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Love of a Life

von

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Zufälliges Kennenlernen per Zusammenstoß

Für Seto war es ein ganz normaler Morgen. Er saß mit seiner Zeitung und einer Tasse Kaffee am Frühstückstisch und las seinen geliebten Wirtschaftsteil. Alles wie immer. Doch er ahnte nicht, dass an diesem Tage ihm etwas ganz besonders passieren sollte. Doch dazu kam es später. Nun schlurfte erst einmal sein kleiner Bruder in das Esszimmer. „Guten Morgen, Seto!“, rief er gut gelaunt und nahm Platz. Von diesem kam nur Gemurmel. Moki kannte es nicht anders, mit einem Schulterzucken machte er sich sein Müsli fertig. Dabei summte er vor sich hin. Ein leicht genervter Blick über den Rand der Zeitung traf ihn daraufhin. Moki hatte heute Morgen sehr gute Laune. „Weist du was?“, fragte Moki seinen Bruder. Dieser reagierte nur mit einem weiteren Blick in seine Richtung. „Ich hab heute ein Date mit Jacky. Ich glaube, ich kann jetzt endlich sagen, dass wir ein Paar sind. Es hat ja lange gedauert, bis sie endlich ja gesagt hat.“, verkündete der kleine Bruder fröhlich. „Oh toll!“, antwortete Seto ohne wahre Begeisterung. Er wusste, dass Moki schon länger von einer gewissen Jacqueline, genannt Jacky erzählte. Doch ihm war nie so recht aufgefallen, dass Moki wirkliches romantisches Interesse an diesem Mädchen hatte. Doch nun wurde ihm klar, dass diese Beziehung war ernstes sein musste oder im Begriff war ernst zu werden. Nun begann Moki von besagter Jacky zu schwärmen. Sie habe ja so schöne Haare, sei super süß und habe eine tolle Figur. Also kurz: Sie schien Mokis Traumfrau zu sein. Den Redeschwall seines Bruders nahm Seto kaum wahr. Er tat nur so, als würde er zuhören. Doch plötzlich schnitt Moki ein neues Thema an. ,,Also, ich finde, du solltest dir auch mal eine Freundin suchen.“ Diese im Guten gemeinte Bemerkung ließ Seto hellhörig werden. Übte Moki etwa Kritik daran, dass ihm die Frauen eigentlich ziemlich egal waren. Was war denn schon Liebe? Davon konnte man nicht leben, auch wenn manche Menschen so dachten. Etwas zornig musterte er Moki. Dieser sah ihn schuldbewusst an. „Ich meine ja nur… Ich finde wenn du eine Freundin hättest, das würde dir bestimmt guttun. Dann wärst du auch mal von deiner Arbeit abgelenkt. Du kannst doch nicht immer nur arbeiten, arbeiten, arbeiten. Das macht dich noch irgendwann krank. Ich meine es ja nur gut.“, verteidigte Moki sich. „Lass das mal meine Sorge sein. Ich brauche keine Frauen, die mir mein Leben vorschreiben.“, meinte Seto nüchtern. Er war nämlich der Ansicht, dass Frauen einen nur vom Wesentlichen ablenkten. Er hatte schon oft erlebt, wie die Frauen, die mit ihm Geschäfte machten, versucht hatten mit ihm zur flirten. Doch an ihm brach sich jede ihre Krallen ab. Er fand so ein Verhalten einfach nur unangemessen. „Naja aber vielleicht wirst du deine Meinung irgendwann mal ändern. Du kannst doch nicht dein ganzes Leben mit Arbeit verbringen.“, meinte Moki. Seto sagte dazu nichts mehr. Er las seine Zeitung weiter. Moki aß schweigend weiter. Irgendwann kommt eine tolle Frau und dann wirst auch du weich, dachte er. Moki nahm sich das nicht weiter zu Herzen und freute sich wieder auf sein Date. Als Seto seinen Kaffee ausgetrunken hatte, machte er sich auf den Weg in seine Firma.
 

Heute ging er zu Fuß. Ab und zu brauchte er das. Sonst ließ er sich stilvoll in seiner Limousine fahren oder nahm auch mal seinen Ferrari. Aber heute brauchte er noch etwas Zeit zum Nachdenken. Mokis Worte gingen ihm trotz aller Gleichgültigkeit nicht aus dem Kopf. Fand er wirklich, er brauche eine Freundin? Ach was wusste er schon! Schließlich war sein kleiner Bruder ja nicht so auf die Arbeit gedrillt worden wie er. Das konnte Seto einfach nicht ablegen. Die harte Schule seines Stiefvaters hatte seine Spuren hinterlassen. Außerdem hatte er ja schon früh lernen müssen, dass einem nichts im Leben geschenkt wird. Er musste stets stark sein für Moki und auch für sich selbst. So ganz in Gedanken fing er auf einmal an, sich die Frauen, denen er begegnete genauer anzusehen. Viele waren viel zu aufgetakelt. Solche Frauen waren schon gar nichts für ihn. Mit knallrot geschminkten Lippen, künstlichen grell bemalten Fingernägeln und aufreizendem Outfit. Ohne Schminke würden ihnen die Gesichter weglaufen. Dann gab es wiederum auch sehr hässliche mit dicken Hornbrillen und fettigen Haaren. Seto kam es so vor als wären extra für ihn heute nur schreckliche Weibsbilder unterwegs. Was natürlich Unsinn war. Und doch kam es ihm seltsam vor. Er achtete kaum auf seinen Weg als ihm ein besonders schlimmes Exemplar der weiblichen Rasse auffiel. Sie sah bald aus wie eine Barbiepuppe, war auch ganz in pink gekleidet. Sie hatte einen hässlichen Chihuahua in ihrer Handtasche, der schrill kläffte. „Sei still, Pupsy!“, rief die Frau mit ebenso schriller Stimme. Diese Frau war für Seto wie ein Autounfall. Man will wegsehen, weil er so schrecklich ist und doch kann man es nicht. Angeekelt ging er schnell weiter. Immer noch voller Schrecken stieß er plötzlich mit jemandem zusammen. „Oh Entschuldigung!“, kam es sogleich von diesem Jemand. Da bemerkte Seto, dass es eine junge Frau war, die im Gegensatz zu der Schreckschraube viel besser klang. „Nein, es tut mir leid!“, meinte er und bückte sich, denn ihr war die Tasche runtergefallen und deren Inhalt hatte sich auf den Bürgersteig verteilt. Sie räumte hektisch alles wieder ein. Er half ihr. „Ach danke schön.“, meinte sie. Erst als alles wieder aufgesammelt waren und die beiden aufstehen wollten, sahen sie einander zum ersten Mal richtig an. Ihre Blicke trafen sich im gleichen Augenblick und beide hielten inne. Sie hatte wunderschöne hellblaue Augen und ein freundliches Gesicht. Seto war wie in Trance. Er bemerkte gar nicht, dass sie sich lange einfach nur ansahen. Irgendwie gefiel sie ihm. Auch die Frau war ganz gefangen. Doch schließlich erwachte Seto aus seiner Starre. „Ich muss jetzt weiter, entschuldigen Sie nochmals!“ Mit diesen Worten eilte er weiter. Er wusste nicht, was da gerade passiert war, aber das war irgendwie unheimlich gewesen. Er konnte diese Begegnung nicht so leicht abschütteln. Dieser lange Blick hatte etwas bedeutet, doch das wollte er nicht glauben. Er würde diese Frau wahrscheinlich sowieso nie wiedersehen. Also konnte es ihm egal sein, was eben passiert war. Endlich kam er in seinem Büro an. Arbeit half ihm immer sich abzulenken.
 

Die junge Frau war genauso verwirrt über diese Begegnung. Ganz durch den Wind machte auch sie sich auf den Weg zur Arbeit. Ihre Kollegin merkte gleich, dass sie nicht ganz bei sich war. „Hey Julia, was ist denn mit dir los?“, fragte sie. „Wieso? Was soll denn los sein?“, fragte Julia. „Naja du hast so einen seltsamen Blick drauf.“ „Ich… ich hab nur gerade einen Zusammenstoß mit einem Mann gehabt.“ „Oh, war er denn hübsch?“ „Nun… ja er sah echt gut aus. Groß, dunkelhaarig und total blaue Augen.“, berichtete sie. „Uh ein heißes Sahneschnittchen also.“, scherzte ihre Kollegin. „Ja schon, aber er ist gleich weitergegangen. So einer ist bestimmt sowieso vergeben.“, meinte Julia. Das war bei hübschen Männern doch immer so. Jeder, der ihr gefiel, hatte immer schon eine Freundin. In Gedanken an den schönen Fremden ging sie an die Arbeit.
 

Doch es dauerte nicht lange als ihre Kollegin mit ihrer Tasche zu ihr kam. „Dein Handy klingelt.“, rief sie. Julia kramte in der Tasche und zog ein fremdes Handy aus der Tasche. Verwirrt sah sie ihre Kollegin an. „Das ist nicht meins.“ „Vielleicht ist es von dem Mann von heute Morgen. Geh mal ran, dann weist du wem es gehört.“, schlug ihre Kollegin vor. Julia nahm ab. „Hallo?“ „Oh guten Tag, ich wollte eigentlich Mr Kaiba sprechen.“, meldete sich eine männliche Stimmte am anderen Ende. „Er hat sein Handy verloren, ich habe es gefunden. Sagten Sie Mr Kaiba?“ „Ja Seto Kaiba. Wenn er es verloren hat, rufe ich ihn im Büro an. Ich hoffe, Sie bringen es ihm wieder.“, meinte der Mann. „Ja das werde ich machen. Jetzt weiß ich ja wer er ist. Danke sehr!“ Sie legte auf. Ihre Kollegin sah sie mit großen Augen an. „Seto Kaiba? Der Seto Kaiba?“ „Ganz genau der.“ Julia musste sich erst mal setzen. Eigentlich hätte sie ihn erkennen müssen, denn er war ja eine ganz berühmte Person in der Stadt und vermutlich auch die reichste. Da wurde ihr leicht übel. Ihr fiel auch ein, dass es eigentlich über ihn hieß, dass er eiskalt und gemein war. Doch er hatte ja nichts Gemeines zu ihr gesagt und dann war da ja auch noch dieser Blick… Diese meerblauen Augen gingen ihr nicht aus dem Kopf. Ein Mann mit so schönen Augen konnte doch kein Herz aus Eis haben. „Das ist wirklich unglaublich…“, murmelte sie. „Und was hast du nun vor?“, fragte ihre Kollegin. „Tja ich bringe es ihm wieder. Das bin ich ihm schuldig. Ich würde auch wollen, dass man mir mein Handy wiederbringt. Ich werde gleich nach der Arbeit in seine Firma gehen.“, beschloss Julia. „Na dann viel Glück.“, meinte ihre Kollegin nur. Er wird mich schon nicht in der Luft zerreißen, dachte Julia bei sich. Wahrscheinlich war er ganz anders.

Schnelles Wiedersehen

Nach Feierabend machte Julia sich auf den Weg zur Kaiba Corp. Ihre Kollegin hatte ihr etwas Angst gemacht. Sie dachte bei Seto Kaiba an einen durch und durch fiesen Mann. Doch Julia wollte sich nicht unterkriegen lassen. Sie konnte nicht glauben, dass er wirklich so fies war. Vor dem riesigen Gebäude angekommen nahm sie sich zusammen und ging rein. Es gab einen Empfangstresen. Dahinter saß eine junge Dame und fragte: „Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?“ „Hallo, ich wollte Ihrem Chef sein Handy wiederbringen. Er hat es heute Morgen verloren und ich habe es aus Versehen eingesteckt.“, erklärte Julia. „Na Gott sei Dank ist es nicht ganz weg. Deswegen gibt es heute schon die ganze Zeit Probleme. Nehmen Sie den Fahrstuhl und fahren ganz nach oben. Dort ist gleich sein Büro.“, sagte die Angestellte und wies nach rechts. Julia ging in den Fahrstuhl und fuhr in den 16. Stock. Dort kam ihr gleich ein älterer Mann mit Sonnenbrille und grauem Anzug entgegen. „Wer sind Sie bitte?“, wollte er wissen. „Ich bin Julia Smith, ich wollte Mr Kaiba nur sein Handy wiederbringen.“, sagte sie. Der Mann musterte sie skeptisch. „Das soll ich Ihnen glauben, Miss? Sie wollen doch bestimmt nur für ein Interview oder so etwas zu ihm. Ich kann Sie nicht einfach so reinlassen.“ Er versuchte sie wieder in Richtung Fahrstuhl zu schieben. „Aber das stimmt. Er hat es heute Morgen bei unserem Zusammenstoß verloren und irgendwie ist es in meiner Tasche gelandet.“ „Das kann ja jeder behaupten.“ „Nein, sehen Sie doch.“ Sie zog das Handy aus der Tasche. „Oh das ist es ja wirklich.“, gab der Mann zu. „Also gut, geben Sie es mir.“ „Ich wollte es ihm persönlich bringen.“ Der Mann wollte ihr das Handy abnehmen, doch sie steckte es wieder ein. Sie wollte es ihm unbedingt persönlich geben. „Na gut, dann kommen Sie.“, gab er es auf sie abzuwimmeln. Er klopfte an. Von drinnen kam nur ein Knurren. Der Mann öffnete die Tür und meinte kleinlaut: „Entschuldigen Sie, Sir. Hier ist eine junge Dame, die Ihr Handy hat.“ Julia ging an dem Anzug vorbei und stand vor dem beachtlichen Schreibtisch von Seto Kaiba. Seine Miene veränderte sich bei ihrem Anblick schlagartig. Hatte er eben noch schlechte Laune, weil Roland ihn wieder einmal bei der Arbeit störte, war er nun wieder ganz ruhig. „Hallo, ich wollte Ihnen nur Ihr Handy bringen. Bei dem Durcheinander heute Morgen muss es irgendwie in meiner Tasche gelandet sein.“, meinte sie. Er nahm das Handy entgegen. Es hatten schon mehrere Geschäftspartner angerufen und sich beschwert, dass er nicht an sein Handy ginge. Da war ihm klar gewesen, er musste es verloren haben. Aber dass, die junge Frau es hatte, war ihm nicht in den Sinn gekommen. Doch der Fund des Handys war ihm im Moment nicht so wichtig. „Vielen Dank, da fällt mir aber ein Stein vom Herzen, dass es noch da ist. Danke vielmals!“, meinte er. Seto freute sich mehr, sie wiederzusehen. Daran hatte er nie geglaubt. „Keine Ursache!“, winkte sie ab. „Doch, doch das war wirklich sehr nett von Ihnen, Miss?“ „Smith, aber nennen Sie mich Julia.“ „Gut, Julia. Vielen Dank! Ohne das Ding bin ich verloren.“ „Es war auch ein glücklicher Zufall, dass ich herausgefunden habe, wer da heute Morgen mit mir zusammengestoßen ist.“ „Da bin ich aber froh. Entschuldigen Sie das nochmal, normalerweise achte ich auf meinen Weg.“ „Kein Problem, kann mal passieren. So ich werde mich wieder auf den Weg machen.“ Sie lächelte ihn an und wandte sich schon zum Gehen, da stand er auf und ging auf sie zu. „Warten Sie!“ Verwundert blickte sie sich um. „Möchten Sie… ich meine nur wenn Sie wollen… so als ein kleines Dankeschön… möchten Sie vielleicht mit mir Essen gehen?“ Seto wunderte sich über sich selbst. Aber dieser Gedanke war ihm spontan gekommen. Das war wirklich nett und vor allem mutig zu ihm zu kommen und das Handy persönlich abzuliefern. Sie hatte wohl keine Angst vor ihm. Denn sein Ruf eilte ihm ja voraus. Aber ihr schien das nichts auszumachen. Außerdem fand er sie irgendwie sympathisch und wollte sich wirklich erkenntlich zeigen. Sie lächelte ihn wieder an und schien sich ehrlich zu freuen. „Sehr gerne.“, antwortete sie und strahlte. Seto konnte nicht genug von ihrem Lächeln kriegen. So ehrlich und freundlich hatte ihn noch nie eine Frau angelächelt. „Dann also vielleicht am Freitag?“, fragte er. „Ich habe noch nichts vor.“ „Gut, dann um sieben bei…“ Er überlegte wo er mit ihr hingehen sollte. Da fiel ihm nur das Restaurant ein, wo er meistens mit seinen Partnern verhandelte. Aber das wäre perfekt. „Sagen wir um sieben bei Francoise.“ „Gut ich freue mich schon.“ „Ich auch. Das wird bestimmt nett.“ „Denke ich auch. Also bis Freitag.“ „Ja bis Freitag.“ Er sah ihr hinterher wie sie sein Büro verließ und ihm noch zum Schluss einen freudigen Blick schenkte.
 

Julia konnte es kaum fassen. Er war ganz und gar nicht so wie die Leute sagten. Er schien total nett zu sein. Sie hätte nie und nimmer erwartet, dass er sie zum Abendessen einladen würde. Das musste sie erst einmal verdauen. Allein bei dem Gedanken an Freitag wurde ihr ganz warm. Die Woche würde hoffentlich schnell rumgehen, hoffte sie.
 

