The Karanest Tales von Pego (Geschichten rund um Ansedom) ================================================================================ Kapitel 4: Kinder, Kinder ... Part two -------------------------------------- Okey, erst mal ein paar © Alle Charaktere © Eva Widermann (Boudicca) Tante Beate © Pego *g* Die Idee, die Uhr zurückzudrehen, stammt von Faye. Guckt euch ihren ersten Teil an "Kinder, Kinder ..." Wisst ihr, welche Zeit für die Kindergärtnerinnen im ganzen Land die Schlimmste ist? Nun könnte man ja annehmen, es ist diese, wenn die ganzen neuen Kinderchen kommen. Die ihrer Mama hinterher kreischen, als ob diese sie nie wieder abholen würden (nun bei der Verabschiedung würd sich's so manche Mama bestimmt überlegen), den ganzen Tag heulend am Fenster stehen und noch nicht wissen, dass sie es der fremden Tante sagen können, wenn sie Pipi machen müssen. Es wäre durchaus verständlich, wenn es den Kindergartentanten vor dieser Zeit nun sagen wir, etwas bange wäre. ABER DEM IST NICHT SO Tatsächlich beginnt die Zeit des Grauens, wenn sich die Blätter der Bäume rot verfärben und die ersten Herbststürme über das Land brausen. Kurz wenn der Herbst endgültig da ist und es zu kalt, nass und matschig ist, um draußen zu spielen. Im Frühjahr und Sommer sind die lieben Kleinen draußen im Garten. Im Winter hat man sich aneinander gewöhnt, aber richtig schlimm sind die ersten Wochen im Herbst, wenn sie zum ersten Mal wieder drinnen sind. Alle in einem Raum und natürlich wollen alle mit dem gleichen Laster spielen, auch wenn (oder gerade weil) noch 10 andere da sind. Es gibt immer wieder eine lebensbedrohliche Krise, die möglichst lautstark und meistens tränenfeucht bejammert werden muss. Ihr glaubt mir nicht? Na dann kommt mal mit. Herzlich Willkommen im Haus Gänseblümchen in Ansedom. Wir drehen die Uhr ein wenig zurück, sagen wir so 15, 18, 20 Jahre. Macht's euch bequem, gleich geht's los. Ganz bestimmt, auf die ist immer Verlass. "Wäääääääääääääääh" Die Herbstsaison ist hiermit eröffnet. Weil es am Morgen wie aus Kübeln geschüttet hatte, mussten die Kinder heute drinnen spielen. Wenn man das spielen nennen konnte. Die Erzieherinnen (man sagt heute nicht mehr Kindergärtnerin, ich habe mich informiert) hatten sich mit Kaffee und Keksen eingedeckt. Mit viel Keksen, denn Süßes ist gut für die Nerven. Sie hatten einen Krisenplan ausgearbeitet und das Notfallprogramm lief sofort an. Tante Beate flog den ersten Einsatz (sozusagen). Ergeben erhob sie sich von dem Tisch, an dem sie mit ein paar Mädchen Perlenketten aufgezogen hatte, um sich die Bescherung anzusehen. Mitten im Raum stand ein kleiner hübscher, braunhaariger Junge. D.h., er wäre hübsch gewesen, wenn sein Gesicht nicht puterrot angelaufen wäre und die Tränen nur so flossen. Jetzt hüpfte er auf einem Bein und rieb sich das Schienbein des anderen. Ihm gegenüber stand ein anderer kleiner Junge. Schulterlange schwarze Haare fielen ihm ins finstere Gesicht. Die kleinen spitzen Elfenöhrchen waren rosa angelaufen. Hinter ihm hatte sich ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfen in Sicherheit gebracht. Vor Aufregung hatte sie einen Finger in den Mund gesteckt. Daneben hatte sich ein kleiner blonder Elf aufgebaut, mit geballten Fäusten, bereit sich dem Kampf zu stellen. Tante Beate seufzte. Natürlich. Es war immer das gleiche. Sie beugte sich zu dem kleinen weinenden Jungen hinunter. "Was ist den passiert, Fandres, wo tut's denn weh?" wollte sie von ihm wissen. "Viiiiiivleeeeeeeest hat mir ans Bein getreten," heulte