Pirates of Japan von Bambusbesen ================================================================================ Kapitel 2: Überfall ------------------- Die Akatsuki ankerte in der unbewohnten Bucht einer kleinen Insel. Am Tag waren sie an Land gegangen, um bei einem nicht weit entfernten See ihre Wasservorräte aufzufüllen. Die Arbeit war mühselig, aber Deidara fühlte sich zwischen diesem Haufen merkwürdiger Gestalten zunehmend wohler. Der Umgangston mochte rau sein, aber er hatte dieselben Rechte und durfte Hidan ebenso beleidigen wie dieser umgekehrt ihn beschimpfte. In den Wochen, die Deidara bereits ein Teil der Piratencrew war, hatte er einen guten Einblick in die Verhaltensweisen der anderen erhalten. Man konnte sich auf dem Schiff schließlich kaum aus dem Weg gehen. Verrückt war jeder irgendwie, aber man akzeptierte dies einfach. Sie traten sich als Menschen gegenüber. Niemand wurde wie Abschaum oder ein niederes Wesen behandelt. Inzwischen verstand er auch, warum die Katzen an Bord waren. Sie sollten die Ratten in Schach halten, die sich üblicherweise auf einem Schiff einnisteten. Der orangegestreifte Kater war einer von zweien, wenn auch der Unfähigere, denn Tobi galt als Schmusekater. Wollte man etwas Weiches streicheln, musste man Tobi nur rufen, ihn kraulen und schon hatte man ein schnurrendes Fellknäuel auf dem Arm. Den schwarzen Kater mit den giftgelben Augen hingegen hatte Deidara bisher nur wenige Male gesehen. Orochimaru nannten sie ihn. Das Mistvieh ließ sich höchstens mal von Itachi anfassen. Ansonsten fauchte es jeden an und verteidigte sich mit grausam scharfen Krallen. Heute war das Abendessen sogar richtig abwechslungsreich. Meist stand auf dem Speiseplan nur allerlei Nahrung, die lange haltbar war. Aber auf der Insel hatte Zetsu ein Reh geschossen und so gab es frisches Fleisch zu eingelegten Gurken und Reis. Gemütlich saß die Crew nach dem Essen im Salon zusammen. Vor jedem stand ein bronzener Becher Rum und Hidan gab ein Sauflied nach dem anderen zum Besten. Deidara fand es faszinierend, wie viele Lieder der Silberhaarige kannte. Mit jedem weiteren Becher des brennenden Gesöffs, den Hidan in sich rein schüttete, wurden die Texte derber und seine Stimme lauter. Kisame sang munter mit, während Kakuzu den Text eher brummte. Wie üblich lauschten der Captain, Zetsu und Itachi nur still, hielten sich an ihrem Becher fest. Sasoris zunehmend genervten Blick beim allmählichen Anschwellen der Lautstärke ignorierte Deidara und schmetterte den Text eifrig mit. Konan beobachtete das Treiben amüsiert. „Ne, ne, Blondie! Dad is der fallsche Deggsd“, lallte Hidan und sang ihm die Strophe noch mal vor. „Das haste dir doch grade ausgedacht“, widersprach Deidara empört. „Gibs zu, du weißt‘s nich mehr. Kannst ja nich mal mehr ein‘ Ton halten, hm!“ Lachend hob Hidan seinen Becher und stürzte den Inhalt hinunter. „Pah, so viel Rum jibs jar nisch!“ Geräuschvoll knallte er den leeren Becher auf den Tisch. „Hör mir jenau su.“ Und ein weiteres Mal wiederholte Hidan die Strophe. Deidara wollte aber nicht warten und stimmte einfach mit ein. Wild fuchtelte Hidan mit den Händen. „Neee! Du singsd dad nisch rischtisch. Du mussd dad anderss bedonen!“ Und wie Hidan die Worte nun betonte. Er nahm nicht nur seine vom Alkohol ins Schwanken geratene Stimme, sondern seinen gesamten Körper zu Hilfe. Die Grimassen sowie das leidenschaftliche Gefuchtel mit den Händen waren einfach zu komisch. Vor Lachen hielt der Blonde sich den Bauch. „Du siehst sooo dämlich aus, hm.“ Deidara stemmte sich schwerfällig vom Stuhl hoch und nahm seinen Becher, um sich am Rumfass zu bedienen. Doch Sasori hielt ihn am Arm zurück. Mahnend bohrten sich braune Augen in ihn. „Du hast langsam genug“, sagte der Rotschopf leicht gereizt. Der Blonde zog eine Schnute. „Hidan hatte viel mehr, hm“, murrte er. „Der verträgt auch deutlich mehr“, gab Sasori ungerührt zurück. Während der Ältere sich ebenfalls erhob, entwischte Deidara seinem Griff. Freudig fixierte er bereits das Fass, da wurde er unsanft am Kragen zurück gezerrt. „Jetz hab dich nich so, hm“, maulte Deidara. Aber Sasori ließ sich nicht erweichen. Er nahm ihm den Becher aus der Hand und stellte ihn auf dem Tisch ab. Entschlossen zog er ihn Richtung Tür. „Sasssori, du elende Ratte! Lass ihn hier!“, schnauzte Hidan hinter ihnen. Im Türrahmen hielt der Rotschopf kurz inne und sah über die Schulter an Deidara vorbei zu Hidan. „Sauf mit wem anders. Hast genug Auswahl.“ Seinen eigenen Protest missachtete Sasori und schleppte ihn mit hinaus auf das Hauptdeck. Klare Nachtluft empfing sie. Die Sonne war schon lange untergegangen. Nur die Sterne und der Mond erhellten die Umgebung schwach. Ein paar Laternen tauchten das Schiff in ein sanftes, schaukelndes Licht. „Sasoriii“, murrte Deidara erneut. „Was soll das, hm?“ Der Rotschopf steuerte die Treppe ins Innere des Schiffes an. „Yahiko hat mir befohlen, mich um dich zu kümmern und genau das tue ich.“ Die frische Luft drängte seinen Rausch bedauerlicherweise ein wenig zurück. Deidara fühlte sich wieder etwas klarer und der Boden schwankte nicht mehr so stark. Vielleicht war das auch günstiger, denn Sasori nahm eine der zwei Laternen, die nahe der Treppe am Hauptmast hingen, und stieg zielstrebig die Stufen hinab. Da der Rotschopf ihn immer noch am Handgelenk festhielt, taumelte Deidara die Treppe hinunter und stieß am unteren Ende gegen Sasori. Dieser drehte sich zu ihm um. „Pass auf, wo du hinrennst.“ Die Augen verdrehend befreite er sich von ihm. „Ich kann selber gehen, hm.“ Abschätzend betrachtete Sasori ihn. Dieser Blick. Er reizte Deidara. Manchmal würde er den Rotschopf gern als Zielscheibe für Schießübungen benutzen. Nur weil er älter war, musste er ihn nicht immer wie ein dummes Kind behandeln und ihn von oben herab ansehen. „Dann geh. Du weißt, wo das Quartier ist.