Inselträume   von Shunya
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                                Prolog: Heimat
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Ich lasse mich langsam an der Wasseroberfläche treiben wie ein Fisch im Ozean
und genieße die wärmenden Sonnenstrahlen auf meinem blassen Körper. Ich
blicke hinauf in den hellblauen beinahe wolkenlosen Himmel, der sich bis in
unendliche Weiten erstreckt, die ich in meinem jungen Alter noch gar nicht
richtig erfassen kann.
Ein Schatten bedeckt mich. Ich bemerke meinen Großvater, grinse breit und
entblöße dabei eine vordere Zahnlücke. Großvater trägt ein blaues Oberhemd
und eine ausgewaschene graue Shorts, weiter nichts. Sein dunkler Teint zeichnet
ihn als Inselbewohner aus und seine grauen, fast weißen Haare werden vom Wind
zerzaust.
„Pass auf, dass du nicht ins Meer hinaustreibst!“, warnt er mich lächelnd
mit seiner tiefen beruhigenden Stimme. 
„Keine Sorge, Opa! Das Meer weiß wo ich hingehöre.“ 
Mein Opa lacht herzhaft und läuft gemütlich ohne Eile zurück an den Strand.
Ich richte mich auf und folge ihm aus dem Wasser, renne um seine Beine herum und
greife mit beiden Händen nach seiner runzligen, rauen und großen Hand. 
„Opa?“
„Ja, mein Junge?“
„Ich will hier nie wieder weg! Ich bleibe hier bei dir!“, erzähle ich ihm
entschlossen.
„Oh, das würde mich sehr freuen, aber meinst du nicht, dass deine Eltern dann
sehr traurig sind?“
„Hm... nein. Mama und Papa sind doch zusammen und du bist hier ganz alleine!
Da bleibe ich lieber bei dir, damit du nicht so einsam bist!“
Mein Großvater lächelt sanftmütig und tätschelt meinen Kopf. „Du bist ein
guter Junge, Nael.“

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