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Das zersplitterte Juwel

Ein Bruch, zwei Leben, Schicksal
von

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Der große Tag

Hallo liebe Leser,
 

die Charaktere dieser Fanfiktion gehören-bis auf eigene Charaktere-nicht mir, sondern Kazuki Takahashi.
 

Viel Spaß mit dem ersten Kapitel:-)
 

"Mama! Darf ich raus gehen und spielen?", fragte der kleine drei Jahre alte Junge seine Mutter. Heute ist so ein schöner Tag. Die Sonne scheint, die Vögelchen zwitschern und der Nil glänzt in der Ferne. Die Mutter lächelt ihren Wildfang mild an und nickt. "Vergiss aber nicht, dass du ins Haus musst sobald die Sonne untergeht. Du möchtest doch nicht dein Fest verpassen, oder?". Mit stolz geschwellter Brust eilt der kleine Ägypter zu einer herrlichen Palme. Niemals würde Atemu seinen "Großen Tag" vergessen!
 

Atemu ist kaum außer Sichtweite als Shanya den Atem ihres Gatten im Nacken spürt. Seine Worte erinnern sie daran, dass die Zeit gekommen war vor der sie sich so fürchtete. "Shanya! Ich danke dir, dass du unserem Sohn nicht gesagt hast, was heute Abend geschehen wird. Es geht nicht anders! Es hängt zu viel davon ab!" Leise drohend fügt Shemron hinzu: "Oder willst du etwa Schuld daran sein, dass wir alle hingerichtet werden?" Shanya beginnt bitterlich zu weinen. Langsam nickt sie. Ihre Tränen fallen wie Perlen auf die heiße Erde Ägyptens. Was soll sie als Frau schon in einer von Männern dominierten Gesellschaft tun?
 

Unter dem Schatten saftig grüner Palmblätter merkt der kleine Ati, wie er oft von seiner Mama genannt wird, nichts von der Spannung im Hause Ahkem. Fasziniert betrachtet er sein Spiegelbild in einer Pfütze, welche durch einen nächtlichen Regenschauer entstanden ist. 'Bin das wirklich ich?' Jedesmal wenn er sein Spiegelbild sieht, staunt der Junge. Er sieht so gar nicht wie ein typischer Ägypter aus. Sein feines, weiches Haar steht in einer Art gezackten Form zu allen Seiten ab. Sein Haupthaar ist schwarz während dessen Spitzen in ein herrliches Weinrot übergehen. Das Ganze wird von seinem goldblonden Pony komplettiert. Jener schmiegt sich in Strähnen seitlich an sein unschuldiges Gesicht, wobei einzelne Strähnchen nach oben abstehen. Atemus Haut gleicht dem warmen, güldenen Braun einer Tasse Milchkaffee. Es wirkt ganz so als habe sich die Sonne selbst in diesem Kind verewigen wollen. Aber was auch immer man an Atemu mag, das schönste Geschenk des Himmels sind seine außergewöhnlichen Augen. Hat man je solche herrlichen violetten Weiten gesehen? Wenn Atis Äuglein strahlen, verblasst selbst das Sonnenlicht dagegen. 'Ja, heute ist wahrlich ein schöner Tag!', denkt sich das Kind, wendet sich von der Pfütze ab und beginnt ein Bild in den Sand zu malen.
 

Als die Sonne langsam untergeht steht Shanya schon wartend an der Haustür. Atemu liebt es, wenn seine Mama das tut! Wie ihr langes, braunes Haar dann im sanften Abendwind weht, ihre grüne Augen vor Freude glitzern und sie ihre Arme ausbreitet! Doch was ist das? Hat der Kleine da gerade eine Träne bei seiner Mama gesehen? "Warum weinst du denn, Mama?", ruft Atemu und läuft noch schneller als sonst in ihre Arme. Die liebende Mutter drückt ihren Augenstern seufzend an sich. 'Wie kann es ein Mann nur fordern, dass eine Mutter ihr liebstes Perlchen, ihr Kind, ins Verderben schicken muss?'
 

Atemu versteht nicht was los ist. Wenn er weint gibt ihm Mama immer einen Kuss auf die Stirn, also spitzt er seine Lippen und küsst sanft die Stirn seiner Mutter. "Ati, mein lieber Schatz! Mach dir keine Sorgen um mich. Ich habe nur geweint, weil ich gemerkt habe, dass du schon bald zu groß für unsere Schmuseeinheiten wirst." Da posintioniert sich der selbstbewusste Rabauke etwas in den Armen Shanyas und schwört: "So wahr ich Atemu bin! Ich werde nie zu alt für das Kuscheln mit dir! Du bist doch die beste Mami der Welt!" Um das zu unterstreichen drückt er seiner Mama noch einen Kinderkuss auf den Mund.
 

