Kampf gegen die Ewigkeit von Drakorn ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Der dunkle steinerne Raum dämmerte in einem blutigen Rot dahin. Die Lichtquelle bildete eine Feuerstelle, von der aus ein seltsames phosphoreszierendes Licht ausging. Allein dieses Licht durchflutete den Raum und ließ es in einer dämonischen Atmosphäre erstrahlen. Würde ein Mensch jemals diesen Ort betreten, so würde er vor Angst zusammen zittern wie ein kleines Würmchen. Doch kein Mensch wusste, wo sich dieser Raum befand. Dieser Ort war ja auch nicht für Menschen gedacht. Ruhig saß Graf Breda von Krolock auf einem der steinernen Stühle, die um einen großen schwarzen Tisch aufgestellt waren. Außen mochte er ruhig erscheinen, doch innen war er mehr als nervös. Er hatte wahrlich keine Ahnung, was nun folgen würde. Alles in ihm war angespannt, und auf das schlimmste gefasst. "Also dann", sagte die ruhige Stimme vor ihm; "Erkläre es mir doch einmal ganz genau, Breda. Wie konnte das passieren?" Normalerweise blieb er kühl, doch diese Atmosphäre konnte selbst jemand wie er nicht überstehen, ohne ein wenig aus der Fassung zu gelangen. "Wie schon gesagt", sagte er; "Ich weiß es nicht." "Du weißt es nicht", sagte Graf Dracula; "Ein wenig amüsant ist diese Antwort ja schon. Immer wieder kriege ich sie zu hören. Und immer wieder frage ich mich, warum diese Antwort so berühmt ist. Ich kenne dich inzwischen gut genug, Breda. Und deshalb weißt du doch ganz genau, dass mich so eine Antwort nicht zufrieden stellen wird." Er setzte sich ihm gegenüber, und blickte ihn aus seinen rot glühenden Augen unverwandt an. "Also, ich frage dich noch einmal, Breda: Wie kann es dazu kommen, dass drei sterbliche, einer davon ein alter Mann, ein anderer ein kleiner Hasenfuß und die andere eine hypnotisierte Jungfrau, es schaffen, sich deiner Gewalt zu entziehen, zurück ins Dorf zu entkommen, und Wind zu verbreiten?" Seine Stimme war ruhig und kalt, und das war sie immer, wenn er sehr, sehr wütend war. "Vlad, wenn du dabei gewesen wärst-" "Dann was? Hätte ich etwa mit ansehen können, wie ein VERDAMMTER VAMPIRFÜRST ES SCHAFFT DREI KLEINE WÜRMER ENTKOMMEN ZU LASSEN?" Er hämmerte mit der Faust auf den Tisch, der unter dieser Stärker erzitterte. Er atmete tief durch, und beruhigte sich wieder. "Sie hatten mehr Wissen über uns, als irgendwer sonst", sagte Breda; "Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie genau wissen, wie man uns abwehrt." "Ach, konntest du nicht? Das ist aber bedauerlich. Aber darf ich dir in Erinnerung rufen, dass genau DAS das Problem ist? Je mehr sie wissen, desto gefährlicher wird es für uns!" "Was können sie gegen uns ausrichten?" "Zum Beispiel unsere Verstecke bei Tag ausfindig machen, DAS können sie gegen uns ausrichten!" "Vlad, beruhige dich", sagte eine Stimme. Die Frau, die bis jetzt die ganze Zeit im Schatten gestanden hatte, trat hervor, und nahm gebieterisch Platz. "Es tut mir leid, Erzsébet, aber das fällt mir in dieser Situation sehr, sehr schwer", knirschte er. "Ja, Breda hat einen Fehler gemacht", sagte sie; "Aber passiert das nicht jedem von uns? Hatten wir nicht auch schon mal Situationen, in denen wir einfach einen Fehler gemacht haben? Ich könnte dir so einige aus deiner Vergangenheit auflisten." Dracula blitzte mit den Augen. "Aber ist dir denn nicht klar, was das bedeutet?" fragte er; "Es bedeutet, dass die Menschen von uns nun mehr denn je wissen werden, mehr denn je! Drei sterbliche auf einmal sind entkommen, verdammt! Sie wissen alles über uns, und DER DA!" Er zeigte anklagend auf Breda; "Hat zugelassen, dass sie entkommen!" "Dann werden wir uns eben zu schützen wissen", sagte Erzsébet; "Es sind schließlich trotz allem nur Menschen." "Die im Gegensatz zu uns keine Sonnenempfindlichkeit haben. Ich muss mir darüber zwar keine Sorgen machen, aber ihr?" "Aber dafür haben wir die Kräfte der Nacht zu unseren Diensten. Und unsere Grüfte liegen gut genug versteckt." "Wie konnte es dann sein, dass SEINE gefunden wurde?" "Sie mussten Hilfe gehabt haben", sagte Breda; "Alleine hätten sie dort nie hinkommen können." "PAH! Das ich nicht lache", entgegnete Dracula; "Du WILLST nicht zugeben, dass das ganze hier alleine deine Schuld ist. Überlege dir einmal, was das für Konsequenzen