Ein Name sagt mehr als tausend Worte von Keb (Kaiba x Tea) ================================================================================ Kapitel 17: Das ungewisse Ziel ------------------------------ „Lass dich doch nicht immer so ärgern von mir,“ gluckste Kaiba an meinem Ohr. Ich stieß ihn leicht von mir. „Blödmann,“ sagte ich erneut, dieses Mal ernster. Kaiba schien das witzig zu finden, denn er grinste selbstgefällig. Ich löste seinen Arm von meiner Schulter und stand auf. „Wie gesagt, Ren kommt gleich wieder,“ meinte ich zu Yuri, lächelte sie dabei an und ging zu Serenity, die noch immer an unserem Tisch saß. „Was war denn gerade bei euch los?“ wollte Serenity wissen. Bevor ich antwortete, setzte ich mich auf meinen Platz und nach einen Schluck aus meinem Glas. „Nichts weiter. Kaiba wollte nur mal wieder eines seiner dämlichen Spiele spielen,“ sagte ich dann schließlich und sah dabei zu Kaiba rüber. Der seinerseits zu mir guckte.   Seinem Gesicht sah ich an, dass er irritiert war. Warum, wusste ich nicht genau. Mit meiner Reaktion hätte er doch rechnen müssen. Mai kam zu uns geschlendert und setzte sich ebenfalls auf ihren Platz. „Na Kaiba geht ja richtig rann bei dir, was?!“ grinste Mai. „Das würde ich nicht so sehen. Er spielt nur mal wieder. Das ist alles,“ meinte ich. „Aber er spielt nur mit dir,“ stellte Mai klar und zog dabei eine Augenbraue hoch, um ihr Gesagtes noch zu unterstreichen. „Ja, weil ich die einzig Blöde bin, die da drauf anspringt,“ murrte ich und ärgerte mich über mich selbst, dass ich so dumm war darauf einzugehen. „Ach komm schon! Gib es zu, du magst sein Spiel,“ grinste Mai. „Nein, tue ich nicht,“ brummte ich. Noch immer sauer auf mich selbst.   „Du kannst es ruhig zu geben, Tea. Wir wissen wie du für Kaiba empfindest. Das ist vollkommen in Ordnung,“ mischte sich nun auch Serenity zu allem Überfluss ein. Nicht sie auch noch. „Auch wenn ich Kaiba mag, heißt das noch lange nicht, dass ich seine Spielchen auch mag,“ meinte ich. „Aber die magst du auch, sonst würdest du nicht mitmachen. Oder wie war das gerade als er näher gerückt war und du dann auch. Und ihm dann auch noch über die Wange gestreichelt hast?“ erinnerte Mai mich. Sie hatten ja recht. Mir gefiel dieses Spiel schon irgendwie. „Ja, okay. Ich gebe es ja zu. Ich mag seine Spielchen. Aber nur bis zu einem bestimmten Grad. Können wir jetzt über etwas anderes reden. Bitte!“   Die beiden strahlten über beide Ohren als ich mein ´Geständnis` ablegte. „Euch beiden ist echt nicht mehr zu helfen,“ murmelte ich und musste grinsen. Ihr strahlen war einfach ansteckend. „Was hast du jetzt vor? Willst du Kaiba den restlichen Abend ignorieren?“ wollte Mai wissen. „Wir haben Mädelsabend. Also, ja,“ grinste ich und nahm einen Schluck aus meinem Glas. „Wird schwierig,“ meinte Serenity. Fragend sah ich sie an. Sie deutete in eine Richtung. Mit meinem Blick folgte ich ihrem Finger. Jetzt sah ich was sie meinte. Kaiba kam auf unseren Tisch zu und blieb bei uns stehen. Nun sah ich ihn fragend an. „Steht das mit morgen noch?“ wollte er wissen. Lag es ihm wirklich so sehr auf der Seele mir zu erklären, warum er nicht mit mir zu diesem Doppel-Date gegangen war?   „Klar. Du holst mich dann um neun ab.“ bestätigte ich ihm. Er lächelte mich erleichtert an. Süß! „Dann bis morgen früh,“ sagte er und sah mich an, so als überlege er noch etwas. Er schien sich nicht entscheiden zu können, was er machen sollte. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, worüber er eigentlich nachdachte. Dann schien er einen Entschluss gefasst zu haben. „Bis morgen,“ wiederholte er und ging. Was sollte das gerade?   „Wie süß! Er wusste eben nicht, ob er dich vor uns küssen sollte oder nicht,“ strahlte Mai vor Begeisterung. Ich sah sie fragend an. „Wie kommst du denn bitte da drauf?