Ein Osterwunsch von Sorayah ================================================================================ Kapitel 1: Ein Osterwunsch -------------------------- Hier ist ein kleiner OS zu Ostern. Viel Spaß ******************************************************************************************************************************************************************** Ein Osterwunsch Tonys POV Mein Tag fing früh an. Zu früh. Um genau zu sein um 5.00 Uhr und das an Ostern. Dass die Mörder nicht mal an Feiertagen eine kleine Pause beim Morden machen konnten, verstand ich nicht. Die müssen doch auch feiern oder sich mal hinlegen. Ich habe das Gefühl, die fangen dann erst richtig an. Hatte ich schon erwähnt, dass heute Ostern ist. Ostersonntag. In den Nachrichten berichteten Sie, dass es ein schöner sonniger Tag werden sollte. Einfach ein Tag, um sich irgendwo richtig entspannend in die Sonne zu legen und sich bräunen zu lassen. Aber nein. Ich musste an OSTERN zur Arbeit. Wenn das an Weihnachten auch so wird, reich ich die Kündigung ein. Nein, war natürlich nur spaß. Ich kann meinen Chef doch nicht allein lassen. Und das nicht, weil er ohne mich verloren wäre. Nein. Um genau zu sein, wäre ich ohne ihn verloren. Ohne Gibbs hätte ich nach Baltimore wahrscheinlich schon wieder meinen siebten neuen Job angefangen. Ganz einfach, weil ich es nirgendwo lange aushalte. Aber beim NCIS arbeite ich jetzt schon ganze sieben Jahre. Und das nur, weil Gibbs auch hier ist. Er ist eine Konstante in meinem Leben. Und dazu noch eine unersetzliche. Also sitze ich jetzt hier an meinem Schreibtisch und versuche zu arbeiten. Aber irgendwie kann ich mich nicht richtig konzentrieren. Was nicht wirklich verwunderlich ist, wenn man bedenkt, was für ein schönes Wetter draußen ist. Und das schon so früh am Morgen. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, was heute für ein Tag ist? Bestimmt. Interessiert es jemanden? Natürlich nicht. Warum sollte es auch jemanden kümmern. Ziva? Die fand es bestimmt lustig, wenn ich so gequält werde. McGee? Der kümmert sich mehr um seinen Computer, als darum, was ich gerade für einen Gefühlsstatus habe. Nur um es mal zu erwähnen. Er ist nicht gut. Eher im unteren Drittel, oder noch tiefer. Was bei mir eigentlich sehr selten ist, schließlich bin ich ein Sonny-Boy. Einer der immer lächeln kann und in jeder schlechten Situation etwas Gutes sehen kann. Okay, in fast jeder. Gibbs? Ist halt Gibbs, da muss man gar nichts mehr zu sagen. Die einzigen, die es interessierte, waren Ducky und Abby, die aber gerade nicht hier waren. Eigentlich hatte ich heute Urlaub. Ich hatte ihn vorschriftsmäßig eingelegt und auch bewilligt bekommen. Aber mein Boss musste mir einen Strich durch die Rechnung machen. Indem er mit der Masche kam, dass ich mein Team im Stich lassen würde, wenn ich jetzt nicht sofort meinen Arsch ins Hauptquartier bewegen würde. Wahre Worte von Gibbs höchstpersönlich. Ich liebte es wenn er so wütend wird. Bei seiner bestimmenden Art wurde ich immer ganz kribbelig. Seine Dominanz durfte er ruhig mal in anderen Situationen mit mir demonstrieren. Nicht dass jetzt falsche Signale ankamen. Ich stand nicht auf SM oder so, aber ich mochte es, wenn ich mich im Bett einfach fallen lassen konnte und das passierte einfach zu selten. Meinen ganzen One Night Stands konnte ich nicht genug vertrauen, um die Zügel aus der Hand zu legen. Auch wenn diese so ähnlich aussahen, wie mein Chef, es war halt nicht dasselbe. Aber bei Gibbs könnte ich es jederzeit. Schließlich legte ich auch mein Leben in seine Hände. Wenn es also beruflich klappte, konnte ich es sicher auch im privaten Bereich. Ich meine wir reden hier ja schließlich von Gibbs. Gibbs, der