“ Sasoris Kopf ruckte leicht in die entsprechende Richtung. Dem Blonden schwirrten jedoch andere Dinge im Kopf herum. In dem orangegelben Licht der Laterne wirkte Sasoris helle Haut richtig warm. Sein rotes Haar glühte regelrecht wie Kohlen in einem Ofen. Als fördere das Kerzenlicht eine Seite von Sasori Zutage, die immer verborgen war in ihm. Den genervten Blick vernachlässigte Deidara. Er kannte ihn zur Genüge. Der Anblick, welcher sich gerade in seinen Geist brannte, war viel interessanter. Sasori war nicht so grobschlächtig wie einige andere Kerle hier an Bord. Eigentlich war er sogar ziemlich attraktiv, ließ man seine arrogante Art beiseite. Deidaras Blick blieb an den sanft geschwungenen Lippen hängen. Wie eine Puppe, schoss es ihm durch den Kopf. Der Rum brachte ihn auf seltsame Gedanken. Wie viel Leben wohl in dem anderen war? Das wollte er jetzt gern wissen. „Wird’s bald oder brauchste ‘ne Wegbeschreibung?“ Der Blick aus den graublauen Augen haftete an Sasoris Lippen, während er sprach. Langsam kam Bewegung in Deidara. Allerdings nicht so, wie es gewünscht wurde. Neugierig überwand er den ohnehin geringen Abstand zwischen ihnen und presste seine Lippen gegen die des Rotschopfes. Es war anders als das Mal vor ein paar Monaten. Das hier wollte er. Und es war aufregend, die fremden Lippen gegen seine geschmiegt zu spüren. Als er nun in die braunen Augen sah, spiegelte sich dort nicht mehr die so typische Genervtheit, sondern Überraschung. Deidara löste den Kuss. Einige Herzschläge geschah gar nichts. Sasori schien wie versteinert. Seine Lippen verzogen sich zu einem frechen Grinsen. „Hat’s dir die Sprache verschlagen, hm?“, hauchte er. Ob der Rotschopf wohl umfiel, wenn er ihn nun anstieß? Bevor er das austesten konnte, wanderte schließlich eine Augenbraue hoch unter die roten Strähnen, die ihm in die Stirn fielen. „Das soll ein Kuss sein?“ Die Laterne fand ihren Platz an einem der dafür vorgesehenen Haken. Im nächsten Moment drängte Sasori ihn gegen einen der Stützpfeiler. Dicht presste er sich an ihn. Erschrocken japste der Blonde. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. Noch bevor er sich vollkommen bewusst wurde, dass er Sasoris kompletten Körper an seinem fühlte, vereinte dieser ihre Lippen zu einem weiteren Kuss. Überrumpelt ließ er Sasori gewähren. Es war überraschend, aber keineswegs schlecht. Hände stahlen sich in sein Haar und seinen Nacken. An seinen Lippen glitt Sasoris Zunge entlang. Ohne darüber nachzudenken, wohin das eigentlich führen sollte, gewährte er ihm Einlass. Seine Lider senkten sich. Deidaras Finger gruben sich irgendwo in den Stoff des blutroten Jin Baori. Die feuchte Zunge an seiner eigenen war berauschend. Sasori schmeckte herrlich. Davon wollte er gern mehr. Angetan schlangen sich seine Arme um den Rotschopf, drängten ihn näher an sich. Sasori brach den Kuss. Seine Hände zogen sich zurück. Entschieden löste er Deidaras Arme, um etwas zurück zu treten. Verwirrt blinzelte der Blonde. „Schlaf deinen Rausch aus. Nächstes Mal kommst du zu mir, wenn du nüchtern bist, Kleiner.“ Ein letzter Blick traf ihn, dann stieg Sasori die Treppe wieder hoch aufs Hauptdeck. Schwer atmend und an den Pfeiler gelehnt blieb Deidara zurück. Er starrte ins Dunkel vor sich, wo sich irgendwo die Tür zum Quartier versteckte. Sein Herz schlug heftig in seiner Brust und so laut, dass es wohl jeder hören konnte, der auf das Geschützdeck kam. Noch immer hatte er das Gefühl, Sasori presste sich gegen ihn. Er war so warm gewesen, seine Zunge so weich und fest zugleich. Der Blonde leckte sich über die Lippen. Sasori war definitiv keine Puppe. Leise lachte Deidara. Er sollte zu ihm kommen, wenn er nüchtern war? Das war absurd. Gerade von Sasori hätte er nie erwartet, dass er ihm so etwas anbieten würde. Wollte er das überhaupt? Der Gedanke war reizvoll. Als Sklave konnte man sich glücklich schätzen, wenn man nicht missbraucht wurde. Aber er war endlich frei und konnte selbst entscheiden. Ob Sasori sich auch in dieser Hinsicht um ihn kümmern würde? Sasori stützte sich auf der Bordwand ab. Sein Blick schweifte zum Ufer rüber. Bleich hob sich der schmale Strand von dem im Schatten versinkenden Wald dahinter ab. Dumpf drang vor allem Hidans Stimme aus dem Salon. Tief atmete er die salzige Luft ein. Dieser kleine, freche Bengel. Eigentlich hatte Sasori nie Hand an Crewmitglieder legen wollen. Das gab nur Ärger. Aber Deidara war eine Verlockung. Manchmal war er etwas zu dreist, aber ansonsten konnte man wirklich etwas mit ihm anfangen. Der Bursche war kein plumper Einfaltspinsel wie Hidan, lernte schnell und konnte gut Karten lesen. Obwohl er Yahiko anfangs verflucht hatte, weil er ihm dieses Balg aufgehalst hatte, war er doch hilfreich. Sasori konnte sich öfter für ein paar Stunden ausruhen, ohne befürchten zu müssen, dass einer der anderen das Schiff auf ein Riff steuerte. Er verwettete seine Messer darauf, dass Deidara noch keine sexuellen Erfahrungen hatte. Der von ihm initiierte Kuss war schlichtweg unschuldig gewesen. Auch seine Reaktionen auf ihn deuteten darauf hin. Das machte alles nur komplizierter. Sasori hatte nicht genug Geduld, sich mit einer Jungfrau auseinander zu setzen. Nachher heulte der Kleine rum, weil sein Hintern wehtat. Auf das Gejammer verzichtete er liebend gern. Außerdem bekam er den Anschiss, wenn Deidara nicht richtig arbeiten konnte. Der Rotschopf fuhr sich durchs Haar. Er würde jetzt viel dafür geben, Pfeife rauchen zu können. Allerdings hatten sie keinen Tabak mehr. Der letzte Raubzug war schon eine Weile her. Allmählich könnte ruhig mal wieder ein vollbeladenes Handelsschiff ihren Weg kreuzen. Und anschließend sollten sie endlich einen Hafen anlaufen. Dann konnte er sich von seinem Teil der Beute einen Lustknaben kaufen und musste sich nicht mehr in Enthaltsamkeit üben. Oder sich mit besoffenen Jungfrauen an Bord rumschlagen. Wollte Deidara wirklich mit ihm ficken, sollte er nüchtern genug sein, um sich des Geschehens vollständig bewusst zu sein. Vielleicht während eines Landganges. Er könnte das Geld für den Lustknaben sparen. Zudem wurde meist sowieso nur gefeiert, sobald die Ware verkauft war, die sie nicht selbst behielten. Zwischen einem Haufen verkaterter Piraten, die vielleicht auch noch ein paar Prellungen von einer Schlägerei davongetragen hatten, interessierte sich keiner mehr für einen schmerzenden Hintern. Die Tür zum Salon öffnete sich. Für