Dressmaking von Monyong (Takeru x Loki/ Loki x Takeru) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „W-waaas?“, entkam es Takeru grummelnd, wobei er mit beiden Händen unbeabsichtigt hart auf die Tischplatte vor sich schlug. Sein Bruder, der neben ihm stand, zeigte dabei allerdings keine einzige Gefühlsregung, sondern blickte Yui und Apollon nur schweigend an, wobei das Mädchen etwas eingeschüchtert lächelnd zu dem beleidigten Meeresgott schaute. „Was soll das heißen, WIR sollen uns um unsere eigenen Kostüme kümmern?“, brummte dieser, womit er die Anweisung wiederholte, die er zuvor von seiner Klassenkameradin erhalten hatte. Takeru wollte es nicht wahr haben. Nicht nur, dass er eine von Cinderellas bösen Stiefschwestern spielen sollte, nun war er auch noch derjenige, der sich um ein Kleid für diese Theaterrolle bemühen musste? „Wieso können wir uns nicht einfach Kostüme, an unserem Conbini bestellen? Hm? Da bekommt man doch alles, was man haben möchte! Und wie sollen wir das innerhalb von drei Tagen überhaupt schaffen?“ Von der von Zeus versprochene Belohnung war nichts zu spüren. Vielmehr ähnelte es eher einer Bestrafung, zumindest für Takeru. „Naja Takeru-san, sieh es mal so... wenn wir alle Materialien schon fertig kaufen, ist es nicht so wie eine richtige Schulaufführung und Thoth-sama hat uns doch gesagt, dass wir alle aus dieser Aufführung lernen sollen, nicht wahr? Aber wir haben reichlich Stoff und andere nützliche Dinge im Conbini gekauft, du kannst dir was aussuchen!“ Yui lächelte immer noch, während sie Takeru mit einer vorsichtigen Handgeste wieder etwas beruhigen wollte. „Außerdem macht es doch bestimmt Spaß, wenn wir gemeinsam an unseren Kostümen schneidern~ Hm~? Meinst du nicht, Take-Take?“, brachte sich Apollon etwas unnütz und etwas zu laut ein, wobei er Takeru regelrecht anstrahlte, aber der Kleinere seufzte nur genervt. Immerhin konnte ihr Schülersprecher gut reden, denn er spielte Cinderellas Prinzen, sodass er kein Kleid anfertigen brauchte und er selbst konnte es immer noch nicht fassen, wieso er mit seiner eigenen Rolle so gestraft wurde. „Wann müssen wir mit den Kostümen denn fertig sein?“, wollte Tsukito auf einmal wissen. Er schien von ihrer Aufgabe immer noch unbeeindruckt und kümmerte sich stattdessen um die wichtigen Fragen, was Takeru nicht überraschte. Sein Bruder würde jede Aufgabe unter jeder Bedingung mit Perfektion bewältigen wollen, auch wenn es nur um das Schneidern eines Kleides ging und während Yui ihren Zeitplan erklärte und Tsukito eifrig mitschrieb, wandte sich der Meeresgott resignierend ab. Ihre Rollenverteilung war ein faires Glücksspiel gewesen, sodass er sich nicht dagegen wehren konnte und ohne nachzudenken griff er nun nach einer azurblauen Stoffrolle, die in einer Kiste neben Apollon lag. Dazu nahm er sich noch einen dunkleren Stoff, sowie mehrere Rollen für seinen Bruder. Irgendwie musste er sich nicht nur mit der Situation arrangieren, zumal er hoffte, dass ihm Tsukito helfen würde, denn selbst wenn er seinen Text auswendig lernen würde, so war es kein Garant dafür, dass er auch ein Kleid nähen konnte. Am nächsten Morgen wurde diese Hoffnung aber jäh zerschlagen, denn als er den Aufenthaltsraum der japanischen Räume betrat, prangte ihm bereits ein tiefviolettes Kleid entgegen. Es stand liebevoll auf einer Puppe gezogen neben dem Schrank, wo Takeru am Vorabend die Stoffrollen abgelegt hatte und während die violetten Stoffe über Nacht verarbeitet worden waren, waren seine Blauen unberührt geblieben. Ungläubig trat er näher an das Kleid heran. „Guten Morgen.