“ wollte ich wissen. Mai verdrehte die Augen. „Na ganz einfach! Zum einen hat er dich vorhin als erstes geküsst und das gleich zweimal dicht hintereinander und zum anderen hat man ihm das eben ganz deutlich angesehen,“ klärte Mai mich lächelnd auf. Stimmte das? Wollte Kaiba mich gerade wieder küssen? Wenn ja, warum hatte er es nicht getan? War es ihm peinlich mich vor meinen Freundinnen zu küssen? Das wäre schon irgendwie süß, da ich Kaiba nie so eingeschätzt hätte. Aber ich glaubte nicht wirklich daran, dass Mai recht hatte.   „Wenn du meinst,“ tat ich es ab. Erneut verdrehte Mai ihre Augen. „Dir ist echt nicht mehr zu helfen,“ schüttelte sie lachend den Kopf. „Können wir endlich über etwas anderes reden,“ bat ich. Und das taten wir dann auch. Der restliche Abend verlief ohne weitere Vorkommnisse. Hin und wieder sah ich zu Kaiba, der wieder mit dem Rücken zu mir saß. Ren war mittlerweile wieder da, nur von Trish fehlte jede Spur. Was bestimmt keinen sonderlich störte, bis auf Ren vielleicht. Er war ja kein Unmensch und außerdem ihr Bruder. Der Ärmste!   Wann wir nach hause gegangen waren, weiß ich gar nicht mehr. Es war mir so unwichtig, dass ich einfach nicht auf die Uhr geschaut hatte. Wie erschossen ließ ich mich in mein Bett fallen. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein. Doch vorher gingen mir noch ein paar Sachen durch den Kopf. Besser gesagt, Kaiba ging mir durch den Kopf. Mir kam auf einmal der Gedanke, dass Kaiba mir vorhin indirekt eine Liebeserklärung gemacht hatte. Lachend tat ich diesen Gedanken als Wunschgedanken ab. Okay, er hatte mich zweimal geküsst gehabt. Und das wir uns auch sehr intensiv in die Augen geschaut hatten, was ich meinen Freundinnen verschwiegen hatte. Das ging sie einfach nichts an. Mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war: Morgen früh sehe ich Kaiba!   Die Klingel meine Wohnungstür riss mich aus dem Schlaf. Verpeilt fiel ich aus dem Bett, zog mir schnell einen Bademantel über und guckte kurz in den Spiel, ob ich nicht wie ein Pandabär aussah. Tat ich zum Glück nicht. Schleifenden Schrittes ging ich zur Tür und öffnete sie. Ach du Schreck! Kaiba! Ich hatte verschlafen. So ein Mist! Den Wecker, ich hatte ihn vergessen zu stellen. Verdammt, verdammt, verdammt! Kaiba sah mich schmunzelnd an. „Na, aus dem Bett gefallen?“ grinste er. „Ja. Tut mir leid, ich habe vergessen, mir gestern Abend den Wecker zustellen,“ gab ich verlegen zu.   Noch immer schmunzelte Kaiba. „Schön das ich dich so erheitern kann,“ murmelte ich. Nun versuchte er das Schmunzeln zu unterdrücken. Immerhin. „Du siehst einfach zu niedlich aus in deinem Bademantel und deinen zerzausten Haaren,“ meinte er. Ein leichter roter Schimmer erschien auf seinen Wangen, wobei sein Gesicht leicht von mir abwandte. Er wollte wohl nicht, dass ich es sah. Hatte ich aber und darüber musste ich nun schmunzeln. „Möchte dich mal sehen, wenn dich jemand aus dem Bett klingelt,“ gab ich zurück und grinste. „Derjenige würde des kein zweites Mal tun können,“ meinte Kaiba trocken. Ich sah zu ihm auf. „Ich kann ein ganz schöner Morgenmuffel sein. Frag meinen kleinen Bruder.“   „Du bist nicht nur morgens muffelig drauf. Das ist nichts Neues,“ grinste ich frech. Kaiba stemmte seine Hände in die Hüften und funkelte mich an. Aber nicht eiskalt oder böse, sondern eher amüsiert. Dann räusperte er sich. „Soll ich draußen auf dich waren? Hast du überhaupt noch Lust mit mir Frühstücken zu gehen?“ fragte er.   Perplex sah ich ihn an. „Warum sollte ich es nicht mehr wollen?“ stellte ich meine Gegenfrage. Das schien ihm ein wenig von seiner Unsicherheit zu nehmen, die ich erst jetzt bemerkte. Was war los mit ihm? So kannte ich ihn nicht. Seto Kaiba war nie unsicher. „Komm rein. Ich mache mich schnell fertig und dann können wir gerne los,“ sagte ich und zog ihn am Arm herein. „Mach es dir auf dem Sofa bequem. Bin gleich wieder da.