hat! Die Vampirjäger, allen voran Van Helsing, haben doch geradezu auf so eine Chance gewartet! Sie werden ALLES tun, um uns auszulöschen!" Breda schwieg. Das war wirklich eine schöne Situation, in die er sich da reingebracht hatte. Warum zum Teufel war er nicht vorsichtiger gewesen? Sarah hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er hatte nur noch Augen für sie gehabt. Und ehe er es sich versah, stand da dieses riesige Kreuz. Er hatte es nicht einmal geschafft, dieses Mädchen zu beißen. "Schön", sagte er; "Ich habe einen Fehler gemacht. Das ist aber Vergangenheit, und kann nicht geändert werden. Aber was machen wir jetzt?" "Wir werden natürlich alle nötigen Vorbereitungen treffen", sagte Erzsébet; "Ich möchte jedenfalls nicht im Sonnenlicht mit einem Pfahl überrascht werden." "Wer will das schon?" schnaubte Dracula, wurde aber sofort durch einen stählernen Blick der Gräfin Báthory zum Schweigen gebracht. Auch wenn er viel älter als sie war, so war sie doch genauso bedrohlich, wie er. "Noch hat sich das ganze ja noch nicht weit verbreitet", sagte Breda; "Noch gibt es eine Chance, das ganze einzudämmen." "Was meinst du?" fragte Dracula. "Ich meine, wenn wir die Mitwisser so schnell wie möglich aus dem Weg räumen, BEVOR sie etwas an die gesamte Welt verbreiten können, dann gibt es noch eine Chance." Dracula runzelte die Stirn. Erzsébet nickte nur. "Soweit ich weiß, ist es direkt unter deinem Schloss, Breda, dieses Dorf meine ich." "So ist es. Eine schnelle Attacke in der Nacht, und wir brauchen uns keine Sorgen mehr zu machen." "Wenn es dafür nicht schon längst zu spät ist", sagte Dracula. "Versuchen müssen wir es wenigstens", sagte Breda. "DU versuchst es, wenigstens, meinst du wohl." Er rollte mit den Augen. "Ja, ich versuche es. Schon gut. Doch, angenommen, es verbreitet sich doch weiter, was dann?" "Dann haben wir keine andere Wahl, als ebenfalls einzugreifen", sagte Erzsébet; "Der Plan unseres Meisters ist kristallklar. Wir dürfen nichts, aber auch gar nichts fehlerhaftes zulassen. Dieser Fehler muss so schnell wie möglich aus der Welt geschafft werden." "Sehe ich auch so", sagte Breda und fühlte sich schon viel ruhiger. "Also gut", brummte Dracula; "FALLS es sich verbreitet." "Ja, falls", sagte Breda. "Ich schlage vor, du gehst jetzt zurück zu deinem Schloss, und klärst das ganze", sagte Erzsébet ruhig. Breda erhob sich langsam. "Das werde ich", sagte er, und drehte sich um, mit einem entschlossenen Funkeln in seinen Augen. "Und keine weiteren Fehler", sagte die Gräfin; "Du weißt ja, was der Meister ansonsten machen wird." Breda nickte. Natürlich wusste er das. "Dann mach dich nun auf", sagte Dracula; "Und benachrichtige uns, wenn es soweit ist. Wenn entweder das, oder das andere der Fall ist." Ohne ein Wort zu sagen, ging Breda schnellen Schrittes aus dem Raum, und war einen Augenblick später verschwunden. Kaum war der Graf verschwunden, blickte Dracula Erzsébet an. "Er wird es nicht schaffen", sagte er. "Was macht dich da so sicher?" "SO ein kleine Fehler hätte nicht passieren dürfen. Es wirft den kompletten Plan über Bord." "Das kann immer noch nicht recht gesagt werden. Und ich gehe jetzt zu meinem Schloss, und mache dort meine Vorbereitungen." "Aber du sagtest doch-" "FALLS er es nicht schafft, will ich so schnell es geht vorbereitet sein. Ich gebe es nur ungern zu, aber Menschen können recht lästig werden." "Mach was du willst", sagte Dracula. "Dir würde ich das im übrigen auch empfehlen, Vlad", sagte Bathory; "Du weißt ja, was letztes Mal passiert ist, als du unvorsichtig warst. Ich meine mich an ein ausgelöschtes Dorf nahe München und einen türkischen Räuber zu erinnern." Sie drehte sich um, und schien mit den Schatten zu verschmelzen, bis sie endgültig verschwunden war. "Oh ja, das weiß ich noch zu gut", sagte Dracula grimmig. Dann erhob auch er sich. Für einen Moment schloss er die Augen und hielt still. Er zweifelte sehr daran, dass Krolock es schaffen würde, die Bedrohung einzudämmen. Wenn ihm das misslingen würde, und das würde es ganz sicher, dann würde er nicht unvorbereitet sein. Doch wenn Krolock Hilfe von ihm erwarten würde, dann konnte er ihm nur ins Gesicht spucken. Hosted by Animexx e.V. 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