“ Gerade als er eine der Schleifen berühren wollte, riss ihn die Stimme seines Bruders zurück aus seinen Gedanken. „Anii!? Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du mit deinem Kostüm schon anfängst?“ Mit einer Mischung aus Ärger und Verzweiflung schaute Takeru hinter sich, aber kaum sah er Tsukitos ausdrucksloses Gesicht, beruhigte er sich wieder. „...weißt du? Ich hatte gehofft, dass wir unsere Kleider gemeinsam machen könnten. Ich wusste gar nicht, dass du das so gut kannst und ich kann deine Hilfe wirklich gebrauchen!“, erklärte er sich, doch sein Bruder neigte seinen Kopf nur leicht zur Seite, wobei ein kurzer, undeutbarer Ausdruck über dessen Gesicht huschte. „Ich habe mein Kleid nicht geschneidert.“, gestand der Mondgott. „Hu?“ Dieses Geständnis war untypisch, immerhin würde Tsukito eine ihm gegebene Aufgabe niemals und ohne weiteres an jemand anderen weitergeben, nur änderte das nichts an der Tatsache, dass dieses Kleid wirklich sehr gut geworden war. „Wer war das dann?“, wollte Takeru deshalb etwas neugierig wissen. Wenn es unter ihnen tatsächlich jemanden gab, der so gut schneidern konnte, wollte er diese Person ebenfalls darum bitten ihm sein Kostüm zu fertigen. „Loki Leviathan hat es mir geschneidert.“ „Huuu?“ Jetzt staunte er wirklich, denn damit hatte er nicht gerechnet. Immerhin war dieser Rotschopf nur ein kleiner Nichtsnutz, der anderen gerne Streiche spielte, oder ihren gemeinsamen Unterricht störte und ein verstecktes Talent hätte er ihm niemals zugetraut. „Loki... hat...“, wiederholte Takeru irritierter als zuvor, aber Tsukito nickte nur. „Wie bist du überhaupt darauf gekommen ihn zu fragen?“ „Ich habe ihn nicht gefragt. Loki Leviathan hat es mir angeboten, wenn ich ihm einen Gefallen tue.“ Takeru verzog seinen Mund. Wenn Loki jemanden um etwas bat, dann konnte das nichts Gutes bedeuten und besonders, weil er sich für seinen Gefallen ausgerechnet den gutgläubigen Mondgott ausgesucht hatte, war dies etwas verdächtigt. „Was für einen Gefallen?“ Langsam verschränkte Takeru seine Arme vor der Brust, denn die Zeit, die sein Bruder zum antworten brauchte, dauerte ihm zu lange, sodass er immer misstrauischer wurde. „Loki Leviathan hat vorgeschlagen, dass er auch dein Kleid schneidern könnte.“, bekam er schließlich seine Antwort, die eher daran erinnerte, als würde ihm sein Gegenüber seltsamerweise ausweichen. Seufzend begann sich Takeru am Kopf zu kratzen. Er konnte sich Lokis Grinsen bildlich vorstellen, während er mit seinem Bruder gesprochen hatte. Eine Hand auf Tsukitos Schulter liegend, die andere leicht erhoben und mit einem hinterlistigen Funkeln in den Augen. Diese Vorstellung gefiel ihm überhaupt nicht. „Habe ich etwas falsch gemacht?“ Kaum hörte er die leise Stimme, blickte er zurück zu Tsukito, der damit begonnen hatte in seinem Notizbuch zu blättern, um seinen etwaigen Fehler mit Hilfe seiner Mitschriften der vergangenen Tage zu finden. „Ich dachte es wäre gut, wenn man anderen einen Gefallen tut.“ „Ach was! Du hast nichts falsch gemacht! Es ist doch wirklich alles gut, du hast dein Kostüm fertig und ich werde später wohl 'mal mit Loki reden!