Vampires vs. Humanity von Nisshoku (Captured by Vampires) ================================================================================ Kapitel 4: Delicious -------------------- Ein mechanisches Geräusch riss mich aus meinem traumlosen Schlaf. Mein Herz raste während ich mich nach dem Störenfried umsah. Schnell hatte ich diesen ausgemacht und seufzte tief. Elektrischen Rollläden. Ich hatte mir letzte Nacht keine Gedanken über das Fenster gemacht aber nun sah ich, dass diese vergittert waren. Wäre ja auch zu einfach gewesen. Selbst wenn es kein Gitter gegeben hätte, ich befand mich im zweiten Stock und würde nie im Leben heil unten ankommen. Ich rollte mich auf den Rücken und rieb mir die Stirn. So langsam würde ich wohl aufstehen müssen aber die Dunkelheit sugerierte meinem Organismus, dass es Zeit zum Schlafen war oder zumindest um weiterhin müde zu bleiben. Diese Umstellung würde mich einige Zeit kosten. Zeit. Ein kostbares Gut. Ich schlug die Decke beiseite, stand langsam auf und lief im Dunkeln durch den Raum. Ein großer Fehler. Ich konnte nur wenig erkennen und kannte den Raum noch nicht gut genug, weshalb ich mir direkt mehrere Zehen an einer Kommode neben der Tür anstieß. Fluchend stützte ich mich gegen die Tür und grummelte vor mich hin. Toller Morgen. Ich betätigte den Lichtschalter und begutachtete meinen geschundenen Fuß. Alles noch am rechten Fleck. Mein Weg führte mich zum Kleiderschrank, den ich sogleich öffnete und nachdenklich davor stehen blieb bis mir auffiel, was ich hier tat. So ein Schwachsinn. Heute hatte ich die Auswahl zwischen schwarz, schwarz und schwarz. Hm. Ich entschied mich für schwarz. Das T-Shirt in dem ich geschlafen hatte landete auf dem Bett ehe ich nach einer schwarzen Jeans und, wie sollte es auch anders sein, einem schwarzen Pullover griff. Socken fand ich in einer Schublade und natürlich waren sie auch schwarz. Doch wo waren meine Schuhe? Fragend sah ich mich um, legte die Sachen auf dem Sofa neben dem Kleiderschrank ab und begab mich auf die Suche. "Schuhe, Schuhe, Schuhe?!", lockte ich meine Boots und verzog das Gesicht. Super, jetzt wurde ich schon wahnsinnig und lockte meine Schuhe, als ob ich ein Leckerli für sie hätte. Ich wurde schließlich im Badezimmer fündig. Leider sah ich in den Spiegel und bekam einen Schock. Meine Haare waren mehr als nur explodiert. Was zur Hölle hatten die denn die Nacht über getrieben? Seufzend versuchte ich das Chaos mit einer Bürste zu retten...ohne Erfolg. Ich wandte mich zur Dusche, griff nach der Brause und wusch sie mir nochmal. Man gönnt sich ja sonst nichts. Mit einem Handtuch auf dem Kopf wollte ich zu meinen Sachen greifen, die nicht da waren. Irritiert sah ich mich um ehe meine Hand klatschend auf meiner Stirn landete. Wunderbar ich war heute wirklich zu nichts zu gebrauchen. Ich hatte die Sachen im Zimmer liegen gelassen weshalb ich nur in Shorts zurück ging und den Schock meines Lebens bekam. Ein kleiner erschrockener Schrei entwich meiner Kehle als ich Ruki mitten im Zimmer stehen sah. Er musterte mich verwirrt, bewegte sich aber keinen Zentimeter von der Stelle. "Was zur Hölle?! Schon mal was von anklopfen gehört? Verpiss dich! Ich bin gleich fertig.", motzt ich genervt und erntete nur ein amüsiertes Grinsen. Ruki hingegen hatte nicht vor, meinem Vorschlag nachzukommen und blieb wo er war. Ich warf die Hände in die Luft, schnappte mir mein ziviles Bestatteroutfit und verschwand im Bad. Mir war nicht verborgen geblieben wie der Vampir mich angesehen hatte. Was der Typ auch immer im Sinn hatte, er würde es nicht mit mir ausleben. Bei dem Gedanken schüttelte es mich weshalb ich sie lieber verdrängte und mich anzog. Ich fand einen kleinen Föhn und trocknete mir die Haare so gut es ging. Sie hingen nun glatt und noch etwas feucht an meinem Kopf herab. Das musste reichen. Schnell hatte ich meine Boots übergezogen und betrat wieder das Zimmer. Ruki hatte es sich nun auf dem Ledersofa gemütlich gemacht und rauchte sich gemächlich eine Zigarette. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte seine Zigarette an. "Wenn du mich schon fast zu Tode erschreckst, entschuldige dich wenigstens mit einer Kippe." Ich unterstrich meine Aufforderung, in dem ich in die Richtung meines Wunschobjektes nickte. Er erhob sich, kam grinsend auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen. Der Gute war tatsächlich minimal kleiner als und doch wirkte er nicht minder gefährlich. Seine hellen Augen funkelten als er ein Päckchen aus seiner Hosentasche zog und es mir unter die Nase hielt. "Rede nochmal so mit mir und wir haben ein Problem. Klar? Die kannst du behalten.", sprach er mit gefährlich ruhiger Stimme und warf mir das Päckchen entgegen. Ich hatte Mühe es nicht fallen zu lassen und schluckte. "Und jetzt beweg dich endlich. Ich habe besseres zu tun als auf unsere neue Diva zu warten." Ruki zog an seiner Zigarette, warf mir einen abschätzigen Blick zu und verließ das Zimmer. Ich ließ mich nicht zwei Mal bitten und huschte hinterher. Ich hatte das ungute Gefühl, dass wenn ich mir noch mehr Zeit ließ, er nachhelfen würde aber auf die unangenehme Art wie zum Beispiel Schuh im Hintern oder schlimmeres. Die Tür schloss ich hinter mir und folgte dem Brünetten zur Treppe, öffnete kurz die Kippenschachtel und murrte genervt. Das war doch wohl ein Witz. Da waren noch zwei Zigaretten plus Feuerzeug drin. "Du willst mich verarschen oder?", platzte es aus mir heraus während ich angepisst die Schachtel hoch hielt. Der Vampir blieb an der Treppe stehen und warf mir einen undefinierbaren Blick über die Schulter zu, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ ehe er bösartig lächelte. "Du hast mehr bekommen als du verlangt hast, also beschwer dich nicht. Wenn ich dich verarschen möchte, merkst du es schon und nun lauf endlich oder ich mach dir Beine. Meine Fresse." Seine Stimmung war von einer Sekunde auf die nächste gekippt und ich nahm tatsächlich die Beine in die Hand. Was ein komischer Zeitgenosse. Ich beschloss, dass ich mich mit dem Giftzwerg lieber nicht anlegen wollte und lief konzentriert die Treppe hinunter. Danach folgte ich dem Vampir wieder, der seine Zigarette nun einfach über das Geländer schnippte und ungerührt weiterlief. Interessant. Mister Stimmungsschwankung hielt wohl nichts von Ordnung und Sauberkeit. Als wir endlich ankamen, zeigte er mir meinen neuen Arbeitsbereich. Mir fiel alles aus dem Gesicht. Der Raum war super ausgestattet und ähnelte meinem Labor bei der Arbeit. Phoenix. Sie würden bestimmt schon längst gemerkt haben, dass ich verschwunden war. Ob sie nach mir suchten? Vermutlich nicht. Sie suchten nie nach verschwundenen Mitarbeitern. Ganz im Gegenteil. Diese wurden so schnell wie möglich ersetzt und damit war der Fall abgeschlossen. Ich spürte Rukis Hand im Rücken, der mich weiter in den Raum schob, um endlich die Tür schließen zu können. Nur kurz war ich unter der Berührung zusammen gezuckt ehe ich mir alles genauer ansah. Anscheinend hatte schon jemand vor mir hier gearbeitet. Einige Formeln standen an gläsernen Tafeln, die aber nicht vollendet waren. Konnten sie auch gar nicht, denn sie waren fehlerhaft. Ich korrigierte kurzerhand die Gleichung bis ich stockte. Von wem war diese Arbeit? Etwa von meinem Vorgänger? Ich erschauerte und sah mich fragend um. Nichts deutete auf einen zweiten Wissenschaftler hin, was wohl bedeutete, dass der Mensch schon lange tot war und vermutlich in einem nahegelegenen Wald vor sich hin rottete. Ein Seufzen überkam mich und zum ersten Mal, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich kam mir so verloren vor weshalb ich mich auf den Bürostuhl setzte und einfach nur vor mich hinstarrte. Wieder bekam ich nicht mit, wie sich die Tür öffnete und jemand den Raum betrat. "Du wirst nicht fürs Träumen am Leben gelassen.", sprach eine mir bekannte Stimme und zum zweiten Mal, an diesem Tag, entwich mir ein Schrei. Ich hielt mir die Brust und drehte mich keuchend zu dem Übeltäter um. Es war nicht Ruki sondern Byou, der mich mit erhobener Braue musterte. "Könntest du dich vielleicht nicht so anschleichen? Gott verdammt! Haben diese Türen alle einen Geräuschefilter oder warum hört man euch nie? Ich sterbe bald noch vor Schreck!" Wieder konnte ich mich nicht zügeln. Ich hasste es erschreckt zu werden und bei diesen Kandidaten gehörte das wohl zur Standardausstattung. Allerdings lachte Byou nur und schüttelte den Kopf. "Mutig. Ruki hat mir schon berichtet, dass du auch ihm gegenüber ziemlich respektlos warst. Müssen wir das wirklich auf die harte Tour durchmachen, Jin? Wenn ja, dann fürchte ich, dass ich mich schon mal nach Ersatz umsehen muss." Der Vampir setzte sich auf eine der Arbeitsplatten und sah mich streng an. Vollkommen entnervt strich ich mir durch mein noch feuchtes Haar und schüttelte den Kopf. "Ich war nicht respektlos. Wenn ihr euch alle so anschleicht, müsst ihr damit rechnen, dass ich kurz austicke. Außerdem werde ich hier von dir festgehalten. Wer ist hier wohl respektlos?" War ich eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Byou hatte mir eben gedroht und ich machte es nur noch schlimmer. Jedoch blieb die Strafe aus weshalb ich ihn irritiert ansah. "Touche.", war alles was er von sich gab ehe er sich abstieß und zu der gläsernen Tafel ging. "Du hast sie korrigiert. Interessant. Dann bist du ja doch nicht so unnütz gewesen, wie ich vermutet hatte." Sofort gab ich etwas von mir, was wohl einem Knurren gleichen sollte aber mehr wie sterbendes Auto klang und schmollte. Ja ich schmollte. Ich war nicht Unnütz und wenn er was von mir wollte, sollte Byou sich langsam Respekt angewöhnen. "Tz.", war alles was ich dazu zu sagen hatte. Somit hatte ich seine Aufmerksamkeit erneut gewonnen und eine Sekunde später stand er schon vor mir und starrte mich an. "Übertreib es nicht Jin. Meine Geduld kennt Grenzen. Das was du da korrigiert hast, ist eine mögliche Formel für das Mittel, das wir von dir verlangen. Setz dich dran und misch ein paar Pülverchen zusammen." Byou fuchtelte mit der rechten Hand in der Luft herum während er den Blick durch den Raum gleiten ließ. Das war doch wirklich nicht zu fassen. Der Typ hatte wirklich keine Ahnung von sowas und so jemandem musste ich auch noch helfen. Ich erhob mich und lächelte falsch. "Aber natürlich großer Meister. Allerdings lässt es sich mit leerem Magen nicht so gut denken. Wäret ihr wohl so freundlich mir eine Mahlzeit bringen zu lassen?" Hiermit begrüße ich meinen Sarkasmus und einen Vampir, der wirklich keinerlei Humor hat denn seine Hand schoss nach vorne und umklammerte erneut meinen Hals. Jedoch drückte er dieses Mal nicht so fest zu, dass ich fast ohnmächtig wurde. Seine Augen leuchteten unnatürlich blau und mich beschlich der Gedanke, dass ich ihn verärgert hatte. "Essen? Eine wundervolle Idee Jin!", zischte er, zog mich am Hals zu sich ehe er seine Hand löste um meine Arme hinter meinem Rücken festzuhalten. Der Schock stand mir ins Gesicht geschrieben als ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Eine Gänsehaut zog sich schon fast schmerzhaft über meinen Körper und ich hatte so eine Ahnung, was er nun vorhatte. Als Byou meine Haare beiseite schob und tief meinen Duft einsog, spürte ich eine leichte Vibration, die von ihm ausging. Er schien leise zu lachen. Unschöne Sache. Ich war also nun vogelfrei. Das Mittel war aus meinem