diesen Augenblick breitete sich der gesamte Klangteppich aus dem Inneren auf dem Hauptdeck aus. Kaum fiel die Tür ins Schloss, sperrte sie die ausgelassene Geräuschkulisse wieder ein. Leise Schritte überquerten das Deck, strebten zum hinteren Teil des Schiffes. Sasori musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass es sich um Itachi handelte. Der Rotschopf konnte die Crewmitglieder anhand ihres Schrittmusters auseinander halten. Eine weitere Tür wurde geöffnet und geschlossen. Sasori war wieder allein mit seinen Gedanken. Genervt schnaufte er. Also brauchte er Konan gar nicht mehr fragen, ob er in ihrer Kajüte schlafen durfte. Itachi war schneller gewesen. Und jeder wusste, was Sache war, wenn der Schwarzhaarige allein schlafen wollte. In ein paar Minuten, spätestens in einer Stunde, huschte Kisame zu ihm in die Kajüte. Die beiden hatten heute noch ihren Spaß, während er sich mit ein paar Fantasien zufrieden geben musste. Ätzend. Es war praktisch, dass Konan immer bei dem Captain in der Kajüte nächtigte. Sofern man sie vorher fragte, erlaubte sie einem, für eine Nacht in der Offizierskajüte zu schlafen. Nur Itachi und er selbst machten von diesem Zugeständnis regelmäßig Gebrauch, waren sie die einzigen, die ab und an ihre Ruhe brauchten, selbst wenn man wie Itachi nur ungestört vögeln wollte. Schweißgebadet fuhr Itachi hoch. Im nächsten Augenblick machte er schmerzhaft Bekanntschaft mit dem Boden. An diese Hängematte musste er sich erst noch gewöhnen. Der Schwarzhaarige verkniff sich ein Keuchen, während er sich aufrappelte und über seine malträtierte Hüfte rieb. Itachi sah sich im Quartier um. Leises Schnarchen fraß sich durch den stickigen Raum. Augenscheinlich hatte niemand der anderen seinen Sturz mitbekommen. An Schlafen war nun aber nicht mehr zu denken. Mit leisen Schritten verließ er das Quartier, durchquerte das Geschützdeck und stieg an Deck. Kühler Wind empfing ihn. Alle Laternen waren gelöscht. Ruhig lag die Dschunke nahe einer kleinen Insel bei Kyûshû vor Anker. Irgendwo im Mastkorb hockte Zetsu, der üblicherweise die Nachtwache übernahm. Ansonsten war er völlig ungestört. Itachi trat an die Reling und lehnte sich dagegen. Der Blick aus den schwarzen Augen verlor sich in dem schwachen Glitzern der dunklen Wellen. Das beständige Rauschen beruhigte seinen aufgewühlten Geist. Immer wieder holte seine Vergangenheit ihn ein. Schon ein Jahr war seit seinem Massaker vergangen, aber diese eine Nacht verfolgte ihn hartnäckig. Er hatte nur einen Verrat verhindern wollen. Ihr Fürst war ein guter Mann. Er gehörte nur leider einem Clan an, den die Uchiha hassten. Itachis Clan war der Meinung gewesen, ihnen stünde die Herrschaft zu. Obwohl er einfach nur ein ruhiges Leben wollte, hatten sie ihn trotzdem mit hinein gezogen. Einen Krieg hatte Itachi verhindern können. Doch der Uchiha-Clan bestand nur noch aus seinem kleinen Bruder und ihm selbst. Sasuke war als einziger unwissend gewesen, weswegen er ihn nicht hatte umbringen können. Der Kleine war unschuldig. Und Itachi konnte seitdem nicht mehr richtig schlafen. Nacht für Nacht quälten ihn die Bilder von seinen toten Eltern und Verwandten, die mit schrecklichen Wunden in ihrem Blut lagen, und von Sasukes völlig aufgelöstem Gesichtsausdruck, als er ihn gesehen hatte. Der Fürst hatte Itachi versprochen, sich um seinen Bruder zu kümmern. Hoffentlich war der Kleine nicht allzu einsam. Er war ihm doch immer nachgelaufen. Vielleicht hatte er sogar ein paar Freunde gefunden. Sicher hasste Sasuke ihn für das, was er getan hatte, und konnte nicht verstehen, warum er ihr Zuhause zerstört hatte. Der Gedanke schmerzte tief in seiner Brust, weil er seinen kleinen Bruder liebte. „Kannst du nicht mehr schlafen?“ Kaum merklich zuckte Itachi zusammen. Sein Kopf ruckte zu Kisame, der sich neben ihn auf der Bordwand abstützte. Er hatte ihn nicht bemerkt. Musternd lagen die grünlichen Augen des anderen auf ihm, welche ihn immer an Raubtieraugen erinnerten, die ihre Beute fixierten. Dabei war Kisame einer der angenehmeren Zeitgenossen auf der Akatsuki. Itachi sah hinüber zu der kleinen Insel und schwieg. Von Kindesbeinen an hatte man ihn gelehrt, stark und tapfer zu sein. Der Weg des Samurai war erfüllt von Tugenden, die er alle verinnerlicht hatte. Doch wie sein Clan war auch er nicht perfekt. Seinen Verwandten hatte es an Loyalität gegenüber ihrem Fürsten gemangelt. Ihm hingegen fehlte die Härte und Kaltblütigkeit. Andernfalls würde ihm die Vergangenheit keine schlaflosen Nächte bereiten. „Also ja“, kommentierte Kisame. Itachi spürte seinen Blick auf sich. Wenn der Hüne sich die Frage selbst beantworten konnte, musste er sie doch nicht mehr bestätigen, fand er. „Dir muss ziemlich viel Scheiße passiert sein.“ Innerlich fluchte Itachi, ließ aber nichts von seinen Gefühlen nach außen dringen. So grobschlächtig Kisame wirkte, er schien ein aufmerksamer Beobachter zu sein. Wahrscheinlich hatte er bemerkt, dass er regelmäßig aus dem Schlaf schreckte, ausgenommen er dröhnte sich mit Rum oder Sake zu. Allerdings konnte er das nicht jeden Abend durchziehen, waren die Nachwirkungen nicht erstrebenswert, vor allem nicht, wenn er an Bord seine Aufgaben ordentlich erfüllen wollte. Genaugenommen sollte ihn seine Vergangenheit überhaupt nicht mitnehmen. Es war seine Entscheidung gewesen, seinen Clan für das Wohl einer ganzen Region zu töten. Ein Grund mehr, warum er diese Bürde allein tragen musste. Müde fuhr Itachi sich mit der Hand durchs Gesicht. Er konnte sich kaum noch daran erinnern, wie es war, erholt aus dem Schlaf zu erwachen und nicht gerädert und mit vom Schweiß klammer Kleidung aufzustehen. „Du denkst zu viel, Kleiner“, meinte Kisame unbekümmert. „Was passiert ist, kannst du eh nicht mehr ändern. Vergiss es und genieß das Leben.“ Irritiert weiteten sich Itachis Augen, als der andere nach seiner Hand griff und ihn zu sich heran zog. Ein Arm schlang sich um ihn, drängte ihn dicht an Kisames muskulösen Körper. Kräftige Finger legten sich um sein Kinn und drückten es hoch. Zwei Reihen spitzgefeilter Zähne wurden bei einem anrüchigen Grinsen entblößt. „Was wird das?