“, versuchte er ihn etwas aufzumuntern und griff dabei nach dessen Hand. „Anii, lass uns jetzt erst 'mal frühstücken gehen!“ Es war das Beste, wenn er seine Bedenken verschwieg, schließlich wollte er seinen Bruder nicht unnötig verunsichern, zumal er selbst noch nicht wusste, was Lokis Verhalten zu bedeuten hatte. Als die Schulglocke das Ende der letzten Schulstunde verkündete, konnte Takeru seine Hefte gar nicht so schnell zusammenräumen, wie Loki vor ihm bereits von seinem Platz aufgesprungen und an Thors Tisch verschwunden war. „Zeit für unsere Clubaktivitäten~!“, hörte er den Rotschopf zu seinem großen Freund säuseln. Keinen Moment später hatten die beiden das Klassenzimmer bereits verlassen und Takeru selbst stand leise brummend auf. Eigentlich hatte er mit dem Feuergott wegen dem Kleid reden wollen, aber nun war es dafür zu spät und er musste es wohl auf den nächsten Tag verschieben. Gerade als er seine Schultasche schulterte, trat Yui an seinen Sitzplatz heran. „Takeru-san, bitte sei mir nicht böse, aber wir haben uns überlegt, dass wir die Aufführung wegen unseren Prüfungen noch einen Tag vorne verlegen, weil Zeus bereits die nächsten Prüfungen angekündigt hat. Wäre es möglich?“, fragte sie ihn sehr höflich, woraufhin er nur wieder brummte. „I-ich hoffe, das ist kein Problem für dich? Apollon sagte auch, dass...“ „...nein. Schon in Ordnung.“, unterbrach er sie. Zähneknirschend musste er nachgeben. Er wollte dabei aber nichts von Apollons Entscheidung als Schülersprecher hören. Deshalb konnte er Kusanagi auch nicht böse sein, denn er ahnte schon, dass die Terminänderung eine beschlossene Sache des gesamten Schülerrates war, womit er nun wohl oder übel so schnell wie möglich zu den nordischen Räumlichkeiten gehen musste, um mit Loki sprechen zu können und der vorher von Apollon angepriesene Spaß war damit auch dahin. Immerhin war es schier unmöglich für den nächsten Tag eine Aufführung auf die Beine zu stellen. Sicherlich konnte er seine Klassenkameradin oder den enthusiastischen Apollon um Hilfe bitten, aber nun, nachdem er dank Tsukito so misstrauisch geworden war, wollte er sich lieber selbst vergewissern, dass Loki keinen dummen Streich plante, weshalb er sich mit eher gemischten Gefühlen zum Aufenthaltsraum der Norden begab. Vor der schweren Holztür angekommen blieb er allerdings zuerst stehen, denn er zögerte anzuklopfen. Herauszufinden, ob oder was Loki plante war eine Sache, aber ihn auch noch selbst um etwas zu bitten eine andere, sodass er kurz seufzte. Er musste dafür über seinen eigenen Schatten springen, doch noch bevor er dazu kam, öffnete sich die Tür bereits und Baldrs verwundertes Gesicht tauchte vor ihm auf. „Huch? Takeru-san? Was machst du hier, kann ich dir helfen?“, bot er sich freundlich an, bloß bekam der Meeresgott keine Möglichkeit zu antworten. „Ah, ich weiß! Bist du auch wegen deinem Kostüm hier!?“ „Auch?“, wiederholte Takeru, wobei er die Stirn runzelte. „Ja, ich habe Tsukito-san gestern Abend in Lokis Zimmer gesehen! Und mein Feenkostüm hat er mir auch genäht!“ Takeru schluckte. Er hatte zu keinem Augenblick daran gezweifelt, dass etwas an der Geschichte seines Bruders nicht stimmen könnte, nur es jetzt noch von einer weiteren Person bestätigt zu bekommen, fühlte sich seltsam an. „...ich wusste gar nicht, dass Loki nähen kann!