Kreislauf raus und nun stellte mein Blut keine Gefahr mehr dar. Ich konnte nicht zu Ende denken. Der Schmerz war allgegenwärtig, auch wenn er schnell vorüber war. Ich sackte etwas zusammen und musste mich tatsächlich gegen den Vampir lehnen, der nun genüsslich seufzend mein Blut trank. Mein Körper begann zu kribbeln während mein Hirn durch Watte ersetzt wurde. Wieder bekam ich eine Gänsehaut ehe ein warmes Gefühl folgte und mich kurz seufzen ließ. Ich war zu keinem klaren Gedanken fähig bis er sich von mir löste, nochmal über den Biss leckte und mich dann schmunzelnd ansah. Sein Abschlecken brannte für einen Moment, was mir doch ein wenig Klarheit zurück brachte. Ich blinzelte und sah dem Vampir in die Augen. "Hm. Das scheint dir ja gefallen zu haben?", säuselte er amüsiert worauf ich mich von ihm löste und wankend auf meinem Stuhl zum Sitzen kam. Wow, mir war schwindelig. Hallo? Konnte mal bitte Jemand das Karussell anhalten? Ich wollte dringend aussteigen. Für einen Moment schloss ich die Augen und atmete tief durch. "Ganz...sicher...nicht.", erwiderte ich stockend und fasste mir an den Hals. Die Haut war glatt wie ein Babypopo. Es kam mir so vor, als ob nichts passiert wäre aber an Byous zufriedenem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass das was eben passiert war, der Realität entsprach. "Natürlich. Mach dir keine Gedanken, ich bin kein Arschloch und lasse dich hier verbluten. Nun lasse ich dir etwas zu essen bringen. Du scheinst es zu brauchen." Sein Lachen drang mir durch Mark und Bein während ich mich einfach nur in die Arbeitsplatte krallte und vor mich hinstarrte. Ich hatte das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden. Würde das jetzt andauernd so sein? Jeder der wollte, kam vorbei und genehmigte sich einen kleinen Snack? So würde ich mit dem Mittel nie fertig werden. Gerade war ich schon froh, dass mein Körper von selbst atmete und ich einfach nur hier sitzen konnte. Ich bekam nicht einmal mit, wie Byou das Labor verlassen hatte. Verflucht. Das war definitiv keine gute Ausgangslage. Langsam lehnte ich mich zurück und lauschte meinem schnellen Herzschlag. Ich hatte die Vermutung, dass er irgendwie zu viel von mir getrunken hatte aber da ich noch lebte, war es wohl nicht genug gewesen um mich zu töten. Außerdem hatte er erwähnt, dass er mich nicht verbluten ließ. Anscheinend ließen sich die Selbstheilungskräfte auf andere übertragen denn der Biss war verschwunden. Vielleicht könnte ich doch nebenbei an meiner eigentlichen Forschung weiter arbeiten. Ja, das würde ich tun sobald ich in der Lage war wenigstens einen Stift halten zu können. Essen würde sich auch schon interessant gestalten. Wenn man vom Teufel sprach, da kam auch schon einer von ihnen wieder und brachte mir ein Tablett mit Essen. Ich erkannte Ruki, der mich nun schadenfroh betrachtete. "Na? Quittung kassiert? Schade, dass Byou ein bisschen übertrieben hat. Jetzt wo wir dürfen, hätte ich mich auch gerne für vorhin revangiert." Sein Zeigefinger glitt über die Stelle, wo auch Byou mich gebissen hatte und ließ mich leicht zucken. "Ja, wirklich schade.", hauchte ich angestrengt und sah zum Tablett. "Naja morgen ist auch noch eine Nacht. Du solltest vor allem das Zeug da trinken. Es hilft deinem Kreislauf sich zu regenerieren. Du musst ja morgen wieder fit sein." Mit diesen Worten lies er mich allein. Allerdings hatte er seine Drohung hier gelassen. Ich hatte die Befürchtung, dass er der nächste sein würde, der sich an mir labte. Seufzend drehte ich mich langsam zum Tablett und griff zu dem hohen Glas, dessen Inhalt eine pinke Farbe hatte . Was das wohl war? Vielleicht würde ich es mal untersuchen. Da ich aber davon ausging, dass sie mich nicht unter Drogen setzten, konnte es nichts schlimmes sein. Ich hatte alle Mühe