Auch Seto war voller Vorfreude. Er konnte es sich zwar immer noch nicht erklären, wie er darauf gekommen war sie einzuladen, aber er war froh, sie gefragt zu haben. Mehr als nein hätte sie nicht sagen können. Aber sie hatte zugestimmt und schien sich auch zu freuen. In Gedanken an sie ging ihm die Arbeit doppelt so leicht von der Hand. Freitag würde toll werden.

Ein toller Abend

Seitdem Julia bei ihm aufgetaucht war, ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er konnte es kaum erwarten, dass endlich Freitag war. Er machte um vier nachmittags Feierabend und ging nach Hause um sich für den Abend fertig zu machen. Unschlüssig stand er vor seinem Schrank. Was würde ihr wohl gefallen? Schließlich entschied er sich für einen dunkelblauen Anzug. Vor sich hin summend ging er duschen. Als er sich gerade anzog, blickte Moki um die Ecke. „Oh hast du heute wieder ein Geschäftsessen?“, wollte er wissen. „So in etwa.“, meinte Seto nur. Er wollte Moki nicht erzählen, dass er eine Verabredung hatte. Denn er brauchte ganz gewiss nicht die Sprüche, die dann unter Garantie von diesem kommen würden. „Hab ich dir nicht gesagt, du brauchst eine Freundin und da hast vielleicht gleich eine!“, das würde er bestimmt sagen. Das konnte er nicht gebrauchen. Sie war ja nicht seine Freundin, er wollte sich nur erkenntlich zeigen. Das war doch ein netter Zug von ihm. Und da sagten alle, er wäre ein steinharter Brocken. Von wegen! Was wussten schon fremde Menschen von ihm. Das konnte ihm egal sein. Er verscheuchte seine schlechten Gedanken und freute sich wieder auf den Abend.
 

Seto war schon etwas früher als verabredet da, denn er wollte um keinen Preis zu spät kommen. Unterwegs hatte er noch einen kleinen Blumenstrauß besorgt. Hoffentlich mochte sie Tulpen. Rosen hatte er sich nicht gewagt zu kaufen. Er wollte nicht wie ein verliebter Trottel rüberkommen. Sie kam pünktlich um sieben um die Ecke gebogen. Sie sah hübsch aus in ihrem blauen Kleid und dem hellen Strickjäckchen. „Hallo Julia!“, rief er und sie kam lächelnd zu ihm. „Hallo!“ „Die sind für dich!“ Er überreichte ihr die Blumen. „Oh danke, die sind aber schön.“, freute sie sich. Seto bekam leicht weiche Knie. Sie sah so toll aus und roch nach Rosen. Vielleicht hätte er doch einen Rosenstrauß kaufen sollen. „Du siehst hübsch aus.“, meinte er. „Danke!“ „Oh entschuldige, ich darf doch du sagen?“ „Natürlich, das ist mir lieber.“ Gut, also nenn mich bitte Seto und nicht Mr Kaiba ja?“ „Gerne!“ „Gut, dann lass uns reingehen.“ Ganz Gentleman hielt er ihr die Tür auf. Julia sah sich aufmerksam um. Das Restaurant war total schick. Sie war noch nie hier gewesen, denn hier war es ziemlich teuer und ihr Geldbeutel gab so viel nicht her. Aber heute war sie ja eingeladen. Seto führte sie an einen kleinen Tisch in einer Ecke. Er half ihr aus der Jacke und schob ihr den Stuhl heran. Noch nie hatte sie jemanden kennen gelernt der so aufmerksam war. „Es ist wirklich schön hier.“, fand sie. „Eigentlich gehe ich hier sonst nur mit Geschäftspartnern hin, aber deine Gesellschaft ist viel besser.“, sagte er und lächelte. Julia fand sein Lächeln süß, es hatte etwas von einem frechen Jungen. Der Kellner brachte die Speisekarten. Sie konnte mit den meisten Gerichten nicht viel anfangen, weil alles auf Französisch geschrieben stand. Sie wollte ihn aber auch nicht fragen, was da so stand. Zum Glück machte er einen Vorschlag. „Was hältst du von Hühnchen?“, fragte er. „Ja, das hört sich gut an.“ Er winkte dem Kellner und gab die Bestellung auf. Wenn sie sich nicht verhört hatte, bestellte er auch teuren Wein. Dieser kam auch keine zwei Minuten später. „Dann auf einen schönen Abend!“, meinte er und sie stießen an. Hoffentlich werde ich nicht gleich beschwipst, dachte Julia. „Verrätst du mir wo du hinwolltest als wir zusammengestoßen sind?“, fragte er. „Ich war auf dem Weg zur Arbeit.“ „Also wie ich. Was arbeitest du?“ „Ich bin Angestellte in der Bibliothek.“ „Oh schön. Macht bestimmt Spaß.“ „Also ich finde es toll. Ich liebe Bücher einfach über alles. Ich lese sehr viel. Vor allem liebe ich Tolkien und alles was mit Fantasy zu tun hat. Je dicker das Buch, desto besser.“ „Du liebst deinen Job, das merkt man wenn so du darüber sprichst.“ „Ja das stimmt.“ „Erzähl ruhig noch was über dich, du machst mich neugierig.“, bat er. „Da gibt es gar nicht so viel zu erzählen. Ich wohne seit drei Jahren hier, also seit ich hier anfangen habe zu arbeiten. Meine Eltern wohnen in einem kleinen Vorort. Ich besuche sie immer am Wochenende. Ich gehe auch gern mal mit Freunden weg, aber viele sind weggezogen und man sieht sich dann nicht mehr so oft. Aber meine beste Freundin Jenny lebt hier noch und auch gar nicht so weit weg von mir. Aber sie muss immer ziemlich viel arbeiten. Ihr Chef brummt ihr ganz schön viel auf. Aber trotzdem sehen wir uns oft. Gehen mal ins Kino oder feiern. Was man halt so macht.“ So erzählte sie von sich und Seto hin an ihren Lippen. Sie hätte ewig weitererzählen können. Doch auch sie war neugierig auf ihn. So erzählte er ihr von Moki, der nun seine feste Freundin hatte und dort viel Zeit verbrachte, von seiner Arbeit und von Kaibaland. Davon war sie ganz begeistert. „Da wollte ich schon immer mal hin. Da gibt es doch wirklich alles.“, schwärmte sie. „Ja wir haben wirklich alles, was du dir vorstellen kannst. Von den harmlosen Sachen bis zur Riesenachterbahn.“ Das Essen wurde fast zur Nebensache so gut unterhielten sie sich. Sie schienen auf einer Wellenlänge zu liegen. „Du bist doch so gut in Duel Monsters? Dann könntest du mir das ja mal beibringen.“, meinte sie irgendwann. „Ja wenn du das möchtest, dann könnte ich dir jetzt schon ein paar Dinge erklären.“ „Oh ja!“ So begann er ihr die Regel zu klären und ihr ein paar Tipps und Kniffe zu zeigen. So merkten die beiden gar nicht wie die Zeit verstricht. Das Restaurant wurde immer leerer bis Seto schließlich merkte, dass sie die letzten Gäste waren. Es war bereits nach Mitternacht. „Wie spät ist es denn?“, fragte Julia. „Schon nach zwölf.“ „Wir sind die letzten, vielleicht sollten wir langsam gehen. Die Leute wollen bestimmt Feierabend machen.“ „Ja bestimmt.“ Er winkte der Kellner heran und zahlte. Wieder half er ihr in die Jacke und hielt ihr die Tür auf. „Danke für den tollen Abend und das leckere Essen.“, bedankte sie sich. „Gern geschehen, ich habe zu danken.“, erwiderte er. „Dann wird ich mich mal auf den Weg machen.“ Sie wollte sich verabschieden. „Bist du zu Fuß hier?“, fragte er. „Ja ich habe kein Auto und hier kommt man ja überall auch gut so hin.“ „Dann bringe ich dich nach Hause. Du denkst doch nicht, dass ich dich ganz allein gehen lasse. Dir könnte was passieren.“ „Ach das ist aber nett. Aber ich bin schon ein großes Mädchen und habe keine Angst. Aber wenn ich dafür nicht laufen muss, sage ich nicht nein.“ „Gut, dann komm mit.“ Er führte sie zum Parkplatz. Heute fuhr er Ferrari. Julia staunte nicht schlecht. „Wow nicht übel, der Herr!“, grinste sie. „Naja vornehm geht die Welt zu Grunde.“, scherzte er. Beim Einsteigen hielt er ihr die Tür auf. Sie lotste ihn durch die Straßen. Vor einem Mehrfamilienhaus hielten sie an. Julia wohnte in einer ruhigen Gegend in der Nähe vom Park. Er brachte sie bis vor die Haustür. „Vielen Dank fürs Nachhause bringen.“ „Bitte!“ Es entstand eine peinliche Stille. Seto wusste nicht wie er sich richtig verabschieden sollte. Unschlüssig trat er von einem Fuß auf den anderen. „Ich hoffe wir sehen uns noch mal wieder, das würde mich sehr freuen.“, meinte Julia schließlich. „Das werden wir bestimmt. So groß ist die Stadt ja doch nicht.“ Das sollte eigentlich als Scherz gemeint sein, doch dafür hätte er sich hauen können. „Ich meine…bestimmt sehen wir uns wieder. Denn ich finde dich wirklich nett und…“ Ihm fehlten die Worte. Das war ihm noch nie passiert. Normalerweise konnte er sich immer richtig ausdrücken. Aber so eine Situation war völlig neu für ihn. „Ich finde ich auch nett und ja… ich mag dich.“ Das ließ ihn dahinschmelzen. Sie mochte ihn! Und das meinte sie ehrlich, das war nicht nur so dahingesagt. „Ich mag dich auch!“ Er nahm ihre Hand und drückte sie. „Wir sehen uns wieder!“, versicherte er ihr. „Ich freu mich schon. Gute Nacht!“ Ein langer Blick folgte. Schließlich schloss sie die Tür auf und winkte ihm. „Gute Nacht!“ Beflügelt kehrte er zu seinem Auto zurück. Er wollte und musste sie wiedersehen!

Kaibaland

Seit ihrem gemeinsamen Abend musste Seto immer wieder an Julia denken. Manchmal ertappte er sich dabei wie er einfach am Schreibtisch saß und Löcher in die Luft starrte. Er hatte nur ein Problem. Zu gerne würde er sie anrufen um sich mit ihr zu verabreden, doch hatte er keine Telefonnummer. Aber da fiel ihm ein, dass sie ja in der Bibliothek arbeitete. Da konnte er es versuchen. Doch er brauchte noch einen Grund. Er überlegte. Da fiel ihm wieder ein, dass sie ganz fasziniert gewesen war als er ihr von Kaibaland erzählt hatte. Sie würde sich bestimmt freuen, wenn er sie dorthin einlud. Kurz entschlossen wählte er die Nummer der städtischen Bibliothek. Er hatte Glück, Julia ging gleich ran. „Hallo Julia! Hier ist Seto.“, meldete er sich. „Hallo! Was kann ich für dich tun? Brauchst du ein Buch?“, meinte sie und er hörte an ihrer Stimme, dass sie sich freute. „Nein, ich hab nur einen Vorschlag. Du wolltest doch mal Kaibaland besuchen. Warum machen wir das nicht? Ich gebe dir eine persönlich Führung.“ „Echt? Das würdest du machen?“, fragte sie. „Ja, das wird bestimmt lustig. Was sagst du?“ „Ja, ich bin dabei. Ich wollte ja immer schon dahin.“ „Wann hättest du denn Zeit?“ „Am besten machen wir es am Samstag, da haben wir den ganzen Tag Zeit.“ „Gut, dann Samstag. Sagen wir, du kommst du gegen zwei zur Kaiba-Villa. Von dort geht es dann los.“ „Abgemacht. Ich bin pünktlich da. Ich freue mich schon. Ich liebe Freizeitparks! Bis dann!“ „Ja, bis dann!“ Zufrieden legte er auf. Er freute sich, dass sie ihm keinen Korb gegeben hatte. Sie hätte auch nein sagen können, davor hatte er Angst gehabt. So konnte er sich auf Samstag freuen.
 

Pünktlich um zwei stand Julia vor der Kaiba-Villa. Sie war ganz verblüfft über sein Anwesen. Natürlich hatte sie gewusst, dass es riesig und toll war, aber der Anblick übertraf ihre Erwartungen. Als sie klingelte, öffnete ihr sogleich ein gut gelaunter Seto. „Da bist du ja schon. Schön dich zu sehen!“ „Hi! Mann, dein Haus ist wirklich der Wahnsinn!“, meinte sie beeindruckt. „Danke, möchtest du vielleicht eine kleine Führung? Ein bisschen Zeit haben wir noch bis der Heli uns abholt.“ „Klar, gerne!“ Das ließ sie sich nicht nehmen. Sie wollte sehen, wie noble Leute wohnten, das bot sich schließlich nicht jeden Tag. Er ließ sie hinein. Sie stand nun in einer Eingangshalle. Alles schien aus weißem Marmor zu sein. Von der Decke hing ein glitzernder Kronleuchter. Genau geradezu führten links und rechts Treppen in den ersten Stock. „So fangen wir mal hier an!“ Seto lotste sie nach links. Dort ging es durch einen Flur in die Küche. Diese hatte alles, was man sich wünschen konnte und war in schwarz und grau gehalten. „Wow das ist ja wie eine Restaurantküche.“, meinte Julia. Dabei stellte sie sich Seto mit Schürze am Herd vor. Die Vorstellung ließ sie lächeln. Er ließ kochen und tat es nicht selbst. „So hier geht es gleich weiter ins Esszimmer.“ Dieser Raum war mit einem riesigen Tisch ausgestattet. Daran konnten locker zwölf Personen Platz finden. ,,Auch schick!“, befand sie. „Naja etwa groß nur für Mokuba und mich.“ Jetzt ging es weiter ins Wohnzimmer. Dort gab es einen schicken Flachbildschirm und eine bequeme Couch. Edle Möbel wie zum Beispiel ein Glastisch rundeten alles ab. „Die Couch sieht aber super gemütlich aus. Ich hab nur so ein kleines Ding.“ „Du kannst gerne probesitzen.“, meinte er. Sie probierte es und fand sie wirklich bequem. „Was kommt jetzt?“, fragte sie. „Nun haben wir hier gleich nebenan mein Arbeitszimmer. Aber hier drin bin ich weniger.“ In diesem Zimmer hatte er einen ähnlichen Schreibtisch wie in seinem Büro in der Firma. Nur hier lagen nicht so viele Unterlagen darauf. „Nun haben wir hier unten noch ein kleines Bad.“ Das war untertrieben. Das Bad war sehr geräumig und hatte eine Dusche, worin man hätte tanzen können. Dann ging es weiter in den ersten Stock. „Hier links sind nur ein paar Zimmer für die Angestellten zum Umziehen, nichts Besonderes. Aber hier haben wir unser großes Bad.“ Julia staunte nicht schlecht, dieses Bad war bestimmt noch dreimal größer als das andere. Darin befand sich auch eine Whirlpool-Badewanne. „So ein Ding wollte ich auch immer haben. Das muss doch himmlisch sein!“, schwärmte Julia. „Ich glaub, ich muss mal bei dir baden.“ Da lachte er nur verlegen. Allein die Vorstellung! Julia hier am Baden! Da kamen ihm ja ganz wilde Gedanken. „Ähm ja… dann gibt es hier oben noch Mokubas Zimmer und natürlich meins.“, entgegnete er. Sein Zimmer war auch riesig. Er hatte ein großes Bett und einen begehbaren Kleiderschrank. „Oh so was wünscht sich jede Frau. Total toll!“ Julia ging ans Fenster. Er konnte genau in den Garten sehen. „Du hast aber einen schönen Ausblick.“, fand sie. „Ja, das stimmt.“ Plötzlich hörten sie den Heli. Dieser setzte im Garten zur Landung an. „Oh da ist er ja schon.“, sagte Seto. „Dann geht es los. Ich bin schon ganz aufgeregt.“, rief Julia. Die beiden machten sich auf den Weg nach unten. Gerade als sie zur Tür raus wollten, kam Moki nach Hause. Erst blieb er leicht verdutzt stehen, doch dann lächelte er. „Oh Mokuba, ich dachte nicht, dass du schon nach Hause kommst. Darf ich dir Julia vorstellen?“, sagte Seto und war dabei etwas erschrocken. Was würde sein Bruder denken? Er hatte ihm überhaupt nichts von ihr erzählt. Doch Moki lächelte sie freundlich an und meinte: „Hallo! Nenn mich ruhig Moki.“ „Hallo Moki!“ „Was habt ihr denn vor?“, wollte er wissen. „Wir fliegen nach Kaibaland. Ich zeige ihr den Park.“, antwortete Seto. „Na dann viel Spaß!“, wünschte Moki. „Danke, wiedersehen Moki!“, verabschiedete Julia sich. Während Seto mit ihr weiterging, lächelte sein kleiner Bruder wissend.
 

