Alles dieser Welt von Petulia (für dich) ================================================================================ Kapitel 3: Angeber ------------------ “Wo warst du? Ich habe überall nach dir gesucht.” Sobald Hugo einen halben Fuß in die Tür gesetzt hatte, schob Rose ihn hinein und platzierte ihn auf einem Sessel. “Tee? Kekse? Kuchen? Kaffee?”, bei dem letzten Wort verzog sie angewidert das Gesicht. “Wasser, danke.” Hugo faltete die Hände im Nacken, sodass sich sein Hemd um seinen breiten Oberkörper spannte. Sie sah ihn wirklich zu selten. Immerhin kam es ihr immer noch eigenartig fremd vor, dass er sich jetzt rasierte und überhaupt, dass er einen guten Kopf größer war als sie. Hübsch war er auch noch, aber single! An Interesse lag das wohl kaum, doch sie hoffte insgeheim, dass sich niemand an ihn heran wagte, weil alle Frauen Angst vor ihrer Inspektion hätten. Für Hugo nur das beste.
 “Warum bin ich überhaupt hier, Schwesterherz?”, fragte er nach ein paar Schlucken Wasser, während sie schon Pergament und Feder heraus kramte und genervt die Augen verdrehte. “Amy und Albus?” “Ich dachte, die sind momentan auseinander.”, gab er schulterzuckend zurück und sie strafte ihn mit einem entsetzten Blick. “Sie hatten einen Mini-Zoff, den Amy mit ‘Ich liebe dich’ beendet hat. Deshalb sind sie wohl kaum von einander getrennt.” Frauen und ihre Rationalisierung. “Laut Lily hat sie ihm den Ring hingelegt!” Erneut verdrehte sie die Augen. 
“Hugo, so schlau du auch sein magst, von Beziehungen verstehst du nichts.“ “Aber du! Wie lange bist du jetzt schon single? Hattest du überhaupt was mit irgendwem in den letzten 10 Jahren? Bei mir geht wenigstens was -” Ihr Kissen traf ihn mitten im Gesicht.
 “Ahh, wieso tust du das immer?”, stöhnte er. “Damit du mir ja nichts über dein Liebesleben erzählst! Und nein, es ist nicht 10 Jahre her, danke vielmals.” Mit leicht geröteten Wangen senkte sie den Blick auf das Pergament. “Gut, jedenfalls ist die Hochzeit, wenn sie denn stattfindet, noch ziemlich weit hin.” “Sie findet statt!”, erklärte Rose deutlich und ihr Blick ließ keinen Widerspruch zu. “Dafür will ich auch noch gar nicht planen, sondern für die Verlobungsfeier.” “Rose!”, protestierte Hugo, doch just in dem Moment sprengte Grace die Sitzung. Mit einem sehr wüsten Haarschopf, der stark auf eine nicht allzu lange Begegnung mit dem Bett hindeutete - es war ja bloß Nachmittag - einem schwarzen Tshirt und sonst nur einem Höschen bekleidet stolperte Roses Mitbewohnerin aus ihrem Zimmer. “Verdammter Stuhl, ich stoße mich jeden Tag an dem Mistding.” Ihre Miene hellte deutlich auf als sie Hugo erblickte. Sein Gesichtsausdruck hatte seine genervten Züge verloren und seine Augen klebten an den deutlich falschen Körperbereichen. “Mini Weasley!”, begrüßte sie unter verschlafen drein blickenden Augen hervor grinsend. “Grace.”, erwiderte er freundlich, aber knapp. Rose vermutete, dass ihm sonst vielleicht sein Grips von der Zunge gerollt wäre. Grace war ein Vamp, zumindest wenn es um Männer ging, denn sie hatte nichts zu verlieren. Auch ihr war Hugos Reaktion auf ihr Erscheinen nicht entgangen. Beschwingten Schrittes ging sie auf ihn zu und drückte ihm einen saftigen Kuss auf die Lippen.
“Schön, dich zu sehen. Sei nett zu deiner Schwester!” Damit zwinkerte sie Rose zu und verschwand in der Küche. Rose wiederum grinste nur amüsiert, während Hugo tiefer in den Sessel senk und sich die Stirn rieb. “Mann, oh mann. Ich sollte öfter vorbeikommen.”, wisperte er mit nicht wenig Eindruck in der Stimme. “Tut mir leid, du wirst sie nur wenig interessieren.” Schulter zuckend verzierte sie die Überschrift ihrer Liste. “Ich weiß und es ist ein Verlust für alle Männer der Nation.” “Zurück zum Thema. Wir haben eine Verlobungsfeier zu organisieren und du bist der talentierteste, durchgeplanteste, meist gebuchte Veranstalter Englands.” Mit großen Welpenaugen strahlte sie ihn an und er lachte. “Fein, ich helfe dir. Aber nur, weil du so schlau warst mir zu schmeicheln und weil Grace so verdammt...” Unter ihrem abfälligen Kopfschütteln brach er ab und hob entschuldigend die Hände. “Ist gut, ich sag’s nicht. Es ist nur dass -” “Psch.”, unterbrach sie ihn diesmal mit Worten und drehte das Radio auf. “... mehrere Anschläge in vereinzelten Dörfern Englands. Was zuerst wie Freizeitdelikte von Muggleteenagern aussah, scheint nun eine großflächigere Verbindung zu haben. Beim halbseitigen Einsturz, der als Baufälligkeit in den Mugglemedien identifiziert worden war, wurden nun eindeutig magische Spuren entdeckt. Da nun die Aufmerksamkeit des magischen Strafkommandos geweckt wurde, investigieren sie die anderen Vorfälle auf mögliche Zusammenhänge. Zum Wetter...” Rose drehte das Radio jetzt wieder leiser. “Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das Einkaufszentrum in Ottery St Catchpole war. Vielleicht sollten wir bei Nana und Granddad Weasley nachschauen, ob alles okay ist.” “Klingt nach nem super Plan! Die würden sich eh freuen, uns zu sehen.”
