Ich will dich zurück haben von Gabriella-Raynie (Urukai) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Müde schloss Kai die Wohnungstür auf, stieß sie mit dem Fuß auf. Seine Hände waren voll bepackt mit Tüten. Er war nach der langen Konferenz mit seinem Manager und einigen hohen Tiere der PSC noch einkaufen gewesen. Sie hatten nicht mehr so viel im Kühlschrank, wie ihm heute Morgen aufgefallen war. „Ich bin wieder zu Hause“, rief er. „Nngh – willkommen... daheim“, keuchte es aus ihrem Schlafzimmer. Kai schluckte, versuchte den aufkommenden Ekel und die Abscheu zu unterdrücken. Und die Wut und Trauer. Uruha hatte Besuch. Mal wieder. Er ging an der offenen Schlafzimmertür vorbei aus der lautes Stöhnen und Keuchen drang, warf keinen Blick hinein. Er wollte nicht sehen, wer schon wieder bei seinem Freund war. Ja, Uruha war sein Freund. Und trotzdem vögelte er alles, was er kriegen konnte. Sie führten eine offene Beziehung. Uruha hatte sich nicht binden wollen und Kai hatte ihn so sehr geliebt, wollte sich unbedingt seinen Freund nennen dürfen, dass er den Vorschlag mit der offenen Beziehung gemacht hatte. Inzwischen bereute er nichts mehr als das. Er hätte das nicht tun dürfen. Es tat jedes Mal wieder weh, die neuen Typen zu sehen, die Uruha nach Hause brachte. Kerle, die er bei Partys kennen lernte, Kerle, denen er in Bars begegnete. Man könnte meinen, dass sich Uruha doch eigentlich inzwischen durch ganz Tokio gevögelt haben musste, aber er fand immer wieder neue Typen. Er vögelte einen Kerl nie mehr als einmal. Diese eine Sache hatte Kai Hoffnung gegeben. Hoffnung darauf, dass er bald alle durch hatte. Hatte er natürlich nicht. Eigentlich war er gar nichts anderes, als all diese anderen Kerle, nur das er öfter mit Uruha schlafen durfte. Das war der einzige Unterschied. Ein lauter Schrei kam aus dem Schlafzimmer. Sie waren wohl zum Ende gekommen. Kai packte die Einkaufstüten aus. Während er dabei war die Sachen in die Schränke zu räumen, trat der One Night Stand von seinem Freund in die Küche. „Hey“, begrüßte der junge Mann ihn, grinste breit. „Gibts hier was zu trinken? Ich kann nicht mehr. Er hat mich wirklich hart rangenommen.“ Stumm deutete Kai auf die Wasserflasche, die auf der Küchenzeile stand. Der Typ nahm sie. Er war komplett nackt. „Du bist also Takashimas Freund?“ Freund... „Ja, siehst so aus“, murmelte Kai. „Mmh~ Du bist ja wirklich ein Süßer.“ Der Typ stellte die Flasche weg, trat auf Kai zu, eine Hand legte sich um seine Hüfte. Er musste sich beherrschen nicht angewidert das Gesicht zu verziehen. Das passierte oft. Die Sexpartner seines Freundes kamen oft zu ihm und machten ihn auch an. „Wollen wir uns auch mal ein bisschen vergnügen?“ Der Typ senkte seinen Kopf, vergrub seine Nase in Kais Haar. Er konnte Uruha an ihm riechen. Viel zu deutlich. Er zitterte leicht. Er hasste es, seinen Freund an anderen zu riechen. „Nein, ich bin nicht so wie Uruha... Takashima.“ Der Typ sah überrascht drein. „Nicht? Ich dachte, ihr treibts beide wild mit anderen Kerlen? Wie könnt ihr da eine Beziehung führen?“ Ja – das war eine gute Frage. Wie konnten sie es? Für Uruha war es kein Problem. Für ihn war das hier perfekt. Aber für ihn? Für ihn natürlich nicht. Er konnte das hier nicht. Er wollte das hier nicht. Und trotzdem war er mit ihm zusammen. Weil er Uruha liebte. „Oder bist du einfach nur schüchtern? Komm, ich werde auch ganz sanft sein.“ Der Kerl legte seine Hand in Kais Schritt. Der Drummer zuckte zusammen, drückte den Mann fort. „Nein! Ich will nicht!“ „Du solltest jetzt besser gehen“, klang die Stimme von Uruha von der Küchentür her. Der Typ wandte sich um. „Wollen wir nicht noch zu dritt etwas Spaß haben?“, fragte er. „Nein, geh jetzt“, sagte Uruha. Der Typ verzog das Gesicht. „Du hast dich gerade an mit vergnügt und schmeißt mich dann einfach raus?“ Der Gitarrist schob sich eine Zigarette in den Mund, zündete sie an. „Ja – war nie was anderes abgemacht, oder?“ Er bließ den Rauch aus. In die Richtung von seinem One Night Stand. Der Kerl hustete, wedelte den Rauch weg. „Du Arsch.“ Der Typ stampfte an ihm vorbei. Sie hörten ihn laut poltern, Sache umschmeißen und dann verschwand er mit einem lauten Tür schlagen. Uruha rauchte in aller Ruhe seine Zigarette. „Ich habe dir gesagt, du sollst nicht in der Küche rauchen“, sagte Kai ruhig. Uruha grinste spöttisch. „Ach ja, deine geliebte Küche.“ Der Gitarrist schnippte die Zigarette in die Spüle. „Ruha!“ „Was denn?“ Er keilte ihn ein, stützte sich links und rechts an Kai ab und drängte ihn an die Küchenzeile – er war auch nackt. Kai schluckte hart, versuchte den nackten Körper seines Freundes nicht zu fixieren, nicht schwach zu werden. „Du hättest ruhig mit dem Kerl spielen können. Ich hätte euch zugesehen. Und mit gemacht“, sagte Uruha. „Ich schlaf nicht mit jemanden, den ich nicht liebe.“ „Wie süß von dir. Du bist so ein kleines Mädchen, Uke.“ „Lass das.“ Uruha schnappte nach seinen Lippen, doch Kai drehte den Kopf weg. „Ich mag den Zigarettengeschmack nicht“, wehrte er ab. Uruha seufzte. „Komm schon Uke – was bist du jetzt so zickig?“ Er biss sich auf die Lippe. Sollte er es sagen? Ihm sagen, dass er mit all dem aufhören sollte? Das er es nicht mochte, wenn er mit anderen Kerlen schlief. Er sollte nur mit ihm schlafen. Sich keine anderen Männer mehr holen. Spöttisch lachte Kai innerlich. Als ob er sich für ihn entscheiden würde, wenn er die Wahl zwischen allen Kerlen Tokyos und ihn hätte. Er schlang seine Arme um Uruhas Nacken, vergrub sein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Tut mir leid, heute war ein anstrengender Tag.“ Uruha schnurrte, kraulte ihm durchs Haar. „So gefällst du mir schon besser. Und weißt du, wie du mir noch besser gefällst?“ Kai lächelte schwach. „Nackt?“ „Genau. Ich schlage vor, wir ziehen dich aus, Uke.“ Uruha zog an seinem Gürtel. „Und dann haben wir hier drin ein bisschen Spaß.“ „K-Kannst du denn noch?“, stammelte Kai unsicher. Er roch ihn. Den anderen Typen. Uruha roch anders als sonst. Sein Magen rebellierte. Es war, als wäre der andere Typ noch hier. Er hasste es. Uruha schnaubte. „Natürlich kann ich noch, für wen hältst du mich denn?“ Der Gürtel sprang auf. Uruha zehrte an seiner Hose. Kai keuchte leise, als der Reißverschluss aufging und ihm Uruha unmissverständlich seine Hand in die Hose schob. Er klammerte sich an ihm fest, keuchte unterdrückt an seiner Brust, den Geruch von dem Typen in der Nase. „R-Ruha“, stöhnte er. Sein Glied sprang auf die Berührungen an, schwoll in der geschickten Hand des Gitarristen an. Aber er wusste, dass er ein schreckliches Gesicht machen musste. Er wollte nicht, dass Uruha es sah. „Lass mich mich umdrehen“, verlangte er an seiner Brust gedrückt. Uruha löste sich von ihm und rasch drehte sich Kai um, reckte ihm seinen Hintern entgegen. Uruhas Hände strichen über seinen Stoffbedeckten Po, drückten zu. Kai keuchte. Dann wurde ihm die Hose samt Boxershort runtergezogen. Mit blanken Hintern stand er vor Uruha, der ihm die Pobacken knetete, sie fest massierte. Keuchend krallte sich Kai an der Küchenzeile fest. So roch er den fremden Kerl nicht, musste seinen Geruch nicht ertragen. Uruha zog seine Pobacken auseinander und mit einem Mal war dort eine heiße Zunge die über seinen Eingang leckte. Hell stöhnte der Drummer auf, drückte sich seinem Freund automatisch gierig entgegen. Der feuchte Muskel durchbrach den Widerstand und drang in sein Inneres. Geschickt schlängelte sich die Zunge durch seine Hitze, berührte feucht seine Innenwände und stieß dort gegen seine Prostata. Stöhnend wand sich Kai. „Ruha~“, keuchte er. Hingebungsvoll leckte ihn der Ältere, zog sich dann aus ihm zurück und drängte sich dann an ihn. Sein feuchtes Glied rutschte zwischen seine Pobacken, drückte sich gegen seinen erhitzten Eingang. Kai erzitterte. Fest presste sich Uruha an ihn, drängte sich gegen sein Loch. Seine feuchte Eichel stupste gegen seine intimste Stelle, drang ein. Stück für Stück versenkte er sich tief in ihn. Gurgelnd öffnete der Drummer den Mund, schnappte nach Luft – und schmeckte ihn. Roch ihn. Den fremden Kerl. Er verkrampfte sich. Zischelnd hielt Uruha inne. Seine Hände krallten sich in Kais Hintern, seine Fingernägel gruben sich tief in seine Backen. „Scheiße, Kai. Lass das“, keuchte der Gitarrist. „T-Tschuldigung.