Alles dieser Welt von Petulia (für dich) ================================================================================ Prolog: Allein -------------- Begleitet vom Applaus eines Saales voll adrett gekleideter Menschen stieg Harry Potter auf das Podium, wo er Margaret Darneys Hand schüttelte und kurz Kindheitsfreundin und langjährige Mitarbeiterin Hermine Granger an sich drückte, welche mittlerweile Leiterin der Abteilung für Magische Strafverfolgung war und vor Stolz strahlte. Dann positionierte sich der berühmteste Mann Englands in Richtung des Publikums und lächelte, einzelnen Teilnehmern zunickend, bis der Applaus erstarb. Alle Augen richteten sich auf ihn in seinem weinroten Umhang und die bekannte Brille auf der Nase sitzend. “Ich bin Harry Potter, geboren am 31. Juli 1980. Am 31. Oktober 1981, exakt 15 Monate später, wurde mein Name geboren. Manche Zauberer haben große Namen, manche haben kleine Namen. Kleine Namen werden vielleicht nie in einer Zeitung stehen oder von Fremden benutzt, doch sie werden voller Liebe ausgesprochen von jenen, die den Namensträger kennen. Diese Menschen wissen, ob Peter lustig, weise oder hilfsbereit ist. Isst er gerne Porridge oder Ei zum Frühstück und war seine größte Kindheitsangst das Alleinsein oder die Dunkelheit? Kleine Namen gehören immer ganz eng zu ihrem Träger. Sie sind eins und werden von ihren Liebsten gekannt und wertgeschätzt. "Große Namen sind jene, die die Öffentlichkeit kennt. Sie stehen für ein Ergebnis, eine Tat, eine Eigenschaft. Sie werden gefürchtet oder respektiert oder verehrt. Albus Dumbledore beispielsweise ist einer der größten Namen jüngerer Geschichte: Orden der Merlin erster Klasse, Großmeister des Zauberergamots, Schulleiter, umstrittener größter Zauberer aller Zeiten. Man hat ihn geliebt, beneidet, für seine großen Taten gerühmt. Ich erinnere mich daran, wie damals Aspekte seiner Vergangenheit zwar verzerrt jedoch mit wahren Kern aufgedeckt wurden. Wir alle, selbst ich, waren zutiefst erschüttert, weil wir den Menschen hinter dem Namen vergessen hatten. Als jemand, der Dumbledore mehr oder weniger kannte, wollte ich nur an seine Titel denken, an seine Brillianz - doch der Mann war alt!” Ein leises Lachen ging durch das Publikum und auch Harry Potter schmunzelte. “Auch er war einmal ein tollkühner Teenager, auch er hat wie jeder von uns Fehler gemacht. Der Mensch Albus Dumbledore war warmherzig, verständnisvoll, mutig, stark, optimistisch und an unserem Wohl interessiert - ein Mann, dem ich mein Leben zu verdanken habe. Das ist der Mann, an den ich denke, wenn ich seinen Namen ausspreche. Harry Potter war gleich von Beginn an ein großer Name. Ein Name, der einen Krieg beendete. Er wurde gefeiert und bejubelt, obwohl es eigentlich meine Mutter war, welche diese großartige Tat vollbrachte, indem sie sich für mich opferte. "Nichts von alledem ahnte ich als Kind und als ich von meiner Zauberernatur und meiner Brühmtheit erfuhr, überrumpelte es mich. Alles, was ich mir je wünschte, war ein normaler Junge mit fabelhaften Freunden und guten Noten zu sein. Aber mein Name war mir weit voraus. Er stellte Erwartungen an mich, er machte mir Vorwürfe. Im Laufe meiner Schulzeit machte er mich zu einem Versager, einem Lügner und Betrüger, was mich wütend machte. Manchmal jedoch war er auch der Funken Hoffnung, ein Anführer und Lehrer, der “Auserwählte” und dies war noch viel schlimmer als die Abneigung, denn was würde geschehen, wenn ich den Anforderungen meines Namens nicht gerecht werden könnte? Wenn ich nicht helfen konnte? Im Großen und Ganzen war ich ein einfacher Teenager, dem Voldemort ein verantwortungsreiches Leben in die Wiege gelegt hatte. "Ich möchte mich nicht beschweren, keinesfalls. Damals jedoch kannte man nur Harry Potter, den Jungen, der lebt, den Auserwählten, den Leiter der Aurorenzentrale. Die meisten unter Ihnen kannten mich nur durch die Medien, kannten nur meinen Namen und das möchte ich ändern. Ich möchte, dass Sie den Mann kennen, der nun unsere Gemeinschaft anführen soll. Ich bin Vater, Ehemann, Stammkunde bei Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen und Flourish und Blotts, Schokofroschliebhaber - ich habe meine eigene Karte viel zu oft, falls sie noch in jemandes Sammlung fehlt. Doch seien Sie gewarnt: Ich sehe stämmiger aus, als ich bin.”
