Ein Name sagt mehr als tausend Worte von Keb (Kaiba x Tea) ================================================================================ Kapitel 7: Burger Palace ------------------------ Darum bemüht mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen ging ich zu den beiden hinüber. „Du hast jetzt Mittagspause?“ fragte mein Chef mich. Noch immer konnte ich nichts aus seiner Stimme heraus hören. „Eigentlich schon, aber...“ „Gut! Dann gesell dich zu Mr Kaiba,“ unterbrach mein Chef mich. Mir fiel die Kinnlade runter. „Nun mach nicht so ein Gesicht, Mädel. Was sollen denn die Gäste denken,“ grinste er und ging. Verdattert sah ich Kaiba an, der seinerseits sein spitzbübisches Grinsen leicht zeigte. Wie sexy! „Was soll das?“ fragte ich ihn, nach dem ich die Fassung halbwegs wieder gefunden hatte. „Ich esse nicht gerne alleine. Und da du sagtest, dass du Pause hast, dachte ich mir, dass wir zusammen essen,“ antwortete er lässig in seinem typischen Kaiba-Ton. Wie arrogant er wieder war. „Wieso musstest du...“ „Weil du sicher seine Erlaubnis so oder so gebraucht hättest. Stimmt´s? Wie kommt es denn rüber, wenn eine Kellnerin mit einem Gast speist,“ grinste Kaiba. Leider hatte er recht damit. Dennoch hätte er mir ruhig vorher sagen können, was er von meinem Chef wollte. So hätte ich mir wenigstens keine Gedanken machen müssen. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass Kaiba mich absichtlich zum ´schwitzen` bringen wollte. Dieser Blödmann! „Und wenn ich gar nicht mit dir essen möchte?“ gab ich ihm zu bedenken. In seinem Gesicht konnte ich kurz sehen, dass er daran gar nicht gedacht hatte. Sagte ja, arrogant. „Aber da du meinen Chef schon gefragt hast... Ich komm gleich wieder,“ gab ich mich geschlagen und ging zur Theke. Neugierig beäugte mich Sachi. „Und was wollte der heiße Typ?“ flüsterte sie mir zu. „Er möchte, dass ich mit ihm esse. Der Chef hat seine Einwilligung gegeben,“ erzählte ich ihr. Sie bekam große Augen. „Das ist aber nicht dein Yugi,“ stellte sie fest. „Nein, das ist er nicht. Das ist der ´Erzfeind` von Yugi,“ platzte es unwillkürlich aus mir heraus. „Warum möchte er unbedingt mit dir essen?“ „Machst du mir auch einen großen Burger, eine große Pommes und eine große Cola?“ rief ich meinem Kollegen zu, der Kaibas Bestellung angenommen hatte. „Er ist ein Spinner. Man weiß nie, was in seinem Kopf vorgeht,“ sagte ich. „Aber ein ziemlich hübscher Kopf,“ meinte Sachi grinsend. „Aussehen ist nicht alles,“ knurrte ich. Zum Glück zog sie sich den Schuh nicht an, er war auch nicht für sie gedacht. Sondern für mich selbst. „Hier, Tea,“ unterbrach uns der Kollege und reichte mir die Bestellungen. „Danke! Ich muss dann mal zu dem Spinner,“ grinste ich und ging wieder zu Kaiba. Warum ich grinste, wusste ich selbst nicht. „Hier,“ sagte ich und stellte das Tablett vor Kaiba auf den Tisch. Ich setzte mich ihm gegenüber und nahm mein Essen vom Tablett. Kaiba nahm sich den Burger vor. Kurz beäugte er ihn skeptisch. Nee oder?! „Jetzt sag nicht, dass du noch nie einen Burger gegessen hast?“ platzt es aus mir heraus, weswegen Kaiba mich böse an funkelte. „Und? Ist das eine Verbrechen? Nein!