“ Damit rauschte ich in mein Schlafzimmer und machte mich so schnell wie ich nur konnte fertig. Weniger als zehn Minuten später stürmte ich aus dem Schlafzimmer und wäre beinahe mit Kaiba zusammen gestoßen, der noch immer dort stand, wo ich ihn zurückgelassen hatte.   „So fertig,“ verkündete ich. Erstaunt sah er mich an. Hatte ich irgendetwas vergessen oder warum sah er mich so an? „Stimmt irgendetwas nicht?“ wollte ich daher wissen und sah an mir herunter, um ganz sicher zu gehen, dass ich auch wirklich alles anhatte und auch ordentlich. „Nein, nein. Ich bin nur überrascht, dass das so schnell ging. Bei den meisten Frauen dauert so etwas gefühlte Ewigkeiten,“ teilte er mir seine bisherigen Erlebnisse mit. Ich schmunzelte. „Da kannst du mal sehen, dass wir nicht alle gleich sind. So wie ihr Kerle auch nicht,“ entgegnete ich lächelnd.   „Wie wir Kerle,“ wiederholte Kaiba kopfschüttelnd. „Was ist? Wollen wir jetzt los? Oder möchtest du noch weiterhin über den Begriff Kerle den Kopf schütteln?“ grinste ich ihn frech an. Er verzog kurz das Gesicht und setzte sich in Bewegung. Sofort folgte ich ihm aus meiner Wohnung. Rasch schloss ich die Tür zu und holte ihn ein. War er jetzt sauer? Warum sollte er? Aber warum benahm er sich jetzt wieder so komisch? Hallo, Tea, das da neben dir ist Seto Kaiba, bei dem weiß man nie, was in seinem Kopf vor sich geht.   Ganz gentlemanlike hielt Kaiba mir die Haustür auf. „O, vielen Dank,“ lächelte ich ihn überrascht an. „Stell dir mal vor, wir Kerle können auch mal nett sein,“ meinte er ernst, wobei er das Wort ´Kerle` besonders betonte. „Ich habe auch nie etwas anderes behauptet,“ erwiderte ich im gleichen Tonfall wie er. War er etwa beleidigt, weil ich Kerle gesagt hatte anstatt Männer? Es schien jedenfalls so. „Sag mal, Kaiba, habe ich dich gerade beleidigt oder so?“ fragte ich, weil ich seine Laune nachvollziehen wollte. Anstatt zu antworten schwieg er, wie immer. O je. Wie hatte ich mich in ihn verlieben können? So was von kompliziert der Liebe. Und dabei hieß es doch immer, dass wir Frauen kompliziert und launisch waren. Aber Männer konnten das offensichtlich auch gut sein.   „Es klingt abwertend,“ antwortete er doch plötzlich. Ich sah blinzelnd zu ihm hoch. „Was genau?“ hakte ich nach, auch wenn ich es schon wusste. „Das Wort Kerle. Es ist genauso als, ob wir Männer zu euch Frauen Weiber sagen würden,“ meinte er. Er hatte irgendwie recht. „Tut mir leid! Ich wollte dich nicht beleidigen. Das war wirklich nicht meine Absicht, Kaiba. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht,“ entschuldigte ich mich aufrichtig bei ihm. Ich hatte wirklich nicht nachgedacht. Eigentlich sollte es ja nur ein Spaß sein. Konnte ich ahnen, dass Kaiba das so ernst nahm?! Doch eigentlich hätte ich genau das tun sollen. Sagte ja, kompliziert.   Wir kamen bei seinem Wagen an. Wieder war er mit seinem Sportflitzer unterwegs. Fast hätte ich gesagt: Na möchtest wohl Eindruck schinden, was. Aber ich verkniff es mir. Wieder ganz der Gentleman hielt er mir die Wagentür auf. „Darf ich bitten!“ „Vielen Dank, der Herr,“ erwiderte ich scheu lächelnd und stieg ein. Kaiba umrundete das Auto und setzte sich hinters Lenkrad, schnallte sich an und fuhr los. „Wo geht es überhaupt hin?“ platzte ich vor Neugier. „Wirst du schon sehen,“ grinste Kaiba. Innerlich atmete ich erleichtert auf. Er hatte wieder bessere Laune. Meinen Patzer hatte er mir verziehen.   Vor lauter Neugier brachte ich die ganze Fahr keine weiteres Wort heraus. Auch Kaiba sagte nichts. Gespannt schaute ich aus dem Fenster. Wo wir wohl hin fuhren? Nicht lange und wir verließen Domino City. Fragend sah ich zu Kaiba hinüber, der stur gerade aus sah. Ich konnte mir nicht helfen, aber ich wurde das unbestimmte Gefühl nicht los, dass Kaiba immer nervöser wurde. Warum? Langsam wurde ich auch nervös. Dennoch verkniff ich mir ihn erneut zu fragen, wohin wir fahren. Er würde es mir ja doch nicht sagen.   Und dann waren wir da! Hosted by Animexx e.V. 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