Im Helikopter meinte Julia: „Dein Bruder ist aber niedlich.“ „Aber auch manchmal nervig, aber trotzdem liebe ich ihn über alles.“, erklärte Seto. Da fiel Julia ein, dass er ja außer seinem Bruder keine Familie hatte. Sein Stiefvater war auch schon tot. Er hatte bestimmt eine ganz enge Bindung zu Moki. „Weist du was? Etwas habe ich in deiner Villa vermisst.“, meinte sie um das Thema zu wechseln. „So? Was denn?“ „Na du hast keinen Pool.“ Da grinste er. „Doch! Aber so weit sind wir nicht gekommen. Der Pool ist gerade im Keller. Man kann ihn aber auch hochfahren lassen. So hat man je nach Wetterlage ein Freibad oder ein Hallenbad.“ Da staunte sie nicht schlecht. „Das ist ja echt cool. Von so was hab ich ja noch gar nichts gehört.“
 

Der Flug dauerte keine Stunde. Julia war stolz auf sich, dass ihr nicht schlecht geworden war, denn sie war ja noch nie mit so einem Ding geflogen. Der Pilot flog einmal über den Park, damit sie einen guten Überblick hatte. Schließlich setzte er sie ab und Seto führte sie durch einen Privateingang hinein. „So da wären wir. Willkommen in Kaibaland.“, meinte er. „Total cool!“, wisperte sie. Julia war ganz aufgeregt. Normalerweise hätte sie es sich zweimal überlegt hier her zu kommen, denn der Eintritt war ziemlich teuer. Aber so kam sie umsonst rein! Seto begann mit der Führung. „Hier am Anfang haben wir noch harmlose Sachen und auch was für Kinder. In der Mitte gibt es ein paar Spielstände und die Restaurants. Weiter hinten kommen dann die extremsten Sachen.“, erklärte er. Seto erklärte ihr alles Mögliche und wenn sie mit etwas fahren wollte, machte er mit. Bis dahin hatte sie sich nicht vorstellen können, dass sich ein Seto Kaiba in eine Achterbahn setzte. Als sie im hinteren Teil angekommen waren, sah sie sofort die Riesenachterbahn. „Wie hoch ist sie?“, fragte Julia. „Etwas über 60 Meter.“ Allein schon beim Anblick wurde Julia übel. „Also das geht gar nicht.“ „Hast du etwa Angst?“, fragte er. „Diese Höhe ist zu viel für mich. Du willst mir doch nicht sagen, dass du damit fahren willst?“ Er grinste sie nur an. „Na los, einmal musst du damit mal gefahren sein.“ „Hast du das gemacht?“ „Ja, ich habe sie als erster getestet.“ Julia überlegte, sie wollte nicht als Angsthase dastehen. „Also gut, ich mache es.“ Mutig stellte sie sich an, er folgte ihr. Doch je näher die Fahrt rückte, desto schlechter wurde ihr. Als sie schließlich neben Seto in der Bahn saß und diese langsam nach oben fuhr, war sie schon mit den Nerven fertig. Bis die Bahn oben war, dauerte es ewig. Jedenfalls für sie. Seto merkte, dass Julia merklich blass geworden war. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Er nahm ihre Hand, um ihr Mut zu machen. Als es dann mit Tempo bergab ging, schrie sie aus Leibeskräften. Ihre Hand krallte sich in seine. Die Fahrt dauerte keine Minute und doch schien sie für Julia stundenlang zu sein. Als beide ausstiegen war sie immer noch blass und wacklig auf den Beinen. „Geht es?“, fragte er und stützte sie. „Dafür schuldest du mir was!“, grummelte sie. „Gut, ich spendiere dir was.“ Er zog sie mit zu einem Eisstand und kaufte ihr einen großen Schokoeisbecher. Danach ging es ihr besser. Wahrscheinlich war ihr Magen sonst wo hin gerutscht. „Wieder alles gut?“, fragte er. „Nein!“, meinte sie und zog eine Schnute. „Was kann ich sonst noch für dich tun?“ Sie überlegte. „Ich will den da!“ Sie zeigte auf einen großen Teddy, der bei einer Spielbude stand. „Kein Problem!“ Und tatsächlich gewann er. Strahlend überreichte er ihr den Teddy. „Danke, du Alleskönner!“ „Gern geschehen!“ „Was machen wir jetzt?“ „Ein bisschen Zeit haben wir noch. Warum fahren wir zum Abschluss nicht Riesenrad?“, schlug er vor. „Gerne!“ Gemütlich schlenderten sie zum Riesenrad. Julia fand die Fahrt irgendwie romantisch. Das war wie ein Klischee aus einem Liebesfilm. Man konnte so aber nochmal den ganzen Park sehen. „Das war echt ein toller Tag. Es war echt lustig. Danke!“, bedankte sie sich. „Nein, ich muss mich bedanken. Ich bin einfach nur froh, dass ich dir eine Freude machen konnte.“, entgegnete er. Julia schenkte ihm ein Lächeln, das ihn sehr zufrieden werden ließ. Mit dieser Idee hatte er voll ins Schwarze getroffen. Er rückte ein wenig näher zu ihr und schweigend genossen wie die Fahrt. Julia hätte noch länger bleiben können, doch es wurde schon dunkel und der Park schloss. Die beiden gingen zurück zum Heli.
 

Auf dem Heimflug kamen sie darauf zu sprechen, dass er in der Bibliothek angerufen hatte. „Ja, mir kam diese Idee und da merkte ich, ich habe ja gar keine Telefonnummer von dir. Da habe ich mir so geholfen.“, erklärte er. ,,Dann gebe ich dir mal meine Nummer, damit du mich erreichen kannst. Zum Glück ist meine Kollegin nicht drangegangen. Die hätte nur wieder blöd gefragt.“ Julia schrieb ihm ihre Nummer auf. „Danke, dann ruf ich dich an, wenn ich mal wieder so eine Idee habe.“, lächelte er. „Dafür bin ich zu haben.“, lachte sie.
 

Wieder angekommen, bot er ihr an sie nach Hause zu bringen. Das nahm sie gerne an. Wieder brachte er sie bis vor die Tür. „Danke nochmal. Den Tag werde ich bestimmt nicht so schnell vergessen.“ ,,Ich auch nicht.“ „Ich freue mich schon auf das nächste Mal. Bis dahin!“ ,,Ja, bis bald!“ Julia schenkte ihm noch einen langen Blick und verschwand dann mit ihrem Teddy. Seto fuhr zufrieden nach Hause. Er hatte heute wirklich richtig abgeschaltet. Das hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Sie ließ ihn alles andere vergessen.
 

Zuhause angekommen, wartete Moki schon auf ihn. „Na, hattest du einen tollen Tag?“, fragte er als er Setos Lächeln sah. „Ja.“, meinte dieser nur. „Sag mal, du hast mir ja gar nichts von Julia erzählt. Sie ist hübsch und scheint echt nett zu sein. Da hast du wohl doch eine Freundin gefunden.“ „Sie ist nicht meine Freundin, sie ist nur…“, versuchte er zu erklären. „Ja?“, Moki war gespannt. „Also ja gut… ich finde sie toll, aber wir sind kein Paar.“ „Was nicht ist, kann noch werden. Ich gönne es dir. Nun erzähl mir woher du sie kennst.“, forderte Moki. So erzählte Seto die ganze Geschichte. „Warum hast du mir das nicht gesagt?“, fragte Moki. „Naja ich dachte du würdest wieder Sprüche machen. Aber ich hätte dir schon noch von ihr erzählt.“ „Schon gut. Vielleicht hätte ich dich etwas aufgezogen, aber ich meine es ja nicht böse. Ich freue mich für dich, Bruder.“ Mit diesen Worten verschwand Moki.

Man kommt sich näher

Da Seto jetzt ihre Telefonnummer hatte, konnte er sie jederzeit erreichen. Sie telefonierten am Anfang öfter miteinander. Bis sie dazu über gingen sich in der Mittagspause in der Stadt zu treffen um gemeinsam etwas zu essen. Irgendwann lud Seto sie bei einem dieser Mittagessen ins Kino ein. So erfuhr er, dass sie eigentlich nichts von Liebesfilmen hielt, sondern lieber Actionfilme sah. Das fand er ungewöhnlich. Doch sie war halt nicht wie andere Frauen.
 

Moki und auch alles Angestellten merkten, dass Seto wie ausgewechselt war. Julia schien ihm gut zu tun. Er war viel freundlicher zu den Angestellten. Das freute vor allem Roland, der immer viel hatte einstecken müssen. Er freute sich für seinen Chef. Natürlich hatte es schon die Runde gemacht, dass er eine Frau kennen gelernt hatte. Auch arbeitete Seto nicht mehr so viel wie früher. Er machte spätestens um vier Feierabend und blieb nicht mehr tagelang nur in der Firma.
 

Eines Morgens als er gerade zur Arbeit ging, traf er Julia in der Stadt. Sie hatte Urlaub und war nun mit ihrer Freundin unterwegs. „Hallo Seto!“, rief sie und winkte ihm. „Hallo!“ Er kam zu ihnen. „Das ist meine beste Freundin Jenny.“, stellte Julia ihre Freundin vor. „Ah endlich lernen wir uns mal kennen. Julia hat mir schon viel von dir erzählt. Ich bin Seto.“ Er begrüßte sie. „Das kann ich auch sagen. Sie hat mir alles über dich erzählt, aber nur Gutes.“ „Da bin ich aber beruhigt. Was habt ihr denn heute vor?“ „Wir gehen shoppen, haben wir schon lange nicht mehr gemacht.“, meinte Julia. „Na dann viel Spaß ihr zwei. Ich muss weiter, die Arbeit ruft.“ „Danke, werden wir haben. Mach’s gut!“, meinten die beiden. Während Seto weiterging, meinte Jenny: „Das war er? Er sieht echt super gut aus!“
 

Ein paar Wochen später lud Julia ihn zu sich nach Hause ein. Er war ja noch nie bei ihr gewesen. Gerade als sie ihm ihre Wohnung gezeigt hatte, klingelte es an der Tür. Überrascht öffnete sie ihren Eltern. „Hallo, wir waren gerade in der Nähe und dachten wir schauen mal vorbei.“, meinte die Mutter. „Schön, dann kann ich euch jemanden vorstellen.“ Julia führte ihre Eltern ins Wohnzimmer, wo Seto saß. „Seto, das sind meine Eltern. Mama, Papa, das ist Seto.“, stellte sie vor. Seto begrüßte ihre Eltern freundlich. „Sehr erfreut!“, rief die Mutter. Sie setzten sich alle gemeinsam hin und tranken Kaffee. Die Mutter war neugierig und wollte gleich wissen, ob er „der Seto Kaiba“ war. Seto unterhielt sich gut mit ihnen. Als die beiden wieder aufbrechen wollten, hatte er sie schon ins Herz geschlossen. Er erinnerte sich kaum noch daran, wie es war Eltern zu haben. An der Tür flüsterte die Mutter Julia zu: „Er ist echt ein ganz netter, so einen Schwiegersohn will ich haben.“ Julia war so verdattert, dass sie dazu nichts sagen konnte. Als sie zu Seto zurückkehrte, meinte dieser: „Sie sind echt sehr sympathisch, jetzt weiß ich woher du das hast.“ „Ich glaub, sie mögen dich.“ „Solche Eltern hätte ich auch gerne.“, meinte er leicht traurig. „Was ist denn mit deinen Eltern passiert?“, fragte sie. „Sie sind bei einem Autounfall gestorben. Da war ich gerade elf Jahre alt und Moki sieben. Unsere Verwandten wollten uns nicht aufnehmen und so kamen wir ins Heim.“, erzählte er. „Das tut mir Leid.“ „Schon gut, es ist lange her.“ Er schenkte ihr ein Lächeln. „Vergiss das. Was machen wir jetzt?“ „Ich kann uns was zu essen machen, wenn du willst.“ „Da sage ich nicht nein. Aber ich helfe dir.“ So gingen sie in die Küche und Julia suchte alles Mögliche aus ihrer Küche zusammen. Gemeinsam kochten sie sich einen Auflauf, den sie sich dann schmecken ließen. Seto half ihr dann noch beim Abwasch und verabschiedete sich dann.

Wirtschaftskongress

Ein paar Wochen darauf flatterte eine besondere Einladung auf Setos Schreibtisch. Alle paar Jahre fand in New York der sogenannte Wirtschaftskongress statt. Die erfolgreichsten Unternehmer wurden dazu eingeladen. Dazu gehörte Seto. Er war immer hingegangen um seine Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Doch stets war er allein gekommen, nicht wie die anderen Männer, die ihre Frauen oder aktuellen Freundinnen mit dabei hatten. Doch diesmal würde er nicht allein aufkreuzen. Als er an diesem Tag Feierabend machte, begab er sich sogleich auf den Weg zu Julia. Diese freute sich über seinen Besuch. „Hallo Seto, komm doch rein!“, sagte sie fröhlich als sie die Tür öffnete. „Ich habe eine Bitte an dich.“, begann Seto sogleich. „Um was geht es?“ Er zog die Einladung aus seiner Jackentasche. Julia las sich alles durch. „Der Wirtschaftskongress für die größten und mächtigsten Männer der Welt. Da musst du natürlich hin.“, lachte sie. „Ja, ich werde immer eingeladen. Alle meine Geschäftspartner sind auch da. Also kann ich immer wieder mal neue Verträge in Gang bringen. Aber meine Frage an dich wäre… Würdest du mich dorthin begleiten?“ Er schaute sie neugierig an. „Mhm…“, machte Julia. Sie ließ ihn zappeln. „Ich weiß ja nicht… langweilige Vorträge…“ Doch plötzlich grinste sie. „Na klar komm ich mit. New York! Wann komm ich da sonst schon hin?!“ „Du willst wirklich mit?“, fragte er. „Ja, ich will mit. Das wird bestimmt spannend. Mal die High Society kennen zu lernen.“ Da war er erleichtert. Sie hätte ja auch sagen können, das wäre ihr zu langweilig. „Aber da gibt es ein Problem. Ich hab für so einen Anlass ein passendes Outfit.“, meinte Julia. „Überlass das nur mir. Ich besorge dir ein Kleid.“, bot Seto an. „Wirklich? Toll, danke!“ Sie umarmte ihn. „Da fühl ich mich gleich wie ein kleiner Star.“ Seto erklärte ihr noch den Reiseplan. Sie würden früh am Morgen mit seinem Privatjet losfliegen und wären dann am Nachmittag im Hotel. Julia war schon gespannt wie ein Flitzebogen.
 

Knapp eine Woche später sah Julia sich in seinem mit allem Luxus ausgestatteten Jet wieder. Die Sitze waren total bequem, sodass sie noch schön dösen konnte. Es gab sogar Mittagessen. „So einen Vogel muss ich auch haben.“, meinte Julia. Beide lachten. „Ich kann dir ein Angebot machen.“ „Ich möchte den Preis lieber nicht wissen.“ „Gut ich schweige darüber.“ „Erzähl mir ein bisschen von dem Kongress. Damit ich nicht ganz unwissend bin.“ „Also zuerst werden ein paar Reden gehalten. Über die allgemeine Wirtschaftslage und es werden die besten Firmen gelobt. Prognosen für die nächsten Jahre werden vorgestellt und so weiter und so weiter. Dann gibt es das Essen und danach kann man entweder feiern oder aber seinen Geschäften nachgehen.“ „Aha gut. Dann bin ich ja mal gespannt.“ Julia hoffte, dass sie nicht alleine am Tisch sitzen musste, während Seto mit seinen Partner verhandelte. Aber das würde er bestimmt nicht, sonst hätte er sie ja nicht mitnehmen müssen.
 

Gegen drei Uhr kamen sie in ihrem Hotel an. Natürlich war auch hier alles Luxus pur. Sie bezogen eine riesige Suite. Allein schon das Bad war so groß wie Julias Küche und Wohnzimmer zusammen. Die Ausstattung war edelstes Holz. Nachdem ihr Gepäck aufs Zimmer gebracht worden waren, meinte Seto: „So jetzt haben wir knapp vier Stunden um uns fertig zu machen.“ Er holte den Kleidersack hervor. „Hier ist dein Kleid!“ Er nahm die Schutzfolie ab und zum Vorschein kam ein langes, elegantes Kleid in einem dunklen Lila-Ton. Julia war sprachlos. Das war sogar ihre Lieblingsfarbe. „Wow ist das schön.“, hauchte sie. „Gefällt es dir?“, fragte er. „Ja, du hast genau meinen Geschmack getroffen.“ „Passende Schuhe hab ich auch für dich.“ „Du bist ein Schatz!“ „Das mach ich doch gerne. So, willst du zuerst duschen?“ „Ja, ich muss mich dann ja noch schminken und die Haare machen.“ Während Julia im Bad verschwand, packte Seto seinen Anzug aus. Als sie fertig war, ging er unter die Dusche.
 