“, fragte Itachi bemüht ruhig. Er wusste, dass Kisame sich mit beiden Geschlechtern vergnügte. Meist nahm er sich an Land Huren, aber wenn ein hübscher Kerl dabei war, störte er sich nicht an der flachen Brust und dem Penis zwischen den Beinen. Ab und an waren ihm dessen zweideutige Blicke in seine Richtung aufgefallen, jedoch hatte er ihn noch nie angerührt. „Wir könnten ein bisschen Spaß haben“, erwiderte Kisame verheißungsvoll. Er beugte sich zu seinem Ohr hinab und flüsterte: „Das lenkt dich vom vielen Grübeln ab.“ Itachi hatte bisher kein gesteigertes Interesse an Sex gehabt, weder mit Frauen, noch mit Männern. Auf praktische Erfahrungen konnte er nicht zurückgreifen, um eine anständige Erklärung vorzubringen, dass es ihm beispielsweise nicht gefallen hätte. Er wollte schlichtweg nicht. Kisame hingegen musste die Aussicht, mit ihm intim zu werden, ziemlich erregend finden, denn er spürte dessen Härte durch die Hose gegen seinen Unterleib drücken. Es lenkte ab, hatte Kisame gesagt. Vielleicht konnte er für ein paar Augenblicke einfach alle Gedanken aus seinem Kopf verbannen. Ob noch mehr möglich war? Itachi ließ sich hinreißen. „Ich will einfach mal wieder durchschlafen.“ Nur leise kamen die Worte über seine Lippen. Kisame konnte seinen Wunsch sicherlich nachvollziehen. Wer bevorzugte nicht einen erholsamen Schlaf? „Ich kann dir da zur Hand gehen. Ein ordentlicher Fick wirkt Wunder.“ Kisames Hand glitt mit Druck über seinen Rücken hinab. Langsam schloss Itachi die Augen und atmete hörbar aus. Er ließ zu, dass Kisame ihn auf diese Art anfasste. Hauptsache er konnte endlich mal wieder richtig schlafen. Itachi ließ sich auf dem Bett nieder und streckte sich darauf aus. Hängematten waren auf einem Schiff praktisch, aber er bevorzugte einen Futon oder zumindest ein Bett wie dieses hier in der Offizierskajüte. Der Schwarzhaarige schloss die Augen und konzentrierte sich mehr auf das sanfte, stetige Schaukeln des Schiffes. Seit seinem ersten Mal waren ein paar Jahre vergangen. Es hatte höllisch wehgetan, als hätte Kisame ihm den Arsch aufgerissen. Itachi hatte beim besten Willen nicht verstehen können, was am Sex so gut sein sollte. Aber er hatte in diesem Moment an nichts anderes mehr gedacht und hatte danach ruhig geschlafen. Dafür war er Kisame sehr dankbar gewesen. Später war Itachi mit Kisame eine Art Symbiose eingegangen. Wenn seine Alpträume ihn mal wieder zu intensiv plagten und er etwas Erholung von seiner Vergangenheit brauchte, fragte er Konan, ob er in ihrer Kajüte schlafen konnte. Kisame verstand diesen Wink und folgte ihm stets, denn der andere erhielt so die Gelegenheit, sich sexuell etwas auszutoben, obwohl sie nicht an Land waren. Sie benutzten sich gegenseitig. Allerdings hatte er Kisame ein paar Regeln auferlegt. Der Ältere durfte ihn nur noch ficken, wenn er Öl benutzte und ihm etwas Zeit ließ, sich an die Beanspruchung zu gewöhnen. Immerhin sollte er am nächsten Tag arbeitsfähig sein. Nach diesem Arrangement klappte es ganz gut. Itachi musste sich nicht mehr besaufen, um Schlaf zu finden. Der Sex hinterließ deutlich weniger unangenehme Nachwirkungen. Eigentlich fühlte es sich inzwischen sogar ganz gut an. Dem Schwarzhaarigen fiel es mit der Zeit leichter, sich Kisame hinzugeben. Bis zu einem gewissen Grad tat es gut, ihn machen zu lassen. Zur Abwechslung wurde nichts von ihm erwartet. Kisame mochte das. Er hatte ihm mal erzählt, dass er keim Ficken nicht gern um die Oberhand kämpfte. Itachi verstand sein Verhaltensmuster. Kisame beanspruchte den aktiven Part für sich und duldete keinen Kampf im Bett. Itachi würde zwar nichts vermissen, würde er damit wieder aufhören, aber er brauchte es, um etwas Ruhe zu finden. Den Kopf für einige Momente komplett frei zu kriegen, war ein Segen. Und danach traumlos bis zum Morgen durchzuschlafen, vielleicht sogar ein paar Tage gut schlafen zu können, schätzte er mehr als irgendwas sonst. Die Tür der Kajüte öffnete sich. Itachi hob die Augenlider und stemmte sich auf die Ellenbogen hoch, während Kisame eintrat und die Tür ins Schloss drückte. Der andere klopfte nie an. Es war auch gar nicht notwendig. Zum einen war es nicht ihre Kajüte, zum anderen folgte Kisame ihm sowieso hier rein. Der Hüne kam zu dem schmalen Bett und setzte sich auf die Kante. Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Auf die meisten wirkte dieses Grinsen aufgrund der spitzen Zähne dämonisch, doch Itachi war an den Anblick von Schlimmerem gewöhnt. „‘s ist also mal wieder so weit“, sprach Kisame. Itachi musste ihm nichts erklären. Ansonsten würde das hier nicht funktionieren. Es war irgendwann durchgedrungen, was er getan hatte, warum er nur noch Verbrecher sein konnte. Auf einem Piratenschiff war egal, wer man vorher gewesen war, was man getan hatte, solange man nützlich war. Aber lästige Fragen nach Details hätte er unnachgiebig von sich gewiesen. Kisame beugte sich zu ihm und griff in seinen Nacken, zog ihn näher. Gierige Lippen pressten sich gegen seine. Lautlos seufzend ging Itachi auf den Kuss ein, der so rau war wie der Mann, der ihn herbeigeführt hatte. Es war diese direkte und einnehmende Art von Kisame, die es ihm ermöglichte, seine Gedanken loszulassen und nur noch zu fühlen. Frischer Wind fegte über das Deck, verfing sich in den Segeln und trieb die Akatsuki zügig über das Meer. Deidaras Hände umgriffen das Steuer. Da die See ruhig war, gestaltete sich das Steuern als einfache Arbeit. Bei schwerem Wellengang überließ Sasori ihm diese Verantwortung noch nicht. Aber es war eine angenehme Abwechslung zu den Karten, die er studieren musste, und besser als Deck schrubben. Aus einer Schublade der Kommode im Salon hatte Sasori für ihn ein paar Geräte zur Berechnung ihres aktuellen Standortes und des Kurses gekramt. Die Funktionsweise von Kompass, Sextant, Chronometer, Abgleichzirkel und den anderen Gerätschaften war einfach zu verstehen. Aber viel interessanter war dieses Instrument, das Sasori selbst benutzte. Er nannte es astronomisches Kompendium. Es vereinte Kompass, Sonnenuhr, Markierringe für Sternen- und Sonnenstand und sogar den Stellring zur Bestimmung der Tiden in sich. Zudem war es unglaublich praktisch, da man es zusammenklappen konnte. Sasori behütete das Kompendium wie einen Schatz. Nicht einmal anfassen durfte er das Gerät, weil es sehr selten und somit von unschätzbarem Wert war. Zwischen den aufgeblähten Segeln tat sich etwas. Itachi kletterte die Wanten hinab und verschwand hinter der Tür des Salons. Wenig später verließ der Captain mit dem Schwarzhaarigen im Schlepptau den Raum und kam festen Schrittes auf das Achterdeck. „Fernglas.