für seine Familie praktisch alles tat und ich gehörte dazu. Was mich mehr als ehrte. Und ich war ja auch nicht zu verachten. Zumindest, wenn ich meinen ganzen Affären glauben schenken konnte. Die schwärmten immer von mir. Okay, eigentlich eher von meinem Körper, als von mir in Person. Aber schwärmen ist schwärmen. Und ich sah wirklich gut aus. Überdurchschnittlich gut und das konnte ich sagen ohne angeben zu wollen oder eingebildet zu erscheinen. Es war einfach eine Tatsache. Aber ich schweifte schon wieder ab. Ich musste ja arbeiten. An einem Sonntag. An Ostern. Hurra. Sarkasmus lässt grüßen. Ich blickte von meinem Schreibtisch auf und sah zu Gibbs rüber, der über seinen Schreibtisch gebeugt war und offensichtlich sehr vertieft in einem Schriftstück war. Wahrscheinlich eine Zeugenaussage, für unseren Fall. Er sah wirklich heiß aus. Obwohl er ja immer gut aussah. Merkte man eigentlich, dass ich ihm total verfallen war? Ich liebte meinen Chef. Meinen unerreichbaren Chef. Und ich konnte nicht sagen, dass es nicht wehtat, wenn man weiß, dass aus einer Liebe nichts werden wird. Eine unerwiderte Liebe war häufig das schlimmste, was es im Leben gab. Oh Mann. Heute bin ich wirklich depri drauf. Vielleicht hatte ich in meiner Schublade ja Anti-Depressiva. Meine Schublade durchwühlend fand ich natürlich keine. Wäre ja auch zu schön gewesen, ein kleiner Hoffnungsschimmer in einer dunklen Welt. In der es keinen Platz für kleine DiNozzos gab, die sich in ihren herzlosen Bastard-Chef verliebt hatten. Ein Blick auf die Uhr. Uh, schon 5.15 Uhr. Die Zeit vergeht echt wie im Fluge. Habt ihr den Sarkasmus bemerkt, oder soll ich ihn noch mal deutlicher durchscheinen lassen. Ich schaute gelangweilt im Büro herum und wusste nichts mit mir anzufangen. Lust zu arbeiten hatte ich jedenfalls nicht. Ich brauchte eine kleine Ablenkung und Gibbs sah ja gerade nicht hin. Also holte ich ganz leise und vorsichtig mein Spuckrohr aus meiner Tasche und ein paar kleine Papierkugeln. Ganz vorsichtig richtete ich den Verlauf auf Ziva, die mir ja gegenüber saß, holte tief Luft und- „DiNozzo, was machst du da?“ knurrte mein Chef mich an. – und verschluckte mich vor Schreck. Ach man. Ganz langsam drehte ich mein Gesicht zu meinen Boss und sah ihn ganz unschuldig an, zumindest versuchte ich das, denn aus irgendeinem Grund, konnte ich ein kleines Schmunzeln um meine Mundwinkel nicht verbergen. Gibbs schaute mich nur warnend an und sah dann wieder auf sein Stück Papier runter. Yes, ich kam mal wieder mit einem blauen Auge davon. „Wenn du hier oben nicht arbeiten willst, dann geh runter und helfe Abby mit den Beweisen. Dann gehst du uns zumindest nicht mehr auf die Nerven.“ Okay, dieser Satz tat doch etwas weh, aus dem Mund von Gibbs. Da ich meinem Chef nicht weiter auf die Nerven gehen wollte, überlegte ich mir, ob ich nicht doch wieder an die Arbeit sollte, aber es war hier oben echt öde. Ich stand auf und ging zum Fahrstuhl, um mit diesem runter zu Abbys Labor zu fahren. Vielleicht war es doch besser bei ihr, als oben bei meinem Gibbs, den ich irgendwann noch mal vergraule, wenn ich mich weiter so kindisch in seiner Nähe verhielt. Bei ihr angekommen, grölte mir sofort ihre laute Musik entgegen, oder das was sie als Musik bezeichnete. Mein Geschmack war es jedenfalls nicht wirklich. Zur Musikanlage gehend, stellte ich diese leiser, damit ich mich besser mit unserer kleinen Forensikmaus unterhalten konnte. Sofort drehte sie sich wütend um, wurde aber sofort wieder happy, als sie mich sah und kam auf mich zu gehoppst. „Tony, Tony, Tony. Schön, dass du runter kommst, um mir Gesellschaft zu leisten. Du glaubst gar nicht wie langweilig das manchmal hier unten ist, so ganz allein“ oh doch Abby, ich wusste, wie langweilig es alleine ist. „und da heute ja Ostern ist, hatte ich mir ein kleines Spiel ausgedacht. Okay, es ist nicht wirklich ein Spiel, aber so ähnlich und es wird euch bestimmt allen gefallen. Und jeder muss mitmachen.