Nur mit einem Handtuch um die Hüften kam er zurück. Julia hatte sich eine Hochsteckfrisur gemacht und war bei den letzten Pinselstrichen bei ihrem Make-up. Durch den Spiegel sah sie, dass er halbnackt war. Unauffällig begutachtete sie seinen Oberkörper. Er war perfekt. Seto seinerseits war ebenfalls beeindruckt. Das Kleid stand ihr wirklich toll. Sie sah umwerfend aus. „Das Kleid sah am Bügel schon hübsch aus, aber an dir gefällt es mir noch viel besser.“, sagte er. „Danke!“ Sie lächelte ihm im Spiegel zu. „Du siehst aber auch schick aus!“ Er hatte sich ihrem Kleid angepasst und trug zum dunklen Anzug ein Hemd in denselben Ton. „Ah, bevor ich es vergesse! Ich habe noch etwas für dich. Mach die Augen zu!“, meinte er geheimnisvoll. „Du bist verrückt!“, lachte sie und schloss trotzdem die Augen. Sie spürte wie er nach kurzer Zeit hinter sie trat und ihr schließlich eine Kette umlegte. „Augen aufmachen!“ Julia verschlug es den Atem. Um ihren Hals lag ein Collier mit Diamanten und einem großen Amethyst in der Mitte. Das Stück musste ein Vermögen gekostet haben. „Das kannst du doch nicht…“ „Doch und ich finde es war eine gute Investition. Du siehst aus wie eine Königin.“ Julia wurde rot. „Alle werden neidisch auf dich sein.“ „Sei nicht albern.“ „Das meine ich ganz ernst.“ Sein Gesichtsausdruck machte ihr klar, dass er wirklich stolz war sie als Begleitung zu haben. „Bist du soweit?“ „Ja, dann mal los!“ Er bot ihr seinen Arm. Sie harkte sich unter und gemeinsam ging es nach unten vor das Hotel, wo schon eine Limousine auf sie wartete.
 

Die Fahrt dauerte knapp zehn Minuten, in denen Julia doch etwas nervös wurde. Die Frauen der anderen Männer waren bestimmt alle Models oder sonst wie berühmt und sie war nur eine einfache Angestellte. Doch sein Lächeln machte ihr Mut. Als sie ausstiegen, mussten sie einen kurzen Gang wie über den roten Teppich bewältigen. Davon hatte er ihr nichts erzählt. Aber Seto hielt sich hier auch nicht auf, sondern ging mit ihr ziemlich schnell rein. „Ich hasse diese Geier.“, meinte er. „Ja wirklich schrecklich.“, stimmte sie ihm zu. Sie wurden an einen der vielen runden Tische geführt. Julia sah viele verwunderte Blicke. Wahrscheinlich waren alle überrascht, dass Seto eine Begleitung hatte. Neben ihnen nahm nun ein älteres Ehepaar Platz. „Ah Mr Kaiba! Seien Sie gegrüßt!“, rief der Mann. „Mr Green, guten Abend.“ Mr Green hatte schon ein paar Mal mit Seto gute Geschäfte gemacht. Er war ein rundlicher Mann mit roten Backen. „Darf ich Ihnen Julia vorstellen? Sie begleitet mich heute Abend.“, sagte Seto und wies auf Julia. Mr Green gab ihr einen Handkuss. „Oh hallo Madam!“ Er schien angetan zu sein. „Julia, das sind Tom Green und seine Frau Molly.“ „Es freut mich sehr Sie beide kennen zu lernen.“, sagte Julia. „Es freut mich auch, Kindchen!“, rief Mrs Green. Sie lächelte ihr freundlich zu. Julia fand die beiden gleich sympathisch. „So wann geht es denn los? Immer diese Reden, die könnten sie weglassen. Das wird erst mal langweilig.“, meinte sie zu Julia. „Da müssen wir durch, Liebling.“, meinte er. Kaum hatte er das gesagt, ging es auch schon los. Julia hörte kaum zu. Sie sah sich lieber im Raum um. Sie entdeckte wirklich ein paar Models unter den Frauen. Manche warfen ihr merkwürdige Blicke zu. Waren sie neidisch auf sie? Nach einer knappen Stunde Rederei kam das Essen. Es war ein drei Gänge Menu. Während des Essens unterhielt sich Julia gut mit den Greens.
 

Nach dem Essen schwärmten viele Männer durch den Raum, immer auf der Suche nach neuen Geschäftspartnern. Nur wenige gingen tanzen. „Ich komme gleich wieder.“, meinte Seto und machte sich auf den Weg ins Getümmel. Julia blieb bei den Greens zurück. Als diese dann auf die Tanzfläche gingen, saß sie allein am Tisch. Sie verlor Seto aus den Augen und fragte sich, ob er sie vergessen habe. Gerade als sie ihn suchen gehen wollte kam er zurück. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so lange allein lassen.“ Er schaute sie ganz schuldbewusst an. „Ach schon gut.“, winkte sie ab. Doch er merkte, dass sie sauer war. „Darf ich bitten?“ Er reichte ihr die Hand. Es wurde gerade ein romantisches Lied gespielt. Etwas versöhnt nahm sie seine Hand und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Er zog sie dicht zu sich. Julia mochte das Gefühl, seine starken Arme um sich zu spüren. Sie lehnte sich an ihn. Sie fühlte sich wie auf Wolke sieben. Ihre Wut war verflogen. Nun war er nur für sie da. Sie tanzten zwei Lieder hindurch, bis schnellere Musik folgte. Er strich über ihre Wange und sah ihr tief in die Augen. Die Zeit schien wie in Zeitlupe zu vergehen. Bildete sie es sich nur ein oder kam er immer näher? Julia schloss in Erwartung auf einen Kuss die Augen. Doch er gab ihr nur einen Kuss auf die Wange. „Danke für diesen Tanz!“, flüsterte er in ihr Ohr. Sie stand nur da und dachte sie müsse jeden Moment in Ohnmacht fallen. Als er sich von ihr löste, lächelte sie ihn nervös an und meinte: „Ich komme gleich wieder, ich geh mich nur etwas frisch machen!“ Mit leicht zittrigen Beinen ging sie zur Damentoilette. Dort musste sie sich erst mal erholen. Ihr Herz klopfte wie wild. In seinen Armen war sie dahingeschmolzen. Wenn er sie richtig geküsste hätte, wäre sie vermutlich wirklich umgefallen. Gerade als sie sich wieder gefasst hatte, kam eine blonde Frau herein. „Oh hallo, da ist ja die große Unbekannte.“, meinte sie. Julia sah sie verwirrt an. „Du bist wirklich zu beneiden, weist du das? Wie hast du das nur geschafft? An Seto Kaiba haben sich alle die Zähne ausgebissen. Keine war je gut genug für ihn. Er hat jede abgewiesen, sei sie auch noch so hübsch gewesen. Dabei ist auch jede auf ihn scharf.“ „Naja ich…“ Julia wusste nicht, was sie sagen sollte. Wahrscheinlich war diese Frau einfach nur eifersüchtig. ,,Nun ja wir verstehen uns halt gut, guten Abend!“, meinte Julia und ging. Das musste sie sich nicht anhören. Allerdings machen sie diese Worte etwas stutzig. Natürlich wurde über ihn so einiges erzählt, aber sie kannte einen ganz anderen Seto. Hatte er wirklich noch nie eine Freundin gehabt?
 

Sie fand Seto an ihrem Tisch. Sie tranken noch ein Glas Champagner. Doch Julia wurde langsam müde, also machten sie sich auf den Weg ins Hotel. Julia war froh, den Abend überstanden zu haben. Sie ging ins Bad und machte sich bettfertig. Als sie ihre Sachen ordentlich weglegen wollte, zog er sich gerade das Hemd aus. Schon das zweite Mal heute konnte sie seinen Oberkörper betrachten. Als sie alles eingepackt hatte, wollte sie sich endlich ins Bett legen. Doch da fiel ihr erst wirklich auf, dass es ein Doppelbett war und Seto lag schon drin. Ihr kamen plötzlich nicht ganz jugendfreie Szenen in den Kopf. Aber er würde diese Situation bestimmt nicht ausnutzen. So war er nicht! Mit leicht rotem Kopf legte sie sich hin. Damit er dies nicht sah, legte sie sich mit dem Rücken zu ihm. Nach einer Weile rückte er näher zu ihr und legte einen Arm um sie. Nach einer Schrecksekunde fühlte sie sich wohl. „Ich bin froh, dass du heute da warst. Alle haben mich auf dich angesprochen. Sie waren ganz begeistert von dir.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ist das wahr?“ Er nickte. Sie wurde wieder rot, diesmal aus Verlegenheit. „Sie haben Recht, denn du bist wunderschön!“ Er küsste ihre Stirn. Seufzend schmiegte sie sich an seine Brust. Mit seinem Herzschlag im Ohr und gut behütet in seinen Armen schlief sie himmlisch.

Shoppingtour in New York

Am nächsten Morgen beim Frühstück hatte er noch eine Überraschung für sie. „Eigentlich würden wir ja heute gleich zurückfliegen, aber ich dachte mir wir bleiben noch ein bisschen.“ „Wirklich?“ „Ja, du hast dich doch so auf New York gefreut, also schauen wir uns heute mal ein wenig um. Was hältst du von einer Shoppingtour?“ Da bekam sie ganz große Augen. „Du würdest wirklich mit mir shoppen gehen?“ „Warum denn nicht? Einmal im Leben muss jede Frau hier mal shoppen gewesen sein.“ „Danke, danke, danke, du bist echt der Beste!“, jubelte sie.
 

Nach dem Frühstück brachen sie auf. Sie schlenderten gemütlich durch die Straßen. An einem Schaufenster blieb Julia hängen. „Wenn ich nur mehr Geld hätte…“, meinte sie traurig. „In so einen Boutique einzukaufen, ist bei meinem Gehalt leider nicht drin.“ Sie sah so geknickt aus, dass Seto kurz entschlossen meinte: „Das ist doch kein Problem, du kannst heute meine Kreditkarte benutzen.“ Sie sah ihn verwirrt an. „Du machst Scherze!“ „Nein, tob dich ruhig aus.“ „Das kann ich nicht annehmen, du hast schon so viel für mich ausgegeben.“ „Kein Widerrede! Heute kannst du nach Herzenslust shoppen!“ Sie fiel ihm um den Hals. „Vielen Dank!“ So betraten sie den Laden und es begann eine Modenschau. Julia führte ihm alle möglichen Outfits vor. Doch für Seto sah sie immer toll aus, egal was sie trug. Am Ende ihrer Tour kehrten sie voll bepackt ins Hotel zurück. Dann hieß es auch schon wieder den Heimweg anzutreten.
 

Den ganzen Flug über schwärmte Julia von ihren tollen Sachen und das alle neidisch darauf sein würden. Seto freute sich, ihr eine Freude gemacht zu haben. Mitten in der Nacht kamen sie an. Sein Fahrer brachte sie zu Julia nach Hause. Seto ließ es sich nicht nehmen ihr alles rein zu tragen. Als alles verstaut war, bedankte sie sich. „Ich danke dir für alles. Es war ein tollen Abend und dann die Shoppingtour…“ Er winkte ab. „Ich habe dir zu danken.“ Er wollte sich verabschieden, doch etwas brannte noch auf seiner Seele. Verlegen nahm er ihre Hand. „Julia, ich… ich wollte dich was fragen.“ „Ja?“ Er räusperte sich. „Sind wir… sind wir jetzt ein Paar?“ Das fragte er ganz leise und schüchtern. Julia lächelte vielsagend. Dies fasste er als Ja auf. Er nahm allen Mut zusammen und kam ihr so nah wie am letzten Abend. Doch diesmal küsste er sie richtig. Sanft nahm er dabei ihr Gesicht in seine Hände. Julia war froh, dass er sich getraut hatte. Schon lange wusste sie, dass sie in ihn verliebt war. Jetzt hatte sie den Beweis für seine Gefühle. Mit diesem Kuss hatte Seto sich seine Frage selbst beantwortet. „Ich liebe dich…“, flüsterte er. „Ich liebe dich auch!“, hauchte sie. „Gute Nacht!“ Mit einem letzten sehnsuchtsvollen Blick ging er. Julia seufzte glücklich. Seto war auf der Heimfahrt in Gedanken bei ihr und schwebte auf Wolke sieben.

Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk

Von nun an waren die beiden ein Paar. Seto war wie ausgewechselt. Er war noch nie richtig verliebt gewesen. Bei Julia fühlte er sich einfach wohl und konnte abschalten. Alles schien leicht zu sein, wenn sie da war. Dafür konnte er sie gar nicht genug verwöhnen. Zu ihrem Geburtstag ließ er sich etwas ganz Besonderes einfallen. Sie feierte nur in einer kleiner Runde mit ihren Eltern, Jenny und ihm. Beim Geschenkeauspacken war sie etwas verwundert, dass er nur einen Umschlag für sie hatte. Doch darin waren Flugtickets für ein gemeinsames Wochenende in Rom. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. „Seto, das ist Wahnsinn. Ich wollte schon immer nach Rom.“ „Das wusste ich ja und darum hab ich gedacht wir schauen es uns mal an.“ „Toll, danke!“ Sie freute sich riesig und gab ihm einen Kuss. „Wie schön, dann wünsche ich euch viel Spaß!“, meinte Jenny. „Ich berichte dir alles und mache Fotos.“, versprach Julia.
 

Wenige Wochen später traten sie ihre Reise an. Ihr Hotel war im Stil alter römischer Villen gehalten. Ihr Zimmer hatte einen Balkon mit einem schönen Ausblick. Den genoss Julia erst einmal. Seto kam hinter sie und legte die Arme um sie. „Das ist das beste Geburtstagsgeschenk überhaupt.“, meinte sie. „Was machen wir heute?“ „Was hältst du von einer Stadttour?“ „Oh ja!“ Gesagt, getan! Sie nahmen an einer Stadtführung teil. Ein Bus fuhr zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten und dort konnte man auch aussteigen und sich alles in Ruhe ansehen. An einer Kirche machte ein Italiener Julia schöne Augen. „Ciao Bella!“, rief er und bot ihr eine Rose an. Julia musste über Setos Blick lachen. „Keine Angst, ich steh nicht so auf Südländer.“, lachte sie. Zum Schluss wurden sie am Kolosseum abgesetzt. Sie streifen durch die Gänge. „Das erinnert mich leider an meine schlimmste Niederlage.“, meinte Seto. „Ach ja, du hast ja mal das Kolosseum als Hologramm benutzt.“, fiel es Julia ein. Dort hatte Seto in seinem eigenen großen Turnier gegen seinen ärgsten Rivalen verloren. „Denk nicht dran.“, meinte sie und gab ihm einen Kuss. Dies ließ ihn alles andere vergessen.
 

Am Abend im Hotel ruhte sich Julia auf dem Balkon aus. „Was machen wir heute Abend?“, wollte sie wissen. „Mach dich schick und dann gehen wir essen.“, sagte er. „Gut, gut!“ Sie zog eines ihrer Kleider aus New York an. „Wo essen wir denn?“, fragte sie. „Das wirst du sehen!“, antwortete er nur. Da war sie gespannt. Wenn er so geheimnisvoll tat, hatte er sich meist etwas Besonderes ausgedacht. Ihr Hotel hatte einen großen verwinkelten Garten. Dorthin führte er sie. Nach ein paar Biegungen kam ein Pavillon in Sicht. Dieser war mit weißen und rosa Blumen geschmückt und darin stand ein Tisch mit Kerzen. Julia schlug die Hand vor den Mund. Romantischer ging es nicht mehr! „Ich dachte, das hier ist ein schönes Plätzchen.“, meinte Seto. „Wunderschön!“, hauchte sie. Er führte sie an den Tisch, schob ihr den Stuhl heran. Ein Kellner brachte ihnen das Essen und goss ihnen Rotwein ein. „Auf diese schöne Reise und auf die schönste Frau der Welt!“, prostete Seto ihr zu. Sie wurde rot und stieß mit ihm an. So aßen sie Pasta und tranken den fruchtigen Wein unter dem Sternenhimmel. Julia hätte sich nichts Besseres wünschen können!
 