“ zischte er und entfernte das Papier um den Burger. Er stellte sich gar nicht so blöd dabei an. Nicht so wie in manchen Filmen, wenn ein Kind aus reichem Hause das erste Mal einen Burger isst und das mit Messer und Gabel. Die blieben bei Kaiba weg. Auch wenn Burger essen nicht gerade sexy aussah, selbst bei Yugi nicht... Kaiba war da eine Ausnahme. Unwillkürlich beobachtete ich seinen Mund, wie er in den Burger biss. Seine Lippen waren ziemlich... heiß... Rasch schaute ich aus den Fenster. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! War ich etwa drauf und dran... Nein! Denk noch nicht einmal daran! Kaiba war ein Arschloch, das durfte ich auf keinen Fall vergessen. Aussehen ist nicht alles! Aussehen ist nicht alles! meditierte ich im Gedanken um wieder klarer denken zu können. Was allerdings nicht wirklich half. „Ist irgendetwas?“ wollte Kaiba wissen. „Nein, alles in Ordnung,“ log ich und biss meinerseits in meinen Burger, schaute dabei weiterhin aus dem Fenster. „Na so eine Überraschung! Was machst du denn hier, Kaiba?“ drang plötzlich eine überraschte Stimme zu uns herüber. Vor unserem Tisch stand auf einmal Yugi mit einem Tablett in den Händen. „Ja, so in der Art habe ich auch auf ihn reagiert,“ grinste ich Yugi an, der mein Grinsen erwiderte. Kaiba schnaubte wieder einmal genervt. Typisch. „Hallo, Yugi. Wo nach sieht es denn deiner Meinung aus?“ brummte Kaiba mürrisch und hob dabei seinen Burger etwas hoch als Hinweis. Kurz erklärte ich Yugi warum ich bei Kaiba saß, da er mich verwundert gefragt hatte. „Sag mal, Tea, hättest du nachher Zeit für mich?“ fragte Yugi. „Öhm... Ja, klar,“ stimmte ich fröhlich zu und merkte dabei Kaibas Blick auf mir, den ich nicht deuten konnte. „Dann komme ich nach der Arbeit zu dir. Bis dann,“ verabschiedet er sich und brachte sein Tablett zum Müllwagen. Ich hatte ihn zuvor gar nicht bemerkt gehabt. „Wirst du es ihm sagen?“ fragte Kaiba mich plötzlich und sah mich dabei ernst an. Im ersten Moment verstand ich nicht was er meinte. Dann ging mir ein Licht auf. Manchmal stand ich aber auch wirklich auf der Leitung. „Wenn er wieder alleine zu mir kommt, sehr wahrscheinlich ja,“ antwortete ich und beobachtete dabei genau seine Gesicht. Natürlich war es so verschlossen wie eh und je. Er war bestimmte ein guter Pokerspieler. Zumindest beherrschte er das Pokerface meisterhaft. „Wieder?“ hakte er nach und kaute dabei auf seinem Burger herum. „Gestern stand er unerwartet vor meiner Tür als du mich nach Hause gebracht hattest. Wir haben uns stundenlang unterhalten,“ erzählte ich ihm, wobei ich eigentlich nicht wusste wieso. Ihn ging das alles nichts an. „Das kann ich mir vorstellen,“ murmelte er leise. „Wie meinst du das?“ verlangte ich zu wissen. Er seufzte. „Yugi ist nun mal ein Typ, der gerne quatscht. Das weiß selbst ich. Mehr wollte ich damit nicht sagen,“ erklärte er. Doch ich merkte, das es nicht die ganze Wahrheit war. Beließ es aber dabei. „Ihr kennt euch ja schon lange... wart ihr da bisher noch nie alleine?“ wunderte Kaiba sich. Warum interessierte er sich dafür? „Ja, bis gestern halt. Das war das erste Mal. Vorher waren immer unsere Freunde um uns herum. Wenigstens immer einer,“ gestand ich, „Wie kommst du überhaupt darauf, dass wir vorher noch nie alleine gewesen waren?