“, bemerkte er deshalb, ohne dabei vorerst weiter auf den Grund seines Besuches einzugehen und zu seiner Überraschung begann Baldr sanft zu lächeln. „Hm? Loki kann sehr viele Dinge, die man ihm nicht zutraut! Naja, aber es wundert mich nicht, dass ihr anderen davon nichts wisst. Ah, komm rein!“ Etwas umständlich wurde Takeru die Tür aufgehalten, sodass er nun einen kleinen Flur betrat, der zum Aufenthaltsraum führte. Langsam zog er seine Schuhe aus und schielte dabei zu Baldr. Es lag ihm auf der Zunge nachzufragen, ob es etwas gab, was er über den Feuergott wissen sollte. Immerhin verbrachten sie ihre Schulzeit nun schon recht lange hier an Zeus' Akademie und doch gab es noch viele Dinge, die sie nicht voneinander wussten. Trotzdem war er sich sicher; wenn es jemanden gab, den Loki in einen seiner Streiche einweihen würde, musste diese Person Baldr sein. „War außer meinen Bruder noch jemand hier?“, fragte Takeru, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, aber sein Gegenüber schüttelte nur den Kopf. „Nein. Nur Tsukito und du.“ „I-ich bin eigentlich auch nicht wegen dem Kostüm hier!“, log der Meeresgott daraufhin leise wobei er schwach zur Seite blickte. Es war sowieso schon gegen seinen Stolz, die Hilfe von jemanden anzunehmen, der nicht sein Bruder war und es dabei noch offen preis zu geben, war ihm zu unangenehm, sodass er sich schnell einen anderen Grund ausdachte. „Ich wollte nur... mit Loki reden. Das ist alles.“ „Hm? Das ist aber unüblich für dich!“ Baldr begann zu lachen und Takeru verstand nicht, worüber sich der andere Gott auf einmal so freute. Trotzdem zwang er sich ebenfalls zu einem kurzen Grinsen. „Ich bring dich zu seinem Zimmer!“, nickte Baldr schließlich, ehe er eine Tür öffnete, die vom Eingangsbereich zu dem eigentlichen Aufenthaltsraum führte und Takeru folgte ihm staunend, denn im Vergleich zu den japanischen Räumlichkeiten hausten die Norden vollkommen anders. Alles war größer, westlicher, es wirkte befremdlich. Zwischen ihnen gab es mehr als nur ein paar Unterschiede und während Takeru zu Thor schielte, der auf einer großen Couch saß und schweigend in einem Buch las, verschwand Baldr vor ihm plötzlich mit einem polternden Geräusch. „Hu? Baldr?“ Sofort richtete sich Takerus Aufmerksamkeit wieder nach vorne, wo der Lichtgott eine kleine Treppe hinabgestürzt war. In seiner Hand hielt er noch einen Teil des Geländers, welches nachgegeben hatte. „A-ah... alles... in Ordnung!“, lachend rappelte sich Baldr wieder auf, „Ich war gerade auf dem Weg zum Conbini, weil wir das Geländer eigentlich reparieren wollten... ich habe nur kurz vergessen, dass es kaputt war!“ Über diese Erklärung konnte Takeru nur mit den Augen rollen, denn es schien, als würde Loki nicht der einzige Idiot unter den nordischen Göttern sein. „E-entschuldige, wenn ich dich aufgehalten habe...“, brummte er trotzdem, weil er sich für dieses Missgeschick mitverantwortlich fühlte, doch Baldr winkte nur ab. „Ach was! Ich freue mich, dass du hier bist und Loki besuchen möchtest! Das mit der Treppe ist meine eigene Schuld!