Meine neue Liebe von abgemeldet
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Kapitel 7: Antworten
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„Wer war das denn jetzt um diese Uhrzeit? Etwa Misaki?“, fragte der
Schwarzhaarige den Autor, als dieser sich gerade auf die Couch setzte.
„Nein…“, gab er als Antwort, nachdem er sich eine Zigarette angezündet
hatte. „War nicht wichtig.“
„Okay…“
„Du bist jetzt wichtig, Takahiro!“
„Usagi-san…“
Nachdem Takahiro seinem Freund endlich gesagt hatte, was nun geschehen war und
warum er so plötzlich bei ihm aufgetaucht war, verspürte er den Wunsch es
nicht erfahren zu haben. Denn die Tatsache, dass seine Frau ihn verlassen hatte
und er jetzt quasi wieder Single war, ließ in dem Autor seltsame Gefühle
aufkommen. Usami Akihiko wusste in dem Moment nicht was er seinem Freund sagen
und wie er ihn trösten sollte. Also war er einfach aufgestanden und nahm den
Schwarzhaarigen, der mittlerweile Tränen in den Augen hatte, in seine Arme.
Takahiro wusste zuerst nicht wie ihm geschah, doch dann erwiderte er die
Umarmung und klammerte sich an den Autor. So verharrten sie, bis ihre Gondel
zum Stehen kam und sie aussteigen mussten.
Während der gesamten Heimfahrt sagte keiner von ihnen ein Wort, erst nachdem
sie die Haustür hinter sich geschlossen hatten wurde die unerträgliche Stille
die sie umgab durchbrochen, denn das Handy des Schriftstellers klingelt.
Natürlich konnte es um diese Uhrzeit nur sein geliebter Misaki sein, doch für
ihn kam jetzt Takahiro an erster Stelle, er würde das sicherlich verstehen.
Also beschloss er den Anrufer wegzudrücken, sein Handy auszuschalten und auch
den Stecker des Telefons zu ziehen. Denn er wollte sich jetzt Zeit für seinen
besten Freund nehmen.
„Dann erzähl mal.“, sagte Usagi vorsichtig, mit sanfter und ruhiger Stimme.
„Was ist passiert?“
„Hmn…“ Der Schwarzhaarige senkte seinen Kopf. „Es lief eigentlich
alles wunderbar zwischen uns. Mit unserer Arbeit war auch alles bestens. Wir
haben sogar schon über Nachwuchs gesprochen… Dann eines Abends, kam Minami
ins Wohnzimmer, setzte sich neben mir auf die Couch und sah mich traurig an.
Ich fragte sie was denn los sei, doch sie schwieg einfach nur. Seit diesem
Abend redete sie raum noch mit mir. Ich wusste überhaupt nicht was los war und
dachte ich hätte irgendetwas falsch gemacht…“ Takahiro hielt inne.
Der Schriftsteller betrachtete seinen Freund mit sorgevoller Miene und hörte
ganz genau zu was dieser zu erzählen hatte.
„Naja… nach gut einer Woche habe ich es dann nicht länger ertragen und sie
zur Rede gestellt. Daraufhin fragte sie mich ob mir nicht etwas aufgefallen
wäre, was ich verneinte. Und dann sagte sie mir tatsächlich, dass sie sich
von mir nicht mehr geliebt fühlt. Ich war echt geschockt und wusste nicht was
ich darauf antworten sollte… Wir haben dann eine Weile diskutiert und
irgendwann meinte Minami dann, dass es besser sei wenn wir uns trennen. Völlig
verstört habe ich dann meine Sachen gepackt und bin einfach losgefahren. Am
Ende stand ich dann vor deiner Tür…“
„So war das also…“, meinte Usami Akihiko unfähig etwas anderes von sich
zu geben. Zu geschockt war er von dem, was er eben gehört hatte.
„Ja…“
Wieder einmal herrschte Stille zwischen den zwei Freunden. Beide, einer der
nicht wusste was er zu allem sagen sollte und sein bester Freund, der nicht mehr
als das sagen konnte, saßen sich schweigend gegenüber.
„Und was hast du jetzt vor?“, fragte der Autor nach einer Weile.
„Ich weiß es noch nicht…“, antwortete der Angesprochene. „Bei der
Arbeit habe ich erst mal Urlaub genommen. Wir wollen uns in ein paar Tagen
treffen und überlegen wie es nun weitergehen soll. Ich dachte, dass ich
vielleicht solange hier bleiben kann…“
„Sicher! Bleib solange du willst!“, platzte es aus dem Autor. Natürlich
würde er ihn so gut er konnte unterstützen, das war selbstverständlich.