der kleine Fandres von Yhm. Kopfschüttelnd richtete sich Tante Beate auf. Ausgerechnet der kleine Karanest, der sonst so lieb war. Ein kreatives Kind, fantasievoll. Bis jetzt hatte es mit ihm noch nie Probleme gegeben. "Aber Vivlest, du weißt doch, das man das nicht macht. Sofort entschuldigst du dich bei Fandres." Aber Vivlest steckte die Fäuste in die Hosentasche. "Nein," stieß er finster hervor. "Der hat gesagt, er spielt nicht mit mir, weil ich bese bin. Aber ich bin nicht bese. Das ist nur er." Fandres fand es an der Zeit, nochmals wehleidig auf einem Bein herumzuhüpfen, um Mitleidspunkte zu sammeln. Aber bei Tante Beate zog das nicht. Sie stemmte die Hände in die Seite und sah ihn streng an. "Warum hast du das gesagt, Fandres. Vivlest hat dir doch gar nichts getan." Fandres gab es auf, die Mitleidsmasche zu reiten. "Alle Elfen sind bese," sagte er trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. Die kleine Safi heulte los. "iiiiiich biiin aba net bese;" schniefte sie. Und Frey sah aus, als ob er sich gleich auf Fandres stürzen wollte. Und Lutes, der sonst so gern mit Frey spielte, wusste vor Aufregung net, was er machen sollte. Hatte seine Mama recht und er sollte besser net mit Frey spielen? Tante Beate seufzte wieder. Immer diese Vorurteile. Alle Kinder hatten jetzt aufgehört zu spielen. Im Kindergarten war es so was von still, man konnte das Ticken der Uhr an der Wand hören. "Aba w'rum sind alle Elfen bese," wollte Lutes wissen. "Ich bin net bese" brüllte Vivlest und Safi heulte wieder auf. "Biste doch, das hat mein Papa gesagt," brüllte Fandres zurück. "Ich hab ihn gefragt w'rum ihr so lange spitze Ohren habt. Und er hat gesagt, eure Mamas ziehen euch dauernd an den Ohren, weil ihr so bese seid." Totenstille im Kindergarten. Ticktack Ticktack. Irgendwas musste geschehen. Tante Beate ließ sich langsam auf die Knie nieder. "Sag mal Fandres, glaubst du, ich bin auch ,bese'", fragte sie ihn sanft. "Nö Tante Beate, du bist doch ganz lieb," erwiderte Fandres ernst. Doch dann musste er gehörig schlucken, denn Tante Beate nahm ihr Kopftuch ab und es zeigte sich, dass sie genauso lange Ohren hatte wie Vivlest, Safi und die anderen Elfen. "Elfen kommen schon mit solchen Ohren auf die Welt," erklärte sie ihm. "Und egal, wie lang und wie oft man an welchen Ohren auch zieht, die werden davon nicht länger. Bestimmt nicht." Spaßhaft zog sie ihm am Ohr. "Und jetzt wirst du dich bei Vivlest und den anderen entschuldigen," sagte sie streng. Ein triumphierender Ausdruck erschien auf Vivlests Gesicht. "Und dann wird sich Vivlest bei dir für den Tritt entschuldigen" Der triumphierende Ausdruck verschwand wieder. Die beiden Kontrahenten standen sich gegenüber und musterten sich abschätzend. Widerwillig streckte Fandres die Hand aus, die Vivlest nahm, als wäre es ein toter Fisch. "Tschuldigung" murmelten beide kaum hörbar. Also wenn ihr mich fragt, dann entsteht hier nicht gerade eine Freundschaft für's Leben. Trotzdem atmete Tante Beate auf. Das war grad noch so gutgegangen. Aber morgen würde sie sich Herrn von Yhm vornehmen. Dem würde sie aber was erzählen! Sie goss sich eine Tasse Kaffee ein. Die hatte sich jetzt wirklich verdient. Dazu einen Keks. Nach kurzem Überlegen nahm sie noch einen. Sicherheitshalber. Die nächste Krise kam bestimmt. Spätestens dann, wenn sie anfingen, die Rollen für das Krippenspiel zu verteilen. Besonders dann, wenn es um die Rollen von Ochs und Esel ging. Es war doch jedes Jahr das gleiche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)