So far away. von Ginny_ ================================================================================ Kapitel 3: Nachsitzen und die ersten Tränen ------------------------------------------- „Und? Vorbereitet auf das Nachsitzen?“, fragte mich Hermine. Ich schaute sie an und nickte leicht. „Ich denke schon.“, gab ich dennoch nur leise von mir. Ich schluckte fest, als ich daran dachte, dass auch Draco nachsitzen musste. Ich seufzte kaum hörbar und lehnte mich leicht nach vorne, um meinen Kopf auf meine Hände abzustützen. Ich bemerkte, dass George mich fragend ansah, als ich ihn jedoch anschaute, guckte dieser schnell auf seinen Teller, der genau in diesem Moment verschwand. Mit einem leisen ‚blub‘ stand der Nachtisch auf den langen Tafeln bereit und wartete nur verspeist zu werden. Schnell schnappte ich mir etwas vom Pudding. Nach einigen Minuten war ich fertig und stand langsam auf. „Ich werde dann mal.“, gab ich gequält lächelnd von mir. Meine Freunde winkten mir nur aufheiternd hinterher und George lachte laut auf und rief mir zu: „Wir warten dann im Gemeinschaftsraum auf dich.“ Ohne mich umzudrehen hob ich eine Hand und streckte meinen Daumen nach oben aus. Doch dann konnte ich es mir nicht nehmen lassen doch nochmal zu meinen Freunden zu gucken. Ich sah das George und Fred zusammen etwas nuschelten und den Blick erhoben, um in meine Richtung zu gucken. Fred grinste und George schaute, wie vorhin schon, schnell auf seinen Teller. Durch den doch großen Abstand dachte ich, einen leichten roten Schimmer auf seinen Wangen zu erblicken. Ich zuckte nur meine Schultern und erschauderte, als jemand plötzlich seine Hand auf meine Schulter legte. Ich schaute schnell zur linken Seite und erblickte Draco. Ich schaute ihn erbost an und wollte schon laut aufschreien, doch er lächelte. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, denn schon lange schaute er mich nicht mehr so an. „Wollen wir?“, fragte er und nahm währenddessen seine Hand von meiner Schulter. „Klar.“, antwortete ich nur kühl und lief los in die Kerker. Ein Windstoß zog um meinen Körper und ich fing leicht an zu zittern. „Das es hier unten auch immer so kalt sein muss.“, nuschelte ich vor mich her. „Wie bitte?“ „Nichts, Draco.“ ‚Wieso redet er mit mir? Wieso ist er plötzlich wieder so freundlich? Wieso hüpft mein Herz, weil er mich angelächelt hatte? Wieso mache ich mir solche Gedanken? Ich hasse ihn doch …‘, dachte ich mir und seufzte laut auf. „Mrs. Medina, so viel Motivation am Abend?“, kam es kalt von unserem Zaubertranklehrer. Ich erschrak leicht und schaute auf. Ich setzte ein kurzes, gespieltes Lächeln auf. „Natürlich, Professor Snape. Für Sie doch immer wieder gerne.“ „Werden Sie nicht frech. Sonst dürfen Sie gleich einen dritten Abend erscheinen.“ Er drehte sich um und ich äffte ihn ohne ein Ton von mir zu geben nach. Draco lachte leise auf, hielt aber schnell seine Hand vor den Mund. Verdutzt guckte ich diesen an, auch Snape drehte sich rasch um und schaute uns eiskalt an. Er zog seinen Mantel fest um sich, hoch eine Hand und legte diese an sein Kinn. Snape zog eine Augenbraue hoch und fragte tonlos: „Was ist so lustig, Mr. Malfoy?“ Doch dieser brachte kein Wort über seine Lippen, stattdessen meinte ich: „Sie haben am Ende Ihres Mantels Toilettenpapier zu hängen.“ Ich lächelte unseres Professor verschmilzt an und lachte mich innerlich halb tot. „Ein weiteren Abend Nachsitzen, Mrs. Medina. Und nun kommen Sie endlich rein. Das Klassenzimmer wartet auf einen kleinen, aber doch großen Putz. Also, in zwei Stunden komme ich wieder und da soll alles sauber und ordentlich sein. Natürlich ohne jede Magie. Ihre Zauberstäbe, bitte.“ Er hielt uns seine schlaksige und lange Hand entgegen. Ohne Wiederworte gaben wir Ihm unsere Zauberstäbe. Snape gab uns zum Schluss noch zwei große Eimer, die mit Wasser gefüllt waren und zwei Wischmoppe. „Fangen Sie an.“, und mit diesen Worten war er um die Ecke verschwunden. Ich schnappte mir einen Eimer und einen Wischmopp und lief in die eine Ecke des Klassenzimmers. Draco in die andere. „Danke, dass du mich nicht verpfiffen hast.“, meinte ich nach einige Zeit. „Und trotzdem musst du nachsitzen.“, gab Draco als Antwort und wischte den Boden blitzblank. „Das war es mir wert. Snapes Gesichtsausdruck war göttlich.“, lachte ich auf und rutschte auf den nassen Boden aus. Ich verzog mein Gesicht kurz vor Schmerz, musste dann aber doch über meine Dummheit lachen. Draco stimmte ins Lachen mit ein. „Alles okay?“, fragte er dann kurz nachdem er aufhörte zu lachen. Ich nickte nur und stand langsam auf und hielt meinen Popo. „Auu..