„Takahiro… ich weiß nicht genau wie ich dir helfen kann, aber bitte sage
mir wenn ich etwas für dich tun kann, egal was!“
„Usagi-san… ich danke dir.“, sagte der Schwarzhaarige gerührt. „Du
hilfst mir schon indem du einfach nur da bist. Ich wollte nicht allein sein,
ich brauchte einfach jemanden, bei dem ich mich wohlfühle und das ist nun mal
bei dir…“
Der Grauhaarige sah sein Gegenüber überrascht und zugleich verwirrt an und
fragte sich ob Takahiro schon früher einmal so ihm gegenüber gewesen war.
„Ähm…“ Nachdem Takahiro realisiert hatte was er eben von sich gegeben
hatte, färbte sich sein Gesicht leicht rot und er sah verlegen zur Seite.
„Ich glaube, ich werde dann mal schlafen gehen. Es ist schon spät und ich
bin völlig erschöpft.“
„Du hast Recht, es ist wirklich schon recht spät. Lass uns morgen weiter
reden, ruh dich erst einmal aus.“, sagte Usagi mit ruhiger Stimme.
„Ja, danke…“ Takahiro stand auf und ging mit langsamen Schritten auf sein
Zimmer zu.
„Takahiro…“
„Ja?“ Der Schwarzhaarige drehte sich blitzartig um.
„Wenn du irgendetwas brauchst, sag es mir, okay? Ich bin für dich da…“
„Usagi-san… Ich danke dir, ich danke dir wirklich.“, erwiderte er mit
Tränen in den Augen. „Es ist wirklich ein Wunder, dass ich so einen Freund
wie dich an meiner Seite haben darf.“ Takahiro hielt kurz inne und es schien
als würde er über etwas nachdenken. „Ich… Ach, ist nicht so wichtig.“,
meinte er mit einem leichten Lächeln. „Ich danke dir, gute Nacht.“ Und
damit verschwand er hinter seiner Zimmertür.
Usami Akihiko konnte es noch immer nicht wirklich glauben. Wie
sehr hatte er sich damals insgeheim gewünscht, dass so etwas passiert und er
seinen geliebten Takahiro trösten könnte. Doch jetzt wusste er nicht, was er
machen geschweige denn was er fühlen sollte.
Mit einem Mal
verspürte der Autor so eine Sehnsucht nach seinem Geliebten, dass er nach
seinem Handy griff, es wieder anmachte und seine Nummer wählte. Doch noch
während die Nummer durchgewählt wurde legte er wieder auf und warf das Handy
in eine Ecke der Couch. Er konnte doch jetzt nicht einfach anrufen! Nicht um
diese Uhrzeit und schon gar nicht nachdem er Misaki einfach weggedrückt hatte.
Der Autor hätte sich dafür selbst Ohrfeigen können. Doch in diesem Moment
waren all seine Gedanken nur bei Takahiro und er dachte über das, was er tat,
nicht wirklich nach.
Der Grauhaarige schloss seine Augen. Er quälte sich auf seine Beine und ging ins
Schlafzimmer. Dabei fragte er sich, was ihm Takahiro da eben wohl noch sagen
wollte.
„Er hat also einfach aufgelegt und dann auch noch sein Handy ausgemacht? Oh
Mann…“ Honda Shouta schüttelte seinen Kopf und sah sein Gegenüber
mitleidig an. „Er wird sicher einen Grund dafür haben…“
„Ja, das denke ich ja auch.“, schluchzte Misaki. „Trotzdem… ich wollte
unbedingt mit ihm reden!“
„Hmn… Erzähl mir doch endlich mal was los ist. Das mit anzusehen ist
langsam echt unerträglich, also will ich wenigstens wissen warum du hier in
meinem Zimmer sitzt und heulst.“
„Ja okay… ich erzähle dir alles.“, erwiderte der Braunhaarige und legte
seinen Kopf seitlich auf den kleinen Tisch.
Misaki fing ganz von vorne an. Er erzählte wie er und der Autor sich
kennenlernten und wie er durch einen Zufall herausfand, dass der Schriftsteller
in seinen Bruder verliebt war. Und der Schriftsteller Misaki, nachdem Takahiro
seine Verlobte vorgestellt hatte, seine Liebe gestanden hat. Natürlich ließ
der angehende Editor den Ärger mit der Usami Familie nicht aus, er erzählte
jede Kleinigkeit.