“ Fordernd hielt er Itachi seine Hand hin, der ihm sogleich Verlangtes übergab. Yahiko hob das Gerät an sein rechtes Auge und schaute konzentriert nach Backbord. „Holländische Flagge“, kommentierte Yahiko. „Sie sind ziemlich langsam. Vermutlich ein Handelsschiff.“ Er drückte Itachi sein Fernglas in die Hand und wandte sich dem Geländer vor dem Steuer zu. Aufmerksam beobachtete Deidara, was nun geschah. Yahiko brüllte quer über die Akatsuki: „An Deck mit euch, ihr lahmen Hunde, und gefechtsbereit machen. Es gibt fette Beute!“ Auf dem Schiff brach vorfreudige Hektik aus. Türen flogen auf. Eilige Schritte stampfen über die Planken. Nur kurze Zeit später waren alle Mitglieder auf dem Hauptdeck versammelt. Deidara blieb hinter seinem Steuer stehen, musste der Posten schließlich besetzt bleiben. Das war eines der ersten Dinge, die Sasori ihm beigebracht hatte. Niemals gedankenlos das Steuer freigeben. Aufregung breitete sich wie eine Rauchwolke in Deidara aus. Das war sein erster Raubzug auf einem Schiff. Während seiner Flucht vor den Tokugawa hatte er ab und zu Nahrung und Kleidung geklaut, aber was jetzt kommen würde, war ganz anders. Durch die gemeinsamen Abende war ihm viel zu Ohren gekommen. Zumindest theoretisch wusste er, wie solch ein Überfall ablief. Doch nun erlebte er selbst einen. Das war spannend. „Verflucht noch eins! Endlich mal wieder ein paar Kielschweine, denen wir die Schädel wegblasen können!“, rief Hidan begeistert. Ein strenger Blick von Yahiko und der Hellhaarige verstummte. „Kisame, Zetsu. Lasst ein paar von den schweren Kochtöpfen und die alte Matratze aus dem Lager ins Wasser. Wir sind zu schnell. Konan, du hisst die holländische Flagge. Itachi, Hidan, Kakuzu und Deidara, alle Waffen zum Entern bereitlegen. Sasori übernimmt das Steuer.“ Der Captain richtete sich an alle. „Und zieht eure Stiefel an. Wer eindeutig japanisch aussieht, hält sich zurück, bis wir uns zu erkennen geben.“ Nach einer kurzen Pause brüllte er: „Los los, bewegt eure Ärsche!“ Deidara stellte die Kiste mit Krähenfüßen auf dem Deck ab. Vier Eisenspitzen ragten in gleichmäßigem Abstand sternförmig voneinander ab, sodass eine Spitze immer nach oben zeigte. Nachdem Kakuzu ihm erklärt hatte, dass sie diese kleinen Dinger auf das Deck des gegnerischen Schiffes warfen, verstand er den Grund, warum sie Stiefel tragen sollten. Meist liefen alle an Deck barfuß rum, weil es in dieser Gegend ziemlich warm war. Die fremde Crew war nichtsahnend und würde keine Fußbekleidung tragen. Ein falscher Schritt und ein Krähenfuß steckte in der blanken Fußsohle. „Fertig“, kommentierte Kakuzu und schob sich zwei Pistolen unter den Gürtel, der seinen Säbel hielt. Deidaras Blick huschte über die vielen Pistolen, Entermesser, Dolche, Beile, Handgranaten, Schwefelbomben, Schwerter und Enterhaken. Ebenso waren Kanonenkugeln und Schwarzpulver bereit gestellt, falls ihnen keine andere Wahl blieb. Er hatte gewusst, dass viele Waffen an Bord waren, aber sie auf einem Haufen zu sehen, war durchaus beeindruckend. Nachdenklich zogen sich seine Augenbrauen allerdings bei dem Anblick des Zanbatô zusammen. Mit diesem übergroßen Schwert konnte man ein Pferd enthaupten. Auf einem Schiff war es doch äußerst unhandlich. „Wozu haben wir ein Zanbatô, hm?“, fragte er. „Das ist Kisames“, antwortete Kakuzu knapp. Wenige Augenblicke später kam der Blauhaarige und schulterte den Pferdeschlächter als handele es sich um ein leichtes Katana. Dass Kisame stark war, hatte er sich gedacht, aber offenbar hatte er ihn deutlich unterschätzt. Der Blonde legte den Kopf in den Nacken und schaute in den blauen Himmel hinauf. Am Hauptmast flatterte die holländische Flagge. „Warum hissen wir nicht die Piratenflagge, hm?“, fragte er Kakuzu. Hidan lachte. „Bist du dumm? Die ballern mit ihren Kanonen auf uns, wenn wir ihnen jetzt schon zeigen, dass wir Piraten sind. Die schwarze Flagge hissen wir erst, wenn sie uns nicht mehr entkommen können.“ Wie ein Lausbub grinste Hidan. Kakuzu brummte derweil nur zustimmend. „…Hm.“ Ergab natürlich Sinn. Deidaras Aufmerksamkeit richtete sich auf das fremde Schiff. Sie näherten sich seiner Meinung nach geschickt von steuerbord und boten kaum Angriffsfläche für Kanonenkugeln. Zudem hatten sie an Fahrt verloren durch die Kochtöpfe und die Matratze, die sie nun unter Wasser ausbremsten. Schritte näherten sich ihnen. Als Deidara sich umwandte, weiteten sich seine Augen. Yahikos Haut war so weiß wie eine gestrichene Wand. Dieser Anblick war unheimlich. Der Captain wirkte wie ein Geist in einer fleischlichen Hülle mit den grauen Augen. Und er war offensichtlich nicht der einzige, der mit Farbe sein Äußeres einschüchternder gestaltete. Zetsu hatte seine linke Körperhälfte komplett in Schwarz getaucht, während die andere Seite weiß eingefärbt war. Mit der ebenso schwarzen Kleidung und dem wallenden Umhang erschien er wie ein Dämon. Yahiko betrachtete die Waffen und nickte zufrieden. Ruhig wandte der Captain sich ab und erklomm die Stufen zum Achterdeck. Hidan stieß Deidara mit dem Ellenbogen in die Seite. „Schminken sich wie Weiber… aber sieht gruseliger aus als Itachis Haori oder Sasoris dämlicher Skorpion. Hat sich schon so mancher Seemann in die Hosen gepisst.“ Deidara dachte an den dunkelblauen Haori mit dem Fächer auf der Rückseite, den er heute zum ersten Mal an Itachi sah. Sonderlich furchteinflößend war das wirklich nicht. Auch der schwarze Skorpion auf Sasoris Jin Baori machte nicht viel her, fand er. Aber es war das Wappen des Rotschopfes. „Was soll der Vergleich? Du kannst so ein Wappen nicht mit Farbe vergleichen, hm.“ Kakuzu sah ihn schief von der Seite an. „Das wirst du schon noch mitkriegen.