“ Nachdem er sich den Staub von der Hose gewischt hatte, wurde Takeru weiter durch einen länglichen Flur geführt und als sie vor einer Tür anhielten, drehte sich sein Begleiter noch kurz zu ihm um. „So! Takeru-san, komm' bitte gut mit Loki aus, ja? Über diese Bitte verwundert, hielt der Meeresgott kurz inne, bevor er anklopfte und wartete. Mehrere Augenblicke verstrichen allerdings ohne Antwort und auch Baldrs Schritte waren hinter ihm im Flur schon längst verklungen, sodass er beschloss die Tür zu Lokis Zimmer ohne Erlaubnis zu öffnen. Vorsichtig drückte er sie auf, wünschte sich im nächsten Moment aber sogleich, dass er es besser nicht getan hätte, denn von oben stürzte ein dickes Buch auf ihn herab. Es hinterließ eine schmerzende Stelle an seinem Kopf, über die er nun schlecht gelaunt rieb. Wegen diesen dummen Streichen war ihm der Feuergott nicht ganz geheuer, aber Takeru atmete einmal tief durch, wobei er sich an Baldr Bitte erinnerte. Wenn er nicht gut mit Loki auskam, würde er eh nicht herausfinden können, was dieser im Schilde führte. „Loki...“, grummelte er, bevor er sich in dessen Zimmer umschaute. Vor seinen Füßen erstreckte sich ein Chaos aus Zeitschriften, zerknüllten Bonbonpapier, Stoffresten und Nähgarn, während eine große Nähmaschine auf dem Schreibtisch vorm Fenster stand. Doch von dem Schalk fehlte jede Spur, weshalb sich Takeru seufzend die Stirn rieb. Nun war er schon hier, aber Loki war nicht da? Es war seltsam, besonders weil Baldr ihn dennoch hierher geführt hatte. Noch einmal ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, der dieses Mal am Bett hängen blieb, von wo er von einer kleinen, roten Katze beobachtet wurde. Zwischen den vielen Stofftieren, die ebenfalls auf der Matratze lagen, war sie vorher gar nicht aufgefallen. „Was ist? Ist dein Herrchen nicht da?“, fragte er das Fellknäuel. Er hatte nicht gewusst, dass noch jemand außer seinem Bruder ein Haustier besaß und obwohl ihm die Katze keine Antwort gab, trat er näher an das Bett heran, um sie mit einem grimmigen Blick aus der Nähe zu mustern. Eigentlich war das Kätzchen wirklich niedlich. Mit goldenen Augen blinzelte es zu ihm nach oben und das erwartungsvolle Maunzen ließ ihn vermuten, dass es wohl gestreichelt werden wollte. „Guck' mich nicht so an. Ich will nur kurz mit Loki reden!“, erklärte er dem Tier trotzdem eher missmutig. Schließlich war der Meeresgott keine Person, von der man offenherzige Zärtlichkeiten erwarten konnte und während sie sich beide nicht aus den Augen ließen, musste Takeru letztendlich doch nachgaben. Immerhin war er alleine, es gab niemand hier, der ihn beobachten könnte, womit er sich dazu durchrang dünn lächelnd eine Hand nach ihr auszustrecken. Unter seinen Fingern fühlte sich das Fell sogar angenehm weich an, sodass er es für einen kurzen Moment genießen konnte, wobei er der Katze großzügig hinter den Ohren kraulte. Vielleicht hätte er sie auch gerne noch länger gestreichelt, doch auf einmal hüllte sich das Tier in hellen Rauch und mit einem leisen, seltsamen Geräusch veränderte sich die kleine Gestalt. Das Gefühl unter seinen Fingern veränderte sich, denn aus dem roten Fell wurden lange, feuerrote Haare, weshalb er seine Hand sofort wieder hektisch zurückzog. „Takeru-san~ du kannst ja richtig süß sein~“, schnurrte ihm Loki dennoch grinsend entgegen, woraufhin Takeru nur sein Gesicht verzog und sich von ihm wegdrehte. „Auch was! S-sei still! I-ich wusste, dass... du es bist... ich wollte dich gerade... schnappen und mich für den Streich mit dem Buch rächen!