“ Fahrig versuchte er sich zu entspannen. Seine Muskeln lockerten sich um das dicke Glied und der Gitarrist stieß zu. Stöhnend ließ Kai seinen Kopf fallen, als der Ältere sich in ihm zu bewegen begann. Stöhnend drängte er sich ihm entgegen. Dann griffen Hände in seinen Haarschopf, zehrten an ihm Leise schmerzerfüllt aufkeuchend gab er dem Druck nach, ließ Uruha ihn nach oben zehren und seinen Kopf drehen. Hart pressten sich die Lippen des Älteren auf seine. Die Zunge des Gitarristen drang in seine Mundhöhle. Kais Hände ballten sich zusammen, als er den anderen Kerl auf seiner Zunge schmeckte. Verzweifelt erwiderte er den Kuss, verabscheute den Geschmack in seinem Mund. Dann ließ Uruha von ihm ab, stieß sich fester und tiefer in den Drummer, traf bei jedem Stoß seine Prostata und ließ ihn Sterne sehen. Sein ganzer Körper bebte, während er von Uruhas tiefen Stößen genommen wurde. Seine Hüfte zuckte, sein Schwanz zitterte, tropfte bereits. Stöhnend drückte er dem Rücken durch, als der Höhepunkt ihn überrollte und mit sich riss. Er ergoss sich auf der Küchenzeile, verkrampfte sich um Uruha. Der Gitarrist stieß gegen Muskel, versenkte sich weiter in den willigen Leib, bis auch er kam. Heiß ergoss er sein Sperma in Kais Innerem, füllte ihn damit aus. Keuchend ging Kai in die Knie, konnte sich nicht mehr halten. Seine Knie knickten unter ihm ein und ihm war ganz schwindelig vom Orgasmus. Uruha hielt ihn fest, damit er nicht auf den Boden stürzte, gab ihm halt. Zittrig schloss Kai die Augen, bis er wieder gerade stehen konnte. Er spürte das Sperma seine Beine hinab laufen. Er war der Einzige, in den Uruha abspritzte. Bei jedem andern benutzte er Kondome. Der Gedanke schoss ihm durch den Kopf, als er wieder den Geruch von dem anderen Kerl in der Nase hatte. Ihm wurde schlecht. Er hatte das Gefühl, gerade mit dem Typen geschlafen zu haben und nicht mit Uruha. „Ich geh duschen“, murmelte er. Wollte den Schmutz von sich abwaschen. Er stank jetzt selber nach dem Fremden. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Uruha betrachtete sich im Spiegel. Er sah gut aus. Wie immer. So konnte er auf die Pirsch gehen, nach einem neuen, hübschen Kerl. Er zupfte an seinen Strähnen, brachte sie in eine noch bessere Position und wandte den Kopf. Sah alles gut aus. So konnte er gehen. „Ruha?“ Kai kam ins Schlafzimmer. Bis eben hatte er noch im Arbeitszimmer an ihrer neuen Single gearbeitet. Eigentlich hatte ihm Uruha helfen wollen, aber sein Styling hatte jetzt doch länger gedauert. Kai starrte ihn an. „Hey, Uke.“ Er drehte sich. „Wie seh ich aus?“ „Mmh“, brummte Kai. „Gut.“ Der Gitarrist zog die Augenbrauen nach oben. „Begeisterung hört sich anders an.“ „Gehst du heute Nacht wieder weg?“ „Natürlich.“ Warum sollte er auch nicht? Er hatte Lust auf Frischfleisch. „Ruha, willst du nicht hier bleiben?“, fragte der Drummer. Uruha sah ihn an, als wäre er verrückt. „Was? Nein, auf keinen Fall. Wie kommst du auf so einen Unsinn?“ Kai zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Einfach... so. Ist das nicht anstrengend, jede Nacht rauszugehen?“ Uruha trat auf ihn zu, wuschelte ihm durch die dichten Haare. „Nein, es macht irre viel Spaß. Komm doch einfach mal mit. Du kommst nie mit, Uke. Da draußen gibt es so viele geile Kerle. Geile Kerle, die auf deinen Arsch scharf sind.“ Er legte seine Hände auf eben diesen Hintern. Er hatte wirklich einen tollen Hintern. Kai wand sich aus seinen Armen. „Nein danke“, wehrte der Kleinere ab. Uruha seufzte. „Du kommst nie mit, Uke. Du könntest mir ruhig mal Gesellschaft leisten.“ „Du hast doch da genug Kerle, dir dir Gesellschaft leisten.“ Die Augen des Gitarristen verengten sich. Was sollte das denn jetzt heißen? Passte ihm irgendetwas nicht? Das klang fast so, als wäre Kai eifersüchtig. Aber das hatte er nicht zu sein. Sie hatten eine klare Vereinbarung. Kai hatte gewusst, auf was er sich mit ihm einließ. Er hatte keine Lust auf Stress, nur weil der Kleine sich nicht an ihre Abmachung halten konnte. „Bist du eifersüchtig, Uke?“ Kai warf ihm einen raschen Blick zu. „Nein.“ „Dann verstehe ich nicht, wo dein Problem ist.“ „Ich... hab kein Problem. Ich geh einfach nicht so gerne feiern.“ „Du bist ganz schön langweilig Uke.“ Kai zuckte zusammen. „Tut mir leid.“ „Wofür entschuldigst du dich? Wenn es dir leid tut, dann komm mit. Unternehm mit mir etwas.“ Der Drummer schluckte. „Ich... will nicht.“ „Warum? Komm doch mit! Vielleicht macht es dir ja doch Spaß. Wenn es dir nicht gefällt, kannst du immer noch gehen.“ Fahrig schüttelte der Jüngere den Kopf, machte Uruha damit wütend, weil er ganz genau wusste, warum der Drummer verneinte. Er konnte es sich zumindest denken. „Kai!“ Seine Stimme klang wie ein Peitschenhieb und der Jüngere zuckte zusammen, wusste nun, dass er wütend war, da er ihn nicht mehr 'Uke' nannte. „Ich habe dir gesagt, wie das mit uns läuft. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht nur mit dir alleine zusammen sein werde. Das ich weiter mit anderen Kerlen schlafen will. Was ist dein Problem?“ „Ich hab kein Problem.“ „Lüg nicht! Glaubst du ich merke es nicht?“ Er hasste es. Wie Kai sich benahm. Es war abstoßend. Er tat gerade so, als würde er ihm gehören. Oder zumindest wünschte er es sich. Ihm ganz alleine. Dabei hatten sie eine Abmachung. „Es tut mir leid.“ „Ich habe gesagt, du sollst aufhören, dich zu entschuldigen.“ Es nervte ihn, wenn der Drummer das tat. Er sollte sich nicht entschuldigen, sondern sich einfach normal verhalten, dann wäre auch keine Entschuldigung nötig. „Kommst du jetzt mit oder nicht?“, fragte der Gitarrist ungeduldig. „Uruha...“ „Ist gut.“ Abwehrend hob der Gitarrist die Arme. „Schon klar, es macht dir keinen Spaß. Aber sag mal, Kai. Was genau macht dir keinen Spaß? Das Feiern oder das ich mit einem anderen Kerl in die Kiste steige?“ Er hatte ins Schwarze getroffen. Kais Lippe bebte. „D-Das Feiern“, log er so offensichtlich. Uruha lächelte spöttisch. Eigentlich war es ja schon süß, wie der Drummer verzweifelt log, nur um ihn nicht zu verlieren. Er trat vor, umfasste Kais Kinn und hob sein Gesicht hoch. „Dann macht es dir nichts aus, wenn ich heute Nacht uns einen Kerl zum Spielen suche? Ich hole uns einen, der es dir richtig besorgen kann. Ich werde mir jemand tolles aussuchen. Nur für dich. Wenn dir das Feiern zu anstrengend ist, übernehme ich das für dich. Was hältst du davon?“ Kai zitterte. Er wollte das nicht. Uruha konnte es in seinen Augen sehen. „O-Okay.“ Das war erbärmlich. Uruha ließ sein Kinn los. Er ließ sich einfach darauf ein. Warum? Weil er ihn liebte? Und aus dem Grund hielt Uruha Liebe für bescheuert. Sie verleitete einen zu Dingen, die man sonst niemals tun würde. Er würde sich niemals verlieben. Kai zu sehen, bestärkte ihn in diesem Vorhaben. „Wie schön“, schnurrte er. „Dann hol ich dir jemanden, der dir gefallen wird.“ Kai schluckte hart. „R-Ruha?“, sagte er mit zittriger Stimme, als Uruha sich zum Gehen wandte. „Mmh?“ „Kannst du nicht hier bleiben? Nur heute?“ Der Gitarrist wandte sich um, lächelte spöttisch. „Was denkst du denn?“ Kai senkte den Blick. „Nein?“ „Richtig.“ Er gab Kai einen Kuss auf die Wange. „Wir sehen uns später. Freu dich drauf.“ Der Drummer zwang sich zu einem Lächeln. „Bis später.“ *-----------------------------------------------------------------------------------------* „Ist er nicht süß?