Meine neue Liebe von abgemeldet
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Kapitel 5: Ablenkung
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„Ich weiß ja nicht, ob das richtig war.“, warf Takahiro nach einer Weile
nachdenklich ein.
„Ach, Misaki wird das schon nicht so verbissen sehn.“
„Bist du dir da sicher, Usagi-san? Es klang so, als wäre es wichtig.“,
sagte der Schwarzhaarige besorgt.
„Ja. Mach dir nicht so viele Sorgen, er ist schließlich kein Kind mehr.“,
meinte der Autor lächelnd. „Ich werde ihm später alles erklären.“
„Du hast Recht. Lass uns den Tag heute einfach genießen.“
Usami Akihiko und sein langjähriger Freund waren inzwischen unterwegs zum
Wonderland Vergnügungspark. Kurz bevor sie losfahren wollten, hatte Misaki bei
sich zu Hause angerufen und wollte anscheinend den Autor sprechen. Allerdings
war Takahiro ans Telefon gegangen und so hatte ihm Usagi Andeutungen dazu
gemacht, dass sie unbedingt los müssten und jetzt keine Zeit zum Telefonieren
wäre. Also hatte Takahiro seinen kleinen Bruder einfach abgewimmelt und
aufgelegt.
Natürlich tat es dem Schriftsteller leid. Doch er hatte seine Gedanken noch
nicht wieder richtig geordnet und selbst wenn er selber ans Telefon gegangen
wäre, so hätte er ja doch nicht wirklich mit ihm reden können. Denn
schließlich war Takahiro ja da gewesen und er hätte ihn wohl kaum rausschicken
können, ohne irgendwelche Fragen aufzuwerfen. Außerdem wäre er Misaki
sicherlich wieder angegangen, wenn er mit ihm gesprochen hätte und das wollte
er auf keinen Fall.
Der Autor verstand sich langsam selbst nicht mehr.
Für ihn wäre es doch normal gewesen der Sache sofort nachzugehen, egal wer in
dem Moment bei ihm war oder was er gerade zu tun hatte. Warum also blieb er
dieses Mal so ruhig? Er hatte einfach keine Erklärung dafür. Der Autor sah leicht nach rechts zu seinem
Freund hinüber. Als dieser dann plötzlich seinen Blick erwiderte, wich Usagi
seinem Blick eilig aus.
Nach einer weiteren Stunde im Auto waren sie endlich am Ziel angekommen.
„Uwaah. Ist das alles riesig hier.“, sagte Takahiro voller Begeisterung,
als sie in die Richtung des Einganges liefen. „Wo wollen wir denn als erstes
hin?“
„Immer mit der Ruhe.“, erwiderte Usagi. „Lass uns erst einmal die
Eintrittskarten kaufen. Danach können wir in dem Führer, den wir beim Kauf
erhalten, schauen wo wir als erstes hingehen können.“
„Ich bin so aufgeregt.“
„Ja, das merke ich.“, meinte der Autor lächelnd. „Es scheint so, als
wärst du noch nie in einem Vergnügungspark gewesen.“
„Nun ja, war ich schon.“, sagte Takahiro mit leicht trauriger Stimme.
„Einmal, als Misaki noch klein war und unsere Eltern noch lebten, als
Geburtstagsgeschenk.“
„Ah… mit Misaki.“ Als der Schriftsteller den Namen seines Liebsten
hörte, ballten sich seine Hände wie von selbst zu Fäusten. Doch er beschloss
jetzt nicht an seine Probleme zu denken und mit Takahiro eine schöne Zeit zu
verbringen. Denn schließlich wusste er immer noch nicht, warum sein Freund so
plötzlich vor seiner Tür gestanden hatte und hoffte, dass dieser ihm bald
alles erzählen würde.
Nachdem sie dann den Eintritt bezahlt hatten, machten sie sich auf den Weg zu
den ersten Fahrgeschäften. Die zwei Freunde hatten viel Spaß und genossen die
Zeit die sie zusammen verbrachten sehr. Sie fuhren mit den großen
Achterbahnen, die es wirklich in sich hatten und auch mit kleineren Karussells.
Nach der wilden Fahrt mit der Wasserbahn brauchte der Autor erst einmal eine
Pause.
„Meine Güte, ich glaube das ist nichts für mich.“, sagte der Grauhaarige
als er sich auf eine Bank setzte.
„Hahaha.“, lachte Takahiro. „Du bist doch kein alter Mann. So schlimm
war es doch nun auch wieder nicht.“
„Aber dieses hoch und runter, rechts und links… wenn ich nur daran denke
wird mir schon ganz anders.“
Takahiro lachte noch immer und hatte inzwischen schon Tränen in den Augen.
„Nun hör schon auf.“, nörgelte Usagi.
„Entschuldige. Lass uns was essen, okay?“
„Ja, gute Idee.“
Takahiro war froh, dass der Besuch im Freizeitpark seinen Freund ein wenig
abzulenken schien. Auch ihm selbst tat diese Abwechslung mehr als nur gut. Er
freute sich sehr darüber, dass er mal wieder etwas gemeinsam mit seinem
Kindheitsfreund unternehmen konnte.