das Glas an meine Lippen zu führen und das Getränk meine trockene Kehle hinunter zu kippen. Doch nach einer kleinen Ewigkeit schaffte ich es und trank das Glas in gierigen Zügen aus. Es hinterließ einen komischen metallischen Nachgeschmack aber es löschte meinen Durst fürs Erste. Erstaunlicherweise fühlte ich mich schon ein wenig besser weshalb ich das Glas in meiner Hand irritiert ansah und dann beiseite stellte. Was war das für Zeug? Leider hatte ich alles ausgetrunken und die Reste reichten nicht für eine ausführliche Analyse. Ich schob mein Vorhaben beiseite denn die Gelegenheit würde sich bestimmt nochmal anbieten. Da war ich mir sicher. Jetzt kümmerte ich mich erst mal darum mein Essen zu vernichten und würde mich dann an die Formel setzen. Eine Erfahrung mit den scharfen Eckzähnen eines Vampirs sollte mir fürs erste genügen. Ich war nicht scharf auf eine Wiederholung. Byou's POV Byou ließ sich im großen Wohnbereich auf seinem Sofa nieder und ließ sich Jins Blut nochmal auf der Zunge zergehen. Fast hätte er sich vergessen und den kleinen Menschen getötet. Nachdenklich kramte er nach seinen Zigaretten und zündete sich eine an während er über die Wirkung seines Blutes nachdachte. Es schmeckte. Ja, Blut schmeckte immer aber seines war eine absolute Wohltat. Wie das wohl kam? Bei manchen Menschen war das so aber leider blieben sie nie lange genug am Leben damit mehrere von ihnen kosten konnten. Es war wirklich ein Wunder, dass er sich zurück halten konnte. Leicht genervt zog er an seiner Kippe bevor eine Bewegung seine Aufmerksamkeit erregte. Manabu. Super, den brauchte er gerade wie eine Warze am Arsch. Der Brünette kam auf ihn zu geschlendert und schmiss sich zu ihm aufs Sofa wobei er sich auf Byous angewinkeltes Bein stützte. "Mies drauf?", säuselte er und betrachtete den Anderen. Byou verzog das Gesicht und sah an die Decke. Er hatte keine Lust auf eine Konversation mit dem Jüngeren. "So schweigsam? Was beschäftigt dich denn? Hm? Ist es etwa dieses kleine Menschlein? Wobei...warte...hast du etwa von ihm genascht?", hakte der Jüngere nach und Byou warf ihm nur einen kurzen Blick zu ehe er wieder die Decke fixierte. Manabu hingegen begann zu schmollen. "Och wie gemein. Ich wollte doch zuerst." Sofort richtete sich Byous Aufmerksamkeit wieder auf den Brünetten. "Lass die Finger von ihm. Kapiert?", zischte er nur drohend. Manabu erhob sich etwas und musterte den Älteren intensiv. "Warum sollte ich? Ich will auch ein Stück vom Kuchen. Schmeckt er so gut, wie er riecht?" Byou musterte den Anderen ehe er leise seufzte. "Besser und das ist der Grund weshalb du deine Fänge da lässt, wo sie sind. Ich hätte ihn vorhin beinahe getötet. Ich brauche ihn und deshalb wird keiner von euch, von ihm trinken. Habe ich mich da klar ausgedrückt Manabu?" Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu und doch schmollte der Jüngere. "Wie unfair. Du darfst von ihm kosten und verbietest es uns. Sag doch einfach, dass du den Fleischklops für dich haben willst und markier hier nicht den Boss.", grummelte der Brünette und fand sich kurzerhand in einer liegenden Position wieder mit Byou über sich, der ihn unsanft ins Polster drückte. "Hör mal zu, solange Hakuei weg ist, bin ich der Boss. Kapiert? Also halt endlich deine Klappe und tu was ich sage. Außerdem war das vorhin ein Unfall. Er hat mich gereizt und ich war hungrig.", wehrte er die Worte des Anderen ab und löste sich wieder von diesem. "Ja, ja, ja. Ist ja gut. Verstanden.", maulte Manabu und stand auf um aus Byous Reichweite zu kommen. Der Vampir hatte heute ja wirklich richtig miese Laune. Der Brünette ging ihm immer auf die Nerven, wenn er gerade überhaupt nicht in Stimmung war, als ob dieser ein Radar für schlechte Schwingungen hatte. Seufzend drückte er die Zigarette