„Naja und nachdem Usagi-sans Vater mich ein wenig akzeptiert hatte, lief es
eigentlich ganz gut. Sicherlich gab es hier und da Meinungsverschiedenheiten
und auch mal Streit. Aber alles in allem kann ich mich nicht beklagen.“
„So war das also.“, warf Honda interessiert ein.
„Ja… darum versteh ich nicht, warum er jetzt so ruhig bleibt. Es wäre
völlig normal für ihn gewesen, hier einfach aufzutauchen und mich zurück mit
nach Hause zu nehmen, aber… Nichts ist passiert! Ich verstehe es einfach
nicht! Das bringt mich noch um den Verstand! Darum…“ Misaki hielt kurz
inne und ging noch einmal in sich. Dann machte er ein trauriges, jedoch ernstes
Gesicht. „Darum werde ich auch das Gefühl nicht los, dass das alles etwas
mit meinem Bruder zu tun hat. Ich meine, wenn er uns besuchen kam und das war
nicht allzu oft, dann immer mit seiner Frau, nie allein. Und irgendetwas muss
ja, laut Usagi-sans Aussage, vorgefallen sein. Was, wusste er in dem
Augenblick auch noch nicht… Aaaaah ich werde noch verrückt! Heut Morgen
wollten sie irgendwohin und schienen ihren Spaß zusammen zu haben. Natürlich
bin ich der Einzige dumme der sich hier wie verrückt Gedanken macht!“ Der
Braunhaarige holte tief Luft und leerte sein Bierglas mit einem Zug. „So,
jetzt weißt du alles! Bist du nun zufrieden?“
„Ja und nein“, antwortete Honda nach einem kurzen Moment. „Nachdem was du
mir eben erzählt hast, kann ich sein Verhalten auch nicht ganz nachvollziehen.
Aber ich bin mir sicher, es gibt eine plausible Erklärung dafür.“
„Meinst du?“, fragte Misaki deprimiert.
„Bestimmt.“
„Hmn…“ Der angehende Editor starrte in die Luft und dachte nach.
Doch trotzdem wollten diese Gedanken nicht aus seinem
Kopf verschwinden.
Der Blonde beobachtete den Jüngeren genau und wäre am liebsten über ihn
hergefallen, um ihn von seinen Sorgen und Ängsten zu befreien. Doch da dies
unmöglich war, füllte er sein Glas erneut mit Bier und leerte es sogleich mit
einem Zug. „Haah… Es sind ja nur noch ein paar Tage, dann sind wir hier
fertig.“
„Ein paar Tage?“, fragte Misaki verwirrt. „Es ist noch über eine ganze
Woche!“
„Ach, habe ich dir das gar nicht erzählt? Die schicken noch ein paar
Kollegen vorbei, sodass wir früher nach Hause können. Aber keine Ahnung
wieso.“
„Aah! Super!“
„Ja…“
„Danke, dass du mir zugehört hast Honda-san.“, meinte der angehende Editor
plötzlich mit ruhiger Stimme. „Ich habe noch nie jemanden gehabt, mit dem
ich wirklich über Usagi-san und meine Probleme reden konnte.“
„Schon gut…“, erwiderte der Blondhaarige. „Der Ältere muss
schließlich auf den Jüngeren aufpassen!“
„Hey! Was soll das denn bitte heißen? Ich bin nur zwei Jahre jünger!“
„Hahaha, tut mir leid. Aber wenigstens kannst du dich wieder über so etwas
aufregen.“
„Oh, du hast Recht. Danke, das Reden hat wirklich geholfen.“, meinte Misaki
etwas erleichtert.
„Sagte ich ja.“, sagte Honda mit einem Lächeln im Gesicht.
„Ja, dass hast du… wie spät ist es eigentlich?“
„Gleich um 4 Uhr.“
„Was?“ Er sah seinen Vorgesetzten geschockt an. „Ich hatte ja gesagt es
würde die ganze Nacht dauern. Also ich denke, ich werde dann mal zurück in
mein Zimmer gehen.“
„Ja…“
Der angehende Editor richtete sich auf und streckte sich erst einmal. „Also,
nochmal danke fürs zuhören, hat wirklich gut getan.“
„Immer wieder gern wenn du es bist.“
„Honda-san…“
„Misaki, ich…“
„Hmn?“
„Ach nichts.“, sagte der Blonde dann und stand ebenfalls auf. „Schlaf gut
und wenn irgendetwas ist, du weißt ja wo du mich findest.“
„Ja, ich danke dir.“, erwiderte er und schenkte seinem Chef ein herzliches
Lächeln. „Gute Nacht!“
Und damit verschwand Misaki aus dem Hotelzimmer und ließ einen einsamen Honda
Shouta zurück.
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