 Erneut lachte das Publikum und klatschte hier und da vergnügt in die Hände. “Am liebsten esse ich den Braten meiner Schwiegermutter und verfolge so viele Quidditchspiele wie möglich, wenn zwischen der Arbeit und meiner Familie Zeit ist, denn der Sport war schon immer meine Leidenschaft. Oft genug zanke ich noch mit meinen Freunden Ron und Hermine, ebenso sehr wie mit meiner Frau, die der Meinung ist, man solle lieber Bücher über mein Temperament als meine Jugend schreiben. Ich bin kein Held, sondern ein Mann wie jeder andere, lediglich mit einer Art Verantwortung, die mein ganzes Leben auf meinen Schultern liegt. Ich trage die Verantwortung meines Namens, denn auch wenn er auf eine Weise verwendet wird, die mich nicht repräsentiert, so muss ich für meine Fehler geradestehen und mein Bestes geben, damit Sie wissen, wer Harry Potter ist und wofür er steht. Ich will Sie in meine Entscheidungen einbeziehen, ich will Ihre Meinungen hören. Ich will Erklärungen liefern, wo sie noch weiter benötigt werden. Ich denke in dieser Hinsicht hat mein Vorgänger Kingsley Shacklebolt einen grandiosen Start vorgelegt. "In jenem Zusammenhang würde ich gerne die Bedenken ansprechen, die sich kürzlich geäußert haben. Wir unterstützen und regen Sie an, die Muggelgeräte, welche in den letzten Jahren den Zauberermarkt bereichert haben, zumindest auszuprobieren. Sie sind nicht als Ersatz, sondern als Bereicherung Ihres Haushalts gedacht und zur Vereinfachung des gemeinsamen Lebens. Zudem unterstützen wir den Kontakt zu Muggeln und das sichere Leben unter Ihnen. Anders als von vielen verstanden bedeutet dies NICHT, dass wir uns den Muggeln offenbaren wollen oder werden. Das Internationale Statut zur Geheimhaltung der Magie ist und bleibt in Kraft als eines der wichtigsten Gesetze unserer Gesellschaft. Sollte aus unwahrscheinlichen Gründen, eine Änderung dieser je in Betracht gezogen werden, so ist es selbstverständlich, dass dies in einer öffentlichen Debatte behandelt würde. "Hinzu freue ich mich, verkünden zu können, dass wir eine engere Zusammenarbeit zwischen Schule und Ministerium anstreben, sodass wir die Bedürfnisse unserer anstrebenden Hexen und Zauberer verbessert erfüllen und ihre Ausbildung optimieren können. Hierbei werden alle Entscheidungen ausschließlich von der Schulleiterin getroffen, sowie es schon mit den seit längerem erfolgreichen AGs wie Tanzen, Kochen und Kunst, und anderen aus Schülerinitiative entstandenen Veranstaltungen geschehen ist. Somit werde ich mir auch weiterhin Zeit nehmen, um die Schule zu besuchen und Erweiterungskurse zum Thema Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu halten. Bisher wurde außerdem beidseitiges Interesse an verbesserten Schwimmmöglichkeiten und einer breiteren Fächerwahl gezeigt. Ein System hierfür wird von Fachkräften beider Institutionen ausgeklügelt, bevor es zur Bewertung präsentiert werden kann. "Meine Kinder sind mein größter Stolz und ich möchte ihnen sowie Ihnen garantieren, dass Sie Ihr Leben in einer gesunden und sicheren Gemeinschaft führen können. Es liegt sehr in meinem Interesse, das positive Verhältnis zwischen Ministerium und Gesellschaft durch regen Austausch und gegenseitiges Verständnis aufrecht erhalten und stärken zu können. Ihr Vertrauen in mich erfüllt mich mit Ehre und Stolz und ich werde mein Bestes tun, um den an mich gestellten Herausforderungen gerecht zu werden. Ich bin Harry Potter, ein kleiner Mann mit großem Namen. Auf eine blühende Zukunft und gegenseitiges Kennenlernen. Vielen Dank!” Nun brach ein