“ Uruha strich dem Fremden über den Rücken. Er hatte ihn mit in die Wohnung gebracht. Er war absolut nichts für ihn, gefiel ihm so überhaupt nicht. Aber nur, weil man ihm seine Dominanz anmerkte. Er war niemand, der sich flachlegen ließ. Also war er doch perfekt für Kai. Es wurde an der Zeit, dass der Drummer merkte, dass eine offene Beziehung etwas wundervolles war. Dann würde er nicht mehr so komisch sein und es auch genießen. Er hatte den Kerl mitgenommen, ohne überhaupt nach seinen Namen zu fragen. Interessierte ihn eh nicht. Er hatte ihm einen süßen Kerl versprochen und dann war er mitgekommen. Als sie die Wohnung betreten hatten, war alles dunkel. Kai lag bereits im Bett. Sie waren ins Schlafzimmer gegangen, beobachteten den schlafenden Drummer, der friedlich wie ein Engel schlief, das Haar zerwuschelt und nur halb von der Decke bedeckt. Der Kerl brummte zustimmend. „Du hast wirklich nicht gelogen. Der ist echt süß.“ „Weck ihn auf. Nenn ihn Uke. Das gefällt ihm“, forderte Uruha ihn dazu auf. Der Fremde robbte sich an Kai, strich über seine Brust, schob seine Hand tief nach unten. Mit glänzenden Augen beobachtete Uruha, was der Fremde da tat. Schon bald würde Kai einsehen, wie gut es doch war, auch mal mit anderen zu schlafen. Dann würde er nie wieder rumheulen, wenn er sich mal mit einem anderen vergnügte. Er würde immer mitmachen. „Uke.“ Der Kerl war ihm ganz nah, hauchte ihm die Worte ins Ohr. Kai murrte leise, drehte sich. „Uke, komm schon, wach auf.“ Der Typ bewegte seine Hand auf Kais Hintern, drückte zu, knetete ihn. Leise seufzte Kai, schlug die Augen auf, lächelte verschlafen. „Mmh, Ruha.“ Im Dunklen und im Halbschlaf hatte er wohl noch nicht bemerkt, dass da nicht Uruha an ihm dran war. Mit einem Grinsen beobachtete der Gitarrist, wie Kai seine Arme um seinen Nacken legte und ihn zu einen Kuss zu sich herunter zog. Die beiden küssten sich. Der Kerl schob ihm seine Zunge in den Mund und keuchend empfing der Drummer sie, drängte sich den gierigen Händen entgegen und – stockte mit einem Mal. Erschrocken riss Kai die Augen auf, schien endlich zu bemerken, dass das nicht Uruha war, den er da küsste. Panisch stieß er den Fremden von sich, schrie laut. „Hey, Uke. Beruhig dich.“ Uruha trat ans Bett, hielt Kai auf, der beinahe aus dem Bett gefallen wäre. Hektisch sah sich der Kleinere um, fixierte ihn mit seinen dunklen, großen Augen. „R-Ruha“, stammelte er. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich dir jemanden mitbringen werde.“ Uruha ließ eine Hand unter Kais Oberteil wandern, strich über seine blanke Brust, spürte den wilden Herzschlag unter seinen Fingerspitzen. „Und, gefällt er dir?“, schnurrte der Ältere, winkte dem Fremden, näher zu kommen. Das tat dieser dann auch. Panisch presste sich Kai nach hinten, wurde von Uruha festgehalten. „Entspann dich Uke, es wird dir gefallen.“ „Hey Süßer, mein Name ist Takashi.“ „Führ keinen Smalltalk, sondern fang an“, verdrehte Uruha genervt die Augen. „Dein Freund schaut aber ein bisschen verschreckt. Vielleicht sollte man ihn erstmal beruhigen. Er wird wohl nicht oft im Schlaf überfallen.“ „Du brauchst ihn nicht zu beruhigen. Dein Schwanz in seinem Arsch reicht aus.“ Takashi zog skeptisch die Augenbrauen zu, musterte Kai. „Ich glaube, ich geh lieber“, sagte er dann plötzlich. „Was? Warum das denn?“, fragte Uruha aufgebracht. Er konnte doch jetzt nicht gehen! „Ich glaube, dein Freund will das nicht. Ihr solltet euch vielleicht mal zusammen setzen und über eure Probleme reden“, meinte Takashi und verließ das Schlafzimmer. „Wir haben keine Probleme!“, rief Uruha wütend. Die Wohnungstür schloss sich. Erzürnt stieß er Kai von sich. Der Drummer keuchte leise auf. „Man! Was ist dein gottverdammtes Problem?!“, herrschte der Gitarrist ihn an. „Das hier zwischen uns könnte so einfach sein, wieso machst du es dann so kompliziert?! Du solltest dich einfach ficken lassen.“ Kai schluchzte. „Hör auf zu heulen“, schnauzte Uruha, fuhr sich genervt durch die Haare. „Du machst mich echt krank. Und wegen dir hab ich draußen meine Zeit verschwendet. Hätte ich mir auch gleich jemanden nur für mich holen können.“ Der Gitarrist wandte sich zum Gehen. „W-Wo gehst du hin?“, stammelte Kai. „Wohin wohl? Ich such mir jemanden zum Vögeln.“ Und damit verschwand der Gitarrist aufgebracht, war wütend auf Kai, der sich so falsch benahm. Sie hatten eine Abmachung und entweder hielt sich der Drummer dran oder er sollte verschwinden! Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Uruha würde wütend sein. Er hatte etwas getan, was den Gitarristen wütend machen würde. Stumm saß er auf dem Bett, wartete auf seine Rückkehr, die bald geschehen würde, wenn er bemerkte, was Kai getan hatte. Der Drummer starrte aus dem Fenster, beobachtete das hell erleuchtete Tokyo bei Nacht. Es sah schön aus. Der Anblick würde vielen gefallen. Aber er hatte dafür keinen Blick übrig. Seine Gedanken waren die ganze Zeit bei Uruha. Die Tür schlug auf. „KAI!“ Kais Blick glitt zur Digiatluhr auf seinem Nachttisch. Es war 23 Uhr. Er hatte es recht früh bemerkt. Vor einer halben Stunde war er erst losgezogen. Dann konnte er es vielleicht heute noch beenden „KAI!“ Uruha betrat das Schlafzimmer. Sein wütender Blick lag auf den Drummer, der unbeeindruckt zu ihm aufsah. „Hallo Uruha.“ Uruha feuerte seine Jacke in die Ecke. „Nichts hallo Uruha! Kannst du mir mal erklären, was das soll?“, fragte der Gitarrist aufgebracht. Seine Stimme zitterte vor Wut. „Was denn?“, fragte Kai ruhig. „Hör mal.“ Grob packte Uruha in sein Haar, zog schmerzhaft daran. Kai verzog das Gesicht. „Hör auf damit! Tu nicht so cool. Du weißt genau, was ich meine! Wo sind meine Kondome?“ Er hatte sie weg geschmissen. Als Uruha unter der Dusche gewesen war, hatte er die Kondome aus seiner Hosentasche geholt und weg geschmissen. Er hatte darauf gehofft, dass der Gitarrist wieder zurück kommen würde, sobald er merkte, was er getan hatte. „Ich hab sie weg geschmissen.“ „Weg... Weg...?!“ Fassungslos starrte Uruha ihn an. „Bist du bescheuert?!“ Nein, er war nicht bescheuert. Er war einfach nur entschlossen. Er hatte genug davon. Genug von Uruhas Weggängen. Er wollte das nicht mehr. Er griff nach Uruhas Hose. „Ich kann dir auch Befriedigung beschaffen, wenn du willst“, sagte er leise. Uruha knurrte dunkel. „Das wirst du auch. Wegen dir musste ich auf einen guten Fick verzichten. Du weißt genau, dass ich ohne Kondom mit niemanden schlafen.“ Ja, dass wusste er. Er war schon über ein Jahr mit ihm zusammen. So gut kannte er ihn dann doch schon, dass er niemals mit einem Fremden ohne Kondom schlafen würde. Er öffnete seinen Reißverschluss, zog die Hose nach unten und saugte am Stoff der Panty, direkt an Uruhas Glied. Der Ältere stöhnte leise, der Griff in Kais Haaren wurde lockerer. Er kraulte ihn sanft. Der Stoff seiner Panty wurde feucht, das Glied darunter rührte sich, erwachte zum Leben und drückte sich hart Kai entgegen. Der Drummer zog ihm die Unterhose runter und ihm sprang direkt das Glied entgegen. Ohne Umschweife nahm er es in den Mund, saugte und knabberte daran, leckte sich die komplette Länge entlang. Uruha stöhnte wohlgefallen. „Das machst du gut, Uke“, lobte er ihn. Schmatzend löste sich Kai von seinem Schwanz, drückte Uruha auf den Rücken. Überrascht zog der Gitarrist die Augenbrauen hoch. Kai übernahm sonst nie die Führung. Aufmerksam beobachtete der Gitarrist den Drummer, der sich mit klammen Fingern auszog. Seine Kleidung landete auf den Boden, achtlos warf er sie beiseite, bis er komplett nackt war. Zittrig griff er nach hinten, an seinen Hintern, ergriff einen Faden, der aus seinem Loch hing. Er hatte sich gründlich vorbereitet, hatte mit dieser Situation gerechnet. Keuchend zog er sich den Plug raus, den er sich am Abend reingeschoben hatte, um sein Loch zu dehnen. „Wow, Uke. Hast du es so nötig? Hättest nur einen Ton sagen müssen. Du weißt doch, das ich dich niemals unbefriedigt lassen möchte“, sagte Uruha mit belustigter Stimme. Kai überging diese Worte, hatte dafür kein Gehör. Er positionierte sich über Uruha. Seine Knie zitterten, seine Hände waren feucht vor Aufregung und... Angst. Aber er zog das jetzt durch. Er war entschlossen, es bis zum Ende durchzuziehen. Er wollte ihn spüren. Tief in sich. Er ließ sich auf ihn sinken, spürte die feuchte und heiße Eichel gegen seinen geweiteten Eingang stupsen. Er keuchte auf, schloss die Augen, als er sich selber aufspießte, den heißen Schwanz immer tiefer in sich versinken ließ. „Nngh~“ Stöhnend strich Uruha über seinen Oberschenkel, massiere ihn. Keuchend öffnete Kai seine Augen wieder, fixierte seinen Freund. Die Pupillen des Untenliegenden waren geweitet. Erregt musterte ihn, Gier lag in seinem Blick. Kai begann sich zu bewegen. Der harte Schwanz rutschte aus ihm raus und er ließ wieder auf ihn sinken, ließ ihn komplett und tief in sich verschwinden. Er bewegte sich absichtlich langsam, spürte das heiße Fleisch in sich pulsieren. Es rieb über seine Innenwände, stieß gegen seine Prostata. Hell stöhnte der Drummer. Seine Finger fuhren haltlos über Uruhas Oberkörper, krallten sich in seine Schulter fest. Keuchend blickte er ihn an. Sein Blick lag auf den weichen Lippen. Er schluckte hart. Er wollte ihn küssen. Aber er tat es nicht. Er wandte seinen Blick wieder ab, ritt den Gitarristen weiter in einen langsamen, quälenden Rhythmus. Die Fingernägel des Älteren bohrten sich in sein Fleisch am Oberschenkel. „Verdammt, Uke“, keuchte er. Die Wut war aus seiner Stimme verschwunden – er nannte ihn wieder Uke. Kai ließ seine Hüfte kreisen. Langsam. Nicht befriedigend. Auch nicht für ihn. Aber er hielt das auch. Er wollte es aushalten. Das Gefühl der Verbundenheit lange auskosten. Aber natürlich war das Ganze nichts für Uruha. Er mochte es nicht, wenn es langsam voran ging. Er wollte es lieber wild und stürmisch. Mit einem Mal wurde Kai herum gewirbelt. Keuchend wand er sich auf dem Rücken wieder. „Spiel nicht mit mir, Uke“, knurrte Uruha, begann sofort in einem schnellen und wilden Rhythmus in Kai zu stoßen. Stöhnend klammerte sich Kai an ihm fest, wand sich unter ihm. Das Blut rauschte ihm in den Ohren und er fühlte sich wie in Watte gepackt. Er bemerkte erst spät, dass Uruha ihn küssen wollte. Keuchend drehte er den Kopf beiseite. Hastig. Vielleicht ein bisschen zu hastig, aber Uruha bemerkte nichts. Seine Lippen trafen seine Wange. Anstatt noch einmal nach seinen Lippen zu haschen, widmete er sich nun seinem Hals, saugte sich daran fest, knabberte an der weichen Haut und kratzte mit den Zähnen darüber. „Aah, Ruha“, keuchte er seinen Namen. Zitternd hielt er sich an ihm fest, seine Beine schlangen sich um seine Hüfte. Er spürte die Hitze von Uruhas Körper. Sein eigener Körper stand ebenfalls unter Flammen. Keuchend schob er seine Hände unter Uruhas Oberteil. Der Gitarrist trug noch die Hälfte seiner Klamotten. Sehnsüchtig berührte Kai die nackte Haut, würde sie zu gerne auch auf seiner spüren. Er entzog seine Hand wieder, wollte der Versuchung nicht verfallen. Uruhas Stöße wurden fester, tiefer. Gurgelnd drückte Kai den Rücken durch, als sich Uruha hemmungsloser in ihm trieb. Haltlos fuhren seine Hände über das Laken, er wusste nicht, woran er sich fest halten sollte, entschied sich schlussendlich für die Bettdecke. Seine Hände verkrallten sich in die Decke. Die Hitze kochte in Kai. Sein Schwanz pulsierte heiß und schmerzhaft. Feuchte Tropfen lösten sich von der Spitze, fuhren quälend langsam über seinen Schaft. „Nnngh.“ Kais Körper verkrampfte sich. Seine Hüfte zuckte, seine Hoden zogen sich zusammen. Heiß ergoss sich das Sperma zwischen ihren Leibern, als der Drummer zum Höhepunkt kam. Dunkel stöhnte der Gitarrist auf, als er fest von Kais Muskeln eingeschlossen wurde. Er kam im Inneren des Drummers, füllte ihn mit seinem Sperma. Die vertraute Flüssigkeit breitete sich in Kai aus. Er schloss die Augen, konzentrierte sich mit all seinen Sinnen auf dieses eine Gefühl, von Uruha ausgefüllt zu sein, ihn so zu spüren. Er lächelte leicht, war glücklich für diesen Moment, wo ihm der Orgasmus das Gefühl gab, zutiefst befriedigt und zufrieden zu sein. Der Gitarrist zog sich aus ihm zurück, ließ sich neben ihm auf dem Bett fallen. Warm tropfte das Sperma aus seinem Loch, beschmutzte das Laken. Schwer atmend beruhigte sich Kais Herzschlag langsam und er fühlte sich nicht mehr so in Watte gepackt. Die Befriedigung des Orgasmus verließ ihn langsam. Die bedrückende Realität kehrte zurück, holte ihn aus seiner trunkenen Glückseligkeit. Uruha rauchte neben ihm. Der beißende Geruch des Zigarettenqualms drang in seine Nase. Kai setzte sich auf. Stumm griff er nach seinen Sachen, zog sich an. Es war Zeit. Sein Herz war schwer, er fühlte sich gar nicht gut. „Ich mache Schluss“, sagte er mit leiser Stimme. Hatte es sich den ganzen Abend über fest vorgenommen, hielt es nicht mehr länger aus mit Uruha. Er konnte nicht mehr mit ihm zusammen sein. Nicht unter diesen Umständen. Er wollte ihn für sich alleine oder gar nicht. Er wollte ihn nicht länger mit anderen teilen. Er hatte noch einmal mit ihm schlafen wollen. Aber ohne Küssen, ohne große Berührungen, aus Sorge, es sich doch noch einmal anders zu überlegen. Er hatte ihn nur noch einmal spüren wollen. „Gut.“ Kai schloss die Augen. Tränen sammelten sich hinter seinen Lidern, die er verzweifelt versuchte zu unterdrücken. Er hatte gewusst, dass es Uruha nicht interessieren würde – aber es tat ihm trotzdem weh, dies nun so deutlich zu hören. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kai packte seine Sachen. Er machte wirklich ernst und zog aus. Ruki, Reita, Aoi und die Member von Alice Nine halfen ihm beim Umzug. Uruha selber machte es sich in der Küche bequem, rauchte eine Zigarette und kümmerte sich nicht um den Lärm, der in seiner Wohnung herrschte. Ihm war es egal, dass Kai ging. War okay. Er war eine Klette gewesen. Jetzt wurde alles besser, wenn der Kleine weg war. Er konnte ausgehen, wann er wollte, ohne das ihm ein heulender Kerl am Rockzipfel hing und ihn bat zu bleiben. Er blies den Rauch Richtung Decke, beobachtete ihn dabei, wie er kleine Kreise zog. „Oh, Entschuldigung. Darf ich rein kommen?“ Uruha sah zur Seite. Nao stand an der Tür, sah unsicher drein. „Kai möchte ein paar Sachen aus der Küche haben“, erklärte der Drummer von Alice Nine. Uruha zuckte mit der Schulter. „Komm rein.“ „Ähm, was gehört denn alles Kai?“, fragte der Kleinere unsicher, sah sich um. „Keine Ahnung.“ Er hatte mit der Küche nichts zu tun. Er hatte sie nie benutzt. Erst seitdem Kai bei ihm eingezogen war, war sie in Nutzung gewesen. „Mmh“, murmelte Nao, sah sich um. „Tut mir übrigens leid.“ „Was?“ „Das mit dir und Kai.“ Oh ja, die Trennung. Uruha legte den Kopf schief. Wahrscheinlich sollte er traurig sein. Das war schließlich eine ganz normale Reaktion darauf, wenn eine Beziehung zu Bruch ging. Aber er war nicht traurig. Ihm war es egal. „Nao? Tut mir leid, ich hab hier noch gar nicht-“ Kai stockte. Sein Blick lag erstarrt auf Uruha. Er hatte wohl nicht gewusst, dass er in der Küche war. Uruha schob sich seine Zigarette zwischen die Lippen, sog tief an dieser und stieß den Rauch in Kais geliebte Küche, wusste, dass der Drummer dies nicht mochte. „Ist irgendetwas?“, fragte der Gitarrist gelassen. Kai senkte den Blick. „Nein.“ Er ging an die Schubladen, holte Geschirr und Besteck heraus, reichte die Sachen an Nao weiter, der sie in einen Karton tat. „Den Mixer haben wir zusammen gekauft. Möchtest du ihn behalten?“, fragte Kai an Uruha gerichtet. „Den Scheiß brauch ich nicht.“ „Okay.“ Kai gab den Mixer an Nao weiter. Uruha beobachtete Kai dabei, wie er alles einsammelte, was ihm gehörte. Das war eine ganze Menge. „Okay, dass wars hier drin“, sagte Kai an Nao gerichtet. Der Drummer nickte und trug die Sachen nach draußen. Kai blieb noch in der Küche. „Ruha?“ Unsicher wandte er sich an seinen Freund. Der Gitarrist sah auf. „Mmh?“ „Darf ich dir eine Frage stellen?“ „Wenn es sein muss.“ „Wieso warst du mit mir zusammen?“ Überrascht sah Uruha ihn an. „Was?“ „Wieso warst du mit mir zusammen? Wieso hast du mich nicht einfach abgewiesen, als ich dich gefragt habe. Hast du mich denn...“ Seine Stimme zitterte. „Hast du mich denn wenigstens ein bisschen geliebt?“ Uruhas Überraschung wandelte sich zu einem spöttischen Lächeln. Glaubte der Kleine wirklich, dass er mit ihm zusammen gewesen war, weil er ihn geliebt hatte? Er sollte ihn doch inzwischen ein bisschen besser kennen. „Was glaubst du denn?