Erst spät in der Nacht kehrten sie in ihr Hotelzimmer zurück. Julia war leicht beschwipst vom Wein. Hoffentlich merkte er nicht, dass ihre Wangen rot waren. Es war ihr peinlich, dass sie nicht so viel vertrug. Da meinte er zu allem Überfluss: „Du siehst mit deinen roten Wangen richtig süß aus!“ Ertappt schaute sie zu Boden. Er kam ihr ganz nah. Sanft nahm er ihr Kinn und hob ihren Kopf, damit sie ihm in die Augen sah. Julia versank in diesem Blau. Schließlich zog er sie zu sich und küsste sie. Dabei strich er ihr über den Hals. Sie bekam Gänsehaut. „Ich liebe dich!“, hauchte er in ihr Ohr. Er begann sie wieder zu küssen. Davon war Julia so sehr abgelenkt, dass sie zuerst nicht bemerkte, wie er den Träger ihres Kleides von ihrer rechten Schulter schob. Plötzlich wurde ihr bewusst, was er vorhatte. Sie wurde ganz aufgeregt. Mit zittrigen Fingern begann sie die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Das wollte ihr so recht nicht gelingen. Seto half ihr schließlich. Leicht verlegen fuhr sie über seinen Oberkörper. Beide hielten inne. Seto war über sich selbst verwundert. Er wollte sie heute Nacht. Sanft zog er sie aufs Bett. Schnell entledigten beide sich ihrer Schuhe. Während sie sich ins Kissen lehnte, kam er über sie. Behutsam wanderte er mit seinen Lippen von ihrem Hals zu ihrer Schulter. Auch dieser Träger wurde heruntergezogen. Er wanderte weiter über ihr Schlüsselbein bis zu ihrer Brust. Vorsichtig zog er ihr Kleid immer ein Stück weiter runter um es ihr schließlich ganz auszuziehen. Dann machte er sich an ihrem BH zu schaffen. Geschickt befreite er sie davon. Nachdem er sein Hemd zur Seite geworfen hatte, widmete er sich ihren Brüsten. Ganz zärtlich liebkoste er sie. Julia genoss seine warmen Hände. Es war wie eine Massage für sie. Noch nie war jemand so zärtlich zu ihr gewesen. Er ließ sich richtig Zeit, nicht so wie viele andere Männer. Seto genoss es sichtlich sie zu betrachten und zu erfühlen. Erst nach einer ganzen Weile führte ihn sein Weg weiter über ihren Bauch und dann hinunter zu ihren Schenkeln. Bevor er ihr das letzte Kleidungsstück raubte, trennte er sich von seiner Hose, samt Unterhose. Da wanderte ihr Blick unweigerlich nach unten. Er war wirklich ein Bild von einem Mann! Nun wandte er sich ihrer unteren Region zu. Mit leichten Küssen und sanften Streicheleinheiten heizte er ihr schon gewaltig ein. Julia spürte ihr Herz rasen. Um sich ein wenig von seinen Berührungen abzulenken, fuhr sie über seinen Oberkörper und Rücken hinab zu seinem Hintern. Doch das half ihr nicht wirklich. Ihr Atem wurde schneller. Seto drang nun auch mit seinen Fingern in sie ein. Er spürte ihre Hitze. Während er sie noch ein wenig verwöhnte, schloss sie die Augen und entspannte sich. Sie ließ sich einfach fallen. Er wusste, was er tun musste um sie zu reizen. Das tat er so lange bis sie es kaum noch aushielt. Sie zog ihn zu sich heran und umschlang ihn mit ihren Beinen. „Ich will dich endlich spüren!“, flüsterte sie. Auch er hielt es so langsam nicht mehr aus. Er drückte sich immer enger an sie und drang in sie ein. Dies tat er langsam um ihr nicht unnötig wehzutun. Als er in ihr war, begann er sich langsam zu bewegen. Julia krallte sich an seinen Schultern fest. Dieses Gefühl ihn so tief in sich zu spüren, machte sie verrückt. Auch sie bewegte ihre Hüfte um ihm zu zeigen, was sie wollte. Ihrer beider Atem wurde immer schneller. Julia stöhnte leise vor sich hin. Seto liebkoste auch weiterhin ihren Körper. Er spürte, dass er sich nicht mehr lange würde zurückhalten können. Seine Stöße wurden immer schneller und er ließ sich manchmal auch fast aus ihr hinausgleiten, um dann wieder tief in sie einzudringen. Schließlich legte er sich ihre Beine über die Schultern und drückte sie noch enger auf seinen Schoß. Beide stöhnten jetzt lauter. Als er dann auch noch ihren empfindlichsten Punkt traf, war es um beide geschehen. Seto kam mit einem lauten Stöhnen als sich ihre Muskeln um ihn schlossen. „Oh Seto!“, stöhnte sie und presste ihre Beine fest an ihn. Eine Weile verharrten sie mit angespannten Muskeln während sich die Lust in ihnen pulsierend entlud. Schließlich sackten beiden ein wenig zusammen. Er zog sich aus ihr zurück und legte sich neben sie. Es dauerte eine Weile bis sich ihr Atem beruhigt hatte. Julia schmiegte sich an ihn. „Das war Wahnsinn.“, hauchte sie. Sie lächelte ihn an und er war der glücklichste Mann der Welt. Ihre erste gemeinsame Liebesnacht würden beide nie vergessen. Erschöpft schliefen sie Arm in Arm ein.
 

Am Morgen wachte Seto zuerst auf. Er beobachtete Julia beim Schlafen. Während er an ihre Nacht dachte, wurde sie langsam wach. Verschlafen räkelte sie sich. Seto küsste ihre Stirn. „Guten Morgen!“ Sie lächelte. „War das ein Traum? Wenn ja, dann möchte ich nicht aufwachen.“, meinte sie. „Wenn das ein Traum war, haben wir beide dasselbe geträumt.“ „Es war perfekt.“ „Fand ich auch.“ Er streichelte ihren Rücken. „Was machen wir heute? Nur hier liegen und entspannen?“ „Mhm? Wolltest du nicht ein bisschen bummeln?“ „Stimmt, ich habe hier so tolle Geschäfte gesehen.“ Julia stand auf und spürte genau wie sein Blick ihr folgte. Sie ging duschen. Ihr Kopf musste klar werden. Die letzte Nacht war unbeschreiblich gewesen. Nachdem beide sich fertig gemacht hatten, gingen sie zunächst im Hotelrestaurant frühstücken. Danach machten sie sich auf den Weg in die Stadt. Julia ergatterte ein paar Schnäppchen, die sie sich leisten konnte. Diesmal wollte sie sich nichts von ihm bezahlen lassen. „Sonst mach ich dich noch arm!“, scherzte sie. Da musste selbst er schmunzeln. Während sie auch auf ihrer Tour ab und zu mal Halt machten und sich noch einige Sehenswürdigkeiten ansahen, merkten sie gar nicht wie schnell die Stunden vergingen. Am späten Nachmittag kamen sie voll bepackt ins Hotel zurück. „So, jetzt bin ich wieder pleite.“, meinte Julia. „Haben wir noch was fürs Abendprogramm?“ „Was hältst du von der Oper?“, fragte er. „Ja, keine schlechte Idee. Ein bisschen Kultur kann nie schaden.“ „Dann werde ich unten an der Rezeption mal fragen, ob sie das organisieren können.“ „Mach das!“ Während er hinunterging, überlegte Julia schon, was sie dazu anziehen sollte. Sie hatte ein Kleid aus New York dabei, das würde passen. Als er wieder kam, meinte er: „Das war kein Problem. Die Vorstellung ist um acht und wir werden hingebracht.“ „Super, ich weiß auch schon was ich anziehe.“ Sie holte das Kleid hervor. „Das ist ja von unserer ersten Reise.“, meinte er. „Genau, das hast du mir gekauft und deswegen liebe ich es.“ Sie gab ihm einen Kuss. „Ich mach mich dann mal fertig.“
 

Nach dem Abendessen wurden sie in die Oper gefahren. Sie hatten einen Balkon für sich. Das Stück war eine romantische Heldengeschichte. Obwohl Julia kein italienisch verstand, fand sie es wunderschön. Sie war ganz hin und weg von den Sängern und Tänzern. „Da hast du wirklich eine tolle Idee gehabt.“, sagte sie zu Seto. Dieser war zufrieden, dass es ihr gefiel. Erst gegen Mitternacht war die Oper vorbei und gegen ein Uhr lagen die beiden erst im Bett. Heute wurde nur gekuschelt, denn beide waren ziemlich müde vom Laufen durch die Stadt. Am Morgen ging es dann schon wieder zurück. Julia wäre gern noch länger geblieben. Sie hatte sich regelrecht in diese Stadt verliebt.
 

Auf dem Rückflug schwelgte Julia in Erinnerung an die letzten beiden Tage. Auch Seto dachte darüber nach. Seit ihrer Liebesnacht war ihm eines klar geworden. Er würde nie eine andere lieben als sie. Bei ihr war er sich sicher, dass sie ihn wirklich liebte und nicht nur sein Geld. Er wollte am liebsten jede Sekunde bei ihr sein. Deshalb fasste er einen Entschluss. „Julia, ich möchte dich etwas fragen.“, begann er. „Ja?“, fragte sie lächelnd. „Ich liebe dich wirklich und dieser Urlaub hat mir gezeigt, dass du die tollste Frau bist, die ich mir vorstellen kann. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du vielleicht bei mir einziehen willst?“ Sie war sprachlos. „Wirklich?“, fragte sie. Er nickte. „Ja, klar will ich das!“ Sie fiel ihm um die Hals und küsste ihn. „Das ist alles wie im Märchen und ich darf jetzt aufs Schloss ziehen.“, meinte sie. „Du bist auch meine Prinzessin.“, flüsterte er und küsste sie wieder.

Einzug

Überraschend stellte sich heraus, dass Moki ausziehen wollte. Er war nun schon so lange wie Julia und Seto sich kannten mit seiner Jacky zusammen und wollte jetzt zu ihr ziehen. Unter anderen Umständen hätte Seto das nicht gut gefunden, aber er hatte ja Julia und würde dann nicht allein in der Villa sein. „Außerdem will ich das junge Glück auch nicht stören!“, hatte Moki einmal gesagt.
 

Am Tag ihres Einzugs hatte Seto ein paar Überraschungen für sie parat. „Willkommen in deinem neuen Zuhause!“, begrüßte er sie. „Danke!“ Julia schleppte ihre Kisten herein. Viel hatte sie nicht mitgenommen, nur ein paar ihrer Möbel und ihre sonstigen Sachen wurden von ein paar Möbelpackern hereingebracht. Als alles da war, meinte Seto: „Komm mit, ich will dir etwas zeigen!“ Er führte sie nach oben. Eines der Zimmer, die vorher nicht wirklich genutzt wurden, hatte er zu einer Bibliothek umbauen lassen. Julia war baff. „Hier kannst du alle deine Bücher unterbringen.“, meinte er. „Wow das ist toll.“ „Gefällt es dir?“ „Ja, sehr sogar. Du bist der Beste!“ Sie küsste ihn. „Dann werde ich mal meine Bücher einräumen. Kannst du mir die Kisten hochtragen?“ „Aber natürlich.“ Während er die Kisten holte, begann sie mit einräumen. Seto war erstaunt wie viele Bücher sie hatte. „Die hatte ich alle schon in den Schränken versteckt, deshalb hast du sie nicht gesehen.“, meinte Julia. Jetzt hatte sie noch Platz für viele weitere Bücher. Seto half ihr. Als es klingelte, ging er öffnen. Roland stand vor der Tür. „Hier ist Ihr Paket, Sir!“ Roland überreichte Seto einen Karton mit Löchern. „Danke Roland!“ Das war die zweite Überraschung. Er kehrte zu Julia zurück. „Augen zumachen!“, sagte er. „Was hast du denn jetzt schon wieder vor?“, fragte sie, doch sie schloss die Augen. Sie hörte es rascheln und schließlich nahm Seto ihre Hand und führte sie an etwas Weiches. „Was ist das?“, wollte sie wissen. Da hörte sie ein Miauen. „Öffne die Augen!“, flüsterte Seto hinter ihr. Sie erblickte eine kleine schwarz-weiße Katze, die sie mit großen blauen Augen ansah. „Oh die ist aber süß!“ Sie nahm das kleine Knäuel in den Arm und das Kätzchen schmiegte sich an sie und fing an zu schnurren. „Er mag dich.“, sagte Seto. „Ah ein Kater also. Hat er schon einen Namen?“ „Nein, du kannst dir einen aussuchen.“ Julia überlegte. „Wie wäre es mit Nero?“ „Das passt zu ihm.“, befand Seto. „Also gut, dann heißt du Nero.“, sagte Julia zum Kater und dieser miaute wie zur Bestätigung. „Du bist verrückt, Seto.“, meinte sie. „Ich wusste doch, dass du dir schon immer eine Katze gewünscht hast und wir haben so viel Platz. Sie kann im Garten herumlaufen, ohne dass wir Angst haben müssten, dass ihr etwas passiert.“ „Danke, das ist wirklich süß von dir.“ Julia konnte sich kaum von Nero losreißen, aber dann machten sie weiter mit ihrer Einräumarbeit.
 

Am Abend war alles verstaut. „So, was machen wir nun? Feiern wir eine Einzugsparty?“, fragte Julia. Seto überlegte. „Da kommt mir eine Idee.“, meinte er geheimnisvoll. „Ich bin gleich wieder da.“ Er ging in den Keller und kehrte mit Champagner zurück. „Willst du mich etwa betrunken machen?“, lachte sie. „Wer weiß…“, grinste er. „Da sollte ich wohl lieber vorsichtig sein.“ „Allerdings!“ Er winkte ihr, ihm zu folgen. Im Bad angekommen, ließ er Wasser in die Whirlpool-Wanne. Seelenruhig begann er sich auszuziehen. Julia beobachtete ihn genau dabei. Er stieg schon ins Wasser und schenkte ihnen ein. Diesen Anblick hätte jede Frau schwach gemacht. So legte auch sie ihre Kleidung ab und stieg ihm gegenüber ins Wasser. „Du alter Casanova!“, grinste sie. Er lächelte nur und reichte ihr ein Glas. „Also dann, auf meinen Einzug.“ „Auf die schönste Frau der Welt!“ Sie stießen an. So langsam gewöhnte Julia sich an den Luxus. Eine Weile entspannten beide einfach nur. Doch da kam ihr eine Idee. Langsam kam sie zu ihm rüber und setzte sich auf seinen Schoß. Er blickte sie leicht überrascht an als sie begann seinen Hals zu küssen. Ihre Hände wanderten gezielt unter Wasser. Sie musste nicht lange suchen. Kurze Zeit später stöhnte Seto leise auf. Julia drückte sich eng an ihn und brachte sich in Position. Mit gleichmäßigen Bewegungen ließ sie ihre Hüfte kreisen. Seto hielt sie dicht an sich gepresst. Ansonsten ließ er ihr freien Lauf. So entspannte er sich und ließ sich von ihr verwöhnen. Mit der Zeit wurden ihre Bewegungen immer schneller, genauso wie ihr Atem. Mit einem lauten Stöhnen kamen beide. Erschöpft blieb sie auf ihm sitzen. Er strich ihr immer wieder durchs Haar. Nachdem sie sich eine Weile ausgeruht hatten, stiegen sie aus dem Wasser und gingen ins Bett. Endlich lag jemand neben Seto. Er hatte das Bett allein immer viel zu groß empfunden, aber mit Julia neben ihm war es genau richtig. Glücklich schlief er ein.
 

In ihren ersten Wochen in der Kaiba-Villa freundete Julia sich mit den drei Hausmädchen an. Sie hatte sie bisher kaum gesehen, weil ein Hausmädchen ja unauffällig ihre Arbeiten machen muss, wie sie ihr erklärten. Die blonde Sarah, die dunkelhaarige Lucy und die rothaarige Lena waren echt nette Mädchen. Julia half ihnen auch mal beim Putzen oder kochte auch mal selbst. Das überraschte die drei und sie waren froh so eine nette Hausherrin bekommen zu haben. Auch lernte Julia Roland besser kennen, weil dieser öfter mal vorbeikam. Wenn er Seto wieder mal etwas holen sollte, blieb er immer auf ein kurzes Schwätzchen. So half Julia ihm sogar, wenn er mal Probleme mit seiner Frau Jutta hatte. Außerdem verbrachte sie auch Zeit mit Moki und dessen Freundin. Sie war froh, Teil dieser Familie zu sein.

Ein besonderer Heiligabend

Julia und Seto feierten ihr erstes Weihnachten zusammen. An Heiligabend waren sie allein. Moki und Jacky würden erst am ersten Weihnachtstag zu ihnen kommen. So machten sie ihre Bescherung im Wohnzimmer nur zusammen mit Nero. Der Kater bekam ein schickes Halsband. „Jetzt bist du ein hübscher junger Mann!“, meinte Julia zu ihm. Er schnurrte nur. „Es gefällt ihm.“, sagte er und streichelte Nero. „So jetzt du!“ Julia reichte ihm ein Geschenk. Sie hatte ihm einen edlen Kalender und einen Füllfederhalter gekauft. „Damit du immer an mich denkst, wenn du damit schreibst.“, meinte sie. „Danke, das werde ich immer!“ Er gab ihr einen Kuss. „Hier ist mein Geschenk für dich.“ Er überreichte ihr eine Schachtel. Zum Vorschein kam ein Medaillon. „Das ist wunderschön!“, fand sie. „Mach es auf!“ Julia öffnete es. Darin war ein Bild von Seto und Nero. „Das ist ja total süß. Dann seid ihr beiden immer bei mir!“ Sie legte sich das Medaillon gleich um. „Es steht dir sehr gut.“ „Du hast halt Geschmack.“ Sie machten es sich bei einem guten Wein bequem. Julia spielte ein wenig mit Nero. Seto beobachtete die beiden. Er wartete auf den richtigen Augenblick. Heute hatte er etwas vor. Seit Wochen hatte er sich darauf vorbereitet. Als Nero keine Lust mehr hatte und auf seinem Lieblingsplatz verschwand, da rückte er näher zu ihr. „Julia?“ „Ja?“ „Ich… ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Ich wollte dir nur etwas sagen. Und zwar wollte ich dir danken.“, begann er. „Danken? Warum?“, wollte sie wissen. „Du hast mich verändert. Seit wir uns kennen bin ich ganz anders geworden. Das heißt, eigentlich bin ich wieder so geworden wie ich wirklich bin. Ich war wirklich ein fieser Eisblock. Die Geschichten über mich waren wahr. Aber du hast diesen Eisblock zum Schmelzen gebracht und dafür danke ich dir. Früher war ich auch nur ein normaler Mensch, aber meine ganze Vergangenheit hat mich so werden lassen. So will ich nie wieder sein. Ich danke dem Zufall dafür, dass wir uns an diesem Morgen begegnet sind. Du bist für mich einfach die schönste Frau der Welt. Ich könnte mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen. Schon als du hier eingezogen bist, war ich super glücklich. Aber da gibt es noch etwas, was ich dich fragen will.“ Er ging vor ihr auf ein Knie und zückte einen Ring. „Willst du mich heiraten?“, fragte er und sah ihr dabei tief in die Augen. Julia war im ersten Moment so baff, dass sie nichts sagen konnte. Doch dann kamen ihr die Tränen und sie nickte. „Ja! Ja ich will dich heiraten!“, rief sie. Seto steckte ihr den Ring an und küsste ihre Hand. „Damit machst du mich zum glücklichsten Mann der Welt!“ Sie fiel ihm um den Hals. Nun wurde wirklich ein Märchen für sie wahr.
 