“ sah sie mich drohend an. „Du kennst mich doch Abby, bei deinen Spielen mache ich immer mit. Egal, was es für welche sind.“ Schon war sie wieder glücklich. „Oh, super. Lass uns gleich Ducky und Palmer holen und hoch zu den anderen gehen.“ schrie sie mir praktisch ins Ohr und war schon auf halben Weg aus dem Labor gehüpft. Ich folgte ihr gut gelaunt. Wenn Abby ein Spiel plante, war es immer lustig. Und dass sie jeden zwingen würde mit zu machen, würde bedeuten, dass Gibbs mitmachen müsste. Abby ließ sich nämlich nicht so leicht abschütteln, wenn sie einmal jemanden in ihren Klauen hatte. Ducky und den Gremlin aus der Autopsie holend gingen wir alle zusammen nach oben ins Büro. Die drei an ihren Schreibtischen sahen uns nur neugierig an, bis mein geliebter Gibbs die Stille durchbrach „Habt ihr was herausgefunden, oder warum seid ihr hier hoch gekommen?“ „Ruhig Blut, mein silberhaariger Fuchs. Ich habe ein Spiel, für uns alle. Um uns alle etwas aufzuheitern, da wir ja heute Ostern haben und trotzdem arbeiten müssen.“ sagte sie vergnügt und wedelte mit kleinen Zettelchen in ihrer Hand herum. Die hatte ich eben gar nicht bemerkt gehabt. Sie ging herum und drückte jedem einen kleinen dieser Zettel in die Hand. Als ich meinen hatte, drehte und wendete ich ihn erstmal, aber es stand nichts darauf. Also sah ich Abby wieder neugierig an, was jetzt wohl noch passieren würde. Diese stellte sich in die Mitte des Raumes mit einem kleinen Behälter. „Also hat jetzt jeder einen kleinen Zettel bekommen? Gut, dann können wir dann ja anfangen.“ Sie drehte sich einmal im Kreis. „jetzt schreibt jeder seinen tiefsten Herzenswunsch auf seinen Zettel und schmeißt ihn in diesen Behälter hier.“ Stürmisch wedelte sie mit dem Objekt in ihren Händen. „Los geht’s.“ schon hatte sie sich einen Stift von McGees Schreibtisch geklaut, kritzelte etwas darauf und warf den Zettel anschließend in den Behälter. Ich sah mich um und registrierte erstaunt, dass die anderen auch schon fleißig am Schreiben waren. Sogar Gibbs schrieb etwas auf den Zettel. Ich blickte nur lustlos auf das stück Papier in meiner Hand. Meinen Herzenswunsch. Was würde es schon bringen ihn auf diesen Zettel zu schreiben? Es würde mir nur mehr vor Augen führen, was ich nicht haben konnte. Und das war mein Boss. Würde ich auf den Zettel schreiben, dass ich mit ihm zusammen sein möchte, würde es doch eh nicht passieren. Mit einem letzten Blick auf Gibbs, schmiss ich meinen Schnipsel unbeschrieben in den Behälter und zwar so, dass es keiner mitbekam. Hätte ich was draufgeschrieben, würde mich das nur unnötig traurig machen und das wollte ich heute nicht noch mehr sein. Abby hüpfte wieder auf und ab und sah uns alle nach einander an. „So haben alle ihren Zettel hier reingeschmissen? Schön, jetzt hätte ich gerne ein Streichholz, denn wenn wir unsere Wünsche jetzt anzünden, gehen sie in Erfüllung. Glaubt mir, dass geht echt.