“ Yahiko unterband jede weitere Frage, als er quer übers Deck rief: „Konan, halt unsere Flagge bereit.“ Leicht neigte sich das Schiff. Sie waren dem fremden Schiff nun nahe genug, um zu drehen, sodass sie längsseits gehen konnten. Bis auf Sasori und Konan versammelten sich alle auf dem Hauptdeck und griffen nach einem Enterhaken. Deidara bückte sich nach einem Enterhaken, aber Yahiko hielt ihn auf. „Du wirst mit ihnen reden.“ Irritiert sah der Blonde den Captain an. „Warum?“, fragte er. Wozu sollte er mit den Männern vom anderen Schiff reden? Sie wollten die Mannschaft überfallen. „Du siehst harmlos aus und könntest garantiert aus Holland kommen.“ Deidaras Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen. „Aber ich kann deren Sprache nicht. Ich kann noch einigermaßen englisch, aber mehr nicht, hm.“ Yahiko deutete ein Nicken an. „Das reicht schon.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. „Es ist Brauch, sich zu grüßen und den Abfahrts- und Zielhafen zu nennen. Auf die Art werden auf See Botschaften ausgetauscht. Sag ihnen, wir kommen von Dejima und wollen nach Amsterdam. Das wird sie ablenken.“ Schweigend lauschte Yahiko dem kleinen Blonden, der in ziemlich gutem Englisch mit den Holländern sprach. Neben ihm stand Hidan. Der Rest hielt sich momentan im Hintergrund. Deidara war wirklich praktisch. Denn Hidan sprechen zu lassen, wäre ein fataler Fehler. Kisame, Zetsu, Kakuzu und er selbst machten bereits den Eindruck eines Piraten und Konan als Frau würde auch unnötig auffallen. Zuvor hatten sie meist Itachi sprechen lassen, aber da sie nun vorgaben, Holländer zu sein, fiel er aus. Manchmal hatte auch Sasori diese Aufgabe übernehmen müssen. Allerdings war der Rotschopf ziemlich ungeduldig und daher für Ablenkungsmanöver ungeeignet. Der Captain gab Konan das Zeichen, die Flagge zu wechseln. Das schwarze Tuch mit der roten Wolke drauf war bereits am Seil befestigt, sodass sie den Jolly Roger nur noch hissen musste. Parallel senkte sich die holländische Flagge ab. Für den Rest der Crew war dies das Signal zum Angriff. Mit freudigem Gebrüll stampften sie zur Reling. Pistolen und Schwerter wurden gezogen und drohend präsentiert. Yahiko trat erhabenen Schrittes an die Bordwand. Ein geschickter Sprung folgte. Seine Hand schloss sich um eines der Seile in den Wanten, um sich daran festzuhalten. Stoisch überblickte er ihre aufgeschreckte Beute, die mit wilden Beschimpfungen und angsteinflößenden Drohungen bedacht wurde. Das war kein normales Handelsschiff. Die Hälfte der Besatzung war japanisch. Anhand der Haartracht und der Haltung erkannte er sofort, dass es sich um Samurai handelte. Samurai verließen nie ohne triftigen Grund das Land. Sie begleiteten garantiert eine hochrangige Persönlichkeit. Dieser Überfall versprach wirklich fette Beute. „Ergebt euch und wir verschonen eure mickrigen Leben!“ Wenn sie kein Theater machten. Aber bei den grimmigen Gesichtern der Samurai stellte er sich vorsichtshalber auf eine größere Auseinandersetzung ein. „Enterhaken“, befahl Yahiko. Nur einen Herzschlag später flogen die Enterhaken auf das Schiff und wurden an den Seilen zurückgezogen. Die Haken verkeilten sich in den Wanten und im Holz der Bordwand, sodass sich die Seile fest zwischen ihren Schiffen spannten. Seine Crew war ein eingespieltes Team. Er musste keinen weiteren Befehl geben. Langsam zogen sie die Schiffe näher aneinander. Kurz sah er zu dem kleinen Blonden. „Nimm dir ein paar der Schwefelbomben. Aber noch nicht werfen“, sagte er leiser, sodass die fremde Mannschaft ihn über den allgemeinen Lärm nicht hören konnte. Deidara kam seiner Anweisung nach und er wandte sich wieder ihrer Beute zu. Einer der Holländer deutete nach oben zum Hauptmast der Akatsuki, wo der Jolly Roger im Wind wehte. „Piraten!“ Schockiert wehte die Stimme zu ihnen herüber. „Die Akatsuki“, spezifizierte einer der Samurai. Wie erwartet blieben die Japaner ruhig und machten sich kampfbereit, während der Rest der Besatzung in Panik verfiel. Leider blieb der Captain des anderen Schiffes von kopfloser Angst unberührt. „Kappt die Seile! Macht die Kanonen klar! Verteidigt das Schiff!“ Leise seufzte Yahiko. Das war die falsche Reaktion. Hätten sie sich kampflos ergeben, hätten sie mit Gnade rechnen können. „Konan, bereite die rote Flagge vor.“ Sollte die andere Mannschaft weiter Gegenwehr leisten wollen, gab es keine Gnade mehr. Gab er den Befehl, die rote Flagge zu hissen, war jeder Mann an Bord des anderen Schiffes des Todes. Noch bevor die ersten Kugeln aus den Pistolen seiner Crew schossen, um die Männer am Kappen der Seile zu hindern, flog ein Dolch an Yahiko vorbei und bohrte sich tief in das linke Auge des fremden Captains. Wie ein gefällter Baum fiel er zu Boden. Nur einen Augenblick später drang ein zweiter Dolch in den Hals des Steuermannes ein. Röchelnd sackte der Mann in sich zusammen. Das Steuer blieb verwaist zurück. Deswegen ließ Yahiko ihren Messerwerfer nicht mit der fremden Mannschaft sprechen. Sasori brachte nicht die Geduld dafür auf, aber jetzt demoralisierte er ihre Gegner. Denn ohne Kopf konnte ein Raubtier nicht beißen. „Sasori, nicht den ersten Offizier. Den brauchen wir noch“, erinnerte er ihren ersten Steuermann. Ein geknurrtes „Ja“ erreichte seine Ohren. „Deidara, die Bomben!“, befahl Yahiko. Der Kleine zündete die erste Schwefelbombe an und warf sie. Yahiko beobachtete den Fall, bis die Bombe in einer der Luken verschwand. Es knallte und Augenblicke später drang dichter Rauch aus der Luke. Cleveres Bürschchen. So verhinderte er, dass unter Deck die Kanonen klar gemacht werden konnten. Hustend taumelten die ersten Männer die Treppe hoch. Die Ratten verließen ihren Posten zu seiner Zufriedenheit. Weitere der Schwefelbomben flogen nun auf das andere Deck und hüllten das Schiff in eine stinkende Nebelwolke. Ein Ruck ging durch die Akatsuki, als die Schiffe gegeneinander stießen. Die Seile wurden vertäut. „Entern!