Als Moki und Jacky am nächsten Tag zum Essen kamen, berichtete Julia von Setos Antrag und zeigte stolz ihren Ring. Die beiden und ganz besonders Moki freuten sich über die Neuigkeit. „Glückwunsch! Dann sind wir bald wirklich ein Familie!“, freute sich Moki. „Wenn ihr bei der Planung Hilfe braucht, fragt mich ruhig. Ich mache euch den Wedding-Planer.“, bot er an. „Das ist nett von dir. Wir werden auf jeden Fall Hilfe brauchen. Das wäre toll, wenn du das übernehmen würdest.“, sagte Julia. „Gerne!“ Alle würden mit helfen, denn es gab viel zu organisieren. Seto und Julia kamen schon überein, dass sie im Garten hinter der Villa heiraten wollten. Genug Platz war ja da. Julia würde es in nächster Zeit kaum langweilig werden. Mit vollem Elan konnte sie sich in die Vorbereitungen stürzen.

Traumhochzeit

Die Monate bis zur Hochzeit vergingen wie im Flug. Mit Moki klapperte Julia alle wichtigen Punkte ab. Erst schrieben sie die Einladungen. Dann musste das Catering, die Band und die Blumen bestellt werden. Schließlich kam Moki neben ihrer Mutter und Jenny sogar mit um das Brautkleid auszusuchen. Einzig beim Kauf der Ringe war er nicht dabei. Aber Julia war froh, dass ihr Schwager in spe ihr so half. Als der große Tag immer näher rückte, wurde sie immer aufgeregter. Und schließlich war es soweit.
 

Julia wurde früh am Morgen von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Die letzte Nacht vor der Hochzeit hatte sie bei ihren Eltern verbracht und hatte in ihrem alten Kinderzimmer geschlafen. Aufgeregt stand sie auf und begann sich fertig zu machen. Heute wurde sie richtig gestylt.
 

Die Trauung fand im Garten der Villa statt. Genug Platz war ja da. Gegen Mittag wartete Seto dann auf seine Braut. Der Gartenpavillon war über und über mit Rosen in rot und weiß geschmückt. Julias Familie war da wie auch ihre Freunde. Da Seto ja nur Moki und Jacky hatte, hatten die beiden beschlossen auch alle Angestellten einzuladen. Auch Mr und Mrs Green waren da. Und zur großen Überraschung wurde auch die alte Clique eingeladen. Yugi war inzwischen mit Téa verheiratet und Joey und Mai waren ein Paar. Tristan hatte Joeys kleine Schwester geheiratet. Duke und Bakura waren ebenfalls mit von der Partie. Julia hatte darauf bestanden und Seto dazu überredet ihnen allen eine Einladung zu schicken. Immerhin hatten sie alle gemeinsam viel erlebt. Die bestellte Band begann zu spielen und da kam Julia von der Terrasse. Seto verschlug es den Atem. Sie sah einfach wunderschön aus. Sie trug ein Kleid mit Schleppe, verziert mit Spitze und Kristallen. Dabei wirkte es einfach nur elegant und überhaupt nicht kitschig. Ihr Haar war hochgesteckt und darin befand sich ein Diadem. In diesem Moment war er der glücklichste Mann auf der Welt. Als sie so lächelnd auf ihn zukam, kam sie ihm wie ein Engel vor. Endlich bei ihm angelangt, nahm er ihre Hand und schaute sie liebevoll an. Dieser Blick sagte ihr mehr als tausend Worte. Bevor sie sich zur Standesbeamtin umwandten, sah Seto noch wie Roland von seiner Frau Jutta ein Taschentuch gereicht bekam. „Liebes Brautpaar, liebe Gäste!“, begann die Standesbeamtin. „Wir sind heute hier erschienen, um dieses Paar im Stand der Ehe zu vereinigen.“ Seto hörte nur mit halbem Ohr hin, weil er so verzaubert von ihrem Anblick war. „Ich darf Sie nun fragen, Seto Kaiba, ist es Ihr freier Wille Julia Smith zu heiraten?“, kam nun die entscheidende Frage. Seto sah Julia tief in die Augen. „Ja!“ „Sehr gut und ist es Ihr freier Wille, Julia Smith, Seto Kaiba zu heiraten?“ „Ja!“, antwortete Julia strahlend. „Da Sie beide meine Frage mit ja beantwortet haben, dürfte ich Sie nun bitten, die Ringe zu tauschen!“ Beide hatten leicht zittrige Finger als sie dem anderen den Ring ansteckten. Sie hatten silberfarbene gewählt, da Julia kein Gold mochte. „Ich glaube Sie beide haben noch ein paar Worte vorbereitet.“ Seto nickte. „Julia, ich wollte dir nur sagen, dass du meine absolute Traumfrau bist. Früher habe ich gedacht, ich brauche keine Frau. Als ich dich aber kennen gelernt habe, habe ich meine Meinung geändert. Ein Leben ohne dich könnte ich mir heute gar nicht mehr vorstellen und deshalb bin ich froh, dass du heute meine Frau wirst. Ich werde ich immer lieben!“ Die Gäste seufzten und einige konnte man schlurzen hören. Julia lächelte glücklich. „Ich bin auch glücklich, ich glaube, heute bin ich einfach nur die glücklichste Frau der Welt. Dass du mich liebst, dass hätte ich mir früher kaum vorstellen können. Jetzt fühle ich mich wie eine Prinzessin in einem Märchen, das hoffentlich nie enden wird. Ich liebe dich über alles!“ „Hiermit erkläre ich Sie nun zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen!“, rief die Standesbeamtin. Seto zog seine Frau zu sich, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie lange unter dem Applaus der Gäste. „Jetzt bin ich Mrs Kaiba, da muss ich mich erstmal dran gewöhnen.“, flüsterte Julia ihm ins Ohr. Seto konnte darauf nichts erwidern, denn nun kamen die Gäste und wollten gratulieren. Julias Mutter war tränenüberströmt und drückte Seto so fest, dass ihm die Luft wegblieb. Auch Roland hatte ordentlich geweint und wollte die Hand seines Chefs gar nicht mehr loslassen. „Glückwunsch, Kaiba!“, meinte Joey und knuffte ihn in die Seite. Als alle sie umarmt und gedrückt hatten, ging es zur Terrasse. Dort waren Tische aufgebaut worden.
 

Es wurde mit Sekt angestoßen. Moki bat um Ruhe. „Lieber Bruder, liebe Schwester, liebe Gäste!“, rief er. „Ich möchte nur ein paar Worte sagen. Keine Sorge, ich halte mich kurz! Ich wollte euch beiden nur alles Gute für eure gemeinsame Zukunft wünschen. Ich hätte ja nie gedacht, dass Seto mal heiraten würde. Eigentlich hielt er nie viel von Frauen. Aber dann kam die eine, die ihn den Kopf verdrehte. Wie sie das geschafft hat, keine Ahnung! Aber ich bin froh, sie nun als meine Schwägerin bezeichnen zu können. Etwas Besseres hätte Seto nicht passieren können. Also möchte ich auf Julia anstoßen.“ Er hob sein Glas und prostete Julia zu, die sich geehrt fühlte. In der ganzen Zeit der Vorbereitungen war Moki ihr wie ein Bruder geworden. „So und nun erkläre ich das Buffet für eröffnet!“, rief Moki. „Ach nein, es gibt Bedienung!“ Damit begannen die Kellner das Menu aufzutragen. Es wurde ausgiebig geschlemmt.
 

Zum Nachtisch wurde die Hochzeitstorte gebracht. Moki reichte den frisch Vermählten das Messer. „Na, wer hat bei euch die Hosen an?“, fragte Jenny. „Natürlich Seto!“, meinte Julia und versuchte doch die Hand oben zu haben. „Nichts da!“, meinte Seto und legte seine Hand wieder obenauf. So verteilten sie die Torte an ihre Gäste. Bald danach begann wieder die Band zu spielen. Für ihren Hochzeitstanz hatten sie sich das Lied Everything I do I do it for you ausgesucht. Seto führte Julia auf die Tanzfläche. Sie nahmen ihre Pose ein. Julia hatte Seto extra um Tanzunterricht gebeten, um eine gute Figur zu machen. Also hatte er ihr das Walzertanzen beigebracht. So schwebten sie über die Fläche und ihre Gäste waren ganz begeistert. Nach und nach kamen immer mehr Paare zum Tanzen. So tanzte Seto auch mal mit Jenny, Julias Mutter und Jacky und Julia mit ihrem Vater, Moki und sogar Roland. Nach ein paar Runden wurde es wieder ruhiger. Julia rief alle Frauen zusammen. „Meine Lieben, jetzt kommt mein Brautstrauß!“, rief sie und warf ihn über Kopf in die Höhe. Es gab ein kleines Gerangel, aber schließlich hielt Jacky den Strauß in Händen. Julia lächelte Moki vielsagend an. „Dann halt dich mal ran, kleiner Bruder!“, meinte Seto. Moki wurde ganz rot.
 

Während einer Tanzpause plauderte Julia mit der Clique. Sie fand alle sehr nett und fragte sich, warum Seto sich erst gesträubt hatte sie einzuladen. „Also als die Einladung bei uns ankam, glaubten wir unseren Augen nicht.“, meinte Téa. „Ja, erstens hätten wir nie gedacht, dass Kaiba mal heiratet und zweitens dass er uns dazu einlädt.“, sagte Joey. „Allerdings! Aber er hat echt einen guten Fang gemacht.“, grinste Duke und zwinkerte ihr zu. „Es wundert mich wirklich wie du es geschafft hast, diesen Eisberg zum schmelzen zu bringen.“, meinte Mai. „Eigentlich ist er gar nicht so unnahbar wie er immer tut. Bei mir ist er total anders. Ich kenne wahrscheinlich einen ganz anderen Seto wie ihr. Glaubt mir, er hat sich total verändert.“, erklärte Julia. „Das glaube ich auch, du tust ihm gut.“, sagte Yugi. Seto kam hinzu. „Redet ihr über mich?“, fragte er. „Nun wir wollten nur wissen wie Julia dich rumgekriegt hat, Kaiba.“, meinte Joey und grinste frech. „Tja bei ihr hat es einfach klick gemacht. Und hör auf mich Kaiba zu nennen, ich bin Seto!“ „Ähm okay… aber daran werde ich mich erst gewöhnen müssen.“
 

Die Feier ging bis spät in die Nacht. Immer wieder wurde getanzt und geplaudert über alte Zeiten. Mrs Green unterhielt sich lange mit Julia. „Ach ich erinnere mich noch an meine Hochzeit als wäre es gestern gewesen und dabei sind wir schon über 45 Jahre verheiratet.“ Sie gab Julia Tipps für eine harmonische Ehe. Erst gegen fünf Uhr morgens waren die letzten Gäste verschwunden. Seto trug die erschöpfte Braut ins Bett. „Das war wirklich der schönste Tag in meinem Leben!“, meinte Julia und küsste ihn. „Das fand ich auch. Aber eigentlich fehlt noch was.“, erwiderte er. „Was meinst du?“ „Naja die Hochzeitsnacht…“ „Aber es ist ja schon morgens, außerdem bin ich total müde.“ „Ich auch. Ich würde sagen, das verschieben wir.“ „Ja das wäre wohl besser.“ In Brautkleid und Anzug schliefen sie auf ihrem Bett ein.

Sie schliefen sich aus und packten dann ihre Koffer für ihre Flitterwochen. Es ging zwei Wochen in die Karibik. In ihrer ersten Nacht holten sie ihre Hochzeitsnacht nach. Seto hatte an einem einsamen Strandabschnitt ein Lagerfeuer und ein Picknick bereitstellen lassen. Er führte die nichtahnende Julia dorthin. „Das ist als Entschädigung, weil wir ja so müde waren.“, meinte er. Julia küsste ihn und meinte: „Du alter Charmeur!“ Sie ließen sich verschiedene Früchte, Brot und Käse mit fruchtigem Wein schmecken. Danach kuschelten sie sich aneinander und blickten hinaus aufs Meer. „Ich wünschte, wir könnten für immer hier bleiben. Nur wir zwei und sonst nur Wellen und Wind.“, sagte Julia. „Das wäre schön!“ Seto küsste ihre Schulter. Julia schnurrte. Sie drehte sich in seinen Armen zu ihm um. „Komm her, mein Tiger!“, flüsterte sie und küsste ihn leidenschaftlich. Stürmisch öffnete sie sein Hemd. „Nicht so wild, mein Kätzchen!“, grinste er. Mit sanfter Gewalt zwang er sie auf den Rücken und begann sich an ihr herab zu küssen. Julia ließ sich verwöhnen. Schließlich sah sie ihn über sich, sein Gesicht nah an ihrem und seine Augen, die nur sie wollten. Sie fühlte sich immer noch wie in einem Traum. Neben dem Prasseln des Feuers und dem Wellenrauschen, war nur ihr schneller Atem zu hören. Das war eine perfekte Hochzeitsnacht, dachte sie nur.
 

Jetzt entspannten sie sich richtig vom ganzen Stress. Meist lagen sie nur am Strand und chillten bei Cocktails. Manchmal gingen sie zur Abkühlung im türkisblauen Meer schwimmen oder erkundeten die Märkte in der Stadt. Einmal machten sie einen Rundflug über die kleinen Inseln in der Nähe. Der Helikopter flog mit offenen Türen, da hatte Julia ein wenig Angst rauszufallen. Doch sie hatte ja Seto um sich festzuhalten. Was Julia aber auch sehr gefiel waren die Nächte. Da sie sich ja am Tage immer ausruhten, waren sie nachts immer munter und so hatten sie jede Nacht Sex. Sie konnte nie genug von seinem Oberkörper bekommen. Seto verstand es immer wieder sie zu verführen.

Geschäftsessen mit den Greens

Ein paar Wochen nach ihrem Urlaub lud Seto das Ehepaar Green in die Villa ein. Die beiden Männer machten wieder zusammen Geschäfte. Julia konnte sich derweil mit Mrs Green unterhalten. Die beiden hatten sich gut angefreundet. Molly fragte Julia aus. „Wie waren denn die Flitterwochen?“ „Einfach nur traumhaft. Weißer Strand, türkisblaues Meer… es war wie im Paradies. Wir waren auch fast immer nur am Strand. Nach dem ganzen Stress mit Vorbereitungen für die Hochzeit brauchten wir das einfach mal.“, erzählte Julia. „Da werde ich ja glatt neidisch. Tom, wir müssen auch mal wieder Urlaub machen.“ Mollys Mann schaute sie verwirrt an. „Urlaub? Aber ich dachte, du magst keine Strände.“ „Jetzt aber doch.“ „Ich kann es wirklich nur empfehlen.“, meinte Julia. „Na dann…“, meinte Mr Green. „Ich krieg ihn schon dazu. Ich bin Überredungskünstlerin.“, schmunzelte Molly. Nachdem die Männer mit ihren geschäftlichen Sachen fertig waren, plauderten sie alle unbeschwert über dies und das. Nach dem Essen wurde Julia schlecht. Molly erzählte ihr gerade von den Macken ihres Mannes, da musste sie aufspringen. „Entschuldigung!“, meinte sie und rannte ins Bad. „Oh, was hat sie nur? Das Essen war doch in Ordnung.“, wunderte sich Molly. Etwas blass um die Nase kehrte Julia an den Tisch zurück. „Geht es dir gut, Liebling?“, fragte Seto. „Ja, ja alles in Ordnung.“, meinte sie. „Hoffentlich war nichts mit dem Essen?“, fragte Mr Green. „Ich weiß auch nicht, mir war halt plötzlich übel, aber jetzt geht es mir wieder gut.“, wiegelte sie ab. Um von dem Thema abzulenken, begann sie wieder ihr Gespräch mit Molly.
 

Nachdem die Greens gegangen waren und die beiden aufräumten, fragte Seto: „ Geht es dir wirklich wieder gut? Wir alle hatten nichts, also kann es nicht am Essen gelegen haben.“ „Mir geht es bestens.“ Sie mied seinen Blick. Seto fand, dass sie seltsam reagierte. Er zog sie zu sich und hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansehen musste. „Irgendwas hast du.“, meinte er. Sie seufzte. „Seto, ich… ich muss dir was sagen.“ „Ja?“ „Ich nun… ich bin schwanger.“ Da klappte ihm der Mund auf. „Was?“ „Du wirst Vater.“, nickte sie. Julia hatte etwas Angst vor seiner Reaktion, ohne dass sie wusste warum. Doch Seto nahm sie in den Arm und hob sie hoch. „Das ist ja großartig!“, rief er. „Freust du dich?“ „Aber natürlich!“ Glücklich küsste er sie.

Es ist ein Junge!