“ Er stand auf, stellte sich direkt vor Kai, blies ihm ungeniert den Rauch ins Gesicht. Kai hustete, verzog das Gesicht. Seine Augen glänzten verräterisch. War wohl wieder kurz vorm Heulen. „War ne blöde Frage. Ich geh jetzt“, murmelte der Drummer, wollte an ihm vorbei gehen. Uruha hielt ihn fest. „Hey, du hast eine Frage gestellt und ich werde dir antworten. Ich bin so höflich.“ „N-Nein. Ist schon gut. Lass bleiben. Es ist okay. Ich will es gar nicht mehr wissen“, stammelte Kai. „Aber natürlich willst du es wissen.“ Uruha warf die Zigarette weg. Sie landete auf den Boden. Auf den schönen, sauberen Boden der Küche, die Kai immer so ordentlich putzte, weil er Dreck in der Küche nicht mochte. Kais Blick zuckte zu der Zigarette. Uruha umfasste sein Kinn, strich mit den Daumen über seine weichen Lippen. „Ich war mit dir zusammen, weil du unser Leader bist“, antwortete Uruha. „Weil ich mir Vorteile erhoffte. Und ich habe Vorteile bekommen. Erinnerst du dich? Jedes Mal, wenn ich etwas falsch gemacht habe, wenn ich etwas verbockt habe, wenn ich zu spät kam, wenn ich mal richtig scheiße gebaut habe – immer hast du mich rausgehauen. Immer hast du zu mir gehalten.“ Kai wimmerte leise. „Was ist Kai? Ist das nicht die Wahrheit, die du hören wolltest? Hätte ich dir lieber sagen sollen, wie sehr ich dich doch geliebt habe? Aber das wäre eine Lüge, Kai. Ich hab dich nie geliebt. Du warst süß, gut zum Ficken und mir nützlich. Mehr nicht.“ Er drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, drang mit der Zunge in die Mundhöhle des Drummers, kostete von dem süße Geschmack. Kai keuchte auf, er stemmte sich ihm entgegen, wand sich unruhig. „N-Nein, Uruha. Lass das“, keuchte er. „Warum? Früher mochtest du es, wenn ich dich küsse.“ Kräftig stieß Kai ihn von sich. Uruha taumelte, stieß mit den Rücken gegen den Tisch. Schmerz durchzuckte seinen Körper. „Verdammt, was soll das?“, fluchte der Gitarrist. „Ich... Ich hasse dich!“ Mit den Worten stürmte er hinaus. Uruha rieb sich über die pochende Stelle. Verdammter Kai. Was schubste er ihn so grob? Dummer Junge. Zum Glück war er ihn los. Uruha sah sich um. Die Küche sah leer und trostlos aus. Alle Küchengeräte waren fort. Nur noch ein Herd, ein Kühlschrank, der Küchentisch und sein roter Küchenschrank befanden sich in diesem Raum. Unbeeindruckt verließ er die Küche. Dann war ja jetzt alles wieder beim Alten. *--------------------------------------------------------------------------------------------------* „Stimmt es, dass du und Kai getrennt sind?“ Uruha wurde am nächsten Tag in der PSC angesprochen, als er draußen auf dem Gelände stand und rauchte. Es war Ryoga, der Sänger von Born. Uruha verdrehte die Augen. Wieso interessierte ihn das? Ging ihm doch nichts an. Uruha brummte. „Ja, wir sind getrennt.“ „Tut mir leid für dich.“ Der Gitarrist schnaubte. Wieso tat das jedem Leid? Er war froh, den Kleinen los zu sein! Ihm hatte nichts besseres passieren können. „Kai ist echt süß. Warum hat es denn nicht geklappt?“, fragte Ryoga. Jetzt wollte der Kerl auch noch Smalltalk führen? Konnte man hier draußen noch nicht mal in Ruhe rauchen? „Es hat halt nicht gepasst. Der Kleine hat genervt. Hat zu viel geklammert“, knurrte Uruha. „Und das hat dich gestört? Ist doch süß, wenn so ein Süßer an einem hängt.“ „Dann nimm du ihn doch!“ Ryoga sah überrascht aus. „Echt? Darf ich? Würde dir nichts ausmachen?“ Der Gazetto sah verwirrt drein. „Was?“ „Es würde dir nichts ausmachen, wenn ich Kais neuer Freund werde?“ Der Gitarrist war völlig überfordert. Was redete der Typ da. Wollte der... wirklich mit Kai zusammen sein? Freiwillig? Mit dieser Nervensäge? „Willst du ihn denn haben?“, fragte Uruha verwirrt. „Natürlich. Er ist süß. Und hat einen tollen Charakter. Er ist total lieb und fürsorglich. So jemanden wie ihn findest du nicht überall. Ihr habt echt tolle Kerle bei euch. Aoi ist auch so ein Hübscher, aber der ist ja schon an Reita vergeben. Was meinst du, wie viele sich darüber freuen, dass du und Kai jetzt getrennt seid?“ Die Worte überraschten Uruha. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, dass Kai so beliebt war. Konnte er nicht verstehen. Abgesehen davon, dass der Kleine ganz niedlich war, war er doch total langweilig. „Also, dich stört es echt nicht, wenn ich mit ihm ausgehe?“, fragte Ryoga nochmal sicherheitshalber nach. „Nein... Ist mir egal.“ „Super.“ Der Sänger strahlte und schnippte seine Zigarette weg. „Hey, kannst du mir seine Handynummer geben?“ „Ähm, klar.“ Uruha zog sein Handy heraus und nannte Ryoga die Nummer des Drummers. Der Sänger bedankte sich bei ihm und eilte dann davon. Nachdenklich zog Uruha an seiner Zigarette. Was hatte Kai so anziehendes an sich? Wieso standen die Kerle auf ihn? Er hatte wirklich ein tolles Lächeln. Wenn er lächelte, strahlte die Welt schon mal in einem helleren Licht. Und er kümmerte sich wirklich fürsorglich um einen. Er hatte stets auf Uruhas Ernährung geachtet, den Haushalt sorgsam voll richtet und sich um ihn gekümmert, wenn er krank war. Sich um seine Verletzungen gesorgt, wenn er sich irgendwo geschnitten oder mal gestürzt war. Uruha schüttelte den Kopf. Das war doch vollkommen egal. Er war Kai los. Und froh darüber! Er warf die Zigarette fort. Kai war ihm egal. Er sollte sich auf sich konzentrieren und sich nicht Gedanken über den nervigen Drummer machen. Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Ihn störten die Anrufe und die Angebote. Er wollte mit niemanden ausgehen. Er liebte Uruha. Er wollte Uruha haben. Auch wenn er ihn verletzt hatte, auch wenn er von ihm nur ausgenutzt worden war – er liebte ihn immer noch. Es war lächerlich und erbärmlich, aber er konnte nichts gegen seine Gefühle tun. Sie standen Kopf, wenn er an den Gitarristen dachte oder ihn sah. Er wollte keine neue Beziehung. „Komm schon Kai, triff dich doch mal mit jemanden“, drängte Aoi ihn. Er sah, wie schlecht es ihm ging und machte sich Sorgen um ihn, was den Drummer wirklich glücklich machte, aber er wollte nicht mit jemand anderen ausgehen. „Nein, dass ist nichts für mich“, murmelte der Leader abwehrend. „Und warum?“ „Ich bin noch nicht über Uruha hinweg.“ „Ja, weil du es noch nicht mal versuchst!“, warf Aoi ihm vor. „Komm schon. Triff dich mit jemanden. Das macht Spaß. Du musst auf andere Gedanken kommen. Du musst ja nicht direkt in eine neue Beziehung starten, aber du könntest doch wenigstens mit jemanden ausgehen und schauen, wie es dir gefällt. Wenn es wirklich gar nicht geht, dann triffst du dich halt nicht mehr, aber du solltest es wenigstens einmal versuchen.“ Kai seufzte tief, lächelte schief. „Du willst mich unbedingt zu einem Date treiben, oder?“ Aoi nickte. „Du wirst nicht drum herum kommen.“ „Ich weiß nicht...“ „Doch! Tu es. Ein Date. Nur eines! Komm schon Kai.“ Aoi sah ihn bettelnd an. „Bitte, bitte, bitte, bitte.“ Kai lachte. „Okay, okay. Du gibst wohl sonst gar nicht auf.“ Aoi nickte bestätigend. „Das ist richtig. Gut, mit wem willst du auf ein Date gehen?“ Aufmerksam wurde er gemustert und Kai fuhr sich verlegen durch die Haare. Er hatte keine Ahnung. Und musste die ganze Zeit an Uruha denken. Aber 'Uruha' wäre eine Antwort, die Aoi mit Sicherheit nicht gutheißen würde. „Ich weiß es nicht“, sagte der Drummer. Aoi grinste, stieß ihn mit den Ellenbogen an. „Hast wohl zu viel Auswahl, was?“ Entrüstet sah der Leader ihn an. „Nein! Ich... Ich weiß es einfach nicht.“ „Okay, pass auf. Ich habe eine Idee. Der Erste, der sich jetzt bei dir meldet, wird der Typ, mit dem du dann ausgehst“, schlug Aoi vor. Kai lächelte. „Einverstanden.“ „Über was redet ihr da?“ Reita, Ruki und Uruha kamen zurück in den Proberaum. Sie hatten Pause gehabt und die drei waren in der Cafeteria gewesen. „Mit wem Kai so ausgehen könnte.“ „Aoi!“ Reita lachte. „Und wer soll's sein?“ „Wissen wir noch nicht.