“Freu du dich nicht zu früh.”, warnte Rose schnell, bevor er auf falsche Gedanken kam. “Die Planung nehmen wir uns trotzdem noch vor.” Er stöhnte und sie lächelte in sich hinein. Früher hatte sie ihn immer herumkommandieren können. Es war ein Teil ihrer geschwisterlichen Beziehung gewesen und es nun ähnlich tun zu können, erfüllte sie mit einer gewissen nostalgischen Zufriedenheit. Der Duft von Kakao kitzelte Lindsey unter der Nase. Je mehr sie in das Reich des Bewusstseins eindrang, desto mehr Nuancen nahm sie war. Kaffee gab es auch, genauso wie Pfannkuchen - und war das Ei? Ein paar Minuten blieb sie noch liegen, dann schlüpfte sie in einem großen Pullover und tapste in die Wohnküche. “Oh, wow, warte, gib mir einen Moment!”, sagte Carl überrumpelt und strahlte sie an, worauf sie verwirrt ihre Augen rieb. “Was’ denn los?” Langsam trottete sie auf ihn zu, der natürlich schon sein Hemd trug, und schlang ihre Arme um seinen Körper. Er drückte ihr einen Kuss auf das Haar und ignorierte den Fakt, dass er immer noch Pfanne und Schaber in der Hand hielt. “Du bist einfach so wunderschön, dass es mich umgehauen hat.” Wider Erwarten erhielt er dafür keinen Kuss, sondern einen halbherzigen Faustschlag in die Magengegend. “Ich habe nicht mal Make up drauf.” “Und genau so gefällst du mir am besten.” Lindsey goss sich eine Tasse Kakao ein und warf ihm über deren Rand einen grummeligen Blick zu. “Wenn du müde und zerzaust bist und noch nicht die top (un)bekleidete Geschäftsfrau mit einem Herzen aus Stein, welcher alle Gäste zu Füßen fallen und deren Mann allein verbittert im Bett sitzen muss, weil es creepy wäre, wenn er, wie der Rest der Männlichkeit, ihr beim Tanzen auf der Bar zu sehen würde.”, fuhr er unbeirrt fort und erntete dafür endlich ein Lächeln. “Wenn du willst, tanze ich gleich jetzt auf der Bar. Exklusiv für dich.” Nah bei ihm stehen reckte sie den Kopf nach oben und küsste ihn, sodass er zum brutzelnden Ei schielen musste. “Mh, Lindsey.”, murmelte er in den Kuss hinein. “Bitte?” “Das Ei verbrennt.” Sie seufzte und zerstörte die Haut, die sich auf ihrem Kakao gebildet hatte. “Carl, du musst mir nicht jede Woche Frühstück machen. Die meisten Männer machen das nur die ersten Monate, wenn überhaupt.”, erinnerte sie ihn mit vollem Bauch zum dutzendsten Mal. “Der Sonntag ist unser Tag. Du kannst ausschlafen und keiner von uns muss arbeiten. Wenn es gut läuft darf ich dich 24 Stunden lang ansehen, halten und küssen und mich von deinem ungezügelten Pessimismus berieseln lassen.” Ein freundliches Lächeln begleitete diese Worte und er begann ihre Füße zu kneten, die unter dem Tisch auf seinen Beinen ruhten. Sie blätterte in einem Magazin über Frauenmoden und kringelte hier und da ein Kleidungsstück ein. “Alles so schwarz.”, beobachtete er und lehnte sich näher, um besser hinein gucken zu können. “Das Kleid ist schön.” Mit dem Finger tippte er auf ein 50er Kleid mit großen Punkten darauf und sie verzog das Gesicht. 