tosender Beifall aus. Nach und nach erhoben sich die Zuschauer, während Harry Potter für Kameras grinste und seinen Kollegen die Hände schüttelte. Wenige Reihen weiter vorne drehte dessen Sohn, Albus Potter, sich um und schenkte seinem besten Freund seinerseits ein breites Grinsen. Der Potterspross applaudierte heftig und zwinkerte Scorpius zu, dann wandte er sich wieder in Richtung seines Vaters. Das kurze Gefühl des Glücks und der Vertrautheit entschwand mit dem Moment, in dem Scorpius Malfoy seinen Kopf aus dem flachen Denkarium hob und in sein dunkles Wohnzimmer zurück taumelte. Sein Ohren klingelten noch von dem Tumult des Saales, den er virtuell besucht hatte. Diese Besuche in die Vergangenheit, nur um noch einmal das Gesicht seines besten Freundes zu sehen, markierten die jeweils erreichten Tiefpunkte in Scorpius Leben. Die Chudley Canons machten eine Trainingspause und so gab es für ihn nichts zu tun. Rein gar nichts, außer auf seinen Galleonen zu sitzen und sie aus dem Fenster zu schmeißen. Mit seinen Team Mitgliedern war nichts anzufangen, da diese jede freie Sekunde mit ihren Familien oder Partnern verbrachten oder ihren Süchten nachgingen. In der Hinsicht war er wenigstens noch nicht ganz so schlimm dran. Es wurde erst beängstigend, sobald man die Namen und den Wert eines jeden Krauts kannte, dass derzeit schwarz vermarktet wurde und an den Punkt wollte er nicht gelangen. Um die Triste des Alltags auszublenden war eine schnelle Pfeife allerdings nicht zu verachten. Vielleicht wäre er soweit auch gekommen, wenn sich nicht Rauchschwaden in seinem Wohnzimmerspiegel geformt hatten, die das Wort “Besuch” bildeten. Mit einer Mischung aus Missbilligung und Neugier legte er die Pfeife wieder zur Seite und stieg die, hinter einer kaum bemerkbaren Tür verborgene, Holztreppe hinab ins Apartment seiner Haushaltshilfe. Es war weitaus weniger luxuriös als sein darüber liegendes Loft, aber Ms Holling lebte keineswegs schlecht darin. Sie war der Engel, der für ihn putzte, einkaufte und kochte und er versorgte sie mit einem ordentlichen Gehalt, einem eigenen Apartment und einem guten Wein jede Woche. Die Düfte des Abendessens waberten durch die Luft und als er sie einsog, war er froh nicht geraucht zu haben. “Mr. Malfoy, Ihr Gast wartet im Flur. Es ist ein junger Mann namens Earl Rockwood.” Scorpius fiel die Kinnlade herunter. “Unmöglich”, murmelte er und eilte zur Haustür. In der Tat stand dort ein Schrank von einem Mann, dessen Gesicht ein grimmiges Grinsen zierte. “Ich glaube es nicht!”, rief Scorpius begeistert aus und zog seinen alten Freund absolut überwältigt in eine brüderliche Umarmung. “Hey, Mr Malfoy.”, witzelte der Größere und seine Stimme war tief und rauchig. “Mann, du klingst gefährlich.”, stellte Scorpius fest, woraufhin der andere ein kehliges Lachen ausstieß. “Zeig mir schon deine Bude! Mal sehen, ob die von In-Fly deinem Palast gerecht geworden sind.” “Ach, was! Die haben total übertrieben.”, tat er ab, führte seinen Freund aber in Richtung der Wand, wo auf sein Armwinken hin ein kreisförmiger Teil seines Loftbodens zu ihnen hinab sank, sodass sie darauf steigen konnten. Der frei schwebende Lift transportierte sie hinauf in sein Reich und verschmolz dort wieder mit den anderen Dielen. “Krötenkack, das gibt’s nicht!” Scorpius zwinkerte seinem blaffen Freund zu. “Alles Zauberstabfrei und ich kann ihn auch deaktivieren. Dann kommt man nur noch durch Ms Hollings Wohnung hier rein.” “Wenn’s weiter nichts ist.”, murmelte Earl und wanderte begeistert von Raum zu Raum.