Früher hatten sie oft etwas zusammen gemacht, doch als beide anfingen zu
Arbeiten und neue Leute kennenlernten änderte sich das. Nachdem Takahiro dann
seine zukünftige Frau vorgestellt hatte und der Autor sich inzwischen mehr mit
Misaki beschäftigte, sahen sie sich so gut wie gar nicht mehr. Nach dem Umzug
nach Osaka, der plötzlich nach der Hochzeit stattfand, telefonierten sie sogar
nur noch ab und an. Dabei war der Schriftsteller doch immer so anhänglich
gewesen und jetzt schien von dieser Zeit nichts mehr da zu sein. Dies stimmte
den Schwarzhaarigen irgendwie traurig.
„…wollen wir als nächstes hin?“
„Hmn?“
„Wo wollen wir als nächstes hin?“, fragte der Autor erneut.
„Ah. Ich war in Gedanken, entschuldige.“, erwiderte Takahiro. „Als
nächstes? Hmn, entscheide du! Immerhin haben wir bis jetzt nur das gemacht,
was ich wollte.“
„Hmn. Dann gehen wir uns die Delfin Show anschauen.“, meinte er und deutete
auf das etwas weiter entfernte Gebäude, das einen Delfin auf dem Dach hatte.
„Was Ruhiges also, okay.“, sagte Takahiro lächelnd und stand auf.
Nach der Delfin Show sahen sie sich noch zwei weitere Shows an und gerade als
sie das Gebäude verlassen hatten, klingelte ein Handy.
„Ich glaube das ist deins.“, meinte der Grauhaarige.
„Oh, du hast Recht.“ Als Takahiro sein Telefon aus der Tasche gezogen und
auf das Display gesehen hatte, verfinsterte sich sein Blick augenblicklich.
„Ich muss da eben ran gehen, dauert auch nicht lange.“, sagte er mit ernster
Stimme und verschwand hinter einer Ecke.
Usami Akihiko sah seinem Freund mit ernster Miene hinterher und fragte sich wer
der Anrufer sein könnte. Der Autor setzte sich auf eine naheliegende Bank und
zündete sich eine Zigarette an.
10 Minuten später kam Takahiro wieder und noch immer hatte er diesen finsteren
Gesichtsausdruck.
„Tut mir leid, hat doch länger gedauert.“
„Ist schon okay, war ja sicherlich wichtig…“, sagte der Autor mit einem
leichten Lächeln.
„Naja… lassen wir das.“, erwiderte Takahiro. „Was machen wir jetzt? Es
wird langsam dunkel.“
„Stimmt. Hmn, ich weiß nicht. Zurück fahren?“
„Also eigentlich würde ich lieber noch etwas hier bleiben.“
„Oh. Okay, dann bleiben wir eben noch hier.“ Der Schriftsteller sah seinem
Freund an, dass irgendetwas bei dem Telefonat gewesen sein musste und er deshalb
nun traurig war. Also musste er dafür sorgen, dass sich das änderte. „Wo
willst du hin?“
„Da hin!“, erwiderte er und zeigte auf das große Riesenrad.
„Ah, gut. Dann dahin.“
Also machten sich die Zwei auf den Weg zum Riesenrad. Beide schwiegen, keiner
von ihnen brachte auch nur einen Ton auf dem Weg dahin über ihre Lippen, obwohl
ihnen so viel auf dem Herzen lag.
Nun saßen sie in einer Gondel des Riesenrades und starrten, ohne ein Wort zu
sagen, in den sich dunkelblau färbenden Himmel.
„Was hältst du von der Ehe, Usagi-san?“, unterbrach der Schwarzhaarige die
Stille.
„Hmn?“
„Und von der einen wahren Liebe?“
„Wie kommst du denn jetzt darauf?“, fragte der Autor etwas verwirrt.
„Ach nur so…“, gab er als Antwort zurück.
„Takahiro…“, fing der Autor ernst, jedoch mit sanfter Stimme, an.
„Willst du mir nicht sagen, warum du plötzlich zu mir gekommen bist? Ich
sehe dir doch an das etwas nicht stimmt. Immerhin kennen wir uns schon so
lange.“
„Wie kommst du darauf, dass etwas nicht stimmt?“, fragte er mit einem
gequälten Lächeln.
Dann beherrschte erneut Stille die Gondel. Nach einigen Minuten jedoch, atmete
der Schwarzhaarige tief durch. „Die Wahrheit ist… ich wusste nicht wohin
ich sonst gehen sollte. Du bist schließlich mein bester Freund…“
„Takahiro…“, Usami Akihiko sah sein Gegenüber mit weit geöffneten Augen
an.
„Für mich ist das ein völlig neues Gefühl, ich weiß einfach nicht, was ich
machen soll.“, sagte er mit weinerlicher Stimme. „Ich meine, wie soll man
sich fühlen, wenn man von seiner Frau verlassen wird?“
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