im Aschenbecher aus, die er kaum geraucht hatte bevor er sich wieder sinken ließ und einen Arm über seine Augen legte. Als er eine sachte Berührung am Oberschenkel ausmachte, die sich langsam nach oben arbeitete und kurz davor war, sich an seiner Hose zu schaffen zu machen, packte er blitzschnell das schlanke Handgelenk und murrte. "Was soll das jetzt?", murmelte er genervt und spähte unter seinem Arm hervor um Manabu zu betrachten. Dieser hing wieder über ihm und war bemüht unschuldig zu wirken. Pah. Unschuldig war Manabu schon lange nicht mehr. "Och Byou. Hab dich nicht so. Dann wirst du vielleicht wieder genießbar. Wann hatten wir das letzte Mal Spaß hm?", schnurrte der Brünette und leckte sich leicht über die Lippen. Er selbst seufzte nur leise und schleuderte den Arm des Anderen weg. "Kein Interesse. Biete dich jemand anderem an. Das letzte Mal ist lange genug her und ich habe nicht vor, das in nächster Zeit zu ändern. Also husch husch. Besteig irgendwen aber nicht mich." Er vernahm ein beleidigtes Geräusch und dann war er auch endlich allein. Als Manabu die Tür hinter sich zuknallte, zuckte er zwar kurz zusammen, entspannte sich aber schnell wieder. Der Typ war echt eine Hausnummer. Als die aber wieder Tür aufging, wappnete er sich schon für einen erneuten Überfall oder hysterisches Gezicke aber das blieb aus. Der Duft, der zu ihm herüber wehte, sagte ihm wer sich da eben zu ihm ins Wohnzimmer gesellt hatte. Er hörte wie Gläser klirrten und eine Flüssigkeit gluckernd in diese gefüllt wurde. Kurz darauf wurden die Gläser auf dem Glastisch neben ihm abgestellt und das Polster des Sessels ächzte leicht unter dem Gewicht des anderen Vampirs. Erst jetzt nahm Byou den Arm von seinem Gesicht und blickte zu Reita, der sein Glas zur Hand nahm und sich einen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit genehmigte. Nun sah dieser auch zu ihm und nickte in Richtung des zweiten Glases auf dem Tisch. Langsam richtete sich Byou auf, griff zu dem kurzen Glas und trank einen Schluck der weichen Flüssigkeit. Das war kein Vergleich zu dem, was noch kurz zuvor seine Kehle benetzt hatte aber es half den Geschmack aus seinem Mund zu vertreiben, der ihn fast wahnsinnig machte. "Manabu flippt gerade aus. Nur zur Information.", gab der Blonde knapp von sich und nippte wieder an seinem Whiskey. "Ich weiß." "Ich nehme an, es hat etwas mit unserem Gast zu tun?" Reita war wirklich kein Freund vieler Worte aber innerlich bekam er alles mit, was in diesem Haus so vor sich ging. Byou nickte leicht und seufzte tief. "Unter anderem. Ihm hat vermutlich der Korb nicht geschmeckt, den ich ihm an den Kopf geknallt habe." Reita nickte nur verstehend ehe er den Anderen aus dunklen Augen musterte. "Du hast von ihm getrunken." Das war keine Frage sondern eine Feststellung, die den Dunkelblonden murren ließ. Das machte ja wirklich die Runde aber vermutlich hatten seine Mitbewohner einfach nur den Geruch des Blutes wahrgenommen. Jin war momentan ihr einziger menschlicher Gast was die Auswahl an Möglichkeiten stark einschränkte. "Offensichtlich.", gab er knapp zurück und blickte über den Rand seines Glases zu Reita, der ihn nun schon fast neugierig betrachtete. Es erstaunte ihn, dass der Blonde tatsächlich ein so offensichtliches Interesse daran hatte und auch ausdrückte. Eine unausgesprochene Frage lag im Raum und ließ ihm keine Wahl, außer zu antworten. "Ich habe ihn fast umgebracht. Beantwortet das deine Frage?" Byou schloss für einen Moment die Augen und wurde in die Szene zurück katapultiert als er den warmen menschlichen Körper an seinem spürte und dieses wundervolle Blut seine Kehle hinab rann, während das Herz des Menschen immer schneller schlug. Sofort erwachte sein Hunger aufs neue weshalb er schnell die Augen öffnete und das Glas