“, rief Yahiko. Hidan sprang irre lachend auf die Reling. Mit einem großen Satz landete er auf dem anderen Schiff. Kakuzu, Zetsu und Kisame folgten ihm auf dem Fuße. Etwas langsamer sprang Itachi auf das fremde Deck, zog sein Katana und verschwand im Nebel. Eine Windböe riss den dichten Rauch auseinander. Fetzen von Schleiern blieben zurück, aber nun hatte Yahiko wieder einen besseren Blick auf ihre Gegner. „Ergebt euch!“ Vermutlich war das der erste Offizier, der zwangsweise das Kommando übernommen hatte. Die Holländer legten tatsächlich ihre Waffen nieder. Aber die Samurai kämpften. Interessant, jedoch äußerst lästig. Die Krähenfüße brauchten sie nicht mehr. Samurai trugen selbst an Bord Schuhwerk, da sie nicht die Arbeit eines Seemannes übernahmen. „Deidara, du bleibst hier und jagst jedem eine Kugel in den Kopf, der die Seile kappen oder auf unser Schiff kommen will.“ Konan würde ihn dabei unterstützen. Mit einem kraftvollen Sprung begab sich Yahiko in den Kampf. Er richtete seine Pistole auf den ersten Samurai und schoss ihm direkt zwischen die Augen. Anschließend legte sich seine Hand um den Griff seines Katana. In einer flinken Bewegung zog er es aus der Saya und trennte einem weiteren Krieger den Kopf sauber von den Schultern. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Itachi, der mit tödlicher Präzision seine Klinge führte. „Uchiha“, keuchte einer der noch lebenden Samurai, der aller Wahrscheinlichkeit nach das Wappen auf Itachis Rücken gesehen hatte. Dennoch ergab sich kein Krieger. Versagen bedeutete ritueller Selbstmord für einen Samurai. Sie kämpften bis zum Tod. Eine Tugend in Japan, aber für Piraten waren diese Krieger einfach nur ärgerlich. Yahiko kannte diese Verhaltensweise allerdings zur Genüge, war er selbst einmal Samurai gewesen. Wieder zischte einer von Sasoris Dolchen durch die Luft und blieb zielsicher in der Brust eines Kriegers stecken. Yahiko fühlte jemanden hinter sich. Ruckartig wandte er sich um, das Schwert zum Parieren erhoben. Es klirrte, als ein Katana gegen seine Klinge prallte. Den Schlag ließ Yahiko abgleiten. Eine Hand löste er von dem Schwertgriff, zog unter seiner Schärpe einen Dolch hervor und rammte die kurze Klinge von unten zwischen die Rippen, genau ins Herz. Die Augen seines Gegners weiteten sich. Dann erschlaffte der Widerstand. Yahiko stieß den Sterbenden von sich. Mit einem schnellen Blick erfasste er die aktuelle Situation. Kakuzu zertrümmerte dem letzten Samurai den Schädel und ließ ihn wie einen Sack Reis auf die Holzplanken fallen. Die Holländer standen zitternd nahe des Hauptmastes. Der Kampf war vorbei. Im lockern Halbkreis bauten sich die Piraten vor den verängstigten Seemännern auf. Yahiko schob sein Katana in die Saya zurück und trat einen Schritt vor. „Da wir das endlich geklärt haben, können wir zu dem interessanten Teil kommen“, begann er mit ruhiger Stimme und in Englisch, damit die Männer ihn überhaupt verstanden. „Wer ist der erste Offizier?“ Zuerst gab sich der gesuchte Mann nicht zu erkennen, bis Hidan ganz nah an die Besiegten herantrat. Der starre Blick und das irre Grinsen bei solchen Überfällen machte den Silberhaarigen zu einem äußerst unangenehm Gegenüber und das war noch die harmlose Seite an ihm. „Haltet euch wohl für besonders schlau, euren gottverdammten ersten Offizier nicht rauszurücken, was? Ich sag euch was. Ich schneide jedem, einem nach dem anderen erst die Finger ab und dann die Zehen…“ Hidan zog ein altes, rostiges Messer unter seiner Kleidung hervor. Sein Grinsen wurde noch widerlicher. „…hiermit. Und das ist nur der Anfang. Danach schlitze ich euch den Bauch auf und nagel eure Gedärme an den Mast.“ Ein wahnsinniges Lachen erscholl. Selbst Yahiko spürte den Schauer jedes Mal wieder, wenn Hidan sich derart gehen ließ. In schlechtem Englisch klangen seine Drohungen noch abstoßender. Der Silberhaarige würde seine Worte auch in die Tat umsetzen, sollten die Männer sich weiterhin weigern zu kooperieren. Manchmal fragte Yahiko sich, wo diese Brutalität herrührte. Viele Piraten waren rachsüchtig wegen der Leiden, die sie selbst hatten ertragen müssen. Aber niemand wusste genau, was Hidan zu diesen Foltermethoden antrieb. Seine Vergangenheit war ihnen weitgehend unbekannt. Nichtsdestotrotz waren dessen Worte wie meist von durchschlagendem Erfolg gekrönt. Die Mannschaft verriet ihren ersten Offizier. Der völlig verängstigte Mann wurde aus dem Kollektiv gestoßen. Er stolperte über seine eigenen Füße und fiel vor Yahiko auf die Planken. Wie ein aufgeschreckter Hase schaute er zu ihm hoch. Der Captain packte ihn am Hals und zerrte ihn auf die Beine. „Du wirst mir jetzt sagen, was ihr an Bord habt. Wenn nicht, überlasse ich dich Hidan.“ Ein eisiger Unterton schwang mit, der den Mann noch tiefer in die Angst treiben sollte, um jede Aussicht auf Widerstand zu ersticken. Stotternd und um Luft ringend begann der erste Offizier seine Aufzählung. „Sei..de. T…tee un… und Taba…k.“ Yahikos Finger schlossen sich fester um den Hals des Mannes. Wie ein Fisch an der Luft japste er. „Das ist nicht alles. Was habt ihr noch an Bord? Oder besser: wen?“ Einige Herzschläge ließ er den Mann noch röcheln, dann lockerte er seinen Griff weit genug, damit er ihm antworten konnte. Der erste Offizier sollte nicht auf die Idee kommen, ihn anzulügen. Das Hiersein der Samurai war wie ein Leuchtfeuer, dass sich jemand aus hohen Kreisen an Bord befand. „Gaa…ra. Ich glaube, so… haben die… Samu…rai ihn… genannt“, stammelte der Mann schnaufend. Yahikos Augenbrauen zogen sich zusammen. Konnte das wirklich sein? Handelte es sich um den Gaara, an den er dachte? „Wo ist er?“ Scharf durchschnitt Yahikos Stimme die Luft. Einer der Seemänner antwortete für den ersten Offizier. „Die Samurai haben ihn unter Deck geschickt“, erklärte er vorsichtig. „Kisame, Itachi, findet ihn und schafft ihn her“, befahl Yahiko. Krachend stieß Kisame sein Zanbatô in die Planken. Leicht wippend blieb es stecken. Die ohnehin verstörten Männer zuckten zusammen. Grinsend zeigte der Blauhaarige seine spitzgefeilten Zähne, ehe er Itachi unter Deck folgte. Den Offizier stieß er gegen den Rest der Holländer. „Festbinden.“ Hidan maulte. „Darf ich ihnen nichts abschneiden? Nicht mal einen kleinen Finger?