Nessi-chan ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- „Ihr werdet die beiden lieben!“ Fröhlich stieg Videl vor ihrem Verlobten, dessen Eltern, Piccolo, Krilin und Bulma den Berg in der Nähe ihrer Heimatstadt hoch. Der Namekianer hatte zwar angemerkt, dass er es vorziehen würde zu fliegen, aber Bulma und Chichi hatten ihn mit dem Argument zum Schweigen gebracht, dass es wirken würde als würden sie Videls Heimat nicht wertschätzen. Und da sie die zukünftige Ehefrau seines Schützlings Son Gohan werden sollte, hatte Piccolo es dann bei einem leicht genervten Gesichtsausdruck – der, wenn man es ehrlich betrachtete, nicht mal sonderlich auffiel – belassen. „Oh, ich war oft hier oben!“ Tatsächlich blühte die Tochter von Mister Satan hier auf. Sie drehte sich spontan um sich selbst und ließ dabei die Arme kreisen oder machte ab und an ein paar kleine Sprünge als wäre sie ein kleines Mädchen. Man sah ihr an, dass die Umgebung hier sie löste. „Und sag mal…“, griff Bulma das Gespräch auf, „…wer ist das jetzt genau, zu dem wir gehen? Ein Ehepaar, sagtest du?“ „Ja.“ Videl nickte. „Grundsätzlich sind die beiden Chefs unserer Sicherheit. Nicht ganz seit meiner Geburt, aber eigentlich solange ich mich zurückerinnern kann. Seitdem ist auch nichts mehr passiert.“ Was ihrem Vater und seinem übersteigerten Ego vielleicht nicht gutgetan haben mochte, aber das ließen alle Beteiligten unkommentiert. „Aber das viel Wichtigere ist: Sie haben mir ein Gefühl von Familie gegeben.“ Videls Blick glitt immer mehr in die Ferne. „Ich habe zwar meinen Vater und ich liebe ihn auch, aber… naja… er ist eben nicht so der ruhige Familientyp.“ Um es vorsichtig auszudrücken. „Hier habe ich… ich weiß nicht. Ich war ein Teil des Ganzen. Die beiden haben mich geliebt und gelehrt wie ihre eigenen Kinder.“ „Gelehrt?“ Jetzt war es Son Gohan, der nachfragte. „Was gelehrt? Kampfkunst?“ „Klar!“ Videl lachte. „Oder wer, glaubst du, hat mir beigebracht, was ich konnte, bevor wir uns begegnet sind? Mein Vater?“ Nein, das war wohl auszuschließen. Videl hatte mehr Talent und auch mehr innere Kraft als ihr Vater. Es war Son Gohan plötzlich schleierhaft, wieso er nicht früher darauf gekommen war, dass sie einen Kampfkunstlehrer vor ihm gehabt haben musste. ‚Und einen ziemlich guten.‘ Denn er hatte – wie gesagt: wenn er jetzt genau darüber nachdachte – auf eine fundierte Grundausbildung aufbauen können. Zumindest hatte das Thema für Neugier bei Son Goku, Krilin und Piccolo gesorgt – schließlich würden sie gleich auf einen weiteren Kampfsportler treffen. Auch wenn dieser mit ihnen vermutlich nicht würde mithalten können. „Und sie haben also Kinder.“ Wieder war es Bulma, die das Gespräch wieder in Gang zu bringen versuchte. „In eurem Alter?“ „Nein.“ Videl schüttelte den Kopf. „Tasha ist 4 Jahre jünger als ich – und zwischen ihr und ihrem Bruder liegen nochmal ganze 10 Jahre.“ „Tatsächlich?“ Chichi schien nicht zu wissen, ob sie beeindruckt oder erschüttert sein sollte. Der Altersunterschied zwischen ihren Söhnen war zwar genauso groß, aber das hatte ja auch seine ganz eigenen Gründe gehabt. „Ja, aber… so sind die beiden einfach.“ Videl schien es nicht erklären zu können, wollte aber offenbar verhindern, dass ihre Schwiegermutter in spe schlecht über diese von ihr so geliebten Menschen dachte. Schlagartig blieb Son Goku stehen und auch Piccolos Blick richtete sich nach vorne. „Vater?