Während der Schwangerschaft las Seto Julia jeden Wunsch von den Augen ab und brachte ihr alles, was sie wollte. Julia sagte immer wieder, sie sei keine Kranke und könnte auch ruhig sich selbst alles holen. Aber irgendwie genoss sie auch diesen Service. Seto ließ es sich auch nicht nehmen selbst das Kinderzimmer zu gestalten. Mokis altes Zimmer wurde umgebaut und gestrichen. Julia sah belustigt zu als Seto in Arbeitsklamotten rumwerkelte. „Damit siehst du richtig sexy aus.“, neckte sie ihn.
 

Gegen Ende der Schwangerschaft konnte Julia oft nicht schlafen. Eines Nachts war es besonders schlimm. Sie wälzte sich hin und her. Davon wurde Seto wach. „Was ist denn los?“, fragte er. „Er ist heute ziemlich unruhig und tritt mich andauernd.“, meinte sie. Seto rückte zu ihr und legte seinen Kopf auf ihren Bauch. „Hey Kleiner, lass doch deine Mama schlafen.“, flüsterte er und strich langsam über Julias Bauch. Und tatsächlich schien das Baby sich zu beruhigen. „Er hört auf dich!“, freute sich Julia. Während er sie weiterhin streichelte, konnte sie endlich schlafen.
 

Nur wenige Wochen später…

Seto saß gerade in seinem Arbeitszimmer als er Julia rufen hörte. Er sprang auf und rannte zu ihr. „Ich glaube, es geht los!“, meinte sie. „Bist du sicher?“ „Frag nicht so blöd, ich habe Schmerzen!“ Seto holte die Tasche und half Julia ins Auto. Total aufgeregt fuhr er los. In der Stadt war heute viel los und sie kamen nicht so schnell voran. Julia hatte mit den Wehen zu kämpfen. „Hoffentlich kommen wir noch an, sonst kommt dein Kind hier im Auto!“, rief sie. „Ganz ruhig, wir schaffen das!“ Als der Verkehr wieder besser floss, gab er Gas. Seto meinte sogar geblitzt worden zu sein, aber das war ihm in diesem Moment egal. Im Krankenhaus eingetroffen, rief er gleich eine Schwester. „Meine Frau hat Wehen.“ Mehr konnte er nicht sagen, da wurde Julia schon in einen Rollstuhl gesteckt und mitgenommen. Allein und etwas verloren blieb er zurück. „Mr Kaiba?“, fragte eine Schwester. „Ja, der bin ich.“ „Wollen Sie dabei sein? Ich bringe Sie gerne in den Kreissaal.“ „Ja, bringen Sie mich hin.“
 

Seto war aufregt. Im Kreissaal ging er sofort zu Julia. „Hey, ich bin da!“ Julia freute sich. „Seto, da bist du ja. Geh ja nicht weg.“ „Ich bleibe hier und bin für dich da.“ Sie nahm seine Hand. „Danke!“ Er wusste, dass sie immer etwas Angst gehabt hatte und wollte bei ihr sein. Bei jeder Wehe drückte sie seine Hand. Julia war tapfer. Seto fragte sich wie es wohl sein mochte die Schmerzen einer Geburt auszuhalten. Nach einer halben Ewigkeit sagte sie Hebamme: „Ich kann schon das Köpfchen sehen!“ Seto fühlte sich der Ohnmacht nahe. Irgendwie wurde ihm schwindlig. Nur wenige Minuten später hörten sie den ersten Schrei. „Ich gratuliere Ihnen beiden zu einem gesunden Jungen.“, sagte die Hebamme. Das kleine Bündel wurde Julia in die Arme gelegt. Beide konnte ihr Glück kaum fassen. Der Kleine kuschelte sich gleich an seine Mutter und sah sie mit großen blauen Augen an. „Er ist bildschön.“, befand Julia. „Er hat deine Nase.“, meinte Seto und strich sanft über die kleine Hand. Er schien zu grinsen. „Er hat deine Augen.“, sagte sie und zog Seto zu sich um ihn zu küssen. Die frische Familie verbrachte zusammen die erste Nacht im Krankenhaus.
 

Nach wenigen Tagen konnte Julia mit dem kleinen Adrian nach Hause. Seto kümmerte sich total süß um den Kleinen. Nachts stand er meist auf um nach ihm zu sehen. Einmal schlich Julia sich an und beobachtete, wie Seto seinen Sohn in den Schlaf sang. Er war wirklich ein toller Vater.

Der Storch kommt noch einmal

Adrian war inzwischen zwei Jahre alt. Eben hatte er eine Phase mit Alpträumen. Eines Nachts wurden Julia und Seto durch sein Rufen wach. „Mama! Papa!“ „Dein Sohn ist wach.“, murmelte Julia. „Vor Sonnenaufgang ist es immer noch dein Sohn!“, erwiderte Seto. „Ich bin letztes Mal gegangen.“, sagte sie. „Also gut, ich gehe!“ Verschlafen ging Seto ins Kinderzimmer. „Papa, Papa, da ist was unterm Bett!“, hörte Julia ihren Sohn rufen. Sie wartete. Seto kam erst in einer knappen Stunde wieder. „Wieder ein Alptraum?“, fragte sie. Er nickte. „Ich bin bei ihm geblieben bis er wieder eingeschlafen ist. Ich weiß gar nicht von wem er das hat.“ „Von mir nicht.“ „Von mir auch nicht, Moki hatte nur immer Alpträume.“ Er legte sich dicht zu ihr. „Das geht auch vorbei.“, meinte Julia. Er brummte nur. Nach einer Weile fragte sie: „Seto, schläft du schon?“ „Ja!“ „Spinner!“ Sie küsste ihn. „Ich muss dir was beichten.“ Verwirrt sah er sie an. Sie legte seine Hand auf ihren Bauch. „Soll das heißen?“ „Adrian bekommt ein Geschwisterchen.“ Da war er baff. „Das ist toll, Schatz!“ Er küsste sie lange. „Ich finde das echt gut, immerhin ist mein Bruder ja auch eine der wichtigsten Personen in meinem Leben.“ „Das stimmt. Dann müssen wir es unserem Kleinen sagen, dass er bald einen Bruder oder eine Schwester bekommt.“
 

Als die beiden Adrian die Nachricht überbracht hatten, freute der Kleine sich. „Ja, ich bekomme einen Bruder!“, rief er. „Vielleicht auch eine Schwester.“, meinte Julia. „Mhm… nein einen Bruder!“, beharrte Adrian. Auch in dieser Schwangerschaft kümmerte Seto sich gut um seine Frau. Auch bei der Geburt war er wieder dabei, während Moki und Jacky auf Adrian aufpassten. Adrians Wunsch nach einem Bruder wurde nicht erfüllt. Es wurde ein süßes Mädchen mit Namen Evangeline. Adrian freute sich trotzdem und war ganz erstaunt, als er das Baby sah. „Mama, war ich auch mal so klein?“, fragte er. „Aber ja, mein Kleiner!“, lachte Julia. Für die Kleine gab es ein Zimmer ganz in rosa. Sie war Setos kleine Prinzessin.

Kinder, Kinder

Adrian und Evangeline wuchsen unbeschwert auf. Sie hatten eine Kindheit wie Seto sie sich gewünscht hätte. Ohne jeden Tag viele Dinge zu lernen bis zur Erschöpfung. Die beiden gingen auch auf keine Privatschule, weil Julia dies nicht wollte. Ihre Kinder sollten keine Snobs werden und mit anderen normalen Kindern zur Schule gehen. Außerdem hatten sie engen Kontakt zu den Mutos, Wheelers und Taylors. Yugi und Téa hatten einen kleinen Sohn namens Yoshi. Er war auch ziemlich klein für sein Alter wie Yugi früher. Aber er hatte die süßesten blauen Kulleraugen der Welt. Joey und Mai hatten eine Tochter namens Sora und einen Sohn der stets nur Junior gerufen wurde. Er war ein frecher blonder Junge, der seinem Vater sehr ähnlich war. Sora war ein hübsches Mädchen mit blonden Locken und braunen Augen. Tristan und Serenity hatten ebenfalls einen Sohn. Jake hatte leicht rötliche Haare und war immer zu Scherzen aufgelegt. Duke hatte einen Sohn namens Ryan. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben und so kümmerte er sich allein um ihn. Ryan sah seinem Vater ähnlich und hatte den gleichen Charme bei Frauen.
 

Mokuba und Jacky gaben nun bekannt, dass sie endlich auch heiraten wollten. Julia freute sich sehr über diese Nachricht und sie half Jacky bei den Vorbereitungen. Dafür revanchierte sie sich für die Hilfe bei ihrer Hochzeit. Die beiden heirateten in einem Rittersaal und feierten in einer ehemaligen Tanzschule. Julia und Seto tanzten viel und waren froh, dass die Kinder schon früh am Abend wieder zuhause beim Babysitter waren. So konnten sie entspannt feiern. Nach drei Liedern machten sie gerade eine Pause. Da kamen ihre Freunde zu ihnen. Mokuba hatte die Clique natürlich auch eingeladen. Joey schien schon ziemlich betrunken zu sein. „Jetzt sind ja alle unter der Haube, was?“, lallte er. „Josef, ich glaube du hast genug!“, meinte Mai als Joey wieder etwas trinken wollte. „Erinnere dich an Yugis und Téas Hochzeit. Da musste ich ihn doch wirklich bis ins Bett tragen.“, erzählte Mai. „Du Arme!“, meinte Julia. Sie tratschten noch eine Weile. Dann ging es wieder auf die Tanzfläche. Joey schwankte beachtlich. Dass er nicht hinfiel, war ein Wunder. Julia tanzte mit jedem einmal. Als sie bei Duke gelandet war, meinte dieser: „Du siehst heute wirklich hübsch aus, Julia.“ „Danke!“ „Schade, dass du schon vergeben bist.“, murmelte er. Sie merkte wie seine Hand nach unten wanderte. „Duke, hör auf. Was machst du denn da?“, fragte sie verwirrt. Er kam näher. „Er hat dich gar nicht verdient…“, flüsterte er in ihr Ohr. Was war los mit ihm? War er betrunken?, fragte Julia sich. Jetzt versuchte er auch noch sie zu küssen. Julia riss sich von ihm los. „Lass das!“, rief sie und flüchtete. Weit kam sie nicht, da stand Seto vor ihr. „Was war das denn gerade?“, wollte er wissen. „Duke ist wohl betrunken, er wollte mich küssen.“, sagte Julia. „Wie bitte?“ Deutlich hörte sie einen Zorn in der Stimme. Seto wollte zu Duke gehen, doch sie hielt ihn am Arm zurück. „Nicht! Lass ihn in Ruhe.“, bat sie. „Na schön, aber wenn er so was noch mal versucht, dann lernt er mich aber kennen.“ Julia gab ihm zur Beruhigung einen Kuss. „Wie süß, du bist eifersüchtig.“ „Natürlich, denn du bist meine Frau.“ Besänftigt kehrte er mit ihr an den Tisch zurück. Die Feier ging weiter.
 

Julia und Seto waren die letzten Gäste. Als sie sich verabschieden wollten, meinte Mokuba: „Jetzt haben wir mal eine ruhige Minute. Wir beide wollten euch etwas sagen.“ Jacky lächelte verschwörerisch. Julia ahnte schon etwas. „Wir sind schwanger!“, platzte es aus Jacky heraus. Julia umarmte sie. „Das ist ja toll. Gratuliere!“ Seto war baff. Nun war sein kleiner Bruder wirklich erwachsen. Das hatte er bisher noch nicht wahr haben wollen. Mokuba hatte sich aber wirklich gemacht. Er war nicht viel kleiner als Seto und trug sein schwarzes Haar nun kürzer. Er war ein hübscher junger Mann geworden. „Ich freue mich für euch, Moki!“ Seto umarmte seinen Bruder und dann seine frisch gebackene Schwägerin. „Ich werde Tante!“, freute Julia sich.
 

Knapp neun Monate später wurde Setos Nichte geboren. Die Kleine bekam den Namen Rebecca. Sie war blond und hatte Mokis Augen. „Tja Onkel Seto, nun wirst du alt!“, ärgerte Julia ihn auf die Nachricht der Geburt. „Haha und du auch, Tante Julia!“, meinte er nur. Adrian und Evangeline freuten sich über ihre Cousine.

Rebellische Teenagerzeit

Die Jahre vergingen und so wurden aus den Kindern schnell launische Teenager. Evangeline war zu einem hübschen Mädchen mit langen braunen Haaren geworden, das lieber shoppen ging und sich mehr für Jungs interessierte als für die Schule. Am liebsten würde sie Papas Kreditkarte (die ohne Limit) haben um damit einkaufen zu gehen. Doch Seto beließ es immer bei einem bestimmten Taschengeld, das sie viel zu schnell ausgab. Adrian hingegen war immer mit seiner Band beschäftigt. Jeden Tag übten die Jungs im Keller, was den anderen auf die Nerven ging. Seine Band bestand aus Joey, Jake, Yoshi und Ryan. Die fünf waren eine Gang und hingen ständig zusammen ab.
 

Als in der Schule eine Party stattfand, wollten beide Setos Ferrari haben. „Papa, darf ich heute bitte deinen Ferrari haben? Dann sind meine Freundinnen total neidisch!“, bettelte Evangeline. „Komm gar nicht in Frage, ich bin dran!“, meinte Adrian. Es gab immer wieder Zank deswegen. „Ihr wollt doch beide zur selben Party, dann fahrt zusammen.“, meinte Seto. „Das will ich aber nicht!“, meinte seine Tochter. „Ach und ich soll zu Fuß gehen oder was?“, meckerte Adrian sie an. „Seid still, entweder fahrt ihr zusammen oder gar nicht.“, sprach Seto ein Machtwort. „Na gut…“, gab Evangeline nach. „Dann komm!“, sagte Adrian und sie gingen. Da fiel Seto erst auf, wie seine Tochter aussah. Sie trug ein bauchfreies Top und einen viel zu kurzen Rock. „Moment mal, junge Dame!“ Sie blieb stehen. „Wie siehst du aus? So lasse ich dich nicht aus dem Haus!“ „Aber Papa, das trägt man so.“ „Das ist mir egal, du ziehst dich um!“ Wütend ging Evangeline nach oben und kam wenig später umgezogen zurück. Nun trug sie eine Jeans und ein langes Top. „Geht das so?“ „Schon besser!“, befand Seto. „Können wir jetzt los?“, fragte sie. „Ja, aber kommt nicht so spät wieder!“, rief Seto während seine Kinder schon auf dem Weg nach draußen waren. Er schüttelte den Kopf. „Woher hat sie das nur?“, fragte er. Julia war hinter ihn getreten. „Was meinst du? Den Dickkopf? Den hat sie von dir.“, lächelte sie. „Ich meine den Klamottengeschmack.“ „So sind Teenager eben.“, meinte sie und küsste ihn.
 

Wenige Tage nach der Party holte Seto seine Kinder von der Schule ab. Adrian wollte mit zu Joey und so wartete Seto auf Evangeline. Dabei sah er wie diese mit einem Jungen aus dem Gebäude kam und mit ihr Händchen hielt. Auf dem Schulhof verabschiedete sie sich mit einem Kuss auf die Wange von ihm. Als sie ins Auto stieg, meinte Seto sogleich: „Wer war denn das?“ „Das war Max.“ „Aha und wer ist Max?“ „Er ist mein Freund.“ „Freund?“ Seto war fassungslos. Seine kleine Prinzessin hatte einen Freund! Wo war die Zeit geblieben? Zuhause angekommen, berichtete Seto Julia davon. „Dann hat sie später als ich ihren ersten Freund.“, meinte sie darauf nur. „Wie bitte? Sie ist erst 16!“ „Reg dich ab, Schatz! Das ist ganz normal.“ Trotzdem wollte er es nicht wahrhaben. Als er am Nachmittag noch darüber sinnierte, fiel ihm auf, dass es so ruhig im Haus war. Das war ungewöhnlich. Er ging Adrian suchen. In seinem Zimmer war er nicht. Seto ging ihn im Keller suchen. Dort hörte er statt lauter Musik wie sonst und Getuschel und Gekicher. Als er um die Ecke bog, sah er Adrian und ein blondes Mädchen dort sitzen wo die Band sonst probte. Die beiden bemerkten ihn gar nicht, so flirteten sie. Seto räusperte sich. Da fuhren beide erschrocken zusammen. „Oh hi Dad!“, meinte Adrian unschuldig. „Hallo Mr Kaiba.“, meinte das Mädchen. „Ich wusste gar nicht, dass du Besuch hast.“, sagte Seto. „Ähm ja… das ist Mandy, wir wollten etwas lernen.“ „So so…“ Seto musterte die beiden. „Dann lernt mal fleißig.“ Er ließ sie allein. Nun auch noch Adrian. Seine Kinder wurden wirklich erwachsen!

College

Nach dem Schulabschluss gingen beide Kinder aufs College. Seto wollte sie gut aufs Leben vorbereiten. Schließlich sollten die beiden in die Firma einsteigen. In der Villa kehrte somit wieder etwas Ruhe ein und Seto und Julia hatten wieder mehr Zeit für sich.
 