 “Was für eine krasse Küche - als ob du je kochst!” “Na na na, mal nicht so abschätzig. Ab und zu gibt es Menschen zu beeindrucken.” “Ah, verstehe.” Sie grinsten einander an, dann war Earl wieder abgelenkt. “Dein Wohnzimmer ist ja nur von Glas umgeben!” Gemeinsam sahen sie zur Westseite hinaus auf die beschäftigten Straßen, von denen man keinen Laut hörte. “Nicht ganz. Von außen sieht es aus wie eine elegante, aber normale Häuserfront.” “Natürlich, wie konnte ich nur etwas anderes annehmen.” Earl ging zur anliegenden Glaswand und entdeckte sogleich den Pool im Garten. “Was? Da könnte man ja vom Balkon aus reinspringen!” 
“Ganz genau.”, bestätigte Scorpius ohne mit der Wimper zu zucken. “Du Schnösel... Ich hätte so etwas eher bei Lysander erwartet als bei dir.” Der Malfoy lachte. “Ach was, das hier ist nichts im Vergleich zu dem, was der sich leisten kann. Wie viele Firmen besitzt der jetzt?” “Uff, frag mich nicht. Ich weiß nur, dass alles von dem gesponsort wird. Der dürfte mich ruhig mal sponsorn. Aber los, jetzt zeig mir das berühmt berüchtigte Bad!” Der Wunsch war ihm Befehl und Scorpius positionierte sich hinter Earl, falls dieser umfallen sollte. Sprachlos starrte der Besucher in den Raum, bis er sich gefangen hatte. “Wie passt das hier rein? Das ist ja riesig. Eine Regendusche? Tschuldige, Regenwalddusche? Warme Steine, ein Quellwaschbecken und was ist das? Noch ein Pool? Nein, soll das die Badewanne sein?” Earl beugte sich über das in den Naturstein eingelassene Becken. “Warum schimmert das so?”, erkundigte er sich und beugte sich über den Rand des Beckens, bevor er die Antwort bekommen konnte. “Machst du Witze? DU HAST EIN AQUARIUM UNTER DEINEM FUSSBODEN?!” “Pscht, Mann, sei nicht so laut.”, lachte Scorpius und klapste dem anderen freundschaftlich auf die Schulter. “Ich glaub, ich spinne. So viel Luxus kann sich doch ein einzelner Mann nicht gönnen. Ich brauch erstmal was von der Pfeife, die ich in deinem Wohnzimmer gesehen habe.” So machten sie es sich von der Abendsonne beschienen gemütlich und teilten das beruhigende Kraut miteinander, wie alte Freunde es eben taten. “Hätte mir mal jemand gesagt, dass Quidditchspieler so viel Gold machen...” “Ja, sag mal, wie läuft’s eigentlich bei dir? Und überhaupt, wie komme ich zu der Ehre deines Besuchs?” Earl paffte etwas grünen Dampf aus. “Ich wollte natürlich deinen Pool benutzen.”, scherzte er, bis er wieder etwas ernster wurde. “Ich habe meinen Job gekündigt.” “Was? Wieso?”, fragte Scorpius überrascht und runzelte die Stirn, als sein Freund die Achseln zuckte. “Karriere hast du doch gemacht?” “Ja, du auch.” Verständnislos blickte Scorpius ihn an. “Ich habe echt hart für die Karriere gearbeitet, während sie anderen nur so zuflog. Die Potters und Weasleys und Longbottoms und Scamanders und alle diese Leute, allein wegen des Namens will man die einstellen. Der Name ist Gold wert, aber Rockwood? Erklär das mal deinen Kunden, wenn so einer bei dir arbeitet. Der wird doch bestimmt nicht vernünftig arbeiten. Der wird nur Schaden bringen.” Mit einem Mal war jede Unbekümmertheit aus Earls Stimme gewichen und Scorpius wurde klar, dass dies der Grund war, weshalb Earl zu Besuch gekommen war. “Du hast doch stets getan, was man von dir verlangt -” 