“ „Okay, wir arbeiten jetzt“, unterbrach Kai, bevor das Gespräch weiter gehen konnte. Nervös blickte er zu Uruha, aber der schien sich überhaupt nicht dafür zu interessieren. Natürlich nicht. Was machte er sich denn hier Hoffnungen? Das war wirklich erbärmlich. Enttäuscht wies er sie an mit der Arbeit zu weiter zu machen und gemeinsam verrichteten sie ihre Arbeit. Die Zeit verging und bald brach der Feierabend an. Kai wünschte ihnen allen einen schönen Feierabend und entließ sie, während er noch aufräumte. Am Ende schloss er die Tür zum Bandraum ab. Gerade als er den Schlüssel einsteckte, wurde er angesprochen. „Hallo Kai.“ Der Drummer zuckte zusammen, wandte sich um. Es war Saga. „Oh, hallo Saga“, grüßte der Drummer den Bassisten von Alice Nine. „Ich hab gehofft, dich noch hier zu treffen“, sagte der Bassist. „Nao hat heute länger gemacht. Hatte schon befürchtet, du bist bereits weg.“ Kai steckte den Schlüssel ein. „Was gibt es denn?“ „Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Lust hättest, mit mir etwas zu unternehmen am Sonntag? Oder habt ihr da bereits einen Termin? Wir haben frei“, sagte Saga und Kai stutzte. Vorhin noch hatte er sich von Aoi überreden lassen, auf das nächste Angebot einzugehen und sich mal mit jemanden zu treffen und schon stand jemand vor ihm, der sich mit ihm treffen wollte. „Ähm.“ Kai überlegte. Er hatte es Aoi versprochen. Und warum auch eigentlich nicht? Er hatte keinen Freund. Er musste für niemanden verzichten. Er musste niemanden treu sein. Er konnte sich treffen mit wem er wollte. „Nein, wir haben nichts vor. Ich würde mich gerne mit dir treffen Saga.“ „Echt jetzt?“ Der Bassist strahlte. „Super. Dann hol ich dich am Sonntag ab.“ „Du weißt ja, wo ich wohne.“ Der Bassist hatte ihm bei seinem Auszug schließlich geholfen, seine Sachen in sein Einzimmerapartment zu bringen, indem er momentan schlief, bis er etwas besseres gefunden hatte. „Jap“, nickte Saga. „Kann ich dich noch bis zu deinem Auto begleiten?“ Kai lächelte. „Das wäre nett. Danke schön.“ *-------------------------------------------------------------------------------------------------* Kai starrte Saga an. Peinlich berührt wand er sich. „Oh nein, d-das tut mir leid“, stammelte er. Der Bassist trug einen schicken Anzug, hatte sich richtig heraus geputzt – und er? Er trug ganz normale Alltagskleidung, wie auch auf der Arbeit, wenn sie nicht auf der Bühne standen. „I-Ich bin so bescheuert. Ich hab gar nicht mehr dran gedacht, dass das hier ein... ein Date ist. Ich zieh mich noch schnell um. Bitte warte einen Moment.“ Er drehte sich um, wollte schnell ins Schlafzimmer gehen und sich noch umziehen, doch er wurde aufgehalten. „Das brauchst du nicht Kai, du siehst umwerfend aus.“ „Was?“ Kai sah an sich hinab. „Ich seh aus wie immer.“ Saga lächelte. „Sag ich doch.“ Kai wurde rot. Das war wohl ein Flirt gewesen und er hatte es nicht kapiert. Verlegen kratzte er sich an der Wange. „Danke schön.“ Es war ungewohnt, so behandelt zu werden. So freundlich und liebevoll. Uruha hatte ihm nie gesagt, dass er gut aussähe. „Ich hab mir gedacht, wir könnten heute etwas Essen gehen oder hast du schon etwas gegessen?“, fragte Saga und zog Kai mit sanfter Gewalt aus der Wohnung, damit er sich nicht doch noch umziehen konnte. Kai schloss die Tür hinter sich. „Essen hört sich gut an.“ Er hatte tatsächlich noch nichts gegessen. War aufgeregt gewesen, sich mit jemanden zu treffen. Sie fuhren mit der Bahn nach Shinjuku, wo sich ein Imbiss an den anderen reihte. Sie besahen sich die Angebote und ausgestellte Gerichte an. „Das sieht lecker aus.“ Kai deutete auf einen Imbiss. „Dann gehen wir da rein.“ Saga zog die Tür auf, ließ dem Kleineren galant den Vortritt. Sie setzten sich an einen Tisch, bestellten etwas zu Essen und Trinken und unterhielten sich angeregt. Zuerst war Kai sehr nervös gewesen, hatte nicht gewusst, was er sagen sollte, aber Saga hatte das Gespräch übernommen. Es war wirklich einfach, sich mit dem Bassisten zu unterhalten. Saga war witzig und hatte immer wieder eine gute Story auf Lager, die Kai dazu verhalf, auch etwas zu sagen. Der Abend verging wie im Flug. Das Essen war köstlich und die Unterhaltung mit Saga sowieso großartig. Kai hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Wenn er genauer darüber nach dachte, hatte er noch nie so ein Date mit Uruha gehabt. Er war einfach nur mit ihm zusammen gewesen und sie hatten Sex gehabt. Mehr nicht. Inzwischen konnte Kai mit Überzeugung sagen, dass ihre Beziehung ziemlich erbärmlich gewesen war. „Wollen wir uns noch irgendwo amüsieren oder ist es dir zu spät?“, fragte Saga, reichte Kai seine Jacke und half ihn hinein. „Ähm-“ Der Drummer sah auf die Uhr. Es war erst 21 Uhr. Morgen musste er zwar wieder arbeiten, aber in eine Bar zu gehen war noch drin. „Lass uns noch was unternehmen.“ „Super, ich kenn einen tollen Laden.“ Kai ließ sich von Saga in den Laden führen. Sie mussten mit dem Bus ein Stückchen fahren und kamen in eine Gegend, in der Kai bisher noch nie zuvor war. Die Straßen waren hell und bunt erleuchtet und es tummelten sich einige Menschen auf den Bürgersteigen herum. Kai fiel auf, dass es auffallend viele Männer waren. „Warst du schon mal hier gewesen?“, fragte Saga. „Das hier ist das Schwulenviertel von Tokio.“ Kai schüttelte de Kopf. Er war noch nie hier gewesen. „Wo genau sind wir hier“, wollte er wissen und der Bassist nannte ihn den Namen der Straße. Kais Herz zog sich zusammen. Die Straße befand sich ganz in der Nähe ihrer Wohnung. Jetzt Uruhas Wohnung. Der Gitarrist hatte sich die perfekte Wohnlage für seinen Beutezug ausgesucht. Der Gedanke betrübte Kai. Uruhas Leben bestand wirklich nur aus Vögeln. „Hey, was ist los?“ Saga bemerkte seinen Gesichtsausdruck und Kai sah erschrocken und schuldbewusst drein. Was tat er hier eigentlich gerade? Er dachte an einen anderen Mann, während er mit Saga aus war. Das war doch wirklich sehr schäbig. Er sollte Uruha einfach aus seinen Gedanken bannen. Er lächelte. „Alles in Ordnung. Wo ist denn der Laden?“ Fest entschlossen heute Abend nicht mehr an Uruha zu denken, richtete er seinen Blick auf die vielen bunten Läden – und erstarrte. Uruha. Nur wenige Meter von ihm entfernt. Er flirtete mit einem Mann, hatte einen Arm um ihn gelegt und schien ihn mitnehmen zu wollen. Ihre Blicke trafen sich. Uruha starrte ihn an und Kai konnte seinen Blick nicht mehr von ihm reißen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Hände wurden feucht und zitterten. Wieso konnte er nicht einfach damit aufhören diesen Kerl zu lieben? Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Was machte Kai denn hier? Uruha hatte ihn noch nie hier gesehen. Der Kleine war noch nie mit ihm hier gewesen. Uruha hatte keine Ahnung gehabt, dass Kai dieses Schwulenviertel überhaupt kannte. Hätte er nicht mit gerechnet. Und jetzt stand er plötzlich vor ihm. War wohl auf der Suche nach jemand Neuen. Ein spöttisches Lächeln legte sich auf Uruhas Lippen. „Ist irgendetwas?“, fragte seine Begleitung, die er sich eben gerade aufgerissen hatte, da sich Uruha nicht weiter bewegte, sondern auf einer Stelle verharrte. „Nein, nichts. Lass uns-“ Er stockte. Ein Arm legte sich um Kais Schulter und erst jetzt bemerkte er, dass Kai gar nicht alleine war. Er hatte einen Begleiter. Saga? Uruha blinzelte, als er den Bassisten neben seinen Ex erkannte. Kai riss den Blick von ihm los und ging mit Saga in eine Bar. Was machte er mit Saga hier? War er sein Neuer? Waren sie zusammen? Mit ihm ging er in das Schwulenviertel, aber mit ihm hatte er nie her kommen wollen? Was sollte das denn? „Hey? Gehen wir jetzt zu dir oder hast du es dir anders überlegt?“, klang die Stimme des Fremden ungeduldig an sein Ohr. „Besorgs dir selber.“ Uruha ließ ihn los und begab sich Richtung der Bar, in die Saga und Kai verschwunden waren. Er konnte den Typ hinter sich irgendetwas rufen hören. Er nahm es gar nicht richtig war. Interessierte ihn auch nicht. Er betrat die Bar, sah sich um. Saga und Kai standen an der Theke. Saga stand halb hinter Kai, presste sich an den schlanken Körper des Drummers. Uruha verengte die Augen. Es ärgerte ihn. Was presste sich der Penner so dicht an den Kleinen? Gut, es war voll an der Theke. Man fand kaum Platz dort und die Barkeeper waren vollends überfordert. Es würde also Ewigkeiten dauern, bis die beiden mal bedient wurden. Bis sich Saga von Kai verpisste. Uruha knurrte dunkel. Es störte ihn. Es ging ihm gegen den Strich, dass sich Saga so dicht an Kai drängte. Er sollte einen Sicherheitsabstand von fünf Metern wahren. Er trat auf die beiden zu, tippte dem Bassisten gegen die Schulter. Saga sah auf, sah ihn überrascht an. „Uruha?