Für die Semesterferien kündigten sich die Kinder an. Außerdem sollte es noch eine Überraschung geben. Als Adrian und Evangeline nach Hause kamen, fragte Seto: „Und was ist nun eure Überraschung?“ „Also wir haben beide einen tollen Partner gefunden. Und wir haben die beiden mitgebracht. Dürfen sie ein paar Tage hierbleiben?“, erklärte Evangeline. „Aber natürlich. Jetzt stellt sie uns schon vor!“, meinte Julia. Die beiden holten Ryan und Sora rein. „Mom, Dad, ihr kennt die beiden ja.“, sagte Adrian. Da waren Seto und Julia baff. Also war ihr Sohn mit Joeys und Mais Tochter und ihre Tochter mit Dukes Sohn zusammen. „Zufälle gibt es!“, meinte Julia. Als Willkommen gab es ein schönes Essen. Adrian und Evangeline erzählten wie sie zusammengekommen waren. Adrian und Sora hatten viele Kurse zusammen und hatten sie öfter zum Lernen getroffen, da hatte es gefunkt. Evangeline hatte Ryan auf einer Party wiedergesehen und da waren sie ein Paar geworden. Julia fand das toll. Seto hingegen war irgendwie nicht so glücklich mit Sora. Immerhin war sie Joeys Tochter. Er sollte die alten Zeiten vergessen, eigentlich war Joey ganz in Ordnung. Er musste sich mit der Wahl seines Sohnes abfinden. Als die vier jungen Leute ins Bett gehen wollten, meinte Seto: „Sora kann ja bei Evangeline und Ryan bei Adrian im Zimmer schlafen.“ Evangeline wollte protestieren, doch ein Blick von Seto ließ sie schweigen. Julia ging mit nach oben und gab ihnen Bettzeug. „Kommt schnell, ihr Pärchen könnt ruhig zusammen in einem Zimmer schlafen.“, meinte sie. „Danke, Mom!“, meinte Evangeline. „Aber wenn Dad etwas merkt.“ „Dann stehe ich dafür gerade!“ „Du bist die Beste!“ Seto merkte den Tausch nicht. Ihre Kinder fanden die Ansichten ihres Vaters etwas altbacken, ihre Mutter war da viel lockerer drauf.
 

Nach dem College-Abschluss wollten die beiden gleich ausziehen und zusammen mit ihren Partnern eine kleine Wohnung nehmen. Seto hätte seine Kinder gerne noch eine Weile bei sich behalten, aber sie waren erwachsen und konnten tun und lassen was sie wollten. Aber immerhin kamen die beiden ihre Eltern oft besuchen. Seto begann auch seine Kinder in die Firma einzufügen.

Firmenübernahme

Eines Morgens hatte Seto seine beiden Kinder in die Firma gerufen. „So ihr beiden… Ich finde es langsam an der Zeit, dass ihr in die Firma richtig einsteigt. Ich habe hier einen Vertrag, in dem ich euch je zur Hälfte die Anteile übertrage.“ Da waren die beiden baff, insgeheim hätten sie nicht gedacht, dass ihr Vater jemals freiwillig auf seine Firma verzichten würde. „Also sind wir jetzt die Chefs?“, fragte Adrian. „Aber ja, aber ich werde trotzdem noch hier bleiben. Als Senior Chef sozusagen. Und wenn ich dann den Eindruck habe, dass ihr alles allein hinkriegt, dann werde ich mich endgültig ausklinken.“ „Da bin ich beruhigt. Du musst uns erst einmal richtig einführen.“, meinte Evangeline. „Das mach ich schon, keine Sorge.“ Er schob ihnen den Vertrag zu. Beide unterschrieben. Das war Setos erster Schritt in den Ruhestand. Jetzt konnte er einen Teil der Aufgaben an seine Kinder übertragen.
 

Nur ein paar Tage später saßen Seto und Julia mit ihren Kindern und deren Partnern bei einem gemeinsamen Abendessen zusammen. Julia hatte selbst aufgetischt und Setos Lieblingsgericht gekocht. Nach dem Essen saßen sie noch bei einem Glas Wein beisammen. „Wo wir hier alles so zusammen sitzen…“, fing Adrian an. „Wir wollten euch etwas erzählen.“, meinte Evangeline. „So? Da bin ich aber gespannt!“, erwiderte Seto. Erwartungsvoll blickte er zwischen Adrian und Evangeline hin und her. „Wir wollen heiraten!“, platzte es aus Evangeline heraus. Da klappte den Eltern der Mund auf. „Wir auch!“, meinte Adrian und zog Sora enger zu sich. „Das ist ja großartig!“, fing Julia sich zuerst. „Das ist wirklich toll.“ „Da bin ich aber wirklich baff.“, meinte Seto. Julia stieß in unter dem Tisch an. „Ich meine… das ist schön!“ „Wir hatten gedacht, wir machen eine Doppel-Hochzeit. Wir wollen ja eh die gleichen Leute einladen. Außerdem wollten wir fragen, ob wir hier im Garten feiern können?“, meinte Adrian. „Das ist eine wundervolle Idee! Schließlich haben wir ja auch hier geheiratet. Also ich bin einverstanden.“, erwiderte Julia. „Von mir aus gerne.“, meinte auch Seto. So begannen sie schon Pläne zu schmieden.
 

Am Tag der Hochzeit fühlte Seto sich an seine eigene erinnert. Es war ähnlich geschmückt, fast die gleichen Leute waren da. Sein Sohn und Ryan standen wie er damals unter dem Pavillon und warteten auf ihre Braut. Als diese kamen, dachte Seto er hätte eine Zeitreise gemacht. Evangeline trug Julias Hochzeitskleid und sah ihr so ähnlich. Sora hatte ein Kleid mit Stickereien gewählt und trug einen Schleier im Haar. Die ganze Trauung über weinte Julia. Er war damit beschäftigt ihr Taschentücher zu reichen. Die Eltern waren die ersten, die den frisch Vermählten gratulierten. Dann ging es zum Kuchenbuffet. Später wurde wieder gut getanzt. In einer ruhigen Minute setzte sich Joey zu Seto. „Tja wer hätte das gedacht. Jetzt sind wir doch glatt irgendwie verwandt.“, meinte der Blonde. „Ich hätte es mir nie träumen lassen. Aber Sora ist wirklich ein tolles Mädchen, ich könnte mir keine andere für Adrian vorstellen.“ „Er ist total in Ordnung. Vor allem ist er nicht wie du früher.“ „Was soll das denn heißen?“ „Na du weist schon, immer diese Arroganz und Unnahbarkeit. Aber lass uns nicht darüber reden.“ „Genau, das war ein anderer Mann. Prost!“ Sie stießen an. Julia sah das gern. Sie wusste ja, dass die beiden früher überhaupt nicht zusammen gekonnt hatten. Sie wollte sich gerade zu den beiden setzen, als Duke zu ihr kam. „Hey hast du kurz Zeit?“, fragte er. „Aber ja!“ „Ich wollte mich entschuldigen.“ Julia sah ihn verwirrt an. „Wofür?“ „Erinnerst du dich an Mokubas Hochzeit? Ich war nicht mehr nüchtern. Ich meine, ich war wirklich damals ein wenig in dich verliebt. Aber trotzdem hätte ich mich nicht so benehmen dürfen. Dafür habe ich mich bisher noch nicht entschuldigt.“ Julia lächelte. Das hatte sie schon fast vergessen. „Ich verzeihe dir.“ „Danke. Ich denke wir hätten auch nicht so gut zusammengepasst. Du und Seto, ihr seid das absolute Traumpaar.“, meinte er. „Immerhin hat es zwischen unseren Kindern geklappt.“ „Stimmt.“ Julia nickte ihm zu und ging nun wie vorher beabsichtigt zu Seto und Joey. Die beiden erzählten von damals. Die Feier ging bis in die Nacht hinein. Seto und Julia hatten sich eine stille Ecke gesucht. Arm in Arm saßen sie zusammen und saßen den anderen beim Tanzen zu. Julia seufzte. „Das war wirklich schön mit der Doppel-Hochzeit. All das heute hat mich an unseren Hochzeitstag erinnert.“ „Mich auch. Vor allem unsere Tochter sieht heute so schön aus wie du damals.“ „Und Adrian sieht aus wie du.“ „So wiederholt sich alles. Ich kann kaum glauben, dass das schon so lange her ist“ „Da hast du Recht.“ Eine Weile schwiegen sie. Plötzlich kam Seto eine Idee. „Weist du noch damals? Wir waren viel zu müde für unsere Hochzeitsnacht. Was hältst du davon, wenn wir nach oben gehen?“, fragte er und küsste ihren Hals. „Mhm eine gute Idee!“, grinste Julia. Heimlich schlichen sie sich ins Haus und in ihr Schlafzimmer. Ihr Fehlen wurde nicht bemerkt.

Enkelchen

Ungefähr ein halbes Jahr nach der Hochzeit lud Adrian seine Eltern zu sich ein. Er hatte nur gesagt, er habe ihnen etwas mitzuteilen. Als die beiden ankamen, waren auch Evangeline und Ryan da. „Was gibt es denn so wichtiges? Du hast dich so geheimnisvoll angehört.“, meinte Seto. „Warten wir noch. Joey, Mai und Duke kommen auch noch.“, sagte Adrian.
 

Wenig später trafen diese auch ein. Alle gemeinsam saßen sie im Wohnzimmer. „Jetzt erzählt uns schon was los ist!“, forderte Joey. Sora atmete durch. „Nun ich bin schwanger!“ Da waren alle sprachlos. „Und ich auch!“, ergänzte Evangeline. „Und ich dachte sonst was. Das ist ja toll!“, rief Mai. Alle fielen sich in die Arme. „Wie weit seid ihr denn schon?“, wollte Julia wissen. „Ich bin in der achten Woche und Sora in der neunten.“, antwortete Evangeline. „Also kommen die beiden ja sogar ungefähr zur selben Zeit!“, meinte Mai. Auf diese Neuigkeiten wurde angestoßen. Für die werdenden Mütter gab es natürlich nur Saft.
 

Wieder zuhause blieb Seto vor dem Spiegel in der Eingangshalle stehen. Eigentlich fühlte er sich noch nicht so alt. Aber jetzt würde er Opa werden! Plötzlich sah er deutlich die ersten Falten und graue Haare. Julia trat hinter ihn. „Ich werde alt!“, meinte er. „So ist das nun mal. Aber tröste dich, du bist immer noch verdammt sexy!“ Sie gab ihm einen Klapps auf den Hintern. „Du aber auch!“ Er küsste sie. Julia hatte Recht, die Zeit ließ sich nicht aufhalten und er hatte sich gut gehalten. Er ging immer noch morgens regelmäßig joggen, das hielt fit. Er sollte sich auf seine Enkelkinder freuen!
 

Diese wurden innerhalb einer Woche geboren. Adrian und Sora bekamen einen Sohn. Der Kleine bekam den Namen Jason. Evangeline und Ryan bekamen eine süße Tochter, die Esmeralda genannt wurde, weil sie die grünen Augen ihres Vaters geerbt hatte. Alle Großeltern waren total entzückt von den Kleinen. Julia und Mai hatten schon ganz viele Sachen gekauft. Sie fühlten sich in die Zeit versetzt als sie selbst gerade Mutter geworden waren.
 

Besonders hingen die Kleinen an Seto. Gerade als sie größer wurden, wurden sie ganz verrückt auf ihren Opa. Seto ging ganz in seiner Rolle auf. Er spielte jedes Spiel mit und las ihnen vor. Jason sah man deutlich an, dass er ein Kaiba war. Julia fand er hatte viel Ähnlichkeit mit Adrian und dieser sah Seto ja sehr ähnlich. Sie meinte oft, das hübsche Gen vererbe sich offenbar gut. Esmeralda hingegen kam nach Ryan mit ihren langen schwarzen Haaren.
 

Als einmal mehr der Wirtschaftskongress in New York stattfand, flogen Adrian, Sora, Ryan und Evangeline hin. Seto und Julia blieben zuhause und passten auf die Kinder auf. Die Kleinen freuten sich darauf bei Oma und Opa zu übernachten. Zum Glück war gutes Wetter und so konnten sie im Garten spielen. Seto versuchte sogar ihnen Duel Monsters beizubringen. Da kamen Erinnerungen hoch. Seinen Kindern hatte er es auch gezeigt. Aber er hatte sich schon ewig nicht mehr richtig duelliert. Nach seinem letzten Turnier hatte er sich ja aus der Profi-Liga zurückgezogen. Manchmal vermisste er es. Aber immerhin unterstützte er die Branche noch mit Projekten. Jason war ganz fasziniert von seinen drei weißen Drachen mit eiskaltem Blick. „Das sind aber tolle Drachen!“, meinte er. „Das sind sie auch. Das sind meine treuesten Wegbegleiter.“ Seto erzählte ihnen von seinen Duellen mit seinen ärgsten Rivalen Yugi und von seinen Turnieren. Die Kleinen hingen an seinen Lippen. Auch zum Einschlafen musste er ihnen noch Geschichten von damals erzählen. Als die beiden endlich schliefen, setzten sich Seto und Julia in den Garten und genossen die Ruhe. „Ich mochte den Wirtschaftskongress immer.“, meinte Julia. „Ich weiß noch als wir zum ersten Mal da waren.“ „Stimmt, da waren wir noch nicht zusammen und alle haben sich gefragt, wer die schöne Unbekannte an meiner Seite ist.“, erwiderte Seto. Sie schwelgten in Erinnerungen. Wie hatten sie damals verliebt getanzt und sich fast geküsst! Da war Julia ja fast der Ohnmacht nahe gewesen. „Und dann kam Shoppingtour. Das war toll. Ich hab immer noch die Kleider.“ „Da hast du meine Kreditkarte noch geschont!“, scherzte er. „Sehr witzig, Opa!“ „Willst du mich ärgern?“ Er zog sie zu sich. „Aber natürlich nicht!“ Leidenschaftlich wie eh und je küsste er Julia.

Lebensabend

Nach ein paar Jahren zog sich Seto völlig aus der Firma zurück. Nun hatten die Kinder das Ruder in der Hand. Sie versprachen ihm die Firma immer in den Händen der Familie weiterzuführen. Das machte Seto stolz. Sein Erbe würde nie vergessen sein. Die Kaiba Corp. florierte wie eh und je. Julia und er genossen die Rente. Sie reisten viel und kümmerten sich gerne auch mal um ihre Enkel.
 

Eines Abends nachdem Jason und Esmeralda sie wieder einmal auf Trab gehalten hatten, machten sie es sich bei einer heißen Schokolade gemütlich und kuschelten. „Das ist das schöne an Enkelkindern, dass man sie wieder abgeben kann.“, meinte Julia. „Stimmt!“ Seto küsste ihre Stirn. „Ach Seto, wo ist nur die Zeit geblieben?“, fragte sie. Beide waren inzwischen über fünfzig. „Du hörst dich an wie eine alte Oma.“ „Das bin ich ja auch!“ „Quatsch!“ „Du hast ja Recht, aber trotzdem. Großeltern sind wir ja. Ich denke nur an die Zeit zurück als wir uns kennen gelernt haben.“ Diesen Moment würde er nie vergessen, denn er hatte sein ganzes Leben verändert. Da war plötzlich das hübsche Mädchen mit den blauen Augen gewesen, das auch keine Angst vor ihm gehabt hatte. Mutig war sie zu ihm gekommen und hatte ihm sein Handy gebracht. Das war der Anfang einer großen Liebe geworden. „Weist du, damals dachte ich wirklich ich würde nie eine Frau brauchen. Mich interessierten nur Geschäfte. Aber du warst halt so völlig anders. Anders als jede Frau, die ich vorher kennen gelernt habe. Bei dir hat es wirklich klick gemacht. Es war ein glücklicher Zufall, dass wir an diesem Morgen zusammengestoßen sind. Du warst und bist die Liebe meines Lebens.“ Julia lächelte gerührt. „Du bist so süß!“ Ihr kamen die Tränen. „Ich bin so glücklich mit dir, ich hätte mir niemand anderen gewünscht. Mein Leben ist durch dich perfekt geworden.“ „Meines auch!“ Er hielt sie in den Armen. Er wünschte, er würde sie nie verlieren. Am liebsten hätte er die Zeit angehalten. Es war wirklich alles perfekt. Sie hatten wundervolle Kinder und Enkelkinder. Seto hatte sich seine eigene Familie aufgebaut. Früher hatte er nur seinen Bruder gehabt bis Julia in sein Leben getreten war. Sie war sein Glück. Langsam löste sie sich aus der Umarmung und wischte sich die Tränen weg. „Tut mir leid, ich bin so nah am Wasser gebaut. Sieh uns nur an! Wie zwei alte Greise schwelgen wir in Erinnerungen!“ „Aber das ist schön.“ Er strich ihr durchs Haar. Hoffentlich würden sie noch viel gemeinsam erleben. „Ich hab eine Idee!“, rief Julia. „Wollen wir nicht mal mit der ganzen Familie in den Urlaub fahren?“ Seto lächelte. Der Gedanke gefiel ihm. „Eine gute Idee. Das wird lustig!“ Er konnte sich nichts Schöneres vorstellen als mit allen Zeit zu verbringen. Das würde eine weitere schöne Erinnerung werden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  jessi2000
2015-02-18T18:26:52+00:00 18.02.2015 19:26
Super 😀


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