Schweren Herzens löst Shanya die Umarmung. "Danke mein Schatz. Aber nun komm und lass dich von mir für deine Feier fertig machen." Ungeduldig, das Fest kaum erwarten könnend, rennt Atemu zum Bad. "Nun komm schon, Mama!", quengelt er voller Aufregung. Shanya fällt jeder Schritt zum Bad schwer. Sie weiß, dass sie das Schicksal nicht aufhalten kann. Sobald sie die Tür des Bades hinter sich und ihrem Sohn schließt, ist sein Schicksal besiegelt. Shanya ist nur eine Frau...Atemu nur ein Kind...Und so tut sie das, was man in ihrem Land von einer gehorsamen Ehefrau erwartet. Sie befolgt den Befehl ihres Mannes. So denkend gelangt sie schließlich zum Bad, betritt es und schließt die Türe hinter sich. Was bleibt ist das Geräusch unbeschwerten Kinderlachens im Herzen einer Frau, die selbiges in den Untergang schickt.
 

Hier endet das erste Kapitel. Kommis sind erwünscht:-) LG Nanati

Bad ohne Wiederkehr

Da es mir nicht so gut ging, kommt das zweite Kapitel erst jetzt. Viel Freude damit:-)
 

Das Bad der Athems gleicht dem einer jeden anderen Familie in ihrer Nachbarschaft. Die Wände sind aus Lehm, so dass das Bad auch am Tage recht dunkel und kühl bleibt. Einzig eine winzige Öffnung-einem Fenster gleich-spendet etwas Sonnenlicht. Der Raum selbst ist im Vergleich zu einem normalen Badezimmer klein. Er reicht gerade so für das Nötigste. Bei der Familie Athem sind dies ein Badezuber, eine hölzerne Kommode mit Leinentüchern und eine Latrine (kleines Loch zum Verrichten der Notdurft).
 

Das Wasser für die körperliche Hygiene holt Shanya jeden Morgen vom Nil in großen irdenen Gefäßen aus Ton und erwärmt es über der einzigen Feuerstelle des Hauses in der Küche. Für den heutigen Abend genügt die übliche Hygiene jedoch nicht, deshalb musste Shanya in den Mittagsstunden zu, Wochenmarkt gehen, um von ihren hart erarbeiteten Ersparnissen ein kleines Gewand, Duftöl, etwas Schmuck, einen Kohleblock und eine am Rand vergoldete Papyrusrolle besorgen.
 

Wenn die junge Mutter daran denkt, wozu das alles dient, zerbricht ihr Herz jedesmal neu. Atemu ist zu klein, um zu begreifen warum seine Mama gerade so trübsinnig wirkt. "Mami! Nun sei doch nicht so traurig! Freust du dich denn nicht, dass ich Geburtstag habe? Schau doch mal wie schön es hier heute aussieht und es duftet so herrlich hier! Ich freue mich so!" Der süße Junge schließt seine Juwelen, lacht freudig und dreht sich ganz schnell im Kreis. So viele schöne Dinge liegen hier, die alle nur für ihn sind. Wie sehr seine Eltern ihn doch lieben müssen, wenn sie ihm so herrliche Dinge kaufen! Aprupt hält das quirlige Kerlchen inne, springt in die Arme seiner Mutter und küsst sie stürmisch auf die Wange.
 

Nun kann die junge Frau gar nicht anders als ihren Sohn glücklich an sich zu drücken. Zärtlich flüstert sie ihm die Worte zu die der junge Atemu auf ewig im Herzen bewahren wird. Die ihm Hoffnung, Trost bringen werden und im Begriff sind ein Teil seiner schlimmsten Alpträume zu sein: "Ganz egal was heute geschieht mein Schatz. Vergiss bitte niemals, dass ich dich unendlich liebe." Atemu denkt, dass seine Mama heute sehr komisch ist. Er weiß doch, dass sie ihn liebt. Warum ist es ihr denn heute so besonders wichtig das zu sagen? Ist es, weil er Geburtstag hat? Bestimmt! Wie nett er das doch findet, aber nun will er endlich baden.
 