“ Plötzlich grinste Kaiba frech. Was war denn jetzt los? Aber dieses Lächeln war einfach... zum Dahinschmelzen. Scheinbar bemerkte er meine leichte Verwirrung. „Schon irgendwie komisch. Obwohl Yugi dein bester Freund und dein heimlicher Schwarm ist, haben wir beide mehr Zeit alleine verbracht als ihr in all den Jahren,“ teilte Kaiba seinen Gedanken mit und grinste noch immer dabei. Leider hatte er recht, musste ich geschockt feststellen. Auch wenn diese Tatsache nicht viel zu sagen hatte. Die Zeit, die Kaiba und ich alleine verbracht hatten, war meinst in seiner Firma gewesen, wenn ich ihm die Schulsachen vorbei bringen musste, weil er wegen der Arbeit nicht zur Schule kommen konnte. Ich war immer die ´Angearschte` gewesen, die sich in die Höhle des Löwen begeben musste. „Kann schon sein, dass wir mehr Zeit alleine verbracht haben als Yugi und ich. Wieso erwähnst du das?“ wollte ich verstehen. „Nur so. Mir war das gerade nur aufgefallen,“ sagte er ruhig und schob sich ziemlich sexy eine Pommes in den Mund. „Und um auf deine andere Frage einzugehen, ich habe es an deiner Stimme und deiner Wortwahl gehört, dass ihr euch sonst nie alleine getroffen habt.“ Skeptisch schaute ich ihn an. „Hattest du überhaupt bemerkt, dass er hier gegessen hatte?“ fragte Kaiba auf einmal. Verlegen schaute ich flüchtig aus den Fenster. „Also nicht,“ stellte er trocken fest. „Und was willst du nun damit sagen?“ So langsam wurde ich wütend. Was sollte das alles? „Muss man immer etwas damit sagen wollen? Ich kann dich beruhigen, ich habe ihn auch nicht gesehen als ich reinkam,“ sagte er und kaute. „Wie hast du eigentlich meinen Chef überreden können, dass ich hier mit dir essen ´darf`? Es ist sonst nicht seine Art, denn er möchte eigentlich nicht, dass wir Kellner hier im Gästebereich essen,“ wechselte ich das Thema. Nicht nur weil mich das andere langsam wütend machte, sondern auch, weil ich darauf wirklich eine Antwort haben wollte. Kurz blinzelte Kaiba mich überrascht über den plötzlichen Themenwechseln an und antwortete dann: „Ich habe ihn einfach gefragt.“ „Und er hat einfach ja gesagt? Das sieht ihm nicht ähnlich,“ meinte ich. „Nach dem ich meine Bitte vorgetragen hatte und er mir sagte, dass das nicht ging, fiel mir ein, dass ich mich gar nicht bei ihm vorgestellt hatte,“ sagte er unschuldig. Dieses Schlitzohr! Er wusste ganz genau wie die Menschen auf ihn und seinen Namen reagierte. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. „Du missbrauchst also deinen Namen um mit mir zusammen zu essen?“ Darüber dachte er nach. „Ja, das tu ich. Schadet ja nicht,“ gab er dann zurück. „Du bist ja richtig schamlos,“ zog ich ihn auf. „Wieso schamlos? Wenn ich dadurch das bekommen was ich möchte...“ „Wieso eigentlich?“ unterbrach ich ihn. „´Wieso eigentlich` was?“ kam die Gegenfrage von ihm. „Wieso wolltest du wirklich mit mir essen? Deine Erklärung von vorhin kaufe ich dir nicht ganz ab.