“Sowas kannst du Amy zu Weihnachten kaufen. Massier weiter.” Auf einen vielsagenden Blick seinerseits hin fügte sie “Bitte.” hinzu. “So ein Kleid könntest du heute Abend tragen.” “Heute Abend wozu?”, fragte sie, ohne aufzublicken aber mit deutlich misstrauischem Unterton. “Wir sind zum Abendessen bei meinen Eltern. Die Verlobung feiern.” Lindsey stöhnte und sah vom Magazin auf. “Kann ich irgendwie aus der Nummer rauskommen?” “Nein.”, sagte er kompromisslos. “Carl! Deine Familie kann mich nicht einmal leiden. Ich könnte die Zeit so viel besser nutzen, als mich von den Longbottoms dulden und bewerten zu lassen.” “Du bist eben etwas unkonventionell.”, lenkte er zur Verteidigung seiner Familie ein und begann Zauberstabschwingend, den Tisch abzuräumen. “Wie gesagt, wenn du einmal in solch einem Kleid steckst, ist das etwas ganz anderes.” Empört setzte sie ihr Kürbissaftglas etwas zu heftig ab. “Wie oberflächlich ist das denn? Wieso sollte ich so tun, als wäre ich jemand anders? Du bist scheinbar so auch mit mir zufrieden. Oder nicht?” “Natürlich!”, stöhnte er und schüttelte den Kopf, da er mal wieder alles falsch gemacht hatte. “Es ist einfach wirklich wichtig, dass du mitkommst. Außerdem wird Al da sein! Dann hast du sogar deinen Kumpel dabei.” Unglücklich biss sie sich auf die Lippe. “Fein, aber ich bleibe nicht für die Brettspiele.” “Okay, kein Problem!”, stimmte er sofort zu und sie seufzte resignierend. 
“Tausend Kröten, anstatt einen romantischen Nachmittag miteinander zu verbringen und Sex zu haben, werde ich mich von deiner Familie unter die Lupe nehmen lassen müssen.” Amüsiert ob ihres Missmuts stützte er sich an der Küchentheke ab. “Wir können nicht immer Sex haben.” “Von wegen.”, gab sie gedehnt nach. “Darf ich meine eigenen Klamotten tragen?” Optimistisch ignorierte er den bissigen Unterton und nickte fröhlich. “Wie wär’s mit dem hübschen schwarzen Kleid, dass bis zu den Knien geht?” “Sehr witzig, du weißt schon, dass ich mehr als eins habe, das lang ist.” Betreten sah er zu ihr, da in seinem Verständnis ‘lang’ bis zum Boden bedeutete. “Na, das eine. Was vorne kürzer ist als hinten... Mit dem, was so...” Verzweifelt rang er nach Worten. Dieser Mann konnte komplizierte Tränke und Heilmittel herstellen, er konnte sich jedes Detail eines verdammten Vogels merken - doch ein Kleidungsstück beschreiben? Merlin, hilf. Schmunzelnd ließ Lindsey ihn in der Küche zurück. In Eile suchte Roxanne ihre Kleidung zusammen. Wenn sie nicht so ein Chaot wäre, müsste sie sich nicht ständig stressen. Amy würde mit Sicherheit einen Tick bekommen, wenn sie zu spät käme. Es war ihr letztes geplantes Treffen vor der Verlobungsfeier und ihre Freundin war so nervös, als stünde die Hochzeit bereits bevor. Einen süßeren und lieberen Menschen als Amy gab es nicht, doch Roxanne hegte die starke Befürchtung, dass sie sich in null-komma-nichts in Bridezilla verwandeln konnte. Gerade während sie sich ein Top überstreifte, klopfte jemand in ihrem Spiegel. Nach einem schnellen Blick auf die Wanduhr ließ sie das Gespräch zu. Statt ihren langen Beinen betrachtete sie nun das Gesicht von Lorcan Scamander. “Woah!”, rief er sogleich. “Eigentlich wollte ich dich überraschen, aber - was ein Anblick!” Grinsend schlüpfte sie in eine Jeans, sodass er schmollend den Mund verzog. “Hey, Buddy, was gibt’s? Ich hab leider nicht viel Zeit.”, trieb sie ihn an, zu seinem Anliegen zu kommen. “Treffen mit den Mädels?”, vermutete er und sie nickte seufzend. “Jaaa, ich wette es wird wieder mega anstrengend.” Überrascht hob er die Brauen. “Ach so? Ist nicht mehr alles so rosig zwischen euch? Haha! Ein Wortwitz.”, bekicherte er sich selbst. Missbilligend warf sie ihren gerade verwandten Lipgloss gegen den Spiegel, der jedoch vom Imperviuszauber abgewehrt wurde, bevor er das Glas berühren konnte. “Natürlich ist alles gut! Es ist nur lange her, dass wir so zusammen kommen konnten und es braucht Angewöhnung.” “Stimmt!”, jubelte er begeistert. “Das Quartett ist wieder vollständig. Ihr wart einfach nicht im Gleichgewicht ohne Dome. Ich weiß eh nicht, was sie in Frankreich wollte. Dann auch noch im Ministerium! So ernst kann sie doch gar nicht sein.” “Du würdest dich wundern.”, murmelte Roxanne und fragte ihn dann stumm, ob sie sich ein blaues Haarband umbinden sollte oder nicht. “Top.”, lobte er. “Wenn jetzt alle wieder da sind, sollte ich vielleicht doch kommen.”