“ Bei dem Namen zuckte Kai zusammen, wirbelte herum, starrte ihn aus großen Augen verschreckt und verstört an, versteckte sich halb hinter Saga. „Was macht ihr beide denn hier?“, fragte Uruha, täuschte eine nette Unterhaltung vor. „Wir amüsieren uns nur ein bisschen“, erklärte der Bassist, blickte hinter sich und sah überrascht drein, als er den versteckten Kai sah. „Du bist im Anzug? Hast du heute noch was besonders vor?“ „Nein, ich hab nichts besonderes vor. Ich bin bereits dabei.“ Hatte sich also für Kai so rausgeputzt. Er hatte es sich ja schon gedacht. Die Antwort gefiel ihm trotzdem nicht. „Sieht ziemlich bescheuert aus.“ „Was?“ „Du siehst scheiße in dem Anzug aus. Er steht dir nicht. Siehst lachhaft da drin aus.“ Saga ließ sich nicht provozieren. Ganz im Gegenteil. Ein widerlich wissendes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Dir muss es ja nicht gefallen.“ Uruha knurrte leise. Ja, es sollte Kai gefallen. Aber dem gefiel es auch nicht! Kai stand nicht auf Anzugträger! „Ich finde, du siehst gut darin aus“, sagte der Drummer, strich Saga über den Anzugärmel. Uruha starrte ihn an und geflissentlich wich Kai seinem Blick aus. Der Gitarrist musste sich eine weitere Beleidigung verkneifen. Was machte er hier überhaupt? Er stichelte herum, als wäre er eifersüchtig. Auf Saga. Weil der mit Kai ausging. War doch lächerlich. „Ich... wünsche euch noch einen schönen Abend“, sagte Uruha und verließ die Bar wieder, bevor er sich noch weiter zum Idioten machen konnte. Die kühle Nachtluft tat gut. Sein Inneres kühlte ein wenig ab, war nicht mehr so erhitzt. Trotzdem blieb da ein nagendes Gefühl. Ein Gefühl, das recht eindeutig war. Eifersucht. Er wollte Kai zurück haben. *-----------------------------------------------------------------------------------------------* Er hatte einen Fehler begangen. Er hatte Kai gehen lassen. Und das musste ihm natürlich erst dann auffallen, wenn es bereits zu spät war, wenn Kai weg war. Wieso war ihm nicht eher aufgefallen, wie besonders Kai war? Wie süß er war, wie freundlich, wie wichtig? Natürlich musste ihm das ausgerechnet jetzt auffallen, wo er weg war. Jetzt, wo er es versaut hatte. Wieso war ihm das nicht schon eher aufgefallen? Sonst hatte er Kai immer als abstoßend gefunden, hatte ihn wirklich gehasst. Er hatte ihn schlecht behandelt und war froh gewesen, ihn endlich loszusein – nur um dann zu erkennen, dass er ihn nie hatte loswerden wollen? War das der Grund gewesen? Hatte er ihn deswegen loswerden wollen? Weil er irgendwo tief in sich gespürt hatte, dass er ihn eigentlich nicht loswerden wollte? Es war verwirrend. Er hatte Liebe immer für etwas unnötiges gehalten. Und jetzt war er verliebt? In Kai? Oder bildete er sich das nur ein, weil Kai jetzt weg war und er merkte, dass es auch noch andere gab, die ihn haben wollten. Wie so ein Kind mit einem alten Spielzeug. Das Kind war das Spielzeug weg, weil es keinen Spaß mehr machte, doch dann sah er andere Kinder damit spielen, die damit viel Spaß hatten und er wollte es zurück haben. Vielleicht passierte ihm genau das jetzt mit Kai. Er hatte schon als Kind nicht gerne geteilt. Vielleicht war er deshalb eifersüchtig auf Saga. Weil der jetzt mit seinem Spielzeug spielen wollte. Aber Kai war sein Spielzeug und er wollte es wieder haben. Aber wie bekam er den süßen Drummer wieder? Mit seinem bisherigen Verhalten mit Sicherheit nicht. Der Drummer war deswegen gegangen, hatte ihn fallen gelassen. Also musste er sich ändern. Zumindest nach außen hin. Bis ihm Kai verzieh und zurück zu ihm kam. Er würde dem Drummer genauso Honig ums Maul schmieren, wie alle anderen es bisher um ihn herum taten. Und er hatte viel bessere Chancen als alle anderen. Kai war in ihn verliebt. Er hatte sich doch nur von ihm getrennt, weil er immer mit Fremden geschlafen hatte, aber wenn er damit aufhörte, dann würde der Kleine wieder zu ihm zurück kommen. Es würde natürlich nicht einfach werden, einfach damit aufzuhören, irgendwelche fremden Kerle zu vögeln. Er fand es sowieso überzogen, wie Kai reagierte. Nur weil er sich ein bisschen vergnügte – war doch nur Sex. Aber wenn er es richtig anging, konnte er Kai in seine Welt behutsam heranführen. Dann würde dem Kleinen bald bewusst werden, dass es nicht schlimm war, sich mit Anderen zu vergnügen. Ganz im Gegenteil. Es machte sogar eine Menge Spaß. Und dann konnte er mit Kai zusammen eine Menge Spaß haben. Der Gedanke gefiel ihm. Das sich Kai ihm anschloss, sie zusammen auf Beutezug gehen würden. Er musste ihn nur nochmal für sich erobern. Aber das würde ein Kinderspiel für ihn werden. Und er begann mit der Eroberung direkt am nächsten Tag, als er auf Kai traf. Der Drummer versuchte ätzend die Tür zu öffnen, hatte einen Stapel Papier dabei und in seinen Händen eine Tasche mit Bento-Boxen für jeden und Kaffee. Er machte ihnen immer Bento-Boxen. Bevor einer der anderen zur Tür gehen und sie dem Leader aufmachen konnte, öffnete er die Tür. „Gib mir etwas. Ich helfe dir.“ Er griff nach den Kaffeebechern, die er mühsam in seinen Händen hielt. Überrascht blinzelte Kai. „Danke schön.“ Es kam nicht oft vor, dass Uruha mal irgendwo beim Tragen half. Eigentlich nie. Er stellte die Kaffeebecher auf den Tisch und nahm diese aus der Halterung, in der sie sich befanden, verteilte sie. „Kann ich dir irgendwo behilflich sein?“, fragte er höflich an den Drummer gewandt. Der sah überfordert drein. „Ähm... nein. Schon okay. Danke.“ Verblüfft ließ er die Papiere auf den Tisch sinken. „Was ist das?“ „Ach, nur Krimskrams. Für die Verwaltung. Ich mach das später.“ „Ich kann dir helfen.“ „Äääh.“ Überfordert starrte der Kleinere ihn an. Uruha grinste belustigt. „Du bist ja süß – dann helf ich dir später einfach, wenn du dich nicht entscheiden kannst“, beschloss er dann von sich aus. Kai wurde verlegen. „O-Okay.“ Na bitte! Ging doch. Und schon hatte er Zeit, die er mit dem Drummer verbringen konnte, konnte sich von seiner besten Seite zeigen und schon bald würde ihm Kai wieder zu Füßen liegen – das war wirklich einfach. Von der Seite wurde er misstrauisch gemustert. Von Aoi. „Was hast du vor?“, fragte der Schwarzhaarige lauernd. „Nichts“, wehrte Uruha schnippisch ab. Das ging den Kleinen jawohl nichts an. Er würde sich Kai zurück holen und Aoi würde davon nichts erfahren. Kapitel 7: Kapitel 8 -------------------- „Soll ich dir das halten?“ „Ähm...“ „Komm, dass kannst du mir auch geben.“ „Äh...“ „Ist dir kalt? Ich kann dir auch meine Jacke geben. Die ist wärmer. Du trägst immer so dünne Sachen. Mich ermahnst du immer, mich dick anzuziehen.“ „Weißt du...“ „Ich hab übrigens was zu Essen dabei. Du kannst gerne was von mir haben. Ist nur aus dem Konbini, aber du weißt ja selber, wie schlecht ich kochen kann.“ „Ruha...“ „Du bist so rot im Gesicht, Kai. Hast du Fieber? Hier ist es ziemlich kühl. Wie verantwortungslos, uns an so einen Ort drehen zu lassen. Du erkältest dich noch.“ Und schon hatte Kai die Hand von seinem Kollegen an der Stirn, der seine Körpertemperatur prüfte. Dabei war der einzige Grund, warum er so rot war, derjenige, der ihm gerade die Stirn befühlte. Was war mit Uruha los? Seit neustem war er total liebevoll. Dabei war er am Tag ihrer Trennung noch so eiskalt gewesen und jetzt? Jetzt trug er ihm immer seine Sachen, half ihm beim Suchen, wenn er etwas verlegte, unterstützte ihm beim Papierkram oder macht sich Sorgen um seine körperliche Verfassung. So wie jetzt. Sie machten Dreharbeiten für ihr neues PV und gerade waren Einzelaufnahmen dran. Sie waren in einer leeren, großen Halle. Es zog unangenehm in der Halle. Es war später Herbst, der Winter brach bald an und es war recht frisch draußen und in der zügigen Halle natürlich noch kälter. „Mir geht es gut, Uruha“, wehrte Kai ab und zog die Hand von seiner Stirn vor. „Sicher? Soll ich dir vielleicht Kaffee bringen? Du siehst aus, als könntest du ein heißes Getränk gebrauchen.