Silent Storm von Xylune ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Head to toes Flesh and bones Should feel whole Zufriedenheit. Er wartete vergeblich darauf, dass sich diese Gefühle von Wut, Trauer und Ruhelosigkeit legten und von einer stillen Ruhe abgelöst wurden. Wo blieb sie, die Befriedigung? Schließlich hatte er sein Ziel doch erreicht. Schutt und Asche. Anders ließ sich die Heimat seiner Kindheit kaum beschreiben. Er selbst hatte hier gestanden und sie in rasender Wut dem Erdboden gleich gemacht, den Spielplatz seiner Vergangenheit, das Haus, in dem er gelebt hatte, die Schule, in der er für seine Zukunft hatte lernen sollen. But the void A silent storm Anfangs hatte er noch laut gelacht und war beinahe euphorisch gewesen, als auch die letzten, verzweifelten Schreie verstummten. Dann hatte er sich hierhergesetzt und mit leerer Miene geradeaus geblickt. Ein Meer von Trümmern, freundlich lächelnder Sonnenschein, ein lauer Sommerwind und eine verwaiste Puppe in den Straßen, vollkommen verstaubt. Die Freude in ihm war so schnell vergangen, wie er damals den Plan gefasst hatte, seine Heimat auszulöschen. I’m here to use my heart and my hands Somehow the bruises changed my plans Sein Blick fiel auf seine rauen, vom Krieg gezeichneten Hände. Er hatte Träume gehabt, einen Wunsch, als er hier vor Jahren aufgebrochen war. Stärke, Rachegelüste und der Gedanke an all das, was er verlieren würde. All jenes hatte ihn beflügelt, gestärkt und immer wieder aufstehen lassen, egal, wie oft er auch fallen mochte. Womöglich, so hatte er damals gedacht, konnte er irgendwann zurückkehren und all jenes, was ihm sein Bruder als Kind genommen hatte, durch etwas Neues ersetzen. Eine Zukunft für ihn und das Andenken seiner Familie, die ihm alles bedeutet hatte. And there’s a silent storm inside me looking for a home Im Grunde, so dachte er nun, hatte er nur nach einem Ort gesucht, an den er zurückkehren konnte. Eine wirkliche Heimat mit einer Tür, die man öffnen konnte und Stimmen, die ihn begrüßten. Einen Ort, der zu ihm gehörte. I hope that someone’s gonna find me and say that I belong I’ll wait forever and a lifetime to find I’m not alone Doch so sehr er sich das auch unbewusst gewünscht haben mochte, letztendlich war er es gewesen, der alles zurückließ und die einzige Bindung, die ihm je etwas bedeutet hatte nach dem Verlust seiner Familie, mit Füßen trat und sie mit Blut besudelte. And there’s a silent storm inside me, and someday I’ll be calm Someday I’ll be calm Welche Bedeutung hatte es nun? Er hatte sich an seinem Bruder gerächt und später zu erfahren, dass die Rache bedeutungslos war und das alles, auch sein unbedarftes Handeln, Teil eines größeren und viel grausameren Plans gewesen war. Nicht nur, dass sein Leben sich auf einer einzigen Lüge aufgebaut hatte, man hatte ihn auch der Grundlage beraubt. Ask myself What comes next Will I fly? Will I fall? Wohin sollte er nun gehen? Gab es überhaupt noch einen Ort für ihn? Er hatte doch nur einen Sinn gesucht. Irgendetwas, das ihm einen Grund gab, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Plötzlich hielt er inne, eine Präsenz schlich sich in sein Bewusstsein. Er war nicht allein hier. "Sasuke", rief eine Stimme hinter ihm, lange hatte er sie nicht mehr vernommen. "Naruto", erwiderte er langsam, ohne den Kopf anzuheben. "Was hast du getan? Wie konntest du das tun? Warum?", er schrie es heraus und Sasuke konnte hören, dass er weinte. Wut und Verzweiflung, er kannte diese Gefühle selbst zu genüge. Schließlich waren sie es gewesen, die ihn hierhergetrieben hatten. And there’s a silent storm inside me looking for a home "Sie haben dir nichts getan, sie hatten es nicht verdient zu sterben, sie waren unschuldig, verdammt noch Mal", brüllte Naruto, packte seinen Gegenüber am Kragen und schüttelte ihn in seinem Unverständnis. Sasuke blickte ihn an und lächelte. Nicht warm, nicht kalt, nur verstehend. So müde. Sein bester Freund hielt das Kunai erhoben in der Hand, zitternd, weinend, so unentschlossen. "Bitte tu es", sagte Sasuke schließlich und umfasste Narutos zitternde Hand mit der seinen. Kalte Hände, voller Entschlossenheit. I’m here to use my heart and my hands Bevor der verwunderte Naruto reagieren konnte, zog Sasuke seine Hand mit der Waffe widerstandslos heran. Erst im weichen Fleisch fand die Klinge Halt. Es schmerzte, fast schon ein wenig mehr, als er sich ausgemalt hatte. Naruto blickte ihn fassungslos an, mit weit aufgerissenen Augen war er verstummt, seine Hände entfernten sich vom fremdgewordenen Metall und er sah zu, wie Sasuke zu Boden fiel und sich Staub und Blut vermischten. "Danke, ich...", röchelte Sasuke mit letzter Kraft, bevor er die Lippen und Augen verschloss. Er war so unendlich müde. So unendlich ruhig. Zufrieden. Someday I’ll be calm Someday I’ll be calm So voller Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)