 “Wie? Doch kommen?” Entsetzt hockte Roxanne sich vor den Spiegel und er zuckte mit den Achseln. “Mit Al habe ich eigentlich nie sooo viel zu tun gehabt und ich hab hier alle Hände voll.” “Charlie kommt doch auch! Was willst du dann überhaupt arbeiten?”, jaulte Roxanne und wedelte mit dem Finger vor seinem Gesicht. “Ganz genau! Irgendwer muss doch den Laden schmeißen. Keine Panik, zur Hochzeit komme ich auf jeden Fall!” Sie rümpfte die Nase und schaute beleidigt drein. “Ich kann nicht glauben, dass du nicht herkommst. Sogar dein Bruder kommt und den kann niemand leiden.” Lorcan grinste wissend. “Und Malfoy kommt auch? Arrghh die Hochzeit wird der Hammer, allein schon um alter Zeiten willen.”
“Siehst du? Du verpasst was.” “Ach quatsch, weißt du wie oft diese Leute noch zusammenkommen werden, im nächsten Jahr?” Freudvoll ließ er seine Augenbrauen auf und ab hüpfen. Roxanne zögerte kurz. “Und was ist mit Fred? Er braucht dich.” “Ist der immer noch nicht besser drauf?”, fragte Lorcan bedrückt und sie zuckte mit den Schultern. “Ich habe auch lange nicht mehr mit ihm geredet, aber das letzte Mal als ich ihn gesehen habe, lag er zusammengekauert in der Badewanne, weil er da eingeschlafen war!” Er verzog mitfühlend das Gesicht. “Klingt übel. Aber ich kann trotzdem nicht kommen.”, setzte er sofort an, bevor Roxanne weiter versuchen konnte, ihn zu überzeugen. “Fein, wenn du meinst.”, gab sie schließlich nach. “Wie steht’s eigentlich mit dir?” “Wie, mit mir?” Kritisch hob sie eine Augenbraue. “Hast du es ihnen gesagt?” “Nein.”, gestand sie. “Bisher gab es nicht so den richtigen Zeitpunkt.” “Aaaha, das riecht aber ganz penetrant nach einer faulen Ausrede. Mit wem gehst du dann zur Feier?” “Niemandem. Es geht um Amy und nicht um meine Liebesprobleme. Ich muss jetzt los!”, antwortete sie barsch, doch er ließ sich wie immer nicht beirren. “Viel Spaß bei den Mädels! Wenn ich wieder komme, will ich keine gedrückte Stimmung vorfinden.” “Ich kümmer mich drum, Chef!” Sie salutierte, seine Abbildung verschwand und sie machte sich auf. Rose Weasleys Gesicht machte ihrem Haar gebührende Konkurrenz. Es war erst weiß geworden und hatte sich dann mit und mit immer roter gefärbt. Sie stand ihrer besten Freundin gegenüber, deren Verlobungsfeier sie in den letzten Wochen mehr als akribisch und perfekt geplant hatte. “Du bist nicht lustig.”, sagte sie streng und Amy sackte das Herz in die Hose. “Rosie...”, setzte sie schon einmal an, doch bis zum zweiten Wort ließ die Angesprochene sie nicht kommen.
 “Nein, nein, nein. Du hast kein Recht mich zu ‘rosie’en.” Amy seufzte. Nach diesem Streit würde sie gleich einen zweiten vom Zaun brechen und zwar mit Albus, der ihr dieses Unglück eingebrockt hatte. “Es war von Anfang an klar, dass Malfoy Albus Trauzeuge sein sollte.” “Vielleicht hättest du mir das mal vorher sagen sollen.” fuhr Rose dazwischen. “Hör doch mal zu, verhext!”, beschwerte Amy sich, die ohnehin auf dem heißen Stuhl saß. “Nach der Sache mit den vermeintlichen Drogen -” Diesmal war es Dominique die entsetzt aufsprang. 