“, begann er zu stammeln, wobei er seine Arme vor der Brust verschränkte. „Ja~ natürlich~“ Ohne Hinzugucken konnte er an Lokis Tonfall bereits hören, wie dessen Grinsen breiter wurde. „Hm~ Ich frage mich aber~ worüber du mit mir reden möchtest~“ Als er das Rascheln der Bettdecke vernahm, schielte Takeru aus den Augenwinkel zu dem Feuergott, der sich auf sein Bett gelegt hatte, wo er es sich nun gemütlich machte. Darüber, dass dieser seine Gestalt verändern konnte, hatte er vorher nichts gewusst und eigentlich war es sogar ein bisschen erstaunlich. Der nordische Gott vermag wohl tatsächlich ganz andere Dinge zu können, als man es vermutete. „Hm~?“ Gerade in dem Moment als Takeru etwas offensichtlicher zu Loki starrte, blickte dieser ebenfalls in seine Richtung, sodass er ertappt zusammenzuckte. „Wenn du mir nicht sagst, warum du hier bist, kann ich dir nicht helfen~“ Gähnend rollte sich Loki auf den Bauch, umarmte dabei ein großes Kissen und begann mit seinen Beinen in der Luft zu wedeln, während er seinen Blick dieses Mal nicht von seinem Besucher abwandte. Spätestens jetzt musste Takeru seinen Stolz herunterschlucken, was er allerdings immer noch nicht konnte. „Wer hat denn gesagt, dass ich deine Hilfe brauche?“, brummte er stattdessen. „Na~ Wieso solltest du sonst mit mir reden wollen? Aber ich schätze 'mal, dass Tsukito...“ Kaum war der Name seines Bruders gefallen, vergaß Takeru seinen Stolz für einen kurzen Augenblick und er trat näher an Lokis Bett heran. „Was ist mit meinem Bruder? In was für einen Streich willst du ihn mit hineinziehen?“, unterbrach er den Feuergott, wobei er seine Arme nun in die Seiten stemmte, um sich in dieser Pose mit einem gefährlichen Gesichtsausdruck über Loki aufzubauen. „Takeru~ entspann dich~ Ich habe deinen Bruder lediglich darum gebeten, dir anzubieten, dass ich dir auch ein Kostüm machen könnte~“ Etwas verunsichert lächelnd versank der Rotschopf tiefer zwischen seinen Stofftieren und hielt sich dabei das Kissen schützend vor sein Gesicht, welches ihm Takeru augenblicklich entriss. „So eine Erklärung soll ich dir glauben?“, knurrte er, immerhin ergab es keinen Sinn. Der Gefallen, den Tsukito für Loki erledigen sollte, war eine Bezahlung für das Kostüm und was hatte der Feuergott, wenn er noch ein weiteres Kostüm dafür anfertigen sollte? „Natürlich~ glaubst du, ich lüge?“ Jetzt, wo Loki schutzlos unter ihm lag, hatte er seine Hände erhoben und lachte dabei, bloß klang dieses Lachen in Takerus Ohren scheinheilig, denn irgendetwas war an dieser Sache einfach zu seltsam. „Ja. Du verdrehst die Dinge gerne, wie sie dir gerade passen!“, antwortete er deshalb ehrlich auf dessen Bemerkung hin, sodass Loki das Lachen verging. Dafür blickte er ihn allerdings etwas betroffen an. „Natürlich.“, wiederholte er sich in einem deutlich anderen Tonfall und dann richtete er sich ohne zu Zögern auf, ehe er sich an Takeru vorbei drückte, um leichtfüßig durch das Chaos am Boden hinüber zu seinem Schreibtisch zu tänzeln. „Hm~ Wo hab ich's denn~“, säuselte Loki dabei für sich selbst, sodass der Meeresgott nur irritiert zurück blieb. Er war sich nicht ganz sicher, aber nicht nur der Ton in Lokis Stimme, sondern auch dessen Blick waren so anders gewesen, als er es bisher von ihm kannte. Allerdings war es nur ein Sekundenbruchteil gewesen, weshalb er sich auch nicht sicher darüber war, ob er es sich nur eingebildet hatte, schließlich lag mittlerweile schon wieder dieses typische Grinsen auf Lokis Lippen, als sich dieser mit einem dünnen Notizbuch zu ihm herumdrehte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)