“ Kai schüttelte den Kopf. „Nein, danke.“ „Dann einen Tee?“ „Nein, Uruha. Ich brauche wirklich nichts. Und jetzt gib mir meine Sticks wieder.“ „Aber deine Hände sind so kalt. Steck sie lieber in die Jackentasche. Ich halt sie dir.“ „Das brauchst du nicht.“ „Doch, doch. Du frierst immer so schnell.“ „Das ist schon in Ordnung.“ „Ist es nicht.“ „Gib her Uruha!“ Entrüstet griff Kai nach seinen Sticks. Was war nur mit dem Gitarristen los? Früher hatte er Zähneklappernd neben seinen Freund gestanden und sich an ihn geschmiegt, in der Hoffnung, dass er ihn in den Arm nehmen und Wärme spenden würde, und der hatte nur immer zu ihm gesagt, dass er weg gehen solle, weil er ihm zu kalt sei. „Nein.“ Uruha hielt die Sticks von Kai fern. „Uruha!“ Kai streckte sich, kam aber nicht heran. Uruha war zu groß. Empört stampfte er mit dem Fuß auf. „Dann gib mir wenigstens die Notizen.“ Er hatte sich auch die Blätter genommen, auf den die Dreharbeiten standen. „Die brauchst du nicht. Du weißt doch schon, was drauf steht. Ich halt dir das.“ „Das kann ich aber selber.“ Uruha seufzte. „Du bist ganz schön stur.“ „Und du bist komisch. Gib mir meine Sticks.“ „Du hängst ja ganz schön an deinen Sticks.“ Uruha grinste. „Weißt du noch, was ich mit denen beim letzten Konzert gemacht habe?“ Kai wurde feuerrot. Ja, daran konnte er sich noch viel zu gut erinnern. Er hatte sie ihm in den Hintern geschoben. Jeden einzelnen Stick, den er in die Menge werfen sollte. Und er hatte sie werfen müssen. So wurde jedes Konzert abgeschlossen. Er hätte Ärger bekommen, wenn er es nicht getan hätte. Und so schnell hätte er keine Neuen besorgen müssen. Also hatte er Sticks in die Menge werfen müssen, die in seinem Hintern gesteckt hatten. „Sicher, dass du kein Fieber hast?“, fragte Uruha besorgt und wollte wieder nach seiner Stirn greifen. Empört schlug Kai die Hände beiseite. „Na gut, behalt die Sticks!“ Peinlich berührt stopfte er seine Hände in seine Jackentaschen und schämte sich bei den Erinnerungen – und versuchte krampfhaft nicht hart zu werden. Seinem kleinen Freund gefielen die Gedanken viel zu sehr! Unruhig hüpfte er von einem Fuß auf den anderen. Er musste an andere Dinge denken. Ganz schnell. Bloß nicht an Sticks, die in einer dreckigen, engen Toilettenkabine in ihn geschoben wurden und ihn heiß ausfüllten, süß folterten... „Alles in Ordnung? Musst du auf Toilette?“ Kai fuhr erschrocken zusammen und ihm entwich ein peinlicher, lauter Aufschrei, als Uruhas Stimme viel zu nah an seinem Ohr erklang. Alle starrten zu ihnen herüber. Peinlich berührt versuchte Kai sein Gesicht zu verstecken und im Aufschlag seiner Jacke zu verschwinden. Gelang ihm natürlich nicht. „Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Uruha sah ihn reumütig an. Dann sollte er aufhören, so nett zu sein! Irgendetwas stimmte doch da nicht. Wieso war er auf einmal so nett zu ihm? Wollte er ihn verarschen? Was hatte Uruha vor? „Uruha, dein Part!“, wurde der Gitarrist gerufen. Erleichterung durchströmte Kai, als der Ältere gehen musste. Er verwirrte ihn so sehr, er musste unbedingt einen klaren Kopf bekommen. „Mmh, okay.“ Er ging mit den Sachen davon. Was machte er da? „Hey!“ Uruha drückte Aoi, der bis eben noch Aufnahmen gemacht hatte, die Sachen in die Hand und sagte irgendetwas zu ihm. Verwirrt kam der Schwarzhaarige zu Kai. „Uruha sagt, ich soll die Sachen halten, weil dir kalt ist?“ Mit hochroten Wangen schnappte sich der Drummer die Sachen, die Aoi in der Hand hielt. „Nein, ich halt das selber.“ „Was ist denn mit Uruha los?“, fragte Aoi ganz verwundert. „Er ist so nett zu dir.“ „Das frag ich mich auch.“ „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er bereut, dich verloren zu haben und es nun versucht wieder gut zu machen.“ Ihre Blicke trafen sich und Kai konnte in den Augen des Älteren lesen, was er selber dachte. Aber sie kannten Uruha besser. Und der bereute es mit Sicherheit nicht, ihn verloren zu haben. Also, was war es sonst, dass der Gitarrist so nett zu ihm war? *----------------------------------------------------------------------------------* „Du hast da ja ein Muttermal.“ Ein kühler Finger legte sich auf sein Steißbein und Kai zuckte zusammen, wirbelte herum. Uruha. Natürlich. Wer auch sonst? Sie zogen sich gerade um, hatten die Dreharbeiten endlich beendet. Und Uruha hatte anscheinend nicht besseres zu tun, als ihn zu beglotzen. Er wurde rot. „Ich hatte da schon immer ein Muttermal.“ „Ist mir nie aufgefallen“, murmelte Uruha. Die Worte waren wie ein Stich ins Herz. Und warum war es ihm nie aufgefallen? Weil es ihn nicht interessiert hatte. Er hatte ihn nie richtig angesehen... „Hast du noch was vor, Kai?“, wurde er aus den Gedanken gerissen. Er starrte Uruha überrascht und aus großen Augen an. „W-Was?“ „Ob du was vorhast? Wollen wir was unternehmen?“ „I-Ich...“ Überfordert irrte sein Blick durch den Raum. Aoi, Reita und Ruki starrten sie an. Verdammt – was sollte das? Er war völlig verwirrt. Dann traf sein Blick Uruhas Tasche. Aus der ein Stick lugte. „Was ist das?“ Kai deutete auf seine Tasche. Der Gitarrist hob sie hoch. „Das? Ein Stick.“ Uruha holte den Stick heraus. „Woher hast du den?“ „Gemobst.“ „Das kannst du doch nicht machen!“ „Aber er erinnert mich an schöne Sachen.“ Kai wurde knallrot. „D-Du spinnst ja!“ Er schnappte sich den Stick und stürmte aus dem Raum. „Hey! Was ist mit meiner Frage?“, rief ihm Uruha hinter her. „NEIN!“ Kai hastete um die Ecke, atmete schwer. Spinnte Uruha denn jetzt vollkommen? Erschöpft fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht, sah auf. Er stand bei den Toiletten. Sein Herz hämmerte laut stark in seiner Brust, Hitze stieg in ihm auf und seine Hand umklammerte krampfhaft den Stick. Er schluckte hart. Sollte er...? Seine Füße bewegten sich wie automatisch zu den Toiletten. Er drückte den die Klinke nach unten, trat hinein. Es sah hier genauso aus, wie in den Toiletten der Konzerthalle. Eng und ungemütlich. Grau und trist. Die Erinnerungen tobten in seinem Kopf. Seine Kehle war ganz trocken, in seiner Hose regte sich etwas. Das war verrückt, was er hier tat. Aber er wollte es. Er wollte es so sehr. Wollte sich den Erinnerungen hingeben, an Uruha denken. Er schloss die Augen. Eine Hand schob sich unter sein Oberteil, sanft berührte er sich, sog zittrig die Luft ein. „Uruha“, seufzte er leise. Plötzlich war da eine andere Hand, die sich an seinen Nacken legte, Lippen, die über seinen Hals strichen. „Soll ich dir helfen?“ Erschrocken zuckte Kai zusammen, wirbelte herum. Uruha stand hinter ihm, sah ihn mit einem hungrigen Blick an, der ihm direkt in die Lenden schoss. Er hatte den Älteren gar nicht reinkommen hören. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Uruha umfasste sein Kinn, küsste ihn. Seine Lippen lagen weich und fordernd auf seinen. Keuchend presste sich Kai ihm entgegen, gewährte der neugierigen Zunge Einlass, die gegen seine Lippen stupste. Keuchend umspielten sich ihre Zungen. Uruhas Hand umfasste Kais, die zitternd den Stick festhielt. Sanft wurde der Stick aus seinen Händen entwunden. Stattdessen drückte er sich nun gegen seinen Hintern. Fest drückte das Stück Holz gegen seine Hose. Nach Luft schnappend löste er den Kuss. „Ruha~“ Plötzlich wurde laut gegen die Tür geklopft. „Kai? Kommst du jetzt?“ Aoi. Entsetzt sah er Uruha an. Was tat er hier gerade? Er küsste seinen Ex! Und war... bereit gewesen mit ihm zu schlafen! Panisch wand er sich aus seinen Armen. „Kai!“ „Tschüss!“ Er verließ den Toilettenraum und stolperte fast in Aois Arme. Er und Reita standen vor der Toilette. „Danke“, murmelte Kai. Sanft lächelte Aoi ihn an. „Hab mir schon gedacht, dass du Hilfe gebrauchen könntest.“ Er war ja so ein Idiot. Wieso hatte er sich diesem blöden Kuss nur hingegeben? Er wollte doch von Uruha loskommen und sich nicht noch mehr an ihn binden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)