“Drogen?”, japste sie und Amy verdrehte die Augen. “Ist ne andere Geschichte.” “Raus damit!”, sagten die Blonde und dunkle Weasley gleichzeitig, während Rose Amy lieber weiter gelyncht hätte. “Nach der Verlobung wollte Albus Malfoy Bescheid sagen, daher ist er dorthin und kam bis zum nächsten Spätnachmittag nicht zurück.” “Was?!” “Ich dachte, er hätte mit Malfoy Drogen genommen, aber das hatte er doch nicht.” “Moment mal, also stimmte das Gerücht, dass du zwischenzeitlich die Verlobung abgesagt hast?” “Ja.” “Wieso erfahre ich nie etwas?”, heulte Roxanne beleidigt, doch Rose schob sie beiseite. “Siehst du Amy? Wenn Malfoy seine Finger in der Sache hat, kommt Albus nachher noch drei Tage zu spät zu seiner eigenen Hochzeit.” Amy ignorierte den Einwand und fuhr mit ihrer Geschichte fort. “Nach der Sache hatte ich ja auch entschieden, dass Malfoy nicht der Trauzeuge werden darf. Albus war total zerstört, aber mich zu heiraten war wohl wichtiger. Seine zweite Option war James, aber der hat auf den Brief nicht geantwortet und die Eule ist nicht einmal zurück gekommen.” Daran wie Amy bei James Namen geschluckt hatte, machte sich bemerkbar, dass sie vielleicht doch Malfoy bevorzugte. Allerdings nur vielleicht! “Es kann doch sein, dass James sich noch rechtzeitig wieder meldet.”, lenkte Rose hoffnungsvoll ein. “Um ehrlich zu sein, will ich es Albus nicht nehmen. Immerhin ist es auch seine Hochzeit.” “Sechs Jahre, Amy.”, giftete Rose. “Sechs Jahre lang bin ich ihm aus dem Weg gegangen.” “Ja, und weißt du was? Sechs Jahre lang bist du ihm auch auf Hogwarts aus dem Weg gegangen und dann schwupps hast du ihn hinter unserem Rücken geknutscht. Außerdem habt ihr euch damals auch nicht leiden können und trotzdem super Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Hör also auf dich zu beschweren und stell deine eigenen Interessen hinter meine. Ich kann Malfoy auch nicht leiden und es ist meine Hochzeit bei der er eine große Rolle spielt. Wenn du nicht meine erste Brautjungfer sein willst, dann sag rechtzeitig Bescheid.” “Nein!”, rief Rose sofort und man sah ihr das schlechte Gewissen gleich an. “Ich werd versuchen, mich zusammen zu reißen. Die Verlobungsfeier ist aber schon fertig geplant, da lass ich ihn nicht mehr drin rum pfuschen!” Amy lächelte zufrieden und verabschiedete sich. Während sie den Raum verließ, rief Rose ihr hinterher: “Und du schuldest mir einen riesigen Gefallen, Longbottom.” Dann wandte sie sich an Dominique und Roxanne, die unsicher herum standen. Sobald sie die aufwallenden Tränen sahen, huschten sie zu ihr und nahmen sie in den Arm. “Ich habe Angst.”, wisperte sie. Beim Anblick des in den Himmel ragenden Gebäudes blieb Lily stutzend stehen. Es war definitiv die richtige Adresse. Ihre Point me Zauber schlugen nie fehl. Niemals. Doch dies konnte nicht Hugos Ernst sein. Sie hasste das Gebäude allein schon, weil es so Zauberer untypisch war. Wie konnte sie Hexen und Zauberer anwerben, wenn sie für diese Firma arbeitete? Für diesen Mann? Es musste ein Scherz sein. Ein sehr, sehr schlechter Scherz. Schon hatte sie ihren Handspiegel herausgezogen, um Hugo zu kontaktieren, doch da besann sie sich. Er hatte es wahrscheinlich wirklich gut gemeint, er hatte ja keine Ahnung.Am liebsten wollte sie gleich kehrt machen, doch immerhin hatte sie einen Termin und wenn sie jetzt einen Rückzieher machte, würde er wissen, weshalb. Nein, sie war eine starke Frau. Sie würde dort hinauf gehen und ihm höflich aber bestimmt mitteilen, dass sie nicht ins Geschäft kommen würden. Die Schultern straff betrat sie das Hochhaus. Die Innenräume wurden von Glas, Stahl und Wasser dominiert. Das Gebäude war von innen hol, sodass sich alle Räume außen befanden. Vom obersten Stock an plätscherte ein Wasserfall munter im Quadrat von Etage zu Etage. Exotische Vögel zwitscherten bezaubernde Melodien und hockten in den Ästen, die vom Wasser gespeist wuchsen. Der gerissene Geschäftsmann lullte seine Kunden und Partner bereits ein, sobald sie den ersten Fuß durch die Tür traten. Die Empfangsdame war adrett gekleidet und unter keinen Umständen menschlich. Ihr pechschwarzes Haar viel bis zum Boden, beinahe ohne sich zu bewegen. Ihre Haut schimmerte rosa und das nicht nur auf den Wangen, sondern auf jedem sichtbaren Zentimeter. Als sie sprach glaubte Lily einem Glockenspiel zu lauschen und so hörte sie zuerst gar nicht zu. Dies schien die Dame wenig zu interessieren und sie geleitete die junge Hexe zu einem zu 80 Prozent umschlossenen, runden Schacht. Unbeirrt lächelnd deutete sie auf den Eingang und Lily folgte der Anweisung. Für einen Augenblick stand sie dort und fragte sich, was sie tun sollte. Bevor sie ihre Bedenken äußern konnte, wurde sie auf Höchstgeschwindigkeit hinauf gesaugt. Erschrocken kam sie auf der, wie es schien, obersten Etage an und verließ sofort den Aufzug. Zu ihrer Überraschung fühlte sie sich nicht unwohl und bei einem Blick in die verglaste Wand erkannte sie, dass man ihr den raschen Aufstieg auf nicht aufsah. Sie atmete noch einmal tief durch und betrat dann das ihr bereits verhasste Büro. Beinahe hätte sie nun wackelige Knie bekommen. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass es über die Grundform des Komplexes hinausragte und unter ihren dünnen Absätzen sah sie tief unten eine Straße mit Ameisen großen Menschen darauf. Noch war sie allein im Büro und so nutzte sie die Ruhe, um sich an das eigenartige Gefühl zu gewöhnen und aufrecht auf beiden Beinen zu stehen. Mehr als den kurzen Augenblick gab er ihr jedoch nicht. Mit äußerst unhöflicher Manier ploppte es und er saß lässig auf seiner Schreibtischplatte. “Lily Potter, welch eine Überraschung.”, säuselte er und sie verengte die Augen. “Scamander, sparen Sie sich Ihr Gefasel.”, kam sie sogleich zur Sache. Mit seinen Spielchen hatte sie vor langer Zeit abgehakt. Wenigstens schien er ein wenig überrascht über ihre formale Anrede, stellte sich jedoch darauf ein. “Aber, aber. Es ist Teil meiner Gastfreundschaft, Sie zumindest für einen Drink hier zu behalten.” “Danke, ich verzichte, ich bin nur hier, um -” “Lily.”, unterbrach er ruhig und zwei Martinigläser mit leuchtend rotem Inhalt erschienen mittig zwischen ihnen schwebend. “Ich bitte Sie, seien Sie nicht so ungemütlich.” Damit fischte er sein eigenes Glas aus der Luft und hielt ihr ihres hin. “Wovor haben Sie Angst?”, fragte er mit seiner tiefen Stimme und aus Trotz nahm sie das Getränk an, probierte es jedoch nicht. “Angst mit Sicherheit nicht. Gesundes Misstrauen.”, korrigierte sie kühl. “Was kann schon passieren? Sorgen Sie sich, dass sich Ihre Meinung ändert, wenn Sie zu lange hier bleiben? Wir beide wissen, dass ich sehr überzeugend sein kann.” Sein Zwinkern widerte sie an und sie hielt auf die Tür zu. “Was auch immer, Mr Scamandar. Die Zeit Ihrer Tricks ist vorbei.” “Okay, okay, warten Sie.”, bat er und richtete sich nun mit ehrlichem Blick, wie er wohl glaubte, auf. Mit einer ausladenden Geste bat er sie auf einem Hocker an der Glaswand Platz zu nehmen. “Dem einen Drink haben Sie doch gerade zugestimmt. Geben Sie mir die Chance.” Das Gefühl der Überlegenheit ergriff Besitz von ihr und sie wusste, das war es, was er wollte. Sie in sein klebriges Spinnennetz locken, indem er ihr eine falsche Sicherheit einbläute. Beschämt musste sie zugeben, dass es funktionierte. Pikierte setzte sie sich und beobachtete jede seiner Bewegungen genau. “Was denken Sie?” “Worüber?” “Was ich geschaffen habe.” Interessiert erwiderte er ihren Blick und wartete auf ihre Antwort. “Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, was Sie geschaffen haben. Abgesehen davon einen Schandfleck in die Umgebung zu setzen.” Nachsichtig lächelnd legte er den Kopf schräg. 
“So schlimm, Lily Potter? Hassen Sie es wirklich so sehr? Oder hassen Sie mich so sehr?” Das Wissen, das in seinen Augen funkelte, drohte ihr den letzten Nerv zu rauben. Du bist erwachsen, ermahnte sie sich selbst. Er ist ein Geist deiner kindischen Vergangenheit. “Hassen ist ein starkes Wort. Ich kann weder das eine noch den anderen leiden.” “Ah, verstehe. Ich bin überrascht. Ich hätte gedacht, die schöne Aufmachung würde Ihnen zusagen. Sowie der Nervenkitzel.” Sein Blick wendete sich erklärend nach unten auf den verschwindenden Boden. Zugegebenermaßen musste sie einen Fuß auf dem Boden behalten, um Schwindelgefühle zu verhindern. “Spannende Tricks, um Kunden zu gewinnen.” In ihren Worten lag ein eindeutiger Vorwurf. “Sie glauben also, es liegt an dem Gebäude, dass wir zwei ins Geschäft kommen werden. Interessant.”, drehte er ihr die Worte süffisant im Mund um. 
“Scamander -”, setzte sie an, doch erneut unterbrach er sie. “Haben Sie keinen Durst?” “Was ist in dem Getränk? Warum soll ich es so dringend trinken?” Er lachte amüsiert. “Wie schade, dass Sie ständig mit Hintergedanken rechnen und mir nicht zutrauen, ein guter Gastgeber zu sein. Ich dachte allerdings, Sie wollen so schnell wie möglich fort. Dazu wird es nicht kommen, bevor Sie nicht ausgetrunken haben.” Wie zur Ermunterung nahm er selbst einen Schluck und erneut angetrieben von einer Portion Trotz nippte sie an dem Drink. Zumindest fiel sie nicht um oder verlor ihr Bewusstsein. Doch der Mann vor ihr war gewitzt und zudem nicht untalentiert. Er war in jeder Hinsicht gefährlich. Was auch immer zwischen ihnen beiden vorgefallen war und ob Hugo es wusste oder nicht - weshalb hatte ihr bester Freund geglaubt, es wäre ein guter Schachzug sich an den Teufel zu verkaufen? “Was meinen Erfolg angeht: Ich weiß, was Menschen wollen. Womit habe ich Geld verdient? Mit dem Spiegel in deiner Tasche.”