“ „Eine Aura“, beantwortete Son Goku die nicht gestellte Frage. Piccolo nickte zustimmend. „Etwa 100 Meter voraus.“ Als er sich nun auch wieder auf die Umgebung und nicht auf das Gespräch zwischen seiner Verlobten und seiner Mutter konzentrierte, nahm Son Gohan die Energie auch wahr. Sie war weder für ihn noch seinen Vater oder Piccolo bedrohlich, aber wer immer das war, war zumindest stärker als Videl. „Könnte es dein Lehrmeister sein?“, fragte Son Gohan Videl, um eine Gefahr auszuschließen. Seine Verlobte zögerte erst, schüttelte dann aber den Kopf. „Ich glaube nicht. Wenn er für sich trainiert, dann weiter draußen. So nah am Haus… könnte das am ehesten Tasha sein.“ „Die Tochter?“ Piccolo stellte zwar die Frage, aber Son Gohan teilte die Überraschung, die in der Stimme des Namekianers mitschwang. Wenn die Tochter eine solche Kraft hatte, war davon auszugehen, dass der Vater sie noch übertraf – gerade wenn er auch Videl ausgebildet hatte. „Schauen wir einfach nach!“ Son Gohan fand Videls Unbekümmertheit in diesem Punkt zwar etwas riskant, weil sie allein diesem Gegner – wer immer es sein mochte – nicht gewachsen war, doch andererseits war sie mit einer Gruppe unterwegs, die so ziemlich jede Angst vor irgendwas unnötig erscheinen ließ. Videl zog das Schritttempo an und kurz darauf erreichten sie eine Lichtung – auf der zunächst niemand zu sehen war. „Habt ihr nicht gesagt…“ In dem Moment schoss etwas von der Seite heran, Son Gohan riss Videl zur Seite, die von diesem etwas getroffen zu werden drohte und nahm wie die anderen anwesenden Männer eine Verteidigungshaltung ein. Zum Glück hatte das, was sie angegriffen hatte, kurz vor Videl noch die Richtung geändert und stand nun ein paar Meter von ihnen entfernt auf der Lichtung. „Halt!“, rief Videl aufgeregt, um zu verhindern, dass es zu einem Kampf kam. „Das ist Tasha!“ „Videl!“ Das junge Mädchen richtete sich auf und warf der Tochter von Mister Satan einen leicht vorwurfsvollen Blick zu. „Du kannst doch nicht einfach so durch so ein undurchsichtiges Gebiet marschieren! Ich hätte dir sonstwas antun können!“ Son Gohan gab ihr innerlich Recht, war aber mehr damit beschäftigt, sich diese Tasha anzusehen. Laut Videl war sie etwa 16 Jahre, überragte seine Verlobte jedoch jetzt schon und maß sich da eher mit ihm und seinem Vater. Ihre extrem ausgeprägte Muskulatur zeugte von hartem Training. Sie trug eine lilafarbene Hose mit einem roten Gürtel, gelbe Schoner um die Knöchel und ein weißes Muskelshirt. Ihre blonden Haare waren auf ca. 2-3 Zentimeter gestutzt, aber das auffälligste an ihr war wohl… dass sie ein drittes Auge auf der Stirn hatte. „Tasha!“ Videl fiel ihr um den Hals, was von der fassungslosen Irritation der anderen recht gut ablenkte. Nicht dass sie das Mädchen schon mal gesehen hatten, aber ihre Optik erinnerte mehr als nur ein bisschen an einen guten Freund von ihnen. „Es tut mir Leid, aber ich – also eher wir… Ich wollte deinen Eltern meinen Verlobten, seine Familie und ein paar Freunde vorstellen.“ Tashas Blick glitt über die Gruppe – und vermutlich nicht nur Son Gohan spürte, dass sie ihre Kampfkräfte abmaß. Dann nickte sie. „Gut. Gehen wir.“ Als sie sich umdrehte, schaute sich Videl irritiert um. „Bist du allein?“ „Natürlich nicht.