“, hauchte ich und fing schnall an weiter zu wischen. ‚Er lacht … lacht er mich aus oder lacht er mit mir? Wieso kann ich ihn nicht mehr einschätzen? Gut … er hat sich sehr verändert, aber ich glaube, er ist im inneren noch immer der gleiche wie damals. Jedenfalls hoffe ich dies.‘ Ich machte mir eindeutig zu viele Gedanken, aber wohl mit gutem Grund. „Wie lange noch?“, fragte Draco und strich mit einer Hand seine Haare nach hinten, die ihm ins Gesicht gefallen waren. Ich schaute auf meine Armbanduhr. „Eine halbe Stunde noch, dann wird Snape vor uns stehen.“ Draco nickte und schaute sich um. „Sieht doch alles super aus. Wir sind fertig. Was machen wir nun?“ Ich zuckte mit meinen Schultern. „Keine Ahnung.“, gab ich leise von mir und schaute Draco ins Gesicht. Es war die letzten Jahre immer hübscher geworden. So wie sein gesamter Körper. Er war groß und muskulös geworden. Seine Haare fielen ab und zu auch mal über sein Gesicht und waren nicht mehr so eklig fettig nach hinten frisiert. Ich mochte sein jetziges Aussehen. ‚W… was denke ich denn da? Ich mag sein Aussehen? Bin ich bekloppt? Fing ich wieder an ihn zu mögen, obwohl er mich beleidigt und beschimpft? Was geht mit mir?‘ Bei den vielen Fragen bemerkte ich nicht, dass mir Draco immer näher kam und plötzlich vor mir stand. Er legte seinen Kopf leicht schräg, hob seine Hände und legte diese auf seine Wangen. Mit seinem Gesicht kam er mir immer näher und ich konnte mich einfach nicht bewegen. Ich wollte etwas tun, aber ich war regungslos. Kein Glied meines Körpers reagierte auf meine Befehle. Draco wollte grade seine Lippen auf meine legen, ich spürte schon seinen heißen Atem auf meiner Haut, da fiel die Tür mit einem lauten Krachen auf und unser Lehrer stand im Raum. Draco sprang schnell weg von mir und ich stand noch immer regungslos, und wohl rot im Gesicht, an der Wand. Snape sagte kein Wort und schaute sich um. „Sie können gehen. Und Mrs. Medina, morgen Abend wieder nach dem Abendbrot.“, gab Snape von sich. Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, reagierten meine Körperteile wieder auf mich und ich rannte aus dem Zaubertränkeraum hoch in unseren Turm. „Passwort.“, kam es quietschend von der fetten Dame. Dieses sagte ich und das Bild bewegte sich und ich konnte durch das Loch in unsren Gemeinschaftsraum schlüpfen. Dort saßen noch die Zwillinge und Lee. „Unsere Freundin der Späße kommt vom Nachsitzen. Alles gut verlaufen?“, lachte Fred und hielt seine Arme auf. Ich lief zu ihm und lies mich in seine Arme fallen. „Ich bin k.o.“, gab ich von mir und gähnte. „Wie liefs?“, fragte George. Bei dem Gedanke was passiert war musste ich dann aber wieder lachen. Ich fing an zu erzählen. „… und dann hat er mir abermals Nachsitzen aufgebrummt. Aber es hat sich gelohnt. Sein Gesichtsausdruck war köstlich.“ Fred und George stimmten in mein Lachen mit ein, aber auch Lee musste sich ein lautes Lachen verkneifen. „Nun sind es drei Tage in Folge die ich Nachsitzen muss.“ „Drei?“, fragte Lee. „Ooh… von dem zweiten mal hab ich ja noch gar nichts gesagt. Würde das Hermine mitbekommen, sie würde mich umbringen.“, sagte ich kichernd und schnell erzählte ich was vorgefallen war. „Also musstes du mit Malfoy den Klassenraum putzen?“, kam es besorgt von George. Ich nickte. Ich ließ das mit dem Fastkuss aus, denn das musste sie echt nicht interessieren. Oder eher gesagt noch nicht. Und wenn … es würde erst Fred erfahren. Er war von allen Freunden, männlichen Freunden mein bester Freund. Ich wollte nicht, dass es Lee und George auch schon erfahren. Das würden sie früh oder später eh erfahren. Einige Zeit verging und Lee stand auf und streckte sich. „So, ich werde ins Bett gehen. Gute Nacht ihr drei.“ „Gute Nacht, Lee. Bis morgen früh.“, lächelte ich ihm zu und winkte ihm hinterher. Ich schaute mich um. Außer Fred, George und mir waren schon alle in ihre Schlafsäle gegangen. „Ich werde dann wohl auch ins Bett.“, sagte George und stand auch auf. Er beugte sich nochmals kurz zu mir runter und umarmte mich. „Gute Nacht, du Hübscher.“, lächelte ich ihm zu. Und in diesem Moment dachte ich, das er abermals leicht rot um die Nase wurde. Nun waren nur noch Fred und ich übrig. „Was ist vorgefallen? Du hast doch etwas ausgelassen.“, quetschte mich Fred aus. „Fred.“, lachte ich leise und wurde dann wieder still. „Wir haben uns fast geküsst. Nein, falsch. Er hat mich fast geküsst, aber Snape stand dann plötzlich in der Tür.“ Aus Freds Gesicht waren alle Emotionen verschwunden. „Fred, nein. Ich wollte es nicht. Ich hasse ihn doch…“ Ich schluchzte leise und meine Tränen nahmen ihren Lauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)