leerte. "Es wird schwer sein Ruki davon abzuhalten, auch von ihm zu trinken. Er hat es sich in den Kopf gesetzt. Immerhin hat der kleine Mensch sein Ego angekratzt und du weißt wie er in solchen Fällen ist.", informierte ihn der Andere, was seine Aufmerksamkeit erregte. "Wenn du es nicht schaffst, dann niemand. Allerdings wäre es für beide gesünder, wenn er es bleiben ließe." Reite nickte. "Ich rede mit ihm aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Wenn es um Blut geht, bin ich nur halb so wichtig wie sonst." Byou rieb sich über die Stirn und nickte. Er wusste wie bösartig Ruki werden konnte und das selbst Reita in dem Fall nicht viel ausrichten konnte. Allerdings war dieser Mensch zu wichtig, als das er zulassen konnte, dass auch nur ein weiterer von ihm trank, sich selbst eingeschlossen. "Du wirst das schon schaffen." Reita lachte leise. "Danke für dein Vertrauen aber ich bin mir nicht mal sicher, ob ich der Blutbank auf zwei Beinen widerstehen kann. Ich rieche sein Blut an dir und allein das lässt mich schon fast schwach werden." Byou sah auf und fixierte seinen Freund. Wenn dieser schon fast schwach wurde, wie sollte er dann dessen Geliebten und alle anderen von Jin fernhalten. Verdammt. Er hätte sich am liebsten für seine Nachlässigkeit geschlagen. Der Blonde war sonst nicht so leicht zu verführen. Selbst wenn er schon seit Tagen hungerte und ein blutendes Kind vor ihm lag, würde er niemals ein Finger an dieses legen. So viel Selbstbeherrschung war einfach nur erstaunlich. "Du solltest ihn vielleicht unter deine Fittiche nehmen, ihn schützen damit keiner auf dumme Ideen kommt. Du weißt schon was ich meine." Nun sahen sie sich in die Augen und Byou schnaubte verächtlich. Dieser Vorschlag war inakzeptabel. Er würde Jin doch nicht bei sich halten nur damit die anderen nicht an ihn herankamen. Das war lächerlich. Dadurch war der Mensch auch nicht sicherer, da er selbst schon von ihm gekostet hatte und nur noch an dessen Geschmack denken konnte. Nein. Das war definitiv keine Lösung. Er schüttelte den Kopf. "Bei mir? Dann kann ich ihn auch gleich zu euch stecken." Er bemerkte Reitas Schmunzeln und knurrte leise. Das war definitiv nicht witzig. Er würde sich niemals zurück halten können wenn der Mensch mit diesem wundervollen Duft die ganze Zeit vor seiner Nase rumtanzen würde. Natürlich würden sie nie lange aufeinander hocken aber das bisschen reichte schon aus. Seine Selbstbeherrschung glich einem instabilen Kartenhaus und Jin war der Orkan, der es mit Leichtigkeit zum Einsturz brachte. Nein, er wollte nicht Schuld daran sein, dass der Doktor noch durch seine Hand starb. "Ich würde sagen, du hast keine Wahl Byou. Entweder das oder morgen früh stirbt der Kleine. Ruki weiß, dass du bei ihm warst und hat ihn deshalb nicht angerührt." "Dann bringe ich ihn halt morgen zum Labor anstelle von Ruki." "Das bringt doch auch nichts. Dann schnappt er sich den Kleinen halt zu einem anderen Zeitpunkt. Ich kann ihn schlecht ans Bett fesseln." Reita unterdrückte ein Lachen und grinste nur als er in die hoffnungsvollen Augen des Anderen sah. "Vergiss es. Das klappt nicht. Du musst diesen Doktor schützen. Vielleicht härtet dich das Zusammensein mit ihm ja ab." Byou lachte. Es war kein heiterer, sondern eher ein verzweifelter Ausdruck seiner Situation. "Ist ja gut. Dir scheint ja sehr viel daran zu liegen, dass ich bei diesem Insekt bin. Wenn's nicht anders geht, dann erbarme ich mich und passe auf diese Kröte auf.", murrte der Dunkelblonde, griff zu seinem Glas und hielt es Reita wortlos hin. Das schrie nach mehr Alkohol um seine Nerven zu beruhigen, auch wenn dieser sonst keine Auswirkungen auf ihn hatte. Besser war es wohl ansonsten würde er Jin definitiv nicht standhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)