“ Alle Köpfe bis auf Tashas wandten sich in die Richtung, aus der diese glockenhelle Stimme gekommen war – und ein zweites Mal traf die Gruppe außer Videl der Schlag. Auf sie kam eine Gestalt zugeschwebt, die aussah wie eine Porzellanpuppe mit einem langen, schwarzen, geflochtenen Zopf. Ihre Kleidung ähnelte der von Tasha, nur dass sie noch einen gelb-grünen Überwurf mit einem Schriftzeichen darauf trug. „Chao Li!“ Videl umarmte nun auch diese kleine Gestalt und lachte. „Natürlich bist du hier! Wer könnte euch beide schon trennen?“ Das fassungslose Kopfschütteln hinter sich nahm Videl dabei gar nicht wahr. Bulma hielt sich nun an der Schulter von Krilin fest. „Sag mal,“ flüsterte sie, „sind wir hier bei der versteckten Kamera?“ „Ich weiß es nicht.“ Der ehemalige Schildkrötenschüler schüttelte leicht den Kopf. „Aber… das ist… krass.“ Einen anderen Ausdruck gab es dafür wohl nicht. „Kommt ihr?“ Videl war mit Tasha und Chao Li schon ein bisschen vorgegangen und drehte sich nun zu der Gruppe um. „Es ist auch nicht mehr weit.“ Schnell schlossen die anderen auf, während Chichi und Son Gohan Son Goku zurückhielten, etwas zu sagen. Sie mussten das nicht hier diskutieren – und immerhin bestand ja auch noch die Chance, dass sie sich täuschten. Auch wenn diese wohl verschwindend gering war. Es dauerte wirklich nicht lang, bis sie ein Häuschen mitten irgendwo im Nirgendwo erreichten. „Da wären wir!“ Stolz und strahlend machte Videl eine vorstellende Handbewegung – und nahm den Schock ihrer Begleiter immer noch nicht wahr. „Es ist… reizend.“ Chichi lächelte gezwungen, auch wenn ihre Aufmerksamkeit sowie die der anderen schon nicht mehr auf dem Haus lagen. Davor befand sich ein kleiner Junge. Es musste sich um den von Videl schon angesprochenen Bruder von Tasha handeln. Videls Angaben zufolge war er etwa 6 Jahre alt, doch auch er schien jetzt schon das Kampfkünstlerblut geerbt zu haben. Er trug einen schwarzen, einteiligen Kampfanzug – ähnlich denen der Schildkrötenschüler – mit einem roten Gürtel und machte bereits Übungen, die ziemliche Geschicklichkeit und Schnelligkeit verlangten. Und wie seine große Schwester hatte auch er ein drittes Auge auf der Stirn, das sie nun entdeckt hatte. „Videl!“ Schlagartig wurde aus dem kleinen, konzentrierten Kämpfer ein strahlender, kleiner Junge, der auf die Verlobte Son Gohans zulief und sie umarmte – wobei er ihr gerade knapp bis zur Hüfte reichte. „Hallo Tien!“ Lächelnd legte auch Videl die Arme um den Kleinen, der für sie wie der kleine Bruder war, den sie nie gehabt hatte. Die anderen ignorierte Tien – vermutlich weil er sie durch die Anwesenheit seiner großen Schwester als Gefahr ausschloss. „Du wirst ja immer besser, das ist ja schon ein Wahnsinn!“ Der Kleine schien sich über das Lob der Familienfreundin sehr zu freuen, doch bevor er etwas sagen konnte, öffnete sich hinter ihnen die Haustür. „Tien, hast du den Mädchen Bescheid…“ Mitten im Satz erstarb die Frauenstimme und man starrte sich erst einmal einfach nur an. Der Wind, der durch die blonden Locken der Frau wehte, war zunächst das einzige Geräusch, das zu hören war. Da stand sie – in blauer Armeehose und einem schwarzen T-Shirt, das trotzdem die Andeutung einer Schwangerschaft nicht verbergen konnte. Die Erste, die sprach, war – erneut – Bulma. „Hallo… Lunch.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)