“ Alle sahen auf das kleine Feuer, das brannte. Ich glaubte nicht daran, dass Wünsche in Erfüllung gehen konnten. Besonders nicht solche. Der restliche Tag verging ereignislos. Im Fall sind wir nicht weitergekommen. Einfach ein Ostern, dass man gerne wieder vergessen möchte. Ich war gerade im Bad vom Hauptquartier, um mir etwas kühles Wasser ins Gesicht zu klatschen. Unser Boss hatte endlich ein Einsehen mit uns und lies uns nach Hause gehen, um den Feiertag noch etwas genießen zu können. ich wüsste nur zu gerne, was die anderen auf ihre Zettel geschrieben haben. Was ihre Herzenswünsche sind. Besonders Gibbs Wunsch interessiert mich. Bestimmt eine hübsche Rothaarige mit geilen Kurven. Das konnte ich mir bei meinem Boss gut vorstellen. Oder er wollte einen neuen Bourben. Aber höchstwahrscheinlich wünschte er sich seine Frau Shannon und seine Tochter wieder zurück. Ich hätte es ihm wirklich gegönnt. Ich konnte es mir nicht vorstellen, wie sich das anfühlen musste, seine große Liebe zu verlieren. Meine große Liebe lebt ja noch. Und das hoffentlich noch ganz lange. Langsam ging ich wieder zu meinem Schreibtisch, um meine Sachen zu packen, damit ich endlich nach Hause gehen konnte. Den restlichen freien Tag hatte ich mir redlich verdient, schließlich hatte ich ja eigentlich Urlaub. Kurz vor meinem Schreibtisch blieb ich stehen. Irgendetwas war anders an meinem Tisch. Und ich sah es genau. Ein buntes Ei lag darauf, passend zu Ostern und ein Schokohase, der einen kleinen Zettel um seinen Hals gebunden hatte. Ich ging direkt vor meinen Schreibtisch und nahm den schokoladigen Hasen in meine Hände. Ganz sacht entfernte ich den Zettel und entfaltete ihn. Viel stand nicht drauf geschrieben. Um 20:00 Uhr im Esperanza Restaurant Der Tisch ist auf `Fidelis´ reserviert Frohe Ostern Das war alles. Wer wollte sich mit mir treffen? Sollte ich hingehen oder doch lieber nicht? Es hörte sich nicht gerade schlecht an. Das Esperanza Restaurant ist ein sehr teures und nobles fünf Sterne Restaurant, in das nur die Leute reingehen, die Geld hatten. Sehr viel Geld. Wen kannte ich denn, der Geld hatte? Eigentlich keinen. Ich setzte mich auf meinen Stuhl und betrachtet den Zettel eingehend, als ob er mir eine auf meine Fragen eine Antwort geben könnte, wenn ich es nur lange genug anstarrte. Fidelis: das steht für treu. Ach was sollte schon passieren? Hingehen und schauen, wer die Person ist, konnte doch nicht schaden. Vielleicht würde es sogar lustig werden. Das Ei und den Hasen packte ich in meine Tasche und wollte schon losgehen, als mir mein Boss entgegen kam. Gibbs ging aber an mir vorbei ohne mich weiter zu beachten. Der hatte schon wieder ne Laune. „Bis morgen, Boss. Ich gehe dann jetzt.“ Verabschiedete ich mich noch. Dann ging ich auch endlich nach Hause, aber nur um mich für meine Verabredung fertig zu machen. Im Rekordtempo fuhr ich nach Hause und machte mich noch schnell frisch, ehe ich auch schon wieder zum Restaurant fahren musste. Schließlich war es schon fast acht Uhr. Vor dem Restaurant fand ich sofort einen Parkplatz, was nicht wirklich verwunderlich war, da sich diesen Laden eh fast keiner leisten konnte. Ich ging rein und war geplättet. Es sah drinnen genauso nobel aus wie draußen, sogar noch ne ganze Ecke teurer. Ich wurde sogar vorne quasi empfangen. „Guten Abend, Mister. Für wen darf ich einen Tisch vergeben?“ fragte man mich sogleich. Der Mann sah auch sehr nett aus, war genau mein Typ. Schönes Gesicht, Muskeln und einen guten Geschmack, was die Klamottenwahl anging. Er trug einen schwarzen Anzug mit dem dazu passendem Schlips und Hemd. „Mein Name ist DiNozzo. Ich werde glaube ich schon erwartet. Der Tisch ist auf Fidelis reserviert.“ antwortete ich etwas unsicher. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Eigentlich hätte sich auch einfach jemand mit mir einen Scherz erlauben können und es war gar kein Tisch reserviert. Das kam mir natürlich erst jetzt in den Sinn. Der Mann blätterte in einem kleinen Buch herum, bis er eine Seite ganz genau anschaute und mich dann wieder musterte. „Ach ja, ich sehe es. Sie haben einen Tisch in der Loge. Wenn Sie mit bitte folgen würden.