Gebrandmarkt von Sydney (Eine Fullmetal Alchemist Brotherhood - Fanfiction für Peacer) ================================================================================ Kapitel 2: Tag 1 ---------------- Tag 1: an dem es Krankenbesuche gibt Der Tag hätte gut anfangen können. Doch Riza wusste, dass diese Chance von Anfang an relativ gering gewesen war. Wie unangenehm es allerdings tatsächlich werden würde, hatte sie nicht voraussehen können. Anstatt friedlich in Roys Armen aufzuwachen war der Drachen von Oberschwester über sie Hereingebrochen wie eine ganze Horde dieser widerlichen Puppenmenschen. Ihre lautstarke Ansprache, warum es eine absolut hirnrissige Idee war, zwei Leute, die an Infusionsschläuchen hingen in einem Bett schlafen zu lassen, hatte wohl das halbe Krankenhaus mitbekommen. Auf jeden Fall Edward Elric, der es sich nicht nehmen ließ das Krankenbett seines Bruders zu verlassen und den Oberst damit aufzuziehen. Riza war froh, dass man ihm am Vortag seine Handschuhe abgenommen hatte. So musste sie sich keine Gedanken darum machen, dass es hier unkontrollierte Feuer und Tote geben würde, während man sie wieder in ihr eigenes Bett verfrachtete. Den Jungen anschreiend gefiel er ihr trotzdem wesentlich besser als trübsinnig und depressiv. Als ob der Himmel sie tatsächlich für das kleine Bisschen Nähe bestrafen wollte, tauchte dann der Drachen im Laufe des Vormittags ständig auf. Es schien als hätte sie sich unweigerlich den Zorn der Krankenschwester zugezogen. Während ihr Vorgesetzter in den Augen des weiblichen Pflegepersonals offensichtlich nur das arme ausgenutzte Opfer war, wurde sie gepiesakt und traktiert. Riza war sich sicher, dass es nicht normal war jemandem, dem man am Vortag noch unbedingt eine Bluttransfusion anhängen wollte, alle paar Stunden mit Nadeln zu quälen und röhrchenweise seines Restblutes zu berauben. "Sie sollten sich nicht so aufregen. Wenn Ihr Blutdruck steigt, könnte die Wunde wieder zu bluten beginnen. Vielleicht sollte ich den Arzt holen, damit er Ihnen etwas zur Beruhigung gibt. Ja, das sollte ich wohl tun", plauderte die Krankenschwester fröhlich vor sich hin, als sie zum dritten Mal versuchte die Vene zu treffen. Nur Rizas jahrelang gestähltes Scharfschützentemperament bewahrte den Drachen vor einem langsamen, schmerzhaften Tod. Die Besucher, die sich einstellten waren eine willkommene Abwechslung. Jedoch war niemand auf den Muskelberg vorbereitet der kurz nach dem Mittagessen das Zimmer stürzte um alles zu umarmen, was sich darin befand und nicht gesund genug war um ihm zu entkommen. "Major Armstrong, sollten Sie sich nicht schonen?", rief Riza überrumpelt als sich die starken Arme des Mannes um sie legten und ihr die Luft aus den Lungen presste. "Und warum tragen Sie kein Hemd?!" "Das Personal gibt ihm kein Oberteil mehr. Er hat seit gestern schon drei zerrissen." Olivier Mira Armstrong trat aus dem massiven Schatten ihres Bruders heraus. "Deshalb läuft diese Peinlichkeit auch schon den ganzen Vormittag über halbnackt durch das Krankenhaus." Unwillkürlich musste sich Riza fragen, wie viele Menschen sich heute schon unerwartet in der schraubstockartigen Umarmung des Majors wiedergefunden hatten. "Diese Technik zur Verbesserung der Heilung wurde seit Generationen in der Armstrong-Fam..." "Klappe Alex und lass' Oberst Mustang los! Der läuft schon blau an! Ich verstehe sowieso nicht, was du hier machst. Ich dachte, du hättest nur geringfügige Verletzungen? Pffff..." Ohne darauf zu warten, dass ihr jemand den einzigen Besucherstuhl im Raum anbot, ließ sich Olivier Mira Armstrong auf das Möbelstück fallen. Trotz der vielen Verbände trug sie bereits wieder ihre Uniform. "Gratulation Mustang. Der Plan scheint aufzugehen. Nachdem uns noch kein Erschießungskommando vor eine Wand gestellt hat, dürfte sich Grumman in seiner Position behaupten." "Ich habe nichts anderes erwartet. Auch wenn Sie die Kommandozentrale im Osten für unfähig halten, kann man wohl nicht leugnen, dass hier gute Arbeit geleistet wurde. Aber auch wir haben noch keine Nachrichten erhalten, sondern müssen uns auf die Gerüchte verlassen, die wir hier aufschnappen. Meine Männer sind gerade dabei näheres herauszufinden", antwortete der Oberst. "Das selbe gilt für mich. Ich werde Sie benachrichtigen, wenn ich Informationen bekommen habe." Fragend hob Riza eine Augenbraue. Zwar hatte diese Frau eine tragende Rolle in der Verschwörung zur Rettung Amestris gespielt, doch hatten alle vermutet, dass die Zusammenarbeit damit beendet sein würde. "Aber eigentlich bin ich hier um Sie darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich in den Norden zurückkehren werde. Für's Erste gibt es hier für mich nichts mehr zu tun." Sie erhob sich. "Passen sie mir nur auf den Hornochsen hier auf. Jetzt, wo er damit beginnt sich nicht mehr vollkommen wie eine Schande aufzuführen", fügte sie mit einem Seitenblick auf ihren Bruder hinzu. "Aber so wie es aussieht, war das sowieso nur vorübergehend." "Puh", stöhnte Roy, als der Generalmajor das Zimmer verlassen hatte. "Die Frau ist schon beängstigend, wenn man alle seine Sinne beisammen hat." "Wollte wohl sicher gehen, dass die Konkurrenz ausgeschaltet ist." "Wahrscheinlich..." Nun wirkte er wieder niedergeschlagen. Auch in dieser Nacht fanden die beiden Sicherheit in der Nähe des anderen. Schließlich hatte die Oberschwester nichts gesagt, was das Zusammenschieben der Betten verboten hätte. Doch ungestört verlief die Nachtruhe nicht. Riza erwachte, als der Oberst sich im Schlaf unruhig hin und herwälzte. Schweiß stand auf seiner Stirn und für einen Moment sorgte sie sich, dass sich seine Wunden infiziert hatten. Doch als er begann im Schlaf zu sprechen, wusste sie, dass es die Alpträume waren, die ihn quälten. Sie hatte dieselben. Jeder der in Ishval dabei gewesen war und sich einen Rest Menschlichkeit behalten hatte, wurde davon heimgesucht. Die schrecklichen Bilder unauslöschbar ins Gedächtnis eingebrannt. Vorsichtig griff sie nach seinem Arm. Noch bevor sie ihn wachrütteln konnte, saß er plötzlich kerzengerade in seinem Bett. Die blicklosen Augen weit aufgerissen. "Ich weiß was ich tun werde." _________________________________________ Statistik: - Blutabnahmen: viel zu viele* - Krankenhausessen: schlecht - Schlag: verbesserungswürdig - Konzept des äquivalenten Tausches: widerlegt - wenn man nicht einmal einen Tag Ruhe bekommen konnte, nachdem man die Welt unter Einsatz seines Lebens gerettet hatte, dann stimmte diese Theorie mit Sicherheit nicht Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)