Eilig zieht er sich sein Alltagsgewand aus und steigt in den Zuber. Als erstes wäscht ihm seine Mama das feine Haar. Das mag unser Atilein ganz besonders gerne, denn seine Mutti hat so tolle weiche Hände. Danach darf sich das Kind den Rest selbst waschen. Stolz stellt sich Atemu im Zuber auf, um seiner Mutter das Ergebnis zu präsentieren. Nackt wie Gott ihn schuf ruft er zu Shanya: "Guck mal! Ich bin jetzt ganz sauber!" Schmunzelnd holt die Frau ein Leinentuch aus der Kommode, um ihren kleinen Saubermann aus dem Zuber zu heben und trocken zu rubbeln.
 

"Und du riechst auch ganz toll! Du bist einfach mein Prinzchen. Probier doch mal das Gewand, welches ich auf die Kommode gelegt habe an. Darin wirst du noch süßer aussehen als du eh schon bist, mein Liebchen." Shanya ist kurzzeitig ganz in die traute Zweisamkeit mit ihrem Kind versunken, als sie die Erinnerung an das was heute kommen wird brutal in die Realität zurück reißt. Das Gewand, das Duftöl, alles was...damit...zu tun hat wird ihr verhasst.
 

Doch sie darf jetzt keinen Fehler mehr machen (der Satz, den Atemu nie vergessen soll, ist in ihren Augen ein Fehler, da Atemu ja nicht ahnen darf, was heute geschieht). Bei diesem Gedanken kann Shanya noch gerade so ein Erbrechen unterdrücken. Welche Ironie! Einen Fehler vermeiden müssen, um den schlimmsten Fehler überhaupt zu ermöglichen. Welch widerliches Angesicht doch die Hölle trägt, die sich ihr aufgetan hat! Wie ekelhaft sich der Goldschmuck an Atemus zarten Körper presst...den er ganz begeistert anzieht. Das gehört doch alles nicht an ihr Kind! In diesen Sachen wird ihr Sohn zerstört! Und...
 

Da berührt Atemu sie behutsam mit seiner Hand an der Wange. Er zittert und spricht mit gepresster Stimme:"Mami! Ich habe Angst! Warum kniest du plötzlich am Boden und weinst? Habe ich etwas...getan? Ich....buhuuuuu!" Schluchzend bebt Atemus kleiner Körper in Shanyas Armen. Tränen quellen aus seinen lilanen Iriden, wie ein Wasserfall den Fels hinunter braust. "Ach mein Schatz! Das wollte ich nicht! Bitte weine nicht mehr. Ich bin einfach erschöpft und freue mich auf das Fest. Deshalb weine ich." Beruhigt reibt sich das Kind die vom Weinen verquollenen Äuglein.
 

Atemu ist fast fertig hergerichtet. Seine Mutter zieht gerade noch feine geschwungene Linien aus Kohle ober- und unterhalb der kindlichen Augenlider. Der kleine Edelstein ist nun bereit für sein großes Fest. Hand in Hand verlassen Ati und Shanya das kleine Bad. Die eine wissend, dass es das letzte Mal ist, wo sie die kleine Hand halten kann... der andere mit strahlenden, unschuldig blitzenden Kinderaugen. Dieses "Fest" wird unvergesslich!
 

LG Nanatemu



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Yanara126
2014-12-04T05:22:07+00:00 04.12.2014 06:22
Man, machst du es spannend! Ich bin echt neugierig was passieren wird. Aber wann gehts denn endlich weiter?
Von:  Ankh_sun_Amun
2014-02-20T22:22:45+00:00 20.02.2014 23:22
Intressanter Anfang. Auch schön geschrieben und mit Spannung auf das nächste Kapitel gepackt.
Bin gespannt, was nun mit Atem geschehen mag.
Du hast einen leichten Schreibstil, der einfach zu verstehen ist und bis auf einen Zeitfehler am Anfang ("fragte"), außer du solltest es als Stilmittel benutzt haben, keine groß störenden Fehler aufgefallen.
Weiter so. ;)

LG Ankh
Antwort von:  Nanatemu
20.02.2014 23:50
Hallo! Danke für die tolle Rückmeldung:-) Das "fragte" war ein Zeitfehler. Ich habe den Text auf ein Blatt Papier vorgeschrieben und dabei den Fehler nicht bemerkt. Das nächste Kapitel kommt nächste Woche. So viel sei gesagt: Ati muss eine Menge durchmachen. Lg Nanatemu
Antwort von:  Ankh_sun_Amun
21.02.2014 00:02
Schön, schön. Ich warte gespannt und brav. ;)
Kapitel nächste Woche ist ein Wort, vielleicht schaff ich es mich auch mal wieder zum Weiterschreiben aufzuraffen in gleicher Kategorie... >.>


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