“ Schon ging der Mann weiter ins das Restaurant hinein. Glück gehabt. Ein Tisch in der Loge, das war doch sogar noch mal um einiges teurer. Also der der mich hier eingeladen hat, hat so wie es aussieht viel Geld. Ich folgte dem Mann immer weiter. Weg von dem öffentlichen Bereich weiter ins Innere, wo es viel ruhiger war. Wir blieben vor einem Tisch stehen. Der einzige Tisch. Die anderen wurden durch Trennwände abgeschirmt. Der Mann zog den Stuhl nach hinten und deutet mit der Hand darauf. „Hier ist ihr Tisch. Wenn ich bitten darf, Mr. DiNozzo.“ quetschte er in einer freundlichen Art heraus. Der bekam bestimmt auch eine Menge Geld dafür, dass er zu jedem Gast immer Nett und Freundlich ist. Ich nickte ihm zu und setzte mich sodann. Der Mann stellte sich wieder vor mich hin. „Wollen Sie etwas trinken, bevor dann gleich das Essen bestellt werden kann. Wenn ich Ihnen die Weinkarte reichen dürfte.“ Schon wollte er mir eine Karte in die Hand drücken, aber ich winkte ganz schnell ab. Bloß keinen Wein. „Ich nehme ein Bier, danke schön.“ Sagte ich dazu nur. Schockiert sah mich der Mann an und fing an zu stottern „Ei... ein Bier?“ wurde wohl nicht sehr oft bestellt. Ich lächelte nur „Genau.“ Dann ließ er mich auch schon alleine. Jetzt saß ich hier und meine Verabredung nicht. Wirklich toll. Ich sah auf die Uhr – 20.13 Uhr. Wer auch immer mich eingeladen hatte, kam zu spät. Oder er kam erst gar nicht. Vielleicht wurde ich ja wirklich verarscht und es kam überhaupt keiner hierher. Irgendwie hatte ich mich doch gefreut gehabt, dass mich jemand kennenlernen wollte. Dass jetzt keiner kam, war echt niederschmetternd. Einfach so verschwinden konnte ich jetzt auch nicht. Das würde zu sehr auffallen. Auf den Kosten würde ich dann wohl auch sitzenbleiben. Ich hoffte ein Bier kostete nicht so viel. Ich wartete darauf, dass der Kellner kam und ich ihm dann den Tisch bezahlen und dann endlich gehen konnte. Das würde jetzt bestimmt peinlich werden. Ich hörte, wie sich jemand näherte und schaute sofort auf, um den Kellner aufhalten zu können, falls dieser hier vorbei lief. Aber herein kamen kein Kellner und auch nicht der Mann von eben. Nein. Herein kam mein wahr gewordener Traum in Menschengestalt. Leroy Jethro Gibbs stand vor mir und sah mich lächelnd an. „Ist der Platz neben dir noch frei?“ fragte er mich und zeigte mit einer Hand auf den anderen Stuhl, der am Tisch stand. Ich konnte nur noch nicken. Sprechen ging gerade gar nicht mehr. Mein Boss hatte mir das Häschen geschenkt und wollte sich mit mir treffen. Aber warum hatte er denn nichts gesagt gehabt? Ich wäre sofort überall mit ihm hingegangen. Gibbs setzte sich auf den Stuhl und sah mich mit einem sanften Blick an. Diese Augen hatten einen ganz anderen Blauton, wenn er nicht gerade wütend war, sie waren jetzt viel heller. „Tony, du fragst dich bestimmt, warum ich hier bin?“ stellte er mir die Frage, dessen Antwort ich wirklich haben wollte. Aber da ich meiner Stimme immer noch nicht traute, nickte ich abermals. „Als Abby heute Morgen mit diesem Herzenswunschquatsch ankam, da ist mir etwas klar geworden. Ich habe eingesehen, dass ich mein Herz nicht länger belügen konnte. Das ich dich nicht länger belügen konnte. Deshalb habe ich dir den kleinen Brief geschrieben und dich hierher gebeten. Ich wollte, dass du weißt, dass du in meinem Herzen immer einen Platz haben wirst. Einen ganz besonderen.“ Er wollte doch jetzt nicht etwa aufhören zu reden, sprich weiter. Bitte. Ich sah ihn nur bittend an und es schien ihn zu erweichen, denn er erzählte weiter. „Willst du wissen, was ich auf den Zettel geschrieben habe, Tony?“ fragte er mich dann. „Ja.“ Konnte ich nur erwidern. Gibbs atmete tief ein. Ich konnte verstehen, dass es schwer für ihn sein musste über seine Gefühle zu reden. Aber im Moment wollte ich es nur wissen. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen. War es möglich, dass mein Boss meine Gefühle erwiderte? Konnte ich es mit erlauben, mir Hoffnungen zu machen. Gibbs stand auf und ging auf mich zu. Vor mir kniete er sich hin und ich konnte nur die Luft anhalten. „Auf meinem Zettel stand: ich wünsche mir, dass Tony mich genauso liebt, wie ich ihn.“ Mehr sagte er nicht. Ich blies die gesamte Luft aus meinen Lungen und stürzte mich in seine Arme. Das war es, was ich mir immer gewünscht hatte. Gibbs liebte mich. Er liebte mich wirklich. Ich hätte heulen können, vor Freude. Und tatsächlich schlich sich eine kleine Träne aus meinem Augenwinkel. Zärtlich wischte mein Boss sie weg und sah mir in die Augen, während er sich ganz langsam meinem Gesicht näherte, als ob er mir die Chance geben wollte, mich zurückzuziehen, falls ich es nicht wollen würde. Aber ich wollte es, mehr als alles andere. Also hielt ich still, bis ich seine Lippen an meinen spürte und in meinem Inneren ein Feuerwerk losging. Der Kuss war kurz aber sinnlich gewesen und ich wollte mehr davon. Viel mehr. Konnte man so schnell süchtig nach etwas werden? Bei diesen Lippen offenbar schon. Gibbs richtete sich wieder auf, lächelte mich aber immer noch an, während er sich einmal über die Lippen leckte. Sehr verführerisch. „Liebst du mich Tony?“ fragte mich Gibbs und ich hätte ihn am liebsten ein ja entgegengeschrien. Aber ich reduzierte es auf ein gehauchtes „Ja, du glaubst gar nicht, wie lange schon.“ „Und du glaubst nicht, wie glücklich du mich damit machst. Ich liebe dich auch. Wollen wir jetzt essen und das teure Ambiente genießen“ Den ganzen Abend lachten wir und redeten. Es war wirklich toll. Es war das, was ich wirklich brauchte. Nachdem wir fertig waren, hatte Gibbs gezahlt und es war wirklich eine teure Rechnung geworden. Mein gesamtes Monatsgehalt. Ich hätte es mir nicht leisten können und ich wollte gar nicht wissen, wie lange Gibbs dafür hatte sparen müssen. Auch nachdem wir gezahlt hatten saßen wir noch hier. Es war wirklich schön. „Sag mal Tony, was hattest du eigentlich auf den Zettel geschrieben?“ fragte er mich und ich sah ihn nur geschockt an. Was sollte ich denn jetzt sagen, ich hatte ja schließlich nichts darauf geschrieben. „Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst. Ich war eben nur neugierig.“ Entschuldigte Jethro sich sogleich und das brachte mich zum Lächeln. Wenn er so süß war, konnte ich es ihm doch nur sagen, auch wenn es nicht so schön war, wie das, was er geschrieben hatte. „Um ehrlich zu sein, hatte ich nichts darauf geschrieben. Es hatte mich einfach traurig gemacht, etwas schwarz auf weiß zu sehen, von dem ich glaubte, dass es niemals hätte mein sein können.“ flüsterte ich. Lauter hätte ich das echt nicht sagen können. „Willst du mir sagen, was du dann drauf geschrieben hättest?“ Jethro war ja wirklich neugierig. Aber warum nicht. „Ich hätte das gleiche, wie du geschrieben, nur eben mit deinem Namen.“ Mein Marine lächelte wieder. „Tja, dein Wunsch, obwohl du ihn nicht drauf geschrieben hast, ist in Erfüllung gegangen. Ich liebe dich wirklich, Tony. Und nichts kann mich mehr von deiner Seite ziehen. Das verspreche ich dir.“ Ich lächelte Gibbs ebenfalls an. Jetzt. Jetzt war es ein schönes Ostern. The End ******************************************************************************************************************************************************************** Finish. Fertig. Aus. Das war das Ende. Bitte Reviews schreiben. Egal wie lang. Ob positiv oder negativ. Ob ein Wort oder mehrere. Kann auch einfach nur ein kleiner Smily sein. würd mich freuen. LG Sorayah Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)