“ „Es ist aber wahr, dass ich nicht gerne alleine esse,“ sagte er. „Das glaube ich dir auch, aber das kann doch nicht alles sein,“ erwiderte ich. Kaiba sah mich durchdringend an. „Ich muss dich enttäuschen, Tea, aber da ist wirklich kein anderer Grund,“ meinte er schlicht. Wie kam ich überhaupt darauf, dass es einen anderen Grund geben könnte? Wollte ich es vielleicht einfach nur? O je, bitte nicht! „Stimmt. Ich hatte gerade doch tatsächlich vergessen gehabt, dass Seto Kaiba vor mir sitzt. Du bist in letzter Zeit nett zu mir, das mir diese Tatsache gerade entfallen war,“ grinste ich ihn nun meinerseits frech an. „Ich und nett? Dann sollte ich wohl mal besser aufpassen, nicht das noch ein falscher Eindruck entsteht und er sich verfestigt,“ brummte er und biss in seinen Burger. Eine Weile aßen wir schweigend weiter. Hin und wieder begegneten sich unsere Blicke. Ich wurde aus diesem Mann einfach nicht schlau. Er war noch immer in meinen Augen ein Arschloch, aber er konnte doch tatsächlich auch nett sein. Wenn er es denn wollte. Was nicht so häufig vorkam. „Was starrst du mich so an?“ fuhr er mich an. „Ich starr dich überhaupt nicht an. Mag sein, dass ich gerade in deine Richtung gesehen habe, aber ich war im Gedanken ganz wo anders und habe dich überhaupt nicht wahrgenommen,“ log ich. Tatsächlich hatte ich ihn angestarrt, weil ich versuchte seine Gedanken zu erraten. Doch seine eisblauen Augen verrieten wie immer nichts. Die Lüge kam mir über die Lippen, da ich ihn damit ärgern wollte. Zu mindestens wollte ich es versuchen. Ob es klappte war eine andere Sache. Seinem Blick zu urteilen war es mir gelungen. „Du magst zwar ganz passabel aussehen, Kaiba, aber es gibt tatsächlich Männer, die besser aussehen als du,“ stocherte ich weiter. Irgendwie ging mir gerade seine Art auf die Nerven. Verwirrt blinzelte er mich an, dann wurde sein Blick wieder hart und undurchdringlich. „Glaubst du etwas, dass ich das nicht weiß? Es ist völlig unnötig das zu sagen,“ brummte er und biss erneut in seinen Burger. Verdrossen kaute er darauf herum. Jetzt tat es mir leid, dass ich das gesagt hatte. Warum mussten auch ständig die Pferde mit mir durchgehen, wenn es um ihn ging? Was hatte mich das zu bewogen so etwas zu ihm zu sagen? Das war wirklich eine Spur zu hart gewesen. Selbst Kaiba hatte das nicht verdient gehabt. Auch wenn es nicht die Wahrheit war, dass es besser aussehende Typen gab als ihn, so etwas hätte ich einfach nicht sagen dürfen. „Tut mir leid! Ich weiß auch nicht so genau, warum ich das gesagt habe,“ entschuldigte ich mich aufrichtig. „Ihr alle haltet mir immer vor, dass ich mit meinen Worten andere verletze... Ja, das stimmt. Aber ihr seid keinen Deut besser,“ fauchte er. Kaiba schluckte den Rest Burger herunter, schnappte sich seine Cola und stand auf. „Nicht alle können so sein wie deinen ach-so-toller Yugi! Ich mag arrogant sein,... aber ich bin froh darüber der zu sein, der ich bin!“ Dann entfernte er sich einige Schritte, blieb aber noch mal stehen und drehte sich zu mir um. „Im übrigen ist es mir völlig egal, wie ich aussehe oder wie andere mein Aussehen finden!“ Er holte sein Portemonnaie heraus und knallte das Geld auf den Tisch. „Der Rest ist für dich!“ Ohne ein weiteres Wort verschwand er. Mit offenen Mund schaute ich ihm hinter her. Ich konnte ihm seine Reaktion nicht verübeln. Sehr wahrscheinlich hätte ich an seiner Stelle das selbe getan oder wäre richtig ausgetickt. Was hatte ich nur mal wieder angestellt?! 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