“ Mahnend sah er den Silberhaarigen an. Mürrisch brummte er und machte sich mit Kakuzu an die Arbeit. Sie nahmen eins der dicken Taue, die an Deck lagen und fesselten den verbliebenen Rest der Crew an den Hauptmast. Yahiko sah zur Akatsuki. „Deidara, Sasori. Lasst den Anker runter und kommt rüber.“ Es kostete viel Zeit, das Schiff bis in die Bilge zu durchforsten und alles, was brauchbar oder verkäuflich war, auf die Akatsuki zu schaffen. Je mehr halfen, desto schneller waren sie fertig und konnten ihren erfolgreichen Raubzug feiern. Während sie warteten, begutachtete Yahiko das Werk von Kakuzu und Hidan. Die Männer konnten sich kaum noch rühren. Nun reichte eine Person aus, die auf ihre Gefangenen achtete, während der Rest mit anpacken konnte. Deidara gesellte sich zu ihnen. Ein kurzer Seitenblick zu Sasori offenbarte dem Captain, dass der kleine Rotschopf seine Dolche einsammelte und fein säuberlich an der Kleidung der Toten das Blut abschmierte. Itachi und Kisame kehrten an Deck zurück. Der Hüne schleifte einen jungen Mann am Arm neben sich her. Schwungvoll stieß er ihn in Yahikos Richtung. „Der Kleine hat sich im Quartier versteckt“, berichtete Kisame amüsiert. Musternd glitt sein Blick über Gaara. Das Haar war ähnlich rot wie Sasoris. Viel größer als der Messerwerfer konnte er auch nicht sein. Der schlanke Körper steckte in kostbarer Kleidung. Jadefarbene Augen blickten ihn an, ohne Angst. Diese Augen würde er immer wieder erkennen. Es mussten mindestens zehn Jahre vergangen sein, als er ihn zuletzt gesehen hatte. Yahiko rechnete kurz nach. Der Bursche war vermutlich so alt wie Deidara. Seine grauen Augen blieben einen Augenblick an der Narbe auf Gaaras Stirn hängen. Eine Narbe in Form eines Kanji war sehr ungewöhnlich. Doch momentan nicht von Bedeutung. „Es ist lange her, Prinz.“ Yahiko sprach mit dem Prinzen japanisch wie er es mit seiner Mannschaft tat. Überraschendes Raunen erklang. Wahrscheinlich erinnerte Gaara sich nicht einmal an Yahiko. Der Rotschopf war damals ein Kind gewesen und er nur einer von vielen Samurai des Kaisers. In Gedanken ging er die sich bietenden Möglichkeiten durch. Sie konnten vom Kaiser ein Lösegeld erpressen. Allerdings war fraglich, ob dieser bezahlen würde. Als ehemalige Geliebte hatte Konan mitbekommen, dass Gaara ein ungeliebtes Kind war. Kurz nach seiner Geburt war die Kaiserin wegen nicht enden wollenden Blutungen verstorben und der Kaiser gab seinem Letztgeborenen die Schuld. Der Schutz war passend spärlich gewesen. Ein Prinz würde unter normalen Umständen nicht auf einem Handelsschiff reisen, sondern auf einem schwer bewaffneten Schiff mit weiteren Kriegsschiffen als Geleitschutz. Der junge Bursche hielt sich tapfer, das musste er ihm lassen. Seine stolze Haltung und sein stoischer Blick machten seinen hohen Stand in der Gesellschaft deutlich. „Den hier nehmen wir mit“, entschied Yahiko. „Mal sehen, ob dein Vater bereit ist, für dein Leben zu zahlen.“ Einen Versuch konnten sie wagen. Sollte der Kaiser nicht zahlen, könnten sie Gaara als Sklaven verkaufen oder ihn zwingen, Pirat zu werden. Kisame packte Gaara wieder am Arm und grinste den jungen Prinzen an. „Wenn du versuchst, Ärger zu machen, hack ich dir die Beine ab.“ Eine Sache musste definitiv noch klargestellt werden. „Er bleibt in einem Stück, bis ich etwas anderes sage.“ Kisame zuckte nur mit den Schultern. Aber Hidans freudiges Grinsen wandelte sich zu einer enttäuschten Fratze. Yahiko kannte seine Crewmitglieder. Wenn er solche Details nicht eindeutig klarstellte, überlebten Gefangene bei ihnen nicht lange. Meist machten sie nicht einmal Gefangene. Nachdem sie das Schiff komplett ausgeraubt hatten, ließen sie die Seemänner samt ihrem Schiff zurück. Mit etwas Glück gelang es ihnen, sich von den Fesseln zu befreien und sie erreichten einen Hafen oder Land, bevor sie verdursteten. Aber der Prinz war vielleicht eine Goldgrube. Ihn zurückzulassen, wäre dumm. Betont langsam richtete sich Yahikos Aufmerksamkeit auf den ersten Offizier des gekaperten Schiffes. „Sperr die Lauscher auf. Wir nehmen den Prinzen mit. Richtet dem Kaiser von Japan aus, dass er für das Leben seines Sohnes bezahlen muss, wenn er ihn in einem Stück zurückhaben will.“ Wie die Holländer diese Forderung in die Tat umsetzen würden, war ihm egal. Leicht dürfte das Unterfangen nicht sein, da kein Europäer ohne Sondergenehmigung einen Fuß auf japanischen Boden setzen durfte. Nur auf Dejima konnten sie sich aufhalten. „Irgendwann laufen wir Singapur an. Dort erwarten wir das Lösegeld.“ Yahiko nannte eine hohe Summe. Singapur war eines von vielen Piratennestern. Ein Handel wie dieser fiel dort nicht weiter auf. „Aber… wie sollen… wir dem Kaiser… das sagen?“, fragte der erste Offizier verzweifelt. Ein abfälliger letzter Blick traf den Holländer. „Das ist euer Problem.“ Yahiko wandte sich an seine Piraten. „Deidara, pass auf die Kielratten auf. Wer versucht, sich zu befreien, den kannst du abknallen.“ Gerade jetzt benötigte er die kräftigen Männer. Sasori setzte er für diese Aufgabe ungern ein, weil der Steuermann ungeduldig genug war, dass nach ein paar Stunden keiner mehr lebte und ein Aufpasser nicht mehr von Nöten war. Und Konan koordinierte die Warenverladung auf der Akatsuki und fiel für diese Aufgabe auch aus. „Der Rest schafft alles auf die Akatsuki, was wir gebrauchen oder verkaufen können. An die Arbeit! Bis zum nächsten Sonnenaufgang will ich hier weg sein.“ ______________________________________________ Dejima war eine kleine künstliche Insel in der Bucht von Nagasaki. Während der Edo-Zeit (1603 bis 1868) war sie der einzige Ort des direkten Handels und Austauschs zwischen Japan und Europa. Eine Dschunke ist ein typisch asiatisches Segelschiff mit Schilfsegeln. Die Galeone war ein ursprünglich im Spanien des 16. Jahrhunderts entwickelter meist dreimastiger Segelschiffstyp. Es handelt sich um ein für die damalige Epoche schnelles, wendiges und hochseetaugliches Kriegsschiff. Aufgrund ihrer überlegenen militärischen Eigenschaften wurde die Galeone von nahezu allen seefahrenden Nationen Europas übernommen und eigenständig weiterentwickelt. Jolly Roger: die Piratenflagge Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)