“Den Sie nicht erfunden haben!”, giftete sie sogleich. James hatte, inspiriert von seinen beiden Namensgebern, das Prinzip der Kommunikation durch Spiegel vertieft, verbessert und erweitert. Allerdings verstand James nichts von Verkauf oder Strategie und so hatte er sich zu Lilys damaligem Entsetzen mit Lysander Scamander zusammen getan, welcher das Produkt zielsicher und erfolgreich auf den Markt gebracht hatte. Beide schwammen sie beinahe augenblicklich im Gold. Dabei hatte James es sich eingeteilt und entschlossen, nie wieder zu “sklaven”, sondern nur noch für sich selbst zu arbeiten und zu tun, was ihn erfüllte. Dies war eine weitere Sache, die sie Lysander in die Schuhe schob, wenn es auch ungerechtfertigt war. Seit Jahren hatte sie James nicht mehr gesehen und sie fragte sich, ob er seine Familie vergessen hatte. Rasch schüttelte sie die Gedanken von sich ab und versuchte sich zu erinnern, was ihr Gegenüber gerade gesagt hatte. Arrogant hob er eine Augenbraue. “Haben Sie zugehört?” “Nein, es hat mich wenig interessiert.”, antwortete sie schnippisch. “Natürlich. Ich habe Ihnen nur Ihre Frage beantwortet. Mit dem gerecht verteilten Gewinn habe ich mir ein Unternehmen aufgebaut, welches in andere Unternehmen investiert, sie unterstützt und bei der Vermarktung ihrer Produkte hilft. Je größer das Unternehmen wurde, desto mehr Angestellte hatte ich zu unterhalten, welche alle ihre eigenen Vorstellungen mitbrachten. So haben wir uns auf immer mehr Felder ausgeweitet. Meine Angestellten lieben es hier. Dieses Gebäude hält alles bereit, was sie brauchen, um sich wohl zu fühlen und ihre Bestleistungen zu erbringen.”
 “Und wie bewerkstelligen Sie das?”, fragte sie desinteressiert. Es war unglaublich wie selbstgefällig ein einziger Mensch sein konnte. “Das werden Sie herausfinden, wenn Sie Teil der Familie sind.” “Nein. Kennen Sie das Wort? Nein? No? Non? Niente? Niet? Welche Sprache muss man mit Ihnen sprechen, damit Sie es verstehen?”, brauste sie auf. Es war nicht, dass er es nicht los lies. Es war die Selbstverständlichkeit, mit der er seinen Sieg in der Tasche zu haben glaubte.
 “Die Sprache des Erfolgs.”, gab er sachlich zurück. In der Tat brachte sie das innerlich zum Stocken. Das würde sie sich jedoch nicht anmerken lassen. Sogleich bemühte sie sich wieder um eine gefasste Haltung. Sie musste ihr Temperament im Zaum halten. Sie musste die Oberhand behalten. “Mr Scamander, ich weiß, Sie glauben, Sie haben schon gewonnen. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich nur hier bin, um Ihnen das Gegenteil persönlich mitzuteilen. Ich habe keinerlei Interesse an Ihnen, Ihrem Unternehmen und daran von einem der beiden vertreten zu werden. Ich weiß, wofür ich stehe und meine Kunden wissen es auch - sie schätzen es. Allerdings fürchte ich, dass Sie und ich nicht für das Gleiche stehen und wir nicht auf einen Nenner kommen werden.” “Woran machen Sie das fest?”, hakte er interessiert nach. Seine Tonlage war ernster geworden und gab ihr das Gefühl, dass er sie als seriösen Gesprächspartner ansah. Da, schon wieder spielte er mit ihrem Bewusstsein. “Ich bin bodenständig, ehrlich, fleißig, mir treu und bescheiden. Sie hingegen sind aufgeblasen, manipulierend, egozentrisch und arrogant.” “Das zurecht.” Bereits öffnete sie den Mund, um empört zu widersprechen, doch er fuhr fort. “Erst einmal: Was sie als Egozentrik auslegen, interpretiere ich als Selbsttreue. Schauen Sie da, eine erste Gemeinsamkeit. Manipulierend nun... Sie werben für Produkte mit ihrem gut bekannten Gesicht und ihrer Schönheit. Manipulieren sie damit nicht den Willen und die Wünsche der Gesellschaft? Ein fauler Mensch könnte niemals schaffen, was ich geschaffen habe und ohne Ehrlichkeit kann man nicht auf Vertrauensbasis handeln. Deshalb werde ich jetzt ehrlich mit Ihnen sein: Ich bin nicht bescheiden, weil ich stolz sein kann, auf meinen Erfolg. Sie hingegen scheinen Grund zu haben, bescheiden zu sein.” Die Wut kochte in ihr, doch sie überspielte es indem sie genervt den Kopf schüttelte und das Getränk hinunter kippte. “Eine weitere Wahrheit: Ohne mich, haben Sie keine Chance.” Selbstbeherrschung hin oder her. Sie hasste diesen