“Ja und niemand hat sich je bedankt.”, fuhr Earl dazwischen. “Und du wusstest nie, warum?” “Klar, wusste ich warum, Mann. Wegen meinem Namen, weil ich böse aussehe. Was kann ich für meine Statur und meine Augenbrauen? Ich war zuverlässig, hab mich angepasst, doch alle haben mich gehasst. Haben hinter meinem Rücken über mich gelacht.” “Das tut mir echt leid, Alter. Kann ich dir irgendwie helfen? Dir nen Job besorgen?” Aufgebracht fuhr der Größere sich durch die Haare. “Ich brauch keinen neuen Job, Scorp. Da ändert sich doch nichts. Überall, wo ich hingehe, bin ich vorbelastet. Durch mein Aussehen und meinen Nachnamen. Aber das ist es ja. Deshalb bin ich hier, weil du auf dem selben Besen sitzt!” Scorpius lachte nervös. “Eigentlich geht’s mir ganz gut.” “Wie oft siehst du deine Arbeitskollegen?”, fragte Earl abrupt. “Nicht so oft, die haben halt ne Familie und so -” “Na und? Macht doch nichts? Da kann man doch trotzdem nen Arbeitskollegen zum Essen einladen, oder? Es ist spitze, dass du dem Team immer wieder zum Sieg verhilfst, aber da hört es dann auch schon auf.” “Tja, dann ist das so, aber hör zu Earl, so leid es mir mit deinem Job tut, bei mir sieht das einfach anders aus.” “Wieso hast du dann keine Familie?” Earls Worte wurden immer aggressiver, als wolle er verzweifelt Bestätigung in seinem alten Freund finden. “Ich treffe Frauen, aber es passt eben nicht so.” “Du warst auch mal verliebt, doch das ist lange her - heute liebst du keine mehr und du wüsstest nicht, warum. Aber ich weiß es. Du hast dein Gefühl einfach getötet, irgendwann, damit dich nichts verletzen kann.” Nun braute sich auch in Scorpius die Wut zusammen. “Was soll das, Earl? Du tauchst hier aus dem Nichts auf, um mich zu beleidigen?”, fragte er nun lauter. Unbehagen nahm seinen Körper ein. “Warum tust du so, als sei nichts falsch? Wir haben beide das gleiche Problem, wir können einander helfen. Komm mit mir, Mann, ich habe einen Plan.”, drängte Earl. “Wie oft soll ich’s dir noch sagen? Mir geht’s gut. Ich bin lange nicht so verbittert wie du!” Der stämmige Rockwood stand auf und Scorpius tat es ihm nach. Earl begann leise. “Du bist reich, du bist berühmt. Du hast dein Ziel erreicht und jetzt stellst du fest, dass du trotzdem nicht glücklich bist. Weil es nicht so leicht ist, nur der zu sein, der du als Kind schon werden solltest.” “Wovon redest du?”, zischte Scorpius. “Denn was du erreicht hast, ist so zu sein, wie du als Kind nie werden wolltest. Nämlich allein. Ständig allein. Schrecklich allein. Ewig allein.” “Verlass mein Haus.”, befahl Scorpius, doch Earl’s Stimme baute ein Crescendo auf, während er wütend wegen dessen Ablehnung auf Scorpius zutrat. “Verdammt dazu, allein zu sein. Nicht mal mit deinem Freund kannst du ehrlich sein. Sieh dich doch um, sieh endlich ein: Du bist allein, du bleibst allein. Allein!” Seine tiefe Stimme dröhnte durch die Wohnung und Scorpius stürzte sich unbewaffnet auf ihn, doch im selben Augenblick, war der vor Zorn und Enttäuschung dampfende Earl mit einem Knall verschwunden. Scorpius stieß in seinem Hechtsprung gegen den Couchtisch, wobei er sich die Lippe blutig schlug. Eine Hand auf dem Mund blieb er auf dem Teppich liegen und Earls tiefer Bass hallte in seinen Ohren. Allein. Allein. Allein. Allein. Die Wahrheit schwang nur für ihn hörbar in der Luft, gemeinsam mit dem köstlichen Geruch des Abendessens, das Ms Holling für ihn in seine Küche hinauf gezaubert haben musste. Dank der Schalldämpfung hatte sie keine Ahnung, was hier oben vorgegangen war. Mit Sicherheit würden zwei Portionen auf dem Tisch stehen. Sein Mund schmerzte unerträglich und eventuell hatte er mehr als nur seine Lippe verletzt. Alle Freude über Earls Erscheinen war verflogen, denn die wahre Grund für sie, war nun aufgedeckt. Nicht, dass er Earl jahrelang nicht gesehen hatte, sondern dass Scorpius allein war. Denn was du erreicht hast, ist so zu sein, wie du als Kind nie werden wolltest. Ich bin Scorpius Malfoy und mein Name wurde lange vor mir geboren. Er beschrieb die Laufbahn meines Lebens, unveränderlich von dem Moment an, indem Harry Potter den Dunklen Lord besiegte. Ich bin ein reicher Versager, ein berühmter Heuchler, ein ungeliebter Star. Ich bin ganz und gar mein Name. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)