Mann. Das Glas, das sie gerade zuvor auf den Tisch gestellt hatte, war wieder voll. Wütend stand sie auf, packte es und pfefferte es gegen die Wand, wo es zerbarst. “Unbeschreiblich!”, kochte sie. “Kaum zu glauben, was Sie sich rausnehmen. In welcher Welt leben Sie, dass Sie erwarten, mich durch Beleidigungen überzeugen können?” Er schwieg und beobachtete, wie sie tobte, was sie weiter zur Weißglut trieb. “‘Ah, schau mich an. Ich bin der Mann, der alles kann!’”, imitierte sie ihn abfällig. “Antworte.”, forderte sie zischend und er erhob sich und tat einen Schritt auf sie zu. Lily hatte schwer damit zu kämpfen, nicht zurückzuweichen. “Schön, dass Sie es so sehen.” Es war zum Mäuse melken. Du bist ein Model, Lily, warnte sie. Benimm dich! Doch sie hätte von Anfang an wissen müssen, dass sie nicht hätte kommen dürfen. Es war nur ein Spiel für ihn. “Wir würden ein perfektes Team abgeben, wir würden -” Aber sie wollte nicht mehr hören, wie sehr sie auf ihn angewiesen war - laut ihm! “In deiner Phantasie scheinst du der Größte zu sein. Gib noch ein bisschen an für mich. Du weißt, ich höre es gern, wie du von dir selbst sprichst. Ich hör dir zu mit offenem Mund und tu so, als glaub ich dir jedes Wort.” Er tippte sich an die Nasenspitze und wartete, bis ihr Redeschwall eine Pause ließ. “Lily, wie wäre es, wenn ich meinen Plan vorstelle.”
 “Plan?”, fauchte sie. “Du kannst keine direkte Antwort geben. Alles, was du sagst, ist schwammig und abgewogen. Immer höher, immer weiter, immer lauter, immer besser. Immer, wenn ich gerade gehen will, fällt dir noch einer ein! Ich habe genug davon. Wie um alles bei Merlin kannst du auch nur eine Sekunde glauben, dass ich mit dir arbeiten will?” Die Hände in der Hosentasche stand er da und ließ ihre Worte unbeeindruckt über sich ergehen. Hatte er gemerkt, dass er die Sache falsch angegangen war? “Ich bin tausend mal besser als du.”, fauchte sie und atmete dann tief durch. Immer noch schwieg er, bis ihre Atmung sich beruhigt hatte. Als er endlich sprach, war seine Stimme leise und eindringlich. 
“Schau mich an. Ich bin der Mann, der alles kann. Du hast Potenzial, Lily. Nicht nur das begehrteste Gesicht Englands, sondern was das begehrteste Gesicht auf internationaler Ebene sein sollte und könnte. Doch wie kannst du dir deinen Traum erfüllen? Wieso hat Hugo Weasley, dein Agent, resigniert mit der Begründung, dass er dich nicht gebührend vertreten kann? Wieso bist du hier? Weil ich es kann. Ich habe Kontakte, ich verstehe den Markt und ich werde nicht nur dein Gesicht verkaufen, sondern deine Vielseitigkeit, dein Temperament, deine Überzeugungskraft, dein Identifikationspotenzial. Mir ist es egal, was du von mir denkst. Du brauchst mich und ich brauche dich. Was fehlt meinem Unternehmen? Lily Potter. Bekannt, beliebt, angesehen, vertraut. Man fühlt sich zuhause, wenn man dich sieht. Als wärest du jedermanns Freundin und ich muss jedermanns Freund sein. Ich kann so weiter machen wie bisher, mich weiter vergrößern und muss nur wenige Abstriche machen. Du allerdings brauchst mich.” Sein eindringlicher Blick ruhte auf ihr. Lysander Scamander hatte es wieder getan. Sie hatte gewusst, er wollte, dass sie sich sicher fühlte. Sie hatte gewusst, dass er sie austrickste. Doch das war ebenfalls sein Trick gewesen. Das Gefühl zu haben ihn doppelt zu durchschauen, hatte sie unvorsichtig gemacht und er hatte sie provoziert, sodass sie sich öffnete. Wenn es auch auf negative wütende Weise gewesen war, sie hatte ihre Fassade gebrochen und ihm indirekt das Du angeboten. Ihm direkte Angriffsfläche geliefert und er hatte ins Schwarze gezielt. Da stand sie nun mit dem Mann, den sie verabscheute und ehe sie sich’s versah ließ sie ihn treffen. Den Zauberstab auf seine Augen gerichtet zischte sie: 
“Einen Monat. Halte deine Versprechen oder Englands beste Freundin wird dich mit Insiderinformationen zu deinem Unternehmen zerstören. Du kannst nur gewinnen, wenn ich nicht verliere.” Dann verschwand sie und der Scherbenhaufen in der Ecke setzte sich zu einem unverletzten Glas zusammen, in dessen Behältnis eine hellrote Flüssigkeit schwappte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)